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Autor Thema: Burg Goldbach , Winter 269/270  (Gelesen 15327 mal)

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Offline Francois

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Burg Goldbach , Winter 269/270
« am: 21. Nov 19, 20:06 »

Zum alljährlichen Mohnfest, welches die Schwestern des Hauses Liebenstein ausrichteten, war Madame wieder soweit auf der Höhe, dass die Goldbacher Delegation in guter Stärke teilnahm. Neben Madame waren Chevalier de Bressieux, Mademoiselle de Chiragan und Souer Alexanne zugegen. Des weiteren Reynard, Francois und Rimac als Bedeckung sowie Sophie, die sich seit der Grenzwacht gut im Hause Goldbach und bei den anderen Mägden eingelebt hatte. Auch Andarin, der Knappe des Chevaliers Yezariael begleitete Madame, wollten er und sein Herr sich doch in Liebenstein treffen, nachdem letzterer eine ganze Zeit in Krayn verbracht hatte.
Die Feierlichkeiten fanden gewohnt gediegen als Volksfest mit Spiel und Zeitvertreib auf dem Sitz der Familie statt und boten Gelegenheit, alte Freunde zu treffen und neue Bekanntschaften zu machen.
Einzig das Wetter zur Mitte des elften Monats machte alles ein wenig zu schaffen, und so waren die Räume stärker belebt als Hof und Wiesen. Der allgemeinen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #1 am: 31. Dez 19, 16:27 »
Auch der Jahresabschluss der Königstreuen, zu welchem der Feldherr Brahndt von Hervindahl in die Gemäuer der Burg von Sophie Camile de Gabille geladen hatte, waren eine Ansammlung an Glanz und Feierlichkeit. Viel Kurzweil, Spiel und Tanz und natürlich, wie sollte es bei so vielen Menschen von Stand anders sein, auch Ränkespiel untereinander, aber alles im freundschaftlichen Rahmen.

Im Anschluss zogen die Goldbacher wie zu jedem Jahreswechsel nach Donnerheim an den Hof. Francois hoffte inständig, dass Dinge wie vor zwei Jahren diesmal ausblieben. Damals gab es im Nachhinein denkwürdige Momente für den einen oder anderen...

Auf Goldbach selbst war der Winter mit all seiner relativen Ruhe eingekehrt. Ein milder Winter, der Schnee war ausgeblieben, dafür hatte es umso mehr geregnet, was die Wege und Stressen in Schlammbahnen verwandelt hatte.

Die politischen Angelegenheiten in den Nachbarländereien hatten sich (noch?) nicht über die Droor ausgebreitet.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #2 am: 12. Jan 20, 17:51 »
"Amelíe! Amelíe!"
Fleur seufzte. Wo bei allen Göttern mochte das Mädchen schon wieder stecken?
Die Wäschemagd sah in der Halle und in der Küche nach. Niemand hatte die Kleine in der letzten Zeit gesehen.
Draußen auf dem Hof fiel aus grauem Himmel ein nerviger Nieselregen, der rasch die Kleidung durchnässte und die Glieder mit seiner Feuchtigkeit verkühlte.
Auch hier, Lavinia sei's gedankt, fand Fleur ihre Tochter nicht.
Sie eilte zu den Stallungen, doch auch dort war Amelíe nicht zu sehen.
Erneut ging es durch das Schmuddelwetter und Fleurs Laune wurde so grau, wie das Wetter. In Gedanken hielt sie dem Mädchen bereits eine ordentliche Standpauke.

Es dauerte eine Weile, bis Fleur alle Orte, an denen sie ihre Tochter vermutete, abgesucht hatte. Der Weg führte sie dabei in sämtliche Stallungen, die Falknerei, durch Scheunen und Werkstätten und sogar in die Quartiere der Garde.
Zu allerletzt, einem freundlichen Hinweis folgend, fand sie Amelíe in der Rüstkammer (AUSGERECHNET!).
Hier erklang die helle Stimme des Mädchens, begleitet vom Gelächter einiger Gardisten.
"Ich hab noch einen! Warum können Skelette nur schlecht lügen?", fragte das Kind gerade in die Runde.
Fleur hielt inne, wartete einen Augenblick, bevor sie die Türe zur Gänze aufstieß und sich zu erkennen gab. In ihrem Gesicht war die Wut deutlich zu erkennen.
"Weil sie so leicht zu durchschauen sind!", löste Amelíe das Rätsel auf.
Die Gardisten lachten erneut laut auf, während das Mädchen zufrieden mit ihren Reaktionen und erfreut über den eigenen Witz kicherte.

Plötzlich sah einer der Gardisten eine Bewegung an der Tür, wurde still und machte die restliche Gesellschaft auf seine Entdeckung aufmerksam. Amelíe brauchte einen Moment länger, um zu begreifen, was los war.
"Merde!", sagte sie leise und schlug sich die Hand vor den Mund.

Fleur explodierte.
Sie schoss giftige Blicke in jede Richtung und fauchte ihre Tochter mit knappem Befehl aus dem Raum. Nachdem das Kind die Rüstkammer verlassen hatte, sah sich die Wäschemagd noch einmal um.
Die Gardisten waren "eigentlich" beschäftigt. Überall lagen Rüstteile und Polierzeug herum. Rasch nahmen die Leute ihre Tätigkeit wieder auf, einige mit eingezogenem Kopf und gesenktem Blick.
Schnaubend, aber ohne ein Wort verließ Fleur die Truppe, griff vor der Tür nach dem Ärmchen der wartenden Amelíe und "schleifte" das Mädchen den ganzen Weg zurück in die Halle der Burg.
Zunächst versuchte das Kind, sich rauszureden. Dann wurde es zornig und schließlich weinerlich.
"En voilà assez! Genug!", schnauzte Fleur und danach war Amelíe still.

In einer ruhigen Ecke hieß die Wäschemagd ihre Tochter stehen bleiben.
"Qu'est-ce qu'on va pouvoir faire de toi? Was soll bloß aus dir werdön?!?", fragte sie das Mädchen zornig.
Amelíe blickte trotzig und beleidigt zu Boden.
"Du zählst jetzt zehn Wintär, Kind! Meinst du, dass das Erzählön dummär Abenteurer-Witzö und das Ablenkön där Gardistön von ihrär Arbeit das rischtige für ein Mädchön deinös Altärs ist?!? Wann 'ast du zuletzt gestickt? Wann genäht? In där Küsche ge'olfän? MIR ge'olfän? Non! Petit Amelíe muss mit dön Gardistön 'erum'ängen, Büschär und Schriftrollön lesön, Falkön auf dem Arm tragön, reitön und sisch mit Tier'aarön einsauän!"
"Aber Mama, ich...", begehrte das Kind auf, doch Fleur unterbrach sie.
"Isch will nischts 'örän! Du gehst SOFORT ins Bett! Und morgän unter'altön wir uns darübär, wie es mit dir weitärgeht!"
Fleur die Wäschemagd // Galeya KRAMBAMBULI // Luise die Hure aus Brega // Jenna die Magd von Jelena // Julienne, Falknergehilfin, ehemalige Gardistin und Botenreiterin // Beeke Fischer die ewige Doktorandin der Zoologie an der Ayd'Owl

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #3 am: 12. Jan 20, 18:52 »
Die Tage vergingen.
Fleur hatte ihrer Tochter ein straffes Programm verpasst. Sie weckte das Mädchen früh und schickte es nach dem ankleiden Wasser holen. Bevor sie frühstücken durfte, musste sie in der Küche helfen. Danach standen Wäsche waschen, flicken, nähen und diverse Handarbeiten auf dem Stundenplan. Nach dem Mittagessen half Amelíe beim Spülen, Abtrocknen und Aufräumen in der Küche. Dann durfte sie etwas Zeit mit Lernen verbringen. Am Abend zeigte Fleur ihr, wie man sich um die Wäschevorräte kümmerte, einen Überblick behielt, was vorhanden war und was gebraucht wurde und wie man aus alten Textilien noch nützliches herstellen konnte.
Oftmals war das Mädchen am Abend so müde, dass es beim Essen kaum das Gähnen unterdrücken konnte, wenn es nicht gar einnickte.

Amelíe versuchte sich zu wehren. Sie bockte, argumentierte und jammerte.
Fleur redete sich und dem Kind ein, es sei zum besten für das Mädchen.
Doch Fakt war, dass Amelíe mit ihrem neuen, straffen Aufgabenplan immer unglücklicher wurde.

Und so betete die Wäschemagd zu Lavinia, ihr ein Zeichen zu senden.

Eines Nachmittags, als Amelíe wieder einmal etwas Zeit hatte, um zu lernen, überraschte sie ihre Mutter.
Plötzlich stand sie vor Fleur, die gerade stickte.
"Mama?", fragte das Mädchen zaghaft.
Fleur blickte von ihrer Arbeit auf und konnte ein kurzes, unwilliges Stirnrunzeln nicht unterdrücken. Amelíe hatte ein dickes Buch an ihre Brust gedrückt. Vermutlich wieder irgendeine irrsinnige Geschichtensammlung über Abenteuer und fabelhafte Wesen...
"Was gibt es, ma chérie?", sagte sie dennoch.
"Mama, hier in dem Buch...", begann Amelíe und schlug eine Seite auf, die sie mit einem ihrer selbstgemachten Lesezeichen markiert hatte.
Das Mädchen zeigte auf eine kunstvolle Abbildung einer Edeldame hoch zu Ross, die einen Greifvogel auf der Faust hatte.
"Meinst du, ich könnte sowas sticken?", fragte es seine Mutter.

Da ging Fleur das Herz auf. Und sie dankte Lavinia für das Zeichen.
Sie legte die Stickarbeit zur Seite und zog ihre Tochter auf ihren Schoß.
Sie sahen sich das Bild gemeinsam an und fachsimpelten über Stiche, Garne und Farben. Da wurde Fleur klar, wieviel ihre Tochter doch gelernt hatte. Und als Amelíe begann, ihr etwas über die Geschichte zu dem Bild zu erzählen und wie sie persönlich die Stickerei, nach ihrem Wissen über Pferde und deren Ausrüstung und über Beizvögel, abändern wollte, traten der Wäschemagd die Tränen in die Augen.

Sie schniefte und Amelíe blickte zu ihr hoch.
"Weinst du etwa, Mama?", fragte sie erstaunt.
"Non, petit Amelíe... Isch... isch bin nur so dankbar.", erwiderte Fleur stockend.
"Dankbar? Wofür?", fragte Amelíe verwundert.
"Für das Erkennön des größtän Geschenks, das Lavinia mir je machön konntä.", sagte Fleur leise.
Amelíe sah sie mit schief gelegtem Kopf an. "Häh? Versteh ich nicht."
Da musste Fleur lächeln. Es war ein bisschen verunglückt, dieses Lächeln, aber es kam aus tiefstem Herzen.
"Du! Du bist das größtä Geschenk, dass mir Lavinia je machön konntö. Und sie 'at mir 'eute erneut gezeigt, wie wundervoll du bist."
Fleur drückte ihre Tochter an sich und küsste sie auf den Kopf und ihre Tochter kuschelte sich in ihren Arm.

Am Abend besprachen sie, wie es weitergehen sollte und einigten sich auf eine etwas gesündere Mischung aus Pflichten und Freiheiten...
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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #4 am: 12. Jan 20, 19:29 »
Einige Tage später erreichten Nachrichten aus Donnerheim Burg Goldbach.
Auch für Fleur war ein Brief dabei. Da diese aber nicht lesen konnte, bat sie (in stiller Hoffnung, dass nichts prekäres in dem Schreiben stand) ihre Tochter darum, den Brief vorzulesen.
Amelìe kämpfte ein wenig mit Francois' Schrift, doch gelang es ihr, die Zeilen zu entziffern.
Fleur war äußerst entzückt und freute sich und verabredete mit ihrer Tochter, zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Tage, eine Antwort zu verfassen.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #5 am: 20. Jan 20, 11:13 »
Einige Zeit später quälte sich ein Zug von Wagen und Karren die Strasse in Richtung Burg Goldbach entlang.
Madame und alle anderen waren wieder zuhause, nach einer gefühlten Ewigkeit.
Einer nach dem anderen überquerte die Brücke und passierte das Tor.
Francois machte wie gewohnt den Schluss.
Und dann begann das Schauspiel, welches jedes Mal „aufgeführt“ wurde, wenn eine Gesellschaft ankam: Material abladen und fortschaffen, Zugtiere ausspannen und versorgen, Fahrzeuge abstellen und kontrollieren. Und natürlich die Ankommenden  begrüssen.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #6 am: 24. Jan 20, 08:10 »
Francois hatte nicht lange die Freude, zuhause zu sein. Einige Tage später hatte Madame einen. Auftrag  für ihn, der ihn wieder auf die Reise brachte.
Also packte er seine Sachen und verliess erneut die Veste...
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #7 am: 23. Mai 20, 18:25 »
Februar 270 n.J.

Der Winter war kalt, neblig und fies. Aber weder kalt noch nass genug, was die Sorgenfalten auf dem Gesicht von Eleonora Bienentreu und der Baronin gleichermaßen vertiefte. Die Naduria-Geweihte war für die Gärten, Felder und Wälder der Baronie verantwortlich. Sie behielt den Zeitpunkt für Aussaat und Ernte im Auge, legte die Fruchtfolge fest und war Hüterin des Saatgutes. Dieses Jahr drohte nun das dritte trockene Jahr in Folge zu sein und die Aussichten waren für keinen gut.
Isabeau hatte sich mit ihr zu einem Ritt über die Felder um die Burg aufgemacht, um sich selbst ein Bild über die Situation zu machen. Nur begleitet von einem Knecht und einigen Hunden begannen sie im Norden der Burg und besahen sich die Qualität der Scholle.
Langsam arbeiteten sie sich im Halbkreis um die Burg herum nach Süden und kreuzten dabei den Ableger der Reichsstraße. Auf einem Feld unweit der Straße machte Isabeau eine kurze Pause, während die Geweihte einen nahe gelegenen Bach untersuchte.
Sie kuschelte sich in ihren schweren Umhang und ließ die Zügel locker um ihre Stute grasen zu lassen. Wenn das so weiter ging, dann würde sie ihre Reisen in diesem Jahr aussetzen müssen. Niemandem war es gedient, wenn sie fremden Adelshäusern half, während ihr eigenes Zuhause Probleme bekam.
Die Hunde schlugen an und zogen ihre Aufmerksamkeit auf die Straße: aus dem Nebel schälten sich zwei Gestalten, beide zu Pferde.

Wer mochte das sein?
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #8 am: 23. Mai 20, 20:15 »
Isabeau schlang die Zügel um den linken Arm und bewegte ihr Pferd näher zu ihrem Knecht, der bereits die Hunde zu sich rief. Auf ein gemurmeltes Wort hin reichte er ihr einen Wurfspieß und löste seinen eigenen vom Sattel.
Es schien unwahrscheinlich, dass die Baronin im Schatten ihrer eigenen Burg auf Unbill treffen würde, aber die Zustände südlich der Droor brachten verzweifelte und manchmal auch dummdreiste Menschen hervor.
Auf einen kurzen Befehl hin lösten sich zwei Wolfshunde und bezogen Stellung vor ihr, als sie zur Straße ritt um sich das ganze näher anzusehen.
Die Reiter kamen näher und bald schon erkannte man einen Edelmann und seinen Knecht, beide hatten Kämpfe hinter sich, so viel war offensichtlich: das Pferd des Knechtes lahmte, die Satteldecken waren mit Schlamm und Blut bespritzt.
Der Junker trug grüne Beinlinge und einen roten Gambeson unter einem grauen Mantel. Kein Wappen war auf die Entfernung zu erkennen, am Spieß flatterte kein Wimpel.
"Halte! Qui est-ce?"
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Offline Richard von Tannauer

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #9 am: 24. Mai 20, 20:52 »
Richard stoppte sein Pferd spähte durch den Dunst. Die Person, die ihn gerufen hatte und sich auf dem Weg zur Burg positionierte, war der Kleidung nach eine Dame hoch zu Ross. Ihr Ton war selbstbewusst, ein Wappen schien sie nicht zu tragen. In der Hand hielt sie einen Speer. In ihrer Spur folgte ihr ein Knecht, ebenfalls zu Pferd. „Ruhig Blut, Friedrich.“, murmelte er zu seinem Knecht, der eine Hand auf dem Griff seines Schwertes hatte. „Das hier wird wohl kaum ein Hinterhalt sein“. Er reichte ihm seinen Speer, liess sein Pferd gemächlich ein paar Schritte voranschreiten und hob die nun waffenlose rechte Hand zum Gruss. „Mein Name ist Richard von Tannauer“, rief er. „Ich bin ein Freund der Baronin und würde, mit Eurer Erlaubnis, gerne meinen Weg zu ihrer Burg fortsetzen. Mein Knecht hier und ich haben seine beschwerliche und nasskalte Reise hinter uns und sehnen uns nach einem Kamin und etwas warmen Wein. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
« Letzte Änderung: 24. Mai 20, 21:37 von Richard von Tannauer »

Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #10 am: 24. Mai 20, 22:37 »
Da gehe ich einmal ohne Besatzung aus der Burg...
dachte Isabeau als sie den näher kommenden Reiter musterte. Als sie seine Stimme hörte, riss sie überrascht die Augen auf:
"Messier Tannauer? Ihr seid es wirklich?"
Sie reichte dem Knecht den Spieß zurück und kam ihm ebenfalls entgegen.
"Je suis moi, Isabeau Lioncoeur!"
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Offline Richard von Tannauer

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« Antwort #11 am: 27. Mai 20, 16:00 »
Reflexartig zog sich Richard den Hut vom Kopf und deutete eine Verbeugung an. „Oh verzeiht, ich habe Euch nicht erkannt“ sagte er zu der Baronin. „Wir waren gerade auf dem Heimweg aus Eichenfurt. Ich hatte gehofft, dass Friedrich hier und ich Mühlhausen noch erreichen würden, aber das Wetter wurde zunehmend schlechter. Ich habe mich an den Bericht meines Knechts Edgar erinnert, der mir Eurer Angebot für ein Quartier für den Winter ausgerichtet hatte“ sagte er, in der Hoffnung, dass sein Auftreten etwas über sein klägliches Erscheinungsbild hinweg täuschen würden.

Offline Isabeau Lioncoeur

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« Antwort #12 am: 27. Mai 20, 16:40 »
Isabeau erwiderte die Begrüßung und musterte Richard und seinen Knecht ein wenig genauer, während sie die Hunde wieder frei laufen ließ und näher heranritt um Richard die Hand zum Gruß geben zu können.
"Bienvenue a Chateau Goldbach, Messer Richard! Ich freue mich sehr, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt, bitte, begleitet mich zum Schloss. Ihr seht aus als ob ihr ein heißes Bad und ein kühles Bier gebrauchen könntet, oui?"
Sie winkte ihrem Mann zu und gab ihm einige kurze Anweisungen in Firngardisch, woraufhin dieser die Hunde mit einem kurzen Pfiff zu sich rief und zurück auf die Felder ritt. Ein riesiger Wolfshund blieb zurück und fand den herabhängenden Saum von Isabeaus viel interessanter als die Befehle des Knechtes.
"Mein Knecht bleibt hier um der Geweihten Bienentreu weiter zu helfen," sie deutete auf eine Gestalt, die mit gespanntem Bogen am Waldrand aufgetaucht war und fuhr dann fort:
"Wie geht es Madame Mariann? Ich konnte ihrer Einladung leider nicht folgen, war es eine schöne Zusammenkunft?"
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Offline Richard von Tannauer

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« Antwort #13 am: 28. Mai 20, 20:09 »
Richard nickte und lächelte, tatsächlich war die Hoffnung auf ein heißes Bad am Ziel seiner Reise die größte Motivation gewesen sich aus seinen klammen Decken dieses Morgens zu schälen. „Es war eine sehr nette Gesellschaft und sie selbst natürlich eine vortreffliche Gastgeberin. Leider konnte ich nicht allzu lange bleiben“, sagte Richard, während sein Pferd neben dem der Baronin auf die Burg zu trottete. „Die Speisen und Getränke waren vortrefflich, außerdem habe ich dort auch noch neben dem Seneschall und dem Herrn Yezariael noch weitere, neue Bekanntschaften machen können. Aber sagt, was treibt Euch bei diesem Wetter aus der Wärme Eurer Stube?“
« Letzte Änderung: 28. Mai 20, 20:15 von Richard von Tannauer »

Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
« Antwort #14 am: 28. Mai 20, 22:19 »
"Scheint als ob ich eine gesellige Zeit verpasst habe, wie schade!"
meinte Isabeau mit echtem Bedauern.
"Ich habe die Felder inspiziert. Ich weiß nicht wie der Winter in Mühlbach bisher war, aber hier bei uns war er zu milde und zu trocken. Da wir bereits in den letzten beiden Jahren Dürre-Sommer hatten, habe ich große Sorge, dass dieses Jahr uns vor große Probleme stellen könnte. Die Auguren sagen nichts gutes voraus."
Die drei erreichten eine Biegung der Straße und danach kam die Brücke zu Burg Goldbach in Sicht. Die Burg selbst war auf einer im Fluß liegenden Insel gebaut, der Zugang nur über eine Zugbrücke möglich. Das geübte Auge erkannte, dass es vor langer Zeit einmal eine Halbinsel gewesen sein mochte, bis man die schmale Landzunge abgetragen hatte, um den Zugang zur Burg so schwer wie möglich zu machen.
Als die landseitige Wache die drei erblickte, löste sich einer der beiden und lief ins Innere, zweifelsohne um die Gäste anzukündigen.
"Eure Reise scheint anstrengend gewesen zu sein. Benötigt ihr einen Medicus? Und ich glaube die Pferde sollten vom Stallmeister gesehen werden, n'est pas?"
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