Lupus Umbra

„Willkommen, Wanderer, der du schon so lange Zeit auf der Suche nach der Erleuchtung bist! Und nun, nachdem du die Hallen der Tiorsfeste betreten hast, hast du endlich das gefunden, was du begehrst! Den einzig wahren Weg, den Pfad des Kriegers! Den Tod wirst du niemals wieder fürchten müssen! Das Leben wird dich niemals wieder mit Schrecken überraschen können! Denn dein Schicksal ist es, Tior, gepriesen sei sein Name, zu dienen! Sein Jünger sollst du sein, fortan und für immerdar! Ob du ihm im Leben oder im Tode dienst ist gleichgültig! Nur dein Wille zählt, der Wille zu kämpfen, zu bluten und zu siegen!
Nun folge deinem Bruder dort, der dich durch die Weihen des Bluteids geleiten wird. Er wird dein Mentor sein, Freund und Feind zu gleichen Teilen. Und nun lauf Welpe, denn dein Weg hat gerade erst begonnen…“

Darek Zornwolf, Silbermähne seiner Lordschaft Thorgrimm Hammerfest, bei einer Ansprache zur feierlichen Initiation neuer Rekruten.

Die neue Reichsgarde

Schon der zweite Punkt des ersten Edikts seiner Kaiserlichen Majestät Barad Konar legte unmissverständlich fest, dass der von ihm gegründete Kriegerorden der Lupus Umbra die alte Reichsgarde ersetzen sollte. Zum Zeitpunkt seiner Inthronisation waren die Lupus Umbra der alten Reichsgarde unlängst zahlenmäßig überlegen. Der Aufforderung an die alte Reichsgarde, geschlossen dem Orden des Lupus Umbra beizutreten, leistete kaum ein Gardist folge.
Der Orden des Lupus Umbra kontrolliert nun im Namen Barad Konars sämtliche kaisertreuen Gebiete und hält sich bereit, die Befehle des Großen Wolfes jederzeit und ohne zu zögern auszuführen.

Die Philosophie des Ordens

Der Lupus Umbra erscheint dem Betrachter auf den ersten Blick durchweg böse und hinterhältig. Dieser Eindruck ist jedoch nicht ganz korrekt, denn hinter den Beweggründen der Mitglieder des Lupus Umbra steckt bedeutend mehr.

Das große Ziel des Ordens, das jedes Mitglied ohne Rücksicht auf eigene Belange oder gar den Schutz des eigenen Lebens verfolgt, ist es, Tior von seinen Fesseln zu erlösen, damit er erneut in dieser Welt wandeln kann. Die Jünger des Tior sterben in dem Glauben, dass sie direkt nach ihrem Verscheiden in dieser Welt, in der nächsten Welt mit Tior zusammentreffen werden, um dort an der Seite ihrer Brüder und Schwestern fortan auf die Ketten einzuschlagen, die den göttlichen Wolf in ihrem eisernen Griff haben. Um dieses Ziel zu erreichen ist den Ordensbrüdern jedes Mittel recht, denn Tior interessiert es nicht, wie ein Kampf gewonnen wird, sondern nur, dass er gewonnen wird! Die Sieger sind es, die Tiors Segen genießen, während die Verlierer sich seinem Zorn aussetzen. In diesem Zusammenhang steht auch die Philosophie der Tiorsgläubigen, wonach nicht das Leben, sondern der Tod, das Ziel allen Strebens ist. Hieraus ergibt sich eine dualistische Indifferenz, die sich darin ausdrückt, dass der Tiorsgläubige zum einen permanent den Sieg über seine Feinde anstreben muss und zum anderen seinen finalen Zweck, also den letztendlichen Sieg über das Leben, in seinem Tod, also dem Scheitern in der diesseitigen Welt, begründet sieht.