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Autor Thema: Ein Gasthaus in Engonia  (Gelesen 18441 mal)

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Offline Arienne

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #30 am: 05. Sep 18, 22:24 »
"Ah, ja entschuldige. Daran habe ich gar nicht gedacht. Da hast du natürlich vollkommen Recht."
Sie notierte Vanions Worte und sah dann wieder auf.
"Ja bitte erzähle mir die Geschichte."
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Offline Vanion

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #31 am: 05. Sep 18, 22:39 »
"Also gut. Vor über 250 Jahren lag Engonien brach. Es hatte einen großen Krieg gegeben, den Brüderkrieg. Die meisten Dörfer und Städte kämpften für sich selber ums Überleben. Räuberbanden, Wegelagerer, all das Gesindel, was sich in einem kriegsversehrten Land wächst, machten dem Volk zu schaffen. Das alte caldrische Imperium lag in Trümmern. Zu dieser Zeit geschah es, dass ein Heerzug von Orken aus dem Süden heranzog.

Heute gibt es in Engonien keine Orks, aber damals stellten sie eine gewaltige Gefahr für alle guten Menschen dar. Denn der Krieg hatte einen hohen Blutzoll gefordert. Jeldrik machte sich also auf den Weg von Dorf zu Dorf, um zu bewaffnen, wer zu bewaffnen war. Jedes Dorf sollte zumindest einen Kämpfer stellen. So kamen sie in auch in die Baronie Halen, und dort gab es ein kleines Dorf, wo der Großbauer Torfmann der Dorfvorsteher war. Torfmann hatte zwei junge Burschen, grade alt genug, um in den Krieg zu ziehen. Alle anderen waren zu jung, oder zu alt, vielleicht bis auf Marthilda, die hagere Tochter eines Tagelöhners. Weil im Imperium immer nur die Männer in den Krieg zogen und alle caldrischen Kämpfer bis auf den letzten Männer waren, wusste der schlaue Torfmann schon, wer zu den Waffen gerufen werden sollte und weil er seine Söhne nicht in den Krieg ziehen lassen wollte, besann er sich einer List: Er holte sich den Tagelöhner an den Hof und versprach ihm abends, ihn fest anzustellen, wenn er seine Tochter für die Armee Jeldriks melden würde. Der Tagelöhner wollte zuerst nicht, aber Wein und gutes Zureden taten ihr übriges.

Als nun der Tag gekommen war, da Jeldrik mit seiner Armee von dem Dorf stand um zu sehen, welchen Kämpfer dieses Dorf stellen würde, da versteckten sie die beiden Söhne im Wald und schickten Marthilda vor. Ausgehungert, dürr und in den abgetragendsten Kleidern stand sie vor Jeldrik, als man sagte, dass sie der beste Kämpfer sei, den das Dorf aufzubringen hatte.

Die anderen Ritter um Jeldrik hoben an, dass das nicht wahr sein könne man sich nicht betrügen lasse, eine Frau doch nicht kämpfen könne und überhaupt!
Aber Jeldrik stieg von seinem Ross und ging zu dem Mädchen, blickte sie an und sprach:
"Euer Dorf ist in großer Gefahr. Wenn aus dem Süden die Orken einfallen, dann wird sich keine Stadt und kein Dorf und keine Burg ihrer erwehren können. Die einzige Möglichkeit, dieses Dorf zu beschützen, ist es, den Orken entgegenzureiten, sie am Eisenwall zu stellen und ihnen den weiteren Weg zu verwehren. Das werden wir machen und wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können. Sollten uns nicht genug helfen, dann werden wir scheitern und ihr und wir werden sterben.
Doch zwinge ichh niemanden, zum Schwert zu greifen. Deshalb frage ich dich, Marthilda: Willst du uns begleiten, als der beste Kämpfer dieses Dorfes?"

Marthilda dachte an all die Menschen im Dorf. Die paar Male, da man ihr, der zerlumpten Tochter des Tagelöhners, etwas Gutes getan hatte, konnte sie an einer Hand abzählen. Ihre Mutter war tot, ihr Vater ein Säufer, der sie gerade verkauft und dem sicheren Tode überantwortet hatte, und so sagte sie mit fester Stimme:

"Nein, Herr Jeldrik, ich möchte nicht in den Krieg ziehen, ich möchte nicht kämpfen und ich möchte nicht sterben. Aber, Herr Jeldrik, ich werde mitkommen und helfen so gut ich kann, denn ich kann helfen und daher muss ich helfen, die Menschen zu beschützen."

Jeldrik nickte und erwiderte: "Wahr gesprochen und auch mutig, vor allem mutig! Knie nieder!"
Und vor allen Anwesenden, vor dem ganzen Dorf und dem ganzen Heer schlug er das Lumpenmädchen zum Ritter, zum ersten weiblichen Ritter, den das Land jemals gesehen hatte. Dann wandte er sich zum Dorfvorsteher und sprach:
"Ihr ehrt uns, guter Mann. In diesen Zeiten habe ich noch kein so kleines Dorf gesehen, das einen wahren Ritter stellen konnte. Aber ich fürchte, sie trägt noch nicht all ihre Ausrüstung am Leibe! Ein jeder Ritter hat doch ein Pferd, das beste des Dorfes. Und eben habe ich doch noch diesen schwarzen Rappen gesehen. Kleider taugen auch nicht, sie braucht gute wollene Hosen, die warm sind, so wie eure. Gute Schuhe, ein dickes Wams und Mantel, Brot und Schinken und Rüben und Zwiebeln, als Verpflegung und einen guten Gürtel."

Dann wandte sich Jeldrik an seine Knappen, von denen er mehr als ein halbes Dutzend hatte, da jeder Adlige um die Ehre buhlte, seinen Sohn in die Knappschaft bei Jeldrik zu geben.
"Ein Ritter braucht einen Knappen. Du, Arnd von Hanekamp, du wirst der Knappe von Marthilda von Rappenau sein und ihr alle kleidet sie ein! Gestepptes Wams, die Brust von diesem Junker hier, und sein Schwert ebenfalls. Hopp hopp, zack zack!"

Als sie Marthilda gekleidet und gegürtet hatten und sie auf dem besten Pferd des Dorfes saß, mit den besten Kleidungsstücken des Dorfes und fast all seinen Vorräten versehen, sah sie immer noch wie eine kleine Feldmaus aus, die in Sachen steckte, die ihr viel zu groß waren. Jeldrik dankte erneut dem Dorfvorsteher, der nun ohne Hosen vor der versammelten Ritterschaft stand, und zog mit dem Heer weiter.

Was aber in dem Dorf geschehen war, das sprach sich schneller herum, als das Heer reiten konnte, und jeder Bursche hob nun an, mitzukommen und auch die beiden Söhne des Dorfvorstehers Torfmann liefen den Rittern hinterher. Auch hätte vorher nie jemand gedacht, was nun passierte, denn nicht nur die jungen Burschen schlossen sich dem Heer an, sondern auch viele Mädchen und junge Frauen. In den Burgen des Adels nahmen die Töchter die Rüstungen und Waffen ihrer Väter und Brüder, die tot im Brüderkrieg geblieben waren, und zogen auch aus und nannten sich Ritter und trugen stolz die Farben ihrer Häuser und Geschlechter in die Schlacht."
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Offline Arienne

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #32 am: 06. Sep 18, 20:05 »
Arienne legte die Feder zur Seite, und hörte Vanion aufmerksam zu. Ab und zu trank sie einen Schluck Wein.
"Das ist eine wundervolle, inspiriende Geschichte. Jedlrik war wahrlich ein weiser Mann", sagte sie als Vanion zu Ende erzählt hatte, "Ich würde gerne wissen wie die Geschichte weiterging. Aber es ja schon recht spät und ich würde sagen, ihr erzählt mir morgen Abend mehr, sonst fürchte ich werde ich mit meinem Bericht zum Ritter von Hirschsprung nicht rechtzeitig fertig."
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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #33 am: 08. Sep 18, 20:59 »
"Da hast du Recht. Also - nachdem Konrad mir diese Geschichte erzählt hatte, da philosophierten wir drauflos, was wohl dahinter steckte, was die Moral dieser Erzählung sei. Rasch sprachen wir über die Göttlichkeit Jeldriks. Konrad erklärte mir den Kern des Jeldrikentums: den Aufstieg eines Menschen zum Göttlichen. Ein seltsamer Gedanke, nicht wahr?

Konrad sprach damals von den sechs Göttern Engoniens. Tior und Szivar, die bösen. Aine und Alamar, die  guten. Und natürlich Aine und Naduria, die keine Seite bevorzugen. Barad Konar war ein Auserwählter Tiors. Ein Auserwählter des Alten Weges, so hieß es: Krieg als Selbstzweck, Blut und Tod und ewiges Schlachten zu Ehren des Herrschers über Blut und Feuer. Von Hirschsprung sagte, die Götter hätten Engonien verlassen, der Pilgerzug hätte dem Reich den Todesstoß versetzt.

Und all das sei geschehen, weil dieser Kriegszug nur fünf, nicht sechs engonischen Gottheiten gedient hätte, denn der Täuscher war ausgeschlossen worden. So war es nicht verwunderlich, sagte Konrad, dass weltliche Mächte sogleich versuchten, den Pilgerzug für eigene Kräfte zu missbrauchen."
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Offline Arienne

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #34 am: 10. Sep 18, 19:55 »
Arienne machte sich fleißig Notizen und schrieb noch als Vanion geendet hatte.
Sie nippte an ihrem Wein und sah dann den Rittter an: "Eure Diskussion über die Geschichte war sicher sehr intensiv. Über die Geschichte möchte ich auch gerne mit dir sprechen.... Ja das ein Mensch zum Gott geworden sein soll ist seltsam. Für mich sind Götter etwas das vor uns da war und noch nach uns da sein wird. Nicht greifbar und doch immer da", sie machte eine kurze Pause in der sie etwas verlegen den Mund verzog, ehe sie weiter sprach: "Du hast Aine zweimal genannt. Du meintest sicher beim ersten Mal: Lavinia und Alamar, die Guten, während sich Aine und Naduria enthalten."
Wieder machte sie eine Pause und nippe nachdenklich am Wein: "Konrad von Hirschsprungs Glaube an die alten Götter hatte also durch die Geschehnisse rund um Barad Konar und den Pilgerzug an Kraft verloren? Er vertraute nur noch auf Jeldrik? Habe ich dich da richtig verstanden? So wie du es geschildert hast war für ihn auch Szivar ein wichtiger Teil des Pantheos?"
Die junge Frau zog fragend die Augenbrauen hoch und wartete auf eine Antwort.
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Offline Vanion

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #35 am: 10. Sep 18, 21:22 »
"Habe ich das?" Etwas zerstreut blickte Vanion auf, dann wanderte sein Blick schuldbewusst zu der schon recht leeren Karaffe. "Ich meinte natürlich Lavinia, richtig."
Dennoch griff er erneut zu, leerte die Karaffe in seinen Becher.

"Konrad glaubte, dass der Krieg ausgebrochen war, weil Tior beiden Seiten gleichermaßen seinen Segen erteilt hatte. Der Segen eines Kriegsgottes, eines blutdürstigen Schlächters. Verbittert, wie er mir erschien, machte er den Geschwistern Tiors Vorwürfe, dass sie ihm nicht Einhalt geboten hatten. Und dann erzählte er mir von einem Priester Alamars, der kurz vor dem Ausruf des Pilgerzuges von den Toten wiederkehrte."

Vanion legte eine Kunstpause ein.
"Eine überraschende Wende, n'est-ce pas? Aber während ich mich damals noch mühte, zu fassen, was der alte Ritter da von sich gegeben hatte, machte er schon weiter: wie Jeldrik war dieser Priester von den Toten wiedergekehrt, und wie in Jeldrik setzten die Jeldriken, oder zumindest dieser eine Jeldrike, ihre Hoffnungen in ihn. Hoffnung, das Reich zu einen, wieder zu altem Glanz zu führen, zu Frieden und Wohlstand.

Und dann rief dieser Priester den Pilgerzug aus, gemeinsam mit einem Priester Tiors, mit einer Dienerin der Lavinia, und auch in Nadurias und Aines Namen wurden Eide geschworen. Doch der Täuscher, der blieb außen vor. Verstehst du, warum das Konrad zuwider war?"

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Offline Arienne

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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #36 am: 10. Sep 18, 21:47 »
Arienne konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Das passiert bestimmt jedem mal!" Sie schob ihren Becher zu Vanion, der aber die Karaffe in seinen Becher leerte, woraufhin sie den Becher wieder zurückzog.
'Naja vielleicht besser so, dann kann ich besser zuhören und bin morgen frischer.'
Sie schwieg dann eine ganze Weile und ließ sich Vanions Worte durch den Kopf gehen.
"Also war Konrad enttäuscht von den Göttern, dann hat er die Hoffnung durch den Alamar-Priester wiedererlangt, wenn ich deine Worte "dieser eine Jeldrike" richtig deute. Aber wie der Täuscher da jetzt reinpassen soll ist mir schleierhaft."
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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #37 am: 10. Sep 18, 22:45 »
"Nun, ganz einfach. Zwei böse Götter, wie ich eben sagte. Konrad gab Tior die Schuld, und machte dem Pilgerzug den Vorwurf, im Namen ebendieses Gottes zu streiten - und dann kommt dieser Alamarpriester daher, ruft den Pilgerzug aus - und verdammt im Namen des Herrn des Lichts den Gott des Schattens dazu, abseits des Bundes seiner Geschwister zu lauern. So war der Pilgerzug von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wie sollte das Land geeint werden, wenn Tior weiterhin wüten würde? Wie ein Gleichgewicht finden, einen Frieden, wenn der Herr Alamar seinen finsteren Bruder Szivar jagte?

Konrad hatte Jeldrik selbst in diesem Priester gesehen. Die Jeldriken warten auf des Kaisers Rückkehr, und Konrad gehörte zu denen, die dachten, dass es nun soweit wäre. Umso härter muss es ihn getroffen haben, als sich herausstellte, dass es wohl nicht Jeldrik war, der da auf andarranischem Boden wandelte."

Nun griff Vanion zum Becher und trank einen beherzten Schluck. Der Wein breitete sich wohlig in seinem Magen aus. "Vielleicht hätte ich damals einfach den Mund halten sollen. Dann wäre es nicht zu diesem unseligen Duell gekommen." Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
"Was hilft es, diese Frage zu stellen? Es ist gekommen, wie die Götter es gefügt haben, und nun sitze ich hier, um zu berichten.

Nun, du musst wissen, dass ich in besagtem Pilgerzug selbst fleißig gekämpft hatte. Ich war zwar nur ein Knecht, nichts weiter als eine weitere Klinge in des Herrn Simon Gefolge, aber in diesem Krieg bin ich vom Bauern zum - naja, zum Knappen gereift, wenn man das so ausdrücken kann. Stell dir vor, ein Junge verschwindet vom elterlichen Hof, um Heldentaten zu begehen, und landet in einem blutigen Schlachtgetümmel. Mit der Zeit weichen der Durst nach Heldentaten einem Durst nach Frieden, denn vom Töten hat der Junge rasch genug. Aber er verrichtet seinen Dienst, tut, was er für das Richtige hält, und auf dem Felde wird ihm das Tor zum Knappenstand geöffnet. Dieser Knappe, stolz auf seine Taten, wissbegierig und forsch, hört den Herrn Konrad so über den Pilgerzug reden. Und närrisch, wie dieser Knappe eben war, geigt er dem Herrn Ritter die Meinung. Der Krieg sei kein Werk Tiors gewesen, predigte ich. Allein Szivar sei es gewesen, der seine Geschwister täuschte und einen gegen den anderen ausspielte. Für jedes Götterwirken fand ich ein Beispiel, wahrlich, man hätte mich für einen Prediger gehalten, hätte ich Lorainnes Wappen nicht getragen.

Konrad sagte nichts dazu. Er fragte mich lediglich eines: ob ich Zeuge von Konars Tod geworden war, vor den Mauern Engonias."
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Offline Arienne

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« Antwort #38 am: 11. Sep 18, 22:23 »
Arienne machte sich zu Anfang notizen, dann wurde ihr die Erzählung zu wirr um gleichzeitig zu schreiben und aufmerksam zuzuhören.
"Ah ja das verstehe ich. Also Konrad war unzufrieden damit das der Pilgerzug nicht wie die Jeldriken alle Götter um Beistand bat sondern Szivar außen vor ließ...Was mich verwirrt ist Konrads Aussage, dass dadurch der Pilgerzug zum Scheitern verurteilt gewesen ist. Aber der Pilgerzug war doch erfolgreich und hat das Land von Barad Konar befreit, auch wenn es seit dem kein vereintes Engonien wie vor Barad Konar mehr gibt. Ist es ein geeintes Kaiserreich Engonien, dass sich Konrad vom Pilgerzug erhofft hat?"
Sie machte eine Pause und trank den letzten Schluck Wein aus ihrem Becher.
"Ah du warst also auch im Pilgerzug, es war für meinen Bruder der erste Krieg als Knappe, er kam verändert wieder..... Du hast dich also mit Konrad angelegt weil du anderer Meinung warst als er? Und bist du dabei gewesen?"
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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #39 am: 20. Sep 18, 21:38 »
"Konrad sah den Pilgerzug zum Scheitern verurteilt, weil der dazu genutzt wurde, die weltlichen Interessen vieler, allen voran der Imperatorin, durchzusetzen. Etwas Heiliges, entweiht durch schnöde Machtspiele. Und das, was wir einen Frieden nennen, nannte er Zerfall. Und gewissermaßen hat er Recht: das Kaiserreich gibt es nicht mehr. Wie heißen die Reiche nun alle? Middenfelz, Hanekamp, Tangara, das Protektorat, Silvanaja, und natürlich das Imperium, das aber nur noch einen Bruchteil seines früheren, vorjeldrikischen Glanzes besitzt."

Der Ritter legte eine Pause ein, bevor er Ariennes letzte Frage beantwortete.
"Ja, das war ich."
Vanion sah kurz auf, sein Blick begegnete den neugierigen Augen Ariennes. Kurz zögerte er, ob er es erzählen sollte, aber dann gab er sich einen Ruck.
"Als der Pilgerzug vor den Mauern Engonias eintraf, wussten wir, dass wir uns auf eine monate-, vielleicht jahrelange Belagerung einstellen mussten. Wenn das geschieht, beginnt das Volk zu leiden. Essen und Wasser wird knapp, Krankheiten breiten sich aus, tagsüber wird gekämpft und nachts brennen die Dächer. Am wichtigsten ist es, die Kämpfer zu versorgen, und die Schwachen, allen voran die Alten und die Kinder, müssen das Schlimmste ertragen. Ganz davon ab, dass die eigenen Toten kaum zu bestatten sind, man verbrennt sie oft, um Seuchen zu vermeiden. Dieses Leid galt es, kleinzuhalten. Wir waren schließlich die Guten, verstehst du? Wir wollten die Stadt, das Land befreien. Also gab es einen Plan. Stauffer, der Kanzler der Ayd'Owl, hatte vor Jahren die magischen Verteidigungsanlagen der Stadt entworfen, wenn ich mich recht entsinne. Und er kannte eine Schwachstelle, die wir zu nutzen gedachten.

Also entsetzten wir einen kleinen Trupp unter dem Kommando des Herrn Simon de Bourvis. Auch ich war Teil dieser Gruppe, als Knecht in seinem Gefolge. Viele, wenn auch nicht alle der Gesichter, die heute als Helden Engoniens gefeiert werden, waren schon damals dabei. Zwei Tage dauerten die Kämpfe dort, und am zweiten gelang es uns, mithilfe - tja, ich weiß auch nicht, wie genau das funktioniert hat. Es gab einen mächtigen Zauber, vermischt mit Gebeten an Tior, und diese Beschwörung ließ Barad Konar in unserer Mitte auftauchen. Er wurde - teleportiert."
« Letzte Änderung: 20. Sep 18, 21:41 von Vanion »
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Offline Arienne

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« Antwort #40 am: 28. Sep 18, 20:55 »
Arienne machte sich Notizen als Vanion die Meinung Konrads zum Pilgerzug weiter ausführte und erklärte. Sie nickte als Vanion pausierte: "Ah ja jetzt blicke ich da mehr durch."

Die junge Frau hatte die Feder in der Hand behalten, legte diese aber ab als Vanion von den Geschehnissen vor dern Toren Engonias erzählte. Aufmerksam folgte sie seiner Erzählung und ihr Blick am Ende als Vanion von Konars plötzlichem erscheinen berichtete war erstaunt und fragend zu gleich.
"Konar wurde teleportiert? Na Magie ist schon so eine Sache." Sie pausierte kurz und nahm dann die Feder wieder auf: "Kannst du mir mehr zu dir und Konrad erzählen? So gerne ich weitere Berichte vom Schlachtfeld hören würde, wir haben den Bericht zu Konrad morgen Nachmittag abzugeben. Ich möchte mich beim Schreiben morgen nicht beeilen müssen, sonst kann das niemand lesen." Zum Beweis hob sie ihren Notizzettel an und grinste. Die Schrift darauf war unsauber und an manchen Stellen schwer zu lesen auch wirkte die Schrift eher wie von einem Mann, denn von einer jungen Adligen.
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« Antwort #41 am: 12. Okt 18, 17:04 »
Vanion machte eine unwirsche Handbewegung, und seine Miene verfinsterte sich.
"Das ist keine Geschichte, die Leichtigkeit verdient! Es mag ja sein, dass die Jeldriken einen Bericht fordern, aber das heißt nicht, dass wir nur geschriebene Worte abgeben. Aus der Geschichte lässt sich lernen, und lernen tut nur, wer mit wachem Verstand und offenem Herzen sieht. Der Ritterstand ist nicht wie das Soldatentum, das aus der wortgetreuen Erfüllung gegebener Befehle besteht. Es ist eine Ehre und eine Pflicht, eine Bürde, die ihresgleichen sucht, und die soviel Feinfühligkeit und Sanftheit wie Mut und Kraft erfordert. Konzentriere dich nicht auf's Schreiben, sondern auf's Hören, und lass die Feder dann die Bilder malen, die sich in deinem Kopfe formen."

Der Ritter atmete kurz durch. Man sah ihm an, dass er sich nur ungern an jenen Schicksalstag erinnerte. Mit leiser Stimme fuhr er fort, Ariennes Einwand nicht weiter beachtend: "Ich erzählte Konrad von Konar und jenem unseligen Abend, so, wie ich es nun hier dir berichte. Acht Jahre ist es her, als diese Gestalt hervortrat, und noch heute schauert es mich, wenn ich mich erinnere. Hochgewachsen, beredt und wortgewandt war er, und er verhöhnte uns, die wir es nicht vermochten, zu Konar vorzubringen, der hoffnungslos unterlegen durch die Magie in unsere Mitte verbracht worden war. Sein Wort allein erzeugte einen Barriere, die der gerechte Zorn von Kassos Blutklinge nicht durchdringen konnte, und auch niemand sonst besaß eine Macht, die diese Magie gebrochen hätte. Und er sprach zu uns, und mir war, als hörte ich ferne Glocken, hell und frisch, aber doch behaftet mit ... mit ... einem Unterton, in dem Böses schwang.

Damals dachte ich, der Täuscher selbst sei auf der Welt gewandelt, um uns zu verhöhnen. So mächtig erschien mir diese Gestalt, so sprachgewaltig war sie. Heute? Heute überlasse ich solche Fragen den Priestern, und die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, solange wir auf den grünen Wiesen dieser Welt wandeln. Doch damals war ich so gebannt wie ein jeder, und untätig sahen wir zu, wie Konar von dieser Gestalt erschlagen wurde."
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« Antwort #42 am: 21. Okt 18, 17:37 »
Arienne senkte kurz beschämt den Kopf als Vanion seine mahnenden Worte sprach.
Dann legte sie die Feder ab und hörte seinem Bericht weiter aufmerksam zu.

Als der Ritter fertig war, sah sie ihn fragend und verwirrt an. Die junge Frau beschloss aber ihre Frage etwas zu verschieben und aus dem fragenden Gesichtsausdruck wurde ein verlegener: "Ich möchte entschuligen. Ich nehme deinen Bericht ernst und bin mir bewusst, dass die Geschichte nicht leicht genommen werden darf. Ich war nur zu sehr auf den Bericht für die Jeldriken über Herrn Konrad fokussiert.  Ich verstehe jetzt warum du so weit ausgeholst hast. Ohne deinen Bericht von der Schlacht um Engonia würde sich mir der Grund deines Duells mit Herrn Konrad nicht erschließen. " Sie machte ein Pause ehe sie weiter sprach: "Ich habe zum letzten Teil deines Berichts und zum Herrn Konrad ein paar Fragen: Ihr habt also Konar "beschworen", aber bevor ihr ihn angreifen konntet ist einen seltsame Gestalt aufgetaucht, die euch nicht an Konar rangelassen und ihn getötet hat?! .....Die Frage zu Herrn Konrad ist: War er bei diesem Ergeignis dabei wie du, oder hat er nur Berichte gehört, durch die er sich eine Meinung gebildet hat?"
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« Antwort #43 am: 30. Okt 18, 11:47 »
"Damals wusste ich nicht, was ich heute weiß, und meine Erinnerung ist verschwommen. Kassos war und ist ein Priester des Neuen Wegs, und seine Gebete zu Tior sind anders als die von Konar es waren. Er war es, der eine Zeremonie begann, an deren Ende der Kaiser vor uns erschien. Sprich mit ihm, wenn du darüber etwas wissen möchtest - ich kann dir nichts dazu berichten. Und zu Konrad ... er hatte nur Gerüchte vernommen bis zu dem Tag, an dem wir uns begegneten. Plötzlich wirkte dieser alte Ritter unglaublich wach, und ich erzählte ihm, was geschehen war. Hätte ich das nur nicht getan! Denn als mein Bericht geendet war, stellte er mir eine einzige, verhängnisvolle Frage."

Vanion hielt inne, straffte sich, und fuhr dann fort:
"Der Täuscher war es, der Konar besiegt hatte. Und Konrad fragte mich: Sollten wir ihm dann nicht dankbar sein?"
Wieder hielt er inne und sah Arienne direkt in die Augen.
"Sag mir, Arienne von Mühlenbruch. Sollten wir dem Täuscher dankbar sein, dass er uns von dem Übel, das Tiors Avatar darstellte, erlöst hat?"
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Antw:Ein Gasthaus in Engonia
« Antwort #44 am: 02. Nov 18, 19:31 »
Aufmerksam hörte Arienne der Fortsetzung von Vanions Bericht zu an dessen Ende sie den Ritter ungläubig ansah. Seinem Blick hielt sie stand, sie machte ein paar tiefe Atemzüge ehe sie Vanion antworte: "Ich finde nicht das wir dem Täuscher dankbar sein sollten, deiner Schilderung nach hätte ihr Konar selbst richten können. Außerdem hätte man Konar noch befragen können und diese Möglichkeit wurde dem Pilgerzug genommen. Vielleicht hatte der Täuscher etwas zu verbergen?"
Sie machte eine kurze Pause und schüttelte dann den Kopf: "Konrad fand es gut, dass der Täuscher eingriffen hat?"
Sie zog ihre Notizen heran und ein paar Augenblicke las sie vertieft. Dann hob sie den Kopf und sah den Ritter mit einem grübelden Gesicht an: "Wenn ich meine Notizen so durchgehe ... ich will Konrad nicht verteidigen,... vielmehr seine Sichtweise versuchen zu verstehen. Also nachdem was du mir über Konrad und seine Sicht auf den Pilgerzug gesagt hast, dass es seiner Meinung nach nicht gut gewesen sei den Täuscher außen vor zulassen: Vielleicht hat Konrad im Erscheinen des Täuschers dessen Rache für die Nichtweihe des Pilzerzugs in seinem Namen oder eine ungefragte Legitimation des Pilgerzuges durch den Täuscher gesehen."
« Letzte Änderung: 19. Nov 18, 20:22 von Arienne »
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