Die freie Stadt Fanada

Die Im Herzen Fandas gelegene Magierakadmie ist in gan Engonien bekannt.

Die Gilden Fanadas

 Die Färbergilde

Eine der ältesten verbrieften Gilden Fanadas ist die Färbergilde. Sie entstand aus dem simplen Umstand, dass die Tuchhändler es leid waren für gefärbte Stoffe doppelt und dreifach bezahlen zu müssen. Also beschlossen sie Färber aus dem Ausland anzuwerben. Zum Ausgleich erhielten sie Baugrund im äußersten Norden der Stadt, wo sich heute das weit verzweigte Färberviertel befindet. Die eingewanderten Familien wurden schnell heimisch und es entstand eine halb gewachsene und halb geplante Struktur. Jede der Familien spezialisierte sich auf eine bestimmte Färbung und gab die streng gehüteten Rezepturen nur innerhalb der Blutsverwandschaft weiter. Im Viertel entstanden ganze Straßenzüge, in denen nur eine Farbe hergestellt wurde. Dies ist bis heute so. Die einzelnen Familien sind nicht mehr so eng miteinander verwoben, aber man kann davon ausgehen, dass die Färber einer „Farbgattung“ zumindest miteinander verschwägert sind. Den meisten Einfluß haben traditionell die Familien, die die kostbaren und seltenen Farben produzieren: Purpur, Indigo und Schwarz. Sie haben es über die letzten hundert Jahre geschafft ihre Monopolstellung zu erhalten und haben ihre Töchter in alle größeren Tuchhändlerfamilien verheiratet. Das Viertel selbst zeigt ein entsprechendes Gefälle: die reichen Familien haben ihre Häuser von den Färbebecken entfernt gebaut, während die Grün-, Braun- und Orangefärber Werkstatt und Wohnung meist unter einem Dach haben. Um den Gestank nicht unerträglich werden zu lassen, reguliert die Gilde das eigentliche Färben nach Wochentagen und Straßenzügen: am ersten Tag der Woche färben alle Grünen, am zweiten alle Blauen usw. Eine weitere Besonderheit ist das jährlich im Frühjahr wiederkehrende Ainefest. Da der in allen Farben schimmernde Kristall das Symbol Aines ist, haben die Färber Aine zu ihrer Patronin erkoren. Jedes Jahr zu Beginn des 5. Mondes wird das Farbenfest begangen: an diesem 3 Tage dauernden Fest danken die Färber Aine für das Wissen um die Rezepturen und huldigen ihr, indem sie der Stadt ihr Gesicht verleihen. Das bedeutet nichts anderes, als dass nach dem feierlichen Opfer im Aine-Tempel und dem anschließenden Umzug durch die Stadt, am zweiten Tag die Menschen sich am Marktplatz im Färberviertel einfinden und auf ein Zeichen hin beginnen sich mit Farbbeuteln zu bewerfen! Es ist ein ausgelassenes, feuchtfröhliches und buntes Fest, dessen dritter Tag gemeinhin nur dazu da ist, um sich von dem zweiten zu erholen. Während dieser Tage herrscht ein Ausnahmezustand und es ist ein weit verbreiteter Scherz Fremden den Eindruck zu vermitteln, dass sie zu diesem Götterfest ihre beste Kleidung anlegen sollten.

Auch wenn die Gilde nach außen hin gerne den Eindruck einer großen, glücklichen Familie verbreitet, so ist es ein offenes Geheimnis, dass sich innerhalb der Gilde ein Kastensystem etabliert hat. Es ist nahezu unmöglich als Färbermeister (also als derjenige, der Zugang zu den Rezepturen hat) in eine andere Farbfamilie einzuheiraten oder gar in einen anderen Betrieb einzusteigen. Es wird gemunkelt, dass Hochzeiten vom Gildenrat genehmigt werden müssen und dieser sich diese Genehmigungen gut bezahlen lässt. Dies ist mit ein Grund dafür, weshalb die Mädchen der Familien vornehmlich in der Buchhaltung unterrichtet werden und erst mit der Heirat in das eigentliche Färbergeschäft einsteigen. Als Außenstehender kann man problemlos in die Familien einheiraten, aber mit der Heiratsurkunde unterschreibt man auch den Beitritt in die Gilde. Von Austritten ist nichts bekannt.

Der Viehmarkt Fanadas

Mit dem Ende des Bürgerkrieges und dem Fall Konars ist der tangarianische Händlerwille neu erwacht. Durch den Krieg zusammengeschmolzene Viehbestände gilt es wieder zu erhöhen, um eine bei der ersten schlechten Ernte drohende Hungersnot abzuwenden. Zu diesem Zwecke hat der Pragmatismus der Tangarianer zu einer einmal im Jahr, meist im späten Frühjahr oder im Frühsommer stattfindenden Versammlung geführt: Der sogenannte „Große Markt“- eine Art Messe der Viehzüchter. Dazu wird auf den weiten Feldern vor Fanada im Grunde ein großes Areal abgetrennt (man hat sich immer noch nicht geeinigt, welche Bauern wann ihr Land dazu zur Verfügung stellen müssen), auf dem aus dem ganzen Land alles mögliche an Vieh, meist aber die ausgesuchtesten Zuchtexemplare, ausgestellt werden, verkauft werden, oder direkt vor Ort gepaart werden. Der erste „Große Markt“ fand nicht allzuviel Beachtung, da er grade einmal zwei Monate nach dem Fall Engonias statt fand, der nächste wird, aktuellen Gerüchten zufolge, jedoch bereits sehnlichst erwartet. Schon jetzt tummeln sich mehr Rinder vor Fanada als Marktschreier täglich ihre Ware anpreisen.

Bei den Stadtbewohnern Fanadas stößt der Markt jedoch nicht auf das größte Verständnis. „Die Färber stinken uns doch schon voll! Jetzt noch Vieh? Bald haben wir hier Ledergerber und wer weiß was nicht noch alles stinkendes! Wer soll die ganze Kuhscheiße denn weg machen?“ – das ist noch eine der harmloseren aktuellen Äußerungen.

Regionalpolitisch gesehen stößt der Viehmarkt ebenfalls auf Widerstand: Während die freie Stadt Brega noch mit dem Wiederaufbau beschäftigt ist, befürchten Uld und Neldan, dass Fanada sich endgültig und offiziell in die Führungsrolle des Fünfstädtebundes hebeln könnte, da an einem einzigen Ort nun zuviel wirtschaftliche Macht geballt sei. Ulder Bürger pochen auf Gerechtigtkeit: „Wir haben den Wald von Arden vor der Haustür, und an unserer Hintertür bald ein fanadaisches Wirtschaftsmonopol, an dem wir nicht mehr vorbeikommen! Macht den Markt bei uns!“

Der Tangara-Postille wurde ein Schreiben zugespielt, das vermutlich aus der Hand des Bürgermeisters von Neldan stammt:

„Veehrte Mit-Tangarianer! Liebe Freunde.

Wie ihr alle wisst, wird Neldan aus den Händen Middenfelz‘ entlassen und
endlich wieder Teil Tangaras sein!

So dankbar Wir natürlich dem jungen Herrn von Middenfelz für seine
beschützende Hand sind, die er stets fördernd und selten fordernd über
uns gehalten hat, so sehr freuen Wir uns über die Heimkehr in den
fruchtbaren Schoß Tangaras, denn in diesem leben unsere Herzen und
blühen auf, wie das Korn auf den saftigsten Feldern und das grüne Gras
auf den windzerfurchten Weiden es schöner nicht tun kann.

Doch was müssen wir nun hören?

Unsere saftigen Felder sollen dienen als schnödes Fressen für stinkendes
Vieh! Da fragen Wir uns, was doch in die Seelen der Fanader für ein
Dämon eingezogen sei, der solch schmutzige Gedanken statt gutes Getreide
in fruchtigen Boden einpflanze.“

Die gemeine Landbevölkerung scheint jedoch kein Problem mit dem Markt zu haben, im Gegenteil: „Dat is ne jute Sache, dat. So kann die Berta wigger Kinner kriejen.“ So und ähnlich lauteten Aussagen, die in Wirthäusern vieler kleiner Dörfer zu hören waren.

Gernots Glasbläserei und das Andenken daran

Die durch die exzellente Arbeit der Färbergilde angelockten jungen, schönen (und weniger schönen und weniger jungen) Damen stellten bald fest, dass Fanadas Handel zwar viel zu bieten hatte, aber wenig an bezahlbarem Luxus (und nichts an sündhaft teurem Luxus, die Nachfrage ist einfach zu gering). Aufmerksame Kleinstkrämer fassten jedoch bald die neue Kundschaft ins Auge. Die Kunst der Glasbläserei stammte wohl aus Caldrien, ein paar Informationen darüber waren aus Engonia zu bekommen. In kurzer Zeit stand jedoch der erste kleine Laden, „Gernots Glasblasereien“. Rasch entwickelte sich dieser Laden zu einem größeren, sodass Gernot ein paar mehr Leute anstellte. Kurzum, die Glasbläserei in Fanada entwickelte sich, bis hin zum Tag des Wolfes war es Gernot gelungen, zwei weitere kleine Läden in Fanada zu eröffnen. Bei der Belagerung Fanadas durch den Lupus Umbra wurden jedoch alle drei Häuser restlos durch Katapultbeschuss zerstört, Gernot und seine Frau Ute überlebten die Belagerung nicht. Allein ihr kleiner, achtjähriger Sohn Jost hatte überlebt.

Von Gernots kunstvollem Werk blieb nicht viel übrig, nur eine grazile, zarte Skulptur: Drei Glaskugeln verschiedener Größe und Farbe, jede einzelne mit ein wenig feinem, weißen Sand und kleinen, bunten Glassplittern gefüllt, die im Sonnenlicht glänzten wie Edelsteine, die unterm Wüstensand hervorlugten. Jost selbst wurde von seiner Familie, die im Krieg hart gelitten hatte, den Priestern Lavinias übergeben, um im Tempel behütet aufwachsen zu können, während die Skulptur in einer kleinen Krypta, finanziert aus Spenden der Lavinia-Gläubigen, vor zwei symbolischen Gräbern von Gernot und Ute aufgestellt wurde.

Die Stadtverwaltung Fanadas überlegt in regelmäßigen Abständen, nämlich immer dann, wenn sonst keine politischen Streitthemen abzuarbeiten sind, ob nicht gar ein „Feiertag für die schönen Künste“ eingeführt werden solle. Der bäuerliche Pragmatismus der Landwirte und Viehzüchter hat das bisher jedoch erfolgreich verhindert.

Die Gehöfte Fanadas:

Im Umland Fanadas findet man neben kleinen Laubwäldern, wenigen Bächen und einem kleinen Weiher vor allem Felder und Gehöfte. Im Abstand von wenigen Morgen Land sieht man immer wieder drei, vier flache, lange Bauten, manchmal auch mit einem Obergeschoss versehen. Man erkennt sie schon von weitem an ihrer Bauart: mal Holzbalken, mal Fachwerk. Dies sind die Gehöfte Fanadas. Oft wird dort Getreide angebaut, mal Mais, mal Hopfen, mal Kartoffeln. Auch einige Viehbauern gibt es, die ihre Tiere gemächlich die Weiden abgrasen lassen. Die Bauern, die die Felder bestellen, sind nur äußerst selten Eigentümer des Landes, das sie bestellen. Die meisten haben ihr Ackerland von der Stadt gepachtet und führen dafür den Zehnten an die Stadt ab, die wiederum die Erträge gleichmäßig zwischen sich selbst, der Priesterschaft und der nach dem Zweiten Brüderkrieg neu gebildeten Stadtgarde aufteilt.

Im Gegenzug können diese Bauern mit dem Schutz der Stadt und der Garde rechnen, auch sind für sie Dienste der Priesterschaft (für Hochzeiten, Beerdigungen, Geburten etc.) kostenlos. Der Stadtbürger Fanadas, der zwar Steuern zahlt, muss dennoch für diese Dienste zahlen, kann jedoch die Hilfe der Garde kostenlos in Anspruch nehmen.

Eines dieser Gehöfte haben die Eltern des Knappen Vanion Bachlauf, namentlich Sonja und Barak Bachlauf, gepachtet. Sie wohnen dort friedlich in relativem Wohlstand, auch die drei Schwestern Vanions leben dort.