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Autor Thema: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.  (Gelesen 20455 mal)

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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #15 am: 02. Jul 15, 20:05 »
Das heißt, da ist ein Platz frei! Zu schade um den Kerl. Rikhard empfand durchaus Mitleid mit Stella ob ihres Verlusts, doch bewegte es sich in einem unverbindlichen Rahmen. Eher Höflichkeit als ernsthafte Teilnahme. Er hatte den Magier, der da gestorben war, nicht gekannt. Doch rein praktisch mochte die Gruppe um Stella, die anscheinend viel durch die Gegend reiste, wohl Platz haben. Eine gute Gelegenheit für einen ambitionierten und aufgeweckten Kerl wie ihn, etwas von der Welt zu sehen und gleichzeitig zu lernen.

Doch das war kaum der richtige Rahmen, um danach zu fragen. Seine praktische, nüchterne Denkweise würden manche als kalt bezeichnen, und er wusste genau, dass es nun kaum angebracht wäre, das Gespräch in diese Richtung zu lenken. Stattdessen sagte er:

"Meine aufrichtige Anteilnahme und mein Beileid ob deines Verlusts. Ich bete um das Leben des Verwundeten und bitte um Lavinias Segen für den Toten." Die Worte waren durchaus in vollem Ernst gesprochen. Stella war die erste hier, die ihm offenherzig begegnete, und es wurmte ihn, gleich solch eine Nachricht hören zu müssen.
"Ich hoffe, er stand dir nicht zu nah. Gewiss hast du hier viele Freunde, die dir helfen, seinen Tod zu verarbeiten, und wenn ich etwas tun kann, so lass es mich wissen."

« Letzte Änderung: 02. Jul 15, 20:07 von Rikhard Kraftweber »

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #16 am: 02. Jul 15, 20:36 »
"Danke. Aber nein, ich kannte ihn auch nicht sonderlich, er gehörte zum Gefolge einer befreundeten Chevalière, doch habe ich ihn vor ein paar Monden erst nur knapp vor dem Tod bewahrt... Und auch so war er ein Teil der großen Gruppe aus Engonien mit der wir unterwegs waren und man möchte doch auch mit allen wieder heil zurück reisen."

Insgeheim fragte sie sich noch immer, was falsch gelaufen war an dem Abend und was sie vielleicht hätte besser machen können. Viel zu spät war sie oben auf dem Gang angekommen als Benjen nach ihnen gerufen hatte. Doch auch Simon und Yorik waren schwer verletzt. Hätte sie schneller sein können? Was, wenn sie den anderen Aufgang genommen hätte? Wäre jemand anderes rechtzeitig bei Yorik gewesen? Und was, wenn sie auch schon oben in den Schlafräumen gewesen wäre und nicht unten im Museum mit Gorix und Ysander? ...Blöde Kuh, du hättest vermutlich blutend daneben gelegen...
Oder hätte sie schon bei den ersten Angriffen nach oben rennen sollen?
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #17 am: 03. Jul 15, 00:06 »
"Ja, man möchte gewiss wieder mit allen, die ausziehen, zurückkehren."

Rikhards Entgegnung klang lahm, selbst in seinen Ohren. Stella schwieg, sie wirkte in sich versunken und nachdenklich - und traurig. Dabei hatte sie den Toten kaum gekannt, hatte sie gesagt. Machte sie sich vielleicht Vorwürfe? Das mochte gut sein. Sanft tastete er sich vor:

"Ich bin mir sicher, dass alles getan wurde, um den Mann zu retten. Das mag sich hohl anhören, doch in solchen Situationen ist niemand mehr sicher. Nekromantie ist eine sehr mächtige Form der Magie, das weißt du gewiss besser als ich, der ich nur davon gelesen habe. Der Kampf mit dem Tod kennt selten einen Sieger. Aber es ist ans uns, den Lebenden, nicht zu verzweifeln. Im Gegenteil. Jeder Freund, der stirbt, ist ein Grund für uns, besser zu werden in dem, was wir tun. So ehren wir die Toten."

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #18 am: 03. Jul 15, 08:51 »
"Weise Worte. Darum versuche ich genau das unablässig." Ihre Stimme war fest und entschlossen. Die Betrübtheit über die Ereignisse war einer inneren Stärke gewichen. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ehrgeizig war und bestrebt danach, ständig besser zu werden.

Doch wenn man vorher schon besser ist, kann man es vielleicht verhindern... Danach ist zu spät. Um besser sein zu wollen brauche ich keine toten Freunde als Grund.
Recht hatte er trotzdem. Es ist eine Art, die Toten zu ehren. So hatte sie das noch nicht gesehen und es bestärkte sie in dem Gedanken.


Mit einem Zug leerte sie den Krug, stellte ihn mit einem lauten *klong* auf den Tisch und sah Rikhard auffordernd an als sie sich von der Bank erhob.

"So, was ist jetzt? Ich könnte jetzt einen guten Schluck vertragen."
« Letzte Änderung: 03. Jul 15, 08:58 von Sandra »
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #19 am: 03. Jul 15, 11:51 »
Innerlich seufzte er.
"Ja, warum nicht?" Seinen mittlerweilen leeren Teller schob er beiseite. Er war gespannt, wohin Stella ihn führen würde.

Als er ihr hinterher stiefelte, dachte er über ihre letzten Worte nach. Ihr Tonfall war rau gewesen, fast abweisend. Sie schien jemand zu sein, der gerne allein mit seinen Problemen fertig wurde. Die Art, wie sie den Krug geleert hatte, ließ auf eine gewisse Resolutheit schließen, und die Kraft, mit der sie den Krug auf den Tisch geknallt hatte, wirkte wie ein Paukenschlag, der das Thema beendet hatte.
Seit zwei Jahren hier, und eine Schülerin. So sie von Meister Feuerklinge persönlich unterrichtet wird, ist sie gewiss sehr fähig! Große Magier protegieren oft Männer und Frauen, die sie für fähig halten. Wer weiß, was aus der noch werden wird? Vor allem, wenn sie solche Erfahrungen sammelt.
Im Stillen beschloss Rikhard zu versuchen, Stella besser kennenzulernen. Von ihr mochte er noch einiges Lernen können, und vielleicht würde sie ihn anderen Magiern vorstellen. Wenn sie tatsächlich so ehrgeizig und fähig war, wie er dachte, dann würde es gewiss nur gut sein, ihr hinterher zu dackeln. Kurz wog Rikhard ab - allein bleiben und hier studieren schien ihm nicht gerade reizend zu sein. Außerdem ist sie lustig! Wer weiß, was der Abend noch mit sich bringt. Ich hoffe nur, in den Läden, die sie kennt, gibt es auch etwas gehobenere Tropfen..
« Letzte Änderung: 03. Jul 15, 14:09 von Rikhard Kraftweber »

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #20 am: 03. Jul 15, 16:07 »
Die Wärme des vergangenen Tages ließ langsam nach, als die Sonne hinter dem Gebirge am Horizont unterging und der laue Sommerabend war angenehm. Die Schwalben zwitscherten und flogen dicht über ihren Köpfen entlang als sie sich auf den Weg von der Akademie herunter in die Stadt und ihre teils verwinkelten Gassen machten.
Stella führte ihn am Marktplatz vorbei, der tagsüber voller Leben war und wo auch jetzt noch viele Menschen waren, bog schließlich in eine Seitengasse ab und stand dann mit ihm vor einer eher kleinen Taverne, die aber gut besucht war. Einige der Händler des Marktes kehrten dort ein und entsprechend konnte man neben Bier und dem örtlichen Wein und Met auch ein paar bessere Tropfen aus verschiedenen Regionen bekommen, das wusste sie und dachte, das dürfte nach Rikhards Geschmack sein.
Die Auswahl bestand aus einer kleinen Karte lokaler und viel gekaufter Getränke und einer Tafel, auf der eine ganze Reihe aufgelistet war, von denen vermutlich nur einzelne Flaschen vorhanden waren und die regelmäßig wechselten, je nachdem, was der Wirt von den Händlern noch so bekam.

"Da wären wir. Ich glaube, hier könntest du auch etwas nach deinem Geschmack finden. Was meinst du?"
Sie war gespannt darauf, ob aus ihm im Laufe des Abends noch ein bisschen über seine Geschichte zu entlocken war. Bis jetzt wirkte er auf sie etwas verschlossen.
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #21 am: 03. Jul 15, 17:59 »
Mit weit aufgerissenen Augen hatte Rikhard den Trubel beglotzt, der sich vor ihm abspielte. So viele Menschen! Er wusste genau, dass Fanada zwar eine große, aber bestimmt nicht die größte Stadt Engoniens war. Und er war schon ein paar Tage hier. Trotzdem war jeder Tag, den er hier verbrachte, eine neue Gelegenheit, Wunder zu sehen. Doch Stella schien es nicht in eine der gut besuchten, großen Schänken zu ziehen, die direkt am Marktplatz lagen. Eine kleine Gasse war ihr Ziel, und die dunkle Holztür, die sie aufstieß, besaß ein poliertes Schild aus hellem Holz, auf dem Kammer im Gässchen zu lesen war. Nicht gerade ein origineller Name, fand der Magier. Doch der Raum, den sie nun betraten, war gut gefüllt, und vor allem wirkte er sauber, gepflegt und bedacht eingerichtet. Es gab Sitzecken, eine Theke, und sogar ein kleines Holzpodest, wo sonst wohl Musiker spielten.

Die beiden setzten sich an einen Tisch, und nach einer unverbindlichen Antwort auf Stellas Frage griff Rikhard nach der Karte. Besonders ein Name fiel ihm ins Auge: Arzischer Roter. Von diesem Land hatte er bereits gelesen, es lag weit, weit im Süden von hier und war bekannt für außergewöhnlich charmante, dunkle, schwere Weine. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend wie heute. Doch dann fiel sein Blick auf den Preis. Eine Frechheit! Dass ein wenig Kultur aber auch stets mit schwerer Münze abgegolten werden muss!
Das Problem an einem Geschmack, der erlesen und gediegen war, war der mit diesem Geschmack einhergehende Preis. Und wieder einmal verfluchte Rikhard, dass er nicht als reicher Sohn reicher Eltern geboren war, sondern in einem dämlichen, unkultivierten silvanajischen Dorf groß geworden war. Ihm fiel auf, wie lange er schon auf die Karte starrte, und hoffte nur, dass Stella nichts bemerkt hatte.

Er winkte ein junges Mädchen heran, wohl die Tochter des Wirts, und bestellte freundlich ein Glas nicht ganz so teuren Wein.
Nachdem auch Stella bestellt hatte und das Mädel sich auf den Weg machte, ihre Getränke zu holen, sagte er:

"Hier ist es wirklich schön! Und ich bin überrascht, obwohl es doch recht voll ist, scheint niemand hier Interesse daran zu haben, sich zu prügeln. Oder sich auszuziehen." Er grinste breit. "Ich hab keine guten Erfahrungen mit Menschenmengen und Alkohol gemacht. Meist hat es damit geendet, dass irgendjemand unbedingt beweisen musste, dass seine Faust härter als der Schädel eines anderen ist."
« Letzte Änderung: 04. Jul 15, 13:14 von Rikhard Kraftweber »

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #22 am: 03. Jul 15, 18:51 »
Natürlich war Stella nicht entgangen, dass Rikhard von der Größe der Stadt beeindruckt war. So ging es vielen, die das erste Mal in eine Stadt solcher Größe kamen und die vorher nur ihre Dörfer kannten.

Natürlich kannte Stella auch die großen Schänken am Marktplatz, doch wollte sie den armen Rikhard nicht direkt wieder verschrecken und er wollte ja gerne etwas besonderes trinken.
Etwas vergleichbares wie seine Bestellung hätte er allerdings dort vermutlich auch bekommen, doch Stella störte das nicht sonderlich. So nutzte sie den Abend hier, um auch einmal etwas abseits des üblichen Kirschmet zu genießen und bestellte sich einen etwas besseren Met, der mit Minze versetzt war und auf der Liste der wechselnden Angebote stand.

"Freut mich, dass es dir gefällt. Ja, zum prügeln oder ausziehen sind wir im falschen Laden - ließe sich aber auch noch einrichten." Sie grinste zurück und als das Mädchen mit ihren Getränken zurück kam prostete sie ihm zu. Für Stella hatte sie gleich die ganze Flasche dabei, da diese Sonderposten natürlich nur als ganze Flaschen verkauft wurden um Reste zu vermeiden.
"Zum Wohl! Ich mag beide Arten von Läden - die die du beschreibst können mitunter auch ganz lustig sein und solange die ihre Streitigkeiten unter sich klären... Beides ist mir bis jetzt auch eher selten untergekommen, auch in normalen Läden. Dafür sind dort meist mehr Barden - gute wie schlechte. Letztere kann man zur Not aber auch dafür bezahlen, dass sie aufhören zu spielen."

Damit zwinkerte sie ihm zu und nippte anschließend testweise an dem Met, schien ihn für gut zu befinden und nahm noch einen Schluck.
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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #23 am: 04. Jul 15, 13:20 »
Interessiert sah Rikhard auf den Krug. "Sind das Minzblätter?" Als Stella nickte, schmunzelte er. So ganz schlau wurde er aus ihr nicht. Auf der einen Seite schien sie gerne lautstark zu feiern - ..und sich auszuziehen und zu schlagen, wer weiß.., doch auf der anderen Seite hatte sie offensichtlich Geschmack. Honigwein mit Minze war gewiss eine leckere Mischung.

"Also, du kommst viel herum, sagst du? Ich hab mich noch nicht eingeschrieben in der Ayd'Owl, sondern nur dort Unterkunft bezogen. Ehrlich gesagt, sind die Formulare recht kompliziert, und ich weiß nicht, wie lange ich dort nun wohnen kann." Mein Geld reicht jedenfalls nicht für eine Unterkunft in der Stadt. "Kurzum, ich brauche eine Arbeit. Ich muss doch von irgendetwas leben können, nicht wahr? Ich hatte gedacht, dass ich mich hier als Schreiber und Kopist durchschlagen könnte, vielleicht sogar als Kartograph, aber zumindest Schreiber und Kopisten gibt es hier schon zuhauf. Einer der Vorteile - und für mich ein Nachteil der Akademie, würde ich sagen. Sonst kann man wirklich gutes Geld verdienen, wenn man Schreiben kann. Aber hier können das recht viele. "
« Letzte Änderung: 04. Jul 15, 13:57 von Rikhard Kraftweber »

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #24 am: 04. Jul 15, 14:32 »
"Magst du auch einen Schluck? Ist sehr erfrischend." Dabei hielt sie ihm den Krug hin.

"Du meinst eine Arbeit wegen des Schulgeldes? Das kommt drauf an - du kannst es auch direkt an der Akademie abarbeiten, das ist normalerweise kein Problem. Ich wüsste noch von keinem, der gehen musste, weil es Probleme mit dem Geld gab. Damit ist dann auch für Unterkunft, Verpflegung und grundlegende Kleidung gesorgt. Üblicherweise wird da für alles eine Lösung gefunden. Was die Reisen angeht - die Übernahme dafür liegt denke ich da beim Nutzen der Reise für die Akademie. Aber die Details dazu würdest du wohl besser mit Großmeister Feuerklinge oder Kanzler Stauffer besprechen. Ich kann dir natürlich gern beim Ausfüllen helfen. Und was die Schreiber angeht - natürlich, bei vielen Händlern und Magiern auf einem Haufen gibt es viel zu schreiben, aber auch viele, die das können - gehört halt dazu."
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #25 am: 04. Jul 15, 15:30 »
"Das sind großartige Neuigkeiten! Aber - Details gleich mit den ganz hohen Tieren besprechen? Das wundert mich schon ein wenig. Haben die keine Verwaltung oder sowas?"
Das Angebot des Minzmets nahm er gerne an. Er ließ die Flüssigkeit in seinem Mund ein wenig kreisen, dann schluckte er. "Ganz hervorragend!" Er grinste breit, dann griff er in seinen Geldbeutel und zog ein paar Kupfermünzen hervor. "Ich möchte mich an dieser Flasche beteiligen. Oder möchtest du sie allein leer machen?"
Rikhard traute ihr das durchaus zu, aber die Bemerkung war eher scherzhaft gemeint als eine ernsthafte Nachfrage.

"Also - ich kann mich an der Ayd'Owl einschreiben, ohne Gefahr zu laufen, nach zwei Wochen wieder fortgejagt zu werden. Gut! Ich dachte, ich bräuchte deutlich mehr Geld. Selbst die neuen Schüler tragen recht ordentliche Stoffe, hab ich gesehen, und das Lehrmaterial wird ja auch nur teilweise gestellt, oder? Bei Aine, es ist wirklich eine Schande, dass ich nicht von hier bin. Jetzt hab ich bereits ein paar Tage verloren, die ich mit Lernen hätte verbringen können! Naja. Aber trotzdem, auch wenn die Akademie meine Auslagen übernimmt, ich wäre ganz gern unabhängig. Auf diesen Reisen, dir ihr unternehmt, kann man da nicht vielleicht auch.. naja, die ein oder andere Münze verdienen? Ich könnte mich durchaus nützlich machen!"

Ich hoffe nur, dass ich keine Pferde versorgen muss. Oder irgendwas tragen muss. Ich bin doch kein tumber Holzfäller, dessen Fähigkeiten abseits der Körperkraft nicht existieren..

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #26 am: 04. Jul 15, 16:08 »
"Du kannst dich gern beteiligen, ich hätte sie aber auch alleine getrunken. Gegebenenfalls bestellen wir uns dann eben was neues."
Sie trank noch einen Schluck und genoss die kühlende, süße Note.

"Bei Sonderfragen sind wir ja außerhalb der üblichen Bürokratie und nicht die Regel. Als normaler Schüler der Akademie, der Schulgeld bezahlt und auch außer auf gemeinsamen Expeditionen hier bleibt bräuchte man das wohl nicht. Und ob und wo du dich auf Reisen nützlich machen kannst weiß ich nicht - was schwebt dir denn vor? Für kleinere Arbeiten aus Bequemlichkeit und Zeit haben wir eigentlich gerade jemanden und viel fällt da ja normalerweise nicht an... Bei fortgeschrittener Ausbildung gibt es dann noch die Möglichkeit, sich mit Magie etwas dazu zu verdienen oder auch die Unterkunft zu bezahlen - doch das klappt auch nicht immer und überall."

Sie dachte an Gorix' Auftrag am Beran im vergangenen Winter an sie und Balerian, damit ihre Unterkunft zu bezahlen.
« Letzte Änderung: 04. Jul 15, 16:14 von Sandra »
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #27 am: 05. Jul 15, 11:48 »
"Müsst ihr nicht Buch führen? Über Reisekosten, Ereignisse und überhaupt den Weg und das Ziel eurer Reise? Grade wenn es für die Akademie gedacht ist. Das könnte ich übernehmen!" Ich mache etwas nützliches, und ich erfahre zumindest die offizielle Version für die Nachwelt.

"Auf solchen Reisen passiert doch immer irgendetwas, was eine zusätzliche Hand nötig macht. Aber eins nach dem anderen, nicht wahr? Erstmal sollte ich mich durch die Einschreibungsformulare an der Ayd'Owl kämpfen - und zuallererst sollten wir ein wenig mehr trinken." Der Abend mochte gewiss noch lustig werden, und wenn man zu besoffen werden würde, könnte man immer noch gehen.

Und das tat der Abend auch. Rikhard und Stella unterhielten sich weiter, und die kleine Taverne wurde immer voller und voller. Irgendwann stiegen zwei Sängerinnen auf das Podest und sangen einige Duette, begleitet von einem grobschlächtigen Kerl mit einer Laute. Rikhard fand das sehr interessant: der Mann war wirklich breit und muskulös, und eine dicke, vernarbte Wulst durchzog sein Gesicht auf der linken Seite. Doch die Töne, die er seiner Laute entlockte, waren gut getroffen, sanft und verspielt.

Die zwei Gesichter des Krieges. In einer Pause sprach Rikhard den Mann an, und tatsächlich entpuppte sich im Laufe des Gesprächs, dass der Mann seine Verletzung am Tag des Wolfes hier in Fanada erhalten hatte. Kurzerhand fragte Rikhard, ob Ulf, so hieß der Mann, nicht erzählen wollte, was damals geschehen war, doch der schüttelte nur den Kopf. Dennoch nahm Rikhard sich vor, nachzulesen, was dort geschehen war. Er wusste, dass es an der Ayd'Owl Aufzeichnungen dazu gab, und würde sich diese in den nächsten Tagen durchlesen.

Irgendwann wurde es ruhiger, und die Bedienung wirkte ein wenig entspannter. Ein angenehmes, warmes Gefühl erfüllte Rikhard. Der Alkohol, der Gesang und die angenehmen, angeregten Gespräche mit Stella hatten ihr übriges getan. Die Hände über dem Bauch verschränkt, hatte er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und die Augen halb geschlossen. In diesem beduselten Zustand spürte er plötzlich den Drang, über sich zu erzählen, und kurzerhand erzählte er Stella, dass er in Silvanaja geboren und aufgewachsen war.

"Um genau zu sein, in einem kleinen Dorf. Ich bin anfangs wie jeder andere Silvanajer gewesen, glaube ich. Aber irgendwann hab ich angefangen, Kräfte zu spüren. Manchmal war es, als sähe ich durch die stoffliche Welt hindurch und würde etwas wahrnehmen. Weißt du, wie Adern unter der Haut - du siehst sie, aber auch wieder nicht so richtig, und längst nicht überall! Das war wirklich seltsam. Und irgenwann, da hab ich einfach in so eine Ader hineingegriffen. Das war, als meine Schwester grade mit einem Kuchen hereinkam. Und ich wollte diesen Kuchen wirklich haben! Na, und dann flog der Teller aus Idras Hand und landete direkt in meinen Armen. Die hat vielleicht drein geschaut, als hätte sie einen Geist gesehen!" Tja, und dann kam Grolf, der Dorfschamane.. und alles ging den Bach runter.
« Letzte Änderung: 06. Jul 15, 00:35 von Rikhard Kraftweber »

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #28 am: 07. Jul 15, 10:45 »
Als Rikhard den Mann auf seine Verletzung ansprach und dieser den Tag des Wolfes erwähnte, musste Stella an die Erzählungen über diesen Tag denken.
Fanada hatte sich verändert in der Zeit des Krieges als sie nicht in Engonien war und entsprechend schockiert über das, was hier vorgefallen war war sie, als sie zurück kam. Doch man hatte eifrig daran gearbeitet, die Stadt wieder in altem Glanz erblühen zu lassen.

Und sie war stolz auf Fanada, Stadt des Widerstandes. So manches Mal hatte sie sich vorgestellt, wie es am Abend vor der Schlacht ausgesehen haben musste, als die ganze Stadt von Kerzen hell erleuchtet war und wie am nächsten Tag Unterstützung aus ganz Engonien eintraf, um Fanada im Kampf gegen den Lupus Umbra zu unterstützen.

Als der Abend ruhiger wurde begann Rikhard plötzlich von seiner Heimat zu erzählen.
Noch ein Magier aus Silvanaja, da muss ein Nest sein... grinste sie in sich hinein. Doch er war so anders als Kydora, die Schamanin.

"Ja, ich kenne das Gefühl, wenn man plötzlich Dinge geschehen lässt...Bei mir waren heftige Emotionen der Auslöser dafür.  Und bei dir im Dorf gab es dann wohl niemanden, der sich mit Magie auskannte?"
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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #29 am: 07. Jul 15, 12:35 »
"Oh, einen gab es."

Rikhard starrte den Boden seines Kruges an. Er seufzte.

"Es gab - und gibt - einen Schamanen. Ein alter Mann, dünn und ausgemergelt und ungewaschen und stinkend wie drei Schwarzbären. Wann immer er konnte, rasselte er mit kleinen Knöchelchen, krächzte irgendetwas vom Weltuntergang und verlangte den besten Teil der Jagd für sich.

Anfangs glaubte ich ihm, als er wilde Geschichten erzählte. Von Naturgeistern, von Tiergeistern, die er beschwören und beherrschen könne. Des Nachts sorgte er manchmal dafür, dass die Flammen ihre Farbe wechselten, passend zu den Schauergeschichten, die er erzählte, und wenn er bestimmte Worte rief, dann drängten sich die Schatten um ihn herum zusammen und dunkler, schwarzer Qualm entstand! Dabei blieb es natürlich nicht, wenn sich jemand verletzte, dann trug er seltsame, dickflüssige Tinkturen auf, machte Kräuterumschläge und sang die Schmerzen fort und vertrieb böse Geister.

Ich hab ihn immer gemocht, was dich vielleicht überrascht. Er gehörte zum Dorf wie Haus und Herd zum Heim, seit ich denken kann, war er da. Aber als ich diesen Teller bewegt hatte, zeigte er Interesse an mir. Vorher war ich nur einer von vielen Dorfbewohnern gewesen. Nun aber wollte er mich fast täglich sehen, er fragte mich aus, darüber, was ich denn sehen würde, und ob ich nicht in der Lage wäre, Feuer heraufzubeschwören oder andere Zauber zu wirken.

So ging das ein paar Wochen, bis dann eines abends wieder eine seiner Zeremonien anstand. Er wollte etwas opfern, um Tiergeister zu besänftigen, die angeblich zornig geworden waren. Er begann also seinen Singsang, und ich war neugierig. Den ganzen Tag schon konnte ich irgendwie spüren, wie die Magie sich bewegte, wie sie alles um mich herum durchfloss. Und ich hatte eine kleine Glasscherbe in der Hand, eine blaue." Die hat meine Mutter mir geschenkt, als ich drei oder vier war... ich frage mich, wo sie die her hatte.

"Ich spielte also mit dieser Scherbe herum, während ich wie alle anderen zuschaue, und irgendwie kam ich auf die Idee, hindurch zu schauen. Grolf hatte mir erzählt, dass man durch einen Fokus diese Kraftlinien besser erkennen kann - und ich sah ins Feuer, grade als Grolf in den schrillsten, höchsten Tönen brüllte. Ich erwartete ein Aufflackern der Magie zu sehen, zu spüren, irgendetwas - aber ich spürte rein gar nichts. Stattdessen sah ich, wie Grolfs Hand in seinen Beutel glitt, er ein Pulver hervorzog und es unauffällig in die Flammen streute. Und die loderten nun nicht mehr rot und gelb, sondern blau und grün! Ooohs und Aaahs gingen durch die Menge, aber mir war klar geworden, dass dieser Schamane ein Betrüger war."
Und ein Großteil der Dorfbewohner ungebildet und dumm.
« Letzte Änderung: 07. Jul 15, 12:37 von Rikhard Kraftweber »