collapse

Autor Thema: Eine unerwartete Wendung  (Gelesen 3116 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Eine unerwartete Wendung
« am: 10. Feb 13, 12:22 »
Er hatte Fanada unerkannt durchquert und lange lag die Stadt hinter und der Rothornpass vor ihm. Schnee bedeckte die Berge und es war wie ein längst verlorenes Gefühl, welches den einsamen Wanderer beschlich. Stetig folgte er der Route der Handelskarren. Jetzt im Winter waren die Reisenden beinahe wie ausgestorben, doch einige wenige bahnten sich immer wieder einen Weg durch den verschneiten Pass. Dieses Jahr ist aber auch nicht so viel Schnee gefallen, wie in den voran gegangenen Jahren. Dies begünstigte natürlich den Handel im winter. Aber deswegen war er nicht hier. Die gegen die Kälte vermummte Gestalt, wollte fort von Engonien. Er hatte hier nichts mehr verloren.

Eher aus Reflex und Gewohnheit nahm er die Bewegung hinter einer Felsspitze links vor sich wahr. Er stapfte weiter vorwärts, den Kopf leicht gebeugt. Aber die Augen glitten nun unauffällig suchend hin und her. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht, Wegelagerer! Er lockerte seine Muskulatur, um schneller Handeln zu können.

Drei Leichen lagen im Blut getränkten Schnee. Der Vierte wollte flüchten, doch der Wanderer griff über die Schulter zu seinem Bogen, spannte ihn und legte einen Pfeil auf die Sehne. "Der Idiot" dachte der Schütze bei sich, "rennt durch den Tiefschnee, so kann er einfach nicht schnell genug sein." Damit entließ er den Pfeil von der Sehne und senkte den Bogen. Der Pfeil traf. Schreiend brach der Flüchtende zusammen. In ruhe entspannte der Wanderer seinen Bogen verstaute ihn wieder und ging zum Verletzten. Der Pfeil hatte die Leber getroffen. Mit einem kurzen Ruck riss der Einzelne den Pfeil heraus. Der Verletzte schrie auf, doch der Mann drehte ihn nur mit dem Fuß um und zog einen Dolch.

Stille, der Pass lag wieder in völliger Ruhe nur vier Leichen und blutroter Schnee zeugten vom Kampf. Eine Erinnerung, ein verloren gegangenes Gefühl der Reue und des Wissens, dass er vor einiger Zeit nicht so gehandelt hätte, schossen ihm durch den Kopf. Er hätte es vermieden. Er hätte sie nicht getötet und höchstwahrscheinlich nur leicht Verletzt, mehr wäre nicht nötig gewesen um sich zu verteidigen. Es wurde Zeit, dass er in seine Heimat kam. Er sah hinaus in die weite, weiße Landschaft und sein Blick verschwamm, es wurde dunkel und schließlich schwarz. Er torkelte im Schnee, berührte seine Augen und fühlte dort nur Haut. Er ließ sich auf seinen Hintern fallen und blieb im Schnee sitzen. Davor hatte sie ihn gewarnt, doch er wollte nicht auf sie hören. Nun würde er blind bleiben müssen.

Der erste Schock war vorüber, stumm stand er wieder auf und begann dem festgetrampelten Schnee mit der Schwertscheide ertastend zu folgen. Wassilij kehrte zurück nach Engonien.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through