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Autor Thema: Trauer  (Gelesen 30401 mal)

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Offline Jelena

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Trauer
« am: 06. Sep 10, 16:10 »
Noch vor dem Morgengrauen war Jelena aufgestanden und hatte ihre warme Lagerstatt gegen die empfindliche Kälte der Nacht getauscht.
Sie huschte an Temris und Wydh vorbei und machte sich draußen daran ein kleines Feuer zu entfachen. Leise rührte sie Zutaten zusammen und bereitete offenbar Essen zu. Sie richtete einen Teller und einen Becher her und legte ihn beiseite, bevor sie Wasser wärmte um die Waschschüssel zu füllen.
Als die Dämmerung anbrach, begab sie sich zu dem Holzstoss, der noch in der Nacht errichtet worden war.
Der Leichnam von Richard of York war darauf gebettet worden und blickte nun gen Osten. Jelena nahm seinen Bogen und seinen Köcher und legte sie zu ihm. Sie griff zu dem Essen und dem Becher Kaffee, der mit Likör versetzt war und stellte sie rechts und links von seinem Kopfe ab.
Sie beugte sich vor, wisperte ihm noch etwas ins Ohr und drückte ihm dann einen Kuss auf die Stirn, bevor sie vom Scheiterhaufen zurücktrat.

Auf ihr Zeichen wurde das Feuer entfacht und auf dem Gesicht der Heilerin rannen die Tränen herab, während sie zusah, wie der Leichnam von den Flammen verschlungen wurde.

"Omnia pro nobis, Richard." flüsterte sie leise.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

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Re: Trauer
« Antwort #1 am: 06. Sep 10, 17:03 »
Noch in den morgentlichen Schatten war Wassilij kurz nach ihr aus dem Zelt getreten. Schweigend stand er wenige Schritte hinter Jelena und verbarg sich einwenig in den SChatten. Sir Richard war im Kampf gefallen nicht in einem ehrenhaften Kampf, wie er es sich vermutlich gewünscht hätte, sondern als er von dieser Szivars Priesterin benutzt wurde. Wassilij neigte ein wenig seinen Kopf und langsam schüttelte er ihn.

Wenn jemand ihn beobachtet hätte in diesem Moment, hätte man glauben können das er eine Träne vergossen hätte, während er die Namen der Sturmrufer stumm murmelte. Trauer lag in seinem Gesicht, doch nach dem er mehrfach tief durchgeatmet hatte, war sein Gesicht wieder normal lediglich seine linke Hand umklammerte das Schwert in der Scheide.

Diesen Tod hatten sie nicht verdient! Niemand hatte solch einen Tod verdient. Und trotzdem hatte er die Sturmrufer und Sir Richard ereilt.

Versteinert stand er schweigend hinter Jelena tief in dunklen Gedanken versunken wie sein Gesicht nun verriet und ohne noch etwas von der Umgebung mit zu bekommen.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline William von York

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Re: Trauer
« Antwort #2 am: 06. Sep 10, 20:07 »
Langsam entweichte die Dunkelheit aus seinem Geiste und benommen wankte der Ritter umher.Was war geschehen......William konnte sich nicht erinnern was genau im Kampf gegen diese Kultisten passiert war.Blutüberströmt versuchte er sich zurück ins Lager zurück zuschleppen.Stunden vergingen als Er zwischen den Felsen überhalb der Zelte von Simon das Lager erreichte.Doch das was Er sehen mußte,war schlimmer als die Kämpfe die er erlebt hatte.
William sank auf die Knie........ " NOOOOOOOOOOOOOOOOOOO.......das darf nicht geschehen sein........Bruderrrrrrrrrrr......Richard.......NOOOOOOOOOOOOO.........!"

Mel

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Re: Trauer
« Antwort #3 am: 06. Sep 10, 20:18 »
Lorainne stand dicht neben Simon und starrte auf die Flammen, die in den Himmel schlugen.
Zwar hatte sie Richard, wie auch seinen Bruder kaum gekannt, aber sie waren starke Verbündete gewesen und jeder Verlust schmerzte- irgendwie.
Sie schaute sich umher, beobachtete die anderen.
Wassilij bereitete ihr Sorgen, immerhin gehörte er nicht zu den emotionalen Menschen in ihrem Umkreis im Gegenteil. Ihn aber am gestrigen Tag, in der Nacht und jetzt wieder mit sich kämpfen zu sehen...
Und auch Jelena war noch blasser als in der letzten Zeit, der Schmerz hatte ihr tiefe Furchen ins Gesicht gegraben.
Dann hörte sie Williams schmerzerfülltes Wehklagen und irgendwie wollte sie zu ihm hingehen und ihn trösten, aber was sollte sie diesem fremden Ritter schon sagen?!

Auch an ihr nagte der Verlust, aber nicht der von Richard, sondern vielmehr der, der Sturmrufer.
Immer noch fassungslos über die Geschehnisse, schüttelte sie sich, als ihr ein kalter Schauer den Rücken runterlief. Sie fühlte sich immer noch schuldig an ihrem Tod, sie hätte auf Szivars Angebot eingehen sollen, egal was die anderen sagten.
Sie wickelte ihren Umhang fester um sich, in der Hoffnung, die Kälte aus ihrem Inneren zu vertreiben.

Obwohl sie dachte, keine Tränen mehr zu haben, liefen sie ihr die Wangen hinunter.


Offline Wydh

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Re: Trauer
« Antwort #4 am: 06. Sep 10, 20:21 »
Die Nacht über hatte Wydh kaum Schlaf gefunden.
Die Leere, die sie in ihrem Inneren empfand vermochte sie nicht zu beschreiben, als sie stundenlang an die Decke des Zeldes starrte.
Einige Zeit nachdem Jelena und auch Wassilij das Zelt verlassen hatten, beschloss hinaus zu gehen.
Sie zog ihr rotes Kleid an, nahm sich Nadel, Faden und das Sturmruferwappen mit und ging ein wenig abseits zu einem Baum, um sich das Wappen anzunähen.
Die Erinnerung an Linnea und ihre tapferen Sturmrufer sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Als Wydh sah das die Bestattung Richards began, näherte sie sich ihrer Meisterin und bemerkte das Tränen ihre Wangen benetzten. Sie nahm stumm die Hand Jelenas und stellte sich nah an sie.
In dieser schweren Stunde sollte sie nicht alleine um ihren tapferen Freund trauern.

Offline Jelena

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Re: Trauer
« Antwort #5 am: 06. Sep 10, 20:30 »
Jelena zuckte zusammen, als sie Williams Stimme hörte und drehte sich zu ihm um.
Sie warf Lorainne einen etwas erstaunten Blick zu, schien sich dann aber an etwas zu erinnern. Sie drückte Wydhs Hand und machte sich dann los, um zu William zu gehen.
Sie blieb einige Schritt von ihm entfernt stehen, unsicher, ob er ihr Mitgefühl überhaupt haben wollte.

"I'm sorry, William... he died a heros death..."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Svenja

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Re: Trauer
« Antwort #6 am: 06. Sep 10, 20:33 »
Svenja hatte in der Nacht keinen Schlaf finden können, denn ihr Geist vermischte all die Gedanken in ihrem Kopf zu einer schmerzenden Masse.
Wieso nur hatte sie auf Linneas Befehl gehört und war mit dieser ihr sinnlos erscheinenden Aufgabe zurückgeblieben? Sie missachtete doch sonst ohne mit der Wimper zu zucken die Worte anderer. Da konnte ihr geliebter Bruder Rogar ein Liedchen von singen.
Und warum nur hatte Lorainne Richard nicht erkannt? Und warum war es an ihr gewesen ihn zu identifizieren? Und warum hatten sie an diesem Tage keine Gelegenheit gefunden in Ruhe zu reden. Nun würde sie diese Gelegenheit nie wieder bekommen.
All die geliebten Menschen.

Schwer wogen ihre Gedanken auf ihr Gemüt und das vom Weinen geschwollene Gesicht und die stechenden Kopfschmerzen drohten sie zu übermannen, als sie an den Scheiterhaufen heranhumpelte.
Und Befehle des Kommandanten würde sie so schnell auch nicht wieder missachten, war ihr nächster Gedanke, der durch den stechenden Schmerz in ihrem Knie, heraufkam.
Linnea, Dylan, Ashgar, Adran... Richard....
Kaum wenige Schritte von dem lodernden Feuer entfernt, versagten ihr ihre Beine den Dienst und sie brach bewusstlos zusammen. Endlich ersetzte Schwärze die Gedanken....

Mel

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Re: Trauer
« Antwort #7 am: 06. Sep 10, 20:35 »
Als Wydh sich neben Jelena stellte, sah Lorainne das Sturmruferwappen und schluchzte leise auf.
Trotz all der Traue war sie erleichtert und erfreut, dass Wydh das Wappen so ehrte, dass die freunde nichtr vergessen sein sollten.

Lorainne spürte Jelenas Blick und schaute stirnrunzeln auf, doch Jelena beugte sich schon zu William.
Sie hatte das Gefühl, dass sie dort an ihrer Stelle sein sollte, konnte es sich aber nicht erklären. Bei der Heilerin war der Ritter jedenfalls in guten Händen und würde sicherlich- wenn auch schwachen- Trost finden.

Offline Maugrim Wolfsfang

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Re: Trauer
« Antwort #8 am: 06. Sep 10, 20:41 »
Mit dem Gedanken das Richard sein Leben opferte um Maugrim aus dem Bann der Priesterin zu befreien ging er zur Bestattung.
Er hörte William schreien und wusste das dies seine Schuld war. Wie konnte es nur geschehen das Szivar über den Glauben an Tormentor obsiegen konnte.

Er schritt nach vorne und kniete sich vor den Holzstoss der schon entzündet war.  Er hielt das Wappen auf dem die Zeichen Valkensteins und das der Yorks abgebildet waren fest in Händen.
Trauer und Schuld konnte man in seinem Gesicht ablesen. Es schien so als wenn er es immer noch nicht Glauben wollte was in den letzten Tagen alles passiert ist...     

Offline Wassilij

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Re: Trauer
« Antwort #9 am: 06. Sep 10, 20:43 »
Entgegen seiner sonstigen Reaktionen, rührte Wassilij sich nicht als William überraschend schrie. Allem anschein nach, bekam er gerade nichts mehr von seiner Umwelt mit und stand in Gedanken versunken stumm und mit gesenktem Blick an Ort und Stelle.

Fast könnte man meinen er wäre aus Stein gehauen, wenn man nicht seine unregelmäßigen Atembewegungen und ein sachtes Zittern seines Körpers erkennen könnte, wenn man genau hin sah. Offensichtlich wurde auch sein Griff um die Schwertscheide immer fester, den seine Hand wurde blass und die Fingerknöchel traten aschfahl hervor. Dazu traten nun auch sein Unterkiefergelenk hervor, ein deutliches Anzeichen dafür, das Wassilij gewaltsam seinen Kiefer zusammen presste.

« Letzte Änderung: 06. Sep 10, 20:49 von Wassilij »
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Luthor Kaaen

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  • Jelena Jakovljevas Geselle und Erbe.
Re: Trauer
« Antwort #10 am: 06. Sep 10, 21:19 »
Luthor hatte in dieser Nacht in keinem Moment die Augen zugemacht. So grausam wie es klang, war er es schon beinah gewohnt, Menschen sterben zu sehen die es nicht verdient hatten. Und sie manchmal sogar dabei zu begleiten. Der Gedanken, wie es dann erst seiner Meisterin ging, wollte er nicht zu Ende führen.
Aber war es ohnehin nicht egoistisch, jetzt an die Gefühle anderer zu denken und nicht an die Gefallenen in jenen grausamen Tagen? Es war die Hilflosigkeit gewesen, die alles so düster und bitter machte, das Gefühl, nicht mehr helfen zu können. Hatte es ihn schon bei den Sturmrufern zerrissen, gab ihm die Bestattung des Herrn Richards den Rest. Er hatte diesem Mann in die Augen gesehen, als er gestorben war, er hatte das Blut durch seine Finger sickern spüren und seinen Atem rasseln gehört und schließlich hatte er seinen letzten Herzschlag gespürt, mit der Gewissheit: Die Blutung war nicht gestillt worden, es hatte nicht funktioniert, und er gab sich dafür die Schuld.

Der Tod all dieser Menschen hatte ihn dazu gebracht, die Nacht hindurch hemmungslos zu weinen; überkamen ihn diese Gedanken erst jetzt, in der Zeit der Ruhe. Er hatte es sich untersagt zu trauern, so lange noch die Gefahr bestand, und hatte sich in emotionloses Schweigen und in die Zelte des Lazaretts zurückgezogen. Doch diese Zeit war vorbei.

Weit abseits, dennoch mit entblößtem Haupt stand er ähnlich wie Wassillj etwas außerhalb des Kreises der Männer und Frauen und blickte mit leerem Blick in die Flammen.
Die Worte Williams und Jelenas wirkten wie Stiche in sein Herz.
« Letzte Änderung: 06. Sep 10, 21:40 von Luthor Kaaen »
[Unfreiwillig in fremde Welten gereist] : 3x

"Die besten Heiler sind die schlimmsten Patienten. Luthor ist ein sehr guter Heiler!" - Simon de Bourvis

Offline Riane

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Re: Trauer
« Antwort #11 am: 06. Sep 10, 21:26 »
Riane hatte lange wach in ihrem Zelt gelegen und an die Decke gestarrt. Immer wieder kreisten sie selben Gedanken und Gefühle durch ihren Kopf und ihr Herz.  Doch irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte die Erschöpfung gesiegt.
Als sie wieder erwachte war nicht viel Zeit vergangen und erholsam war ihr Schlaf bei weitem nicht gewesen. Langsam stand Riane auf und verließ ihr Zelt. Sie atmete einmal tief durch und versuchte dann sich einen Überblick zu verschaffen. Sie sah die anderen am brennenden Scheiterhaufen stehen und noch während sie sich zu ihnen gesellte, fühlte sie erneut Tränen über ihre Wangen laufen. Auch wenn sie Richard von York kaum gekannt hatte, erinnerte sie das Feuer an all die sinnlosen Toten der letzten Tage. Sie sah wieder und wieder Linnea vor sich liegen und obwohl sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war, wurde sie die Schuldgefühle, die ihr Szivar eingeredet hatte nicht mehr los. Sie blieb dicht neben Lorainne stehen, sah schweigend in die Flammen und dachte an Linnea.
"Heil dem IMPerator"
"Für Szivar"

Offline Wydh

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Re: Trauer
« Antwort #12 am: 06. Sep 10, 21:37 »
Schmerz des Verlustes war das einzige was Wydh noch spürte. So war es ihr im Grunde auch egal, dass Jelena direkt zu William ging, anstatt bei ihr zu bleiben.

Irgendwann bemerkte sie, dass Svenja bewusstlos am Boden lag. Sie ging langsam auf sie zu, kniete sich zu ihr und hörte nach ihrem Herzschlag.
Sie war sich sicher das ihre Freundin keine Gefahr drohte und so legte sie ihren Oberkörper auf ihre Beine und starrte weiter auf die lodernden Flammen.

Offline William von York

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Re: Trauer
« Antwort #13 am: 06. Sep 10, 21:52 »
William blickte zu Jelena auf,seine linke Gesichtshälfte war blutrot und verkrustet. ".....ahhhh ......Er war und ist eine Held......Jelena......doch was ist........ahhhh!"
Der Waliser rappelte sich auf und ging zu den Flammen,dabei schaute Er sich um und konnte es nicht verstehen warum Lorainne nicht zu ihm gekommen war...was war nur geschehen.Wie gebannt starrte Er in die lodernden Flammen.

Offline Jelena

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Re: Trauer
« Antwort #14 am: 06. Sep 10, 22:01 »
Jelena ging an seiner Seite, um ihn zu stützen, falls er schwankte. Sie musterte seine Verletzungen besorgt, wusste aber, dass er nicht zulassen würde, das sie versorgt werden. Nicht, so lange das Feuer loderte.

"Er starb um einen Kameraden zu retten. Man hat mir erzählt, dass er sich nur mit einem Dolche bewaffnet auf die Hohepriesterin Szivars gestürzt hat. Es wurde alles versucht um ihn zu retten, William, aber letztlich ging er im Gewissen von uns recht getan zu haben."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"