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Autor Thema: Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.  (Gelesen 6654 mal)

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Offline Francois

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Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« am: 13. Jun 21, 10:56 »
Ein Rückblick…

Die letzten Monate waren ruhig, zu ruhig als dass man es noch „angenehm“ nennen könnte. Die großen Festivitäten und Hofhaltungen waren „aus Gründen“ ausgesetzt worden, Gründe für Reisen gab es demnach auch nicht, und das ständige Verweilen in den Gemäuern zehrte an den Nerven der Leute.
Es war tatsächlich interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Einzelnen mit der Lage umgingen. Die einen stürzten sich in die Arbeit, für die  im sonstigen Ablauf nur wenig Zeit war. Die anderen musste man sogar zu den täglich nötigen Dingen antreiben. Für die Prima Plana, den Maitre, den Haushofmeister und die weiteren Verantwortlichen war dies eine der Herausforderungen, da man nicht zu harsch auf die „unwilligen“ einwirken wollte. Man verstand das Problem ja durchaus…
Madame hatte es sich zum Ziel gesetzt, jede Woche einen anderen Bereich der Baronie aufzusuchen und meist nur zwei Tage auf der Burg zu verbringen. Für die Garde war dies sehr angenehm, da immer drei Mann als Bedeckung mitzogen. Neben dem Chevalier Maximilian Gerlach begleiteten sie nur noch zwei Mägde und ein Fuhrknecht.
Die Abwesenheit Madames wurde dementsprechend für allerlei Arbeiten genutzt, und andere Dinge, von denen sie nicht unbedingt Wind bekommen sollte.
Der Umstand, dass der vergangene Winter ein sehr strenger war, führte denn dazu, dass die Garde und die Knechte sich um den Zustand der Reichsstrasse sowie der Hauptwege im Bereich der Burg kümmern mussten.

„Da kommt immerhin keine Langeweile auf, die dazu führt dass die  Leute auf dumme Ideen kommen“ war Francois‘ Antwort auf die nicht begeisterten Gesichter der Rottmeister.

Der Besuch der Dame Helena von Liebenstein und ihres Gefolges war trotz der widrigen Umstände im Winter eine willkommene Abwechslung.


„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #1 am: 12. Dez 21, 20:35 »
Die zweite Hälfte des Jahres verlief ähnlich ereignislos wie die erste.
Madame verbrachte die Sommermonate auf der Insel Zmajan , zusammen mit dem engsten Kreise an Begleitung. Ausgedehnte Spaziergänge, Picknicks und dieses...Schwimmen... wechselten sich ab.
Die Insel selbst präsentierte sich typisch mediterran mit schroffen Küstenfelsen , Lavendelfeldern und Olivenhainen. Neben der Sommerresidenz welche Madame nutzte gab es noch ein kleines Dorf. Das Eiland war klein genug, dass man an einem Tag einmal rundherum laufen konnte, wenn man nicht trödelte.
Auch der Landesherr von Krajn liess es sich nicht nehmen, Madame mehrere Besuche abzustatten in dieser Zeit. Dies führte verständlicherweise zu Getuschel im Kreise des Gesindes, also eigentlich alles wie immer. Die Besuche führten natürlich auch dazu, dass die Goldbacher "den Krajner" kennenlernten. Offensichtlich verstanden Madame und "der Krajner" sich blendend und hatten tatsächlich Gefühle füreinander. Der Abschied bei der Abreise lies dies jedenfalls arg vermuten, waren doch Taschentücher im Spiel.

Im Herbst verbrachte der Goldbacher Haushalt die meiste Zeit im Bereich der Burg. Der ordentliche Sommer lies auf eine gute Ernte hoffen und versprach die Probleme der vorangegangenen Winter nicht zu wiederholen.

Der Besuch des Liebensteiner Mohnfestes war angenehm kurzweilig wie eh und je, man traf viele Bekannte und einige neue Bekanntschaften wurden geschlossen.

Madame war denn auch der Meinung, das eine oder andere Mal auf Jagd gehen zu wollen, um einige "marodierende" Wildschweine im Norden der Baronie zu erlegen.

Dass Jagden im Herbst nicht immer angenehm sind, sollte nicht erwähnt werden müssen. Wenn dann aber die Jagdbeute auch noch der Meinung ist, sich trotz Verwundung nicht kriegen zu lassen, dämpft dies schoneinmal die Waidmannslaune. So geschehen bei der letzten geplanten Jagd des Jahres.
Und als ob dies nicht genug wäre, trafen denn am Abend des Jagdtages auch noch unschöne Neuigkeiten, überbracht durch André , ein. Dieser war eine ganze Weile in der Baronie unterwegs, auf der Suche nach dem ehemaligen Quartier-und Fouragemeister der Garde, welcher nach seinem Aufenthalt auf der Isle de la Ciel und dem Tode Mademoiselle Aimees verschwunden war.

OT: hier nachzulesen:
http://larpverein.de/forum/index.php/topic,7071.msg156963/topicseen.html#new

All dies berichtete der Gardist in Kurzfassung mit steigender Nervosität. Der Rest des Gesindes verhielt sich lieber ruhig, sah man Madame doch die steigende Wut an.
Als André endete herrschte kurze Zeit eisige Stille an der Tafel, bis Madame ihrem Ärger Luft machte.
Das Auslöschen des Namens Edouard aus den Unterlagen der Garde und das Festsetzen etwaiger Familie in Sippenhaft lies den einen oder anderen erschrecken.
Da André aufgrund der Frist, welche er für den Auftrag hatte, nicht alle Informationen beschaffen konnte, erhielt er umgehend Anweisung, sich wieder auf den Weg zu machen. Madame wollte die Situation geklärt haben, bevor sich der Goldbacher Haushalt zum Jahreswechsel nach Donnerheim an den Hof der Imperatorin begab.

„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #2 am: 17. Dez 21, 17:19 »
Nachdem die Jagdgesellschaft wieder auf der Veste eingekehrt war, ging für die meisten der reguläre Tagesablauf weiter.
Madame und die Damen sowie Mägde bereiteten sich auf den Jahreswechsel in Donnerheim vor, ein Teil der Garde würde mit ausrücken. Wer genau stand noch nicht fest.

Francois lies einige Tage nach der Jagd den Gardisten André durch den Rottmeister zu ihm in die Schreibstube schicken. Es gab da noch Dinge zu erledigen...
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Offline Yorik

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #3 am: 21. Dez 21, 17:22 »
Im Gegensatz zum letzten Mal, dass er hierhin bestellt worden war zögerte Andre nicht lange, als er an der Tür zur Schreibstube ankam. Er wusste, warum man ihn hierhin bestellt hatte. Zwar war ihm immer noch mulmig bei dem Gedanken, die Wahrheit über Eduoards Schicksal zu erfahren, doch er war mittlerweile bereit, der unschönen Wahrheit ins Gesicht zu blicken... also klopfte er an die Tür und trat nach einem kurzen Moment ein. "Sergeant?", wandte er sich dann knapp, aber respektvoll an seinen Befehlshaber. "Ihr 'abt misch rufen lassen?"
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #4 am: 21. Dez 21, 19:17 »
"Oui, komm herein. Tür zu, setzen."

Nachdem André dies getan hatte begann Francois ihm zu erklären, wie ihrer beiden nächste Tage aussehen würden.
"Du hast ja gehört, was Madame angeordnet hat in Bezug auf die Geschichte, die dich in letzter Zeit beschäftigt hat."

Francois hatte bereits damit begonnen, den Namen des ehemaligen Marechal d´Hotel nicht mehr zu erwähnen.

"Ich gehe davon aus, dass deine Ausrüstung noch fertig gepackt ist, falls nicht, kannst du gleich im Anschluss damit anfangen. Du meintest ja, du wüsstest wo dieser Ort ist, der uns mehr Antworten geben könnte. Also werden wir beide uns dorthin begeben. Nicht weil ich dir nicht zutraue, es alleine hinzubekommen, sondern weil Madame dies so wünscht..."

Ein undefinierbarer Unterton schwang in der Stimme des Sergeants mit.
Morgen Vormittag rücken wir ab. Leichtes Gepäck, Waffen, keine Wappenröcke, ich habe nicht vor mich länger als nötig aufzuhalten. Fragen?"
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Offline Yorik

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #5 am: 23. Dez 21, 17:19 »
Stumm lauschte André den Worten des Waibels. Er gab sich Mühe, dabei eine möglichst neutrale Mine zu wahren, schließlich ging es hier nicht um seine Meinung oder seine Befindlichkeiten. Er wollte den erfolgreichen Abschluss dieses besonderen Auftrages nicht durch unnötige Fragen gefährden, doch als Francois erklärte, dass er ihn zu dem Versteck der Schmuggler begleiten würde, konnte er nicht verhindern, dass ein überraschter Ausdruck auf sein Gesicht trat.

"Erm... bien sur, Sergeant", beeilte er sich zu antworten, "meine Sachen sind in der Tat noch gepackt und isch bin bereit aufzubreschen, sobald Ihr es befehlt..." Er stockte kurz. Er könnte es hierbei belassen. Seine Aufgabe war klar und eindeutig... doch er konnte seine Neugier einfach nicht ignorieren. Und wenn der Waibel schon explizit offene Fragen ansprach... André fasste sich ein Herz.

"Muss isch mir Gedanken machen?", fragte er ernst. "Versteht misch bitte nischt falsch, nischts liegt mir ferner, als die Entscheidung der Madame anzufechten, es ist nur... ungewöhnlisch, dass Ihr misch persönlisch begleiten sollt..." Er räusperte sich. "Sollte es Zweifel an meiner Befähigung oder Zuverlässigkeit bei diesem Auftrag geben, würdet Ihr mir dies doch mitteilen, oder?"
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« Antwort #6 am: 23. Dez 21, 18:09 »
Francois gab sich Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken.

"Non, musst du nicht. Ich kann mir einfach nicht mehr als einen verlorenen Gardisten pro Jahr leisten... also bin ich lieber dabei und gehe mit verloren. Dann muss ich hinterher keine Fragen beantworten."

Aus dem Gesichtsausdruck konnte man nicht lesen, ob der Sergeant die Aussage ernst meinte oder er André einfach nur hochnehmen wollte.

"Sonst noch etwas?"
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Offline Yorik

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Antw:Burg Goldbach und das Umland, 271 n.J.
« Antwort #7 am: 27. Dez 21, 14:30 »
Die Aussage des Sergeants verwirrte André ein wenig... doch er vertraute darauf, dass sein Befehlshaber ihn nicht absichtlich irrenführen würde. Was auch immer diesen grade so amüsierte, es war also wohl nichts, worum der junge Gardist sich sorgen musste.

"Non, das wäre alles", antwortete André daher. "Wenn es nischt noch etwas gibt, was isch vor unserer Abreise erledigen sollte, würde isch misch für heute entschuldigen, um meine Mutter zu besuchen. Morgen wäre isch dann ab Sonneaufgang bereit, mit eusch verloren zu gehen." Da ihm keine weiteren Aufgaben zugeteilt worden waren, ging André davon aus, dass er bis morgen vom Dienst befreit war... insgeheim hoffte er, dass er sich da nicht geirrt hatte.
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« Antwort #8 am: 27. Dez 21, 17:50 »
"Bon, dann sehen wir uns morgen. Marschbereitschaft gegen Mittag. Bis dahin kannst du Dinge erledigen die noch anliegen. Wenn jemand fragt, du bist für mich unterwegs."

Damit war André entlassen. Francois begab sich auf seine Stube und packte ebenfalls seine Sachen zusammen.
Er setzte noch ein kurzes Schreiben für Eponine auf und begab sich dann zur Küche. Essen war immer eine gute Sache...
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