Die Reichsgarde

Die kaiserliche Reichsgarde Barad Konars

Kaiser Barad Konar ernannte nach seiner Inthronisation seinen Ritterorden Lupus Umbra zur neuen kaiserlichen Reichsgarde Engoniens.

Die engonische Reichsgarde Kaiser Jeldriks

Von Avernius von Barebury

Die Zeiten nach dem großen Bruderkrieg waren unsichere Zeiten, und die Bauern und das einfache Volk litten große Not und Angst, denn überall zogen maraudierende Truppen von Orken und Räubern herum, die da nahmen das Hab und Gut und die Leben der Menschen. Der heilige Kaiser Jeldrik sah die Not seines Volkes und ließ daraufhin Truppen ausheben, die ihm treu ergeben sein sollten, denn ihm war klar, daß die Vasallen des Reiches nur darauf bedacht waren, ihre eigenen Lehen zu beschützen, nicht aber die Menschen in den benachbarten Ländereien oder gar den anderen Provinzen. Diese Truppen sollten ausgerüstet werden mit den besten Waffen und tragen die engonischen Reichsfarben, Gold und Blau, als daß sie zu erkennen seien als des Kaisers Exekutive. Rekrutiert werden sollten diese Soldaten aber ausschließlich aus dem einfachen Volke – kein Adelssproß sollte in dessen Reihen erscheinen. Diese Entscheidung sollte Vetternwirtschaft, wie sie dem Adel nachgesagt wird, unterbinden und die Treue gegenüber dem Kaiser, und nicht gegenüber eines der Adelshäuser des Landes, garantieren. Und so schlossen sich viele junge Männer dieser Garde des Reiches an, die in diesen harten Zeiten nirgends sonst eine Anstellung finden konnten und nichts mehr hatten, und so wuchs die Reichsgarde schnell auf mehrere Tausend an, wie ich bei meinen Forschungen in alten Archiven eruieren konnte. Der Kaiser entschied, daß die Reichsgarde aufgeteilt werden sollte in vier Kommandanturen für die vier Provinzen, um angemessen und schnell auf die unterschiedlichen Vorkommnisse und Bedingungen in den verschiedenen Provinzen reagieren zu können. Die vier Oberkommandierenden sollten jedoch weiterhin ihm unterstellt bleiben.

Vieles dieser Grundstruktur ist bis zum heutigen Tage erhalten geblieben, doch so einiges hat sich auch geändert. Der heilige Jeldrik ist seit mehr als hundertfünfzig Jahren abwesend und sein Thron verwaist, weshalb die Reichsgarde nun dem Senat unterstellt ist. Die lange Friedenszeit ließ die Vorsicht ermatten, und zu Gunsten des Staatssäckels schrumpfte die Reichsgarde immer mehr – erst kürzlich wurde ihre Zahl wieder auf insgesamt zwei Divisionen aufgestockt, womit die Reichsgarde aber ihre eigentliche Aufgabe wohl kaum wird erfüllen können, nämlich die Territorialverteidigung, insbesondere die Verteidigung der Reichsgrenzen. Nun beschränkt sich die Aufgabe der Reichsgardisten auf die Verteidigung ausgewählter Ziele, seien es Orte von strategischer Bedeutung für die Sicherheit des Reiches, als da seien der Rothornpass oder die Sichttürme rund um den verfluchten Wald von Arden, auf den Schutz des Senats und dessen Mitgliedern sowie von engonischen Botschaftern. Anfang des Jahres 256 n.J. sprach der engonische Botschafter Tannjew von Wiesenquell vor dem Senat vor und forderte eine rasche Heeresreform der engonischen Reichsgarde, um diese den Realitäten anzupassen. So sollen unnötige Truppen aus den Provinzen Caldrien und Silvanaja abgezogen werden, um die Pässe nach Engonien in Tangara und insbesondere die an Bedeutung hinzugewinnende Ostgrenze an der Provinz Andarra zu verstärken.

Aufgaben der jeldrikstreuen Reichsgardisten

Jeder Reichsgardist ist nicht nur ein hervorragender und gut ausgerüsteter Krieger, sondern vereint zugleich Judikative und Exekutive in einer Person, was einer harten und langen Ausbildung Bedarf, so wie es Jeldrik dereinst bestimmte. Wer Mitglied der Reichsgarde werden möchte darf nicht von Adel sein – entweder er stammt aus dem einfachen Volk oder er entsagt seinem Stande. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Jeldriks Reichsgarde bis Barad Konars Machtergreifung als eigene Instanz neben dem Adel bestehen konnte. Reichsgardisten mussten demnach nur vom Kaiser und dem Senat Befehle entgegen nehmen. Gleichzeitig hatten Reichsgardisten jederzeit das Recht sich immer dort einzumischen, wo Adlige und andere Macht- und Würdenträger Unrecht walten ließen, und diese unter Arrest zu setzen, um sie ihrem Lehnsherren zu überantworten.

Die Organisation der jeldrikstreuen Reichsgarde

Die kleinste Einheit der Reichsgarde ist eine Zeltgemeinschaft, die aus 8 Leuten besteht und vom dienstältesten Reichsgardisten der Zeltgemeinschaft geführt wird.
Fünf Zeltgemeinschaften bilden zusammen das Banner, das die nächstgrößere Einheit darstellt und somit aus 40 Reichsgardisten besteht. Auch das Banner wird vom dienstältesten Reichsgardisten angeführt, der dann den Titel des Waibels trägt.
Die größte Einheit der Reichsgarde ist die Standarte, die aus drei Bannern besteht und somit 120 Reichsgardisten stark ist. Der dienstälteste Waibel der drei Banner wird dafür in den Stand des Kommandanten erhoben.

Sollte eine Krisensituation die Mobilisierung von mehr als einer Standarte in einer Provinz nötig machen übernimmt der Oberkommandierende der Reichsgarde die operative Führung. In Friedenszeiten übernehmen die Oberkommandierenden mit Unterstützung ihrer Stäbe die strategische Planung von zentraler Stelle aus. Die Hauptquartiere befinden sich in den Städten Engonia (Caldrien), Fanada (Tangara), Caer Conway (Andarra) und Darkov (Silvanaja).

Die vier Oberkommandierenden der Reichsgarde

  • Oberkommandant in Caldrien: Erhard Faramann (verstorben)
  • Oberkommandant in Tangara: Richard Brin von Fingara
  • Oberkommandant in Andarra: Renwyk (verstorben)
  • Oberkommandant in Silvanaja: Gwenwyn Alfheri

Nach Barad Konars Machtergreifung

Barad Konar forderte die Mitglieder der althergebrachten Reichsgarde nach seiner Inthronisation zum Eintritt in den Lupus Umbra auf. Die jeldrikstreuen Reichsgardisten weigerten sich allerdings dieser Aufforderung Folge zu leisten und schlossen sich dem Widerstand an.

Der Oberkommandierende von Andarra Renwyk verstarb bei einem Unfall in Middenfelz, den man heute Barad Konar zuschreibt. Erhard Faraman starb im Kampf gegen die Barad Konar treuen Truppen direkt am Anfang der Kampfhandlungen. Die verbleibenden Reichsgardisten flohen zu den Jeldriken oder zu den verbleibenden zwei Kommandeuren in Fanada und Silvanaja. Während Gwenwyn Alfheri ununterbrochen in Silvanaja gegen die Truppen Barad Konars kämpfte verbarrikadierte sich Richard Brin in Fanada. Weder das Verbeiziehen der Omegalegion noch die Ermordung seiner Mutter durch Barad Konar konnte dies ändern, bis dann schließlich ganz Engonien bis auf Fanada und Donnerheim von Barad Konar eingenommen war.

Dann stellte sich am Tag des Wolfes Tior selbst auf die Seite des Widerstandes. Eine Armee mit allen verbliebenen Widerständlern und der Reichsgarde aus Tangara und Silvanaja im Kern schlug den Lupus Umbra und leitete die Wende im Krieg ein. Noch im Winter eroberte die Reichagarde Taga zurück und besetzte nach der Blutnacht von Uld auch die dritte tangarianische Stadt im Namen des Widerstandes. Nach der Gründung des Pilgerzuges und der Befreihung Ahrnburgs erklärte sich die Königin von Caldrien zur Imperatorin des Caldrischen Imperiums. Daraufhin sagte sich die Reichagarde von dem Pilgerzug und ihren Idealen los und überwinterte im nun befreundeten Hanekamp, während der Pilgerzug Engonia im Frühjahr eroberte und Barad Konar tötete. Nach dem Friedensschluss mit dem Lupus Umbra und den Unabhängigkeitserklährungen des Fünfstädtebundes, Andarras und des Fürstentums Middenfelz sah Richard Brin von Fingara das Engonische Kaiserreich als gescheitert an. Er gab sein Kommando auf und löste die noch verbleibende Reichsagarde Tangaras auf. Teile gingen zu den Jeldriken, in ein bürgerliches Leben oder mit Richard Brin zusammen nach Fingara. Gwenwyn Alfheri sammelte die verbliebenen Freiwilligen um sich, gelobte bis zu ihrem Tode die Grenzen des Reiches zu schützen und zog zurück nach Silvanaja, wo er Berichten zu folge auch heute noch lebt.