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Autor Thema: Die Suche nach den Seuchenstäbchen  (Gelesen 15315 mal)

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Offline Kydora

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Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« am: 26. Okt 17, 14:11 »
Eine Aufgabe war es, was sie brauchte. Etwas, das sie tun konnte, um sich nicht in ihren Gedanken zu verlieren. Hier bei ihren Freunden und Verbündeten sah sich Kydora derzeit nicht als große Hilfe... Früher da war sie mal besser darin gewesen Trost zu spenden und den Leuten Beistand zu leisten. Doch die Zeiten änderten sich nun mal. So war das eben.
Und so hatte sie beschlossen einer anderen Aufgabe nachzugehen. Atos hatte nicht nur hier bei Graufelden sein Unwesen getrieben. Nein auch in anderen Dörfern und Landstrichen in der Nähe des Arden und Ulds waren die Spuren seines finsteren Handelns zu finden. Kydoras Griff um das Stäbchen in ihrer Linken wurde fester. Was Atos hier getan hatte, hatte er sicher auch woanders getan und ihr Ziel war es, diese... Menschen-Fallen loszuwerden. Es würden gewiss nur kleine Erfolge sein, aber auch die zählten.

Zwei Tage waren vergangen seit den Ereignissen...seit Maugrim... Kydora lenkte ihren Fokus wieder auf die bevorstehende Aufgabe. Sie schaute auf die kleine Reisegruppe, welche nun zusammen mit ihr abreisefertig etwas außerhalb des Lagers stand. Eine überschaubare Gruppe, aber sie deckte die wichtigsten Fähigkeiten ab. Und in einer kleinen Gruppe wären sie zudem schneller und flexibler unterwegs.

"Ich habe ja schon erzählt worum es geht. Wir sollten also alle die Augen nach diesen Dingern offen halten." Die junge Silvanaja hielt eines der Seuchenstäbchen hoch, das sie hier in der Umgebung zerstört hatten. "Meine Vermutung ist, dass sich diese Dinger an Waldrändern und Weihern finden könnten. Diese Seerosen und schwarzen Rosen könnten gute Hinweisgeber sein. Enid und Lyra wissen, welche ich meine. Ebenfalls vermute ich diese Stäbe an Orten, wo Leute gelebt haben oder viele Leute vorbeikommen. Dörfer, Höfe oder auch Kreuzungen von Handelswegen..."

Sie atmete kurz durch und sortierte ihre Gedanken, derweil sie das Stäbchen wieder sinken ließ.

"Wenn man sich einem dieser Stäbchen zu sehr nähert, schwächt es einen sofort. Die Auswirkungen sind unterschiedlich, aber im Kern ist es immer eine Krankheit, die einen befällt. Ich weiß, dass Lyra das aufheben kann. Yorik, ich vermute, dass du auch eine Hilfe sein kannst in einem solchen Fall. Da diese Stäbe leicht zu übersehen sind, würde ich vorschlagen, dass ihr beiden, Lyra und Yorik, nicht nebeneinander hergeht. Erwischt es einen von euch, kann der jeweils andere helfen. Wenn ihr beide gleichzeitig in so eine Falle tappen würdet, hätten wir ein Problem."

Kydora stellte ihren Rucksack auf dem Boden ab und begann das Stäbchen darin zu verstauen. Sie hatte gewiss irgendwas übersehen. Irgendwas bei diesem Vorhaben hatte sie vermutlich übersehen, doch kam sie nicht dahinter, was es sein könnte. Sie hatte sich lange darüber Gedanken gemacht, doch vielleicht war ihr Urteilsvermögen auch ein wenig von ihren Emotionen getrübt. Sie wusste es nicht. Aber sie wollte zumindest einen Versuch wagen, wenigstens irgendetwas zu tun. Und ein Risiko gab es immer.

"Wenn noch jemand Ideen oder dergleichen hat, gerne raus damit. Ich werfe schließlich auch nur Gedanken in den Raum, die ich mir gemacht habe." Sie richtete sich wieder auf und schulterte den Rucksack. "Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir uns erstmal zum nächstgelegenen Dorf aufmachen. Enid war ja eine Weile in der Gegend unterwegs und müsste uns hinführen können. Und wir sollten immer die Augen offen halten, aber das hatte ich ja schon gesagt..."

Offline Yorik

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #1 am: 26. Okt 17, 14:37 »
Tief atmete Yorik durch. Endlich gab es etwas Konkretes zu tun! Die letzten Tage waren so unfassbar stark von den Ereignissen um Maugrims Tod überschattet geworden, dass er irgendwann das Gefühl gehabt hatte, in diesem Umfeld nicht mehr atmen zu können, und dass ihm gewissermaßen die Hände gebunden waren, machte die Sache nicht besser. Zwar hatte der Lavinianovize versucht, zu helfen wo er konnte, hatte Beratung und geistigen Beistand angeboten, doch die Stimmung war dafür allgemein wohl zu angespannt, also hatte er gewartet, bis sich eine bessere Gelegenheit ergab. Dafür, dass sie diese nun anbot, war er Kydora unfassbar dankbar.

"Von meiner Warte aus hast du das Wichtigste zusammengefasst", antwortete er auf die Frage der Sylvanaja, während er innerhalb der kleinen Gruppenaufstellung ein paar Schritte von Lyra wegmachte. "Nur eine Frage noch: Haben wir genug Seil dabei?" Er schaute in die Runde. "Sollte einer von uns einem Stab zum Opfer fallen und der Effekt sich nicht direkt aufheben lassen, müssen wir den Betroffenen aus der Gefahrenzone holen können, ohne dieser selbst zu nahe zu kommen - anderenfalls liegen wir am Ende alle dahinsiechend im Kreis."

Insgeheim betete der junge Mann zu Lavinia, dass es gar nicht erst so weit kommen möge - er hatte in den letzten Tagen für seinen Geschmack definitiv genug Freunde zusammenbrechen sehen.
« Letzte Änderung: 26. Okt 17, 14:38 von Yorik »
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Offline Vanion

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #2 am: 26. Okt 17, 20:51 »
Vanion grunzte nur irgendwas Zustimmendes. Ohne seinen Wappenrock fühlte er sich fast nackt, dabei hatte er seinen dicken, wärmenden Gambeson an, trug eine feste, erdfarbene Lederhose und stützte sich auf seinen Axtschaft. Ritterlich war das nicht, aber immer noch besser, als den schönen Stoff noch weiter zu ruinieren. Die nächsten Tage würden sie hier herum eilen, und den Wappenrock konnte er sich immer noch überwerfen, wenn es fort von hier ging.

Er warf einen Blick auf die anderen. Sie wirkten so jung, dabei war Enid älter als er. Und er selbst war nun wirklich nicht alt. Aber irgendwie kam er sich alt vor, und auch müde. Er kannte dieses Gefühl - dieselbe Lethargie hatte ihn nach dem Krieg erfasst, für eine kleine Weile. Wenn das Feuer der Schlacht erloschen war, das Glimmen der Glut verschwunden, dann kehrten die Krieger zurück zu Herd und Heim, umarmten ihre Lieben, und weinten im Stillen um die, die die Götter zu sich geholt hatten.

Als Kydora gefragt hatte, hatte Vanion nicht gezögert. Er hatte ein wenig Aufschub erbeten, denn er musste dringend Briefe an den Grafen von Voranenburg schreiben, und auch nach Caldrien, zu einem bestimmten Kloster. Aber das Umland zu sichern, nun, da Atos zumindest für eine Weile keine Bedrohung war (zumindest hoffte Vanion das), war seine Aufgabe als Ritter und würde etwas Ablenkung bringen.
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Offline Lyra

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #3 am: 26. Okt 17, 21:41 »
Auch Lyra nickte, sie war etwas wortkarg geworden in den letzten beiden
Tagen. Zuviele Freunde, zuviel Familie, hatte sie in den letzten Tagen verloren. Zuviele schlechte Nachrichten hatte sie bekommen und übermitteln müssen.
Zumindest konnte sie nun wieder etwas sinnvolles tun, nicht nur ihren Gedanken und Sorgen nachhängen.

Auf Kydoras geheiß, trat sie gleichzeitig mit Yorik einen Schritt zurück.
Im Geiste ging sie noch einmal alle Komponenten durch und versicherte sich, diese auch aufgefüllt zu haben. Danach nickte sie noch einmal und lächelte aufmunternd in die kleine Gruppe
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Offline Tabea

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #4 am: 26. Okt 17, 21:57 »
Als Kydora Enid von ihrer Idee erzählt hatte, auf die Suche nach weiteren dieser Fallen-Stäbchen zu gehen, hatte sie sofort zugestimmt. Sie hasste es, abzuwarten, sich hilflos zu fühlen. Die Ruhe nach den Kämpfen hatte sie, das musste sie sich wohl eingestehen, noch gut gebrauchen können. Doch nun war es an der Zeit, wieder aufzubrechen.
Bei Kydoras und Yoriks Worten hatte sie zustimmend genickt. "Die Idee, an belebteren Orten zu schauen, finde ich gut." Sie schaute kurz irritiert und murmelte "Belebt. Na das trifft es ja." Etwas lauter fuhr sie wieder fort "Ich weiß, wo eine Kreuzung in der Nähe ist, die zwei größere Ortschaften miteinander verbindet. Vielleicht sollten wir dorthin gehen und auf dem Weg schauen, wo eventuell noch andere möglichen Plätze für diese verdammten Stäbchen sind?" Sie schaute die anderen fragend an, fasste dabei jedoch unwillkürlich ihren Bogen voller Ungeduld fester.

Offline Kydora

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #5 am: 27. Okt 17, 18:07 »
Auf Yoriks Worte hin grinste ihn die Silvanaja an. Sie hob ein Stück Seil an, welches an ihrem Gürtel hing. "Ich habe immer Seil dabei. Und es hat mir in den letzten Tagen gute Dienste geleistet. Ich denke, das wird es auch noch weiterhin tun."

Sie ließ es wieder los und schaute noch mal in die Runde. "Danke euch, für eure Hilfe. Nun... Da Enid den Weg kennt würde ich vorschlagen, dass sie vorne mitgeht."

Dann setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. Kydora war froh, dass Enid sich in der Gegend schon auskannte und sie so Anhaltspunkte hatten, wo sie suchen konnten und nicht einfach ziellos umher irrten. Die junge Magierin ließ den anderen der Gruppe den Vortritt und beschloss den Schluss zu bilden. Den Rücken freihalten, schauen, ob was übersehen wurde und einfach die Gruppe im Blick halten. Sie hatten alle eingesteckt in den letzten Tagen, und die junge Silvanaja wollte nicht riskieren, dass Jemandem noch weiterer Schaden zustoß. Sie wollte einfach acht geben und von hier hinten hatte sie einen recht guten Überblick...

Angestrengt beobachtete Kydora die Umgebung, hielt die Augen offen nach diesen Stäbchen und Rosen, die man nur zu leicht übersehen konnte, und hing ihren Gedanken nach. Sie fragte sich, wie es Destus jetzt wohl gerade ging. Der Abschied war nicht leicht gefallen, doch er hatte ihr versichert, dass er die Zeit nun für sich brauchen würde. Und so hatte sie ihn ziehen lassen, nicht ohne das gegenseitige Versprechen, dass sie sich schreiben würden. Kydora erinnerte sich daran, wie sie ihm mal gesagt hatte, dass sie Angst hätte, sich emotional zu sehr auf Personen einzulassen. Aus Angst vor dem Schmerz und die Leere, die ein Verlust mit sich bringen würde. Es war für ihren Geschmack schon zu oft passiert, dass sie sich gerade auf jemanden einließ und dann... Sie seufzte schwer. Und nun schon wieder. Maugrim war gegangen. Entgültig.
Kydoras Sicht wurde undeutlich und sie verstand erst beim zweiten mal Blinzeln, dass es an Tränen lag, die sich leise den Weg bahnten. Rasch wischte sie sie beiseite, in der Hoffnung, dass es niemandem aufgefallen war und fokussierte den Blick wieder auf die Umgebung. Sie hatte eine Aufgabe, welche nun wichtiger war und ihr zudem helfen würde, sich nicht in Schmerz und Trauer zu verlieren. Still folgte sie der Gruppe, den Blick stets umherschweifend.

Offline Tabea

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #6 am: 28. Okt 17, 10:41 »
Sie waren noh nicht lange unterwegs, etwas eine Stunde, als Enid abrupt anhielt und sich zu Yorik umwandte. "Übrigens" begann sie mit abweisender Stimme, "falls wir hier wieder irgendeiner verdammten Szivars Hexe begegnen sind wir uns darüber im Klaren, dass wir diesmal nicht lange zögern können, klar?! Wir können es uns nicht leisten in diesem Landstrich eine Gefangene mit zu schleppen! Das ist zu gefährlich." Sie fixierte yoriks Augen mit hartem Blick.

Offline Vanion

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #7 am: 28. Okt 17, 13:40 »
Während sie also durch den Wald schritten, schloss Vanion zu Kydora auf. Er hatte diesen Gesichtsausdruck, den er schon früher gehabt hatte, wenn er dumme Dinge vorhatte. Hätte Esta sein Gesicht gesehen, sie hätte geschmunzelt und gespannt darauf gewartet, was für einen großartigen Plan Vanion bald von sich geben würde.

Aber er schwieg zunächst. Die frische Luft, ohne den Geruch nach Untoten, ohne Schmerzensschreie und ohne Böses tat ihm sichtlich gut, und so kaute er auf seinen Gedanken herum, unschlüssig, ob er sich Kydora nun öffnen sollte, oder nicht.
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Offline Yorik

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #8 am: 28. Okt 17, 18:42 »
Yorik atmete tief durch. Enids Worte überraschten ihn nicht, doch ein Bisschen traurig war er trotzdem, dass ihr Ton so feindselig klang. Er hatte sie bisher eigentlich als  eine kompetente, bedachte Person wahrgenommen und gehofft, dass sie seine Einstellung auf lange Sicht verstehen würde. "Ich möchte jetzt mal etwas klarstellen, Enid", erklärte er mit ernster Stimme. "Zum einen war nicht ich es, der die Nekromantin gefangen genommen und ewig ohne Ergebnisse festgehalten hat, ich habe dagegen sogar lautstark protestiert." Sein Blick war nicht feindselig, doch die übliche Wärme fehlte daraus. "Und zum anderen: Ich bin nicht dumm - wenn wir angegriffen werden, werde ich Euch Eure Arbeit tun lassen und Euch nicht hineinpfuschen. Wenn Ihr in Notwehr also jemanden töten müsst, dann ist das leider so - aber wenn unser Gegner entwaffnet wird oder sich ergibt, werde ich nicht zulassen, dass Ihr ein wehrloses Kind Lavinias ermordet - Hexe oder nicht." Entschlossen schaute er Enid in die Augen.
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Offline Tabea

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« Antwort #9 am: 28. Okt 17, 19:38 »
Enid zog die Augenbrauen hoch. "Und wie bitte willst du das anstellen?" schien ihr Blick zu sagen, doch sie hielt sich zurück. "Wir werden sehen was passiert. Ich jedenfalls werde nicht zulassen, dass diese Gruppe unnötig gefährdet wird. Und jemand der zaubern kann und darüber hinaus noch mit Szivar im Bund steht ist nicht wehrlos."

Offline Kydora

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #10 am: 29. Okt 17, 09:36 »
"Du wirkst nachdenklich." bemerkte Kydora nach einer Weile, die Vanion neben ihr her schritt, an.

Sie erinnerte sich an die Aufzeichnungen von Atos, welche sie gelesen hatte. Räume mit Wänden, die unaufhaltsam näher kamen. Und ihre Freunde waren geradewegs in einer solchen Globule gelandet. Es war reines Glück, dass Atos Körper rechtzeitig zerstört worden war und Vanion und die anderen wieder frei waren. Das Ganze hätte auch sehr viel anders ausgehen können. Die dunklen Machenschaften des Lich schienen überall zu lauern und sie hoffte insgeheim, dass ihr Zuhause noch verschont war.

"Du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe, wenn du über etwas reden möchtest." Die junge Frau lächelte ihm zu. "Wenn ich dir bei deinen Gedanken also irgendwie helfen kann... Ansonsten können wir auch über andere Dinge sprechen. Oder einfach nur weiter schweigen. Wie du magst."

Offline Vanion

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« Antwort #11 am: 29. Okt 17, 12:41 »
Unwillkürlich musste Vanion lächeln. "Ob eine Frau, die mehrere Bordelle besitzt, wohl die Richtige dafür ist?" Er meinte seine Worte nicht böse, und sein Tonfall nahm ihnen die Spitze.

"Maugrims Tod - und vielmehr noch Temris' Ableben - haben mir meine eigene Vergänglichkeit deutlich gemacht. Die Götter können uns Menschen jederzeit zu uns holen, wann immer ihnen danach ist."

Er behielt die direkte Umgebung sorgfältig im Auge. Vanion hatte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutete, diesen verfluchten Hölzern zu nahe zu kommen, und er wollte nicht derjenige sein, der eines auf diese Art fand.

"Ich frage mich, ob ich für die, die mir lieb und teuer sind, ausreichend gesorgt habe. Ob das, was ich bisher getan habe, genügt, damit die Götter mich mit Wohlwollen betrachten. Für meine beiden großen Missetaten werde ich mich dereinst zu verantworten haben vor göttlichem Gericht, und ich will mein Leben nutzen, um dieses Urteil zu meinen Gunsten zu beeinflussen. Und so sehr ich es drehe und wende, so sehr ich meine Gedanken wälze: mein Verstand nennt es die Idee eines Narren, mein Herz aber erkennt die Ritterlichkeit des Unterfangens."
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Offline Kydora

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« Antwort #12 am: 31. Okt 17, 20:31 »
Kydora musste bei der Erwähnung der Bordelle schmunzeln, doch sie lauschte aufmerksam und ließ Vanion ausreden. Seine Worte ließ sie sich ein paar Schritte lang durch den Kopf gehen, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.

"Ich weiß nicht, was und wie viel du schon getan hast, damit für deine Lieben gesorgt ist. Muss ich im Detail ja auch gar nicht wissen. Aber die Tatsache an sich, dass du dich mit der Frage beschäftigst, ist ja schon mehr, als was andere machen. Ich denke man kann da gar nicht so viel falsch machen, wenn man sich erstmal damit beschäftigt."

Missetaten...Verantworten... Kydora schob die sich anbahnenden Gedanken beiseite und ließ stattdessen ihren Blick angestrengt über den Boden um sich herum gleiten. Sie wirkte konzetriert.

"Klar gibt es Zeiten, in denen man auf seinen Verstand hören sollte. Allerdings denke ich nicht, dass dies bei dir so ein Fall ist. Mag sein, dass dein Unterfangen irrsinnig ist,, wer weiß das schon. Aber du belässt es nicht bei den Fehlern. Du willst es besser machen. Und meiner Meinung nach zählt der Wille allein schon mehr, als sich seinem Schicksal einfach zu ergeben." Sie schaute zu Vanion rüber. "Bleib dabei und halte dir immer vor Augen, wonach du strebst...wofür du tust, was du tust. Und vor allem: Lass dich niemals entmutigen." Kydora lächelte ihm motivierend zu.

Offline Vanion

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Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
« Antwort #13 am: 31. Okt 17, 20:42 »
"Nun, mein Testament ist geschrieben, und Jeanne besitzt in Lorainne gewiss eine starke Fürsprecherin. Sollte ich sterben, so ist für sie gesorgt, sie ist in Sicherheit und wird gute Bildung und Ausbildung erhalten. Vielleicht wird sie schlecht von ihrem Vater denken - wer weiß schon, was die Blanchefleurs und Marnois dieser Welt ihr erzählen werden von ihm - aber für sie ist gesorgt, und darauf kommt es an."

Vanion hatte den Eindruck, dass Kydora nicht durch seine gestelzten Worte gedrungen war. Sein Blick fing ihr Lächeln auf, und nun lachte er laut auf. Dann endlich schuf er Klarheit über das, was er vorhatte:

"Keine Sorge, ich lass mich nicht entmutigen. Mein Entschluss ist gefasst. Ich werde die Dame de Lionceur aufsuchen."
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Offline Kydora

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« Antwort #14 am: 31. Okt 17, 20:55 »
"Und wenn deiner Tochter die Leute nur Schlechtes erzählen wollen, werde ich sie aufsuchen und ihr erzählen, wie Mina und ich dich damals in die Gesockstaverne geschliffen haben, und du doch darauf beharrt hast, dass sich das für einen Knappen nicht gehört. Und wie du stets für andere da warst, hilfsbereit und nicht aus der Ruhe zu bringen. Stets an deine ritterlichen Tugenden denkend." Sie holte Luft. "Aber dass für sie gesorgt ist, ist das Wichtigste. Das ist wohl wahr." Kydoras kleiner Redeschwall wurde unterbrochen als sie ins Stocken kam. "Warte, was hast du gesagt?" Sie sah den Ritter ungläubig an. "Du meinst die Baronin von Goldbach? Was willst du denn da?"
Immer noch verwundert schaute sie ihn an. Dann viel ihr ein, dass plötzlich stehenbleiben und zurückfallen eine blöde Idee war und ging wieder los, doch nicht ohne weiterhin einen verwirrten Gesichtsausdruck zu haben.