Kröte

Von den Kroeten: Samt und sonders zaubern koennen die Kroeten, denn sie sind der Satuaria und ihren Toechtern, den Hexen heilig. Die Kroetenkoenigin besucht in jeden Hexennacht einen anderen Zirkel. Mancherlei Art gibt es, wie die Sonnenkroete, die Blauunke, die Pechkroete, die Scheibenzunge, die Speikroete des Brabaker Dschungels die maraskanische Hundswuergerkroete, die Blaubauchkroete, welche als besonders stur gilt, und die gelbgesprenkelte Koschkroete. Von der riesenhaften Trollkroete abgesehen, werden sie alle ein bis anderthalb Spann grosz und haben eine warzige glibbrige Haut in vielen Farben. Mit ihrer langen Kleisterzunge fangen sie Fliegen im Fluge und die Seelen kleiner Kinder aus dem Leib, davon sind sie auch so feist. Sie koennen sich unsichtbar machen und jeden der sie beruehrt mit Warzen schlagen. Wem´s gelingt, eine sieben Tage lang zu tragen der hat sieben Jahre Glueck. Wer sich aber zu lange mit ihnen abgiebt, den heiszt man Kroeterich, dessen Haut wird schrumpelig und er selbst wirr im Kopf, um schlieszlich selbst zur Kroet zu werden. Ihren schleimigen Laich legen sie ins Wasser , du da man ihr trinkt, werden Kaulquappen draus, die sich duerch dein Gedaerm beiszen und froehlich aus dir hervorhopsen. Wemm man eine Kroete toetet, fault die Hand ab. In den Namenlosen Tagen, hat es bisweilen schon Kroeten und Froesche geregnet.

Freifrau Gilda von Honingen-Salpertin, Almanach des Volksglaubens