Frühjahr 263 n.J.

OT-Ereignisse seit dem Frühjahr 263 n.J.

 

Caldrisches Imperium

    • Es gibt einen regen Handel zwischen Pyria und Caldrien. Dieser führt unter Anderem dazu, dass die Herrin der prächtig gediehenen Baronie Stejark, Lady Fiona von Dunkelfeld, selbst mit dem Schiff die pyrianischen Gestade mit dem Schiff erkunden will. Ausserdem gibt es seit dem Frühjahr 264 Verhandlung über eine Heirat zwischen Kaiserin Loenna von Donnerheim und einem Mitglied eines der alten pyrischen Adelsgeschlechter.
    • Auch wenn Fehden weiterhin offiziell verboten sind, so zeichnet sich doch ab dem Herbst 263 ein wieder wachsender unter der Hand geführter Konflikt zwischen den Baronen von Blanchefleur und Marnois ab, der wegen dem Pilgerzug lange geruht hatte.
    • Das niedergebrannte Laviniakloster in Blanchefleur soll wieder aufgebaut werden. Dies allein mag nichts weltbewegendes sein, doch die immer wieder damit in Zusammenhang gebrachten Gerüchte über die geplante Gründung eines laviniagefälligen Ritterordens rufen sehr zwiespältige Gefühle unter den Laviniageweihten ganz Engoniens hervor.
    • Der Vormachtstellungsanspruch des Hydracorglaubens und der sich daraus ergebende Konflikt mit vielen anderen engonischen Glaubensrichtungen bremsen den Vormarsch des Hydracorglaubens aus, bevor er so richtig begonnen hat. Zwar werden ein paar wenige Schreine von entrüsteten Anhängern ur-engonischer Götter niedergerissen, doch viele verfallen einfach, als der Enthusiasmus für den neuen Glauben abebbt. Auch der begonnene Tempel in Stejark bleibt unvollendet und wird im Winter 263/264 schließlich aufgegeben.
    • Die Ernennung des Reichsfelder Offiziers und Ritters Gerhard zum Vogt von Stejark hat politische Verwicklungen zur Folge. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat, erklärt die Imperatorin sich bereit, dem Wunsch der Baronin von Stejark zu entsprechen, allerdings stellt sie klar, dass der neue Vogt während seiner Amtszeit keine wie auch immer geartete Funktion in den Valkensteiner Streitkräften ausüben darf, sein Treueeid diesen gegenüber für die Zeit ruhen muss und er der Baronin von Stejark einen Treueschwur leisten muss. Sie stellt ihm ihren verdienten Ritter Jaques de Tourdin zur Seite, um sicherzustellen, dass ihre Bedingungen erfüllt werden

Fürstentum Middenfelz

Isaac II., der inzwischen seinen 14 Geburtstag gefeiert hat, mausert sich trotz seiner jungen Jahre zum fähigen Staatsmann, zumal er sich auf einige loyale und kompetente Berater, allen voran immer noch Justus Barkwin, stützen kann. Durch vorsichtiges und geschicktes und vorsichtiges Wirtschaften und mit Hilfe zweier recht glücklicher ertragreicher Ernten schafft er es, das vom Bürgerkrieg ausgeblutete Fürstentum innerhalb von nur zwei Jahren zu stabilisieren. Auch wenn man noch lange nicht von Reichtum sprechen kann, so muss doch kaum einer von Isaacs Bauern im Winter 264 damit rechnen, übermäßig zu hungern. Unrühmliche Ausnahme hierbei ist Norngard, dass noch immer von der Pockenepidemie danieder liegt und einen seit Monaten schwehlenden Torfbrand nicht unter Kontrolle bekommt.Im Winter 263/264 beruft Isaac II. zum ersten Mal die ihm hörigen vier andarranischen Stämme zu einem Thing zusammen, auf dem Verhandlungen über die weitere Entwicklung ‚Andarras‘ aufgenommen werden. Es soll mehr als ein Ting dauern, bis sich alle Beteiligten einig sind, aber auf dem vierten Thing im Frühsommer 264 lässt er sich zum Ard Ri der andarranischen Stämme ausrufen. Die Barone, die die Stämme in seinem Namen regieren nehmen den Titel „Ri Rureg“ an und nehmen die Treueschwüre der Ri ihrer Stämme an. Der Stamm der Ipek schwört Isak als Ard-Ri zwar die Treue, bleibt aber ansonsten weiterhin unbehelligt von Middenfelzer Einmischung.

Auch wenn die freien Stämme das Ting nicht als rechtmäßig anerkennen erreicht der Middenfelzer damit zwei wichtige politische Ziele:
1. Der andarranische Widerstand in Middenfelz bricht aufgrund der Quasi-Autonomie weitestgehend zusammen, weshalb Isaac die teuren Besatzungstruppen weitgehend abziehen kann
2. Er besitzt nun einen altehrwürdigen ‚Hochkönigstitel‘, ein Titel der ihm im Rang quasi einem Kaiser oder einer Kaiserin gleichstellt.
Auf die Durchsetzung seiner Ansprüche, die aus diesem Titel erwachsen, immerhin die großen Gebiete des freien Andarras sowie das Protektorat Reichsfeld, scheint er vorerst jedoch keinen großen Wert zu legen. Trotzdem verschlechtert sich dadurch das Verhältnis Middenfelz‘ zu Andarra und Reichsfeld erheblich.

Im Sommer 264 folgt eine weitere große Reform Isaacs, bei der – wie bei fast allen größeren Veränderungen in Middenfelz inzwischen – nicht klar ist, ob sie Barkwins Geist entspringt oder Kind von Isaacs staatsmännischen Fähigkeiten ist: er löst den Lupus Umbra in seiner bestehenden Form auf und gründet ihn als weltlichen Ritterorden des Hauses Middenfelz neu. Priester dürfen nur beratende Positionen einnehmen. Die gemeinen ‚Soldaten‘ des Lupus werden in den Dienst der Adeligen von Middenfelz und in Isaacs eigene Hausmacht eingegliedert, viele kehren aber ins Zivilleben zurück. Manche Soldaten verlassen Middenfelz lieber und verdingen sich als Söldner, die letzten eingefleischten Überreste des alten Weges verschwinden unauffällig um sich im Untergrund zu sammeln. Der Lupus Umbra in seiner von Barad Konar erzeugten Form als Armee existiert nicht mehr.

Die verwaiste Baronie Salmar hat einen neuen Lehnsherren. Baron Hiltwin leistete zur Wintersonnenwende den Lehnseid gegenüber Isaac II. Isaacs Berater Justus Barkwin hatte schon lange nach einem geeigneten Mann suchen lassen, der einerseits nachweislich nicht dem Lupus Umbra angehört hatte und andererseits zumindest weit entfernt mit dem Haus Konar verwandt war. Als einziger Kandidat wurde der Ritter Hiltwin ausgemacht, dessen Ur-ur-ur-Großtante einst von ihrem Vater nach Firngard in eine arrangierte Ehe geschickt worden war. Über den neuen Baron ist noch wenig bekannt.

Ab dem Spätsommer 264 werden vermehrt Wölfe in der Nähe des Lorinan gesichtet. Im Herbst wächst sich ihr stetes Auftreten zu einer regelrechten Plage für die Landbevölkerung aus.

 

Herzogtum Hanekamp und die heilige Stadt Engonia

Ein vom Herzog von Hahnekamp finanzierter Erkundungsversuch des Waldes von Arden bleibt weitestgehend erfolglos, ja endet sogar eher verlustreich. Einziger nennenswerter Erfolg der ‚Erkundung‘ ist wohl die – zum Teil zur Rettung der Erkundung zusammengestellte – Expeditionsgruppe einiger wackerer Engonier, die es sogar schafft in die äußeren Bereiche des Arden einzudringen und einen alten Lich und Hohepriester Szivars zu vernichten. Gleichzeitig wird hiermit dem regelmäßigen Verschwinden von jungen Frauen nahe des Waldes ein Ende gesetzt.

Nach langwierigen und immer wieder abgebrochenen Gesprächen zwischen dem Herzog und den Oberhäuptern der anderen großen Reiche des ehemaligen Engoniens ruft sich der Herzog Anfang 264 als einziger ‚Engonien und Jeldrik treugebliebener‘ Senator zum ‚Beschützer von Jeldriks Reich und Thron‘ (protector engoniae thronum jeldrique) aus. Allerdings kann sich der Orden des Heiligen Jeldrik nicht zu der vom Herzog erhofften Unterstützung seines Anspruches durchringen, gerüchteweise ist man im Orden uneins, ob dies in Jeldriks Sinne ist.

Die anderen engonischen Nachfolgestaaten ignorieren die Angelegenheit weitgehend. Man hält es für einen weiteren Beweis für die bekannte Engstirnigkeit des Herzogs.

Währenddessen nimmt das Werben um den Herzog – und damit das mögliche Erbe des Herzogtums Hahnekamp – unter den anderen Mächten zu. Sowohl aus Caldrien als auch aus Middenfelz, angeblich sogar aus Pyria, erreichen immer wieder Gesandtschaften mit heiratswilligen Damen den Hanekamper Hof. Doch sie alle werden höflich abgewiesen.

Im Frühjahr 264 folgen Gesandte des Städtebundes von Tangara und des caldrischen Kaiserreiches einer Einladung des Oberhauptes der Jeldriken nach Engonia. In – wie erst später heraus kommt – recht zähen Verhandlungen, in die sich auch Gesandte des Herzogs von Hahnekamp involvieren wird etwas Einzigartiges geschaffen: eine von den einzelnen Reichen unabhängige, dem Schutz der Bürger vor Verbrechern und Gesindel verschriebene Miliz wird erschaffen, deren Kosten und Nutzen sich alle Beteiligten teilen wollen. Man gibt ihnen den Namen ‚Grenzwächter‘. Die Hoffnung der Jeldriken, die Kontrolle über dieses gemeinsame Projekt zu erlangen, erfüllt sich jedoch nicht.

Der freie Städtebund von Tangara

Der Handel mit Middenfelz blüht und vor allem Taga kann dabei einen reichlichen Gewinn ernten. Die alten Ressentiments, die dort 262 noch zu Bürgeraufständen gegen den Middenfelz-Handel führten, scheinen vergessen, seit die Bürger selbst davon – und von einer teilweisen Öffnung der Grenzen – profitieren. Auch die gemeinsame Position gegen caldrische Herrschaftsansprüche lässt die beiden Länder zusammen rücken.Der Kanzler der Ayd Owl hat die finanziellen Zuwendungen für die Gründungsmitglieder ausgesetzt, nachdem er die finanzielle Unterstüzung durch das Handelshaus Timberstaem abgelehnt und die Akademie für eigenständig erklärt hat. Aufgrund dieser Finanzierungsengpässe musste das alljährliche Akademietreffen zwischen der Ayd Owl und der condrianischen ACHT zum widerholten Male abgesagt werden.

Die freie Provinz Andarra

Die freien andarranischen Stämme gehen sehr eigenwillige Wege beim ‚Wiederaufbau‘ von Caer Conway. Nach nunmehr zweieinhalb Jahren teilen sich teilweise oder vollständig wieder aufgebaute Häuser die Straßen mit großen Zeltbauten, die teils für lange Dauer, teils nur für Tage errichtet werden und verleihen der Stadt ein wildes, archaisches Aussehen. Trotz, oder vielleicht gerade wegen der hohen Fluktuation an Bewohnern entwickelt sich die Stadt zu einem Knotenpunkt des Handels im Osten Engoniens.

Die Barbarenprovinz Silvanaja

Zwar ist die Grafschaft Memoria nominell immer noch Teil des Fürstentums Middenfelz, doch erstreckt sich die tatsächliche Kontrolle des Middenfelzer Adels kaum noch weit über die gemauerten Umfriedungen der Stadt Gulrav und einiger befestigter Weiler hinaus. In weiten Teilen Memorias haben, wie sonst überall in Silvanaja, die alten Stämme die Kontrolle wieder zurück gewonnen und im Herbst 263 gab der junge Fürst gar den Befehl, die arg bedrängte Stadt Zarbon ‚den Wilden zu überlassen‘. Lange Zeit verlor man sich in der Baronie in Ausflüchten und versuchte die Versorgung der bedrängten Stadt alleine sicher zu stellen doch inzwischen wurde bekannt, dass die Naduriapriesterin Zarbons als Neutrale zwischen Söldnern, Milizeinheiten und Barbaren Abzugsbedingungen aushandelte. Für Baron von Trutzbergen, der nie eine Niederlage einstecken musste ist diese von oben befohlene eine um so größere Schmach und Gulrav deshalb der Sammelpunkt für jene, die den Lupus Umbra verlassen haben und immer noch den alten Weg Tiors folgen.Darkov, das ‚freie Herz Silvanajas‘ floriert dagegen. Quasi der gesamte Handel mit heimischen Gütern nach außen läuft über diese Stadt und ein guter Teil davon direkt weiter nach Caer Conway, so dass die Route zwischen den beiden Städten recht gut bereist ist und als weitgehend sicher gilt.

In weiten Teilen Silvanajas zerfällt das eh eher der Form halber geführte Lehenssystem zusehens, man orientiert sich zusehens wieder an den alten Prinzipien der Stammeslande und Sippengebiete. Zwar kommen die meisten der großen Stammesoberhäupter mehr oder weniger regelmäßig zu einer großen Versammlung zusammen, politische Gewalt hat diese jedoch längst nicht mehr sondern sie dient eher dem gegenseitigen Austausch. Einzig äußeren Bedrohungen, welche dieser Tage eher selten sind, stellt man sich noch gemeinschaftlich entgegen.

Provinz Reichsfeld

Im Protektorat herrschen offiziell Ruhe und Frieden, doch beides ist trügerisch. Einge Bergonen sind unzufrieden, da sie quasi ‚fremdbeherrscht‘ sind, besonders wo Gerüchte über eine Unabhängigkeit der Kogar, Illey und Torana die Runde machen, doch auch wenn es inzwischen einen Widerstand im Untergrund gibt, der versucht gegen die ‚Besatzer‘ vorzugehen, so kann dieser aufgrund fehlender innerer Zusammenarbeit und mangelnder ernsthafter Unterstützung aus dem freien Andarra bisher kaum nennenswerte Erfolge vorweisen.Das ungewöhnlich zurückhaltende Auftreten der Valkensteiner hat darüberhinaus dazu geführt, dass sich einige bergonische Sippen und Clans inzwischen mit der neuen Herrschaft arrangiert haben und kein großes Bedürfnis nach Veränderung hegen. Die Bedrohung von Räubern aus dem freien Andarra tut ein Übriges.