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Autor Thema: Des jungen Wächters Aufgaben  (Gelesen 4613 mal)

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Offline Dodo

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  • Des eigenen Schicksals Schmied.
Des jungen Wächters Aufgaben
« am: 02. Mai 11, 09:19 »
Schnaubend rieb sich Edmund den schmerzenden Rücken. Ein bitterböser Blick des jungen Mannes richtete sich auf den Mann, der ihn grade eben mit dem Holzschwert einen deftigen Schlag auf den Rücken verpasst hatte. Allmählich fragte sich Edmund, wieso Herr Nicolas ihn in die Obhut dieses Mannes gegeben hatte. 'Natürlich, um zu lernen, wie man richtig ein Schwert schwingt', dachte der junge Wächter grimmig. Seit dem Ende der Festlichkeiten in Brega war viel Zeit vergangen und das Leben als jüngstes Mitglied der Wächter des Schwarzen Mondes hatte Edmund viel Arbeit und Pflichten verschafft. Aushilfe in der Küche, Wachdienst, das alltägliche Waffentraining, das Ent- und Beladen von Wagen, usw. Er hatte ordentlich zutun. Und dennoch hatte er über vieles nachdenken müssen. Das Fest war für ihn dramatisch zu ende gegangen. Sir Simon hatte sich für seine einstige Schülerin geopfert und rang nun seit Wochen mit dem Tod. Vanion, der mit nach Tiefensee gekommen war, war auf der Suche nach den Gebeinen einer heiligen Frau Alamars und strebte den Weg der Ritter entgegen. Der Pilgerzug war nun nicht mehr und alle alten Kampfgefährten und Freunde hatten sich wieder in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Edmund war klar, das er nun seinen eigenen Weg gehen musste, doch ihm fehlte die Zeit, als er Seite an Seite mit den Askariern und die Magiern, den Priestern der Götter und den Verbündeten aus Condra marschiert war. Er sehnte diese Zeit bereits jetzt wieder herbei, wobei er natürlich hoffte, das kein erneuter Krieg oder anderes Unglück zu dem nächten Zusammenschluss alter Verbündeter führen mochte. Und da waren natürlich noch die Worte von Hegenbrecht, die er Edmund mit auf den Weg gegeben hatte. Ein Besuch bei dem Ritter klang durchaus verlockend, doch wusste er nicht, ob er dem auch wirklich folgen sollte. Schließlich hatte der alte Kämpe geklungen, als würde er ihm ein Angebot unterbreiten, das ihn zu dessen Knappe werden lassen würde. Und bei so etwas war Edmund stets gespaltener Meinung. Zum einen war es sehr verlockend´zu einem Ritter ausgebildet zu werden, zum anderen war da die Frage, ob er dadurch brega, seiner Heimat, den Rücken kehren musste. Denn einen breganischen Ritter war der Schneidersohn noch nie begegnet, geschweige einem, der seiner Heimat und nicht irgendeinem Adligen die Treue geschworen hatte.
"Autsch!", fluchte Edmund, als er einen heftigen Schlag gegens Schienenbein abbekam.
"Konzentrier dich gefälligst, Edmund!", brummte der alte Soldat, als er locker sein Schwert auf die Schulter lehnte und Edmund mit strafenden Blick anstarrte. "Es ist ein Wunder, das du den Krieg überlebt hast, bei deinem mangelnden Talent."
Edmund kniff die Augen zusammen und packte den Streitkolben aus Holz fester, bevor er sich wütend auf den Mann stürzte und nach allen Regeln verdroschen wurde.
Edmund aus Brega, Knappe von Gerhardt