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Autor Thema: Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie  (Gelesen 4816 mal)

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Offline Jeremias

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Voranenburg war eine lebendige Stadt von einigen tausend Einwohnern, mit großen Märkten und zahlreichen Gasthäusern für Händler und Reisende. In diesen Tagen aber platzte auch diese Stadt aus allen Nähten und die Gasthäuser waren voll vom Gefolge der Adeligen, welche in der Burg Voranenburg untergebracht waren. Vor den Toren der Stadt und entlang der Straßen waren viele Zelte aufgebaut, nahe der Tore die Zelte von Händlern und weiter weg davon fahrendes Volk. Die gräfliche Garde hatte alle Hände voll damit zu tun, Ordnung zu halten. Nichtsdestotrotz war die Stimmung fröhlich. Die letzte Hochzeit in Voranenburg war die der Grafentochter Irmgard gewesen, eine politische Ehe mit einem Offizier des Lupus Umbra, der letztlich vom Grafen selber getötet wurde. Irmgard war inzwischen eine Ritterin Tiors, die Enkel des Grafen noch einige Jahre entfernt davon, selber zu heiraten.
Die Lichttaler Gesandtschaft wurde am Tor von Gardisten empfangen und ihr Weibel, eine Frau, die die Wappen der geladenen Gäste kannte, schickte sie mit zwei Gardisten sofort zur Burg weiter. Auf dem Weg durch die Gassen der Stadt sah man die Vorbereitungen der Bevölkerung, bis hin zu geschäftstüchtigen Händlern, die mit Sonnen und Kirschblüten bestickte Schärpen verkauften. An mehreren Häusern wurden bemalte Stäbe angebracht, die in die Straße ragten. Auf Nachfrage eines Gefolgsmannes von Klara erklärte einer der Gardisten, dass am Festtag an diesen Stäben Banner und Stoffbahnen angebracht würden.
Das Ziel der Gesellschaft, die Burg des Grafen von Voranenburg lag auf einem Hügel inmitten der Stadt. Der Kern der Burg, bestehend aus grauen Granit und Feldsteinen, stand schon seit fast 400 Jahren. Die Herren der Burg hatten über die Jahre hinweg den ursprünglichen Bergfried erweitert und verstärkt und heute war die alte Burg ein trutziges Mal der Macht des alten Voranenburger Geschlechts.
Lange aber hatte das Gemäuer nur Frieden gekannt, der Kampf mit den Lupus Umbra vor ein paar Jahren war eine seltene Ausnahme gewesen. Nichtsdestotrotz wurde die Burg auch in diesen Tagen von den Gardisten des Grafen bewacht, die mit Piken, schweren Gambeson und Eisenhüten durchaus formidabel aussahen.
Die begleitenden Gardisten sprachen kurz mit dem Hauptmann der Torwache. Die Gesellschaft wurde schnell auf den Hof gelassen und ein Page eilte zu ihnen. Während Stallknechte sich um die Pferde kümmerten, führte der Page die Gräfin und ihre Gesandtschaft in eine kleine Zimmerflucht im Wohnanbau. Dort erhielten sie die Möglichkeit, von der Reisekleidung in Hofkleidung zu wechseln und sich vorzubereiten.
Nachdem die Gesandtschaft präsentabel war, wurden sie vom selben Pagen wieder zum Bergfried geführt. Ein Herold kündigte sie an und die Gesandtschaft betrat die große Halle. An der Balustrade hingen die Banner Voranenburgs, eine goldene Waage auf grünem Grund und an den Wänden standen Tische und Bänke für Bankette bereit. Am Ende der Halle stand auf einer kleinen Plattform ein verzierter Stuhl, ebenfalls verziert mit dem Wappen Voranenburgs. Auf dem Stuhl saß ein älterer Herr von vielleicht 60 Jahren, neben ihm auf einem kleineren Stuhl eine ungefähr gleichalte Frau. Rechts von ihm stand ein grauhaariger Mann, gekleidet mit den Farben Voranenburgs, mit denselben Zügen wie Graf Heinrich. Links von dem Grafenpaar stand Damian. Als Gräfin Klara die Mitte des Raumes durchschritten hatte, standen Heinrich und Katharina auf. Sie warteten, bis sich Klara auf Konversationsentfernung genähert hatte und dann ergriff der Graf das Wort. „Hochverehrte Gräfin! Ich freue mich, euch als geehrten Gast bei mir begrüßen zu dürfen. Mein jüngster Sohn hat viel Gutes über euch erzählt.“

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #1 am: 10. Mai 17, 20:52 »
Sie waren nur noch einen halben Tagesritt von Voranenburg entfernt und Klara gab ihrem Pferd durch die Verlagerung ihres Gewichtes zu verstehen, dass es nun an der Zeit war schneller zu reiten.

Die letzen Wochen hatten sie geschlaucht, das Fest der Grenzen und der Aufenthalt beim Hause Goldbach haben zwar für etwas Zerstreuung gesorgt, doch als sie nach Quellengrund zurückkehrte schien sich die Arbeit bereits vor ihr aufzutürmen und die Boten schienen sich in ihrem Vorzimmer schon stapeln zu müssen.
Die Ankunft in Quellengrund war recht emotionslos gewesen und Klara ging ohne umschweife sofort dazu über, sich um die Belange der Grafschaft zu kümmern, Recht zu sprechen und alles für ihre nächste Reise vorzubereiten. Die Schatten unter ihren Augen schienen in dieser Zeit von Tag zu Tag dunkler zu werden und es ging das Gerücht um, dass die Gräfin neuerdings meistens über den Korrespondenzenden am Schreibtisch einschliefe. Doch nach 2,5 Wochen schien alles soweit vorbereitet und geordnet zu sein, dass sie wieder ein Schiff betreten und nach Engonien reisen konnten. Die Reise verlief ereignislos, doch sorgte die Reise auf See wieder einmal dafür, dass sie etwas Farbe zu verlieren schien.

Aber nun waren sie endlich angekommen, Klara nahm das geschehen um die Stadt und auch in der Stadt wohlwollend zur Kenntnis. Eine Hochzeit stand an, es ist fast auf den tag genau ein Jahr her, als sie die Kathedrale des Landes betreten hat und Nathaniel Hendrick und dem Land ewige Treue schwor. Bei ihrer Eheschließung sprach man nicht von Liebe und Gefühle, bei ihr sprach man von Politik, Bündnissen und der Treue zur Krone. Man sprach von Eiden und Verpflichtungen, Taten die folgen müssten. Klara musste schmunzeln als sie das alles hier sah lies die Bevölkerung bis auf ein leichtes Lächeln jedoch nicht sehen, was sie dachte und fühlte.

Nachdem sie sich umgekleidet hat und ein schlichtes, aber dadurch nicht weniger edles dunkelblaues Kleid mit passendem Chaperon gekleidet hatte betrat sie die große Halle.
Als sie Damian sah lächelte sie und auch dem Grafen und seiner Gattin schenkte sie bereits vor dem ersten Wort ein Lächeln.
Sie begrüßte mit einem dezenten Hofknicks, der jedoch nicht zu tief für ihren Stand war und erwiderte dann die Begrüßung: " Euer Erlaucht, wehrte Gräfin, es ist mir eine Ehre in eurem Hause Gast sein zu dürfen und danke euch sehr für die Einladung." Dann atmete sie einmal kurz durch und sah die Familie an.

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #2 am: 10. Mai 17, 21:21 »
Berengar betrat die Halle zusammen mit seiner Herrin und dem Rest der Gesandtschaft. Der lange schwarze Mantel mit den dunkelrot abgesetzten Akzenten und den goldenen Knöpfen, den er für solche Anlässe erstanden hatte, ließ ihn einmal mehr für jene, die ihn noch nicht kannten, wie einen Magus wirken. Als der Herr dieses Hofes sie begrüßte, zog er den eleganten Hut vom Kopf und machte eine angemessene Verbeugung, die einen Herzschlag vor dem Knicks seiner Herrin begann, und einen Herzschlag danach endete. Während die Worte gewechselt wurden, schwieg er, ließ nur aufmerksam den Blick über die Szenerie schweifen.

Auf Damian ruhte sein Blick kurz, und seine ernste Mine erweichte sich zu einem flüchtigen Lächeln. Dann sah er sich weiter um, würde warten, ob man ihm das Wort erteilte. Doch eigentlich rechnete er nicht damit, immerhin war er ein Ritter, und dies ein Empfang unter gräflichen Hoheiten.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Jeremias

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #3 am: 11. Mai 17, 08:20 »
Heinrich lässt seinen Blick über die Gesandschaft streifen, konzentriert sich aber schnell wieder auf Klara. "Wenn ich euch meine verehrte Gemahlin, Gräfin Katharina vorstellen darf?" Katharina verneigt sich leicht vor Klara. Man sieht ihr sowohl die fünffache Mutterschaft an als auch die Tatsache, dass sie, genauso wie ihr Mann, an einem Punkt ihres Lebens den Ritterschlag erhalten hatte. "Und meinen Sohn und Erben, Rutger." Bei diesen Worten tritt der bisher rechts vom Thron stehende Rutger nach vorne und verbeugt sich tief, seinem niedrigeren Stand als Erbgraf entsprechend, vor Klara. "Meinen jüngsten Sohn kennt ihr ja bereits." Damian tritt ebenfalls vor und verbeugt sich genauso wie sein Bruder.
"Nachher zum Abendessen wird sich meine Tochter Agnes noch zu uns gesellen, sie kümmert sich gerade um die Kinder." Er lässt seinen Blick noch einmal neugierig über Klaras Gefolge schweifen.

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #4 am: 11. Mai 17, 08:57 »
Klara lächelt bei jedem freundlich und erwidert durch Gesten die Begrüßungen. Sie mustert die Familie, ohne aber dabei zu sehr den Eindruck zu machen sie zu mustern.
Als sie bemerkt, dass seine Erlaucht sich für das Gefolge interessiert lächelt sie und setzt zum sprechen an:" Ich würde euch gerne den werten Herrn von Thurstein vorstellen, er ist erster Ritter meines Hauses." Dann blickt sie in Richtung Heloise:"Das Fräulein Heloise,  ist meine Kammerzofe in den nächsten Tagen. Auch begleitet uns der Werte Magister Marktfels, der ein Meister der mundanen Heilung ist und in meinem Haus als mein Leibarzt agiert."
Sie lässt den anderen kurz Zeit sich zu verbeugen oder zu knicksen und fährt dann fort.
"Ich habe euch als kleine Aufmerksamkeit einige der Spezialitäten der Winzer und Braumeistergilde der Grafschaft mitgebracht, mein Trossmeister kümmert sich bereits darum, dass sie den Weg in eure Weinkeller finden."
Wieder lächelte sie, einige andere würden in 2 Tagen noch nachkommen, wenn sie sich darum gekümmert haben, dass der Triss bereits in Trigadon ist, wenn sie dort ankommen.

Offline Jeremias

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #5 am: 11. Mai 17, 11:50 »
Heinrich nickt und lächelt jedem der Vorgestellten kurz an. "Ich danke euch dafür. Ich bin mir sicher, wir werden es genießen." Er schaut kurz zu einem Pagen, der mit einem kleinen Kästchen angelaufen kommt und dieses öffnet und dem Grafen hinhält. "Im Gegenzug möchte ich dieses kleine Andenken an die bevorstehende Feierlichkeit persönlich überreichen." Er nimmt ein aus feinem Holz geschnitztes Diptychon mit den Bildern der beiden Hochzeitsgäste aus dem Kästchen und reicht es Klara. Auf den Außenseiten des Diptychons sind die Sonne und Kirschblüte eingraviert, als Zeichen der göttlichen Patrone der beiden.
"Aber vielleicht begeben wir uns in den kleinen Saal? Dort warten auch einige Erfrischungen und wir können uns auch etwas privater unterhalten."

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #6 am: 11. Mai 17, 12:03 »
Klara bedankte sich für das Geschenk und Heloise nahm ihr es ab und hielt es fest und würde es gleich in ihre Kammer bringen.
"Das klingt wundervoll."
Dann begleitete Klara alle die gehen würden in den kleinen Saal, sie wirkte sehr aufmerksam, wie immerhin etwas steif und auch hatte man das Gefühl, sie sei noch nicht richtig angekommen.
Im kleinen Saal angekommen lies sie sich einen Becher mit Wasser verdünnten Wein bringen und wartete darauf, welche Fragen ihr nun gestellt werden würden.

Offline Jeremias

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #7 am: 11. Mai 17, 14:26 »
Der kleine Saal wurde dominiert durch einen großen, ovalen Tisch, auf dem bereits einige süße und salzige Kleinigkeiten bereitgestellt waren. Zwei Pagen standen für die Wünsche der Anwesenden bereit und einer davon eilte nach dem Wunsch der Gräfin zu einem Beistelltisch, von dem er das gewünschte Getränk brachte. Der andere Page bedient währenddessen die gräfliche Familie, deren Wünsche sie bereits gut kennt.
Heinrich und Katharina hatten sich neben Klara gesetzt, Damian saß ihr gegenüber. Rutger hatte Berengar gebeten, sich neben ihn zu setzen.
Nachdem alle bedient waren, hob Heinrich sein Glas. "Auf die Götter!" Sobald alle getrunken hatten, wandte er sich zu Klara um. "Es freut mich wirklich, dass ich euch endlich kennenlernen darf. Sowohl von meinen Sohn wie auch von anderer Stelle habe ich bereits viele Berichte über euch gehört. Ich muss euch ja auch unter anderem für eure Hilfe bei den unglücklichen Vorfällen bei der Hochzeit meines Barons danken. Allerdings muss ich zugeben, daß ich bis vor einem Jahr nicht viel von eurer Heimat gehört habe. Wie kam es dazu?"

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #8 am: 11. Mai 17, 15:12 »
Als auf die Götter angestoßen wurde nahm Klara mit ihrem üblichen lichten lächeln einen Schluck aus ihrem Kelch, dann wandte sie sich zu Heinrich.

"Es war für mich selbstverständlich, auf der Hochzeit alle hilfe die in meiner Macht stand zu leisten. Um eure Frage zu beantworten werde ich allerdings etwas ausholen müssen. Das Land Lichttal reiste bereits vor rund einem Jahrzehnt unter Gernot von Rothenfels, Darion al Tariel und Frater Veritas. Jedoch hat die Krone Gernot, der meine Hochzeit für mich arrangierte, und auch Darion ins Land zurück gerufen, wo sie beide immer noch leben. Der werte Herr von Rothenfels ist mittlerweile der Herzog von Hammerthal geworden, dem Herzogtum in dem meine Grafschaft liegt. Lichttal ist ein Land welches recht zurückgezogen existiert, was nicht nur an seiner Lage liegt. Wie ihr sicher wisst ist Lichttal eine Insel im Norden und länger mit Schnee bedeckt als die Gefilde hier. Mit meiner Hochzeit mit Nathaniel Hendrick von Quellengrund, ging die Verpflichtung einher, mich für das Diplomatische Corps des Landes zu angagieren und die Außendiplomatie wieder zu stärken. Dies ist auch der Grund, wieso das Land Lichttal wieder häufiger auf Reisen geht, gerade weil vorher keine Diplomaten nach Engonien geschickt worden sind. Da ich bereits vor der Hochzeit einige Persönlichkeiten dieses Landes und auch euren Sohn kennen lernen durfte, habe ich mich dafür entschieden einen Teil meiner Energie diesem Land zu widmen. Es erinnert mich an meine Heimat und ich habe hier viele Persönlichkeiten kennengelernt die mich beeindruckt haben. Ich bin sehr froh darüber Engonien unterstützen zu können, wenn Freunde nach Hilfe rufen und gleichzeitig Bündnisse zwischen alten Häusern schmieden zu können die, so die Götter es wünschen, viele tausende Jahre überdauern werden."
Klara nahm einen Schluck aus ihrem Kelch. Während sie sprach, legte sie ihren Fächer auf den Tisch und ihre Finger tasteten die ganze Zeit über den Fächer, wer sie näher kannte wusste das sie dies tat um nicht unsicher zu werden.
« Letzte Änderung: 11. Mai 17, 15:15 von Nicole »

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #9 am: 11. Mai 17, 16:38 »
Berengar kam der bitte nach, einen bestimmten Platz zu besetzen, und folgte der Unterhaltung aufmerksam. Das erste Getränk, dass man ihm bringen würde, wäre im Moment genau das Richtige. Für den Augenblick nahm er alles erst einmal aufmerksam in sich auf und versuchte, die Akteure dieses Anlasses einzuschätzen. Aussagen, die er zu unterstreichen wünschte, kommentierte er mit einem sachten Nicken.
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Offline Jeremias

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #10 am: 12. Mai 17, 09:31 »
Heinrich nickt verständig. "Ja, das erklärt es. Das alte Kaiserreich hat sich ja selber bis vor knapp 20 Jahren in Isolation befunden. Und unsere ersten 'Emissäre', wenn man sie denn so nennen soll, waren tiorsche Söldner und etwas später das sogenannte Expeditionscorps der Reichsgarde. Ein diplomatisches Corps wurde mehrfach vorgeschlagen, aber irgendwie konnte man sich im Senat nicht dazu durchringen. Und vor 10 Jahren, naja, da war das Thema sowieso vorbei." Er seufzt. "Barad Konar hat die alten Herrschaftsstrukturen enorm durcheinander gewirbelt. Manche klammern sich noch an die jetzt überholten Dinge, andere, wie der Fürst von Middenfelz, haben sich neu orientiert." Heinrich schaute Klara bei den letzten Worten immer noch freundlich lächelnd an. Die erfahrene Diplomatin merkte aber, dass hier plötzlich eine ernsteres Thema anklang. "Eine geeinte Außendiplomatie ist aktuell für Engonien nicht möglich. Und auch nicht für die Länder, die sich aus Engonien gebildet haben."

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #11 am: 12. Mai 17, 11:52 »
Klaras Lächeln weicht im Laufe des Gesprächs einem nachdenklicheren Gesichtsausdruck. Kurz überlegt sie was man darauf antworten könne ohne sich eine zu große Meinung über das Land anzumaßen.
"Ich denke die ersten Entwicklungen in Richtung Außendiplomatie hat es durch die Reisen einiger Peraönlichkeiten in Engonien bereits gegeben und auch die Ernennung  des Baron von Feuerklinges wird in dem Bereich, meiner Ansicht nach, einiges bewirken.
Es konnten bereits Verbündete gewonnen werden die sich..." nun scheint es als beiße sie sich kurz auf die Zunge und nimmt kurz einen Schluck aus ihrem Kelch um über eine Formulierung der nächsten Worte nachzudenken:"welche sich in regelmäßigen Treffen über die Errungenschaften und Probleme des Landes austauschen und versuchen mit ihren Individuellen Fähigkeiten zu unterstützen."
Klara blickte kurz zu Berengar und nahm erneut einen Schluck aus ihren Kelch.

« Letzte Änderung: 12. Mai 17, 11:59 von Nicole »

Offline Jeremias

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #12 am: 12. Mai 17, 12:33 »
Heinrich blickt Damian kurz an, der sich nach vorne beugt. "Das Problem, was mein Vater hier unter anderem anspricht, ist dass es kein Engonien mehr gibt. Ich weiß, dass wir gerne diese Fiktion aufrechterhalten, aber es gibt niemanden mehr, der für alle Engonier spricht. Ja, vielen Ausländern ist Engonien bekannt, aber wer soll für Engonien Verträge aushandeln? Die Königin? Der Herzog? Der Fürst? Der Bürgermeisterrat? Die Herren von Reichsfeld? Die Barbaren von Silvanaja? Das Engonien, das ich als Kind kennengelernt habe und welches 250 Jahre Bestand hatte, existiert nicht mehr." Damian schaut Heinrich nach dieser Ausführung an und dieser nickt. "Was mein Sohn da sagt, ist wirklich der Sache Kern. Und eines der Resultate dieser Zersplitterung habt ihr ja vor kurzem in diesem Laviniaspital miterleben dürfen. Zu Zeiten des Senats hätte der," Heinrich macht eine kurze, bedeutungsschwangere Pause, "Herzog niemals die Inquisition so frei laufen lassen. Wenn ihn nicht die Königin gestoppt hätte, dann die Reichsgarde."

Offline Nicole

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #13 am: 12. Mai 17, 12:48 »
Klara sieht beide an.
"Ich wollte dieses Problem nicht ansprechen, da ich nicht wusste ob mir dies zusteht, aber natürlich ist es ein großes Problem, dass diese Einheit nicht existiert."
Die junge Frau scheint kurz nachzudenken. "Ich denke ein wichtiger Schritt wäre das schaffen von Institutionen, jedoch ist mir auch vollkommen bewusst, wie schwierig die politische Lage ist."
Dann atmete sie tief ein:"Die Inquisition birgt eine große Gefahr für Engonien, denn sie bringt mehr Zwiespalt in die Bevölkerung. Außerdem macht sie das Reisen für einige Personel unsicherer."

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
« Antwort #14 am: 12. Mai 17, 19:43 »
Klaras Blick entging Berengar nicht, und als nun eine kurze Gesprächspause eintritt, räuspert Berengar sich leise, lehnt sich ein kleines Bisschen in seinem Stuhl vor und stellt das Glas behutsam auf den Tisch. Beinahe wirkt es als habe er Sorge, das filigrane Gefäß dabei zu zerstören. "Nun, es ist doch so," seine Stimme klingt leicht heiser im ersten Moment, klärt sich dann aber zu seiner gewohnt ruhigen Stimme, "dass Inquisitor Kelos sich seines Glaubensbruders Feuerschlag angenommen hat, und dass er sich hernach mit Feuerschlags Mannen der Gerichtsbarkeit Voranenburgs gestellt hat. Was uns zeigt, dass trotz aller Fährnisse, die das, was einmal Engonien war, bedrohen, am Ende ein klarer Verstand sich erheben wird, um das Schlimmste abzuwenden. 250 Jahre schweißen die Menschen genug zusammen, um im Falle höchster Not sich darauf besinnen zu können, was man einmal hatte und war: ein Reich. Ein Volk." Er lehnt sich zurück und es scheint, als wolle er noch mehr sagen. Doch hat ihn die Zeit in Klaras Diensten auch gelehrt, gelegentlich zu schweigen, obwohl da noch mehr zu sagen wäre.
« Letzte Änderung: 12. Mai 17, 19:48 von Berengar von Thurstein »
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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