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Autor Thema: Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)  (Gelesen 15540 mal)

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Offline Anders

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Das Leben auf Burg Goldbach gestaltete sich vollkommen anders, als alles was die junge Kenderin bisher auf ihren Reisen so erlebt hatte. Natürlich war ihr klar gewesen, dass es nicht so sein konnte wie in ihrem Wald und bestimmt nochmal anders als auf dem Rittergut La Follye, aber wie genau das ganze auf einer Burg ablief hatte sie nicht gewusst. Irgendwie bestimmt.

Sie hatte ein wenig Zeit gebraucht um sich anzupassen, Menschen und Abläufe zu beobachten und sich einige Gepflogenheiten einzuprägen. Aber mittlerweile hatte sie für sich einen Platz in diesem großen Bienenkorb gefunden mit dem sie die Burg gerne verglich.
Morgens wurde sie meistens von den Kindern geweckt. Judith schlief mit zwei anderen Kindern in ihrem Alter und einer Kinderfrau in einem Raum und auch Anders hatte dort ein Bett bekommen. Es wurde mit allen zusammen gefrühstückt, es sei denn die Kinder waren spät drann oder nicht so gut drauf und dann zerstreute sich alles in die vier Himmelsrichtungen. Die Kinder gingen nach dem Frühstück meistens zur Baronin und diese schien wie ausgewechselt wenn sie sich mit ihnen umgab. Es war dieser Wechsel der sich irgendwann einstellte dem Anders erstmal regelrecht scheu begegnete.
Sie hatte nicht gewusst das die Baronin so sein konnte.
Sie hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht.
Allerdings dauerte es nicht lange und verfiel wieder in ihre offene, ehrliche und herzliche Art.
Allgemein hatte sie vieles überrascht.
Das Essen, die Leute  und die Umgebung.
Sie arbeiteten hart tagsüber und abends saßen alle in der Halle. Es wurde gelacht, gesungen, Geschichten erzählt. Das schien überall so zu sein. Wenn die Sonne unterging versammelte sich alles um das Feuer und saß auch noch dort wenn die Kinder längst im Bett waren. Bei einem dieser abendlichen Gespräche überhörte Anders wie viel im Moment zu tun war was sie promt dazu veranlasste am nächsten Tag ihre Hilfe anzubieten.
Sie lernte schnell, war geschickt im Fallen stellen und jagen und würde sonst überall anpacken wo Hilfe zu brauchen war.
Natürlich stand man ihr anfangs skeptisch gegenüber, aber das war immer so. Daran war sie mittlerweile gewöhnt. Aber schon nach kurzer Zeit merkte sie wie die Leute ihr gegenüber aufgeschlossener wurden. Anscheinend merkte man, dass sie sich Mühe gab und war zufrieden.
Abends lud man sie häufiger in die Runden ein und fragte sie nach einer ihrer zahllosen Geschichten oder Lieder die sie gerne zum Besten gab.
 
Mit Judith verbrachte sie so viel Zeit wie ihr möglich. Es dauert ein wenig bis das kleine Mädchen sich mit ihr anfreundete aber irgendwann hatten sie und die anderen zwei sich an sie gewöhnt. Geduldig beantwortete sie alle Fragen die die Kinder ihr stellten und brachte sie immer wieder mit lustigen Geschichten zum Kichern. Natürlich erzählte sie auch von Lorainne. Sie erfand kleine Spiele, flocht Kränze aus Blumen, Zweigen und Bändern und wenn sie einmal draußen unterwegs waren fing sie Grashüpfer oder holte vorsichtig Schmetterlinge aus der Luft um sie den Kindern zu zeigen ehe sie die Tiere wieder frei ließ. Sie versuchte sich sogar am Basteln einer Puppe und holte sich Abends Ratschläge dafür von den Mägden.

Trotz allem wartete sie. Auf eine Nachricht oder einen Brief und natürlich auf Lorainne. Ihre Gedanken kreisten oft um La Follye und die Dinge die dort geschahen, um die Menschen die dort lebten und um Fulk.
Und so verging die Zeit.
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Offline Lilac

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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #1 am: 09. Jul 18, 21:09 »
Eines der Kinder war die Tochter der Wäschemagd Fleur - die kleine Amelíe.
Amelíe war inzwischen 7 und sah ihrem 8. Geburtstag entgegen. Das hieß auch, dass sie nicht nur Zeit mit den anderen, kleineren Kindern verbrachte, sondern dass sie erste Aufgaben und Verpflichtungen hatte.
Zum einen waren da die Lernstunden, in denen sie Lesen, Schreiben und Rechnen lernte. Zum anderen die täglichen Dinge, die sie zu tun hatte - mal war es das Hüten der Gänse, mal half sie ihrer Mutter mit der Wäsche, an anderen Tagen erledigte sie kleinere Aufgaben und Botengänge für Madame oder andere Mitglieder des Hofes.
Amelíe war ein wissbegieriges Mädchen mit einer raschen Auffassungsgabe und einem erstaunlichen Gedächtnis.
Besonders Abends wuselte sie gerne um Anders herum, hörte ihr zu und kuschelte sich an sie.
Man merkte dem Kind eine gewisse Schwermütigkeit an. Offenbar bedrückte es sie, häufig auf ihre Mutter verzichten zu müssen, die fast stets bei der Baronin anzutreffen war.

Eines Abends saß Amelíe wieder einmal neben Anders und bat um eine Geschichte.
"Duhuu, Anders? Wieso heißt dein tolles Pferd eigentlich Springer?"
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #2 am: 09. Jul 18, 23:05 »
Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Kenderin während sie das Mädchen ansah. Sie mochte Amelié und nahm sich immer gerne Zeit für sie wenn sie ankam und etwas von ihr wollte. Egal ob es sich dabei um eine Geschichte handelte oder eine Flechtfrisur, die Kenderin war gerne dabei.
"Warum Springer Springer heißt?", fragte sie und beugte sich geheimnisvoll vor. "Oh das ist eine einfache Geschichte. Weißt du... vor einigen Jahren konnte ich nicht wirklich reiten. Die meiste Zeit war ich nämlich zu Fuß unterwegs. Viele Jahre bin ich umhergewandert, habe fremde Länder und Menschen getroffen bis ich hier ankam. Und dort bin ich dann ausgerechnet in La Follye gelandet. Nachdem wir Lorainne vor einem Bund böser Hexen gerettet hatten beschloss diese, dass wir ab jetzt schneller unterwegs sein müssten. Das hieß für mich... ich musste Reiten lernen. Aber dafür brauchte ich natürlich erstmal ein Pferd. Wir waren also auf der Suche nach einem Pferd und dabei kamen wir irgendwann in dieses kleine Dorf. Damals hab ich reiten auf einem anderen Pferd geübt, weil Springer war gar nicht mein erstes Pferd. Naja. Da ist dann dieser Bauer und der möchte einen jungen Hengst verkaufen weil der zu verspielt für die Landarbeit ist. Er ist am herumtänzeln, versucht Äpfel zu steheln wenn keiner guckt und lässt sich schlecht einfangen wenn er einmal ausgebüchst ist. Irgendwie mochte ich das und wir haben ihn uns angeguckt. Springer war damals auf einer kleinen Koppel und irgend etwas schien ihn furchtbar gefruet zu haben denn er machte Luftsprünge. Wie ein Kanninchen hüpfte er über die Wiese und wieherte. Lorainne hat ihn dann für ein paar dieser Münzen gekauft und ihn mir geschenkt weil ich ihn sofort ins Herz geschlossen hab. Er war ein kleiner Wildfang, aber wir haben uns schnell aneinander gewöhnt. Und weil er immer noch fröhlich ist und weil er das erste Mal das ich ihn gesehen hab so gehopst ist, hab ich ihn Springer genannt. So kam das."
Anders kicherte bei dem Gedanken an die Erinnerung. Springer war mit der Zeit ein bisschen ruhiger geworden, aber auch heute hatte er immer noch seine verrückten fünf Minuten und dafür liebte sie ihn.
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #3 am: 10. Jul 18, 16:42 »
Amelíe strahlte über das ganze Gesicht.
"Das ist eine schöne Geschichte!"
Stolz fügte sie hinzu: "Ich kann auch schon ein bisschen reiten! Nesrine lässt mich manchmal auf Jacques reiten. Der ist ein ganz Lieber! Und ich kann schon da lang reiten, wo Nesrine sagt, dass ich hinsoll. Und Kreise. Die heißen Volten."
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #4 am: 10. Jul 18, 21:03 »
"Das ist ja toll.", lobte die Kenderin und wuschelte dem kleinen Mädchen durch die Haare. "Wenn du weiter schön übst wirst du bestimmt eine großartige Reiterin wenn du groß bist. Wusstest du das es Menschen gibt die allerlei Kunststücke auf dem Pferderücken machen können? Die können sogar im stehen reiten und sogar dabei einen Bogen abschießen. Oder sie reiten ohne Sattel und können dabei Dinge vom Boden aufheben. Man hat den Eindruck sie sind mit dem Pferd verwachsen und nichts kann sie abschüttel."
Sie grinste das kleine Mädchen an. " Das sind ganz wilde Leute, aber auch sehr lustig."
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #5 am: 10. Jul 18, 23:30 »
Amelíe sah Anders mit großen Augen an.
Sie dachte immer, dass die Chevaliers, Knappen und Boten die besten Reiter waren. Oh, und Madame natürlich.
Stundenlang hätte das Mädchen zuschauen können, wie die Leute mit ihren Rössern trainierten und zu prunkvollen Ausritten aufbrachen. Sie kannte so ziemlich jedes Reittier in den Stallungen mit Namen und wusste, bei welchen es in Ordnung war, einen Apfelkitsch zu füttern und bei welchen sie sich in Acht nehmen sollte.
Da waren einige Schlachtrösser und Zelter, denen sie nicht zu Nahe kommen durfte und natürlich Hexe, das Pferd von der Gardistin Julienne. Andererseits gab es natürlich auch den braven Jacques.

"Meine Mamá mag es nicht, wenn ich reite. Sie sagt, dass das Zeitverschwendung für ein Mädchen meiner Herkunft ist. Aber ich mache es trotzdem gerne!"
Bei dem letzten Satz grinste sie und zeigte einen Mund voller großer, neuer Zähne, die noch nicht recht zu dem kleinen Kindergesicht passen wollten.
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« Antwort #6 am: 11. Jul 18, 08:39 »
Ameliés letzte Aussage stimmte die Kenderin sichtlich nachdenklich. Was sollte sie ihr dazu sagen? Normalerweise hätte sie sie gelobt und ermutigt weiter so zu machen, aber jetzt hatte Amelié die Herkunft mit ins Spiel gebracht und darüber dachte Anders normalerweise nicht nach wenn sie Kinder dazu überredet Grenzen auszutesten. Herkunft... "Ich weiß nicht. Vielleicht hat deine Mama recht wenn sie sagt das du das Reiten später nicht brauchen wirst wenn du groß bist... Aber weißt du...", nachdenklich wiegte sie den Kopf ehe sie schließlich eine Entscheidung traf. "Es gab einmal ein kleines Mädchen. Das war ein bisschen älter als du aber es war dir gar nicht so unähnlich. Es war neugierig und fröhlich und hatte viele Freunde, denn es wohnte mit ganze vielen anderen in einem großen Hort. Der Hort war zwar keine Burg wie die hier, aber dennoch genau so groß wenn nicht sogar größer. Sie hatte eine Mutter und einen Vater und sehr viele Onkel, Tanten und sogar Großeltern. Außerdem hatte sie 6 Geschwister und war dabei weder die älteste noch die jüngste. Es gab bestimmte Dinge die die Erwachsenen wollten das das Mädchen lernte. Dazu gehörte z. B. Schnell laufen, sich gut verstecken oder verkleiden können und sich sehr viel gut merken können. Natürlich noch viel mehr, von dem die Erwachsenen dachten, dass das Mädchen es bestimmt brauchen würde wenn es groß war." Anders rutschte etwas und machte Amelié neben sich auf der Bank Platz." Aber eines Tages kam der Tag als das Mädchen feststellte, das ihre ganze große Familie unter einem schrecklichen Unrecht litt. Sie hatten sich daran gewöhnt und ihr alle bei gebracht um mit diesem Unrecht zu leben, aber nichts davon war geeignet um dieses Unrecht zu besiegen. Also musste das Mädchen eines Tages eine schwere Entscheidung treffen. Sollte es bei seiner Familie bleiben und weiter unter diesem Problem leben ohne es bessern zu können oder sollte sie ganz alleine fort gehen um vielleicht etwas neues zu lernen das helfen könnte?
Weißt du, ich bin sicher deine Mama meint es nicht böse wenn sie sagt, dass es Zeitverschwendung für dich ist reiten zu lernen, aber vielleicht wirst du es irgendwann einmal brauchen um ein Problem zu lösen oder dir selbst zu helfen.
Nimm zum Beispiel einmal mich. Ich bin ganz anders als du. Ich kann auch ganz andere Dinge, aber das sind alles Fertigkeiten die ich über lange Zeit gelernt habe. Für mich ist das überlebenswichtig weil nicht alle immer freundlich zu mir waren. Wenn ich an einen fremden Ort komme muss ich möglichst schnell lernen was ich können und wissen muss damit man freundlich zu mir ist. Andererseits musste ich auch lernen was ich tun kann wenn man trotzdem nicht nett zu mir ist. Ich glaube nicht das irgendwann eine Zeit kommt wo du so viel Wissen musst wie ich. Du hast hier ein großes Zuhause und Leute die dich beschützen und auf dich aufpassen. Deshalb brauchst du eigentlich nicht so viel Wissen wie ich könnten andere sagen. " Anders schaute Amelié an um zu sehen ob das Mädchen ihr noch folgen konnte." Aber ich sehe das anders. Ich denke es ist immer gut wenn man etwas mehr weiß und kann als man eigentlich braucht. So kann man auch wenn mal keiner da ist den man fragen kann einen Weg finden. Ich denke es ist gut wenn du etwas hast, dass die Spaß macht und wenn du Fragen stellst."
Nachdenklich tippte sie an ihr Kinn." Irgendwann wird es schwieriger werden, weil je älter du wirst um so mehr werden andere wollen das du etwas bestimmtes bist. Aber wenn du aufgeweckt und klug an die Sache rann gehst wirst du auch dann einen Weg finden Fragen zu stellen ohne das dir irgendwer böse sein kann."
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #7 am: 11. Jul 18, 09:29 »
Das Mädchen blickte die Kenderin ernst an. Sie hatte gut zugehört, aber teilweise waren die Erklärungen von Anders ein bisschen zu abstrakt gewesen.

Es ratterte in dem kleinen, goldbehaarten Kopf und schließlich sagte Amelíe:
"Ich glaube, es ist gut, viel zu lernen. Ich übe Lesen und Schreiben und Rechnen. Und auch, wenn meine Mamá oft sagt, dass das ein unnötiger Luxus ist, weiß ich, dass sie eigentlich stolz auf mich ist. Sie hat mir eine Tasche geschenkt, wo alle Sachen, die ich zum Lernen brauche, drin sind, weißt du?!"

Das Kind seufzte.

"Ich würde so gerne öfters reiten, aber Nesrine hat nicht so viel Zeit. Sie muss ganz viel aufpassen auf der Mauer und rumreiten und gucken, dass alles friedlich bleibt..."
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« Antwort #8 am: 11. Jul 18, 09:35 »
Anders lächelte breit. Hoffentlich würde Amelie so neugierig bleiben. Naja Die würde es wahrscheinlich erfahren. Wieder kam ihr dieser merkwürdige Gedanke und sie fragte sich wie Amelié wohl aussehen würde wenn sie erwachsen war. Sie versuchte sich es vorzustellen, sie noch so wie sie jetzt war und alle anderen älter. Vielleicht mit weißen Haaren... Die Kenderin erschauderte. Diese Vorstellung gruselt sie mehr als alles andere.
Zum Glück holte Amelié sie schnell wieder aus ihren Gedanken. "Wenn du möchtest können wir morgen mit den anderen Kindern mal schauen ob Springer Lust hat. Wir werden bestimmt Zeit finden und er freut sich immer wenn er Besuch bekommt.", schlug sie schließlich vor. "Dann kannst du mir zeigen wie gut du schon reiten kannst."
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Antw:Ein Kender auf Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)
« Antwort #9 am: 11. Jul 18, 16:06 »
Amelíes Augen strahlten.
"Jaaaaaa!", rief das Mädchen begeistert und fiel der Kenderin um den Hals.


In diesem Moment kam Fleur um die Ecke. Sie sah, dass ihre Tochter durch irgendetwas, das Anders getan oder gesagt haben musste, glücklich war und schenkte der Kenderin ein dankbares Lächeln.
"Bon jour, ihr zwei! Ma petite Amelíe, es ist Zeit für's Bätt! Magst du Andärs gutö Nacht sagön und disch dann schlafön legön?!?", trug die Wäschemagd ihrer Tochter in breitestem Akzent auf.

Amelíes Gesichtszüge entgleisten. Sie schob die Unterlippe vor und verschränkte ihre Ärmchen.
"Aber ich WILL noch nicht schlafen!"

"Ma chére, morgön wird bestimmt wiedär ein langär Tag für disch. Wie sollst du allös schaffön, wenn du nischt ausgeschlafön bist?"
Fleur legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch. Doch in ihrem Blick glänzte die Liebe für das Kind.

Amelíe machte den Mund auf, um etwas zu erwiedern, doch dann besann sie sich anders. Sie blickte etwas schalkhaft zu der Kenderin und ein Strahlen überzog ihr Gesicht. Schließlich stand sie lachend auf und hopste zu ihrer Mutter. "Na gut, wenn ich jetzt schlafen gehe, kommt morgen viel schneller! Bon nuit, Mamá!"

Sie umarmte die überraschte Fleur eilig und war schon auf dem Weg zur Türe, als ihr noch einfiel: "Hab dich lieb Mamá, gute Nahaacht! Oh, und gute Nacht Anders!"

Und schwubs, war sie verschwunden.

Fleur blickte ihr skeptisch hinter her. Dann wandte sie sich mit eben jenem Ausdruck zu der Kenderin um.
"Will isch wissön, was ihr zwei ausge'eckt 'abt?"
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« Antwort #10 am: 11. Jul 18, 17:18 »
Anders zwinkerte dem kleinen Mädchen zu während sie sich davon machte. "Schlaf gut und bis morgen.", rief sie ihr hinter her und grinste leicht. Wahrscheinlich würde Amelie sie morgen bei Sonnenaufgang aus dem Bett hohlen. Leise kichernd setzte sie sich wieder auf um dann Fleurs Blick zu begegnen. "Wir? Gar nichts. Also nicht das ich es aushecken bezeichnen würde.", grinste sie die Wäschemagd an. "Ich hab ihr einfach nur gesagt, dass wenn wir morgen Zeit finden sie auf Springer reiten darf wenn er dazu Lust hat. Sie hat mir erzählt, dass sie gerne reitet und naja Springer ist mein Pferd. Von daher hielt ich das für eine gute Idee." Sie blickte in die Richtung in die Amelié verschwunden war. "Sie ist sehr aufgeweckt.", fügte sie hinzu.
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« Antwort #11 am: 11. Jul 18, 17:35 »
Fleur runzelte kurz die Stirn, dann nickte sie ernst.
"Oui, das ist sie. Manschmal ist sie zu aufgeweckt, befürschte isch."

Die Wäschemagd zögerte kurz, dann setzte sie sich zu Anders.

"Isch weiß manschmal nischt, was isch tun soll, wisst Ihr?! Sie ist die Tochtär einär Wäschemagd, als leibeigenö gäborän - da sind die Möglischkeitön, die sie 'at überschaubar. Isch befürschte, sie verste't nischt, wo ihr Platz ist, non?!? Sie lernt lesön und schreibön und all das und sie 'at Spaß am Reitön. Abär ihr Weg wird sie nischt dort'in fü'ren, wo sie diesö Dingö gebrauchön kann..."

Fleur schüttelte betrübt den Kopf.

"Sie sieht Eusch und all die anderön 'ier am 'ofe und glaubt, dass auch sie einös Tagös auszie'ön und Abenteuär erlebön wird..."

Sie rang etwas verzweifelt die Hände.
"Verste't misch nischt falsch - isch würdö es ihr gönnän. Abär sie muss lernön, realistisch zu sein!"
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« Antwort #12 am: 11. Jul 18, 18:10 »
Überrascht blickte Anders Fleur an die sich plötzlich neben sie setzte und anfing über ihre Sorgen zu sprechen. Das war ihr zwar nicht neu, schließlich kamen ihre Freunde auch manchmal zu ihr, aber Fleur war ihr nicht so vertraut wie manch anderer.
"Also zuerst mal musst du mich nicht ihrchsen oder euchsen. Ich find das immer komisch, weil ich bin ja keine Dame und so. Ich bin Anders.", erklärte sie zunächst grinsend wurde dann aber ernst und schaue Fleur direkt an.
"Aber muss sie das denn wirklich? Jetzt schon? Ich meine... sie ist jetzt ... acht Sommer? Natürlich muss sie jetzt lernen wie man Wäsche wäscht und so... aber darf sie deshalb nicht mehr träumen? Ich meine... wie lange dauert das bei euch Menschen bis ihr Kinder bekommen könnt? Für sie noch 8 Sommer? 10? Bis dahin wird sie ein ganzes Stück gewachsen sein und auch verstanden haben wie das hier auf Goldbach so funktioniert. Aber selbst dann..."
Anders zuckte die den Schultern. "Wer weiß. Ich meine wenn man wirklich wollen würde das sie nur eine einfache Magd bleibt, warum sie dann mit Aines Schule konfrontieren. Warum soll sie lesen und schreiben können wenn sie es wirklich nie gebrauchen kann? Das ist doch verschwendete Zeit und Mittel so sagt man doch. Und ehrlich in meinen Augen wirkt Goldbach nicht so als würde es Zeit und Mittel einfach so verschenken. Je älter sie wird um so wahrscheinlicher ist, dass sie für irgendetwas ein besonderes Verständnis zeigen wird und so wie ich eure Gemeinschaft hier erlebt habe lasst ihr keine Perle im Schlamm liegen nur weil sie runter gefallen ist."
Sie blickte kurz auf ihre Hände während sie intensiv nachdachte und nickte dann ehe sie sich wieder aufrichtete.
"Nein. Ihr habt begonnen ihren Kopf mit Wissen zu füllen. Jetzt dürft ihr ihr auch das denken nicht verbieten! Aber wenn du dir wirklich Sorgen machst das sie mit ihrer Aufgewecktheit Probleme bekommt dann musst du dafür sorgen, dass sie sie in dem ihr möglichen Ramen einzusetzen beginnt. Ihr habt so viele Leute hier auf Goldbach, da wird es doch den ein oder anderen geben der ihr etwas beibringen kann was ihr nicht im Weg steht. Vielleicht kann ihr jemand etwas zu den Göttern erzählen, oder etwas über Kräuter, oder allgemein wie Dinge organisiert werden. Ich meine... du weißt doch was hier alles anfällt und was getan werden muss. Vielleicht findest du den passenden Ort für sie, der in ihrer Reichweite ist und den sie ausfüllen kann. Ihre Neugier zu bedauern oder weg zu wünschen, dafür ist es viel zu spät. Jetzt kann man ihr nur noch die Möglichkeit geben einen Weg innerhalb ihrer Möglichkeiten zu finden."
Sie schaute Fleur freundlich und fast entschuldigend an.
"Ich bin anders als du und sie. Ich bin anders als so ziemlich jeder hier. Ich hab mir diesen Namen schließlich nicht umsonst gegeben. Ich denke auch anders, aber selbst ich habe es geschafft mich an euch anzupassen oder anders herum. Ich habe mich eingegliedert, mache meine Aufgaben und trete niemandem auf die Füße. Das heiß aber nicht das ich auf den Kopf gefallen bin. Ich glaube meine Ideen sind unter meinen Freunden gleichermaßen willkommen wie gefürchtet. Und ich bin wie sie, neugierig und habe eigentlich nicht viele Chancen. Aber wenn ich das schaffe, dann schafft sie das auch um Längen. Denn sie hat hier bereits eine Gemeinschaft die ihr helfen wird den richtigen Weg zu finden und sie ist stark genug, dabei nicht ihre neugierige Art zu verlieren. Ich würde mir also nicht all zu große Sorgen machen, aber wenn es dich beruhigt kannst du ja ein bisschen voraus denken."
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« Antwort #13 am: 11. Jul 18, 18:33 »
Fleur nickte, dankbar für Anders' mutige Worte.

"Oui. Anders. Isch bedankö misch für Eu... deinö Weitsischt. Vermutlisch 'ast du Rescht. Und wer weiß schon, was Lavinia in ihrär Gnadö für ihr Kind geplant 'at."

Die Wäschemagd richtete sich auf und lächelte die Kenderin an.
"Isch danke Eu... dir für die Zeit, die du meinär Tochtär angedei'ön lässt. Und... na, von mir aus 'ast du meinen Segön, sie morgen auf dieses Pfärd steigön zu lassön. Aber wenn sie disch in irgendeinär Weisö belästigt, scheue disch nischt, sie fortzuschickön. Auch das muss sie lernön."

Sie neigte den Kopf, verabschiedete sich und ging davon.
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« Antwort #14 am: 11. Jul 18, 18:51 »
"Keine Sorge. Das mach ich schon. Guten Abend Fleur."
Sie nickte der Wäschemagd zu und beobachtete sie wie sie sie verließ. Dann sah sie sich um um etwas zu finden mit dem sie den angebrochenen Abend beschließen konnte. Plötzlich geriet Bewegung in die Menschenmenge in der Halle. Worte wurden weiter gesagt. Anscheinend war irgendwas am Tor los. Neugierig stand die Kenderin auf und schloss sich den anderen an um hinaus in den Hof zu treten. Dort beobachtete sie wie mehrere Leute mit Karren das Tor passierten. Als sie erkannte wer das war schlich sich ein breites Lächeln auf ihr Gesicht.
« Letzte Änderung: 11. Jul 18, 20:24 von Anders »
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