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Autor Thema: Auf den Pfaden außerhalb der Akademie  (Gelesen 4339 mal)

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Offline Kadegar

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Auf den Pfaden außerhalb der Akademie
« am: 12. Sep 16, 12:05 »
Das Schattenwallgebirge.
Auch wenn dieses Jahr auch auf der Insel Montralur überraschend warm war, so hatte sich der erste Schnee schon auf die Gipfel  niedergelegt. Zwar war die Schneegrenze noch nicht ganz am den schwarzen Steinen der Gemäuer der Dämonenjäger angekommen, jedoch würde das unschuldige Weiß in wenigen Wochen sicher die karge Landschaft bedeckt haben. Dies war jedenfalls die Jahreszeit in der die meisten Anwärter und Lieferungen an der Akademie ankommen und ebenso wieder verlassen. Zu diesen Zeiten ist auch auf den Gängen der Akademie viel los. Schüler schnellen durch die Gänge auf der Suche nach ihren Unterrichtsräumen, spannenden Gesprächen oder sonstigen Geheimnissen die diese Akademie wohl zu genüge zu bieten hat. Diese Tage sind es auch an denen die Akademieleitung selbst öfters außerhalb des Gebäudes zu sehen ist und ein solcher Tag war auch dieser Tag.
Jeder der schon länger als eine Woche an der Akademie ist, hätte seinen Leiter schon aus der Entfernung erkannt. Auch wenn Snorgad von Schattenwall wie üblich nur eine einfache Robe, dieses Mal in grau ohne aufwändige Verzierung, trägt so sind seine zum Zopf gebundenen weißen Haare in der zurzeit noch schneelosen Umgebung sofort zu erkennen. Das bekannte Kontrastprogramm der Stellvertreterin, Karona von Schattenwall,  schritt mit der gleichen beherrschten Haltung an Snorgads Seite, jedoch in deutlich auffälligerer Kleidung. Ihr Kleid schien an diesem Tag der Farbe von geschmolzenen Stahl zu gleichen und Personen die ihr an diesem Tag bereits begegnet waren, hätten schwören können, dass eine ungewohnte Hitze von ihr ausging. Die offen getragenen schwarzen Haare bildeten so einen ansehnlichen Kontrast zum untersten Teil des Kleides, der die weiß strahlende Hitze repräsentierte.  So wanderte also das herrschende Duo der Akademie auf den engen Pfaden des Gebirges umher und unterhielt sich mit ernstem Ton über die Angelegenheiten der Akademie, genauer ging es am diesen Tag wohl um verschiedene Schüler der Akademie.

„… aber wie du wünschst, Snorgad, genug zu den Streitereien über den Verwendungszweck der Vieren. Machen wir weiter mit dem nächsten Problemfall. Drakonia Noximera wie sie sich uns gegenüber nennt. Die ehemals besessene Nekromantin die auf Empfehlung von Kadegar aufgenommen wurde.“

Snorgad nickte knapp als Antwort und fügte darauf hinzu: „Ja. Ihr Wesen scheint weiterhin durchaus zu fraglichen Entscheidungen zu führen. Was gibt es von ihr Neues?“

Ein Lächeln der Vorfreude begann Karonas Lippen zu schmücken. Sie wusste, dass Snorgad nicht gefallen wird was sie ihm nun erzählen wird. „Oh, sie hat wie angekündigt sich in das Kloster begeben in dem sie ihre Geisteskrankheit behandeln lassen möchte. Was sie aber verschwiegen hatte war, dass sie sich verlobt hat. In einen Elfen den sie wie ich hörte noch nicht allzu lange kennt.“

„Eine Hochzeit?“ Snorgads Blick wurde leicht ärgerlich und seine komplett geschwärzten Augen starrten einen Moment zu Karona rüber, welche unbeeindruckt den Blick nach vorne richtete und weiter neben Snorgad her ging. „Es ist schon länger her, dass einer unser Schüler heiraten wollte. Ich hoffe für Drakonia, dass sie sich da nicht noch mehr Probleme an den Hals hängt als sie bereits hat. Richte Lyra aus, dass sie einen Bericht über diese Hochzeit und die Einschätzung der Gefährdung für Drakonia verfassen soll. Was sagt die Zukunft dazu Karona?“

Ihre gefühlte Überlegenheit zeigt sie wieder ohne Scham. Ihr Lächeln strotzte vor Überheblichkeit und auch wenn sie wusste, dass dies überhaupt keine Auswirkungen auf Snorgad hatte, genoss sie diesen Moment für sich.

„Was die Zukunft dazu sagt möchte ich nicht beobachten, zu viel Spannung weckt diese Entwicklung. Wo wir bei Entwicklung sind, die beiden Lyras scheinen immer weiter auseinander zu driften. Soviel wie ich mitbekommen habe gehen sie beide ihren eigenen Weg. Ich schlage vor diese Trennung zu unterstützen.“

Die Neutralität war inzwischen wieder in Snorgads Blick zurückgekehrt und sein Blick war nun auch wieder auf den Weg selbst gerichtet. „Die Trennung unterstützen? Hm, das könnte vielleicht eine verträglichere Lösung sein als eine der beiden entfernen zu lassen. Hast du genauere Pläne oder Visionen Karona?“

„Unklar. Eine der beiden scheint sich einer weiteren Gruppierung anzunähern. Das scheint aber noch sehr ungewiss zu sein. Sollte es wirklich dazu kommen, dass sie eine gute Anschlussmöglichkeit findet, könnte man sie davon überzeugen einen neuen Namen anzunehmen um sich selbst von sich selbst zu unterscheiden.“

„Gut, gut. Dann warten wir einfach noch etwas ab. Sollte sie sich gut in diese neue Gruppe fügen, dann würde ich diese, hm, separierte Lyra unter Umständen von der Akademie entlassen. Es ist immer besser eine Person nur einmal an einer Akademie zu haben.“

Der Weg der Beiden begann langsam an Höhe zu gewinnen, was sich daran deutlich zeigt, dass der erste Schnee auf den Boden lag, auch wenn er sehr aufgeweicht war. Ebenso lies die Qualität des Weges immer weiter nach. In diese Höhe gab es kaum Gründe zu gehen, da diese Pfade keinerlei bekannten Orte mehr verbinden, zumindest keine weitläufig bekannten Orte.

„Wo wir bei zwei gleich Personen an einer Akademie sind, kommen wir zu zwei Personen im gleichen Körper. Garth  und Flammbart.  Garth scheint mit der Zeit immer kompetenter zu werden. Er kommt besser mit der Kontrolle des Magisters zurecht und seine Leistungen wie sein geistiger Zustand verbessern sich. Wer weiß? Vielleicht wird entgegen unserer Vermutung Garth es sein der Flammbart am Ende vertreiben wird und nicht umgekehrt?“

„Das wäre außerordentlich tragisch. Du weißt wie ich zu der ganzen Sache stehe. Garth hätte den Tod durchaus verdient für das was er getan hat. Hoffen wir, dass wir nicht einschreiten müssen um Flammbart als Dozenten zu behalten. Er ist noch zu wertvoll für uns.“

„Oh auch Flammbart hat, wenn auch Garth nicht unschuldig daran war, eine kleine Verfehlung begangen. Nichts was zurzeit erwähnt werden muss. Was jedoch erwähnt werden muss, ist die Entwicklung von Kadegar. Körperlich scheint er immer besser mit den arkanen Ablagerungen zurecht zu kommen, was seine Psyche betrifft scheint er eine ziemliche Gradwanderung durchzuführen. Ich denke, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er zusammenbricht. Vielleicht sollten wir versuchen das zu erzwingen?“

„Um seinen Zustand besser kontrollieren zu können? Möglich. Vielleicht könnte er, wenn er diesen Zustand überwunden hat, sich endlich den Pflichten eines Großmeisters stellen. Ich werde darüber nachdenken. Er bat jedenfalls darum sich mehr der Ayd’Owl anzubieten. Flammbart hat da zwar schon gute Kontakte geknüpft jedoch ist sein Zustand ebenfalls instabil. Mit Kadegar wäre dann ein zweiter Anker an diese Akademie vorhanden. Warten wir die Ereignisse der Lehrtage des Winters ab.“

Karona begann bei der letzten Aussage des Akademieleiters zu kichern. „Ereignisse wird es dort geben. Das, Snorgad, habe ich schon mit ziemlicher Sicherheit vorhergesehen. Damit wären wir jedenfalls mit den eher interessanteren Fällen der Reisenden durch. Kommen wir zu etwas Trockenerem, die Gewinne der Obsidianmine nehmen weiter ab.“

Schwer seufzend widmete der Weißhaarige sich dem Thema, welches er nur zu gerne einem anderen Überlassen hätte.
« Letzte Änderung: 12. Sep 16, 12:27 von Kadegar »
Lass mich, ich kann das!
Entweder dein Charakter stirbt als Held, oder lebt lange genug um NSC zu werden.
Kein-Haar-Mann!