Stachelgleiter/Flugigel

Stachelgleiter sind Waldbewohner. Man trifft sie niemals in offenen Landschaften, da sie hier ihre Gleitfähigkeit nicht ausnutzen könnten. Meistens sind sie dämmerungs- und nachtaktiv. Sie klettern rasch in den Bäumen, können aber keine weiten Sprünge wie die Eichhörnchen vollführen; auch am Boden sind sie sehr ungelenk, da die Gleithaut sie bei den Bewegungen behindert.

Zwischen ihren Vorder- und Hinterbeinen spannt sich eine Gleithaut, die wie ein Gleitschirm wirkt, wenn sie von einem Ast springen. Obwohl sie nicht wirklich fliegen können, werden sie auch Flugigel genannt.

Die Gleithaut wird an der Handwurzel von einem sichelförmigen Knochen gespannt; von hier reicht sie zum Fußgelenk des Hinterbeins. Der Schwanz ist immer lang, breit und stachlig und dient als Steuer. Auf diese Weise können Stachelgleiter Strecken von bis zu 50 m zurücklegen. Vor der Landung drehen Stachelgleiter ihre Körperachse, so dass sie senkrecht zum Boden stehen und mit Hilfe der weit gespreizten Gleithaut abbremsen. Mit weit gekrümmtem Körper und abstehendem Schwanz landen die Stachelgleiter mit allen Vieren auf der Unterlage, die ihr Ziel ist. Stachelgleiter können mit Hilfe ihres Schwanzes sogar im Flug die Richtung ändern.

Das Fell der Stachelgleiter ist meist in unauffälligen Braun- oder Grautönen gehalten. Sie haben als wirksame Verteidigungswaffe Stacheln auf Rücken, Schwanz und an den Flanken (bei ausgewachsenen Exemplaren sind es etwa 6000 bis 8000.) Diese Stacheln sind modifizierte Haare und hohl. Jeder Stachel ist mit einem Aufrichtemuskel (Musculus arrector pili) ausgestattet. Stachelgleiter können sich bei Bedrohung zu einer Kugel zusammenrollen. Jungtiere tun dies manchmal auch während des Gleitfluges in der Luft, was oftmals tödlich für den kleinen Stachelgleiter endet. Nicht nur für das Tier, auch für eventuell getroffene Unbeteiligte. Im Baum wickeln sich die Stachelgleiter bei Gefahr um einen Ast und sehen aus wie riesige, braune Kastanien.

Die Stachelgleiter graben meist eigene Baue, die ihnen als Ruheplätze dienen. Die Eingänge der Baue sind oft in dichter Vegetation verborgen, das Nest wird mit trockener Vegetation ausgekleidet.

Stachelgleiter führen außerhalb der Paarungszeit zumeist ein einzelgängerisches Leben und reagieren aggressiv auf Artgenossen. Die Stachelgleiter in kühleren Regionen halten einen Winterschlaf.

Die Nahrung der Stachelgleiter besteht in erster Linie aus Wirbellosen (beispielsweise Insekten und deren Larven sowie Ringelwürmer), sie nehmen aber auch kleine Wirbeltiere,Vogeleier und Aas zu sich. In kleinem Ausmaß verzehren sie auch pflanzliches Material wie Wurzeln und Früchte.