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Autor Thema: "Zum gescheckten Hund"  (Gelesen 2486 mal)

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Offline Rogar

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"Zum gescheckten Hund"
« am: 19. Apr 10, 21:04 »
Eine rustikale Taverne mit anständigen Zimmern im Obergeschoss. Mitten in Fanada gelegen und auch für Spieler, Glücksritter und Abenteurer ein guter Anlaufpunkt.

Rogar war erst vor wenigen Tagen wider über den Pass gekommen, natürlich steckte Svenja nicht dort, wo er sie gelassen hatte. Aber dies war ein fürchterlich gewöhnlicher Umstand, sie konnte nicht weit gekommen sein. Stand vermutlich bereits im nahen Fanada in der Kreide. So groß die Stadt war, es gab dennoch nicht so viele Herbergen, dass man diese nicht abarbeiten konnte. Im Gepäck hatte Rogar mehrere gegerbte Söldner, einen jungen Waldläufer und ähnliche Tagediebe, als sie die Stadt erreichten. Bereits am dritten Tag blickte er sich im gescheckten Hund um, eine einquartierte junge Frau schien auf Svenjas äußeres zu passen wie sie herausgefunden hatten.

Beim zweiten Humpen, blickte Rogar mit Niskolf und der jungen Saphira, etwas gelangweilt in den Schankraum. Beide waren schwer bewaffnet und auch die zierliche bei Ihnen, steckte immerhin in Rüstung und hatte Waffen. Auch wenn das Erscheinungsbild von Ihr nicht besonders furchteinflösend war. Irgendwann würde sie schon auftauchen, während Rogar den Schankraum im Blick behielt, warf Niskolf misstrauische Blicke durch die Butzenscheiben auf die Straße. Saphira spielte offensichtlich mit dem Essen, Ihr war hochgradig langweilig, während die beiden die Stunden und Humpen zählten.
« Letzte Änderung: 19. Apr 10, 21:07 von Rogar »
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Offline Svenja

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Re: "Zum gescheckten Hund"
« Antwort #1 am: 19. Apr 10, 21:42 »
Svenja war nach einem Spaziergang quer durch das vom Kampf gezeichnete Fanada reichlichst mit Schlamm bedeckt. Doch was sollte es, hatte sie ja doch keine Aufgabe und kein Ziel und schon überhauptkeinen, der sich darum scherte in welchem Aufzug sie durch die Straßen zog. Die Männer würde sie sich schon selbst vom Leib halten! Das wäre doch gelacht! Doch was wollte sie nun tun? Einquatiert in diese Gaststube in die sich ja doch kaum ein Mensch verirrte, mit dem sie ihre allzulangen Tage mit einwenig Würfelspiel verkürzen konnte. Auch ihre Geldkatze könnte dringend neues Kupfer vertragen....
In solcherlei Gedanken versunken schlenderte sie nun zur dunklen, knarrenden Holztür der Taverne herein, welche sie mit einem kräftigen Ruck aufstieß. Erstaunt erblickte sie im schummrigen Licht des Schankraumes die waffenbepackte Figur ihres geliebten Bruders! Wie zumeist konnte Svenja sich nicht an die üblichen Sitten halten und stürmte quer durch den Raum um ihrem Bruder um den Hals zu fallen!
"Rogar! Mein Bester! Du siehst gut aus wie immer! Aber du warst doch nicht etwa auf der Suche nach deinem Schwesterherz?"
Ihr Blick streifte die beiden Begleiter ihres Bruders und mit einem weiteren Lächeln schaute sie wieder zu Rogar.

Offline Rogar

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Re: "Zum gescheckten Hund"
« Antwort #2 am: 19. Apr 10, 22:11 »
Rogar schien grisgrämig, wenn er sich auch ein lächeln nicht verkneifen konnte und sie fest drückte bevor er sie bemusterte.

"Wenn du das sagst, ich hätte ja zu gern gesagt, du auch Schwesterherz. Wenn deine Erscheinung nicht wie von einem Gossenmädchen aussehen würde. Ich hab dir erst vor ein paar Monaten genug Mammon gegeben um problemlos über die Runden zu kommen und du machst mir so eine Schande. Wie ein kleiner Dreckspatz, du bist kein kleines Mädchen mehr, dass ich in Klöstern und Abteien verstecke. Das Geld hab ich wohl über die Alva gejagt."

"Aber ja, es tut gut dich in einem Stück zu sehen, wenigstens hast du keine Kratzer. Ich stecke dich persönlich in den Zuber, wenn du dich nicht sofort in eine Frau verwandelst."

Die Adern schwollen ihm an der Stirn an.
"Kein Mann der was taugt nimmt dich so. Jetzt ist Schluss mit Müßiggang, du bist alt genug um die Form zu wahren. Geh und zieh dich um, bevor mir der Kragen platzt. Ich warte hier so lang und dann werde ich Dir ein ernstes Gespräch aufbrummen und wir werden dich in eine Frau verwandeln oder was auch immer dabei rauskommen mag. Wir suchen dir eine Beschäftigung, welche deine jugendliche Euphorie in was nützliches verwandelt."
« Letzte Änderung: 19. Apr 10, 22:13 von Rogar »
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Offline Svenja

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Re: "Zum gescheckten Hund"
« Antwort #3 am: 21. Apr 10, 23:49 »
Svenja zog ihre linke Augenbraue ein Stück weiter in die Höhe und musterte ihren Bruder anschließend mit einem amüsierten Gesichtsausdruck, wobei sie sich durchaus bewusst war, dass mit seinem aufbrausenden Gemüt nicht immer zu spaßen war. Sie wich seinem Blick aus und schaute an ihrem Kleid herunter... Braun mit braunen Flecken - farblich gut abgestimmt
Um einen Streit zu vermeiden huschte sie aus einer blitzschnellen Eingebung heraus die Treppen ins Obergeschoss hinauf, um sich frisch zu machen, wobei sie jedoch nicht vergaß die Türe lautstark hinter sich zukrachen zu lassen...
Svenja hasste es, wenn sie ein Mann bevormundete! Vielleicht gab es auch garkeinen anständigen Mann der sie haben wollte - oder sie wollte ihn nicht! Wie konnte Rogar nur so etwas sagen!
Enttäuscht von sich und der Welt begann sie die Flecken aus ihrem Kleid zu waschen. Von wegen sie sah nicht aus wie eine Frau! Die Männer fanden sie gut so - wie sie war!
Nach schier endlos langer Zeit hatte sie sich soweit hergerichtet, dass sie sich wagte wieder ins Untergeschoss hinabzusteigen. Um Rogar eine zusätzliche Freude zu machen hatte sie sogar ihren Stirnschmuck, welchen sie von einem reisenden Fremden geschenkt bekommen hatte, aufgesetzt. Nun sah sie aber wirklich aus wie eine Frau!
Während ihre Zähne tiefe Furchen in ihre Unterlippe gruben trat sie im schummerigen Licht der Taverne ihrem ungeduldig wartenden Bruder wieder entgegen...

Offline Rogar

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Re: "Zum gescheckten Hund"
« Antwort #4 am: 22. Apr 10, 02:10 »
Er selbst hatte wohl mitlerweile eine längere Durststrecke absolviert, Niskolf und die andere Geleitung waren verschwunden. Auch wenn diese unterdessen noch einmal unbemerkt von Svenja wider gekommen war und Ihm etwas geflüstert hatte. Niemand kümmerte sich schließlich um ein paar Schlachtenbummler mehr oder weniger in der Stadt. Die Haare hingen strähnig in sein Gesicht und wollten die Narben im schummrigen Licht verdecken die Ihn zeichneten. Er selbst hätte Problemlos ein paar Kupfer gewonnen beim Messerwerfen. Auf kaum acht Schritt trafen die Burschen keine Tischplatten die vor der Wand im Schankraum hingen. Aber wozu unnötig auffallen. Er hatte in zwei reichlich mit Brot, Wurst und Käse beladene Holzbretter investiert, zwei große Hörner voll schwarzem trüben Bier, wovon er das zweite leerte und zwei doppelten kurzen. Wovon ebenfalls einer auf Svenja wartete.

"Setz dich Schwesterherz, wir haben viel zu bereden glaube ich.Einiges das du nicht Wissen wirst von unserer Familie.
Es was es waren viele Jahre die uns trennten."

Er setzte das Horn an und trank in so großen Zügen, dass Rinnsaale auf die Lederrüstung kleckerten und schwarze schlieren hinterließen. Offensichtlich hatte er sich, vor kurzer Zeit geprügelt. Svenja wußte er trank nur schräg angesetzt am Wundwinkel, wenn Ihm die Zähne noch wackelten. Die Falten auf der Stirn verrieten Ihr schnell, dass er entweder Sorgen hatte oder etwas ausheckte von dem sie vermutlich weniger Kenntniss besitzen wollte.

"Nun ich erinnere mich nicht genau wie viele Sommer es waren seitdem Vater starb, Gernot dein Halbbruder ging auch. Du warst ein kleines Mädchen als unser kahlköpfiger Vater mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht in den Tempel schleifte. Leck mich am Arsch, hab ich von dem Prügel bekommen. Aber es war gut, der Hass und der Zorn die halten einen am Leben Schwesterherz. Wenn du die Klinge nehemn sollst und siegen sollst. Ich weiß noch wie Vater mit dir wegging, irgendwo nach Andarra glaube ich. Da lebtest du bei deiner Mutter, wir kannten uns nicht so gut. Du warst ja noch kleiner als ich. Jahre später starb meine Mutter, ich glaub ich war so dreizehn. In Zarbon in der Kaserne von Vater hatte ich berge an Stiefeln zu putzen von der Saubande. Da gab man noch etwas auf Tiorssöldner. Sie hatten fasst so etwas wie eine Uniform. Schöne Schärpen und sowas alles."

"Naja ich schweife ab, sie sind ja nun schon eine Weile bei Tior, auch dein Halbbruder Targat, er ist vor 2 Sommern in Gulrav gefallen. Hier in Fanada hängen seine Klingen im Tiorstempel. Die Äbtissin hat sie in einen der Flure hängen lassen, nah Ihren Gemächern. Er war ein stolzer Schmied, ein guter Söldner, ein stolzer Kämpfer. Er hat hart gekämpf um einigen jeldriktreuen die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen. Keine Ahnung was aus seiner Frau geworden ist, seitdem der Hundekaiser dort regiert, war ich nicht mehr drin und wie sollte ich auch. Auf meinen Schädel hat er ein Sümmchen ausgesetzt. Sie ist eine Swanson, eine angeheiratete, aber sie ist eine. Irgendwo wird sie stecken."

"Werd sie finden eines Tages, wie ich dich gefunden hab als ich siebzehn wurde. Lange ist es her, viele Sommer haben wir uns nicht gesehen. Vor vier Jahren die paar Tage und jetzt nach einem halben Jahr. Wo die Leonna meine zierliche Elfe steckt kann ich dir auch nicht sagen. Eines Tages meinte sie,die Zeit wäre gekommen mich zu verlassen. Ihr war ständig schlecht zuletzt, ich dachte sie bekommt was. Aber sie ließ mir Ihr Herz da und meinte sie wartet in den Wäldern auf mich. Wenn ich meine Sachen erledigt hätte.Ich sagte Ihr, wenn sie lang verschwindet, werde ich alt und grau sein. Nunja langsam werd ich grau unnd alt auch, aber wo sie steckt weiß ich nicht. Ob sie noch lebt auch nicht. Hier unser Ring."

In seiner Stimme klang Melancholie, der verzierte dünne Silberring war verbeult und sogar durchgerissen, aber offensichtlich hatte er Ihn immer behalten.

"Nunja, mit 14 trug ich Vaters Krötenhaut und unseres Bruders Schwert. Sie schickten mich um meinen Namen zu verdienen, ein Tiorsöldner.Nichts was heute noch große Bedeutung hätte, aber sie haben Geschichte. Mit 15 führte ich bereits 3 Männer an. Mit sechzehn hab ich meinen ersten Mann im Zweikampf getötet, brauchte einen Advokaten wegen Hehlerei, mehrfacher Körperverletzung und solchen Geschichten, viele folgten diesem. Viel Blut klebt an diesen Händen, die Swansons waren vermutlich immer gut im Kriegshandwerk. Hab in einem dzt. Länder gekämpft, vielen hohen Herren gedient, eine Königin gerettet, gegen einen Drachen gekämpft. Gegen Dämonen und hab mich bei Schnne und Eis mit den Armen und gebrochenen Beinen unter Leichen versteckt. Bis sie alle vom Feld waren. Gefroren hab ich wie ein nasser Hund im Winter, Leder gefressen in mancher Belagerung, hab Wüsten bezwungen und bin in die Höllen rein und wider raus."

"Deswegen hab ich dich in Schulen gesteckt, Sprachen, Schreiben und Lesen solltest schlau werden, nicht so wie ich. Einer der sich Tageweise durchschlägt im Leben und niemals ein Heim hat, in dem man mich hinter sich Wissen will. Viele gehen nicht gern vor mir. Ich hab viel gestohlen, geraubt und mich um die fetteste Beute geschlagen um das zu bezahlen. Solang bis sie mich Hauptmann nannten, einen Hühnerdieb im Prinzip. Ich hab mir Respekt verschafft, für eine Tagedieb reichlich davon."

"Ich habe meine Geschichten schon erlebt will ich damit sagen. Jetzt wird es Zeit das wir überlegen was du machen willst und wähl schlau. Denn ich glaube nicht, dass du die richtige Statur und den Willen hast zu überleben. Deine kleinen schwielen verraten dich. Du hast nicht die Hände für ein Schwert, eine vielzu grobe Waffe für eine junge Frau wie dich. Was denkst du, wie willst du dein Geld verdienen. Alt genug bist du ja eigentlich schon."

Die Haltung und die Augen verrieten Ihr, dass er auch jetzt wo keine Gefahr zu drohen schien, angespannt war. Sie kannte Ihn zu gut. Wenn draußen nicht einer oder mehrere Augen auf sie warfen würde sie das wundern und sie hätte es einem schriftlich geben können. Das er mindestens ein Messer drei Zoll tief in den Hals eines Mannes rammen würde, bevor er merkte das sein Attentat wohl nicht klappen sollte. Er behielt den Schankraum schön und fortwährend im Auge. Er wollte schließlich nichts verpassen, das schon da war oder noch reinkommen wollte.
« Letzte Änderung: 22. Apr 10, 10:11 von Rogar »
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Offline Rogar

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Re: "Zum gescheckten Hund"
« Antwort #5 am: 07. Mai 10, 21:28 »
Rogar lugte aus dem Fenster, etwas stimmte nicht. Svenja kannte diese nervösen Blicke, er konnte Wochen ruhig sein.
Aber in wenigen Augenblicken war er unerträglicher als ein 60° heißes Bad.Er kippte den Schnaps herunter.

"Keine Zeit mehr, wir sehen uns in 2 Wochen, bis dahin überleg dir was du vor hast und verhalte dich nicht so unvernünftig.
Das die halbe Welt weiß wo mein Arsch ist. Ich hole dir zum letzten Mal etwas Geld und vielleicht eine Waffe.
Es sind beschissene Zeiten. Geh nach Norden und dann nach Osten, Richtung Ahrnwall. Übermorgen treiben sie Pferde
die Wege hoch. Schließ dich dem Treck am Viehmarkt an, such eine Taverne am Wegesrand vor dem Ahrnwall.
Wenn du dort bist, wirst du Mordekay treffen. Sag Ihm,ich hätte gesagt er soll auf dich aufpassen.
Er ist der beste Bogenschütze von hier bis an die Küste, von Tiors Hand bis Caer Conway.
Er ist einer meiner letzten und besten Männer, vertrau Ihm. Ich bezahle sobald ich ihn treffe.
Er ist wie ich, einer der besten und teuersten Söldner die man in Engonien kennt. Ein Tiorssöldner vom alten Schlag."

"Ich finde dich, Schwester,ich finde dich immer und überall!"
er drückte sie und verschwand nun in Windeseile durch die Hintertür, in die Gassen Fanadas
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