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Autor Thema: In der Taverne zum grünen Hut  (Gelesen 4256 mal)

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Offline Bran

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In der Taverne zum grünen Hut
« am: 27. Nov 18, 18:25 »
„Mensch Hubert, das war ja wieder ein Reinfall, hier in Elbersbach. Scheinbar braucht über den Winter keiner geschliffene Messer und scharfe Scheren. Bald ist unser Kupfer sogar für Dünnbier zu knapp.“ sagte Branwin zu Shangra.
Die beiden saßen mit Emma zusammen in einer gut gefüllten Taverne in besagtem Elbersbach, nahe der Grenze von Sinerra zu Pfauengrund.
Doch die Söldner gaben ein für ihre Verhältnisse ein sehr ungewöhnliches Bild ab. Alle drei waren in einfache, sichtlich geflickte Kleider gehüllt und die sonst allgegenwärtigen Waffen sah man nicht. Stattdessen stand neben jedem eine Kiepe, in welchen Decken, Beutel und anderer Kram zu erkennen war. Außerdem hingen an jeder mehrere Wetzsteine, sowie Arbeitsmesser und Scheren in verschiedenen Größen. „Hubert“, „Isabella“  und „Hahne“ waren so nun seit bereits einem Mond in Pfauengrund und an seinen Grenzen unterwegs. Als Scherenschleifer getarnt hatten sie in diversen Dörfer und Städtchen ihre Dienste angeboten und mehr schlecht als recht ihr Kupfer verdient. An den Abenden jedoch begann ihre eigentliche Aufgabe in den Tavernen, Gasthäusern, Schänken und Herbergen.
„Wisst ihr noch von dem Baader in Grützheim letzte Woche?“ sagte er lachend und nahm einen Schluck aus seinem Holzbecher. „Was der für Märchen erzählt hat, von diesen verrückten Zauberwirkern. Als würden die es schaffen in die Burg der Herrin einzudringen und die edlen Herren zu bedrängen. Die werden sich schön die Zähne an den Mauern ausbeißen, sollten sie es wirklich versuchen diese Ketzerin zu befreien.“ Sagte er lauter als es nötig gewesen wäre.
So und so ähnlich streuten sie nun in den letzten Wochen die Gerüchte und achteten darauf, dass immer einige ehrbare, pfauengrund- und vor allem alamartreue Gesellen in ihrer Nähe waren.
„Was meint ihr, wie viele es versuchen werden?“ fragte er „Hubert“, welcher sich gerade etwas Tabak in Rauchpapier wickelte.
Bevor dieser antworten konnte trat ein pickliger Jüngling, noch keine 15 Sommer alt an den Tisch. Er hatte bislang mit einigen Bauern oder Tagelöhnern, Bran war sich nicht ganz sicher, zwei Tafeln weiter gesessen. Bran war allerdingsaufgefallen, dass diese seit seinem Kommentar über den Baader erstaunlich ruhig geworden waren.
„Verzeiht, doch ihr seht aus als würdet ihr viel herumkommen. Könntet ihr mir vielleicht einige Neuigkeiten aus Pfauengrund berichten? Hier kommt so selten jemand durch, nur ab und an ein paar Alamariten.“ Ein lautes Husten am Tisch der Bauern/Tagelöhner unterbrach den Jungen.
„Volltreffer!“  dachte Bran.
„Natürlich, setz dich doch zu uns. Aber sag vorher, mit leeren Händen erzählt es sich so schlecht. Hast du nicht ein stumpfes Messer, welches einen neuen Schliff nötig hat?“
Das Kupfer war tatsächlich knapp geworden und die drei um jede Münze froh, welche sich leichter einnehmen ließ. Und tatsächlich gab es ein kleines Schnitzeisen zu schleifen. Während der Wetzstein über die Klinge fuhr, gab „Hahne“ noch einmal die Geschichte der geplanten Befreiungsaktion auf Burg Pfauengrund zum Besten. Dabei fügte er noch hinzu, dass es wohl viele der schwachen Spitzhüte seien und dass die Aktion in ca. 16 Tagen stattfinden sollte. Das alles würde der Jüngling siedend heiß seinen Begleitern erzählen, welche dies dann, vielleicht sogar gegen ein kleines Zubrot für diese wichtigen Informationen, an die Familie Pfauengrund oder die Inquisition selbst weiterleiten würden. Das sollte als Auslöser für eine Verlegung der gefangenen Irmgard reichen, so die Pläne von Damian, Gorix und den Äxten. Auf diese Verlegung würden dann bereits einige Freunde von Irmgard warten und diese Gelegenheit nutzen sie tatsächlich zu befreien.
So der Plan…
Double Tap!!!