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Autor Thema: Kriegsrat in Voranenburg  (Gelesen 2343 mal)

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Offline Jeremias

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Kriegsrat in Voranenburg
« am: 30. Mär 18, 10:51 »
Auf dem Burghof der ehrwürdigen Grafenburg trainierten mehrere junge Männer unter dem wachsamen Auge des alten Sergeanten. Über ihnen flatterten die Banner im kalten Wind und die Wintersonne erhellte den Trainingsgrund. Währenddessen saßen im Großen Saal der Burg um einen runden Tisch die Getreuen und Barone des Grafen zusammen. Heinrich hatte sie gerufen, um mit ihnen seine Antwort auf den inzwischen eingetroffenen Fehdebrief zu besprechen. Während sich der Graf an dem Kaminfeuer die Finger wärmte, las sein Sohn Rutger aus dem Schreiben vor. „... und so, bis Ihr euch Unserem Richtspruch unterwerft, werden wir eure Ländereien mit Fehde überziehen. Um der Gnade Lavinias willen werden wir das Leben eurer unschuldigen Untertanen sowie deren Tagewerk verschonen, doch nicht eure unrechtmäßig erworbenen Güter oder das Leben derer, die unsere Kämpen angreifen ...“

Während Rutger weiterlas, machten sich die Anwesenden eifrig Notizen. Neben dem Baron Gorix von Feuerklinge saßen seine Frau Svenja und der Ritter Vanion. Die Kinder des Grafen saßen ebenfalls am Tisch, zusammen mit den übrigen Adeligen der Grafschaft. Nachdem Rutger fertig war, legte er den Brief auf den Tisch. Sein Vater setzte sich auf den reich verzierten Grafenstuhl. „Verehrte Getreue. Ich denke, wir dürfen diese Fehde auf keinen Fall weiter treiben, als es der Herzog vorgibt. Ich würde gerne aber euren Rat einholen, bevor wir eine Antwort schicken.“ Er schaut die Delegation aus Feuerklinge an. „Insbesondere euren Rat, was unkonventionelle Methoden angeht, würde ich schätzen. Aber zuerst, Gerlach, gib uns bitte einen Überblick über den Stand der gräflichen Garde.“

Zwei Stunden später, nachdem alle Truppenstärken bereits bekannt waren, war die Diskussion über das weitere Vorgehen immer noch sehr hitzig. Eine gräfliche Ritterin, eine der Kommandantinnen der Garde, beugte sich nach vorne. „Es scheint mir unverständlich, warum wir uns überhaupt solange über diese Themen unterhalten. Das gesamte Problem ist dadurch entstanden, dass man in Hanekamp ein Problem mit der Entscheidung unseres Herrn hat, einen bürgerlichen Magier zu adeln. Ein Umstand, der durchaus auch nicht nur in Hanekamp als Problem angesehen wird. Aber es ist so und ich möchte anmerken, dass Baron Feuerklinge dem Vernehmen nach in der Lage ist, mächtige Kräfte zu entfesseln und dem Hanekamper Spuk ein Ende zu bereiten!“
Noch bevor Gorix etwas sagen konnte, beugte Damian sich vor. „Das mag sein. Aber ihr vergesst, dass der Herzog sich mit Kelos verbrüdert hat, der jede solche Anwendung von Magie sofort ausschlachten wird.“ Gorix nickte zustimmend und ergriff selber das Wort. „Was einer der Gründe war, warum Vanion den Überfalltrupp aus meinen Ländereien verjagt hat und ich mich auf die Heilung der verletzten Ritterin konzentriert habe.“
Mehrere der Anwesenden nicken verständig.
Gorix fährt weiter fort: „Ich habe natürlich auch völlig normale Kontakte in Tangara...“ Sofort schütteln mehrere Anwesende den Kopf. Heinrich hebt die Hand. „Das ist eine wertvolle Sache für die Zukunft. Ein Einbringen dieser Kontakte würde den Konflikt aber sofort eskalieren. Im Moment haben wir in Engonien ein empfindliches Gleichgewicht und ich möchte absolut vermeiden, dass beispielsweise Middenfelz sich in den Konflikt einmischt, was passieren würde, wenn wir außerhalb des Herzogtums Unruhe stiften. Nichtsdestotrotz würde ich euch bitten, diese Kontakte in der Hinterhand zu halten.“

Eine weitere Stunde diskutierten die Anwesenden über verschiedene Optionen. Währenddessen studierte Svenja ein weiteres Mal die Truppenstärken und die vorgelegten Wünsche des Grafen, was Truppen seiner Vasallen angeht. Während einer kurzen Gesprächspause erhob sie die Stimme. „Wie wäre es damit, dass die Fehde im Großen und Ganzen weiterläuft und Feuerklinge sich besonders verhält? Wir könnten das, was wir im Rahmen der Fehde erlangen, nicht für uns behalten, sondern es vielleicht weiter verteilen an Hanekamper Bauern. Und Gorix und ich, sowie unsere ganzen persönlichen Verbündeten könnten demonstrieren, dass wir unsere besonderen Kräfte nicht zur Offensive verwenden, sondern um einfachem Volk zu helfen.“ Stille herrscht im Raum als die Anwesenden die Worte der Baronin überdenken. Damian will gerade etwas sagen, als der Graf sich nach vorne beugt und selber das Wort ergreift. „Baronin Feuerklinge, damit würdet ihr eure Ritter natürlich um die eine oder andere Einnahmequelle berauben.“ Svenja schaut Gorix an, der lächelnd abwinkt. „Das werde ich bestimmt ersetzen können.“ Heinrich zieht eine Augenbraue hoch. „Mir klingt das nach einer ganz guten Idee. Ich werde die Fehde erklären und meine Souveränität verteidigen und Feuerklinge wird gleichzeitig die Herzen der einfachen Bevölkerung für sich gewinnen und insbesondere den Fanatikern in Barebury das Wasser abgraben.“ Er schaute sich im Raum um und sah, wie die Anwesenden nickten. „Gut, dann müssen wir nur noch die Details klären.“

Als die Glocken des gräflichen Tempels die Abendstunde einläuteten, erhob sich der zusammengekommene Adel. Man hatte einen Plan und die Details und genauen Vorgehensweisen würden in den kommenden Wochen geklärt. Mehrere Anwesende gratulierten dem Feuerklinger Baronspaar für den klugen Einfall, darunter auch vorherige Skeptiker.

Damian nahm sich noch Rutger beiseite. „Rutger, ich würde gerne einige der Anwärter für meinen Orden mit deinen Truppen schicken. Sie sollen Erfahrung sammeln und sie sollen gleichzeitig zeigen, dass der Herzog nicht Alamar für sich gepachtet hat.“ Rutger nickte. „Klingt nach einer guten Idee. Ich werde es mit Vater besprechen, aber ich denke, er wird auch einverstanden sein.“
« Letzte Änderung: 30. Mär 18, 10:53 von Jeremias »