Forum des Engonien e.V.

Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Anders am 22. Okt 19, 20:24

Titel: Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 22. Okt 19, 20:24
Beschwingt hüpfte Anders zwischen den Pfützen auf den Straßen Fandas hin und her. Immer wieder musste sie vorbeigehenden Passanten ausweichen, die recht wenig darüber amüsiert schienen, dass sie mit Schlammspritzern um sich warf. Anders bemerkte die Feuchtigkeit nicht. Sie hatte die letzen Tage in der Alchemistengilde verbracht und mittlerweile war sie überzeugt davon, wenn sie noch etwas mehr lesen würde, würden ihre Augen quadratisch wie die Bücher werden. Ihr Kopf rauchte und sie wusste nicht mehr ein noch aus. Deshalb hate sie beschlossen ihrem Brief folge zu leisten und Jelena einen Besuch abzustatten.
Mit einer letzten Drehung bog sie in die Straße zu Jelenas Kontor ein. Ob die grummelige Torwächterin noch da war?
Sie hielt vor dem Tor an und klopfte an das Holz.
"Hallo? Ist Jelena zu hause?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 23. Okt 19, 15:53
Das Guckloch im Tor öffnete sich und eine bekannte Stimme krakelte:
"Wer da? Geh einen Schritt zurück, damit ich dich sehen kann oder verpiss dich! Wenn das wieder ein Streich vom Bäckersjungen ist..."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 23. Okt 19, 15:56
"Ha ha du bist immer noch da."
Anders gluckste fröhlich und sprang zwei Schritte zurück. "Ich bins. Erinnerst du dich an mich?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 23. Okt 19, 16:14
"Du."
Irgendwie klang dieses Wort nicht so wirklich einladend, aber nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür und die mürrische Alte winkte sie herein.
"Geh in die Küche. Keine Ahnung wo die Meisterin ist, sie wird schon hören, dass du da bist."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 23. Okt 19, 16:24
"Danke." Anders Lächeln blieb unverändert freundlich und offen. Sie kannst die grummelig Art ja schon von früher. "Es freut mich zu sehen, dass es dir gut geht. Du hast dich gar nicht verändert.", rief sie über die Schulter während sie sich zielstrebig in die Küche begab um zu sehen ob sie irgendwo mit anpacken konnte.
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 24. Okt 19, 16:30
"Vorlautes Etwas!"
rief die Alte ihr hinterher bevor sie grummelnd wieder in ihrem Verschlag neben dem Tor verschwand. Man konnte es kaum glauben, aber sie schien in den letzten Monaten noch grummeliger geworden zu sein, als ohnehin schon. Warum Jelena sie weiterhin in dieser Position beschäftigte schien allen ein Rätsel zu sein, aber wie so oft im Kontor akzeptierte man einfach den Willen seiner Herrin.
Der Innenhof des Kontors war geschäftig: der Herbst hatte Einzug gehalten und mit ihm kamen die letzten Karavanen aus dem entfernten Osten, beladen mit Gewürzen und Spezereien, bevor die Stürme eine Passage durch die Eisebenen östlich von Andarra unpassierbar machten. Der Rothornpass würde noch länger passierbar sein, aber spätestens mit dem ersten Schnee im November waren auch diese Wege versperrt und so häuften sich die Kaffeelieferungen in diesen Wochen besonders.
Eigentlich ließ Jelena den Kaffee immer via Schiff nach Stejark liefern und hatte auch eigens einen Ableger des Kontors dort eröffnet, aber durch die Befehderei und die diversen Grenzübergänge zwischen Stejark und Fanada lohnte es sich nicht den gesamten Bedarf von Norden nach Süden transportieren zu lassen.
Also kamen diverse Ladungen aus dem Südwesten über Land und die Lagerhäuser des Kontors barsten vor Kaffeesäcken bis sie in die umliegenden Kontore abverkauft wurden.
All das führte dazu, dass der Geruch von frisch geröstetem Kaffee wie ein wohlriechender Nebel über dem gesamten Stadtviertel lag und für viele Nachbarn erst richtig die kalte Jahreszeit einläutete.
Der Innenhof war eine große, freie Fläche, begrenzt durch eine kleine Koppel und die Gebäude des Kontors, bis auf eine Ausnahme: mitten drin stand ein Pflaumenbaum und darunter war eine Bank, die gerade zu zum sitzen und ausruhen einlud. Eigentlich wäre es klüger gewesen den Baum zu fällen, um eine große, ebene Fläche zu erhalten, aber jedes Mal wenn jemand mit dieser Idee zu Jelena kam, bekam er einen vernichtenden Blick zur Antwort. Die paar armen Irren, die das Thema immer noch nicht ruhen lassen konnten, wurden schließlich irgendwann zur Seite genommen und bekamen nur einen Satz gesagt:
"Gerhardt liebte das Pflaumenmus."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 24. Okt 19, 18:40
Die Kenderin strebte kurz um den Baum herum und sammelte zwei frisch herunter gefallene Pflaumen auf. Die säuerlichen Früchte verspeisend schlängelte sie sich durch das dichte Gedränge auf dem Hof. Vielleicht hätte sie ein paar Pflaumen zur Torwächterin bringen sollen. Vielleicht hätte sie Hunger und war deshalb so schlecht drauf.
Anders betrat die geschäftigen Küche und grüßte in die Runde.
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 24. Okt 19, 18:58
Die Küche war immer geschäftig, schließlich galt es einen großen Haushalt zu versorgen und man wusste nie wann Jelena das nächste Mal zu einem Notfall gerufen werden würde.
Als Anders den großen Raum betrat, traf sie auf Anica, die gute Seele des Hauses, die einen riesigen Berg Kartoffeln schälte:
„Hallo Anders! Was führt dich zu uns?“
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 24. Okt 19, 19:02
"Ich will Jelena besuchen. Brauchst du Hilfe?"
Die Kenderin gesellte sich neben Anica und nahm sich eine Kartoffel. "Zum einen habe ich sie schon lange nicht mehr besucht und zum zweiten möchte ich sie ein paar Dinge fragen. Außerdem sollte sie über diese Dinge bescheid wissen und ich weiß nicht ob das schon passiert ist. Aber es ist wichtig."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 24. Okt 19, 19:09
Anica reichte ihr ein Schälmesser:
„Gerne! Meistrin Jelena und ich haben uns auf Kartoffelpuffer geeinigt. Wir machen sie nur selten, weil hinterher das ganze Haus wie eine billige Garküche stinkt, aber wenn, dann müssen es auch genug für alle sein!“
Sie zeigte auf einen riesigen Kessel in dem Apfelmus kochte:
„Das habe ich gestern angesetzt, den Rest werde ich für den Winter abfüllen, vorausgesetzt es bleibt was über. Die Meistrin wollte eigentlich helfen, aber sie sitzt über den Büchern. Ich bin sicher sie wird sich freuen dich zu sehen.“
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 24. Okt 19, 19:19
"Dann werde ich dir zur Hand gehen. Zusammen kriegen wir die Kartoffeln schon klein. Und wenn Jelena noch über ihren Büchern brütet will ich sie auch nicht stören."
Anders begann die Schale der Kartoffel abzuschälen. "Ich bin froh wenn ich heute kein Buch sehen muss. Ich hab in den letzten Tagen sehr, sehr, sehr viel gelesen."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 25. Okt 19, 10:47
Anica schob den Eimer für die Schalen zwischen die beiden, sie würde damit nachher die Schweine füttern.
"Du kannst lesen? Was liest du denn so?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 25. Okt 19, 11:49
Anders nickte. "Ich hab es gelernt, als ich mit Lorainne herum gezogen bin. Es ist nützlich, strengt aber auch an weil ich nicht so viel Übung habe."
Anders lies die Schale in den Eimer fallen und griff nach der nächsten Kartoffel. "Im Moment les ich alles was ich über Wundheilung in die Finger bekommen kann und über Mittel die diese beschleunigen oder ganz verhindern oder was die Vorgänge sonst noch so begünstigen oder verschlechtern kann." Die Augen der Kenderin wurden dunkel. "Aber langsam bin ich mit meinem Wissen am Ende und auch deshalb bin ich hier."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 25. Okt 19, 17:01
Anica guckte sie mit staunenden Augen an: einfach so lesen lernen!
"Ich bin mir sicher, dass die Meistrin weiterhelfen kann! Wahrscheinlich hast du eh die Traktate gelesen, die sie verfasst hat." meinte sie mit einem Grinsen und widmete sich erneut der Arbeit.
Nach vielleicht einer Stunde gemütlichen beisammen Sitzens und Arbeitens öffnete sich die Tür zu Jelenas Arbeitszimmer und die Heilerin kam mit einem Stapel Depeschen heraus.
"Anica, daj Momcima ova pisma, neka ih odma odnesu do poste... Huch! Hallo Anders! Wo kommst du denn her?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 25. Okt 19, 18:23
"Der Wind hat mich zum Tor rein gewehrt.", gluckste Anders vergnügt. "Hast du meinen Brief nicht bekommen? Ich wollte dich doch eh besuchen. Und im Moment bin ich viel in der Alchemistengilde unterwegs."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 27. Okt 19, 22:26
„Doch, ich habe deinen Brief bekommen, aber ich hab dich nicht so schnell erwartet. Was machst du in der Gilde? Möchtest du offiziell Gesellenstatus beantragen?“
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 19, 22:34
"Ich helfe immer mal wieder aus. Einmal im Jahr bin ich meistens da um ein bisschen zu arbeiten und um Gegenzug zu lernen und zu lesen."
Anders war die nächste Kartoffel auf den Haufen.
"Und im Moment bin ich in der Gilde weil ich gehofft habe, dass ich eine Lösung für ... ein paar Probleme finde." Sie seufzte schwer. "Ich weiß nicht genau wie weit du im Bilde bist... aber es ist viel passiert und... naja. Du kannst ja unsere Freunde."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 27. Okt 19, 22:38
„Aha.“
Jelena fühlte die Anfänge von Kopfschmerzen hinter ihren Augen, wenn Geschichten schon so begannen...
„Wofür genau suchst du denn eine Lösung? Ich habe von den Geschehnissen in Tiefensee nur rudimentäre Neuigkeiten erhalten, also hohl ruhig weiter aus.“
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 19, 22:47
Jelena war nicht die einzige mit Kopfschmerzen. Anders seufzte schwer und gab Anicia das Messer zurück.
"Um es auf den Punkt zu bringen, ich bin in wenigen Wochen auf drei vollkommen verschiedene Fälle von Wunden getroffen die einfach nicht heilen wollen. Und gerade bei Sasha und Lyra brauche deinen Rat. Du kennst sie schon viel länger als ich." Die Kenderin seufzte erneut und drehte sich zu Jelena um.
"Vielleicht beginne ich mit Sasha... Ich hoffe sie hat dir gesagt, dass sie mittlerweise kaum noch heilt. Magisch heilen funktioniert schon seit geraumer Zeit nicht mehr, aber auch ihre Selbstheilungskräfte schwinden und keiner weiß wieso. Im Moment kann man ihren Verletzungen noch mit alchemistischen Mitteln beikommen, aber wenn wir zu lange das selbe Rezept verwenden, entwickelt sie Resistenzen. Und dann funktioniert, dass auch nicht mehr. Allerdings haben weder Mina noch nicht unbegrenzten Zugang zu ausgefallenen oder seltenen Zutaten für unsere Tränke... unsere Fähigkeiten sind begrenzt."
Sie begann an einer Haarsträhne zu spielen und ihr Blick schweifte ab, als ihre Gedanken nach Tiefensee zurück kehrten.
"Als ich in Tiefensee ankam, waren die Kämpfe bereits vorbei, die Wunden geschlagen. Sasha scheint sich einem Dämon in den Weg geworfen zu haben und hat schwere Wunden, vor allem im Rückenbereich davon getragen. Mina hat sich sofort ihrer angenommen, aber als ich ankam, hatten sie nicht wirklich sichtbar zu heilen begonnen. Nicht so wie es sonst war oder vielleicht nur noch schwächer. Wir haben die Wunden so gut es ging versorgt, erneut genäht und ihr Ruhe verordnet. Als ich sie allerdings einige Wochen später wieder sah, hatten sie sich trotz Nachbehandlung und Salben nicht geschlossen. Das würde mich weniger beunruhigen, wenn ich es gewesen wäre die so verwundet worden ist. Ich heile langsam, aber dann auch wieder nicht so langsam mit meiner Heilkunst."
Ihr Blick kehrte in das hier und jetzt zurück. "Ich habe Sasha gebeten nach Fanada zu kommen. Sie weiß auch, dass es so nicht weiter geht. Sie selbst sagt, dass es vor zwei Jahren begann. Wahrscheinlich kurz nachdem wir Maugrim verloren haben ... Und seitdem ist es kontinuierlich schlimmer geworden. Ich fürchte, dass ihre Eigenheilkräfte ganz zum erliegen kommen könnten wenn es so weiter geht."
Anders sah Jelena an. "Ich hab sie auch gefragt, woran es liegen könnte. Sie weiß es nicht. Im Tempel ist sie damals, nach der Sache mit Maugrimm und Ninim untersucht worden. Aber sie haben wohl nichts gefunden. Also entweder ist es ein Gift, das keiner kennt oder ein Parasit der sich zu gut versteckt... oder etwas das Ninim vielleicht getan hat. Aber weder sie noch Sasha erinnern sich an etwas, dass das ausgelöst haben könnte. Ich hatte Ninim dazu schon gefragt. Seitdem durchforste ich die Bücher der Alchemistengilde, aber langsam weiß ich nicht mehr weiter. Ich wünschte ich hätte mehr, dass ich dir erzählen könnte... irgendwas... nützliches."
Sie ließ die Hände in den Schoß fallen mit sichtlicher Frustration auf ihrem Gesicht.
"Das ist im Moment alles was ich zu Sasha weiß. Ich dachte, wenn wir vielleicht eine Art... Heilerrat oder so einberufen fällt uns vielleicht etwas auf oder ein..."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 28. Okt 19, 09:47
Wie immer wenn es in Jelena zu brodeln begann wurde sie sehr, sehr still.
Sie hörte Anders bedächtig zu, jede ihrer Informationen wie ein Kiesel der die Oberfläche eines glatten, ruhigen Sees durchbrach und Wellen auslöste.
Jemand der sie vielleicht nicht so gut kannte würde sagen, sie höre einfach nur aufmerksam zu. Aber Anica zog immer weiter den Kopf ein und setzte sich schließlich an das andere Ende der Küche um dort ihre Kartoffeln zu schälen. Dass das das Ende mit der Tür war, war reiner Zufall.
Sie verschränkte die Arme und sah Anders immer noch ruhig an, aber es war keine entspannte Ruhe, eher die Ruhe vor dem Sturm, der sich in ihren Augen zusammenbraute.
Eine Ader auf ihrer Stirn begann zu pulsieren und ihre Gesichtsfarbe wechselte von Aschfahl zu tiefrot und wieder zurück.
Als sie sicher war, dass Anders zu Ende geredet hatte, fragte sie:
"Und wann genau wolltet ihr zu mir kommen? Du hast mit... mit... Ninim geredet bevor du zu mir gekommen bist?"
Ihr Stimme war eisig.
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 28. Okt 19, 10:15
Oh oh... da braute sich ein Sturm zusammen. Es war nicht der erste Sturm, den Anders ausgelöst hatte mit ihren Nachrichten. Lorainne war auch eine aufbrausende Persönlichkeit gewesen, aber es war der erste Jelenasturm den sie da vor sich sah.
Naja... einen hätte es sowieso treffen müssen. Und vielleicht war es in diesem Fall ganz gut, dass die den Blitz abbekam. Wer wusste schon wie gut s den anderen gerade ging. Die Kenderin drückte die Schultern durch, holte tief Luft und wappnete sich so gut sie konnte.
"Ich glaube ein wirkliches ihr gibt es erst seit Tiefensee. Zumindest habe ich dort erst mitbekommen, wie schlimm es eigentlich ist. Nachdem Mina mich darum gebeten hatte, ihr mit Sasha zu helfen bin ich stutzig geworden und habe nachgefragt. Sowohl bei ihr als auch bei Sasha. Ich habe die beiden, vor allem außerhalb von Kämpfen getroffen. Deshalb war ich so erschrocken, als sie mir erzählt haben wie schlimm es war. Dann habe ich Sasha im Wegkreuz wieder gefunden, das war vor ein paar Tagen. Dort habe ich mir ihre Wunden noch einmal angesehen, da Mina nicht da war. Und dort ist dann auch zufällig Ninim aufgetaucht. Dadurch konnte ich mir den Weg zur Ayd Owl sparen und habe sie direkt dort gefragt. Ich wollte, aber auch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Die Erinnerungen an die Zeit bei Atos sind für beide schmerzhaft und gefährlich. Ich wollte keine neuen Wunden aufreißen. Danach habe ich mich sofort auf den Weg nach Fanada gemacht. Ich musste ein paar Dinge lesen, um zu verstehen was Ninim gesagt hat. Außerdem ... will ich kein Klotz am Bein sein und dir zu Last fallen, weil ich alles nachfragen muss. Ich will helfen! Deshalb bin ich jetzt hier. Ich habe versucht so schnell und gründlich zu arbeiten wie ich konnte."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 28. Okt 19, 12:19
Jelena atmete einmal ganz tief ein und aus und schien ihr Gleichgewicht wieder zu finden. Sie war immer noch gereizt, aber sie kannte ihre Pappenheimer ja gut genug um zu verstehen wieso das alles so gelaufen ist wie es gelaufen ist.
Sie fand es zwar scheiße, aber was dran ändern konnte sie gerade auch nicht.
"Meine Schwester hat in den letzten Jahren verlernt wo die Grenze zwischen Opferbereitschaft und Selbstaufgabe ist."
meinte sie etwas ruhiger, aber immer noch angespannt.
"Das ihre Wundheilung schlechter wird ist schon seit zwei Jahren so. Und das Magie nicht bei ihr wirkt sogar noch länger. Wenn sich die Wunden jetzt aber gar nicht mehr schließen, dann ist irgendwas im Gange, das gründlich untersucht werden muss. Und das bedeutet, sie muss an die Akademie kommen, wo wir ein großes Labor und viele Ressourcen haben. Die Alchemistengilde ist keine Heilergilde. Sie überschneidet sich an vielen Punkten, aber das Verständnis für die Physiologie geht vielen völlig ab. Und du!"
Sie wies mit einem Finger auf Anders:
"Du bist in den letzten Jahren gut geworden, aber deine formelle Ausbildung in Anatomie ist, gelinde gesagt, dürftig, von deinem Verständnis wie ein Körper funktioniert mal abgesehen."
Ihr Gesicht wurde sanfter und es war klar, dass sie nicht auf Anders sauer war:
"Was ich damit sagen will: du bist eine gute Feldscherin geworden, Anders. Und Mina auch, aber jetzt braucht es keinen Feldscher, jetzt braucht es einen Medicus."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 28. Okt 19, 12:25
Tatsächlich war Anders unter dem: "Und du!" kurz zusammen gezuckt, aber als Jelenas Gesicht weicher wurde entspannte sie sich sichtlich.
"Ich weiß. In dem Gebiet habe ich noch viel zu lernen. Auch deshalb bin ich hier."
Ihr Blick huschte einmal schnell durch den Raum um zu sehen wie die anderen Leute in der Küche reagierten. Sie konnte nicht ganz abschätzen ob der Sturm noch da war oder nicht.
"Ich hoffe, dass du ihr helfen kannst."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 28. Okt 19, 16:32
"Klar kann ich das. Aber die Frage lautet immer: wobei? Und, zu welchem Preis?"
Jelena schüttelte den Kopf. Sie hatte sich irgendwann damit abgefunden, dass Sasha immer in der ersten Reihe stehen würde. Aber musste sie denn auch noch davor stehen?
"Und was ist mit Lyra? Sie hat auch eine Wunde?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 28. Okt 19, 19:44
Als Antwort kam ein kleinlautes Nicken. "Ich weiß nicht die genauen Umstände wie es passiert ist. Aber... Irgendwas war in Tiefensee. Und es musste Blut geopfert werden. Und Lyra... Hat wohl ihr Blut geopfert mit einem speziellen Dolch und davon viel. Und dann wollte die Wunde plötzlich nicht heilen, weswegen sie fast gestorben ist. Sie sieht furchtbar aus Jelena. Ihre Gesichtsfarbe hat sich verändert, ist grau geworden... Immer noch. Und die Wunde heilt nicht. In dem Maße in dem sie gepflegt wird, reißt sie wohl wieder auf. Ich habe sie aber noch nicht gesehen. Lyra war nicht beim Wegkreuz. Und ich habe sie nur kurz am nächsten Morgen IN Tiefensee gesehen. Stella kümmert sich wohl im Moment darum. Das ist das was ich gehört habe. "
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 29. Okt 19, 09:19
Jelena wurde nachdenklich und rieb sich den linken Unterarm, der von 7 parallelen Narben geziert wurde. Wulstige Narben, die schlecht verheilt waren und nur zu sehen waren, weil die Heilerin ausnahmsweise mal lockere Ärmel trug statt die eng anliegenden mit denen man sie sonst kannte.
"Das wird ja immer besser... Lyra ist ein magisches Wesen, wenn sie durch etwas krank wird, dann ist das keine normale Vergiftung... jedes Mal, wenn ich nicht da bin, jedes verschissene Mal."
Sie sah Anders wieder an:
"Sonst noch jemand?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Okt 19, 10:51
Ja... Irgendwie jedes Mal. Dieses Gefühl kannst Anders auch nur zu gut. Es stimmte bestimmt nicht, aber das Gefühl konnte einen doch beschleichen.
Als Jelena sich wieder an sie wandte überlegte sie kurz. Tatsächlich gab es noch jemanden, aber diese Situation hatte nichts mit den Ereignissen von Tiefensee zutun.
Natürlich wusste sie, dass Jelena ihr an der Nasenspitze ansehen konnte was gerade in ihrem Kopf vor ging. Sie konnte eben nicht Lügen.
Noch einmal huschte ihr Blick durch die Küche.
"Niemand der auch mit Tiefensee zutun hätte. Das gehört vor allem zu meinen persönlichen Sorgen und ich... Erzähle dir später davon."
Tatsächlich wusste sie nicht genau wie sie mit dieser Situation umgehen sollte und wünschte sich, dass man die Sache vorerst auf sich beruhen ließ.
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 31. Okt 19, 14:07
"Hmpf."
meinte Jelena nur wenig überzeugt, aber sie ließ es auf sich beruhen.
"Das bedeutet, dass du ein paar Tage wirst hier bleiben müssen, damit wir uns Gedanken machen können. Ich werde Sasha schreib... ha! Ich werde Sasha nicht schreiben, ich werde Havald schreiben! Der wird schon dafür sorgen, dass sie ihren Hintern hierhin bewegt!"
Sie drehte sich auf dem Absatz um und drückte Anica die Depeschen in die Hand, für die sie eigentlich in die Küche gekommen war.
"Was ist mit dir, Anders? Bleibst du hier oder schläfst du in der Akademie?"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 31. Okt 19, 18:40
"Ich habe ein Zimmer in einem kleinen Gasthaus in der Nähe. Da übernachten ich meistens wenn ich hier bin." Anders lächelte Jelena an. Dann erstarb ihr Lächeln allerdings als ihr noch etwas einfiel.
"Da.... Ist übrigens noch etwas." Jetzt klang sie richtig kleinlaut. Warum hatten die anderen eigentlich sie damit betraut wirklich alle schlechten Nachrichten zu überbringen.
Allein der Gedanke daran trieb ihr das Blut aus dem Gesicht und ihr wurde erneut furchtbar übel.
" Wir... Haben ungefair drei Monde bevor Sasha wieder kämpfen wird." Ihre Stimme klang brüchig.
"Auf dem Wegkreuz haben sie... Und Vanion sich furchtbar gestritten. Du hättest sie sehen sollen, wie sie sich erst belauert und dann an gebrüllt haben. Und... Sasha hat Vanion gefordert. Und sie hätten sich schon dort geprügelt, aber... Sie war immer noch verletzt! Sie ist immer noch verletzt und das nicht zu knapp. Also haben sie sich auf einen Zeitpunkt in drei Monden geeinigt."
Anders blickte hilflos zu Jelena auf." Oh Jelena... Es ist so viel passiert... Und jetzt auch noch das."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 04. Nov 19, 12:37
Jelena lachte lauthals los, so als ob Anders den besten Witz seit langem erzählt hatte und es dauerte etwas bis sie merkte, dass Anders nicht eingestimmt hatte.
Sie hörte abrupt auf und fragte etwas verdutzt:
"Warte! Du meinst das ernst? Sasha wird ihn unangespitzt in den Boden rammen!"
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 04. Nov 19, 13:18
Tatsächlich traten nun Tränen in die Augen der Kenderin.
"Ich weiß es nicht Jelena. Wenn sie dann immer noch so ist wie jetzt... nein, dass glaube ich nicht. Und ich bin mir nicht sicher ob das das bessere Ergebnis wäre. Ich will überhaupt nicht das sie kämpfen. Aber beide sind so verbissen und sturr. Und Sasha sagt, dass sie mit Vanion Dinge nur noch so regeln kann."
Wieder spürte sie wie unglaublicher Frust sich in ihr aufbaute. Sie ballte die zitternden Finger zu Fäusten und starrte auf den Küchenboden.
Nein... sie musste das endlich los lassen. Sie durfte sich nicht mehr einmischen. Vanion gehörte nicht mehr zu ihrem Verantwortungsbereich. Aber diese Medizin war furchtbar bitter und tat immer noch weh.
"So oder so lassen sie sich nicht davon abbringen. Und sie wollen das ich es mir auch noch ansehe.", die letzten Worte spuckte sie fast aus so sehr widerte sie der Gedanke an das Bevorstehende an.
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 05. Nov 19, 11:16
Jelena gab ein unfeines Geräusch von sich.
Sie nahm Anders sanft am Ellenbogen, setzte sie an den Tisch und gab ihr was zu trinken. Sie goß sich selber einen Becher ein und setzte sich ihr gegenüber.
"Ich war mal da wo du jetzt bist, damals, als der Krieg uns alle veränderte. Irgendwie war in meinem Kopf die Vorstellung, dass ich dafür verantwortlich war, dass sie alle heil blieben. Nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch generell..."
Sie lächelte Anders schief an und schüttelte ein wenig belustigt den Kopf über sich selbst.
"Du hast meinen Sohn niemals kennen gelernt. Luthor war ein sehr begabter Heiler, einer meiner Lehrlinge, meiner Welpen. Im Laufe des Krieges wurden sie erwachsen. Luthor, Temris, Alvias, Wydh..."
Ihre Stimme verlor sich ein wenig und sie strich wieder unbewusst über die Narben an ihrem Handgelenk, bevor sie weiter sprach.
"Ich liebte sie alle wie meine eigenen Kinder, aber Luthor... Luthor wurde ein so großer Teil meines Herzens, dass ich ihn als Sohn annahm, ihm meinen Namen gab, ihn zum Erben von all dem hier machte. Der Krieg zog vorüber, er beendete seine Lehren, legte seine Gesellenprüfung ab und entschloss sich auf Wanderschaft zu gehen."
Sie sah Anders mit schmerzerfüllten Augen an:
"Es ist über 5 Jahre her, dass ich ein Lebenszeichen von ihm bekommen habe. Er ist fort, Alvias ist in seine Heimat zurückgekehrt, Temris ist tot und Wydh in der Wildnis verschollen... und in der ersten Zeit habe ich mir das Hirn zermartert, was ich denn falsch gemacht habe, dass sie alle es so leicht fanden mich zurück zu lassen? War die Liebe und Freundschaft zwischen uns denn nur eine Einbildung meinerseits gewesen? Hatten sie mich vielleicht nur als Mittel zum Zweck gesehen, um Hilfe zu erhalten, Wissen zu bekommen, den Krieg bestmöglich zu überleben? Ich habe viele Nächte wach gelegen und mir viele solcher Fragen gestellt, die Schuld und die Gründe für das alles bei mir gesucht."
Sie nahm einen Schluck aus dem Becher und sprach dann leise weiter:
"Ich habe lange gebraucht, bis ich begriffen habe, und zwar nicht nur hier" sie zeigte auf ihre Schläfe, "sondern auch hier," sie zeigte auf ihr Herz, "dass ich an Nichts davon die Verantwortung trug. Luthor ist erwachsen geworden und fortgegangen. Er entscheidet sich jeden Tag aufs Neue dafür mir nicht zu schreiben. Ich habe ihn nicht fortgetrieben und nichts was ich getan habe, oder tun werde, hat einen Einfluß auf diese Entscheidung. Atos hat Temris getötet. Er hat mich nicht freiwillig verlassen und auch hier ist es nichts was ich getan oder nicht getan habe, was dies hätte verhindern können."
Sie seufzte.
"Ich kenne Vanion jetzt schon sehr lange. Länger als du ihn kennst, und auch anders als du ihn kennst. Du hast ihn kennen gelernt, als er das erste Mal in seinem Leben einen Sinn und eine Zusammengehörigkeit entdeckte und glaubte, dass dies an eine bestimmte Person gebunden war. Aber das war es nicht. Er ist nicht aus Zufall Ritter geworden, sondern weil etwas in ihm sich nach den rigiden Idealen gesehnt hat und weil er die Welt in schwarz und weiß unterteilen möchte. Du und ich, wir wissen sehr gut, dass sie viele Schattierungen von Grau hat. Sashas Welt ist auch schwarz und weiß. Aber sie ist kein Ritter, sie ist ein Paladin des Askar und diese Dinge sind nicht deckungsgleich. Was ich sagen möchte: es war unvermeidlich, dass die beiden irgendwann aufeinander prallen, denn Sasha war die Treue zu ihrem Rudel und ihrem Gott immer über die Treue zur Sache und dem Ideal stellen. Und Vanion wird das nicht tun."
Sie nippte wieder an ihrem Becher und gab Anders Zeit alles das zu verarbeiten, bevor sie fortfuhr:
"Keine Ahnung wer von den beiden Recht hat. Aber das ist für mich auch nicht wichtig. Du musst verstehen, dass die Entscheidungen von beiden nicht deine Verantwortung sind. Du musst für dich selbst entscheiden ob du einen von beiden unterstützen möchtest. Und falls ja, weshalb. Wenn du das für dich geklärt hast, dann solltest du bei dem Kampf anwesend sein. Sonst nicht."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 19, 13:57
Allein die Vorstellung, dass ihre Freunde irgendwann einfach ohne ein Wort verschwinden könnten... Ihre Familie... Aus Anders Augen sprach großes Mitgefühl für Jelena, während sie bestürzt ihrer Geschichte lauschte.
Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und malte dann still die Holzmaserung mit einem Finger nach.
"Ich... ich weiß das... hier.", sie tippte sich leicht gegen die Stirn. "Aber hier nicht... und ich weiß nicht ob ich das jemals lernen werde." Sie tippte auf ihre Brust.
"Obwohl... vielleicht. Bei Lorainne musste ich es lernen, als sie in den Orden ging... und trotzdem habe ich nie aufgehört mich zu sorgen und nach ihr zu suchen bis ich sie schließlich in diesem dunklen Kellerloch gefunden habe. Ich... ich wusste einfach das sie dort war und deshalb musste ich auch hin." Sie zuckte mit den Schultern. Sie hatte so oft versucht es zu zu erklären und manche verstanden sie, andere wiederum nicht.
Sie schluckte leicht und sah zu Jelena hoch. "Und ich schätze bei Vanion muss ich es jetzt lernen. Weißt du... wir haben so viel zusammen erlebt. Und so viel durchgemacht, ich dachte wir würden immer irgendwie zusammen bleiben. Aber das geht nicht mehr. Ich kann nicht für ihn sein, was ich für Lorainne war. Kann ihn nicht unterstützen wie ich es bei ihr gemacht habe. Ich weiß nicht wirklich warum, oder was sich geändert hat. Ich weiß nur, dass wir uns seit einiger Zeit nicht mehr verstehen. Ich wollte nicht mehr streiten und er auch nicht. Sasha sagt, dass wir uns langsamer verändern als Menschen und das ich es deshalb nicht begreifen kann. Das klingt... verständlich für mich. Aber es ändert nichts an diesem furchtbaren Gefühl, dass ich ihn gehen lassen muss."
Sie schwieg wieder für eine ganze Weile.
"Und ich will mich nicht für einen von beiden entscheiden! Nein... ich habe sie beide lieb. Und es tut mir immer weh, wenn sich Leute die ich liebe gegenseitig verletzen...", frustriert schnaubte die Kenderin. "Weißt du... wenn sie streiten, oder sich prügeln würden wäre das nicht so schlimm. Aber es müssen ja Waffen sein..."
War es wirklich zu viel verlangt sich ein bisschen Frieden zu wünschen? Vor allem unter ihren Freunden?
Anders seufzte.
"Aber es hilft nichts. Sie müssen es tun, zumindest glauben sie das. Und das was du sagst klingt auch richtig... also werden sie es tun. Und mir und dir und allen anderen bleibt nur übrig am Ende die Wunden zu heilen. Und damit muss ich mich irgendwie abfinden, auch wenn ich es nicht mag oder mich nicht dran gewöhne."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 05. Nov 19, 20:15
"Wenn du dich daran gewöhnst, dann ist es dir gleichgültig. Ich glaube nicht, dass du so werden möchtest."
Jelena trank aus und machte eine fragende Handbewegung, ob Anders ihren Becher nachgefüllt haben wollte.
"Ich persönlich habe meine Entscheidungen bereits vor langer Zeit getroffen und ich werde immer auf Sashas Seite stehen. Egal ob ich mich anders entschieden hätte oder ob ich verstehe warum sie tut was sie tut. Das liegt aber auch daran, dass wir zwei mehr miteinander durchgemacht haben als andere in mehreren Leben. Und daran, dass ich unerschütterlich weiß, dass sie für mich das gleiche tun würde."
Unausgesprochen schwang Jelenas Frage über die Beziehung zwischen Vanion und Anders mit: würde er das auch für dich tun?
"Außerdem solltest du sie niemals unterschätzen, Anders. Selbst halbtod, dreiviertel irre vor Schmerzen und völlig ihrer wölfischen Seite ausgeliefert, habe ich sie besser kämpfen sehen als manch anderen, der stolz Farben und Schwert trägt. Wenn Vanion sich also eine Tracht Prügel von ihr abholen möchte..."
Jelena zuckte die Schultern, offenbar war die Sache damit für sie abgehakt.
"Bist du sicher, dass du nicht hier bleiben möchtest? Der Kontor kann für diese Zeit auch dein Zuhause sein."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 19, 12:18
Anders schwieg. Sowohl zur unausgesprochenen Frage, als auch dazu das man Sasha nicht unterschätzen sollte.
Was sollte sie auch sagen. Sie hoffte das irgendwas von ihrer Freundschaft zu Vanion die nächsten Jahre überstehen würde. Irgendetwas.
Und sie wusste wie gut Sasha kämpfen konnte. Aber das was nicht der Punkt. Nicht für sie jedenfalls. Aber wie sollte sie da erklären. Erklären konnte sie nicht wirklich gut. Vor allem nicht sich selbst.
// Ob Emma mich verstehen würde... vielleicht...//

Sie griff nach dem Fläschchen welches um ihren Hals hing und seufzte leise. //Ach Askar... mach bitte einfach, dass sie sich bald wieder verstehen und durch diesen blöden Kampf keine neuen Wunden geschlagen werden die nicht mehr heilen. //
Als Jelena ihr anbot im Kontor zu bleiben hob sie den Kopf und lächelte sie warm an.
"Mein Gefährte ist im Moment in Fanada. Solange er noch hier ist, will ich bei ihm sein. Wenn er wieder fort ist, komme ich aber gerne hier hin um die restliche Zeit bis zum Treffen hier zu verbringen. Tagsüber komme ich auch so gerne vorbei. Ich würde gerne lernen, was es heißt ein Medicus zu sein. Damit ich auch weiterhin nützlich sein kann."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 06. Nov 19, 17:31
"Oh! Du hast einen Liebsten? Wie wunderbar!"
Jelena war ganz entzückt von der Neuigkeit, sie mochte es, wenn die Menschen um sie herum Liebe fanden.
"Du bist mir immer willkommen. Ich werde meine Unterlagen zu Sashas bisherigen Verwundungen zusammen suchen und ein paar alchemistische Dinge vorbereiten, es richtig untersuchen können wir eh erst wenn sie da ist. Und was Lyra betrifft... ich hoffe, dass sie sich bald von ihrem neuen Gut trennen und die Reise nach Fanada antreten kann, damit wir uns das genau angucken können. Falls nicht, dann werden wir zu ihr reisen müssen."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 19, 18:17
Die Kenderin errötet leicht, lächelte aber breit.
Zu Jelenas Ausführungen nickte sie. "Wenn du mich lässt helfe ich gerne wo ich kann. Und was Lyra betrifft... Ja lass es uns so machen. Wenn sie nicht kann, besuchen wir sie. Ich kenne ihr Lehen noch gar nicht. Dann sehe ich es mal."
Titel: Antw:Kontor im Herbst 269 n.J.
Beitrag von: Jelena am 07. Nov 19, 09:47
Die beiden besprachen wie sie weiter vorgehen wollten und halfen Anica die restlichen Kartoffeln zu schälen und zu raspeln. Als nächstes kam eine riesige Pfanne mit Fett auf die Feuerstelle und dann wurden die Reibekuchen tiefgolden ausgebacken, während nebenan ein Topf mit Apfelmuss blubberte.
Das ganze Anwesen roch nach dem Essen und es dauerte nicht lange bis jeder seine Nase in die Küche steckte, in der Hoffnung einen stibitzen zu können. Es war wie mit Plätzchen: diejenigen, die man dem Koch klaute, schmeckten doch am besten!
Als alle satt waren und die Stunde vor dem zu Bett gehen für ihre privaten Dinge nutzten, nahm Jelena Briefpapier und setzte sich hin um zu schreiben:

Lieber Havald!
Ich hoffe dieser Brief findet dich bei guter Gesundheit. Wie geht es Zeljezo? Ist die Wunde am Hinterbein gut verheilt? Du solltest ihn bei nächster Gelegenheit mal wieder vorbei bringen, damit ich ihn sehen kann. Und wenn du schon dabei bist, dann pack meine Schwester am Schlaffitchen und zerr sie auch her! Ich habe von dem Kender erfahren müssen, wie es um sie steht. Sei so gut und sag ihr, dass ihr sehr enttäuscht und traurig bin, dass ich so etwas von jemand anderem erfahren muss!
Bin ich natürlich nicht, ich bin angepisst, aber zumindest einer von uns beiden sollte Spaß haben mit der Situation.
Wenn du mir Nachricht schickst wann ich euch erwarten kann, dann lege ich Fleisch zur Seite um dein Lieblingsessen zu machen.

Mögest du immer den rechten Weg wählen


Jelena