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Autor Thema: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.  (Gelesen 20441 mal)

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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #75 am: 06. Nov 15, 09:17 »
"Das wundert Euch doch nicht etwa? Ich halte Euch für eine gründliche Schülerin, die gewissenhaft arbeitet, und mit Verlaub, ich selbst bin wohl auch nicht gänzlich faul. Tatsächlich hab ich wohl zwei, drei Stündchen aufgebracht, um logische Szenarien durchzuspielen. Denn allein durch die umfassende Betrachtung des Untersuchungsobjekts von allen Seiten, auch den metaphorischen, tatsächlichen und ganz konkret gesprochen faktischen, bringt eine allgemeingültige Lösung."

Er zwinkerte Runa zu: "Ich mag das Wetter nicht vorhersagen können, aber wenn ich sage, dass es regnet, dann könnt Ihr Euch wirklich sicher sein, dass grade Wasser aus den Wolken fällt. Aber sagt mir doch, Ihr scheint mit Leichtigkeit auf eine finale Lösung gekommen zu sein. Und es ist wohl derselbe Schluss wie bei mir. Sollen wir unseren Dozenten überraschen und ein wenig zusammen arbeiten? Ein gemeinsamer Aufsatz, den wir gemeinsam von unseren Kommilitonen anfechten lassen werden und den wir beide dann wortgewaltig verteidigen werden, das klingt doch nach wahrem Bildungsgeist. Stets vorausgesetzt natürlich, Eure Ergebnisse sind umfassend belegt und richtig."
« Letzte Änderung: 06. Nov 15, 09:20 von Rikhard Kraftweber »

Offline Anders

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #76 am: 06. Nov 15, 10:57 »
Runa:

Runa winkte ab. "Mit Leichtigkeit würde ich es nicht nennen, nur folgte ein Schluss relativ schnell dem anderen. Aber wenn euch meine Lösung interessiert können wir gerne darüber reden. Ein Vergleich kann nie Schaden. Vielleicht habe ich wirklich einen Punkt nicht bedacht."
Sie wusste nicht recht, ob ihr die Idee von einem gemeinsamen Aufsatz gefiel. Sie hatte nichts dagegen mit Rikhard zusammen zu arbeiten, aber wenn es ans präsentieren ging würde es in einer Show ausarten. Große Worte, viel Bimborium um eine kleine Sache. Zwar hatte Runa auch kein Problem mit dem Reden vor großen Mengen, oder dem Verteidigen ihrer Meinung, aber sie hielt es dann doch eher sachlich und dezent.
Sie bedeutete Rikhard sich zu ihr zu gesellen und setzte sich auf die Umrandung eines Brunnens. Noch während sie ihre Gedanken ordnete, strich sie ihren Rock glatt und antwortete:
"Ein Gefangener wird dazu verurteilt, im Laufe einer Woche hingerichtet zu werden.
Hinrichtungen finden immer genau zur Mittagszeit statt.
Ihm wird der Tag der Hinrichtung nicht mitgeteilt, um ihn in banger Erwartung zu halten.
Zudem wird ihm gesagt, der Termin sei für ihn völlig unerwartet. 


Das war die Aufgabenstellung wenn ich mich richtig entsinne. Fangen wir mit dem ersten Satz. Der Gefangene wird zum Tode verurteilt binnen eine Woche. Diese entspricht sieben Tage.
Die Hinrichtung findet IMMER, und das ist das Schlüsselwort in diesem Satz, zur Mittagszeit statt. Da die Mittagszeit nicht weiter definiert ist habe ich den Zeitraum von der elften Stunde bis zur zweiten nach der Mittagsstunde eingegrenzt. Es ist schließlich nicht genau von der Mittagsstunde die Rede.
Die letzten beiden Sätze gehören zusammen. Er soll in banger Erwartung gehalten werden und dennoch soll die Hinrichtung für ihn und hier wird es wieder wichtig völlig unerwartet sein.

Das ist aus folgenden Gründen nicht möglich.
Gehen wir zunächst von den psychologischen Folgen der Ankündigung des eigenen Todes aus. Jeder Mensch, der ein wenig an seinem Leben hält wird beginnen sich gründlich zu fürchten, vielleicht sogar in Panik geraten oder in einen Schockzustand fallen. Eine Woche ist eine viel zu knappe Zeit als, dass diese Gefühle und die damit enthaltene Erwartung der Hinrichtung abzumildern. Allein vom Stressgefühl, dass dieses Wissen ausruft wird der Gefangene immer damit rechnen das jeder Tag sein letzter sein könnte.

Nun geht es hier aber nicht darum ob der Gefangene damit rechnet hingerichtet zu werden, denn das ist sicher, sondern um seine Erwartung. Dadurch das er jeden Tag damit rechnet zu sterben, und mit jedem Tag der verstreicht diese Gefühl stärker wird, verlieren die Tage die verstreichen an Bedeutungslosigkeit für den Gefangenen und hier verschiebt sich die Gewichtung.
Wenn die Tage nun nicht mehr wichtig für seine Erwartung sind, was ist es dann.

Es ist der Zeitpunkt, eben jener der in der Aufgabenstellung definiert ist. Die Mittagszeit. Während er mit der Hinrichtung zu jedem Tag nur rechnet, so erwartet sehenden Auges das zur Mittagszeit die Knechte kommen um ihn abzuführen.

Die Aufgabenstellung fordert nun aber eine völlig unerwartet Hinrichtung binnen sieben Tage. Dies ist auf Grund der äußeren Umstände allerdings nicht möglich."

« Letzte Änderung: 06. Nov 15, 10:59 von Anders »
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #77 am: 06. Nov 15, 11:28 »
"Da ist doch bereits der erste Denkfehler. Während das Ergebnis korrekt ist, so ist der Weg, den Ihr für die Lösung beschreitet, doch völlig falsch und von zahlreichen Schwächen geprägt. So ist zunächst die Fokussierung auf die Mittagszeit zu nennen. Zwar ist ganz richtig angenommen, dass die Mittagszeit unumstößlich ist und so die schlimmste Zeit der Erwartung stets kurz vor Beginn der Mittagsstunde erfolgen muss - doch dadurch, dass das nunmal an jedem möglichen Tag vorausgesetzt ist, wird die Wichtigkeit der genauen Stunde wiederum negiert. Es kommt nicht auf den Mittag an - es kommt auf den jeweiligen Tag an.

Unsere Ausgangssituation lautet also: an jedem Tag kann die Hinrichtung geschehen. Denn an jedem Tag ist die Hinrichtung möglich und nicht zu erwarten. Tja, das dachte ich - und dann fiel mir das Folgende auf: angenommen, es ist der vorletzte Tag des vorgegebenen Zeitraums von einer Woche. Wenn an diesem Tag die Hinrichtung nicht erfolgt ist, kann sie nur, anders geht es nicht, am letzten Tag erfolgen. Nicht wahr? Das wiederum sorgt aber dafür, dass die Hinrichtung nicht nur eventuell an jedem Tag, sondern ganz gewiss am letzten Tage zu erwarten ist. Doch die Hinrichtung findet völlig unterwartet statt - also kann sie nicht am letzten Tage der Woche stattfinden.

Damit ist der Zeitraum bereits auf nur noch sechs Tage eingegrenzt. Nun ist der letzte Tag fort, wie ich grade sagte. Das macht den vorletzten Tag zum letzten Tag - und damit kann am vor-vorletzten Tag der vorletzte Tag, der nun der letzte, der finale Tag ist, an dem die Hinrichtung zu erwarten ist, ebenso ausgeschlossen werden. Dieses Muster habe ich gewissenhaft und gründlich durchgespielt, und bin auf diesem Wege bis zum ersten Tage gelangt.

Und tatsächlich: an keinem Tag darf die Hinrichtung stattfinden, denn sie ist ja an jedem Tag zu erwarten! Das wiederum führt dazu, dass für den Gefangenen der Tag am Ende nicht zu bestimmen ist, und so wird er jeden Mittag zittern und weinen und seinen Tod erwarten. Der Logik der Aufgabe folgend, haben wir also ein Paradoxon vorliegen, welches allein durch die Realität, id est der Henker, der die Regeln der Aufgabe bricht und den Gefangenen schlicht exekutiert, gelöst werden kann."

Hatte anfangs noch wissenschaftlicher Eifer aus ihm gesprochen, stahl sich zunehmends eine gewisse Selbstzufriedenheit, eine gewisse Arroganz in seine Stimme.

"Ihr seht also nun hoffentlich kristallklar, meine liebe Frau Steinhauer, dass meine Logik ganz eindeutig bestechend und scharf ist."

Offline Anders

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #78 am: 06. Nov 15, 11:45 »
Runa:

Runa unterdrückte einen lautlosen Seufzer. Heute war also wieder einer der unaustehlichen Tage mit Rikhard. Kurz schaute sie sich um, ob es irgend wen in der Nähe außer ihr gab den er hätte beeindrucken wollen können, fand keinen und schloss daraus, dass es anscheinend wieder mal darum ging sein Ego zu profilieren.

"Wenn ihr so herunterrechnet Rikhard dann wird die Hinrichtung am ersten Tag stattfinden. Denn ihr geht davon aus, dass der Gefangene nicht am ersten Tag hingerichtet wird. Aber dieser Tag ist genau so wahrscheinlich wie jeder andere. Die Worte binnen eine Woche geben euch die Sicherheit, Zeit zu haben die ihr vielleicht gar nicht besitzt. Denn wenn ihr so beginnt, habt ihr die Gerichtsverhandlung mit in die sieben Tage hinein bezogen oder rechnet ihr die Woche vom Tag nach der Gerichtsverhandlung an ab?"
Sie schaute ihn fragend an.
"Ich Grunde genommen kann man es sich sogar noch einfacher machen. Es könnte sein das beide Lösungen zu kompliziert gedacht sind. Denn allein durch die Ankündigung seines Todes wird er seine Hinrichtung erwarten und sie nicht vergessen. Dabei spielen sowohl Tag als auch Stunde keine Rolle, da er weiß das er sterben wird. Und er weiß, dass er es nicht verhindern kann. Egal was er tut. Völlig unerwartet wäre es gewesen wenn man ihn verurteil hätte ohne Zeit Angabe und ohne Hinrichtungszeit. Es ist wie eine selbst erfüllende Prophezeiung, Man möchte ihn in banger Erwartung halten und ihn gleichzeitig überraschen? Ein Ding der Unmöglichkeit, solange diese Spielregeln so fest gesetzt sind."
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #79 am: 06. Nov 15, 13:26 »
"Schon wieder fehlgeleitet! 'Wenn ich so herunterrechne', sagt ihr, findet die Hinrichtung am ersten Tag statt. Nein! Eben nicht! Sie wäre dann ja zu erwarten, also kann sie dann nicht stattfinden. Ihr lauft in dieselbe Falle, die auch mich eingefangen hatte, aber denkt nur ein wenig darüber nach, und Ihr erkennt das Paradoxon. Es ist also keine Widerlegung meiner Überlegung!

Wir beide haben es schon gesagt: es ist ein Paradoxon, und was wir uns grade an den Kopf werfen, das bestätigt diese These nur."

Munter lächelte er sie an, die Arroganz von vorhin war verflogen. Stattdessen war ein Ausdruck der Begeisterung über den Disput, den sie grade führten, in seine Augen getreten, er stand nun etwas grader und man sah ihm an, dass er sich in das Thema wirklich hineingedacht hatte und stolz darauf war, das Paradoxon erkannt zu haben und logisch gelöst (oder eben nicht gelöst, so waren Paradoxa nunmal) zu haben. 

"Es tut wirklich gut, sich mit jemandem zu unterhalten, der fähig und klug ist! Ein Ding der Unmöglichkeit, sagt Ihr, ganz recht, ja, ganz recht."

Denn überlegte er fieberhaft: gab es nicht doch einen Ausweg? Etwas, was er übersehen hatte? Nicht, dass er am Ende vor den anderen stand und dann etwas Falsches von sich geben würde. Nicht auszudenken - man würde ihn gewiss auslachen. Dabei achtete er doch stets darauf, gesetzt, gediegen und klug zu erscheinen. Wirkliche Freundschaften hatte der Magier noch nicht geschlossen. Ich frage mich ja, woran das liegt.

Dann schüttelte er diese Gedanken ab. Freundschaften waren doch zweitrangig, hier ging es um's Lernen! Also.. ganz einwandfrei! Eine Lösung für diese Aufgabe gibt es nicht. Das ist die Lösung der Aufgabe. So muss es sein, Runa denkt das ja schließlich auch.

Er warf einen unsicheren Blick in das offene, abwartende Gesicht seines Gegenübers. Runa schien darauf zu warten, dass er noch etwas sagte.

"Also, ich hoffe wirklich, dass wir richtig liegen. Nicht, dass doch ein Fehler in unseren Gedanken ist? Darum hab ich auch Stunden darüber nachgedacht, ich will ganz, ganz sicher sein."

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #80 am: 06. Nov 15, 14:11 »


Aber Runa bließ es dann auch dabei. Diese Parade führte im Kreis um eine Insel herum. Als Rikhard wieder einen seiner Kommentare abgab runzelte sie die Stirn.
"Haltet ihr denn die anderen Lehrlinge für weniger klug und fähig?"
Sie wusste das Rikhard nicht besonders beliebt war und das die anderen ihn mieden wo sie konnten, ihn manchmal regelrecht schnitten. Sie hatte ihn schon öfter alleine essen sehen. Dabei spielte es keine Rolle ob der Tisch an dem er saß voll war oder nicht.
"Selbst wenn uns ein Fehler unter laufen wäre ist das nicht schlimm. Fehler sind natürlich und ohne Fehler würde niemand von uns irgendetwas lernen. Das ist nichts wofür man sich schämen müsste. Natürlich sollte man in  der Magie keine Fehler machen, denn das könnte fatale Folgen mit sich führen, aber bei solchen Dingen wie diesem Aufsatz kann man sich durchaus ein Spekulationsrisiko leisten wenn man denkt es ist rentabel."
Sie dachte an die Lektionen die ihr ihr Vater im Feilschen erteilt hatte. Manchmal musste ein Händler für einen Gewinn eben ein Risiko eingehen. Zumindest wenn er auf eigenen Füßen stand. Aber seit ihre Familie der Steinmetzgilde beigetreten war hatten sich diese Risikien zum Glück dezimiert.
Sie musterte Rikahrt nochmals, jetzt aber eher prüfender.
« Letzte Änderung: 06. Nov 15, 17:44 von Anders »
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #81 am: 08. Nov 15, 21:54 »
Vorsicht, Rikhard, Vorsicht! Der Magier hatte anfangs nicht verhehlt, wenn er eine geringe Meinung von einigen anderen gehabt hatte, und das war nicht gut angekommen. Eines Morgens hatte er sein Zimmer verlassen wollen und hatte einen dicken, fetten Kuhfladen vor seiner Türe entdeckt - und er war sich dann doch ziemlich sicher, dass im dritten Stock keine Kühe waren, die nachts auf seinem Flur herumliefen.

"Na, ein jeder hier hat seine ganz speziellen Stärken und Schwächen, nicht wahr?" Er lächelte unverbindliche. Im Stillen bewunderte er Runa. Sie schaffte die Gratwanderung zwischen sehr guten Leistungen und einem freundlichen Miteinander mit den anderen. Ihm gelang das nicht. Er war zwar ein guter Schüler - nein, du bist sogar ein exzellenter Schüler!, aber viele Freunde hatte er hier nicht.


"Fehler machen nur Menschen, die sich nicht ausreichend vorbereitet haben. Ich bin mir sehr sicher, dass man eine Fehlerquote durch Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und vor allem ein gesundes, möglichst breit gefächerters Spektrum an Bildung fast auf Null senken kann. Ob es nun um einen Aufsatz geht oder um ein komplexes Ritual, ist dabei völlig unerheblich, es geht hier um's Prinzip."

Kurz glitten seine Gedanken zurück, zu den heimischen Wäldern Silvanajas. Dort hatte ein gewissens Laissez-faire geherrscht, Fehler wurden toleriert und abends Teil der Gespräche, die Trivialitäten wie unter anderem das Wetter zum Thema hatten.

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #82 am: 08. Nov 15, 22:33 »
Runa:

Runa konnte ein leichtes Kopfschütteln nicht unterdrücken. "Wenn ihr so an eure Aufgaben geht werdet ihr niemals auch nur einen Zauber meistern.", meinte sie und lächelte schief. "Ich habe damals einen ganzen Tag gebraucht um überhaupt zu verstehen wie ich eine Flamme auf meiner Fingerspitze entzünden kann. Und dabei habe ich mir mehrfach fast die Hand oder den arm verbrüht. Wenn Issak mich beim ersten Mal nicht gestoppt hätte wüsste ich nicht ob ich noch eine Hand hätte. Fehler gehören dazu. Natürlich kann man sie dezimieren, aber dennoch lernt man immer noch am effektivsten durch sie. Die Theorie kann in der Praxis nicht immer mithalten."
Sie strich eine Falte aus ihrem Rock. Eine Weile schien ihr etwas im Kopf herum zu schwirren ehe sie sich wieder zu Rikhard um wannte.
"Ich will ehrlich zu euch sein Rikhard. Ich weiß nicht wie ich zu euch stehen soll. Ihr seit nicht wirklich beliebt und in manchen Situationen, auch gerade eben habt ihr mich sehr verärgert. Von daher möchte ich euch wirklich nahe legen, euch auf euer Verhalten und vor allem euren Ton und eure Körpersprache zu besinnen. Ihr habt Recht wir sind hier zum lernen, aber wir sind auch hier um Kontakte zu knüpfen. Ihr könnt noch so ein her rausragender Schüler sein, wenn ihr euch unbeliebt macht wird man euch schlechter vermitteln können als andere. Ihr werdet immer nur halbe Fürsprecher haben, die eure Schulischen Leistungen loben und euer Verhalten nicht."
Sie stand vom Brunnen auf und schaute ihn ernst an. "Ihr habt meine Gunst noch nicht gänzlich verspielt und spätestens wenn es soweit ist, dass wir in Gruppen üben sollen werdet ihr jemanden brauchen, der euch nicht verachtet. Ich möchte euch nicht vorschreiben was ihr zu tun habt, noch euch in irgendeiner Weise Drohen, aber das sind die Fakten. Ihr solltet vorsichtig sein auf der Akademie. Ich weiß nicht vor was unsere Komolitonen zurück schrecken würden, wenn ihr es euch gänzlich verscherzt habt."
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #83 am: 10. Nov 15, 10:00 »
Rikhards Stimme war eisig, als er antwortete, kalt und emotionslos.

"Durch Fehler lernt man - haltet Ihr mich für ein kleines Kind, dass Ihr mir das in aller Einfachheit erklärt?!"
Er schnaubte unwillig.
"Unbewusste Unfähigkeit wird zur bewussten Unfähigkeit wird zur bewussten Fähigkeit wird zur unbewussten Fähigkeit, und dieser Prozess wird stets durch Fehler begleitet und gegünstigt! Doch Ziel von allem ist die unbewusste Fähigkeit, die Routine! Die wahre Meisterschaft liegt darin, die kompliziertesten Vorgänge qualitativ nicht als Ausnahme und besonderer Leistung, sondern als Routine durchführen zu können! Und ich sage Euch hier und jetzt.." Seine Stimme senkte sich zu einem Zischen. "Es mag von Vorteil sein, jemanden zu kennen, der einem einen Gefallen tun kann, doch am Ende steht jeder ganz allein in seinem Leben und jeder kommt an den Punkt, wo er sich beweisen muss!"
Er bemerkte gar nicht, dass er den letzten Teil lauter, erregt gesprochen hatte. Ein Feuer war in seine Augen getreten.

'Er ist kein Schamane! Glaubt mir das doch!' Rikhard flehte die Männer an, die vor ihm standen, doch sie sahen ihn nur aus harten, unerbittlichen Augen an. 'Er ist ein Hochstapler, ein Lügner! Alles nur Schein! Alles nur - ' Die Faust an seinem Schädel ließ ihn zu Boden gehen. Stimmengewirr über ihm, Gedränge, jemand trat ihm in die Seite. Dann eine Hand auf seiner Schulter, eine zweite Hand, er wurde fortgezogen, fort von dem Stimmengewirr. Als er mühsam die Augen öffnete und sich das Blut aus dem Gesicht wischen wollte, hielt jemand sein Handgelenk fest. Kyra. Sie schüttelte den Kopf, und mit einem warmen, feuchten Tuch wusch sie sein Gesicht. Doch sie wich direktem Augenkontakt aus, und als Rikhard zu sprechen anhob, schüttelte sie den Kopf. 'Nein, Rikhard. Du hättest dort nicht hingehen sollen. Es war ein Fehler.' Und in ihrem Gesicht war ein bestimmter Ausdruck zu sehen...

"Im Leben ist kein Raum für Fehler! Hier vielleicht schon, hier, an dieser Akademie, an dieser Insel der Bildung und des Wissens! Aber manchmal, manchmal geschehen Dinge, da wünschst du dir, du hättest die Macht gehabt, diese Dinge zu verhindern! Du wünschst dir, du hättest keinen Fehler gemacht!"

Schwer atmend hielt er inne, und sofort hasste er sich für seinen Ausbruch. Wie stand er nun vor Runa da? Der gediegene, aufgeräumte, ruhige und konzentrierte Rikhard Kraftweber, ein Choleriker.

 "Ich hab mir diese Welt nicht ausgesucht, aber ich werde das Beste aus dem machen, was mir gegeben worden ist. Soll man mich doch verachten ob meines Eifers und meines Ehrgeizes. " Ich hab mein Leben einmal umgekrempelt, ein zweites Mal werde ich das gewiss nicht tun!


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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #84 am: 10. Nov 15, 11:08 »
Runa:

Schweigen stand nun zwischen ihnen. Einige Leute hatten sich umgewannt als Rikhard angefangen hatte lauter zu reden und starrten sie nun mehr oder weniger verholen an.Runa mussterte ihn wieder von oben bis unten. Noch wirkte sie ruhig aber in ihrem Inneren ärgerte sie sich maßlos über Rikhard. Nicht nur das er sie mehrfach dadurch beleidigt hatte in dem er sie von oben Herabbehandelt hatte und das obwohl sie den selben Stand vertraten, sondern benutzte er sie anscheinend auch um seine Gier anch Ansehen zu befriedigen oder seinen Ärger über sich selbst herauszulassen. Gewillt etwas zu ändern schien er nicht. Rikhard wirkte auf sie wie ... ihre jüngere Schwester wenn sie sich in Rage redete weil sie etwas nicht bekam was sie haben wollte. Er schien sich gegen jedes noch so nette Wort zu versperren sobald man ,wenn auch nur unbewusst eine Stelle ,in ihm anrührte die niemand außer ihm kannte. Und sie hatte noch nicht einmal in einem belehrenden Tonfall gesprochen...
Runa entspannte ihre Finger die sie , wie sie feststellte in ihren Rock verkrampft hatte. Sie kannte solche Ausbrüche, ihre Mutter und ihr Vater konnten sich streiten das das Haus wackelte. Und auch sie und ihre Schwester blieben nicht immer davon verschont.

Als sie nun die Stimme hob war sie ruhig, aber deutlich unterkühlt, ihre Augen kalt wie Eis: "Ich denke das keine Zusammenarbeit zwischen uns zusammen kommen wird. Nach diesem Gespräch bin ich mir auch sehr sicher das sie nicht erwünscht ist. Ihr habt mich jetzt zum Wiederholten male rüde und abweisend behandelt so wie ihr es mit jedem tut. Von daher werde ich eurem Wunsch nachkommen nach Einsamkeit nachkommen und keinen Versuch mehr unternehmen ein Gespräch zu führen. Das gleiche gilt aber auch für euch.Da ihr anscheinend Bewunderer und keine Partner sucht habe ich nicht das Bedürfnis diese Bekanntschaft weiter auszubauen. Mit klaren Worten ich möchte nichts mehr mit euch zu tun haben, da ihr euch ja so auf eure Manieren beruft, aber anscheinend keine Besitzt."
Sie wannte sich zum gehen und Knickste knapp:"Ich wünsche einen schönen Tag Herr Kraftweber. Möge euer Weg weiterhin fehlerfrei sein, damit euch eure Fähigkeiten weiterhin Freude bereiten. Möge Aine euch Einsicht bescheren und eure Hand in eurem Studium leiten."
Damit wante sie sich entgültig ab und verschwand gemessenen Schrittes zwischen den Menschen.
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Offline Rikhard Kraftweber

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #85 am: 10. Nov 15, 11:28 »
Steck dir deine Höflichkeit sonstwohin, du feiner Pinsel!

Doch er sprach es nicht aus. Erst als Runa aus seinem Sichtfeld verschwunden war, löste sich die Anspannung aus seinem Körper. Er hatte das Gefühl, eine Tür zugeworfen zu haben - und das Gefühl, einen ziemlich großen Fehler gemacht zu haben. Im Grunde hatte Runa Recht, mit dem, was sie gesagt hatte. Er war arrogant, er stellte sich über andere, und er hielt sich für klüger als die meisten seiner Mitmenschen.

Aber verflucht sollte er sein, bevor er seinen Stolz herunterschlucken würde und das wirklich einsehen würde.

Offline Sandra

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Re: Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.
« Antwort #86 am: 12. Dez 15, 00:10 »
Das Treffen der Magier, zu dem Kadegar nun erneut eingeladen hatte, stand bald bevor und nach ihrer Rückkehr aus Condra begann sie wie sie es Kydora versprochen hatte, die Bibliothek der Akademie auf links zu drehen auf der Suche nach Hinweisen.

“...Genauere Beschreibungen über diese Praktiken sind im Bibliotheksflügel über schwarze Magie und Blutmagie zu finden.”
Schon wieder… Diesen Verweis hatte sie nun schon ein paar Mal gefunden, doch war dieser Bereich der Bibliothek natürlich den Schülern nicht zugänglich.
Zunächst hatte sie kurz mit dem Gedanken gespielt, sich den Zugang zu verschaffen, doch besann sie sich schnell eines besseren. Das konnte sie sich (und Gorix) nicht erlauben - und würde wohl mehr nach sich ziehen als eine kleine Strafarbeit wenn man sie dabei erwischte.

Und auch der Gedanke, Gorix direkt danach zu fragen verblasste langsam weiter, als sie andere Hinweise fand und diese Art der Verbindung unwahrscheinlicher werden ließ. Sie hatte zwar die Vermutung, dass etwas in dieser Art der Auslöser sein könnte, doch war ihr Interesse gerade zunächst einmal größer, die Auswirkungen untersuchen und eingrenzen zu können. Für weitere Fragen blieb dann immer noch Zeit.

Gefrustet schlug sie das Buch zu und legte es auf den großen Stapel auf dem Tisch rechts neben ihr, der bald umzukippen drohte und nahm sich das nächste Buch vom Stapel zu ihrer Linken in der Hoffnung, dort mehr Details zu finden.

Der Jüngling, der in der Bibliothek für Ordnung sorgte, war zwischendrin so nett, ihr die Bücher von dort wegzuräumen so dass sie in Ruhe weiter lesen konnte.
“Danke, Sebastian.” Entschuldigend lächelte sie ihm zu bei dem Berg, den sie schon wieder aufgetürmt hatte.

“Gerne. Kommst du denn weiter, Stella?”

“Ja, ich denke schon. Wenn auch etwas mühselig.”

Mit prüfendem Blick musterte sie die Pergamente vor ihr in denen sie die Notizen zusammenfasste. Viele Bruchstücke - aber immerhin hatte sie überhaupt etwas gefunden. Und sogar etwas neues, das sie zuvor nicht kannte und anhand der spärlichen Notizen aber durchaus für Kydoras Fall in Frage kam.
Nur wirklich tiefergehend war kein Kapitel, keine Randnotiz gewesen.

“Waren das alle Bücher?”

“Ja, das sollte alles zu dem Thema gewesen sein. Also abgesehen von dem restlichen Stapel da.”

Na immerhin hab ich dann bald alles zu dem Thema durch. Und dann geht es mit der Planung weiter. Aber immerhin muss ich dafür nicht in der Bibliothek festsitzen.


“Gut, danke dir.”


Damit begann die Magierin, im nächsten Buch zu blättern bis zu dem Kapitel, das sie suchte.
Doch auch hier fand sie nicht, wonach sie suchte und wollte das Buch schon wieder zuschlagen, als ihr Blick an einem Wort hängen blieb, das unter einer handschriftlichen Notiz stand.
“Salasandra”
Irgendwas sagte ihr das Wort, doch sie wusste nicht was.
Als sie jedoch den ganzen Kommentar las (was nicht sonderlich viel war - mal wieder), der von engen, elfischen Verbindungen sprach, erinnerte sie sich dunkel, dass Sasha das Wort irgendwann einmal in den Mund genommen hatte.

Ziemlich sicher nicht, wonach ich suche, aber vielleicht erzählt sie mir ja etwas dazu.


Daraufhin blätterte sie noch einmal weiter, sich versichernd, dass auch dieses Buch keine weiteren Informationen enthielt und begann dann einen neuen, den letzten Stapel, nachdem Sebastian den letzten gerade weggeräumt hatte.
Doch die letzten Bücher enthielten auch keine weiteren neuen Informationen mehr und so musste sie zunächst wohl damit leben, was sie bisher finden konnte.
~Every moment has a lesson for you to learn. Learn to listen.~

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