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Autor Thema: Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch  (Gelesen 9969 mal)

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Offline Arienne

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"Ein Abenteuer geginnt"

Es war später Nachmittag am 14 Tag des 5 Monats im Jahr 268 n.J.


Es klopfte an der Tür zu Ariennes Zimmern. Sie legte das Buch weg und rief: „Tretet ein!“
Ein Diener ihres Vaters trat ein und verneigte sich: „ Ich grüße euch Arienne, euer Vater schickt mich. Er erwartet euch alsbald in seinem  Studierzimmer.“
Arienne lauschte den Worten des Dieners und fragte diesen: „Hat mein Vater gesagt, warum er mich sprechen möchte?“
„Nein, das hat er nicht. Seinem Ton nach zu urteilen, ist es aber etwas Wichtiges.“
„Hmm… Sag meinem Vater ich werde mich umziehen, dann komme ich zu ihm.“
„Das werde ich“, der Mann verneigte sich und verließ das Zimmer.

Arienne verdrehte die Augen als der Diener die Türe hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte eine Vermutung was ihr Vater mit ihr bespreche würde. Die Dienerschaft tuschelte hinter ihrem Rücken seit dem Ball Anfang des Monats.

Sie stand auf und ging in ihr Schlafgemach. Dort klopfte sie an die hinter einem Wandteppich verborgene Tür zum Zimmer ihrer Dienerinnen. „Mona, Anne bitte kommt ich muss mich umziehen.“
Das Rücken von Stühlen  sagte ihr, dass die beiden jungen Frauen unterwegs waren.
Sie ging hin über zur Garderobe und löste die Knoten der Wickelhose. Die beiden Frauen kamen schnell heran: „Na aber Arienne, du musst dich nicht selbst entkleiden“,  sagte Anne und Mona fügte hinzu: „Dafür sind wir doch da. Was gibt es das du dich so früh vor dem Abendessen schon wieder umziehst?“
„Mein Vater möchte mich sprechen. Ihr wisst ja, wie der dazu steht, dass ich Hosen tragen“, antwortete Arienne und trat ein paar Schritte vor, damit Mona die Hose aufheben konnte. 
Anne hatte derweil den Schrank geöffnet: „Was darf es sein meine Dame?“
Arienne drehte sich um und ließ ihren Blick über die Kleider im Schrank gleiten. „Das grüne da, das dritte von links, lass mich das mal sehen, ich glaube das hatte ich länger nicht mehr an oder?“ Sie schaute ihre Dienerinnen an. Mona, die die Hose in eine der Schubladen der Kommode neben dem Kleiderschrank gelegt hatte kam heran.  Anne zog das Kleid aus dem Schrank, hielt es sich an und sagte neckisch: „Das würde mir bestimmt gut stehen“, ehe sie es Arienne präsentierte. „Du bist viel zu dürr dafür Schwesterchen“, gab Mona zurück und musterte Arienne. „Ja das grüne hattest du länger nicht mehr an und es steht dir sehr gut.“
Es dauerte nur wenige Minuten bis die zwei Dienerinnen Arienne umgezogen hatten. Danach kümmerte sich Mona um die Haare während ihre Schwester nach Schuhen suchte und Arina beim Anziehen derselben half. „So fertig“, sagte Mona und trat vor Arienne und half ihr auf, „ja so kann ich dich zu deinem Vater lassen.“
Arienne ging zum Spiegel hinüber und musterte sich: „Ja das sieht gut aus. So kann ich vor meinen Vater treten.“ Sie seufzte und drehte sich vom Spiegel weg. „Mona, Anne vielen Dank. Wir sehen uns dann später."

Die beiden jungen Frauen entfernten sich und verschwanden durch die Tür in ihr Zimmer.
Arienne seufzte erneut und ging zurück ins Empfangs- und Lesezimmer. Sie machte ein paar tiefe Atemzüge ehe sie auf den Gang hinaus trat und sich auf dem Weg zum Studierzimmer ihres Vaters machte.
Auf dem Weg dorthin grübelte sie ein wenig darüber worüber ihr Vater mit ihr sprechen würde. „Es sind recht viele Junggesellen von Stand auf dem Ball Anfang des Monats gewesen… Vater wird doch nicht…“

In Gedanken versunken lief sie am Studierzimmer ihres Vaters vorbei. Erst am Quergang zur Treppe viel es ihr auf. Mit einem Seufzer drehte sie sich rum und ging zurück. Na wenigen Schritten erreichte sie die Türe des Studierzimmers. Sie klopfe und wartete auf eine Antwort.
„Arienne bist du das? Komm bitte herein“, drang die Stimme ihre Vater durch die Türe.
Sie öffnete die Türe und trat ein. Nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen hatte, sah sie zu ihrem Vater und neigte den Kopf: „Hallo Vater.“
Der Herr des Hauses, Johann von Mühlenbruch ist ein Mann mittleren Alters. Er saß in einem der Lehnstühle am runden Lesetisch. Seine schwarzen Haare zeigte nur wenig grau im Gegensatz zu seinen schon fast völlig ergrauten Schnurrbart. Anders als viele Ritter seines Alters hatte er keinen Wohlstandsbauch angesetzt und war immer noch schlank.
Arienne bemerkte erstaunt und etwas irritiert, dass auch ihre Mutter anwesend war. Sieglinde von Mühlenbruch war nur ein paar Jahre jünger als ihr Mann. Ihr langes rehbraunes Haar trug sie zu einem von grauen Strähnen durchzogenen Zopf geflochten der frei über den Rücken fiel. Sie lächelte ihrer Tochter zu.
„Meine liebe Tochter, steht doch nicht so erstarrt da, komm rüber und setzt dich zu uns.  Delia hat uns einen Kuchen und Tee gemacht.“
Arienne lächelte und ging zu ihren Eltern hinüber und setzte sich in den freien Lehnstuhl. Sie war froh, dass ihr Vater nicht direkt sein Anliegen vorbrachte und sich ein Stück vom Kuchen nahm.
Der angenehm warme Kräutertee half Arienne dabei ihre Nervosität zu mindern.
So saßen die drei eine Weile schweigend  bei Tee und Kuchen zusammen.

Nachdem Johann von Mühlenbruch seinen leeren Teller zurück auf das Tischen gestellt sah er erst zu seiner Frau bevor den Blick seiner Tochter zuwandte.
„Arienne, meine Liebe“, begann er, „wie hat dir der Ball bei Herr von Katzsprung zum 1. Mai gefallen?“
Die junge Frau war kurz verwirrt antwortete dann aber ihrem Vater: „Der Ball war sehr schön. Das Essen war mal wieder sehr lecker und auch die Barden haben sehr schön aufgespielt“, sie lächelte und fuhr fort, „eine Sache gab es da die mir aufgefallen ist, weil es anders war als auf den bisherigen Bällen…. . … Es waren dieses Mal deutlich mehr Junggesellen von Stand aus den umliegenden Ländereien anwesend. Und wenn ich mich nicht täusche, habe ich sogar einen Ritter mit seinem Knappen aus Middenfelz gesehen. Die kamen kaum alle zum Tanzen, da wir dieses Mal nicht annähernd genug Damen waren.“ Sie lächelte wieder, als sie an die teils schüchternen teils etwas übermütigen jungen Männer dachte.
Das Gesicht ihres Vaters rührte sich kaum während sie sprach. Ihre Mutter hingegen hatte anfangs auch gelächelt war Ariennes Blick aber dann ausgewichen.
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen im Raum und man hörte nur einen der Hunde auf dem Hof bellen.
„Das hast du gut beobachtet. Ich habe den Herren von Katzsprung gebeten sie alle einzuladen und wie dir sicherlich ebenfalls nicht entgangen ist waren die Väter oder die Ritter bei denen sie im Dienst stehen dabei,“ Er machte eine Pause um einen Schluck zu trinken.
Arian seufzte und atmete hörbar aus.
„Ich möchte ehrlich zu dir sein Arienne, meine Eidgenossen haben mich schon oft darauf angesprochen,  warum ich meine Tochter noch nicht wieder jemandem versprochen habe.  Ich möchte dir Freiheiten lassen, aber ich kann auch nicht meinen Ruf und mein Ansehen deswegen riskieren. Ich habe lange nicht gewagt den nächsten Schritt zu gehen. Die vielen jungen adeligen Männer waren da, weil ich hoffte, dass einer dabei ist der dir gefällt. Ich möchte dich nicht irgendeinen vorsetzen nur um für unsere Familie das Beste aus der Verbindung herauszuholen“, er machte eine Pause, trank vom Tee und sah zu seiner Frau.
 Arienne war sprachlos, ihre Befürchtung war also wahr. Sie atmete tief ein und aus um sich zu sammeln und folgte dem Blick ihres Vater hin zu ihrer Mutter.
Sieglinde erwiderte den Blick ihres Gemahls.  In ihrem Gesicht zeigte sich Skepsis, sie wusste wohl  um die nächsten Worte ihres Mannes.
Johann von Mühlenbruch seufzte und sah wieder seine Tochter an: „Mein liebste Tochter ich möchte das du baldmöglichst einen Mann findest und heiratest, am liebsten noch vor Ende des Sommers, allerspätestens aber  zum Frühjahrsfest im nächsten Jahr. Deswegen werde ich zu deinem Geburtstag einen Ball ausrichten und meinerseits die unverheirateten Söhne unserer Nachbarn einladen.“
Arienne wandte ihren Blick zu Boden. Sie war fassungslos und atmete verärgert ein und aus. ‚Papa tut es wirklich. Er will mich verheiraten! Kann er mir das nicht früher sagen. Vielleicht hätte ich dann dem einen oder anderen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. ‘ 
„Entschuldigt mich einen Moment“, sie stand auf, ging zum Fenster öffnete es und setzte sich auf die Fensterbank. Zurückgelehnt schloss sie für ein paar Augenblicke die Augen und genoss die Sonne, die nach dem Regen am Morgen nun wärmend am Himmel stand. ‚Hmpf er hatte mir damals versprochen, dass ich die Welt bereisen darf, wenn ich alt genug sei. Bisher habe ich aber nicht viel gesehen von der Welt. Vielleicht kann ich ihn ja überzeugen mich gehen zu lassen auf eine Reise durch Engonien. Und danach dann könnten wir nochmal über das Thema Hochzeit reden…‘
Sie spürte eine Bewegung und öffnete die Augen. Ihre Mutter war herübergekommen: „Arienne, sei deinem Vater nicht böse. Du weißt er will dir nichts Böses.“
Ariennes Sicht wurde verschwommen worauf sie die Augen fest zusammen kniff und dann die aufsteigenden Tränen wegwischte.
„Komm her meine Kleine“, ihre Mutter zog sie von der Fensterbank hoch und umarmte sie.
Arienne seufzte und erwiderte die Umarmung. Sie tat sich schwer die Tränen bei sich zu behalten und hätte es fast geschafft, doch ein warmer Tropfen fiel auf ihren Hals und sie konnte sie nicht mehr halten. Nach einem viel zu kurzen Moment löste ihre Mutter die Umarmung und schob Arienne zurück auf die Fensterbank. Sieglinde setzte sich ihrer Tochter gegenüber. Kurz sah sie zu ihrem Gemahl herüber, der resignierend den Blick erwiderte.
Arienne hatte ihren Blick für den Moment nach draußen gewandt und war schon wieder in Gedanken.  Ihre Mutter holte sie zurück in dem sie die Hände ihrer Tochter ergriff: „Hör mir zu Arienne, im Leben läuft nicht alles nach Plan. Ich hätte sehr gerne die Freiheiten genossen, die du hattest. Ich muss gestehen, ich wusste schon länger von den Plänen deines Vaters, er bat mich dir nichts davon zu erzählen.  Aber ich  habe mit meinen Damen darüber gesprochen und sie sind fast alle der Meinung, dass du noch nicht bereit bist. Du seist oft noch viel zu ungestüm meinte Greta, es wäre schwierig einen passenden Mann zu finden. Darin waren sich alle einig. Agnes brachte an, dass du immer davon geredet hast eines Tages Engonien zu bereisen und vielleicht sogar weitere Länder. Sie meint es wäre gerade jetzt gut zu Reisen, mit dem Sommer vor der Tür. Vielleicht lässt dein Vater dich ja ziehen, wenn du ihm zusagst danach zu heiraten.“
Ariennes Stimmung hellte sich wieder auf: „Übers verreisen habe ich auch schon nachgedacht.  Ich hätte nicht von Agnes gedacht, dass ausgerechnet sie das Thema anspricht“, sie lächelte als sie an die ältere Dame dachte, die sich um sie und ihren Bruder wie eine Großmutter gekümmert hat als beide noch Kinder waren. Sie schaute für einige Augenblicke aus dem  Fenster und dachte nach. Dann schaute sie wieder ihre Mutter an: „Mir ist eben wieder eingefallen, dass Vater mal gesagt hat, dass wenn ich alt genug bin dürfte ich mit ihm reisen.  Also nicht bloß in der Kutsche sondern richtig zu Pferd. Dazu wird es wohl nicht mehr kommen.“ Arienne seufzte und wandte ihren Blick erneut für einige Momente nach draußen.
Sieglinde stand auf und legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter und sah sie an: „Ich möchte dir nicht vorschreiben, was du zu tun oder zu lassen hast. Ich gebe dir nur einen Rat: Folge deinem Herzen, wenn es dich in die Ferne zieht, halte ich dich nicht auf.“
Arienne legt ihre Hand auf die ihrer Mutter und lächelte. „Danke Mama“, sagte sie leise und stand auf um sie zu umarmen.
Nach ein paar Augenblicken lösten sie die Umarmung und Sieglinde ging zurück zum Tisch während Arienne noch ein wenig am Fenster verharrte.

„Und worüber habt ihr geredet?“ fragte Johann seine Frau. Diese sah ihn an und erwiderte: „Das kann unsere Tochter dir selbst erzählen wenn sie wieder bei uns sitzt.“  Etwas mürrisch griff der Ritter zu seiner Tasse, nahm einen Schluck Tee und warte drauf, dass seine Tochter zum Tisch zurückkehrte.

Arienne hörte das Gespräch nur halb, sie war zu sehr in Gedanken.  Den Blick  über die Burgmauern hinweg zum Horizont gerichtet, überlegte sie wie sie ihre Entscheidung ihrem Vater am besten mitteilte. Schließlich hatte sie die richtigen Worte gefunden,  stand auf und ging zu ihren Eltern zurück.
Sie setzte sich nicht sondern blieb neben dem Sessel stehen auf dem sie vorhin gesessen hatte. Die junge Frau schaute ihren Vater direkt an.
„Setz dich doch Arienne, meine Liebe“, startete er die Unterhaltung.
„Danke aber ich stehe gerade lieber“, erwiderte Arienne.
„Na wenn du meinst. Ich möchte gerne wissen worüber du dich mit deiner Mutter unterhalten hast.“
„Wir haben darüber geredet, dass du mir deine Pläne für mich vorenthalten hast. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich das nicht gut finde.“
„Ja das kann ich, aber ich wollte dich nicht damit belasten, dass du den Ball nicht genießen kannst.“
„Den Ball nicht genießen?  Das hätte  auch wenn ich es gewusst hätte und vielleicht hätte ich dem einen oder anderen den Tanz nicht verwehrt. “
„Ah na jetzt weißt du es ja und kannst dir die jungen Männer auf dem nächsten Ball genauer ansehen“, er machte eine Pause um am Tee zu nippen, „und worüber habt ihr noch gesprochen?“
Arienne sah kurz zu ihrer Mutter und dann wieder zu ihrem Vater: „Ich werde verreisen Vater. Du hast mir schon vor Jahren versprochen mich mit auf eine deiner Reisen zu nehmen, wenn ich alt genug bin. Aber bisher hast du dieses Versprechen nicht eingelöst. Ich finde ich bin alt genug und werde ohne dich das Land bereisen, denn ich sehe nicht, dass du mich in nächster Zeit mitnehmen wirst.
Zu meinen Plänen: Ich habe gehört wie einige der jungen Männer auf dem Ball von der Suche nach Reliquien von Jeldrik gesprochen haben. Leider wollten sie nicht mit mir darüber reden. Mir gefällt die Idee  auf die Suche nach Reliquien zu gehen und habe beschlossen mehr darüber in Erfahrung zu bringen.“

Johann von Mühlenbruch verschluckte sich fast an seinem Tee: „Du willst also auf Reliquiensuche gehen? Das ist nicht dein Ernst oder? Und was ist dann mit der Hochzeit?“
„Ich meine es ernst  Papa. Ich möchte mich nicht mehr nur hier auf unserem Land  bewegen. Ich möchte die Welt sehen, bevor ich heirate. Ich werde meine Reise machen und danach können wir uns nochmal über eine Hochzeit unterhalten.“
„Du sagst mir also ernsthaft, dass ich den Ball in zwei Wochen absagen soll? Wie stehe ich denn da?“
„Ja du kannst den Ball absagen, denn ich werde nicht da sein. Ich plane bald möglichst abzureisen, “ antwortete Arienne pampig, ihre Stimme zitterte dabei leicht, aber sie nahm es gar nicht war.
Der Ritter stellte ungläubig seine Tasse auf den Tisch und sah von seiner Tochter rüber zu seiner Frau und wieder zurück während er sprach: „Ich weiß ja nicht wie deine Mutter dazu steht aber mir gefällt die Idee nicht. Ich finde du solltest besser hier bleiben und meinen Vorschlag folgen, ich komme dir auch entgegen und gebe dir mehr Zeit mit dem heiraten. Sagen wir ein Jahr kannst du dir die infrage kommenden  jungen Adelsmänner ansehen.“
Arienne sah zu ihrer Mutter, die den Blick erwiderte aber nur mit den Schultern zuckte. Sie wandte sich wieder zu ihrem Vater: „Hast du mir zugehört ? “ Sie merkte wie sie mit den Tränen kämpfte und wollte sich keine Blöße vor ihrem Vater geben.
„Das habe ich Arienne. Ich habe meine Meinung geäußert, wenn du meinst, dass du alt genug bist und das Zeug dazu hast Informationen zu den Reliquien zu finden, dann mach es!“ seine Stimme klang nun aufgebracht aber auch eine leicht Unsicherheit klang mit. „Aber beschwer dich nicht wenn du schon nach 1 Woche wieder hier stehst und doch lieber mein Angebot annimmst“, er war aufgestanden und sprach die letzten Worte beinahe über seine Tochter hinweg.
Arienne sah ihren Vater direkt an: „Gut dann sind wir uns ja einig. Wir sehen uns dann beim Abendessen.“ Sie nickte knapp und verließ das Zimmer.
Verärgert ging sie zurück in ihr Zimmer. Dort konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Warum sie weinte war ihr nicht ganz klar. Ob aus Ärger und Wut über ihren Vater, sich selbst oder über die ganze Situation. Schließlich beruhigte sie sich wieder und  dachte über das Gespräch mit ihrem Vater nach. Ihren anfänglichen Plan gleich noch in die Stadt zu gehen und nach einer Mitreisemöglichkeit zu suchen vertagte sie auf den kommenden Tag.

Beim Abendessen herrschte betretenes Schweigen.

Am nächsten Morgen ritt Arienne durch die Stadt und über die Ländereien ihres Vaters. Es war ein schönes Fleckchen Land. Auf den Feldern wuchs die Ernte heran und die Ahr plätscherte munter in ihrem Flussbett.
Erst zum Abendessen war sie wieder zu Hause. Sie grüßte ihre Eltern freundlich, auch wenn ihr Vater sehr verstimmt war.
Zwischen dem Hauptgang und dem Nachtisch erhob sie das Wort: „Ich werde übermorgen abreisen, Vater. Ich habe erfahren, dass eine Händlergruppe von hier nach Engonia und ich plane mich ihr anzuschließen. Ich werde dir und Mutter von regelmäßig von meiner Reise berichten.
« Letzte Änderung: 28. Mär 19, 19:55 von Vanion »
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Offline Arienne

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Antw:Burg Mühlental Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #1 am: 28. Mär 19, 19:22 »
Mitte März 269 n.J.


Es war über einem Monat her, seit Arienne das letzte Mal zu Hause gewesen war. Sie freute sich ihre Heimat wieder zu sehen. Zaghaftes Grün zeigte sich und an vielen Stellen blühte es am Wegesrand.
Die Leute mal mit einem Nicken mal mit ein paar Worten grüßend lenkte sie ihre Stute auf die Burg zu. Auch im Dorf am Fuße der Burg herrschte reges Treiben, sodass Vanion und sie hintereinder reiten mussten. Neugierige Blicke wanderten zu dem Ritter in blau und weiß, ihn hatten sie hier noch nicht gesehen.
Es war später Nachmittag als Arienne mit Vanion die Burg erreichte. Erleichtert atmete sie durch die Blicke waren ihr unangenehm gewesen. Nach dem Absteigen übergab sie die Zügel an einen Stallburschen und winkte Vanion ihr in die Burg zu folgen. "Kommt Chevalier, es sollte noch Zeit sein, den Staub der Straße loszuwerden."

In der Burg wurden die beiden von einem Diener empfangen, der den Chevalier und Arienne freundlich grüßte. Er führt den Chevalier in die zweite Etage und wies ihm ein Zimmer zu. Die junge Frau folgte ihnen und betrat zwei Türen weiter ihr Zimmer.
Der Abend verlief ereignislos und Johann von Mühlenbruch schlug vor sich am nächsten Tag nach dem Frühstück zusammen zusetzten und den Grund der Einladung zu besprechen.

Arienne holte Vanion zum Frühstück ab und danach gingen sie zu dritt zum Studierzimmer ihres Vaters.
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Offline Simon de Bourvis

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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #2 am: 28. Mär 19, 21:45 »
Johann erwartete sie bereits und wies einladend auf die Sitzgelegenheiten ehe er sich als erster setzte.

Ein Krug Wasser stand bereit, die Früchte die sich daneben fanden waren wohl mehr der Höflichkeit geschuldet, als dass sie nach dem Frühstück notwendig gewesen wären.
Mühlenbruch mochte klein sein, aber es hatte hier selten jemand Hunger leiden müssen.

Johann von Mühlenbruch wirkte nicht unfreundlich, aber der leicht verkniffene Gesichtsausdruck zeigte doch eine gewisse Anspannung.

Er legte die Fingerspitzen aneinander und spähte über sie, als wolle er sich dahinter verschanzen. Musterte erst zu Arienne, dann Vanion, dann wieder sie.

"Nuuuun..."
Er räusperte sich und suchte nach einem angemessenen Beginn für das Gespräch. Schliesslich gab er auf und trat einfach die Flucht nach vorn an.
"Ich habe deinen Brief erhalten. Wir sollten darüber reden!"
Wir wollen wie Kinder sein,
nämlich dumm und 1,30.

Offline Vanion

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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #3 am: 28. Mär 19, 23:16 »
"So ist es", sagte Vanion und nahm den direkten Tonfall des Ritters auf. "Ich freue mich, dich wiederzusehen, Johann."

Beide Männer waren Ritter am Grafenhofe, und auch, wenn sie einander nicht oft begegnet waren und streng genommen noch keine persönlichen Worte gewechselt hatten, so wählte Vanion doch die persönlichere Ansprache - von Ritterbruder zu Ritterbruder. Nachdem der Höflichkeit genüge getan war, sah er auffordernd Arienne an - schließlich hatte ihr Vater sie und nicht ihn angesprochen.

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Offline Arienne

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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #4 am: 31. Mär 19, 19:13 »
Arienne folgte der Auffoderung ihres Vaters und setzte sich. Sie spürte seine Anspannung und auch sie selbst war leicht angespannt und nervös verschränkte sie die Hände in ihrem Schoß. Die Lehnstühle waren so ausgerichtet, dass die ein Dreieck bildeten, dies half der jungen Frau etwas, da sie keinem der Männer direkt gegenüber saß.
Vanions Worte kamen ihr gelegen, so hatte sie Zeit sich den Brief an ihren Vater nochmal ins Gedächstnis zu rufen. Ihr Blick war dabei zum Fenster gerichtet und merklich abwesend.
Mit einem Seuftzer versuchte sie nochmals Zeit zu schinden und Worte zu finden mit denen sie beginnen würde. Nach einem kurzen Augenblick holte sie tief Luft ehe sich ihr Blick ihrem Vater zuwandte: "Ich möchte dir für die Einladung danken, Vater. Was den Brief angeht, ich weiß es wird nicht einfach werden den Weg als Knappin zu beschreiten. Ich werde viel Neues lernen müssen: Die Tugenden des Rittertums, das Kämpfen und noch viele andere Dinge. Aber ich möchte nicht zum Zusehen verdammt sein wenn der Frieden bedroht ist und daher steht meine Entscheidung.... " Ihr waren die Worte ausgegangen und so griff sie nach einem Moment nach ein paar Trauben vom Obstteller.
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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #5 am: 05. Apr 19, 09:21 »
Johann seufzte und schüttelte langsam den Kopf.
"Ja, der Frieden ist brüchig. Wie so oft.
Aber ist denn das Schwert der einzige Weg ihn zu sichern?
Du bist ein Teil meiner Familie und trägst damit eine Verantwortung für die Menschen dieses Landes.
Denke bitte nicht, ich wäre nicht froh, dass du zu der Erkenntnis gelangt bist, dass Du diese Verantwortung tragen willst."
Er rieb sich das Kinn.
"Aber wie du weisst, hatte ich gehofft, Dir einen anderen Weg zu....zeigen.
Meinst du nicht, Haus und Hof zu führen läge Dir mehr? Bist du denn sicher, dass nicht dies die Gaben sind, mit denen die Götter dich beschenkt haben?"
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Offline Arienne

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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #6 am: 06. Apr 19, 19:13 »
Arienne lächelte verhalten als ihr Vater über ihre Entscheidung zur Übernahme von Verantwortung sprach. Die Stimmung kippte jedoch als er weitersprach. Auf ihrer Unterlippe kauend seuftze sie und suchte sichtlich nach Worten. Um Zeit zu schinden nahm sie den Krug und goss allen Wasser ein. Nachdem die junge Frau einen Schluck getrunken hatte antworte sie ihrem Vater:"Gewiss ist das Schwert nicht die einzige Möglichkeit den Frieden zu sichern...Man kann auch Diplomatie betreiben, das ist aber nicht meine Gabe. Natürlich ist es auch wichtig das Volk beisammen zu halten und das geht wesentlich besser mit Worten und Güte als mit dem Schwert...", sie trank erneut einen Schluck, "Sicher kann ich Haus und Hof führen und es sind zwei der Gaben, welche die Götter mir gegeben haben. Aber ich bin auch voller Neugier und Unternehmungslust," ein verstohlenes Lächeln und ein schelmischses Blitzen in den Augen zeigte sich während ihr Blick kurz zum Fenster wanderte, "Ich glaube wenn ich jetzt Haus und Hof führen müsste, hätten alle drunter zu leiden, weil ich unausgeglichen wäre. Ich sehe wie sehr Mutter eingespannt ist, sie kommt selten weiter als bis zum Park, wenn sie denn mal richtig rauskommt. Ich bin einfach kein Stubenhocker...klar ist man beim führen von Haus und Hof nicht untätig, aber ich sehen mich aktuell nicht bereit für diese Position. Ich möchte die Zusammenhänge von dem was geschieht verstehen, es zumindest versuchen zu verstehen und das geht wie ich finde nicht vom Haus aus. Dort haben oft alle schon eine feste Meinung von den Dingen, ich möchte in der Lage sein mir selbst eine zu bilden und dabei nicht zu sehr auf die Berichte anderer angewiesen sein."
Sie überlegte ob das Thema Heirat anprechen sollte, fand aber, dass es in ihrer Stellungnahme zum Führen von Haus und Hof gut abdeckt war und so blieb sie still, denn auch einen neues Thema wollte ihr nicht einfallen.
Ariennes Blick wanderte zu Vanion und verharrte einen Moment bei ihm. Aber ob sie Unterstüzung suchte oder seine Reaktion auf ihre Worte sehen wollte vermochte er nicht zu erkennen. Die Vermutung lag jedoch nahe, dass sie dem Blick ihres Vaters auswich und hoffte seine Antwort hinaus zu zögern um sich zu beruhigen.
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« Antwort #7 am: 10. Apr 19, 20:37 »
Kurz sah Johann aus, als habe er eine Kröte verschluckt.
Er rieb sich den Nasenrücken und atmete zweimal tief durch.
"Neugier...Abenteuerlust..."
Er räusperte sich und sah hilfesuchend zu Vanion.
"Mein liebes Kind...Du hast noch nie ein Schwert geführt, nie eine Lanze gehalten, nie eine Nacht in Deiner Rüstung geschlafen.
Wie soll das gehen? Wie willst Du als Frau lernen, was Andere von Kindesbeinen an beigebracht bekamen?"
Leise Verzweiflung schlich sich in seine Stimme.
"Herr Vanion...habt Ihr ihr vom Dreck erzählt? Dem Blut? Den Schreien? Wenn die Männer sich selbst besudeln, wenn..."
Johan brach ab und blickte zur Decke.
"Wie kann ich Dich in diese Welt gehen lassen, Kind."
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« Antwort #8 am: 10. Apr 19, 21:00 »
Besagter Herr Vanion verzog das Gesicht und nickte.
"Das habe ich."
Er wandte seinen Kopf Arienne zu und begegnete ihrem verunsicherten, aber ebenso störrischem Blick.

Dann sah er Johann an, und in ihm regte sich Mitleid und Verständnis angesichts der Sorge um das eigene Kind, die er in Ariennes Vater sah. Er verstand den Ritter viel zu gut. Er würde ebenso dort sitzen, wenn Jeanne eines fernen Tages alt genug war, in die Welt zu ziehen. Würde sich ebenso wünschen, dass sie daheim, in Sicherheit bliebe. Und doch hatte Arienne einen eigenen Willen. Hölle, sie war sogar stur wie ein Caldrier, was manche Dinge anbelangte. Und so sprach er:

"Eure Tochter hatte nach allem, was sie mir erzählt hatte, eine frohe Kindheit - so froh ein Kind in den Wirren des Bürgerkrieges eben sein kann. Unter eurer Hand ist sie gewachsen. Ihr habt sie stets geschützt und belehrt. Nun bittet sie, aus Eurem Schutz und Eurer Lehre entlassen zu werden, will sich den Lektionen der Welt hingeben."

Er seufzte.

"Ich kann mir nicht erdenken, wie Ihr Euch fühlen müsst, Johann. Bin ich doch selbst Vater, und würde mein Kind dem Ritterstande entgegen streben, was würde ich um sie bangen! Doch wir alle beschreiten gefährliche Pfade, und Arienne von Mühlenbruch ist mutig und störrisch, und was ihr an Erfahrung fehlt, macht sie durch Herz wieder wett. Sie wird geschwind lernen."
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Offline Arienne

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« Antwort #9 am: 11. Apr 19, 22:46 »
Als ihr Vater luftholte wandte sich Ariennes Blick wieder zu ihm. Sie kaute verlegen auf ihrer Unterlippe und sie sah ihn nicht direkt an sondern fixierte seine Brust. Sein innerliches Ringen und die Verzweiflung in seiner Stimme entgingen ihr nicht. So hatte sie ihn sehr selten erlebt und nie war es wegen ihr gewesen. Die junge Frau folgte dem Blick ihres Vaters zu Vanion und er konnte ganz kurz ein leichtes Grinsen erkennen, als Johann auf das Führen eines Schwerts zu sprechen kam.  Natürlich wusste Vanion genauso gut wie Arienne, dass Schwertschwingen auf dem Hof nicht mit dem Schlachtfeld zu vergleichen war, aber ein bisschen konnte sie mit dem Schwert umgehen. >Weit mehr als meine Freundinnen< dachte sie. Dannach wurde Ariennes Miene wieder ernst, denn sie wusste es war ihrem Vater ernst. Ärger zeigte sich auf ihrem Gesicht bei dem Hinweis ihres Vaters, dass sie eine Frau war. Sie hatte weggeschaut als sie ihn gespührt hatte aber sicher war es den Männern nicht entgangen.
Es erschrank sie ihn so verzweifelt und ratlos zu sehen. Mit einem Seuftzer, in dem Hilfslosigkeit mitschwang, wandte die junge Frau ihren Blick dem Ritter zu mit dem sie nun schon ein dreiviertel Jahr unterwegs war.
Als dieser dann sprach lehnte sie sich zurück und hörte aufmerksam Vanions Worten zu.
Es entging ihr nicht, dass Vanion ihren Vater verstand noch bevor er es ausgesprochen hatte und sie konnte es ihm nicht verdenken.
Die lobenden Worte des Ritters bauten die junge Frau innerlich wieder auf und sie setzte sich gerade in den Lehnstuhl.
Arienne seufzte und überlegte noch einige Augenblicke nach dem Vanion geendet hatte. Die Stille und auch eine leichte Anspannung waren fast greifbar.
Nachdem sie noch einmal luftgeholt hatte ergriff Arienne das Wort: "Vater du bist also der Meinung weil ich schon dreimal so alt bin wie andere die das Rittertum anstreben und weil ich ein Frau bin," die letzen Worte kamen Arienne trotziger über die Lippen als sie beabsichtigt hatte und sie verlor kurz den Faden, "deswegen könnte ich nicht lernen was man als Ritter wissen und können muss? Ich sehe das anders. Ich kann Dinge, die die Jungen erst noch lernen müssen. Ich weiß wie man sich bei Hofe beninmmt, kann Tanzen und recht gut eine Konversation führen. Zudem ist es ja meine Entscheidung diesen Weg zu gehen. Ich weiß nicht wie viele der Pagen und Knappen das von sich behaupten können," sie trank einen Schluck, "es wird ganz sicher überhaupt nicht einfach. Die Schlachtfeldgeschichten vom werten Chevalier haben mich eine Weile beschäftigt, das gebe ich zu und ich habe Angst davor wie es sein wird. Das erste mal ein Schwert gegen einen Feind zuführen mit der Ungewissheit wie es ausgeht. Aber man kann eben nur an Herausfoderungen wachsen. ... Mir fällt gerade ein Satz aus einer von Tante Agnes Geschichten ein "jene die kein Schwert führen können dennoch durch eines sterben".....Da verteige ich mich lieber als einfach nieder gestreckt zuwerden.
Eine Sache noch zu meinem Alter,"
ihr Blick wandte sich kurz zu Vanion und sie machte einen tiefen Atemzug, ehe sie wieder zu Ihrem Vater sah, "der werte Chevalier hat seine Ausblidung auch spät angefangen und seine Voraussetzungen waren an vielen Stellen ganz anders als meine es sind. Und schau dir an was aus ihm geworden ist."
Sie wirkte nach der Aussage etwas verlegen, denn den Chevalier hier mit hineinzuziehen war nicht die feine Art, aber er war eben ein gutes Beispiel was man mit Ehrgeiz erreichen konnte.
Erneut trank sie einen Schluck Wasser und sprach dann weiter: "Du hast vor Jahren meine Brüder auch gehen lassen ohne wirklich zu wissen was aus ihnen wird und wie es mit dem Land weitergeht. Stephan hat zum Teil noch den Bürgerkrieg mit erlebt. Wo ist da der Unterschied zu mir? Die Zeiten sind nicht wirklich ruhiger als damals, aber ich bin älter vieleicht komme ich dadurch besser mit dem klar was ich erleben werde,....." sie ateme hörbar aus und lehnte sich zurück mehr hatte sie gerade nicht zu sagen, konnte sie nicht sagen ihre Stimme würde sonst brechen.



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« Antwort #10 am: 15. Apr 19, 20:41 »
Er hob beschwichtigend die Arme.
"Ich wollte ledigich bemerken, dass du bereits eine Frau und somit eigentlich zu alt für den Knappenstand bist, nichts sonst."

Dann atmete er tief durch.

"Mein Kind, dies ist kein Disput!"
Er begann an den Fingern aufzuzählen.
"Du bist eigentlich zu alt.
Dir fehlt es an Erfahrung mit dem Kriegshandwerk.
Als Ritter begibst du dich in Gefahren, die dir sonst nicht zustossen würden.
Als Frau wirst du dich bei vielen doppelt so sehr beweisen müssen, wie ein geringerer Mann.
Eine gesicherte Zukunft durch Heirat wird damit umso schwerer.
Und...mit Verlaub Herr Vanion...du trittst in die Dienste eines Herren der sich im Auge des Konflikts befindet!
Für mich klingt das nicht nach deiner klügsten Entscheidung.
Aber ich will von dir jetzt nur eines wissen, mein Kind: Hast du diese Dinge zur Genüge bedacht?"

Seine Frage hing schwer im Raum
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Offline Arienne

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« Antwort #11 am: 16. Apr 19, 23:23 »
Arienne schaute kurz wie beschämt zu Boden, dann jedoch sah sie ihren Vater mit ausdrucksloser Miene an. Konzentriert atmete sie und lauschte aufmerksam Johanns Worten.
Die junge Frau saß dabei so tief im Sessel, dass man meinen könnte sie würde hoffen, dass der Sessel sie verschlingt und aus der Lage befreit.
Den Becher hielt sie die ganze Zeit über mit beiden Händen fest, es war unverkennbar, dass sie angespannt war.
Nach der Frage ihres Vaters hob Arienne den Becher an. Sie schaute für ein paar Augenblicke in den Becher als läge an dessen Grund eine Antwort. Hörbar atmete sie in diesen, ehe sie einen Schluck trank. Dann rutsche sie im Sessel nach vorne und stellte den Becher ab. Er setzte härter auf als die junge Frau es beabsichtig hatte und das "Tock" hallte im Raum.
Dann richtete sie sich auf und sah erst zu ihrem Vater, dann zu Vanion und wieder zu ihrem Vater: "Mir ist bewusst, Vater, dass der Chevalier mit im Auge des Konflikts steht. Ich reise jetzt schon fast ein Jahr mit ihm und dadurch befinde ich mich wohl auch schon darin. Ich war zwar nicht sehr aktiv, aber ich bin den Freunden des Chevaliers aufgefallen und damit wahrscheinlich auch denen auf ... der Inquisition. ..... Ich bin mir bewussst, das es ein sehr schwerer Weg werden wird. Der Chevalier und ich, wir haben letztes Jahr im Juni ein ähnliches Gespräch geführt. Er hat mir schon gesagt, dass man sich als Frau oft viel mehr beweisen muss als andere. Ich sehe es als Herausforderung und Steine auf dem Weg zeigen einem vieleicht neue Wege auf... " Arienne stoppte >Viel zu tiefsinnige Worte< ging es ihr durch den Kopf. Dann versuchte sie sich die weiteren Worte ihres Vaters in den Sinn. Ihr Blick ging zum Fenster und man konnte ihr ansehen, dass sie nach Worten rang. Sie machte einen tiefen Atemzug und sah für einen Augenblick zum Chevalier, dem ein wässriges Funkeln in den Augen der jungen Frau nicht entging. Nach einem weiteren tiefen Atemzug sprach sie weiter, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen: "Eine sichere Zukunft durch Heirat... gerade ist die Zukunft durch die Fehde eh nicht so sicher. Auf einer Burg sitzen und der Dinge harren die da kommmen... das kann ich nicht. Nicht nachdem was ich auf meiner bisherigen Reise mit dem Chevalier mitbekommen habe..." Wieder machte sie eine Pause und überlegte was sie als nächstes sagen sollte. Mit dem Grübeln kam ihre Unsicherheit hoch und so sprach sie frei heraus: "Ja ich habe Angst vor dem was mir bevorsteht," in ihren Augen zeigte sich wieder das wässrige Funkeln, das sie dieses Mal nicht zurück drängen konnte, " vor dem Schlachtfeld... dem ganzen. ...Aber jetzt wo es mich in den Fingern juckt zu schauen wohin der Weg den ich begonnen haben führt, einfach aufzugeben........, wäre zu einfach....." Ariennes Stimme brach und trotzig und sauer auf sich selbst wischte sie die heißen Tränen weg. Mit den Händen vorm Gesicht machte sie einige Teils schniefende Atemzüge. Dann nahm die junge Frau die Hände runter, dabei wanderte ihr Blick aus geröteten Augen unsicher zwischen den Männern hin und her. Schließlich landeten ihren Hände verschränkt in ihrem Schoß und ihr Blick fiel auf den Boden zwischen den Rittern.
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« Antwort #12 am: 22. Apr 19, 21:32 »
Seufzend rieb Johann sich das Gesicht mit den Händen.
"Die Götter mögen mir Kraft geben, erst Wilhelm und jetzt Du. Die Welt ist wahrlich aus den Fugen..."

Dann straffte er sich.

"Mögen die Wege der Götter auch unerforschlich sein, es scheint Du hast lange über deinen Pfad nachgedacht und bist bereits entschlossen."

Er wandte den Kopf zu Vanion und hob das Kinn.
"Und Ihr, Herr Vanion, Ihr werdet mir geloben, dass Ihr sie erst in einen Kampf führt wenn es an der Zeit ist. Wenn sie bereit ist!"

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Offline Vanion

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« Antwort #13 am: 22. Apr 19, 23:00 »
"Das will ich gerne tun, Johann. Doch lange wird es nicht dauern, bis sie streiten wird. Der Krieg steht vor unseren Toren, seine Boten tragen Weiß und Gold. Sie wird rasch lernen müssen. Was ich tun kann, um die Zeit ihrer Bewährung herauszuzögern, will ich tun, und keinesfalls will ich sie unbewehrt in einen Kampf führen."
Er sah Johann eindringlich an.
"Doch ewig wird es nicht dauern. Sie wird zur Chevalière, und das wird sie nicht, indem sie herumsitzt und um andere bangt. Sie wird ihren Teil leisten, und das gewiss früher als später."

Dann sah er Arienne an.
"Ich kenne dich nicht lange und du mich ebensowenig. Was ich sehe, zeugt von Mut - und Übermut. Das Rittertum verlangt jedoch mehr, vielmehr als blinden Mut und tumbe Unbesonnenheit. Du wirst lernen, dich zu zügeln. Die Welt wird sich nicht bessern, nur weil ein Schwert mehr darin ist. Ehre mein Gelöbnis, indem du nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit deinem Kopf denkst."

« Letzte Änderung: 22. Apr 19, 23:02 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Arienne

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Antw:Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch
« Antwort #14 am: 23. Apr 19, 22:43 »
Verwundert schaute Arienne zu ihrem Vater, als dieser ihren jüngeren Bruder erwähnte. Sie setzte an etwas zu sagen, da Johann aber das Wort an Vanion richtete, blieb sie still.
Ihr Blick folgte dem ihres Vaters zum Chevalier. Gespannt erwartete sie seine Antwort. Vanions Gelöbnis erfreute sie und ihre Miene erhellte sich. Er wollte sich nun also wirklich ihrer annehmen.
Seine Feststellungen, untermauerte sie mit einem Nicken. Ihr war bewusst dass sie an sich arbeiten musste. Die Forderungen des Ritter nahm sie mit ernsterer Miene an. Ein, zweimal stimmte sie ihm mit einem "Hmhmm" zu.

Arienne seufzte und nahm den Becher wieder auf um Zeit zu schinden und ihre Gefhühle zu beruhigen.
Ihr Blick wanderte zuerst zu ihrem Vater dann zu Vanion. Sie nickte: "Ich weiß dass ich manchal etwas übermütig bin. Ich werde daran arbeiten und von euch lernen. Ich werde euer Gelöbnis ehren Chevalier indem ich, wie ihr sagt, auch meinen Kopf einsetze."
Die junge Frau stelle den Becher weg und drehte sich im Sessel sodass sie dem Ritter voll zugewandt war. Dann senkte sie kurz den Kopf und sah Vanion direkt an: "Chevalier Vanion, ich möchte euch aufrichtig danken, dass ihr mich ausbildet. Ich hoffe, dass wir weiterhin gut miteinander auskommen werden." Sie lächelte und dachte an die Verbindung, die zwischen Vanion und Lorainne bestanden hatte.
Schließlich wandte sie sich wieder an ihren Vater: "Papa.." entfuhr es ihr und sie stockte kurz ... "Papa ich danke dir, dass du mir die Möglichkeit gibst in den Knappenstand zu treten. Ich werde mein Bestes geben und ... um eine gute Ritterin zu werden." Arienne lächelte schief, man sah ihr dabei an dass ihr mit dem des Gesprächs eine Last von den Schulter gefallen war.

Nachdem sie sich noch eine Traube genommen hatte und ihren Becher gefüllt hatte, rutschte sie ihm Lehnstuhl wieder zurück und sah ihren Vater mit einem fragenden Gesichtsaudruck "Trozt all der Ernsthaftigkeit bin ich neugierig Vater. Was hat Wilhelm angestellt? Er scheint auch nicht das zu tun was du von ihm erwartest?"
Sie musste grinsen, trotz seiner Ausbildung als Page und Knappe war Wilhelm immer recht aufbrausend gewesen wenn ihm etwas nicht gepasst hatte.
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