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Autor Thema: Zimmer von Runa  (Gelesen 24194 mal)

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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #75 am: 24. Mai 19, 12:12 »
Das Geräusch einer sich öffnenden Türe. Kydora blinzelte kurz und sah dann zu Runa.

"Hallo Runa, es ist schön dich zu sehen." begrüßt sie Runa freundlich. "Mein Befinden...?"

Sie folgte der Aufforderung und betrat das Zimmer.

"Nun ich würde sagen allgemein den Umständen entsprechend, doch nichts Akutes worüber ich mich derzeit beklagen sollte." Kydora zuckte leicht mit den Schultern und reichte Runa dann eine kleine Holzschachtel mit einem eleganten Beutelchen im Inneren. "Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht. Eine ganz spannende Teesorte, in deren Genuss ich durch einen der Händler, die mit der Nachtigall handeln, gekommen bin."

"Und wie steht es derzeit um dich und dein Befinden?"

Offline Anders

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #76 am: 24. Mai 19, 12:21 »
Sie nahm die Schachtel entgegen und schloss die Tür hinter ihnen.
"Hervorragend."
Während sie zu ihrem Tisch hinüber ging öffnete sie das Kästchen  um daran zu schnuppern. "Ein interessanter Geruch. Möchtest du deine Tasse Tee?", fragte sie mit einem Blick auf ihren Gast, während sie unter dem Tisch einen Hocker hervor zog.

Auf dem Schreibtisch lagen viele Pergamente herum die Kydora bei genauerem Hinsehen als Aufsätze erkennen konnte.
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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #77 am: 24. Mai 19, 12:31 »
"Das freut mich." sie ging zu dem Hocker herüber nickte auf die Frage nach dem Tee. "Nur wenn du auch einen nimmst. Ob diesen oder einen anderen, das überlasse ich ganz dir als Gastgeberin."

Elegant nahm sie auf dem Hocker Platz und ließ den Blick über die Schriften fliegen, besah sich jedoch nichts detaillierter. Erneut wendete sie sich Runa zu.

"Wie kommst du mit deinen Studien voran? Bist du eigentlich effizienter im Lernen, seit dich deine Gefühle nicht mehr hindern?"

Offline Anders

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #78 am: 24. Mai 19, 12:42 »
Die Adeptin begann Teewasser vorzubereiten.
"Ich komme gut voran. Danke der Nachfrage. Und um deine Frage zu beantworten, alles verläuft um ein vielfaches geregelter. Ich kann mich besser konzentrieren, habe keine körperlichen oder geistigen Beschwerden, schlafe ausreichend und traumlos was sehr erholsam ist."
Sie holte von einem Regalbrett ihre Teekanne und zwei Tassen die die auf dem Tisch platzierte, nachdem sie die Papiere wegsortiert hatte.

"Ich bin zwar noch nicht mächtig genug um meine theoretischen Überlegungen zu überprüfen, aber in diesem Punkt spielt die Zeit für mich. Immerhin ist es mir auch gelungen mit Hilfe von Sina mein Zimmer zu einer Geisterfreien Umgebung zu machen." Sie nickt leicht zu mehreren kleinen Schalen die im Zimmer leicht vor sich hinrauchten.
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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #79 am: 24. Mai 19, 12:49 »
Interessiert lauschte sie den Worten von Runa und als sie geendet hatte folgte sie dem Nicken und ließ ihrerseits den Blick durch den Raum schweigen.

"Das klingt beneidenswert." Kydora wendete sich wieder der Gastgeberin zu. "Keine Beschwerden und gerade was das Schlafen angeht... ich erinnere mich da an einen Vorfall, wie Magister Balerian dich in den Schlaf gezwungen hatte, nur damit du dich erholst. Wenn dein Tagesablauf nun geregelter ist, ist das wirklich erfreulich. Aber ich sagte ja im Wegkreuz schon, dass ich deinen Zustand nicht als schlecht empfinde, solange er keine offensichtlichen negativen Auswirkungen auf dich oder dein Umfeld hat."

Sie atmete tief durch, nahm die Gerüche im Raum auf und widmete sich dann wieder Runa.

"Sind deine theoretischen Überlegungen schon an einem Punkt, wo sie geteilt werden können, oder sind sie vorerst nur für deinen Geist bestimmt? Und je nachdem... wenn ich dir bei der Überprüfung irgendwie zur Hand gehen kann, werde ich das gerne tun. Doch auch das hatte ich dir ja schon im Wegkreuz zugesagt."

Offline Anders

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #80 am: 24. Mai 19, 13:35 »
"Ich denke das kommt stark auf das Themenfeld an. Ich habe, um ein Beispiel zu nennen, Versuche unternommen verschollene Portalsteine anhand des Verlaufs der Leylinen zu ermitteln. Zumindest ihre ungefaire Position. Generell sollte man in der Lage sein, jeden Portalstein zu finden sobald alle Leylinien die durch Engonien verlaufen ordnungsgemäß Kartografiert wurden, aber das ist eine sehr zeitraubende Aufgabe. Zumal ich nicht ausschließen will das sich einige von ihnen Unterwasser oder in Gebirgen befinden. Auch habe ich Überlegungen dazu angestellt, warum es so schwer ist hier bei uns Portale zu öffnen, wo es anderorts scheinbar mit wenig Aufwand betrieben werden kann. Ich vermute, dass die Strukturen des Astralraumes die dafür benötigt werden in die jeweiligen Portalsteine gebannt wurden. Damit ständen sie dem normalen Zauber nicht mehr frei zur Verfügung. Aber wie gesagt, im Moment fehlen mir die Mittel und Zeit all diesen Gedanken weiter nachzugehen. Wenn meine Vorhaben Früchte tragen, denke ich dass ich in etwa zwei Götterläufen meine Meisterprüfung ablegen kann und dannach habe ich mehr Zeit um mich der Forschung zu widmen."

Runa nahm auf ihrem Stuhl hinter dem Tisch platz. "Ich Moment beschäftige ich mich deshalb mit anderen Gebieten der Magie um mich darauf vorzubereiten. Und natürlich dürfen auch die normalen Zauber nicht zu kurz kommen."
Sie verschränkte die Hände im Schoß und betrachtete Kydora.
"Was ist mit dir? Du schriebst dein Weg vor die liege im Nebel. Ich schließe daraus, dass du dir nicht sicher bist wohin dich deine zukunft führt und ich frage mich woran das liegt. Schließlich bist du geldlich abgesichert, von daher schließe ich auf eine persönliche Unzufriedenheit die du nicht beheben kannst. Mangelt es dir an Zielen oder an Durchsetzungsfähigkeit?"
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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #81 am: 24. Mai 19, 13:55 »
Sie strich sich die Haare hinters Ohr und überlegte einen Moment.

"Nun an Durchsetzungsfähigkeit zweifel ich mittlerweile nicht mehr. Wie du bereits richtig angemerkt hast, bin ich recht gut abgesichert und habe durch den guten Zusammenhalt innerhalb der Häuser auch Leute, auf die ich mich verlassen kann. Wenn ich etwas will, dann bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich es irgendwie erreichen kann."

Kydora neigte den Kopf leicht und schien nach der rechten Wortwahl zu suchen.

"Ich habe ein ziemlich klares Ziel vor Augen, doch kann dieses Ziel in verschiedensten Facetten erscheinen. Das scheinbar selber Ergebnis kann manchmal auf unterschiedliche Weisen erreicht werden und am Ende im einen oder anderen Licht scheinen. Und so komme ich nicht umhin einen Funken des Zweifels stets in mir zu tragen, welcher den vor mir liegenden Weg in Nebel zu hüllen scheint."
Ein sanftes Lächeln huscht über Kydoras Gesichtszüge.
"Es ist ein kompliziertes Geflecht, was mich begleitet und was ich durchwandere. Ich muss acht geben mich nicht zu verheddern. Doch du wolltest wissen, wie ich dort angekommen bin, wo ich nun stehe..."

Kydora schlug die Beine übereinander. Das würde komplexer werden, wusste sie es doch selbst nicht so recht.
Zu viele Faktoren spielten mit ein und das wirre Durcheinander ließ kaum einen klaren Gedanken zu.

"Wo der Anfang liegt, oder ein Wendepunkt... Das kann ich dir nicht sagen. Doch vielleicht finden wird das gemeinsam raus, wer weiß. Ich denke einen großen Anteil werden immer wieder aufkommende Schicksalsschläge gewesen sein, denen ich mich stellen musste. Lücken, die in mich gerissen wurden wieder und wieder. Fast so lange, wie ich schon auf Reisen bin. Wunden, die kaum Zeit zum heilen hatten und dann nur noch mehr zerrissen wurden. Ich denke... irgendwann hat mich eine Nüchternheit ergriffen. Stumpfe Akzeptanz."

Sie zuckte gelassen mit den Schultern und fuhr weiter in ruhigem Ton fort.

"Irgendwann tut es nicht mehr wirklich weh, wenn du wieder auf deine Freunde triffst und sie dir nur einen neuen Namen nennen, der seinen Tod gefunden hat. So viele gehen und hinterlassen Lücken. Es wäre unlogisch sich davon wieder und wieder lähmen zu lassen. Vor allem bei der Häufigkeit, in der es dann doch stattfindet. Es überrascht mich ehrlicherweise, dass ich im Wegkreuz nicht schon wieder erzählt bekommen habe, dass jemand gestorben ist. Aber dafür herrscht wohl Krieg. Ich denke, dass ist vermutlich eine ähnlich vergleichbare Nachricht."

Kydora ließ eine kurze Pause aufkommen, um Runa die Möglichkeit zu geben, ihrerseits etwas einzuwerfen, so sie es denn wollte.

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #82 am: 24. Mai 19, 15:04 »
Die Adeptin beobachtete Aufmerksam jede Regung die Kydora von sich gab. Ein konkretes Ziel das auf verschiedenen Wegen erreicht werden konnte und je nach Handlung unterschiedlich ausgelegt werden würde. Nun welche Handlung tat das nicht. Die Gesellschaft um sie herum hatte die unangenehme Aufgabe Taten und Handlungen am allgemeinen Konsenz zu messen. Ihr war das sehr bewusst, wurde doch in letzter Zeit häufig mit ihr disskutiert. Kydora machte eine Pause. Sie schien auf eine Reaktion ihrer seits zu warten die signailisierte, dass sie ihr zugehört hatte.

"Ich denke, dass stumpfe Akzeptanz ein guter Zustand ist um sich auf einen Krieg vorzubereiten. Es liegt nicht in unserer Macht diesen zu verhindern oder abzumildern. Und jeder der sich mit blauäugier Zuversicht in den Kampf wirft um etwas gutes zu tun, wird seine eigenen Erfahrungen machen müssen. Fahr fort."
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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #83 am: 24. Mai 19, 15:27 »
Einen Moment lang fand Kydora es erschreckend und faszinierend zugleich wie angenehm sie Runa als Gesprächspartner empfand. Sie nickte und fuhr gelassen fort.

"Konkreter geht es darum, dass ich festgestellt habe, dass ich in dem, was ich tue, gar nicht mal so schlecht bin. Die ganzen Heimlichkeiten. Ein Lächeln hier, ein Handschlag dort. Das Wohlergehen von Mitarbeitern und Besuchern. Ein Bühnenspiel für die Zuschauer und eine ganz eigene Welt hinterm Vorhang. Doch was sagt das über mich aus? Was sagt das über mich aus, wenn ich das Spiel von Heimlichkeiten, Informationen und Täuschungen beherrsche? Mich darin wohl fühle, weil ich meinen Platz gefunden habe."

Wieder mal zuckte sie mit den Schultern und warf einen Blick zu der Teekanne. Na ein bisschen musste er wohl noch ziehen.

"Und so tanze ich übers Parkett dieser Welt, tanze mit guten Tänzern, tanze mit schlechten Tänzern." Wieder ein mildes Lächeln. "Wenn du die beste Tänzerin wärest auf einem Ball... würdest du da nicht auch deine Aufmerksamkeit eher auf jene richten, die fähige Tänzer sind?" Leicht legte Kydora den Kopf schief und beobachtete Runa interessiert.

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #84 am: 24. Mai 19, 15:41 »
"Ich würde mir wahrscheinlich einen anderen Ball suchen. Einen auf dem es Tänzer gibt die mir mir mithalten können."
Runa erhob sich und griff nach der Teekanne und goß ihnen beiden eine Tasse ein.
"Ich nehme an.", fügte sie hinzu während die Kydora eine Tasse zuschob, "das du mit diesen Plänen oder Erkenntnissen ebensowenig hausieren gehst wie ich mit den meinen. Viele werden dir abraten diesen Weg zu beschreiten. Er ist gefährlich und jeder Schritt kann ungewollt schwere Konsequenzen haben. Aber so ich dich einschätze ist dir dies durchaus bewusst, deshalb lassen wir dieses Thema einfach fallen."
Sie bließ über das heiße Teewasser während sie nachdachte.
"Was ich mich frage ist... wie kommst du darauf das du die beste Tänzerin auf diesem Ball bist und viel wichtiger denkst du dass es gesund ist eben diesen Zustand anzunehmen?"
Ihr ruhiger, kalter Blick traf Kydora.
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Offline Kydora

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #85 am: 24. Mai 19, 15:58 »
Kydoras Hand streifte durch den aufsteigenden Dampf aus der Tasse und sie dachte kurz nach.

"Nein, natürlich gehe ich damit nicht hausieren. Wie du schon sagtest: Die Leute raten einem ab und wissen ohnehin immer viel besser, was für einen gut ist. Doch ich bin jahrelang fremden Wegen gefolgt."

Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder Runa zu und zieht ihre Hand zurück in ihren Schoß. Pures Eis lag in dem Blick der Adepta und vor ein paar Monden hätte Kydora dies vermutlich als sehr befremdlich empfunden. Doch hatte sie selbst schon die Erfahrung gemacht ihr eigenes Eis... ihre eigene Logik kennen lernen zu können.
Es erweitert den Horizont.

"Ich gehe nicht davon aus, die beste Tänzerin zu sein. Doch frage ich mich, was geschieht wenn ich irgendwann mal  herausstechen sollte, und der Gastgeber... derjenige, dessen Wesen der Tanz ist, mich irgendwann zum Tanze auffordert." Nachdenklich begegnete sie Runas Blick und wer Kydora etwas besser kannte, würde einen Hauch von Sorge in ihrem Blick liegen sehen. Doch nur unterschwellig, nicht so, dass es die Silvanaja um den Schlaf bringen würde. Stumpfe Akzeptanz war auch hier ein guter Leitfaden.
"Die Ungewissheit darüber die richtige Entscheidung - was auch immer das am Ende bedeuten mag - zu treffen, hmm beschäftigt mich ein wenig."

Sie streckt sich und greift nach ihrer Tasse und zieht den Duft des Tees genüsslich in die Nase.

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Antw:Zimmer von Runa
« Antwort #86 am: 24. Mai 19, 16:08 »
"Ich bin davon überzeugt das es nicht DIE richtige Entscheidung gibt." Runa hatte sich wieder aufgerichtet und betrachtete die kleinen Wellen in ihrer Teetasse ehe sie den Blick wieder hob. "Es gibt bessere und schlechtere Entscheidungen und jede ist von den jeweiligen Umständen abhängig in denen sie getroffen werden. Außerdem hängt die Bewertung der Entscheidung von der Gewichtung der Begünstigten der Entscheidung ab. Ist es die richtige Entscheidung eine Person sich opfern zu lassen obwohl sie eine fähige Heilerin ist um viele andere zu retten? Vielleicht. Es ist vermutlich die bessere Entscheidung als noch mehr Tote, aber schlechter als jemand anderen sich Opfern zu lassen den man vielleicht nicht für die Versorgung der Flüchtigen braucht."
Vorsichtig nahm sie einen Schluck Tee.
"Du befürchtest den Täuscher auf dich aufmerksam zu machen?", hakte sie dann nach.
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« Antwort #87 am: 30. Mai 19, 14:34 »
Vorsichtig nahm Kydora einen kleinen Schluck aus der Tasse und stellte sie anschließend wieder seelenruhig auf den Tisch. Schließlich waren sie beide nicht in Eile.

"Deine Worte sind wahr. Es gibt nicht DIE richtige Entscheidung und in unserer Macht liegt es am Ende erst recht nicht zu entscheiden, was gut und was schlecht war. Die Götter sind es, die am Ende über uns richten mögen."

Ihr Blick glitt aus dem Fenster und sie sah einen Moment lang nach draußen.

"Wir müssen für uns selbst entscheiden, wovon wir uns leiten lassen. Worauf wir unsere Entscheidungen begründen. Und wir müssen mit dem Weg, wonach wir entscheiden selbst zufrieden sein. Dein Weg wird niemals der Meine sein. Du wirst vermutlich der Vernunft folgen, der reinen Logik. Und folge wohl eher meiner Intuition. Auch wenn sie oft Unglück und Leid mit sich bringt..." Ihr Blick ging wieder zu Runa. "Unglück und Leid herrschen überall, doch aus meinen Wegen ist immer auch etwas Positives erwachsen. Man muss nur genau hinsehen."

Sie nahm wieder die Tasse an sich und beobachtete wieder wie der Dampf von dem warmen Inhalt emporstieg.

"Ich bin mir recht sicher, dass es früher oder später so weit kommen wird." beantwortete sie Runas Frage. "Ich fürchte es nicht." Nein das tat sie wirklich nicht. "Ich fürchte falsche Entscheidungen zu treffen." Wie genau diese Entscheidungen ihrer Meinung nach aussehen könnten, darauf ging sie nicht näher ein. "Ich spiele mit dem Feuer und nehme in Kauf mich zu verbrennen." Der Blick der Silvanaja suchte wieder den von Runa. "Ich denke am meisten fürchte ich das vorschnelle Urteil unserer Gefährten, weil sie die Dinge anders sehen als ich. Auch ein Grund, warum ich mit meinen Gedanken nicht hausieren gehen kann."

Offline Anders

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« Antwort #88 am: 30. Mai 19, 15:20 »
"Ein Gedanke den ich sehr gut nachvollziehen kann."
Runa schwieg einen kurzen Moment während sie zu überlegen schien. "Ist das der Grund warum wir früher nicht so frei miteinander sprechen konnten? Weil du jetzt kein vorschnelles Urteil von mir mehr zu befürchten hast?"
Sie ließ ihre Tasse sinken während der Rest ihres Körpers unbewegt schien.

"Ich versuche es zu verstehen. Ich bin kein einfacher Mensch und gerade vor dem Unfall waren viele meiner Handlungen vor allem durch Angst oder Misstrauen diktiert. Vielleicht habe ich deshalb nie wirklich Anschluss an die Menschen der Akademie gefunden oder enge Freundschaften geschlossen. Wegen meines Wissens haben sich die Menschen um mich gescharrt oder meiner Fähigkeiten.  Das machte einsam und versprach eine trügerische Sicherheit. Aber seit dem Vorfall scharren sich die Menschen um mich in augenscheinlicher Besorgnis. Aber mein Wissen und meine Fähigkeiten sind immer noch vorhanden."
Sie schien noch einen Moment darüber nachzudenken ehe sie den Gedanken abschüttelte. "Naja ich werde jetzt keine Zeit an dieses unlogische Verhalten vergeuden."

Sie wandte sich wieder Kydora zu. "Angenommen der Täuscher würde sich für dich interessieren und dir ein Angebot unterbreiten. Womit denkst du könnte er dich Ködern?"
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Offline Kydora

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« Antwort #89 am: 31. Mai 19, 08:10 »
"Ich bin mir sicher, dass es zu einem gewissen Teil mitschwingt. Doch auch denke ich, dass ein weiterer Grund ist, dass ich langsam ein sichereres Gefühl dafür zu entwickeln scheine wie und worauf ich meine Entscheidungen begründe. Der Zweifel schwingt natürlich immer noch mit und zu einem kleinen Teil ist das auch gut. Doch ich folge meinem Weg, nicht länger dem, was andere für meinen Weg halten."

Sie nippte an der Tasse während sie Runas weiteren Ausführungen lauschte.

"Menschen scharren sich um dich, weil sie einen Wandel sehen, der so plötzlich erscheint. Viele scheinen einen steten und unscheinbaren Wandel deutlich eher anzunehmen als einen beschleunigten und sehen diesen immer gleich als ein 'Problem' an. Doch verändern wir uns nicht alle auf unsere ganz eigene Art? Folgen Wandel und Veränderungen? Entwickeln uns? Ich sehe daran nichts schlechtes und eine plötzliche Änderung sollte lediglich auf den Plan rufen, kurz zu überprüfen, ob es sich um einen ungewollten Einfluss handelt. Ob die Veränderung negativer Art ist. Doch du scheinst mir zufrieden zu sein. Daher sehe ich von meiner Seite zum Beispiel keinen Grund dich weiter zu bedrängen."

Dass man die Dinge dennoch weiter im Blick behalten sollte... nun, das war ihnen sicherlich Beiden klar.

"Die Leute sehnen sich nach ihrem gewohnten Umfeld... ändert sich plötzlich etwas, macht es sie nervös."

Auf Runas Frage hin stellte Kydora die Tasse wieder vor sich auf den Tisch. Ihr Blick wanderte ein weiteres Mal aus dem Fenster. Eine spannende Frage und gleichzeitig eine so gefährliche. Sie musste vorsichtig bleiben. Die Silvanaja wendete sich wieder Runa zu.

"Er ist der Täuscher. Er spielt mit unseren Wünschen und Ängsten. Und ich bin mir sicher, dass er jene zu sehen fähig ist, die selbst wir vor uns selbst gut verbergen. Er könnte offen vor mich treten und sich enthüllen ebenso wie er heimlich an mich treten könnte. Es ist kein ein entweder oder."
Sie machte eine kleine Pause.
"Ich denke es ist eine Frage, die uns nicht möglich ist zu beantworten. Vielleicht halte ich es auch nicht für allzu klug sie zum jetzigen Zeitpunkt näher zu betrachten. Die genannte Sorge ist da, doch möchte ich sie nicht zu sehr mein Denken kontrollieren lassen."