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Autor Thema: Angekommen  (Gelesen 11548 mal)

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Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #30 am: 06. Jan 12, 21:36 »
"nun, dann danke ich euch für eure Hilfsbereitschaft. Vielleicht sieht man sich bei Tageslicht wieder." Freundlich verabschiedete Vanion sich,
dann holte er sein Pferd und machte sich auf. Er verließ Fanada, in Richtung eines kleinen Gehöfts reitend.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: Angekommen
« Antwort #31 am: 07. Jan 12, 10:28 »
Es war spät und Sonja genoss die Kühle Nachtluft. Drinnen lag ihr hustender Barak, schweißgebadet, und war ein sehr unleidlicher Kranker. Wenn sein Fieber wieder stieg, begann er zu phantasieren und dann hatte sie grosse Ansgt um ihn, aber sein Zustand schien stabil, zumindest hatte er sich auch durch die schwere Erkältung nicht verschlechtert, was ihr Hoffnung gab.
Und doch hatte sie grosse Angst. Da war dieser fremde Mann, mit diesem seltsamen Akzent aus Nordcaldrien, der ihr schier unglaubliches berichtet hatte. Erst von ihm hatte sie erfahren, dass ihr Sohn, ihr geliebter Vanion, noch lebte und nicht das Schicksal erlitten hatte, das Barak immer vorhergesagt hatte.
Sie blickte Richtung Fanada, nur noch wenige Umrisse der Häuser waren im schwachen Mondlicht zu erkennen doch einge Fenster schienen beleuchtet. Gerade jetzt, um die Jahreswende stellten viele Menschen Kerzen in die Fenster um sich vor bösen Geistern zu schützen.

Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #32 am: 08. Jan 12, 19:52 »
Ein niedriger Zaun markierte den Beginn eines Feldes, das Vanion vor nicht allzu vielen Jahren noch bestellt hatte. An einem alleinstehenden Zaunpfahl band er sein Pferd an. Langsam und zögerlich, aber nichtsdestotrotz wachsam und auf seine Umgebung konzentriert, schritt der junge Mann den Lehmweg entlang, der direkt zur Tür des Bauernhauses führte.
Seine Gedanken kreisten. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Was, wenn seine Mutter ihm öffnete - oder sein Vater? Was, wenn sein Vater ihn sofort abweisen würde, was, wenn seine Mutter - was, wenn, was, wenn... Fuß vor Fuß setzend, erreichte Vanion schließlich die Tür. In der Küche leuchteten ein paar Kerzen im Fenster, im ersten Stock brannte wohl der Kamin in Vaters Zimmer. Dicke Wollvorhänge schwangen im Wind vor den Fenstern hin und her. Ein letztes Mal schüttelte Vanion seine Gedanken ab. Er nahm allen Mut zusammen und - klopfte.
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Offline Jelena

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Re: Angekommen
« Antwort #33 am: 08. Jan 12, 21:19 »
Sonja runzelte die Stirn.
Wer kommt um diese Uhrzeit?
Sie warf einen Blick auf ihren Mann, aber in seinem Zustand würde er ihr keine Hilfe sein können. Einen Augenblick lang überlegte sie ob sie nicht einfach schweigen sollte, aber sie wusste dass das Feuer draußen sichtbar war und sie war schließlich kein Opposum das sich tot stellen konnte.
Sie holte tief Luft und stellte sich an die Tür:
"Wer ist da?"
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Mel

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Re: Angekommen
« Antwort #34 am: 08. Jan 12, 22:17 »
Lucien war auf Lorainnes Geheiss so schnell wie möglich zu Vanions Eltern geritten. Anscheinend hatte sie gewusst, dass der Junge sein Vorhaben so lange wie möglich herauszögern würde.
Leise stand er auf und stellte sich hinter Sonja, Knüppel und Dolch kampfbereit in der Hand.
Er glaubte zwar nicht, dass sich irgendwer an Vanions Eltern vergreifen würde, aber überall hatte man sich nach ihm und seiner Herrin umgehört.
Und wenn diese Meuchler Vanion tatsächlich auflauerten, waren die sein kleinsten Problem, so wie er seine Eltern kennengelernt hatte.

Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #35 am: 09. Jan 12, 14:01 »
Die Stimme seiner Mutter erfüllte Vanion gleichzeitig mit Angst und Freude.
Er fühlte sich plötzlich wieder wie der kleine Junge, der etwas falsch gemacht hatte und der nun zugeben musste, dass er der Schuldige war.
Mit der Stimme seiner Mutter verblassten seine Argumente, die er sich schon zurecht gelegt hatte. Der Pilgerzug erschien nun unwichtig, der ganze Krieg, Lorainne, das Rittertum - es schien alles angesichts seiner Eltern zu verblassen. Vanion riss sich zusammen. Du hast beschlossen, derjenige zu werden, der du jetzt bist! Steh dazu!
Leise sprach Vanion: "Hier.. ist der angehende Knappe von Chevalière Lorainne de la Follye des Joux. Ich - ich bin's, Mutter. Dein Sohn."
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Offline Jelena

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Re: Angekommen
« Antwort #36 am: 09. Jan 12, 16:13 »
Sonja hörte das Blut in ihren Ohren rauschen und sackte schwer gegen die Tür.
Sie hielt sich an dem groben Balken fest der abends vorgelegt wurde als ob er das einzige war an dem sie sich festhalten konnte während ihre Welt um sie herum ins Wanken geriet.
"Va... Vanion?" flüsterte sie ungläubig.
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Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #37 am: 09. Jan 12, 17:00 »
Vanions Gedanken kreisten nicht länger. Als er seine Mutter seinen Namen aussprechen hörte, wurde er völlig ruhig. Er fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder sicher. Die ständige Ruhelosigkeit, die ihn erfüllt hatte, war endlich verschwunden.
"Ja. Ich bin zurück." Sanft klopfte er nochmals. "Darf ich.. darf ich hinein?"
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Mel

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Re: Angekommen
« Antwort #38 am: 09. Jan 12, 17:20 »
Lucien war mir einem Satz bei Sonja und hielt sie, bevor sie völlig in sich zusammensacken konnte. Er führte sie zu einem Stuhl und schob ihr einen Becher Wasser hin.
"Bleibt sitzen. Ich öffne ihm jetzt, oder braucht ihr noch einen Moment?  Ich werde Euch dann jetzt allein lassen, damit ihr ungestört reden könnt, alles weitere kann erstmal warten."
Lucien machte sich am Riegel zu schaffen, langsam schob er ihn zurück.

Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #39 am: 09. Jan 12, 17:23 »
Vanion hörte, wie der Riegel zurückgeschoben wurde. Er drückte sanft gegen die Tür. Als diese zurückschwang, war er überrascht, einen anderen Mann zu sehen, der definitiv nicht wie tangarianischer Bauer aussah. Seine Hand flog zum Messer, dann sah er Lorainnes Wappen an der Kleidung des Mannes. Er hielt inne. "Bonsoir, denke ich. Ihr seid wohl Lorainnes Bote?"
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Mel

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Re: Angekommen
« Antwort #40 am: 09. Jan 12, 17:45 »
Lucien nickte und verbeugte sich vor Vanion. Fanada schien doch kleiner als er dachte, so schnell konnte sich seine Anwesenheit doch sonst nicht rumgesprochen haben?!
"Oui, je le suis. Bonsoir monsieur." Er griff an seine Brust und zog einen zerknitterten Brief hervor, sauber mit Lorainnes Siegel gesiegelt und eine grünes Schnur herum, wie sie es sich in Knappenzeiten bei Simon angewöhnt hatte.
"Dieser ist für Euch, von der Herrin. Ich werde mich jetzt verabschieden und später wiederkommen, dann können wir reden. Scheint eine lange Nacht zu werden."
Er grinste und verbeugte sich noch einmal vor Sonja :"Madame!" und an Vanion gewandt deutlich leiser:"Bonne chance!"

Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #41 am: 09. Jan 12, 17:57 »
Vanion nahm den Brief entgegen, dann schloss er die Tür hinter Lucien. Dann drehte er sich wieder zu seiner Mutter um.
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Offline Jelena

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Re: Angekommen
« Antwort #42 am: 11. Jan 12, 19:23 »
Die Dunkelheit umschloss sie wie ein schützender Kokon, nur unterbrochem vom flackernden Herdfeuer. Falls Vanio versuchte im Gesicht seiner Mutter zu lesen, dann sah er nur unregelmäßig beleuchtete Ausschnitte die ihren Zügen etwas fratzenhaftes verliehen. Die Stille wurde von tapsigen Schritten unterbrochen als ein etwa 5 Jahre altes Mädchen aus dem hinteren Teil der Hütte auf sie zukam. Sie zog eine Decke hinter sich her und bemühte sich nicht über den Saum des Nachthemdes zu stolpern.
"Mama?"
Sonja schien aus ihrer Starre zu erwachen und zog das Kind zu sich auf den Schoß. Sie bereitete die Decke über ihr aus und begann sie zu wiegen. Mit einem Stich im Herzen konnte Vanion erkennen, dass es die gleiche, aus Stoffresten genähte Decke war, unter der er auch schon geschlafen hatte. Sonja selbst hatte sie aus den Resten ihres Hochzeitskleides und alten, vom vielen Tragen weich gewordenen Hemdes des Vaters genäht.
"Schlaf, Kleines... Mama ist da." murmelte sie ihrer Tochter zu ohne die Augen von ihrem Sohn zu nehmen.
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Offline Vanion

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Re: Angekommen
« Antwort #43 am: 11. Jan 12, 20:33 »
Regungslos betrachtete Vanion das verletzliche kleine Wesen, das da so müde auf seine Mutter zugeschritten war. Es war ein deutlicher Kontrast - diese rosige Haut, die dunklen, gelockten Haare, das Unschuldige - gegenüber Vanions Erscheinung. Sein abgeranzter, schmutziger Gambeson, sein ungepflegtes Gesicht, seine notdürftig geflickten Hosen und nicht zuletzt das lange Schwert, das nur allzu deutlich sichtbar von seinem Gürtel herabhing, all das brachte Vanion dazu, sich wie ein Eindringling zu fühlen.
Umsichtig, kein allzu lautes Geräusch zu verursachen, löste er sein Schwert mitsamt Scheide vom Gürtel und lehnte es an die Wand. Die gesamte Szene erschien Vanion unwirklich und surreal.
Vorsichtig streckte er eine Hand aus. Zitternd bewegte er sie voran, bis seine schmutzige, dicke Hand den Kopf seiner kleinen Schwester berührte. Unendlich sanft strich er ihr übers Haar.
Ohne die Hand wegzuziehen, kniete er sich zu seiner Mutter nieder, sodass ihre Augen auf der gleichen Höhe waren. Langsam schob Vanion seine freie Hand auf die seiner Mutter zu und umfasste sie fest. Kein Wort fiel.
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Offline Jelena

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Re: Angekommen
« Antwort #44 am: 11. Jan 12, 20:49 »
Sonja hielt die Tochter in der rechten Armbeuge und den Sohn mit der linken Hand zu sich heran, bis auch sein gelockter Kopf in ihrem Schoß lag. Sie strich ihm über das Haar, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn er mal wieder Blödsinn angestellt hatte und von seinem Vater mächtig ausgeschimpft worden war oder sich sogar Ohrfeigen eingefangen hatte.
Ein trockener Husten durchbrach die Stille und dauerte eine Zeit lang an bis er wieder zu schweren, regelmäßigen und ein wenig pfeifenden Atemzügen geworden war.
"Er ist kein schlechter Mann, weißt du?" durchbrach Sonjas leise Stimme die Stille.
"Streng. Und Stur. Tief verwurzelt in seinen Ansichten. Aber sieh nur welch einen Mann er aus dir gemacht hat. Wie hätte er das schaffen können wenn er voller Schlechtigkeit wäre?"
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