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Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Thema gestartet von: Vanion am 30. Jul 17, 19:23

Titel: La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 30. Jul 17, 19:23
Die kleine Gesellschaft reiste nun schon seit zwei Tagen von Blanchefleur aus gradewegs auf La Follye zu. Das Rittergut bot den Reisenden einen friedlichen Anblick: das Herrenhaus lag, auf drei Seiten eingefasst vom Wald, etwas höher als die Felder, durch welche die Straße führte, auf der die Gruppe sich befand.

Vanion führte sein Pferd am Zügel, und Jeanne, die auf seinem Sattel saß, lachte freudig, während sie sich weiter auf La Follye zu bewegten. Amélie und Matthis, die beiden Getreuen Lavinias, die sie begleiteten, hatten es sich auf einem Karren, vor den ein zotteliges Maultier gespannt war, bequem gemacht.

Tief sog Vanion die Luft ein. Es war fast zwei Jahre her, seit er zuletzt den Fuß auf diesen Boden gesetzt hatte. Schon von weitem sah Vanion das Herrenhaus und die Scheune, und auch das leuchtende Grün der Bannerfarben sah er. Er selbst trug blau, das Blau seiner Vorväter - das Blau, dass die Menschen hier mit Gram und Trauer und Leid verbunden hatten seit Generationen.

Die ersten Rufe schallten durch die Luft, als der Ritter und seine Begleiter bemerkt wurden, und eine rasch sammelte sich eine Menge an. Mehr und mehr schienen es zu werden, je näher sie kamen, und Vanion wunderte sich, warum so ein Aufhebens um ein wenig Besuch gemacht wurde - dann wurde es ihm klar.

"Da ist er, der Eidbrecher", hörte er aus der Menge heraus. "Im Stich gelassen hat er sie, oh ja", und Schlimmeres. Er versuchte, in der Menge die Sprecher auszumachen, aber ihm begegnete eine Mauer aus Ablehnung und Schweigen.
"Seht nur, der Bastard hat seine Tochter mitgebracht! Ein schönes Kind, aber was für ein Vater."

Unwirsch führte Vanion sein Pferd an der Menge vorbei. Amélie und Matthis nahmen Jeanne in ihre Mitte auf den Wagen. Die Blicke der Menge waren mindestens reserviert, manche waren offen feindselig. Dann endlich sah Vanion eine bekannte Gestalt - Fulk. Und neben dem bärtigen, alten Waffenmeister erkannte er auch ein kleineres Wesen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 30. Jul 17, 20:21
Die Kenderin hatte sich schon in den frühen Morgenstunden auf den Weg aus dem Wald gemacht. Sie hatte sich in etwa ausgerechnet wann die Teevorräte für Fulk sich dem Ende neigen würden und bereits neue zusammen gemischt. Die Gicht machte ihm zu schaffen, jetzt wo es warm war weniger aber trotzdem bestand die Kenderin darauf dass er abends seine Füße warm hielt. Sie hatte sich also mit Springer und ihrer Mischung auf den Weg durch den Wald gemacht. Das dauerte relativ lange denn bis man zu einem Weg kam auf dem man ungestört reiten konnte musste sie ihn führen. Außerdem nahm sie relativ viele Umwege in Kauf um keine ausgetretenen Pfade zu hinterlassen und änderte auf Strecken wo es ging regelmäßig den Weg. Fulk schien mit ihr gerechnet zu haben und natürlich begenete er ihren Ratschlägen mit der firngardischen Sturrheit sodass sie die hälfte des Vrmittags damit verbracht hatten wie Ziegen zu meckern. Verkracht hatten sie sich nicht, auch wenn es vielleicht den anschein gehabt hätte, aber Fulk wollte sich in seinem hohen Alter eben nichts vorschreiben lassen und Anders ließ sich auch nicht unterkriegen. Die Gemüter hatten sich mittlerweile eingerenkt und jetzt tauschten sie die ein oder andere Anekdote aus. Anders hatte auch zwei kleine Zettel dabei die sie aus den geheimen Stellen genommen hatte wo die Dörfer die an den grünen Ritter glaubten ihre Bitten hinterließen und kleine Gaben. Darum ging es auch in dem Gespräch als Vanion den Hof betrat.
" ...da ist dann das ganze Haus abgebrand. Und jetzt brauchen sie Holz um es neu zu bauen für das Gerüst und so. Ich weiß nicht wie das mit Bäume fällen ist deshalb wollte ich nachfragen, weil ich glaube die Familie braucht nicht noch mehr Probleme und... Fulk? Was...?" Fulks Gesichtsausdruckt hatte sich verändert und die Kenderin guckte ihn einen Moment irriterit an. Dann drehte sie sich um um zu sehen wo der alte Mann hinstarrte.
"Oh. Das ist überraschend." meinte sie als sie Vanion mit Pferd und Kind und dahinter einen Karren erspähte. "hast du... nein hast du nicht.", beantwortete sie sich mit einer Frage auf Fulks Gesicht. Vanion hatte sie entdeckt und sie winkte ihm. Fulk blieb merkwürdig kühl. Irgendwas schien in der Luft zu liegen was die Kenderin leicht verwirrte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 07. Aug 17, 22:37
Die Spannung in der Luft war nicht  zu leugnen, sogar Anders war verstummt, und sie plapperte schier endlos.
Es war nicht so, dass Full nicht wusste, was sie im Wald tat, dass allerlei Volk zu ihr reiste, Freunde und Fremde.
Zu gerne hätte er das unterbunden, aber Lorainne lag sehr viel an diesem Kender- und ihm mittlerweile auch. La Follye war aufgeblüht, seid sie hier war, und wann immer sie fortging, nahm sie etwas Lachen mit.
"Hilf ihnen, im Wald geeignetes Holz zu finden, und Liste auf, was sie sonst noch brauchen, wir werden es irgendwie auftreiben, notfalls müssen wir die Abgabe für den Orden später zahlen."

Langsam kam er auf Vanion zu. Man merkte ihm Alter und Gebrechen an, doch wie die meisten Firngarder bewahrte ihn seine Sturheit offenbar vor dem Tod..
Er musterte Vanion von oben bis unter, er war mittlerweile ein Ritter, von Lorainne geschlagen- doch das konnte er, obgleich Vanion jetzt vor ihm Stand, immer noch nicht glauben.
"Chevalier." Dieses einfache Wort schien Einladung und Drohung zugleich.
*Einbrecher, entehrt Lorainnes zu Hause, sie mag Dir vergeben haben, doch die Leute hier..*
Fulk war der Familie La Follye tief ergeben, er wäre  vermutlich bei den größten Dummheiten noch loyal. Man könnte ihm unschwer ansehen, was er am liebsten mit Vanion getan hätte, und bei Lavinia, den Chevalier über das Knie zu legen würde ihm ungemeine Vergnügen bereiten.
Doch er erinnerte sich an seine Pflichten als Gastgeber.  Auch der ärgste Feind, sollte nicht behaupten können, in La Follye wäre ihm keine Gastfreundschaft widerfahren.
So lud er alle ins Haus ein und deutete den Einwohnern La Follyes, ihrem Tagwerk nachzugehen und einen Boten zu Bruder  Johann nach Roqefort zu schicken.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 08. Aug 17, 11:53
"Maître des armes", erwiderte Vanion kalt.
Es tat ihm weh, dass die frühere Freundschaft zu Fulk zerbrochen war, und die verschlossenen Gesichter der Mägde und Knechte erfüllten ihn mit Zorn. Ich hab für diese Menschen gefochten, schoss ihm durch den Kopf. Ich kenne keinen von ihnen, und sie betrachten mich als ehrlosen Bastard.

Er wollte noch mehr sagen, aber eine kleine, zitternde Kinderhand griff nach seiner, und er hörte Jeannes leise Stimme: "Papa, ich hab Angst".
Ohne die Menge auch nur eines Blickes zu würdigen, hob Vanion seine Tochter auf seinen Arm und gab ihr einen Kuss, dann folgte er Fulk, der sich schon in Richtung des Hauses umgewandt hatte.

Vanions schwere Stiefel machten dumpfe Geräusche auf den Holzbohlen des Haupthauses von La Follye. Noch während sie durch die Flure schritten, bat Vanion Amélie und Mathis: "Wir werden hier nicht über Nacht bleiben. Bitte kümmert euch um die Pferde, und fragt in der Küche nach etwas Proviant. Ich hatte gehofft, wir - ich wäre hier willkommen, aber ich bin es nicht."

Die beiden nickten freundlich, und Amélie legte Vanion sanft die Hand auf die Schulter. Sie kannte ihn seit Jahren, schon bei seinem ersten Besuch im Kloster hatte sie ihn gemocht. Sie lächelte kurz, dann drehte sie sich um und eilte Mathis hinterher.

In der Haupthalle angekommen, nahm Vanion dankend einen Becher Wasser an, und auch Jeanne bekam etwas zu trinken - und gleich mehrere, noch warme, duftende Küchlein auf einem Tablett. Zufrieden mümmelnd hockte das Mädchen sich vor sein Mahl, während Vanion Fulk über den Grund seines Besuches aufklärte: "Meine Anwesenheit hier gilt dem Wächter La Follyes."
Er nickte in Richtung der Kenderin, die sich etwas abseits im Hintergrund gehalten hatte und die schon begonnen hatte, auf Jeanne zuzuschleichen.
"Ich möchte ihr meine Tochter vorstellen - und ich wollte meiner Tochter den Ort zeigen, für den ihr Vater geblutet hat."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 08. Aug 17, 23:06
Ai ai ai ai ai. Anders suchte nach über den Köpfen der betroffenen nach Gewitterwolken die sich stachelig anstarrten. Sie hatte mit Fulk nie wirklich über Vanion gesprochen fiel ihr jetzt auf. Er hatte sie immer irgendwie abgelenkt. Gerissener Fuchs. Sie warf einen Blick über den Hof wo sich jetzt alle wieder ihren Arbeitn zuwandten, zuckte mit den Achseln und stapfte hinter dem Ritter und dem Greis her. Vanion trug gar nicht seine lustigen Sporen. Die sirrten so schön wenn man sie drehte, auch wenn es Vanion gehörig auf die Nerven ging wenn sie hinter ihm her watschelte nur um die Sporen zum singen zu bringen. Sie schnitt Vanions Tochter eine Grimasse die Schüchtern ihr Gesicht versteckte und betrat dann die Halle. Es roch lecker nach Küchlein die Jeanne auch gleich bekam. Ihr Magen knurrte. Nicht weil sie wirklich Hunger hatte, aber es roch so gut. Die kleine würde doch bestimmt teilen. Ja das tat sie, nachdem sie sich an das merkwürdige Wesen mit den lustigen Ohren gewöhnt hatte. Dennoch bekam sie mit was die beiden Männer besprachen. Vanion wollte ihr seine Tochter vorstellen? Aha. Warum? Das machte sie neugierig. "Du biff niff der einfige...", sie schluckt den Bissen runter: "der hier geblutet hat." Sie grinste. " Vergiss nicht ihr das auch zu erzählen! Nicht allen Ruhm für dich einheimsen." Sie kicherte. "Dein Vater mach sich gerne viel größer als er ist. Ich finde ja er hätte sich einen Pfau aussuchen sollen als Wappentier. Aber Schwäne sind ja auch sehr stolze Tiere.", fügte sie an das Kind gewandt hinzu.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 09. Aug 17, 08:01
Anders und Jeanne schienen die kühle Stimmung aufzulockern und Fulk lachte herzlich.
Sein Blick streifte Vanion nur kurz, als er sich zu Jeanne hinunter beugte, und  das Mädchen angrinste.:"Anders hat Recht, ein Pfau würde noch besser zu ihm 0assen, als ein Schwan. Beides stolze Tiere, fast schon hochmütig, aber Schwäne schmecken besser als Pfauen.
Anders, Bring sie hinauf in das Turmzimmer und zeig ihr den Ausblick, ja? Ich möchte kurz mit dem Chevalier alleine sprechen."
Fulk erhob sich und führte Vanion aus der Halle in einen kleineren Raum, eine Mischung zwischen Schreibst und und Bibliothek. Dicke Folianten, Rollen, alles war in Regale gestopft, auf dem Schreibtisch sammelten sich Schriftstücke- Briefe, Aufstellungen von Pachteinnahmen, Ausgaben- und trotz des Chaos wirkte der Raum aufgeräumt und gemutlich., Fast schon intim.
Fulk schien genau zu wissen, wo sich Lorainnes letzter Brief versteckt hatte und zog einen Streifen Stoff hinaus.
Grün, auf dem mit weichen, leicht verlaufenen Linien etwas gemalt war.
Ein fliegender Schwan, der einen Dustelzweug im Schnabel trug.
Wortlos reichte er es Vanion.als dieser ihn fragend Anblicke, zuckte Fulk die Schultern:"Ich glaube, sie wollte mich daran erinnern, was Du für sie bist."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 11. Aug 17, 23:35
Ein Lächeln stahl sich auf Vanions Gesicht, und seine Augen begannen zu leuchten.
Sanft strich er mit den Fingerkuppen über den Stoff, dann legte er das Stück sorgfältig zusammen und verstaute es in seiner Gürteltasche.
"Habt Dank, Fulk."
Vanion bemühte sich, eine Gefühlsregung in dem faltigen Gesicht des Waffenmeisters zu erkennen, aber die alte Visage behielt ihre Geheimnisse für sich. Seine Hand ruhte noch einen Moment auf dem Leder der Gürteltasche. Es kam ihm unwirklich vor, in diesen Räumlichkeiten zu sein. Das letzte Mal, das er hier gewesen war, das war ein schlimmer Abend gewesen. An diesem Abend hatte er seinen Onkel getötet, hatte sich aufgeschwungen zum Richter und Henker über sein eigen Fleisch und Blut.
Eidbrecher und Sippenmörder, so schimpfte man ihn noch immer, und diese Tuscheleien würden wohl nie ganz verschwinden. Aber so war das nun einmal, das hatte er gelernt.

Im Stillen entschloss Vanion, sich bei Lorainne in einem Brief zu bedanken. Er würde sie gewiss im Orden erreichen.
"Bon. Gibt es noch etwas, Waffenmeister? Natürlich ist Eure Gesellschaft sehr angenehm, aber ich möchte Zeit mit meiner Tochter verbringen, und auch mit der lieben Anders. Das Volk von La Follye hat mich nicht willkommen geheißen, und auch wenn Ihr natürlich die Regeln der Gastfreundschaft ehrt, so weiß ich doch, dass es auch Euch Überwindung kostet, mich zu bewirten."
Obwohl Vanions Worte vermuten ließen, dass er dieses Zimmer möglichst schnell verlassen wollte, blieb er stehen und sah Fulk gradewegs ins Gesicht. Seine Sprache war förmlich und distanziert wie selten, aber er ließ Fulk zweifelsohne die Gelegenheit, die Kälte aus ihrem Gespräch zu vertreiben.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 11. Aug 17, 23:43
Als Antwort bekam der Waffenmeister ein Schulterzucken. "Klar. Macht ihr nur. Komm, ich zeig dir wo die Tauben Schlafen." Sie nahm das Mädchen bei der Hand das zwar kurz noch ihrem Vater hinterher guckte, aber dann auch schon begann die Kenderin zu zutexten über Dinge die sie auf der Fahr gesehen hatte und Dinge aus dem Kloster.
Anders führte sie durch die bekannten Gänge bis hinauf zum Turmzimmer. Die Tür war offen und Anders betrat gefolgt von dem Kind dem Raum. "Ich öffne mal die Läden damit du auch was sehen kannst. Ist ja doch Recht düster hier." Sie öffnete die Holzäden und ließ das Tageslicht hinein. "Komm ich heb dich hoch und halt dich fest. Man kann das ganze Gut von hier sehen. Und auch den Wald wo ich wohne." Sie setzte das Kind auf das Fensterbrett und umschlang sie mit beiden Armen um sie fest zu halten. "Also da sind die Schrober, da wird viel gelagert. Und da sind die Ställe. Da steht auch euer Wagen. Und da ist auch Springer, mein Pferd. Lorainne hat in mir damals gekauft und ich durfte ihn behalten. Und da..." Sie beschrieb Jeanne wo sich was befand auf dem Hof und deutete auch in die Richtungen. "Und ganz da hinten kannst du schon die Bäume sehen. Das ist mein Wald.", sie kicherte. "Also eigentlich gehört er niemandem, aber die Menschen sagen er gehört La Follye. Aber ich lebe darin von daher ist er mein Zu Hause."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 17. Aug 17, 05:46
"keine Überwindung", murmelte Fulk leise.
Er seufzte schwer, La Follye zu verwalten war eine Sache, auch nicht die Sorgen um Lorainne ließen ihn altern- seit sie das erste Mal ein Schwert von ihm bekommen hatte, hatte er sich immer Sorgen gemacht.
Aber die momentane Situation, Lorainne im Lillienorden, der zerbrechliche Frieden, und jetzt war Vanion hier und erinnerte die Menschen an Dinge, die sie vergessen wollten. Solange Lorainne fort war, war er der Herr La Follyes und wie er so da stand, hatte er unglaubliche Ähnlichkeit mit Jules.
"Du wirst weder hier, noch in Roquefort jemals wieder willkommen sein. Glaub mir, ich wünschte, es wäre anders, aber die Menschen werden nicht gerne an jene Nacht erinnert. Sie hat zuviele Opfer gekostet. Dich, Lorainne.... Auf dem Boden La  Follyes wurde gemordet, Leichen geschändet. Es war der Höhepunkt einer langen Fehde."
Fulk wirkte traurig, aber er nahm die Dinge so wie sie waren.
Hier, ohne weitere mithörer könnte er ehrlich sein, so wie er es immer war, damals im Wald.
"Geh zu Anders in den Wald, dort seid ihr sicherer als hier. Ich glaube zwar nicht, dass euch jemand tatsächlich ein Leid antun würde, aber das Kind soll nicht spüren, wie es um seinen Vater steht. Sie wird eines Tages willkommen seid, davon bin ich überzeugt."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 17. Aug 17, 17:23
Vanion seufzte.
"Es ist nicht gerecht. In Roquefort hasst man mich, weil ich meinen Onkel erschlug und mich in den Dienst der verhassten La Follyes gestellt habe. Hier, auf la Follye, hasst man mich, weil ich ein Roquefort bin, weil ich Lorainne verraten habe."
Er schwieg kurz, dann fuhr er fort:
"Du hast Recht. Im Forêt d'Artroux sind wir gewiss besser aufgehoben als hier, und ich wollte schließlich mit Anders sprechen. Der Kommandant der Wächter des Schwarzen Mondes, Sir Nicolas, hat Wort gesandt. Er ruft Streiter nach Tailon Orikos. Der Baron von Feuerklinge hat seine Hilfe angeboten, und ich werde Hochwohlgeboren begleiten. Meine Zeit ist knapp - lass uns zum Kind und zum Kender gehen."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 17. Aug 17, 22:35
Anders hatte das Kind derweil wieder herunter gehoben da der kleinen ide Höhe nicht geheuer war. Jetzt lauschte sie dem geplapper des Kindes und fügte hier und da ein paar Bemerkungen an. Dabei entgingen ihr aber die Umgebungsgeräusche nicht und so hörte sie auch die Schritte auf der Treppe als jemand zu ihnen hoch kam.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 27. Aug 17, 23:37
"Anders!"
Vanion entspannte sich sichtlich, als er das Turmzimmer betrat. Jeanne spielte mit dem Kender, als ob sie sich schon ewig kennen würden, und Fulk hatte ihn nicht begleitet - endlich waren sie unter sich.
"Es ist schön, dich zu sehen. Der Wächter von La Follye!"
Stolz sah Vanion Anders an, und kurz dachte er daran, welch weiter Weg Anders nach hier gebracht hatte - ganz wortwörtlich.

"Wir haben gar keine Zeit mehr füreinander", sagte er, während er ein paar der Murmeln aufnahm, mit denen Jeanne spielte. Sie griff nach seiner Hand, und er zog sie weg. Ärgerte sie ein wenig, und als sie entrüstet die Hände in die Hüften stemmte, lächelte er und rollte die Glaskugeln wieder zu ihr hinüber.
"Ich wollte dich besuchen und dir Jeanne vorstellen. Leider habe ich nicht viel Zeit - die Wächter des schwarzen Mondes bitten um Hilfe."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 17:25
"Ach.", Anders verscheuchte den Titel mit wendelnder Hand, so als würde sie versuchen einen Vogelschwarm zu vertreiben. "Lass gut sein. Titel sind eher deine Sache, Hochwohlgeboren." Sie musstere Vanion von oben bis unten. "Du hättest dich ruhig ankündigen können. Hattest Glück das ich hier war. Eigentlich wollte ich erst morgen kommen." Sie schnippte eine ihrer Glasmurmeln mit Daumen und Zeigefinger in Richtung einer großen Murmel die auf den Balken lag. Leise klackernd stieß sie gegen andere Kugeln. "Und das wir kaum Zeit füreinander haben liegt wohl kaum an mir." Sie schaute auf. "Du wolltest mir deine Tochter vorstellen?" erstaunen sprach aus ihrer Stimme. "Aber... wieso?  Ich meine ich freue mich und so... aber dafür den ganzen weiten Weg? Und wer sind die schwarzen Wächter? Schlaft ihr hier? Wie lange kannst du bleiben?" Erwartungsvoll sah sie den Ritter an. Es war klar das sie eine Antwort auf jede Frage wollte. In beliebiger Reihenfolge natürlich.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 17:40
"Hochwohlgeboren", wiederholte Vanion. Er musste schmunzeln. "Naja, mir war nicht ganz klar, wie unwillkommen ich hier sein würde. Ich dachte, zur Not kann ich ein paar Tage auf dich warten."
Anders' Ton war vorwurfsvoll gewesen, bevor sie das Fragen-Bombardement eröffnet hatte, und das war Vanion nicht entgangen. "Den ganzen weiten Weg bin ich für Jeanne gekommen. Ihr Vater stürzt sich ständig in Abenteuer, Gorix führt schließlich kein ungefährliches Leben, und ich bin nun sein Gefolgsmann. Und ich dachte mir, da du Jeanne noch nicht kennst, wird es Zeit, dass du sie kennenlernst - und sie dich."

Grade noch konnte Vanion verhindern, dass eine der Murmeln in eine kleine Spalte im Steinboden rutschte. Mehr oder weniger geschickt langte er nach der Glaskugel, und der Stoff seines blauen Gewandes streifte über den staubigen Boden. Der Ritter runzelte mit der Stirn, als er die Murmel seiner Tochter reichte, und wischte den Staub rasch fort.

"Die Wächter des Schwarzen Mondes wachen über einen Ort namens Tailon Orikos. Dort haben sich vor Jahren schlimme Dinge zugetragen." Vanions Gesicht verhärtete sich, als er an die Sturmrufer dachte. "Irgendetwas scheint sich dort zu regen. Sir Nicolas, der Kommandant der Wächter, hat Gorix einen Brief geschrieben, und mir auch - er ruft die Männer und Frauen, die damals vor Ort waren, zu sich. Das kann nichts Gutes bedeuten, fürchte ich."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 17:51
Das 'Häääää' stand der Kenderin förmlich ins Gesicht geschrieben. Aber dann zuckte sie die Achseln und hob noch eine Murmel auf. "Das heißt du willst sie bei mir lassen bis du wieder da bist? Das kommt zwar etwas plötzlich aber ich krieg das schon hin. Warst du schonmal in einem großen dichten Wald?" Der Schreck der kruz über das Gesicht des Kindes wanderte verwunderte Anders. Ach das würde sich schon legen sobald sie ihren ersten baum erklettert hatte und von der Krone aus den Boden sehen konnte. "Talion Orikos... den Namen kenn ich." Die Kenderin runzelte die Stirn und dachte nach. "Ah. Ich weiß! Da hat der Dieb nach Schätzen gesucht den der Schelm so toll fand weil er später ein Heiliger wurde. Aber von einem schwarzen Mond war da nicht die Rede. Wieso sieht der Mond denn da schwarz aus? Ist es da immer bewölkt? Und wann kommst du denn zurück. Ich wollte spätestens wenn der Vollmond das übernächste Mal abnimmt zu Balerian nach Fanada reisen. Ich meine ich kann sie dann mitnehmen, aber... glaubst du du bist so lange weg?" Sie kratzte sich an der Nase. Wo sollte sie das Kind unterbringen. Ach sie würde einfach bei ihr schalfen und überall mit hin kommen wo sie hin ging. Sie schlug die Beine zu einem Schneidersitz. "Ich hab ja jetzt ein Haus. Es ist ganz toll geworden. Du musst es dir unbeding mal ansehen wenn du Zeit hast. Es ist ganz toll. Ulrich und Brand haben sich selbst übertroffen. Ich hab zwar wirklich gut aufgepasst, aber ich glaube nicht das ich es so gut nachbauen könnte." 
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 18:48
"Langsam, Anders." Beschwichtigend hob Vanion die Hand. "Jeanne muss zurück in das Laviniakloster in Blanchefleur. Sie ist eine Roquefort, und sie ist ein Pfand dafür, dass ich keinen Anspruch auf das Lehen meines Vaters erhebe - als ob ich das vorhätte." Der Ritter machte eine abfällige Geste. "Nein, ich wollte schlicht, dass ihr euch kennenlernt. Sie soll wissen, wer du bist und dass sie bei dir immer gut aufgehoben ist. Meine Pflichten treiben mich immer weiter weg von dem unbeschwerten Leben, dass ich vor Jahren führen konnte. Weg - von dir."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 19:06
"Ich habe nicht gedacht das dir das fehlt." Anders verzog das Gesicht. "Du scheinst nicht so. So wie du wirkst scheinst du sehr zufrieden zu sein mit deinem neuen Dasein." Sie legte nachdenklich den Kopf schief. " Ah... in Ordnung. Klar ist sie bei mir gut aufgehoben. Und... so unbeschwert war es gar nicht. Ist es auch immer noch nicht. Erinnerst du dich nicht mehr daran wie dir in der Kälte die Füße taub wurden. Oder wie wir manchmal vergeblich trockenes Holz gesucht haben und so auf Feuer verzichten mussten weil es sonst geraucht hätte. Oder wie wir manchmal nur ganz wenig zu essen hatten. Und davor wie du umher geirrt bist um Lorainne zu finden. Und davor wie du im Bürgerkrieg gekämpft hast. Und davor wie du..." Vanions herrische Geste ließ sie abbrechen und sie schaute auf ihre Finger die sie abgezählt hatte. "Naja... ich glaube du weißt was ich meine." Sie schaute zu Jeanne die mit großen Augen zwischen ihnen beiden hin und her sah. "Kommt ihr denn noch mit zu meinem Haus? Oder schaffst dus wieder nicht? Und WANN kommst du denn jetzt wieder."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 19:23
"Ich vergesse nicht, wo ich hergekommen bin."
Ernst sah Vanion in Anders' große Augen.
"Der ganze Weg, den ich gekommen bin, den bin ich für das gegangen, was ich jetzt bin. Mir fehlt die Vergangenheit nicht. Mir fehlen einige alte Weggefährten. Aber die Zeiten sind vorbei, in denen du mir einfach ein Stück Kuchen in den Mund stopfen konntest und ich es gegessen habe. Und das weißt du auch. Wir alle haben unseren Platz gefunden, irgendwie, und mein Platz ist nun einmal nicht auf La Follye. Deiner schon - Wächter. Aber das heißt nicht, dass wir nun getrennte Wege gehen. Das befürchtest du doch, nicht wahr?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 19:36
"Vanion... wir gehen getrennte Wege. Sogar schon ziemlich lange." Die Kenderin mussterte ihn von oben bis unten. "Ich meine... das hast du immer angestrebt. Getrennte Wege. Du wolltest immer irgendwo hin wo ich nicht wirklich hin konnte. Und... klar das tat weh als du mir das klar gemacht hast, aber naja irgendwie hab ich mich damit abgefunden. Was mich jetzt allerdings verwirrt ist... mal verhällst du dich so wie früher und dann wieder total anders. Es ist ale wäre ich mit zwei komplett verschiedenen Menschen befreundet und ich kann einfach nicht erkennen wann der eine da ist und wann der andere. Oder du bist ganz anders und ich sehe immer nur alte Stücke und ... ach das ist verwirrend." Sie zuckte die Achseln. "Du hast damals selberzu mir gesagt, ein Ritter kann sich nicht mit einem Kender abgeben... Und du bist jetzt ein Ritter.... und ich immer noch ein Kender. Was ich nicht ändern kann." Sie seufzte und schnippte noch eine Murmel. Sie traf die große, aber freuen tat es sie nicht. "Ich weiß das du mir jetzt sagen willst das wir immer Freunde bleiben... Aber wie? Ich glaube ich muss erst wieder lernen Freund von diesem neuen Vanion zu sein. Was auch nicht schlimm ist. Aber... ich werde mich nicht verbiegen um dein Freund zu bleiben. Ich kann dir ein bisschen entgegen kommen, aber wenn du das nicht machst dann geh ich auch nicht weiter. Und wenn du anfängst dich für mich zu schämen vor deinen komischen, neunen, reichen und Adligen Freunden dann lassen wir es gleich bleiben!" Sie schaute den Ritter böse an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 20:22
"Neue, reiche, adelige Freunde? So nennst du Gorix? Ich verkehre mit denselben Freunden wie vorher."
Vanion klang beleidigt. "Ich schäm mich kein Stück für das, was du tust. Aber du kannst nicht einfach von hinten angelaufen kommen und mir Essen in den Mund stopfen. Das gehört sich nicht, ist unhöflich und dreist. Man erwartet gewisse Dinge von mir, und diese Erwartungen muss ich erfüllen. Tu ich das nicht, fällt es auf die Leute zurück, denen ich Gefolgschaft und Treue schuldig bin. Das war schon immer so, auch in Lorainnes Dienst. Aber dadurch, dass wir immer im Forêt d'Artroux waren, oder im Straßengraben geschlafen haben, dadurch, dass wir nie bei Hofe waren, ist das nie so stark aufgefallen. Das ist nun anders."

Vanion schnippte viel stärker gegen die Murmel, als er es vorgehabt hatte. Die Kugel sprang umher und prallte gegen eine kleine Kommode.
"Gorix ist zum Baron gemacht worden, und er wird mit Argusaugen beobachtet. Die Inquisition hat ihre Fühler ausgestreckt und sucht die kleinste Schwäche, und Voranenburg spielt mit dem Gedanken, ... nein, wer weiß, der Raum hat vielleicht Ohren."
Der Ritter hatte sich in Rage geredet, und er hielt inne und atmete tief durch. Er war frustriert.
"Ich will's nicht wahrhaben, Anders. Wir haben einander immer geholfen. Wir waren immer füreinander da. Das möchte ich nicht aufgeben."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 20:58
"Gorix doch nicht!" Die Kenderin prustete los. "Gorix ist immer noch der alte, zumindest das was ich so mitkriege. Ich mein die Adligen mit denen du auf dem Fest der Grenzen rumgelaufen bist und in deren Lagern du dich betrunken hast. Gorix... du bist mir einer." Anders ließ sich nach hinten fallen und streckte die Hand nach der Murmelt aus. Kaum das ihre Hand die Kugel umfasste ließ sie ihre Beine die sie angehoben hatte zurück schwingen und saß kurz darauf wieder vor Vanion. Sie betrachtete die Murmel und gab sie Jeanne. "Ich weiß nicht ob es gut ist nur die Erwartungen von anderen zu erfüllen und immer nach fremden Regeln zu leben. Für mich war es das jedenfalls nicht, sonst wäre ich nicht hier." Sie nahm ihre vorletzte Murmel auf und ließ sie auf der Flachen Hand hin und her kullern. Ein bisschen sah sie aus wie ein Wassertropfen, ein kleines bisschen. Eine Stille trat ein, in der man das klackern der Murmeln hörte die Jeanne durcheinander warf, vermutlich war ihr langweilig. Das Holz knackte, draußen rauschte der Wind und Stimmen drangen vom Hof nach oben. Sie versuchte sich ein Bild zu machen, einen Weg in diesem Spinnennetz zu finden. Welche Fäden waren klebrig... welche nicht. Das Vanion mal wieder laut geworden war macht ihr nichts. Er wurde immer laut wenn er irgend was nicht ändern konnte. Das hatte sie mittlerweile häufig genug abbekommen. Es gab mehreres wichtiges was er gesagt hatte. Gorix beobachtete, die Inquisition schien mit drin zu hängen... und irgendwas mit Voranenburg.
//Worin verstrickst du dich jetzt schon wieder?//
Apprupt stand sie auf. "Wir sollten uns woanders weiter unterhalten. Aber...", sie mussterte ihn. "So nehm ich dich nicht mit. Ich hab gesehen wie viel die schon Staub ausmacht. Zieh dich um, lass den Ritter hier. Wir gehen in den Wald, da kannst du frei sprechen. Außerdem wird es eh bald dunkel." Sie begann die Murmeln einzusammeln. Noch einmal hielt sie kurz inne und schaute Vanion an. "Von meiner Seite aus hat sich da nichts geändert Vanion. Ich werde dir immer helfen und ich werde immer für dich da sein. Bist du alt und grau und blind und taub bist. Aber du siehst doch was gerade wieder passiert. Jemand anderes erwartet etwas von dir und irgendwas steht dir im Weg. Was ist wenn ich eines Tages deine Hilfe brauche und Voranenburg will das nicht. Oder Gorix. Oder irgendwer der meint ein Recht auf deine Zeit zu haben. Was wenn du in einem Kampf steckst der nicht der deine ist. Was ist wenn es Krieg gibt zwischen dir ... Und La Follye? Was wenn es wieder das gleiche Lied ist, so wie es sich immer wiederholt bei den Menschen. Ich will nicht das du dann wieder vor dieser Wahl stehst die dir so viel Probleme bereitet hat. Ich will nicht das du wieder Eide brechen musst die du geschworen hast. Das dir wieder irgendwer damit droht dich aufzuhängen oder alles wofür du gearbeitet, gekämpft und geblutet hast auf der Schwelle zum Abgrund steht. Ich will das nicht!" Sie seufzte tief und stand auf um die Murmeln in einen bunten Beutel zu füllen. "Maugrim müsste auch noch eine haben... und die Muschel. Hm." Sie steckte ihn zurück in ihre Gürteltasche. "Nur weil wir nicht mehr den selben Weg gehen heißt das aber nicht das wir von einander für immer getrennt sind. Wir können uns zuwinken von den Wegen. Und manchmal gehen sie neben einander her, manchmal nicht und manchmal kreuzen sie sich. So ist es immer. Ich glaube nicht das du oder ich aus dem Leben des jeweils anderen einfach so verschwinden. Irgendwie, scheint das vor der Vergangenheit unmöglich. Wir reisen einfach nicht mehr so nah neben einander. Aber das ist nicht schlimm." Die Kenderin ging auf den Ritter zu und schaute ihm ins Gesicht. "Wir gehen jetzt zu meinem Haus. Kommen deine Laviniatauben auch mit? Und wenn wir da sind wirst du mir das was du eben gesagt hast erklären." So wie sie es sagte wusste Vanion das sie Voranenburg und den Rest meinte. "Jetzt geh dich umziehen wir treffen uns unten." Sie umarmte den Ritter fest und schloss kurz die Augen. Selbst sein Geruch hatte sich verändert. Er roch so sauber und gleichzeitig nach Staub. Dann ließ sie ihn los und ging zur Tür. "Wir treffen uns bei den Pferden ja?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 21:09
Völlig überrumpelt ließ Vanion Anders ziehen. Er kam sich jedes mal tumb vor, wenn sie so einen Schwall an Worten los ließ. Unzulänglich. Dieser kleine Kender verstand die Welt auf eine ganz andere Art als der Ritter, und ihre Worte stimmten ihn nachdenklich. Während er sich umzog, dachte er über die vielen Fragen nach, die sie gestellt hatte. Wenn Anders meine Hilfe braucht, aber Voranenburg nach mir verlangt, dann werde ich Voranenburg folgen. So nüchtern der Gedanke klang, Vanion hatte ein schlechtes Gewissen dabei. Aber Graf Heinrich ist ein verständiger Mann. Und Damian auch, und dann ist da nicht zuletzt Gorix! Wenn er deine Treue einfordert, dann nur mit gutem Grund! Und so ist es nun einmal, wenn man Eide schwört. Man muss sie ehren!

Sorgfältig legte Vanion seine Houpellande zusammen. Aus seiner blau-weißen Hose strich er ein paar Falten, die sich eingeschlichen hatten, dann faltete er auch sie sorgsam zusammen. Eine einfaches braunes Wams zog er nun an, auf eine einfache, ebenso braune Hose. Sein Schwert mutete etwas seltsam an, als er sich gürtete, aber darauf wollte er nicht verzichten. Vanion konnte den Ritter nicht hier lassen. Den Stand konnte man nicht einfach so ablegen wie eine Hose, und er wollte das auch gar nicht.

Prüfend warf Vanion einen Blick in den Himmel, als er aus dem Haupthaus heraustrat. Der Tag war schon fortgeschritten, und so vertraute er Jeanne den beiden Laviniatauben an, wie Anders sie genannt hatte. Er verabschiedete sich mit einem Kuss und ermahnte sie streng, sich zu benehmen - woraufhin sie ihm die Zunge herausstreckte. Anders stand schon bereit.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 21:19
Die Kenderin stand neben ihrem gesattelten und mit einem Bündel beladenen Pferd. Springer hatte sich seit dem letzten Mal kaum verändert. Gut. Ein zwei Zöpfe hatten vielleicht ein anderes Band und im Schweif waren nicht mehr so viele Federn eingeflochten und vielleicht waren die Schlamflecken um seine Hufe doch improvisierte Malerein? Wer wusste das schon. "Jeanne kommt nicht mit?" Die Kenderin schien enttäuscht und winkte dem Kind. Dann fasste sie Springer am Halfter und machte sich mit dem Ritter auf den Weg zum Tor. "Also ich hab ja die Tangara Postille gelesen, was sie über Gorix und Stella geschrieben haben und so. Kriegst du nicht ärger wenn du alleine bei einem kender übernachtest?" Ihre Miene war eine Minschung aus Belustigung und Stichelein. Sie traten durch das Tor und auf die Straße. " Ach ja. Wo ist deine Gugel? Hast du meinen Flitschestein noch? Du weißt schon. Den vollkommenen, oval und ganz flach."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 21:27
Vanion grinste breit, während er sein Pferd am Zügel führte.
"Wenn du's nicht der Postille steckst, dann wird dieses Schmutzpapier das auch nicht erfahren."
Die Blicke, die ihnen nun folgten, waren längst nicht so gehässig wie vorher. Einigen Leuten stand sogar das Erstaunen ins Gesicht geschrieben, als sie den Mann in Braun mit Ritterschwert und den bunten Kender nebeneinander her gehen sahen.
"Meine Gugel ist in meinem Quartier in Voranenburg, aber den Stein hab ich hier." Er nestelte umständlich mit einer Hand an seiner Gürteltasche herum, dann zog er den abgeflachten, völlig ovalen Stein hervor. "Er ist mir auf den Kopf gefallen, als ich die Gugel ausgezogen hab."

Als die beiden fast den Hof verlassen hatten, hörte Vanion hinter sich plötzlich Rufe, und als er sich umdrehte, konnte er grade rechtzeitig noch die Arme ausbreiten, um ein quietschendes Bündel aufzufangen. "Verzeihung, Herr Ritter", keuchte Mathis, der hinterdrein gelaufen kam. "Sie ist einfach losgelaufen, und ich konnte sie nicht festhalten. Jetzt komm aber mit, Kind." Aber Jeanne ließ ihren Vater nicht los, und der grinste nun breit. "Lass sie, Mathis. Ich hab genug Decken in der Satteltasche, und eine Nacht im Wald wird ihr nicht schaden. Sie kommt mit."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 29. Aug 17, 21:36
"Er ist dir auf den Kopf gefallen?", die Kenderin prustete los, gerade als Rufe ertönten und sie hastige leichte Schritte auf der Straße hörte. Jeanne kam angerannt und warf sich ihrem Vater in die Arme. Das Grinsen der Kenderin wurde noch breiter. Nach einem kurzen Wortwechsel machten sie sich wieder auf den Weg, jetzt wieder zu dritt. Erst als sie den Wald betraten richtete Anders das unverfängliche Gespräch wieder auf den Stein. "Der Stein. Behalt ihn. Sollte ich einmal wirklich nicht weiter wissen und Hilfe brauchen werde ich dich danach fragen. Daran sollst du erkennen wie ernst es ist." Sie klopfte Springer den Hals der ruhig weiter trottete jetzt wo Jeanne auf seinem Rücken saß. Noch ging es. Aber bald wurde der Wald dichter und das Blätterdach höher. Anders Sinne hatten sich automatisch beim betreten des Waldes auf ihre Umgebung erichtet. Sie wurden nicht verfolgt. Es war niemand hier. in einer halben Stundenkerze würden sie da sein.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 29. Aug 17, 22:18
Der Abend war schön. Jeanne blieb lange wach, und das Lagerfeuer, das Anders geschickt entfacht hatte, bot ihnen Wärme. Sie bereiteten einen deftigen Eintopf zu, der genau für sie drei reichte, und Vanion erzählte Anders von Voranenburg, von Feuerklinge, und von dem Leben, das er nun führte. Manche Sachen schien sie sofort zu verstehen, aber nur allzu oft schüttelte sie den Kopf, schalt ihn einen Dummkopf oder äußerte auf andere Art und Weise ihr Unverständnis.

Je weiter der Abend fortschritt, desto klarer wurde es: Anders und Vanion waren durch ein starkes Band miteinander verbunden, und doch hatte sich etwas Grundlegendes in ihrem Verhältnis zueinander geändert. Sie waren beide gewachsen, und die gemeinsame Vergangenheit war eben das - Vergangenheit. Vanion würde den Forêt d'Artroux wahrscheinlich nicht mehr betreten, und Anders würde wohl kaum einen Fuß an den Voranenburger Hof setzen. Aber sie würden sich gewiss auf ihren Reisen immer wieder über den Weg laufen, und sie würden füreinander dasein, wenn sie einander brauchen würden.

Und irgendwann schlief Jeanne, in Decken eingemummelt, ein, und das Feuer brannte nieder, und Vanion und Anders legten sich auf den Rücken und beobachteten die Sterne.
Titel: Antw:La Follye, Winter, 268 nJ
Beitrag von: Lorainne am 16. Dez 18, 20:01
Der erste Schnee war gefallen und hatte das Land mit einer Schicht aus weißen Puder überzogen.
Das Lichterfest war vergangen, was man gemeinsam mit den Nachbar begangen hatte: Simon de Bourvis war eigens dazu nach La Follye gekommen und sogar aus Roquefort waren der Alamarit Bruder Johann und ein paar Bauern gekommen.
Es war ein freudiges Fest gewesen, alte Bände wurde erneuert und Neue geknüpft. Es herrschte Frieden, der Krieg und die Fehde hatten ihren Schrecken verloren und vetblasdten immer mehr. Die Kinder, die nun anfingen zu laufen, waren ineiner Zeit des Friedens und der Freundschaft geboren.
Der Segen Lavinia schien sich auch auf die benachbarten Ländereien  auszuwirken.
Doch nach Tagen des Feiern kehrte in La Follye wieder Ruhe ein.
Fulk hatte seine schwere Erkältung und die nachfolgende Lungenentzündung überstanden, doch das Alter machte sich in jedem Knochen seines Körpers bemerkbar. Sein Haar war beinahe weiß und er ging gebückt, schwer auf einen Stock gestützt, den Anders ihm mitgebracht hatte.

Eines kalten Abends erreichte ein Bote La Follye, er überreichte ein ganzes Bündel Briefe, mit verschiedensten Siegeln. Fulks Augen leuchteten auf, als er neben einer Depeche aus Goldbach, einer des Lilliienordens, verschiedenen Briefen von befreundeten oder zumindest nicht feindlichbgesonnenen Rittern, einen grün gesiegelten Brief sah.
Er er brach sofort das Siegel und las begierig:
"Mein bester Fulk,
Lavinia Segen über dich und die Meinen. Ein letzter Auftrag führt mich nun nach Engonia und sobald die Tiorsritterin und Tochter des Grafen von Voranenburg sicher bei ihren Brüdern und Schwestern in der Löwen Burg weilt, sind meine Aufgaben erfüllt und ich darf nach Hause kommen. So Lavinia mir gnädig ist, bin ich vor dem Jahreswechsel bei Euch und ich werde nicht alleine kommen. Vor einiger Zeit schon habe ich ein Auge auf einen Jungen Mann geworfen, vielleicht erinnerst Du Dich noch an Ulric Alricson, der Söldner von den Haubacher Äxten. So er noch will, werde ich ihn zu meinem Knappen nehmen. Einen besseren kann man sich kaum vorstellen, er ist loyal, mutig und intelligent. Es wird ein leichtes sein, ihm das zu vermitteln, was er wissen muss, um sich in höherer Gesellschaft zurecht zu finden, zählt er eben mir auch andere Ritter und Barone zu seinen Freunden. Ein Aufstand aus Goldbach ist mir gewiss, aber er ist es wert, das zu ertragen. Sobald der Orden mich entlässt, werde ich sowieso auf kürzeste Weg nach Goldbach reisen, oder nach Donnerheim, sollte die Werte Isabeau de Lioncoeur den Jahreswechsel dort verbringen. Ich möchte ihr meine Aufwartung machen und ihr meinen Knappen vorstellen, sofern dieser einwilligt. Das wird eine gute Lektion sein und ich kann meine Tochter wiedersehen und sie nach Hause bringen. Ich kann meine Freude kaum in Worte fassen. All meine Gebete wurden erhört und Lavinia scheint mir zugetan. Sie hat mein Opfer angenommen und mich gesegnet.
Dieser letzte Auftrag noch.
Bete, dass wir meine Ritterschwester rasch aus der Hand der Inquisition befreien können und sich alle dier diplomatischen Wege entsinnen.
Allein die aussicht, den Jahreswechsel mit Euch in La Follye verbringen zu können, lässt meinen Schrittschnelller werden und es fällt mir schwer, meine Ungeduld zu zügeln. Fast scheint es mir, als wäre dies die schwerste Prüfung, die ich bestehen muss. Lade alle Nachbarn ein, sende Einladungen nach Bourvis, Roquefort und auch nach Voranenburg zum Cavalier Vanion. Wir feiern ein großes Fest zum Jahreswechsel. Die Herrin von La Follye kommt nach Hause und ich erwarte einen gebührenden Empfang. Alles wird hell erleuchtet sein, die besten Musikanten der Gegend werden zum Tanz aufspielen  und alle Menschen sollen von unserem Wein trinken und von unserem Brot essen. Lass der Armeinspeisung eine großzügige Spende zukommen, zusätzlich zu der Abgabe an den Orden und schicke das  kostbarste Fell nach Goldbach, ich bin sicher, du wirst eine gute Wahl treffen. Und nun bete.
Bete zu Lavinia und danke ihr für ihre Gnade.
Auf bald!
Lorainne
"

Ein strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ ihn um Jahre jünger wirken,. Ungeduldig öffnete er die Depesche aus dem Hause Goldbach, wohl möglich war Lorainne bereits dort und ließ ihr kommen ankündigen?
Von Lorainne Ungeduld auf ihre Heimkehr scheinbar angesteckt, ubetflog er die Zeilen.
Dann befahl er, weiße und blauer Tücher aufzuhängen und den Schreiber zu ihm zu schicken.
Die Herrin kam nach Hause.
Doch eine Sorge beschlich ihn: wie würde Anders auf die Nachricht reagieren?
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Jan 19, 23:06
Und dann kamen sie nach La Follye: der schweigende Zug der Gefährten, welche die Herrin dieses Landstriches auf ihrer letzten Reise begleiteten. Einer von ihnen war ein hoch gewachsener, in die Jahre gekommener Ritter, der mit versteinerter Miene in Richtung der weißen und blauen Banner starrte und in dessen Blick immer noch so viel Schmerz lag, als hätte man ihm eine Lanze durch den Leib gerammt. Über seinen Brauen blinkte die Diestel in der Morgensonne an seiner Kopfbedeckung, welche zu Lebzeiten auf dem Wappenrock seiner Freundin gesessen hatte.

Nie zuvor war er nach La Follye gekommen, und aus den wenigen Erzählungen hatte er es sich nicht recht vorstellen können. Und nun da er es sah, nahm er es gar nicht recht wahr. Als die ersten Menschen dieser Gegend in Sicht kamen, wand er sich zu Vanion um und sagte ruhig, aber mit einem seltsamen Ton in der Stimme "Da wären wir also. Es fühlt sich an wie der Gang auf das Scharfott… ich weis noch immer nicht, wie ich es ihr sagen soll..." Dann nahm er Bandobras ein wenig strenger am Zügel und ließ sich ein wenig zurück fallen, damit Vanion der erste wäre, der einem Fragensteller nahe kommen würde.

Er kannte diese Gegend nicht, und er war nichts weiter als ein bedeutungsloser fremder für die meisten hier. Ein Fremder mit fremdem Banner, einer Waffe in Griffweite und ohne Leumund. Ein Fremder, der ihre tote Herrin nach Hause brachte. Er fühlte sich unendlich einsam in diesem Moment...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 13. Jan 19, 08:16
In Windeseile hatte sich herumgesprochen, wer da kam. Und man sah immer mehr Menschen am Wegesrand, die ihre Kopfbedeckungen abzigen und den Kopf senken.
Auch wenn Vanion hier und da feindselig angestarrt wurde, niemand war so dumm und sprach aus, was er dachte.
Doch dass ausgerechnet eine La Follye von DEM verstoßenem Roquefort, vom Eisbrecher, zurück gebracht wurde, löste oftmals befremden aus. Und doch konnte jeder den Schmerz erkennen, der Vabion und den fremden Ritter erfasst hatten.

Plötzlich hörte man ein Wiehern, das die Stille durchbrach und ein einsamer Reiter, ganz in grün, ritt ihnen entgegen.
"der grüne Ritter" flüsterte es ehrfürchtig.
Der Reiter nickte Berengar und Vanion zu :"le Vieux schickt mich, euch zu begleiten", offenbar als Zeichen, dass jeder aus dem Tross willkommen war, und stumm ritten sie den letzten Rest des Weges.

Vom Dorf aus konnte man das Anwesen LaFolles erkennen. Es würde nicht mehr lange dauern, und sue wurden dort durch das Tor reiten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 19, 18:46
Im Forêt:

Der Wind fuhr kalt durch die Blätter leeren Baumkronen des Forêt und trieb der Kenderin die losen Haare ins Gesicht. Kichernd wischte sie sie weg und beugte sich zu dem Stapel Holz herunter den sie aus dem umliegenden Wald zusammen getragen hatte. Mit den losen Ästen auf den Armen huschte sie über kaum sichtbare Pfade durch den Wald zurück zu ihrem Haus. Dort angekommen brachte sie die Äste zu ihrem Holzvorrat und lief sich die kalten Hände reibend zur Tür.
"Bin wieder da.", verkündete sie Springer der drinnen auf sie wartete. Da sie keinen Stall hatte um ihm Schutz vor der Kälte zu gewähren lebte das Pferd während der Winterzeit mit ihr zusammen in ihrem Haus. "Ich hoffe du hast nichts angestellt während ich weg war."
Die Kenderin ging zur Feuerstelle und legte einen Holzscheit nach. Die Wärme tat ihren Fingern gut.
"Wir haben einen neuen Brief. Aber erscheint schon länger in dem Astloch gelegen zu haben. War meine Schuld. Ich hab in dem Teil des Waldes nicht so oft nachgesehen."
Sie griff nach einem ihrer Beutel und förderte die Nachricht zu Tage um sie auseinander zu falten und zu studieren.
"Fuchs, komm nach sobald du dies liest zum Gut. F. Hm... Warum hat Fulk keinen geschickt? Vielleicht hat er aber wir waren nicht da. Wie ungeschickt."
Nachdenklich legte Anders den Kopf zur Seite.
"Wenn wir uns bald auf den Weg machen kommen wir noch an bevor die Sonne untergegangen ist. Lust auf einen Ausflug?", fragte sie mit einem Blick zu ihrem Pferd welches den Kopf in seinem Futterbeutel vergraben hatte.
Springers Ohren zuckten, was die Kenderin offensichtlich als Zustimmung deutete.
"Na gut. Dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen."
Kurz darauf verließen Pferd und Reiterin das kleine Haus im Wald um sich auf verschlungenen Pfanden in Richtung des Gutes aufzumachen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Jan 19, 19:33
Arienne war still neben Vanion geritten. Interessiert sah sie sich um. La Follye schien ein schönes Fleckchen Land zu sein.
Sie schaute rüber zu Berengar als dieser sich an Vanion wandte. Sie seufzte und nickte, sie konnte Berengars Gefühl nachvollziehen.
Ihr Blick folgte Berengar, als dieser sich zurück fallen lies. Dann sah sie wieder zu Vanion und lies sich auch ein bisschen zurückfallen, sodass der Kopf ihrer Stute mit Vanion auf einer Höhe war.

Als dann der Reiter kam nickte sie diesem freundlich zu und ließ sich noch weiter zurückfallen. So ritt sie den Rest des Weges neben Berengar.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 13. Jan 19, 20:21
Auch Berengar grüßte den fremden Ritter, und war doch beruhigt, als er sah, dass die umstehenden Einwohner sich ein wenig beruhigten, als der Mann zu ihnen stieß. Ariennes Blick entging ihm nicht, und so straffte er sich so gut es ging, und versuchte eine würdevolle Miene aufzusetzen. "Ein seltsames Gefühl, ihre Heimat ausgerechnet zu diesem Anlass kennen zu lernen. Als es aussah, als würde ich mein Lehen verlieren, da bot sie mir an, hierher zu kommen und für sie nach dem Rechten zu sehen. Und bevor sie in den Orden eintrat sah es einmal eine kleine Weile so aus, als würde ich durch politische Bestrebungen anderer neben ihr Herr von La Follye werden. Aber das ich diesen Ort das erste Mal betreten würde, weil ich sie nach Hause bringe, um sie zur letzten Ruhe zu betten..."

Er zog ein kleines rotes Buch, welches in Leder gebunden war, und eine heraldische Löwin auf dem Einband zeigte, hervor und blätterte darin, ehe er weiter sprach. "Wenigstens musste sie nicht in Blanchefleur bleiben. Wenigstens das nicht..." Kurz räusperte er sich und begann dann leise eine Passage aus dem Buch vorzulesen.

„Heil dir, Rondra, Himmelsleuin,      
die du gleißend gleich dem Feuer,      
wie die Liebe heiß und teuer,         
flammend deinen Wagen lenkst.      

Heil dir, Rondra, Himmelsflamme,
deren Blut von Sumus Stamme,
nie gezähmt von Gott noch Manne,
allen Kriegern Glauben schenkst.

Heil dir, Rondra, Himmelshammer,      
nie verschlossen deine Kammer,      
wenn am Tore pocht die Ramme,      
in der Luft der Schlachtruf hängt.      

Heil dir, Rondra, Himmelklinge,
der allein zum Ruhm ich singe,
decke den mit deiner Schwinge,
der dir zur Ehr sein Banner schwenkt.

Und fehlt der letzte Hieb mich nicht,
Herrin Rondra, Himmelslicht,
halt mir nicht zu streng Gericht,
wenn du meine Fahne senkst.“

Danach schwieg er und schlug vor seinem herzen ein Symbol mit der Hand, bevor er das Buch schloss und es wieder in seine Umhängetasche gleiten lies. Alsdann ruhte sein Blick wieder auf Arienne. "Ein Loblied zu Ehren meiner Göttin. Und in meiner Familie seit Angedenken das letzte Totengebet, welches vom Morgen nach einem Tode bis zum Tag der Beisetzung an jedem Mittag gesungen wird. Sie mag keine vom Ehrenfels gewesen sein, aber sie ist mir lieb und teuer, als wäre sie mein eigen Fleisch und Blut."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 19, 20:32
Vanion nickte nur stumm, als der Mann in grün Fulks Befehle ausführte. Der Reiter führte nun den Zug, und gleich hinter ihm ritten Berengar, Vanion und Arienne. Keine zehn waren es, die den Karren, die den  in Tuch gehüllten Leichnam Lorainnes in ihre Heimat zurückbrachten. Der Himmel war grau, und steter Regen fiel, der von ihren Gesichtern tropfte. Schon wollten sie weiter reiten, als Berengar sein Gebet sprach.

"Edle Worte, die ihren letzter Gang segnen, Berengar. Du ehrst sie mit deiner Anwesenheit."

Dem Roquefort entgingen die finsteren Mienen nicht, doch niemand wagte es, zu tuscheln. Und in so vielen Gesichtern sah Vanion Schmerz. Die Menschen hier hatten Lorainne geliebt, hatten ihren Vater, ihren Bruder, ihre Schwester geliebt. Sie alle waren tot, und nun hatte auch Lorainne diese Welt verlassen.
"Diese Menschen hier haben eine Hiobsbotschaft nach der anderen gehört. Antoine war der erste, der starb. Ein schrecklicher Reitunfall, und sie nahm seinen Platz an der Seite des Herrn Simon. Und auch Maguerite ist geschieden. Ihr Vater, Jules, gab sein Leben für seine Tochter und sein Land. Ich wünschte, der Friede, den sie über dieses Land brachte, hätte auch sie gesegnet. Selbst Benjen, den sie liebte, überlebte die Kämpfe um La Follye nicht."

Er schüttelte traurig den Kopf.
"Sie lebt in ihrer Tochter fort."

Dann ritten sie unter dem Torbogen des Gutshauses hindurch, in den Innenhof hinein. Sonst herrschte hier ein geschäftiges Treiben, allerlei Arbeiten wurden verrichtet. Als Vanion die blau-weißen Banner sah, war ihm für einen Moment, als ob ein silberner Hirsch auf dem Blau prangen würde. Damals war es so, dachte er. Damals hingen die Banner meiner Familie hier und demütigten Lorainne, als sie an die Hand Savarics geleitet wurde.

So viele Erinnerungen strömten auf ihn ein beim Anblick des Gemäuers. Dies war das Ziel gewesen, das ihn über Jahre angetrieben hatte. La Follye! Ein Name, nichts als ein Name war es immer gewesen, aber es war das, was Lorainne liebte, was sie um jeden Preis zurückgewinnen wollte. Und welchen Preis hatten sie gezahlt, ach! und weh! Silas und Alain, Jules und Benjen, und so viele andere. Savarics Tod war ein teuer erkaufter Sieg, und schlechten Handel haben wir getrieben.

Der Ritter stieg aus dem Sattel herab. Er tätschelte sein Pferd, flüsterte ihm lobende Worte zu, und nur für einen Moment legte er seine Stirn an die Blesse des Pferdes und schloss die Augen.

Dann wandte er sich langsam um. Unter dem Torbogen stand eine kleine Gestalt auf einem Pferd, den Kopf unter einer Kapuze, die sie vor dem Regen schützte. Er kannte dieses Pferd.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 19, 20:49
Krahh, Krahhh, Krahh

Eine heftige Windböhe schüttelte sechs schwarze Raben aus den Baumwipfeln. Anders Kopf ruckte in die Höhe und während sie gegen den feinen Regen blinzelte den ihr der Wind ins Gesicht trieb betrachtete sie aufmerksam den Flug der Vögel. Irgendetwas in ihr riefen diese Vögel wach. Etwas, dass sie vor langer Zeit gehört hatte. Jemand hatte ihr einmal etwas gesagt.
Eine erneute Windböhe trieb ihr die Kälte in die Kleidung und Springer schnaubte nervös. Beruhigend klopfte die Kenderin ihrem Pferd den Hals. "Komm Springer."
Sie verließen auf dem bekannte Pfad den Wald und machten sich auf den Weg Richtung Dorf. Die dunklen Wolken, der Regen und der Wind hatten die Menschen in die Häuser getrieben.
//Einer für Sorgen... zwei für Heiterkeit...//
Das leere Dorf weckte ein merkwürdiges Gefühl in ihr und so trieb sie Springer an schneller zu gehen. Das Pferd schien auch keine Lust zu haben weiter in diesem hässlichen Wetter zu sein und trottet zügig den schlammigen Pfad zum Gut hinauf. Fulk schien bunte Stoffe an die Mauern gehängt zu haben. Vielleicht für ein Fest? Der Wind zog an ihrer Gugel und sie musste sie festhalten, damit sie ihr nicht vom Kopf geweht wurde. Deshalb sah sie erst auf als Springer schnaubend im Tor bogen stehen blieb.
Einen Moment wanderte ihr Blick erstaunt über die versammelten Menschen die sich hier im Hof versammelt hatten. Vanion, Arienne, Berengar, Ulrich... Sie alle sahen aus als hätten sie eine lange Reise in diesem Wetter hinter sich.
Freude überkam sie, sodass sie das schlechte Wetter und den Regen vergaß.
"Was macht ihr denn hier?",lachend sprudelte die Kenderin vor Freude los und glitt von Springers Rücken. "Ihr hättet mir doch Bescheid sagen können das ihr kommt. Ich hätte nach euch Ausschau gehalten! Jetzt hab ich gar nichts vorbereitet." Stürmisch wie das Wetter betrat sie den Hof mit weiten Armen den ersten zu umarmen der ihren Weg kreuzte...
aber...
Auf halbem Wege blieb sie stehen. Springer schnaubte unruhig ob der gespannten Stille.
Irgendetwas stimmte hier nicht...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 19, 20:57
Absolute Stille herrschte. Allein der Regen, der stetige, laute Regen war zu hören.

Vanion trat einen Schritt auf die Kenderin zu.
"Anders... ich..."
Noch einen Schritt.
Schweigen. Stille.

Eine Träne stahl sich seine Wange herab, mischte sich unter die kalten Tropfen, die von seinem Gesicht abperlten. Er fand keine Worte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 13. Jan 19, 21:02
Fulk trat aus dem Haus, erfasste die Situation und hielt sich zurück.
Nicht nur, um Vanion die Chance zu geben, anders alles zu erklären, nein, auch um seine Fassung wiederzugewinnen.
Am liebsten wäre er nach vorne gestürzt, hätte seine Herrin, die Tochter seines Freundes, sein ziehKind beweint, doch er musdte die Fassung bewahren. So neigte er nur den Kopf vor dem Karren und hielt seinen Kummer zurück.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 19, 21:05
Vanion weinte!

Anders versuchte sich zu erinnern wann sie Vanion das letzte mal weinen gesehen hatte. Es war verdammt lange her. Vanion weinte nicht oft und wenn nie vor anderen Leuten. Dafür war ihm sein... Auftreten zu wichtig. Verstört huschte ihr Blick von einem zum anderen, blieb an Arienne, Ulrich und schließlich an Berengar hängen auf der Suche nach einer Erklärung. Aber keine sagte etwas.
"Hey..." Tapfer überwandt sie die letzten Schritte zwischen sich und dem Ritter und schloss ihn fest in die Arme. Seine Kleidung war völlig klamm. Ihm musste furchtbar kalt sein, deshalb zitterte er wohl auch so.
"Ich bin da. Wir kriegen es wieder hin. Egal wie schlimm es ist. Weine ruhig wenn du willst." Liebevoll streichelte sie seinen Rücken. "Es wird wieder gut. Ganz bestimmt. Ich bin jetzt da."
//Was bei allen Göttern ist nur los.// Ihre Gedanken überschlugen sich.
Hinter Vanion betrat Fulk den Hof. Es sah um jahre gealtert aus. Kalte Finger griffen nach Anders Herz welches ihr jetzt bis zum Halse schlug.
Hinter Vanion stand ein Karren, der aber mit nichts beladen schien. Dennoch schien er irgendwie das Zentrum auszumachen. Warum hatten alle Angst vor einem leeren Karren?
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 13. Jan 19, 21:08
Mit einem satten Klatschen ließ sich Berengar aus dem Sattel in den Schlamm des Innenhofes gleiten und hielt kurz inne. Vanion wollte just in diesem Moment wohl erneut versuchen etwas zu sagen, doch dem Mann versagte die Stimme. Wer sollte es ihm verübeln. Berengar selbst fühlte sich hundeelend und sah von Anders zu Vanion, einmal in die Gesichter der anderen, dann wieder zu Anders.

Ohne dass eine bewusste Entscheidung dem zugrunde gelegen hätte setzte er sich in Bewegung und kam in seiner durchnässten Kleidung auf die Freundin zu. Doch lenkte etwas seine Aufmerksamkeit ab. Offenbar hatte sein Ritterbruder sich soweit gefasst, dass er nun in Bewegung geriet. Berengar würde sich also in einem respektvollen Abstand von beiden halten, doch gut sichtbar für die Kenderin, die nun Teil seines Herzen war.

Eine weitere Bewegung links von ihm fing seine gespannte Aufmerksamkeit auf, und der eine in die Jahre gekommene Mann sah dem anderen für einen kurzen Moment in die Augen. Er nickte Fulk zu, ohne ihn zu kennen, doch gehörte dieser Mann zu La Follye, und den Menschen hier galt nun auch sein Mitgefühl.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Jan 19, 21:09
Arienne nickte zu Berengars Worten: "Ja es ist seltsam ihre Heimat kennen zu lernen indem wir sie heim bringen Gerne hätte ich Na Follye mit ihr zusammen kennen gelernt." Sie seufzte und als Berengar das Gebet sprach schaute sie in die Ferne wo sich schon der Guthofs dunkler vor dem Grau der Wolken abzeichnete. Die junge Frau lächelte leicht als das Gebet endete: " Das war ein schönes Gebet. Sie muss dir wirklich viel bedeutet haben."

Als dann der Trupp das Gutshaus erreichte und sie Vanions Worte über Lorainnes Familie hörte würde ihre Mine ernst und sie würde still. Da waren sie nun, hatten das Ziel ihrer Reise ereicht. Sie war gerade abgestiegen als Anders herankam und ebenfalls abstieg.
Das anfangs frohe Gemüt der Kenderin verebbte jäh und Arienne kamen die Tränen. Jetzt wusste sie wie Baleriean sich gefühlt haben müsste an jenem Abend.  Sie senkte den Kopf und wischte die Tränen weg. Nach einem Seuftzer ließ sie die Zügel ihrer Stute los und trat zu Vanion und legte ihn die Hand auf die Schulter.
Anders Worte ließen die junge Frau tief Luft holen aber sie könnte ihre Tränen nicht zurück halten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 19, 21:16
Er hatte nachgedacht. Vor Engonia, in der Löwenburg. Auf der Reise. Im Kloster. Hatte sich Worte zurechtgelegt, hatte sich gewappnet. Er musste stark sein, er hatte bereits getrauert. Hatte Zeit gefunden, den Verlust einzuordnen, im Gebet und im Gespräch mit seinen Freunden und Kampfgefährten.

All das war vergessen.

Hier, auf La Follye, war nun das Ende der Reise. Ein Ende, das unvermeidlich gewesen war. Er hatte es gewusst, hatte es irgendwie immer gewusst. Der Weg, auf den seine Taten vor Engonia ihn geführt hatten, der vor bald zehn Jahren begonnen hatte, hatte hierhin geführt. Lorainne war kein Funke gewesen. Sie war ein Feuer gewesen, ein lodernder Brand, angetrieben durch den Glauben, den sie geehrt, durch die Liebe, die sie empfunden hatte, und durch die Härte, mit der sie ihren Feinden begegnet war. Um dieses Land, um diese Menschen zu schützen, hatte Lorainne sich nie geschont, aber ganz heimgekehrt war sie nie.

Bis jetzt.

Langsam löste er Anders' Arme, die um seinen Körper geschlungen waren. Er sah tief in ihre Augen, sah die Vorausahnung, sah die Furcht, die sie gepackt hatte. Zitternd sog er die Luft ein, straffte sich, richtete sich auf, für die schwersten Worte, die er je gesprochen hatte.

"Lorainne - sie... sie ist tot."

Und der Regen fiel.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Jan 19, 21:22
Arienne löste ihre Hand von Vanions Schulter als dieser sich von Anders löste um ihr endlich die Nachricht zu über bringen.
Sie trat einen Schritt zurück und wischte sich die Tränen weg. Sie sah wie der Ritter mit Worten rang und als es endlich raus war zittere die junge Frau nur wusste sie nicht ob es wegen der Kälte war die durch den böhigen Wind noch verstärkt war oder die sich lösende Anspannung.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 13. Jan 19, 21:24
Es war ausgesprochen. Bis jetzt hatte Fulk geglaubt, dass er aus diesem Traum erwachen würde.
Doch diese leisen Worte ließen es wahr werden, Realität.
Fulks Atem ging schneller,, Schweiß trat auf seine Stirn und er griff sich an die Brust.
Es war, als legte sich ein kaltes Eisen um seinen Körper und zog immer fester und fester und fester.
Lorainne ist... Sie ist... Tot.
 Das letzte Wort verhalte in seinem keucgen, dann könnte er wieder frei atmen.
Heißer bellte er ein paar Anweisungen, und der Bann schien gebrochen. Aber nicht für die Neuankömmlinge. Für sie schien die Zeit still zu stehen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 19, 21:28
Sie konnte spühren wie ihr ihre Gesichtszüge entglitten, während sie versuchte die Worte die er ihr gerade gesagt hatte zu verstehen. Sie hatte sie gehört aber sie gaben keinen Sinn.
Sie bemerkte, dass sie einen Schritt zurück getreten sein musste da war auf einmal so viel Platz zwischen ihnen.
Diese Worte.... mit weit aufgerissenen Augen schüttelte die Kenderin langsam den Kopf.
Nein... nein sie musste sich verhört haben.
Ihr Blick sprang zu Arienne die jetzt hinter Vanion stand. Auch sie weinte. Ihr Blick kehrte zu Vanion zurück, sprang weiter zu jedem einzelnen Umstehenden während sich ihr Gesichtsausdruck von Verwirrung, zu Hilflosigkeit zu einem stummen Flehen wurde.
Aber von keinem kam die Hilfe die sie sich erhoffte.
Alle schauten sie an. Warum schauten alle sie an?!
Fulks gebellte Befehle ließen sie zusammen zucken und noch einen kleinen Schritt zurück springen. Jeder Muskel war angespannt.
Anders Schultern bebten,  unter ihrem stoßhaften Atem, ihre Augen waren riesig, jetzt wirkte sie eher wie ein in die Enge getriebenens Tier.
"Nein!", sie sprach es laut aus. Irgendjemand musste es ja tun.
"Nein! Sie kann nicht tod sein! Sie kommt nach Hause! Sie hat ihre Zeit im Kloster fast hinter sich. Es kann nicht mehr lange dauern. Sie kommt nach Hause!"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 13. Jan 19, 21:32
Anders Worte klangen über den Hof. Sie klangen fest überzeugt, doch je mehr sie es beteuerte, desto mehr wurde ein flehen daraus.
Fulk hielt es nicht mehr aus, er Schritt zum Karren, an den sich Nieman heran traute.
Er streckte seine Hand aus, um sich zu überzeugen, um die Hoffnung im Keim zu ersticken.
Er musste in das Gesicht der Toten sehen.
Doch mitten in der Bewegung hielt er inne.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 19, 21:38
Was die anderen taten, sah er nicht. Fulk war nicht einmal bemerkt worden, und Berengar, Ulric, Arienne, sie alle waren ihm egal. Nur Anders zählte, allein Anders.

Mochte er nun auch Ritter sein, mochten sie einander immer seltener sehen und viel öfters als früher unterschiedlicher Meinung sein, alles, was nun zählte, waren sie beide. Es war nicht der Ritter, der seine Arme ausgebreitet hatte. Es war Vanion Bachlauf, derselbe Vanion, der jahrelang mit Anders und auch Lorainne umher gezogen war. Die Ritterwürden waren vergessen, nichts lag in seinem Blick als als Schmerz. Doch dieses Mal spürte er nicht um Lorainnes Willen Pein, sondern nahm Anteil an der wilden Panik, an der Fassungslosigkeit und der Verzweiflung, die Anders ergriffen hatte.

Unendlich langsam trat er auf Anders zu.
"Sie ist im Kreise ihrer Familie."
Seine Worte, so leise sie auch waren, hallten über den totenstillen Hof.
"Ihr Vater, ihre Geschwister... sie sind vorausgegangen, und sie heißen sie nun willkommen an einem Ort, der besser ist als diese Welt."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Jan 19, 21:48
Sie zuckte ob Befehle von Fulk zusammen drehte sich aber nicht um. Anders und Vanion hielten ihre Aufmerksamkeit gefangen. Die junge Frau zog den Umhang enger und stand regunglos da während still heiße Tränen über ihre Wangen liefen. Sie fühlte sich hilflos. Mit Anders zu reden war Vanions Aufgabe dabei konnte sie ihm nicht helfen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 19, 21:57
Wieder jagdte der Wind eine Böe durch den Hof, riss ihr die Gugel schlussendlich vom Kopf und fegte tote Blätter davon.
Ihre Augen hatten sich an Vanion festgesaugt. Vanion, ihrem ältesten Freund. An seinen Augen. Sie vertraute ihm. Er würde sie nie anlügen. Also musste sie ihm vertrauen. Aber ihm vertrauen hieß.

Es plötzlicher stechender Schmerz fuhr durch ihr Brust. Hilflos presste sie die Hand auf ihr Herz, aber egal wie sehr sie rieb der Schmerz ging nicht weg. Die Welt schien zu kippen, so als würden die Schnüre an denen sie aufgehängt war langsam zerreißen. Sie schwankte wie von einem Pfeil getroffen, die Finger fest in den Stoff ihres Hemdes gekrallt, verloren ihre Zitternden Knie den Stand. Sie spürte die kleinen Steine und die nasse Kälte nicht als sie auf dem Boden aufkam. Alles was sie spührte war dieser unglaubliche Schmerz, als würde ihre Herz zerreißen und das sie nicht atmen konnte. Alles was sie sah waren die Gesichter...

.... Julé, blutig erschlagen...
                                    ...Silas, leichenblass wie schlafend...
                                                                              ...Benjen, versteckt unter einem Tuch wo die Stelle des Kopfes verfärbt und unförig war...

...Lorainne...
Lorainne, mit starrem Blick ohne Seele, Lorainne im Nachthemd mit dem Schwert in der Hand über ihrem Vater, Lorainne die sie so komisch ansah weil sie ein Kender war, Lorainne die ihr über das Haar strich, Lorainne am Feuer im Lager des grünen Ritters, Lorainne mit geschlossenen Augen ihrem Lied lauschend, Lorainne wie sie sich mit Vanion stritt, Lorainne wie sie lachte....

Ein hoher gequälter Laut entfloh dem zusammen gekauerten Körper, wurde mit jedem hektisch ausgestoßenen Atem immer lauter und lauter...
bis er sich als gequälter Aufschrei gen Himmel erhob. 
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 19, 22:15
Als sie zusammenbrach, dauerte es keine Sekunde, bis Vanion reagierte. Er kniete sich in den Schlamm, und sanft, aber bestimmt zog er ihren Kopf an seine Brust, barg sie wie ein Vater die Tochter. Er ließ sie weinen, ließ sie zittern. Es gab keine Worte, die irgendetwas leichter gemacht hätten. In ihrem Schrei lag soviel Schmerz, dass ihn die Furcht überkam.

Immer und immer wieder strich er über das Haar der Kenderin, hauchte ihr Küsse auf den Schopf, versicherte ihr, dass er da war, dass er nicht gehen würde. Dass sie nicht alleine war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 13. Jan 19, 22:16
Anders gequälte Schrei war wie eine Erlösung.
Fulk zog der Toten das Tuch umständlich vom Gesicht.
Die Lider geschlossen, eine gerade Nase, Narben, die ihr linkes Auge einramten, eine lange gerade Narbe über ihre Nase, von links nach rechts, Brega. Wie oft war Lorainne des Nachts schreiend erwacht, mit dem Gefühl zu brennen?
EIne runde Narbe auf ihrer rechten Wange. Tailon Orikos. Darum hatte sie Schweigen müssen.

Fulk schloß die Augen, hörte nur auf Anders wehklagen.

Nach ein paar Momenten hatte er sich wieder im Griff, Regen tropfte von seinen Wangen, die Augen rot umrandet.
"heißer Würzwein, iscrinner kräuerschnaps. Bringt sie herein, wir können sie nicht im Regen liegen lassen. Trommelt alle zusammen, wir müssen..." seine Stimme brach.
Doch er musdte nicht mehr sagen. Jeder schien zu wissen, was zu tun war und so wurden die Gäste ins Haus geladen, lorainne sanft vom Karren gehoben und die Pferde versorgt.

Langsam und gebeugt Schritt fulk auf Vanion und anders zu.
"du bringst sie heim, Cher Ami."
Dann kniete er sich zu ihnen in den Schlamm und versuchte denen Trost zu spenden, die lorainne am meisten geliebt hatte.

"in der Halle brennt ein warmes Feuer. Ihr müsst herein kommen, sonst werdet ihr krank, ihr könnt nicht hier im Schlamm knieen."
Wahtendver sprach und sich mit knackenden Knochen erhob, zog er anders sanft, aber bestimmt mit auf die Beine.
Man konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er mit einer jungen lorainne umgegangen war.
" kommt herein, wenn ihr bereit seid, aber bleibt nicht zu lange im Regen."
Dann besann er sich auf seine Pflichten als Gastgeber und hieß die übrigen Gäste auf La Follye willkommen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Jan 19, 22:41
Das Zusammenbrechen der Kenderin holte Arienne aus ihrer Starte. Sie machte eine Schritt vor und hielt dann als Vanion sich seiner Freundin annahm. Wieder stand sie nur da und beobachten mit Tränen in den Augen die Szene. Sie erschrak sichtlich als die Kenderin schrie. Hilfe suchend sah sie zu Berengar, dann wieder zu Vanion und Anders.
Sie atmete auf als Fulk den seinen Leuten weitere Befehle gab. Dass der Mann an ihr vorbei auf Vanion und Anders zu ging und sich zu ihnen kniete löste ihre Gelähmtheit. Sie machte den letzten Schritt auf die drei zu, ging neben Vanion in die Hocke und legte ihn eine Hand auf die Schulter.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 14. Jan 19, 09:53
Er hatte Vanion den Vortritt gelassen und sah nun, wie Anders es aufnahm. Was auch immer der Ritter ihr gesagt hatte, es hatte genau das ausgelöst, wovor er sich so gefürchtet hatte. Und schon wurde die kenderin von Vanion, Fulk und Arienne gestützt und zum haus gebracht. Es war alles so unglaublich schnell gegangen. Oder hatte ihn die last des Augenblickes gelähmt? Im Gewühl der Schlacht, im Kampf um Leben und Tod, da handelte er automatisch, behielt den Überblick, traf Entscheidungen und sorgte dafür, dass sie ausgeführt wurden. Aber hier...

Als die lähmende Starre von ihm abfiel, sah er sich um, und ging dann den Leuten zur Hand, die Lorainne auf der Bare vom Karren hoben. Für Anders wurde im Moment gesorgt, und er würde sich gleich nach ihr erkundigen und zu ihr gehen, sobald Lorainne sicher aufgebart war. Schon jetzt krampfte sich sein magen zusammen, als er an das Zusammentreffen mit ihr dachte. Ein prüfender Blick versicherte ihn, dass sie noch immer das eichenlaub auf der Kleidung hatte, welches auch er am Barett trug. Das beruhigte ihn. Sie würde es immer bei sich haben...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 14. Jan 19, 11:19
Ein bisschen war es, als würde sie Unterwasser schweben. Wenn man tauchte klang alles um einen herum plötzlich dumpf und hohl. Die Farben verschwammen und man selber konnte auch nicht klar sehen. Kalt und nass war es auch.
Das alles war verwirrend, ein bisschen so als würden sich alle schneller bewegen als sie selbst. Aber Vanion war da. Er war wärmer als der Regen und der Boden, daran erkannte sie ihn. Wirklich hören was er sagte konnte sie nicht. Ihr Geist wurde von Erinnerungen eingenommen die ihr Bewusstsein überflossen.
Sie ließ sich aufhelfen und wegbringen. Es wurde warm um sie und von irgendwo fiel helles Licht in den Raum. Leises Gemurmel war zu hören, Schritte...
Man drückte ihr einen Becher in die Hand, auch er war warm.
Langsam tauchte sie auf, schwamm durch die Erinnerungen bis ihr Kopf über der Grenze der Trauer wieder in die Realität stieß. Verloren suchten ihre Augen die Halle ab, während die Tränen einfach stumm weiter liefen. Die Gesichter die sie sah, kannte sie alle. Aber eines würde ab jetzt für immer fehlen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 14. Jan 19, 11:33
Fulk beobachtete das Treiben. Ein fremder chevalier half, lorainne aufzubahren, ulric, der Platz genommen hatte, und lustlos an seinem Tee nippte, die ägde und Knechte La Follye, die ihn sorgenvoll betrachteten, traurig auf den Leichnam blickten und leise ihre Pflichten erfüllten, die Wagen mit Vorräte mussten noch abgeladen, Platz für alle Gäste, die noch erwartet wurden geschaffen werden.
Dazwischen irgendwo immer wieder Vanion und anders, und eine fremde Frau, die er vorhin schon bei Vanion gesehen hatte.
Obwohl viel treiben herrschte und sich immer mehr Menschen in der Halle einfanden, war es, als würde jedes Geräusch geschluckt. Wie im Schnee damals, im winterlager des grünen Ritters.
Doch diese Ruhe, die sich über allem ausbreitete, schien fast verzweifelt.
Niemand fand die richtigen Worte.
"mes chers Amis", seine Stimme war voller Kummer, aber dennoch laut genug, dass ihn alle hören konnten.
" ich bin Fulk Le vieux, Verwalter dieses Lehens. Meinen Dank, dass ihr die Tochter La Follyes, meine Herrin, nach Hause gebracht habt. Seid willkommen und bleibt, bis wir sie den Göttern übergeben."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 14. Jan 19, 12:55
Das Wetter im Norden entsprach ihrem Gemütszustand.
Sie erinnerte sich sehr genau an den Augenblick als sie die erste Nachricht erreichte.
Sie hatte Plätzchen gebacken, der Geruch von Gewürzen hing in der Luft und die Wärme des angefeuerten Ofens trieb den Schweiß auf die Stirn. Soweit war es ein ruhiger, ungewöhnlich milder Tag gewesen und das Kontor bereitete sich auf die Lidwinter-Feierlichkeiten vor.
Der Bote kam und von einem Augenblick auf den anderen war alles anders.

Sie erreichte den Grenzstein von La Follye und warf einen Blick in den Himmel; die Dämmerung kam immer noch sehr früh und durch das diesige Wetter schien es als ob es gar nicht richtig hell geworden war bevor die Nacht schon wieder hereinbrach. Šećer schnaubte und warf unruhig den Kopf und die restlichen Pferde ließen sich von ihrer Nervosität anstecken. Jelena warf einen Blick auf den Wald und bemühte sich ruhig zu atmen, eine Panikattacke würde nur die Pferde wuschig machen und damit war niemandem geholfen. Wenn andere dabei waren, war ihre Angst vor dem dichten Wald, der ihr den Blick in den Himmel versperrte, nicht so ausgeprägt aber alleine war es schwer.
Sie atmete noch einmal tief durch und schnalzte dann mit der Zunge: nur noch ein kurzes Stück und sie würden den Hof erreichen und sie konnte Abschied nehmen.

"Ich hab Angst, Jelena."
"Wovor genau?"
"Was, wenn ich in der Schlacht versage? Wenn ich Simon nicht der Knappe sein kann, den er braucht? Was, wenn ich nicht aufpasse und er im Kampf überwältigt wird?... Was... wenn ich... wenn ich ... sterbe und er hat mir nicht vergeben?"
Jelena strich Lorainne über den kahlrasierten Kopf. Sie vergaß manchmal wie jung sie noch war.
"Wenn Simon in der Schlacht stirbt, Lorainne, dann wird es nicht deine Schuld sein. Es wird niemandes Schuld sein, sondern der natürliche Lauf der Dinge für einen versoffenen, barbäßigen Firngarder Ritter in einer Schlacht für die er eigentlich schon zu alt ist."
Die beiden grinsten sich an, es war immerhin eine sehr akkurate Beschreibung von Simon.
"Bitte, Lorainne, was auch immer im Kampf morgen passiert, schäme dich nicht dafür, dass du Angst hast, ja? Alle haben Angst, sogar Sasha und Miguel und Hegenbrecht! Mir ist jedes Mal so schlecht vor Angst, dass ich das wenige was ich frühstücke wieder erbreche, deswegen lasse ich das mit dem Essen sein. Angst hindert dich daran blindlings etwas dummes zu tun. Die Angst darf dich nur nicht lähmen. Und was Simon betrifft... er muss eher damit klar kommen was die ganze Situation über ihn selber aussagt als über dich."
"Und wenn ich sterbe..."
"Ja?"
"Wenn ich sterbe, singst du dann für mich?"
"Versprochen."


Jelena hob ihr Gesicht gen Himmel und der Regen mischte sich mit ihren Tränen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 14. Jan 19, 13:44
Nachdem die Herrin dieses ortes ordentlich aufgebart worden war, kniete berengar zu ihren füßen nieder, das Schwert in beiden händen mit dem ort am Boden, die Stirn an das Parier gelegt, und verharrte im stillen andenken an die Tote, bis seine knie so merklich rebellierten, dass er kaum noch im Stande war sich allein zu erheben. Er hatte seinen Tränen noch einmal ihren Lauf gelassen und sich an all die Momente erinnert, welche sie zusammen vom Schicksal geschenkt bekommen hatten. Das beiläufige kennenlernen, die langsam heranwachsende Vertrautheit, das stille Einvernehmen zu Vielem, was den anderen ausmachte, die Dispute über verschiedene Ansichten, gemeinsam durchgestandene Ängste, geteilte Freude und jedes einzelne Mal, dass sie sich gegenseitig zum Lachen gebracht hatten.

Sodann ging er in die Halle zu den anderen und sah sich nach Anders um. Als er sie erblickte begab er sich direkt zu ihr, und sobald sie ihn bemerkte, öffnete er seine Arme, damit sie zu ihm kommen konnte, wenn sie es wünschte. Nun würde er für eine Weile stark genug sein können, um sie zu halten und ihre Trauer tragen zu können. Fulks Worte nahm er kaum wahr, doch später würde er noch mit ihm sprechen müssen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 14. Jan 19, 14:06
Bis auch Berengar eintrat, wich Vanion nicht von Anders Seite. Er war einfach nur für sie da. Sie so leiden zu sehen, hatte auch ihn zurückgestoßen in seine Trauer. In den letzten Tagen war sein Gemüt geschwankt. Trauer, die bodenlos schien angesichts des Verlusts, den sie erlitten hatten, Hass auf die Anhänger des Täuschers, begleitet von bitteren Racheschwüren, die alles waren, aber nicht laviniatreu, und Leere, purer, gefühlskalter Leere.

Doch er hatte begriffen, dass er für Anders da sein musste. Diese oberste Pflicht der Liebe hatte ihn alles andere vergessen lassen, doch nun, da Fulk sie so offen ansprach, und Vanion die Verzweiflung und die Trauer in den Augen des alten Mannes erkannte, schämte er sich ob seiner eigenen Tatenlosigkeit. Anders war längst nicht über den Berg, sie würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, um Lorainnes Tod zu verkraften. Aber nun erinnerte er sich seines Ritterstandes, und als Berengar die Arme ausbreitete, löste Vanion vorsichtig die Umarmung, in der er Anders immer noch hielt. Sie blieb, wo sie war, weinte und weinte und weinte. Er drückte sie sanft und liebevoll, flüsterte er zu, dass er bald zurückkäme, und dann war Berengar da.

Traurig schritt er auf Fulk zu und grüßte den Verwalter respektvoll.
"Dunkel sind die Tage geworden, le Vieux, alter Freund. Mit schlechter Botschaft sind wir gekommen. Nehmt meinen Dank für Euer Willkommen, und nehmt Euch alle Zeit, die Ihr benötigt, um Euch zu verabschieden."
Dann winkte er Arienne herbei und stellte sie vor.
"Es gibt einige Verfügungen in Lorainnes letzten Willen, was La Follye angeht, und auch, was Euch angeht. Wenn Ihr soweit seid, steht Arienne Euch zur Verfügung. Sie hat Abschriften der Dokumente, die Euch vielleicht noch nicht erreicht haben."
Die Worte klangen hohl und hölzern angesichts der Trauer, die allseits herrschte. Fulk und Vanion sahen einander an. Es war seltsam, dem alten Mann nochmal zu begegnen, der immer treu zu Lorainne gestanden hatte. Der Verwalter von La Follye trauerte, und der Wächter von La Follye weinte, und selbst die Diener und Freien hier trugen eine tiefe Betroffenheit zur Schau.

Sie war geliebt worden.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Jan 19, 14:35
Sobald die Pflichten bei Hofe es zuließen nahm Isabeau Urlaub und brach mit einem kleinen Troß in den Norden auf.
Das Wetter war furchtbar und je weiter sie nach Norden kamen desto kälter und nasser wurde es.
Sie hatte Briefe nach Blanchfleur geschickt und angekündigt, dass sie auf direktem Wege nach la Follye reisen würde um zur Beerdigung anwesend sein zu können, man würde sich auf dem Rückweg nach Goldbach sehen können.
Sie hatte lange mit sich debattiert ob sie Judith bringen lassen sollte und sich dann dagegen entschieden. Sie war in dem seltsamen Alter in dem man schon sehr viel von dem verstand aber noch zu klein um solche Konzepte wie den Tod begreifen zu können. Wenn sie wieder in Goldbach war, dann würde sie Judith erklären müssen, dass ihre Mutter nicht wieder kommen würde.
Und auf die Frage "Warum?" würde sie keine zufriedenstellende Antwort haben.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 14. Jan 19, 15:52
Vanion ging um mit Fulk zu sprechen, dafür trat Berengar an seine Stelle. Ihre Sicht verschwamm erneut als er seine Arme öffnete und sie spürte wie neue Tränen in ihr aufstiegen und ihr Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Irgendwie schaffte sie es den Becher Tee beiseite zu stellen ohne ihn umzuschmeißen oder andersweitig zu zerbrechen ehe sie sich in die Umarmung flüchtete.
Sie sprach kein Wort, ließ die Tränen einfach laufen und ihren Körper durchschütteln wie ein Schiff im Sturm.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 14. Jan 19, 17:30
Als sie sich an ihn schmiegte schloss er seine Arme sanft um sie und hielt sie einfach eine kleine Weile fest. Dann bugsierte er sie ganz sacht zu einem Stuhl, auf den er sich nieder ließ, damit sie ihren Kopf ans eine Schulter legen konnte. Derweil strich er ihr beruhigend übers Haar und nach kurzem fing er leise an, eine Melodie zu summen. Mit der Zeit schien er selbst dadurch ganz ruhig zu werden und sie einfach mit sich nehmen zu wollen...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 14. Jan 19, 20:14
Arienne hatte Vanion aufgeholfen und war ihm hinein gefolgt. Drinnen hatten sie ihren klammen Mantel abglegt und sich bei der Dienerin bedankt die ihn ihr abgenommen hatte, dann war sie zu Vanion herüber gegangen und hatte sich mit etwas Abstand neben ihn gesetzt.
Sie legte die Tasche Lorainnes Briefen ab, wickelte den Träger um das Kistchen und legte sie mit einem Seuftzer auf den Tisch. Tiefdurchatmend sah sie sich um. Das rege Treiben war von einem Schleier der Trauer und Betroffenheit bedeckt. Die Leute La Follyes mussten Lorainne wirklich geliebt haben. Sie schüttelte sich, denn langsam kehrte die Wärme zurück. Da ihr aber immernoch kalt war griff sie nach einem der Becher die man nebst dampfender Teekanne auf den Tisch gestellt hatte und füllte ihn mit dem Tee. Dieser war so heiß, dass sie ihn einige Augenblicke lang abkühlen lassen musste. Er duftete herrlich nach Anis, Fenchel und anderen Kräutern.
Sie nickte Berengar grüßend zu, als dieser den Raum bertrat. Vanion löste sich von Anders und ging zum Gutsverwalter hinüber, so folgte der Blick der jungen Frau dem Ritter.
Sie bedachte sein Winken mit einem Nicken, stellte den Becher auf den Tisch und schob den Stuhl zurück. Im Aufstehen griff sie nach der Tasche und ging dann zu den beiden Männern herüber. Vanion stellte sie vor und so nickte sie grüßend. Still stand sie da und wartete bis Vanion geendet hatte, erst dann ergriff sie das Wort: "Es freut mich euch kennen zu lernen Herr Fulk. Ich habe hier ein Kistchen mit Briefen von Lorainne", Sie hob das Bündel in ihrer linken Hand an, sodass Fulk es gut sehen konnte,"Ich weiß nicht an wen die Briefe alle sind, denn ich habe sie nicht durch gesehen. Bei den Briefen liegt auch ein Abschrift des Testaments der ehrenwerten Chevalière. Auf dem Umschlag steht zwar Chevalier Vanion, aber er hat ja schon gesagt, dass ihr das Testament lesen solltet. Gebt mir einfach Bescheid wenn ihr mich braucht." Sie sah Fulk für einen Augenblick direkt an. In ihrem Blick stand Mitgefühl.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 14. Jan 19, 21:33
Jelena atmete erleichtert auf als der Gutshof von La Follye vor ihr aus dem Regen auftauchte. Trauer lag in der Luft und wenn ihre Ankunft noch vor kurzer Zeit misstrauisch und neugierig beäugt worden wäre, so wussten bereits alle weshalb Fremde auf der Straße waren und taten nicht mehr als sie wahrzunehmen.
Sie ritt auf den Innenhof und wurde vom Gesinde empfangen, nachdem sie sich vorgestellt hatte wurden die Pferde versorgt und ihr wurde der Weg zum Haupthaus gewiesen.
Sie stand eine Zeitlang stumm vor der Tür, sobald sie diese Schwelle überschritten hatte, würde die Nachricht Gewissheit werden.
"Wir wollten heiraten, er hat mir einen Antrag gemacht, noch bevor wir von dem Kind wussten. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, wollte ich dieses Kind nicht. Wir haben uns gestritten, angeschrien, ich glaube, dass er kruz davor war mich zu schlagen, doch schließlich haben wir uns gefreut. Wir wären eine Familie gewesen, wenn er nicht..." Lorainnes Stimmer brach und sie starrte nahezu eine Ewigkeit in die Flammen.
"Ich vermisse ihn, ich habe manchmal das gefühl, als könnte ich nicht atmen, ich vermisse selbst die Streitereien." flüsterte sie leise und schaute Jelena an. Unendliche Verzweiflung schien aus ihrem Blick zu sprechen, doch auch etwas anderes. Eine Spur Hoffnung.
"Als ich hörte, dass er tot ist, konnte- wollte ich es nicht glauben. Erst als Sasha und Maugrim mir seine Überreste brachten, da musste ich es glauben. Und mein erster Gedanke war, ihm zu folgen, niemand hätte mich davon abhalten können. Doch da spürte ich den ersten richtigen Tritt. Vorher war es eher ein Flattern, wie der Flügelschlag von einem Schmetterling. Sanft, als wollte es nur sagen, dass es da ist. In diesem Moment war es anders. Es schmerzte. Ich krümmte mich zusammen, schrie und kauerte mich schließlich selbst wie ein Baby zusammen. Erst als ich wieder zu mir kam, wusste ich, dass ich es nicht aus Verzweiflung getan hatte und um mich meinen Schmerz hinzugeben, sondern mehr, um unser Kind zu schützen. Vor meiner Verzweiflung, vor der Welt, vor dem Schmerz, den ich zu überwinden hatte. Ich will nicht sagen, dass es gut funktioniert, aber Benjen ist für die Familie gestorben, für die La Follyes und für die Familie, die er und ich hätten haben sollen. Und alles wäre umsonst gewesen, wenn ich mich jetzt in ein Schwert stürzen oder Gift zu mir nehmen würde. Und er hat mir etwas so Kostbares hinterlassen. Und dieses Kind ist alles, was mir von ihm geblieben ist. Und ich weiss, dass ich dieses Kind allein schon um seines Vater willen lieben werde, aber ich brenne auch darauf, dieses Wesen kennenzulernen, um herauszufinden, was es von Benjen hat, und was von mir."

Lorainnes Blick war offen und sie lächelte. Dieses Kind hielt sie ihm Leben, mehr als es ihr Pflichtgefühl je gekonnt hätte und sie freute sich offensichtlich darauf.
"Und darum bin ich zu Dir gekommen- Ich habe nicht viel Erfahrung, und jetzt soll ich ein Kind gebären. Und ich habe schreckliche Angst, dass etwas schiefgeht und ich es nicht überleben werde. Darum bitte ich Dich: Würdest Du mein Kind auf die Welt holen und darauf achten, dass ich, wenn möglich, nicht sterbe?"

Sie atmete tief durch und klopfte an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 16. Jan 19, 12:52
... Vanion stellte sie vor und so nickte sie grüßend. Still stand sie da und wartete bis Vanion geendet hatte, erst dann ergriff sie das Wort: "Es freut mich euch kennen zu lernen Herr Fulk. Ich habe hier ein Kistchen mit Briefen von Lorainne", Sie hob das Bündel in ihrer linken Hand an, sodass Fulk es gut sehen konnte,"Ich weiß nicht an wen die Briefe alle sind, denn ich habe sie nicht durch gesehen. Bei den Briefen liegt auch ein Abschrift des Testaments der ehrenwerten Chevalière. Auf dem Umschlag steht zwar Chevalier Vanion, aber er hat ja schon gesagt, dass ihr das Testament lesen solltet. Gebt mir einfach Bescheid wenn ihr mich braucht." Sie sah Fulk für einen Augenblick direkt an. In ihrem Blick stand Mitgefühl.

Eindringlich musterte Fulk die junge Frau aus seinen blauen Augen. Sie erinnerte ihn ein wenig an seine tote Herrin. Den Kopf stolz erhoben, das Kinn energisch nach vorne gestreckt und etwas Unsicherheit im Blick, so wie er bei Lorainne oft bei Hofe vorkam. Ein Parkett, dass sie weder gewohnt war, noch mochte.
Er mochte Arienne auf Anhieb.
"Mademoiselle von Mühlenbruch, nach dem Abendessen, wenn es etwas ruhiger ist, stehe ich Euch gerne zu Diensten. Ich denke, wir sollten uns unterhalten." Er lächelte. Es kam ih sovor, als lächelte er zum ersten Mal seit Jahren und es fühlte sich seltsam an. Es war nicht dieses resigniert liebevolle Lächeln, mit dem er Anders bedachte (oder Lorainne, wenn sie sich wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte), sondern ein offenes und freundliches Lächeln, wenn man eine alte Freundin wiedersieht.
Anerkennend nickte er Vanion zu.
"Eine kluge Entscheidung, alter.. Freund."


Jelena wurde geöffnet und sie wurde ebenfalls in den Saal geführt. Ein Knecht flüsterte ihm ins Ohr, wer da den Weg zu ihnen gefunden hatte, doch Fulk brauchte keine Details. An den Reaktionen der Umstehenden merkte er, dass diese Frau hier viele Freunde hatte und die Vermutung lag nahe, dass Lorainne auch eine davon war.
Oder, nachdem Fulk sie eingehend gemusterte hatte, sie vielmehr für Lorainne.
"Bienvenue à La Follye, maitrisse."
Jelena wurde der Mantel abgenommen und heißer Würzwein angeboten.
Jemand feuerte den Kamin nach, und Jelena wurde dort ein Platz angeboten, nah bei Anders und Berengar.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 16. Jan 19, 14:38
Vanion überging geflissentlich, dass Arienne sich noch nicht entschieden hatte, ob sie in den Knappenstand eintreten würde oder nicht. Wenn das, was in den letzten Wochen geschehen ist, sie nicht schreckt, dann ... ja, dann wird sie vielleicht meine Knappin.

Fulks unmerkliches Zögern entging dem Ritter nicht. Es versetzte ihm einen Stich, und seine Miene verhärtete sich für einen Moment. Fulk, wie jeder Firngarder, hatte seinen Eidbruch nicht vergessen, doch dass der alte Waffenmeister ihn dennoch einen Freund geheißen hatte, war ein gutes Zeichen. In diesem Moment wurde Jelena hereingeführt, und Vanion wandte sich mit einer höflichen Floskel von Fulk ab und schritt auf sie zu, um sie zu begrüßen.


Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 16. Jan 19, 15:16
Unter dem Mantel kam Jelenas Trauerkleidung zum Vorschein: ein Kleid und ein Umschlagtuch in rot, der Farbe des Blutes. Sie hatte die Kleidung erst im vergangenen Oktober abgelegt, nur um sie kurze Zeit darauf wieder hervorzuholen.
Sie begrüßte Fulk angemessen und stellte sich vor. Nachdem sie ihr Mitgefühl ausgesprochen hatte, sagte sie allen anderen Hallo.
Sie nahm dankbar den Becher an und wärmte sich am Feuer auf, während sie Vanion, Berengar und Anders müde zulächelte. Später würde sie Zeit und Kraft haben sie zu fragen, was genau passiert war, würde Anders in den Arm nehmen und Berengar helfen die Schatten in seinen Augen einzudämmen. Ihr Blick schweifte zu Vanion und sie seufzte innerlich, das war eine ganz andere Geschichte.
Nach einigen Augenblicken waren ihre Hände und Füße nicht mehr kalt und sie setzte den Becher vorsichtig ab.
"ich möchte sie jetzt sehen, bitte."
Fulk führte sie schweigend in den Raum in dem Lorainne aufgebahrt war und ließ sie dann allein.

Lorainne sah sie mit hochrotem Kopf an:
"Äh.. und dann? Also, wenn man sich sicher ist, dass man... äh.. beinander liegen möchte?"
Jelena war hin und hergerissen zwischen dem Verlangen zu lachen und dem Versuch Lorainne nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.
"Lorainne, du hast die letzten Jahre unter Soldaten verbracht, die Mechanik des ganzen ist dir doch bekannt, oder?"
Jelena setzte sich neben sie und drückte ihr einen Becher Tee in die Hand.
"Die Menschen hier machen viel Blödsinn wenn es um körperliche Nähe geht. Manche machen sich viel zu viele und manche zu wenige Gedanken darum wen sie mit ins Bett nehmen. Im Grund genommen sind nur zwei Dinge wichtig: es darf nie Zwang sein und es sollte sich gut anfühlen. Wenn du den einen Menschen triffst, bei dem du dich zu Hause fühlst, dann kommt der Rest von ganz alleine. Und jetzt erzähl mir von ihm!"


Sie strich über ihr Gesicht und fuhr mit sanften Fingern die Narben entlang. Mehr als eine davon war ihr Werk gewesen: diese hier nach Brega, diese nach dem Ahrnwall. Ihre Hände fuhren ihren Körper entlang: mehr Narben, starke Muskeln, Zeichen ihrer Mutterschaft. Für sehr viele dieser Stationen war sie da gewesen, für manche nicht. In den letzten Jahren, vor allem seit der Geburt ihrer Tochter, war sie für den Orden unterwegs gewesen und sie hatten kaum Kontakt gehalten. Wenn sie sich gesehen hatten, dann waren schreckliche Dinge geschehen und es war wenig Zeit und Muße gewesen miteinander zu reden.
Jelena setzte sich auf einen Schemel und strich Lorainne sanft die Haare aus dem Gesicht.

"Na ne na Neretvu misecina pala
A ja s monon dragom zoru docekao

Zori zoro bila da bi ne zarila
S mojon si me dragom, zoro, omrazila

Lipa, lipa ti je vecernja vedrina
Kad obasja s njom me sjajna misecina

Mise misecina zasjala u vrata
Mene mene draga grli oko vrata

Mise misecino tužit cu te Bogu
Što po što po tebi ljubovat ne mogu"

Ihre Stimme war rau, manchmal auch schief, aber sie schaffte das, was sie immer tat: sie nahm für einen Augenblick die Sorgen fort und schenkte Frieden. Und so sang Jelena vom Mondschein und dem Geliebten und der tückischen Morgenröte, die beides fortnahm.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 16. Jan 19, 16:39
Die Dämmerung war hereingebrochen und brachte eisige Winde und nasse Kälte mit sich.
Die kleine Gesandtschaft kämpfte sich über die Straße durch den Foret d'Artroux bis sie schließlich den Gutshof vor sich sahen. Es dauerte nicht lange und ihre Farben wurden erkannt, emsige Geschäftigkeit brach aus, man wollte die Baronin und ihre Begleitung schnellstmöglich ins Trockene bringen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 16. Jan 19, 16:52
Fulk seufzte, als man ihm die Neuankömmlinge ankündigte.
Er hatte so lange mit erst mit Jules, später mit Benjen und Lorainne und den Männern des grünen Ritters im Wald und der Stille gelebt, dass ihm das volle Haus zu viel war.
Es war nicht so, dass er nicht gerne Gäste hatte, im Gegenteil, er hatte sich stets gefreut, wenn anders von ihren Reisen zurückkehrte, oder einer der befreundeten Ritter vorbeisah, um sich nach Lorainne zu erkundigen, aber das waren fröhliche Anlässe gewesen.
"man trifft sich nur auf Hochzeiten und Beerdigungen" hieß es hier oben. Und es stimmte, nur dass sich die Beerdigungen in La Follye zu Haufen schienen. Innerhalb von 5 Jahren waren erst Marguerite, dann Jules und schließlich Benjen und lorainne gestorben. Es waren zu viele.

Als er die Neuankömmlinge empfing, war er ein höflicher Gastgeber, der seine Trauer verbarg.
Er geleitete die Baronin und ihr Gefolge nach oben, in die gemachter, die die Familie La Follye einst bewohnte. Sie hatte von den hohen Herrschaften, die erwartet wurden, den weitesten Weg, also standen sie ihr zu.
Er sprach ihr sein Beileid aus und stockte dann kurz.
"Wenn ihr wollt bringe ich euch sofort.. Zu.. Ihr."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 16. Jan 19, 18:54
Als sie sich an ihn schmiegte schloss er seine Arme sanft um sie und hielt sie einfach eine kleine Weile fest. Dann bugsierte er sie ganz sacht zu einem Stuhl, auf den er sich nieder ließ, damit sie ihren Kopf ans eine Schulter legen konnte. Derweil strich er ihr beruhigend übers Haar und nach kurzem fing er leise an, eine Melodie zu summen. Mit der Zeit schien er selbst dadurch ganz ruhig zu werden und sie einfach mit sich nehmen zu wollen...


Lieder heilten. Sie wusste das. Lieder waren Balsam für die Seele. Oft genug hatte sie für Lorainne gesungen, wenn die Alpträume sie gequält hatten oder sie traurig waren. Lorainne hatte das gemocht. Und auch bei anderen schien Musik immer zu helfen. Und jetzt half sie ihr. Die Kenderin hatte die Augen geschlossen und lauschte der Melodie die Berengar für sie summte. Sie fühlte sich elend, klein und innerlich furchtbar wund, aber die Melodie half ihr ein wenig zu Kräften zu kommen. Diese Situation war neu. Bisher war nie wirklich Zeit gewesen der Trauer einfach freie Hand zu lassen. Bisher hatte sie sich immer schnell wieder fangen müssen, weil noch mehr Kampf und wahrscheinlich Tod bevor stand.
Sie bekam mit das Jelena die Halle betrat und ihr schwach zulächelte. Auch ihr ging es nicht gut. Sie beobachtete Fulk und konnte deutlich erkennen wie elend ihm zu Mute war. Sie ahnte, dass es zu viele Menschen waren die ihn umgaben, vor allem als die Baronin von Goldbach mit ihrem Gefolge ankam, und das er am liebsten genau wie sie einfach nur weinen wollte und wahrscheinlich eine Umarmung brauchte.
Irgendwann versiegten ihre Tränen und ihre Augen starrten regungslos in die Halle, beobachteten die Menschen die sie so gut kannte, das Gesinde, Diener und Wachen.
Schließlich hob sie sacht den Kopf von Berengar Schulter und schenkte ihm einen langen, tief traurigen Blick in dem aber auch Dankbarkeit neben Schmerz zufinden war. Sie traute sich nicht nach dem "Warum" zu fragen. Und sie traute sich nicht zu Lorainne zu gehen. Dafür das man ihrer Art Furchtlosigkeit nachsagte fühlte sie sich gerade alles andere als Angstfrei.
Dann rutschte sie von seinem Schoß hinunter. Ihre Hand griff sofort suchend nach seinem Ärmel und mit ihren Fingern hielt sie sich am Stoff fest, aber so hatte er immerhin die Arme frei.
Ihr Blick ging in Richtung Vanion und wohin die Baronin und Jelena verschwunden waren, dann wieder zu ihm und nickte einmal kurz in die Richtung. Er sollte tuen was er tun musste. Sie würde einfach mitkommen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 16. Jan 19, 19:06
Jelena Gesang hallte durch das Haus. Eine Fremdartige Sprache, die hier oben niemand kannte, niemand gehört hatte. Und obwohl tiefe Traurigkeit in der Stimme dieser seltsamen Frau mitschwang, hatte der Gesang doch etwas tröstliches und hoffnungsvolles.
Denn wenn die Nacht erneut herein rechen würde, würde der Mond wieder scheinen und der Geliebte wäre wieder bei ihr. Und auch in La Follye gab es Hoffnung, war Judith de la Follye doch sicher und Geborgen in Goldbach, Leah de Roquefort auf Bourvis und trauerten doch einst verfeindeten Menschen gemeinsam.
La Follye war wahrlich von Lavinia gesegnet.
Hoffentlich hielt der Friede an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 16. Jan 19, 19:23
"Du bist nicht allein..." die Worte sprach er ganz leise, nur für sie. Dann straffte er sich und zog Lorainnes letzten Brief aus der Umhängetasche, die er stets bei sich hatte. Seine Finger strichen über das Papier, welches ihre Worte für ihn bewahren würde. ´Sei für meine Familie das, was du für mich warst.´ Er nickte Vanion schweigend zu und gesellte sich zu ihm und Arienne.

"Ich habe einen Brief von ihr erhalten. Sie hat ihn wohl geschrieben für den Fall... jedenfalls... Sie hat mich darin um etwas gebeten. Deswegen möchte ich euch wissen lassen das..." Er sah Vanion in die Augen, drückte Anders sacht an sich und blickte dann zu Arienne, welche mit Vanion auf eine noch nicht ganz ersichtliche Weise verbunden schien.

"Ich werde für euch da sein, wenn ihr mich braucht. So lange noch Blut in meinen Adern fließt und ich atme. Immer."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 16. Jan 19, 22:14

Eindringlich musterte Fulk die junge Frau aus seinen blauen Augen. Sie erinnerte ihn ein wenig an seine tote Herrin. Den Kopf stolz erhoben, das Kinn energisch nach vorne gestreckt und etwas Unsicherheit im Blick, so wie er bei Lorainne oft bei Hofe vorkam. Ein Parkett, dass sie weder gewohnt war, noch mochte.
Er mochte Arienne auf Anhieb.
"Mademoiselle von Mühlenbruch, nach dem Abendessen, wenn es etwas ruhiger ist, stehe ich Euch gerne zu Diensten. Ich denke, wir sollten uns unterhalten." Er lächelte. Es kam ih sovor, als lächelte er zum ersten Mal seit Jahren und es fühlte sich seltsam an. Es war nicht dieses resigniert liebevolle Lächeln, mit dem er Anders bedachte (oder Lorainne, wenn sie sich wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte), sondern ein offenes und freundliches Lächeln, wenn man eine alte Freundin wiedersieht.
Anerkennend nickte er Vanion zu.
"Eine kluge Entscheidung, alter.. Freund."



Die junge Frau lächelte zurück es war ein ehrliches offenes Lächeln, in dem sich auch etwas Amüsement zeigte. Er muss mir doch nicht zu diensten sein. Ich helfe doch ihm..... Warum denken alle ich sei Vanions Knappin. Bin ich zu hilfsbereit??
Arienne nickte: "Nach dem Abendessen klingt gut. Bitte gebt mir Bescheid wenn ihr soweit seid, ich richte mich dabei nach euch. Ihr seid der Verwalter des Gutes, ich bin nur ein Gast." Wieder lächelte sie, es war leicht verlegen.
Da Fulk offensichtlich nun anderes noch zu tun hatte, verabschiedete sie sich mit einem respektvollen Nicken und kehrte an ihren Platz am Tisch zurück.

Nur kurz war sie alleine, dann kamen Berengar und Anders zur ihr. Sie sah Anders mit einem mitleidvollen Blick an und wollte etwas sagen, da ergriff Berengar das Wort. Sein fragender Blick, mit dem er sie bedachte entging ihr nicht. Sie erwiederte ihn mit einem Blick in dem freundschaftliche Zuneigung stand. Nach seiner Aussage zeigte sich auf ihren Lippen ein leichtes verlegenes Lächeln, sie kannte den Ritter kaum und seine Aussage ehrte sie.
"Berengar wir kennen uns kaum, umso mehr ehrt es mich, dass du so offen in meiner Gegenwart sprichst. Wenn du reden möchtest höre ich dir gerne zu. Es ist eine schwere Zeit für euch alle. Ungleich schwerer als für mich ich habe Sie ja nur einmal getroffen und kannte Sie ja eigentlich gar nicht... Ich scheife ab. Wie sagt man in schweren Zeiten erkennt man die wahre Natur der Menschen. Ich möchte versuchen auch für euch da zu sein."
Mit festem entschlossenem Blick sah sie erst Vanion, dann Berengar und schließlich Anders an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 16. Jan 19, 22:41
"Sind hier noch Verletzte?! Irgendwer?"
Panik lag in der gehetzten Stimme. Luthor stürzte zwischen den am Boden liegenden Kämpfern umher, suchte die, die am schwersten verletzt, aber vielleicht noch zu retten waren. Den jungen Knecht aus des Herrn Simons Gefolge hörte ihn, stöhnte unter Qualen, hielt sich das Bein. Sein Oberschenkel war blutüberströmt, das Fleisch klaffte auseinander, die Hose hing in Fetzen. Schon spürte er die kalten Hände von Jelenas Lehrling, wie sie fachkundig sein Bein betasteten, und Hoffnung brandete in ihm auf. Er würde hier nicht sterben!

"Der schafft's nicht."
Und Luthor war weg, und Vanion war allein, allein inmitten all der anderen.

Es war Wydh, die ihn fand. Wydh, die seine Wunde irgendwie versorgte, irgendwie. Und dann, völlig erschöpft, nicht in der Lage, auch nur eine Feder anzuheben, war er zusammengesackt, wo man ihn hingebracht hatte. Eine Stimme war erklungen, hatte gesungen, in einer Sprache, die er nicht kannte.


Er wischte eine Träne fort, als Jelenas Gesang verklang. Voll Bitterkeit sah er sie an, schmeckte die Erinnerung an diesen Ort, an dem Konar sein Ende gefunden hatte, an dem Lorainne den Ritterschlag erhalten hatte. Der Ort, an dem sein Schicksal seinen Lauf genommen hatte.

Dann kam Bewegung in die Dienerschaft, irgendjemand war angekommen, und Fulk machte sich auf, die Neuankömmlinge zu begrüßen. Sein Blick streifte Anders, die verloren ins Leere starrte. Ihre Hand war in den Ärmel Berengars gekrallt, und ihre Tränen waren versiegt.

Berengars Worte ließen Vanion kalt. Er wusste, er sollte Berengar danken, sollte ihm Ehre erweisen für die Ritterlichkeit, die er an den Tag legte, doch was hätten Racheschwüre nun genützt? Vanion würde Lorainnes Tod rächen, das wusste er. Er würde des Täuschers Diener verfolgen mit Feuer und Schwert, ohne Erbarmen. Doch das tat nichts zur Sache an diesem Ort, zu dieser Stunde. Und so sprach er:
"Berengar, es gibt tatsächlich eine Pflicht, die ich dir auferlegen will."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 17. Jan 19, 12:40
...
"Wenn ihr wollt bringe ich euch sofort.. Zu.. Ihr."

Isabeau schüttelte den Kopf, sie fühlte sich nicht bereit dazu. Irgendwann heute Nacht, wenn es ruhig im Haus geworden war, würde sie den Weg zu ihr finden.
Aber jetzt würde sie sich zurück ziehen und den Haushalt zur Ruhe kommen lassen. Wenn sie jetzt herunter ging, dann würden sich alle verpflichtet fühlen sich ihrem Stand gemäß zu verhalten und das wäre unfair ihnen gegenüber.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 17. Jan 19, 14:28
Fulk verneinte sich:"wie Ihr wünscht, Madame." und verließ sie, da sie keine weiteren Wünsche mehr hatte.
Er war ganz froh darüber, mussten doch weitere Vorbereitungen für die Gäste getroffen werden. Vor La Follye wurde bereits zelte aufgebaut, feuerholz stapelt die gesamte Hauswand und Mauer entlang, Fässer mit Bier und Wein wurden in die zum besten gefüllte Vorratskamner gerollt und der aus der Küche roch es kontinuierlich nach Brot und Speck und Zwiebeln.
Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte, genoss er einen kurzen Moment der Ruhe. Kurz überlegte er, ob er zu lorainne gehen sollte, doch er entschied sich dagegen. Seit ihn die Nachricht erreicht hatte, war er mit entsprechenden Vorbereitungen beschäftigt gewesen, die Zeit zu trauern war noch nicht da.
Fast wäre er vom Schmerz überwältigt worden, als er lorainne Leichnam auf dem Karren gesehen hatte, aber das wur nur ein Moment. Doch der Schmerz in seiner Brust begleitete ihn seitdem.
Er wenn lorainne bestattet und alle abgereist wären, würde er Zeit zu trauern haben.
Zeit zu trauern und sich der Frage zu stellen, ob sie vielleicht einen anderen Weg ei geschlagen hätte, wenn nicht er sie, gegen den Willen ihres Vaters, stets ermuntert hätte, sich am Schwert zu üben. Vermutlich säße sie friedlich im Kreise ihrer Kinder auf La Follye.

In der Halle wurden Tische und Bänke verrückt, damit das Essen aufgetragen werden konnte. Er wirkte ein wenig verloren, als er auf den Platz am Ende des saales blickte, an dem erst Philipp de la Follye saß, als fulk Selbst noch ein kleiner Junge war, später dann Jules saßen und lorainne ein einziges Mal an ihrem Hochzeitstag. An dem Tag, an dem savarics de Roquefort durch die Hand seines Neffen starb, an dem Tag, als Lorainne dem orden beitrat, um la Follye vor einer anderen drohenden Fehde zu schützen.
An dem Tag, als sie La Follye verlassen und nie wieder betreten hatte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 18. Jan 19, 00:11
Jelena sang eine Weile und lauschte dann den Geräuschen des Hauses um sich herum.
Offenbar waren weitere Gäste angekommen und irgendwann wurden nebenan Tische gerückt.
Sie saß im Schein der Kerzen bei Lorainne und ließ ihre Gedanken schweifen.

"Meisterin? Der Knappe hat Brüste!"
Laut und etwas wackelig erscholl die Stimme von Luthor über das Schlachtfeld von Tiefensee und Jelena schnellte hoch und stürzte auf ihn zu:
"Halt den Mund!" fuhr sie ihn an und sah sich hektisch um, bis sie den Ritter Simon ein paar Schritte weiter bewusstlos im Gras liegen sah.
"Glücklicherweise kriegt er nichts mit! Luthor, wenn du Heiler werden willst, dann ist die erste und wichtigste Lektion BRÜLL NICHT DIE GEHEIMNISSE DEINER VERWUNDETEN DURCH DIE GEGEND!"


"Um ein Haar wäre bereits damals alles vorbei gewesen, hm? Aber die Götter hatten andere Dinge für dich vor... für uns alle. Ich frage mich oft ob wir irgendwo etwas hätten anders machen sollen."
Sie seufzte. Auf diese Frage gab es keine Antwort.
Jedenfalls keine zufriedenstellende.
Mit einem letzten Kuss auf die Stirn ihrer Freundin erhob sie sich und verließ die Tote.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 19, 11:25
Anders schwieg und nur ihr sachter griff in seiner Kleidung ließ ihn wissen, dass sie nicht einfach so verschwunden war. Es würde lange dauern und Geduld brauchen, bis sie sich fangen würde, da war er sich beinahe sicher. Ihre schlimmsten Ängste hatten sich bewahrheitet. Trotz aller Bitten, die sie immer wieder an ihre Freunde, die für sie Familie waren, gerichtet hatte. Er drückte sie leicht an sich. Mehr war derzeit nicht von Nöten.

Auf Ariennes Worte hin nickte er und sagte dann leise "Es ist nicht von Belang wie lange wir uns kennen. Du bist hier und jetzt mit uns, bist für uns da in dieser dunklen Zeit. Du bist auf der Fahrt mit Vanion, der ihr sehr verbunden war. Und ich sollte mich sehr irren, wenn ich ahne, dass ihr nicht so schnell auseinander gehen werdet."

Bei Vanions Reaktion jedoch wurde er leicht stutzig und seine Augen verengten sich kaum merklich, als er den Mann ansah. "Alles zu seiner Zeit, Vanion. Wir werden sie hier Behüten werden ihre sterblichen Überreste ehren und sie auf den weg bringen und wenn alles nach ihrem Willen getan wurde, wird zeit sein, über kommende aufgaben zu beraten. Fürs erste ist es, wie ich sagte. Ich bin für die die sie als ihre Familie angenommen hat, genau so da, wie ich es für sie war. Es ist ihr letzter Wille und Wunsch, den sie mir persönlich angetragen hat. Ich halte diesen letzten Wunsch und die furcht, aus der dieser entsprungen ist, in meinem Herzen und werde danach leben." Er atmete einmal tief durch und sagte dann sehr eindringlich "Hörst du? Leben Vanion. Lass dir ja nicht einfallen damit aufzuhören, und zu einer wandelnden, atmenden Ruine zu werden."

Ein ermahnender Blick traf Arienne "Und wenn er das vergisst, gib mir bescheid." Dann wand er sich wieder an sie alle. "Und nun genug des Ermahnens und Beteuerns. Ich werde mich nun Jelena stellen. Bis später."

Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging auf Jelena zu, als sie sich zeigte. Anders zog er sachte mit sich. Doch als er vor ihr stand, fehlten ihm die Worte, und er konnte sie nur anblicken. Schon das zweite Mal heute, dass ihm die worte fehlten. Doch sie würde die Furcht und den Schmerz in seinen Augen sehen. All das, was ihm die Zunge lähmte. Und er straffte sich innerlich, als würde er eine schallende Ohrfeige auf sich zukommen sehen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 18. Jan 19, 13:17
„Was ist geschehen?“
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 19, 20:41
Die Frage traf ihn wie ein Tritt ins Gesicht, und tatsächlich prallte er beinahe davor zurück. Nach außen merkte man es ihm nur an, weil seine Augen sich einen Herzschlag lang vor Schreck weiteten. Als er begann zu sprechen, zitterte seine Stimme, ebenso wie seine linke Hand... "Sie ist... Jelena ich... dort..." Er verstummte und schluckte schwer. Dann atmete er tief durch und begann von neuen. Seine Stimme war nun fest, aber sehr leise.

"Wir hatten die Inquisition geschlagen und die Tochter des Hauses Voranenburg aus ihren Fängen befreit. Auch das Geständnis, welches sie ihr unter der Folter abgerungen hatten. Und wie stets, folgte der Inquisition die Macht des Täuschers. Oder vielleicht waren es auch die ganze Zeit seine Leute. Es schien, als habe einer seiner Kulte versucht, dort einen neuen schwarzen Mond aufzustoßen." Kurz hielt er inne und sah zu der wie apathisch wirkenden Anders hinunter, strich ihr beruhigend über die Wange.

"Die Magier sagten uns, wir sollten die Geister, die den Ort heim suchten durch magsiche Energien überladen. Auch wenn das alles zu diesem Ort auf dem Hügel übertragen wurde, wo sich der Riss aufgetan hatte... Gorix hat es schließlich beinahe mit dem Leben bezahlt. Sie haben ihn auf der Löwenburg zurück gelassen... Ach... als wenn ich davon wirklich etwas verstehen würde..."

Wieder wurde seine Stimme unsicher und er schluckte erneut schwer. Auf Jelena wirkte es, als ginge er im Geist an einen fernen Ort, und als würde er nur noch durch sie hindurch sehen... "Dann hörten wir in der Schwärze der Nacht seine Anrufungen. Die obszöne Freude weil sein Plan aufzugehen schien. Und wir griffen zu den Waffen und rannten hinaus. Stellten uns dem was da kam... Es war, als habe die Nacht selbst einen Dämonen geboren. Schwärzer als die Dunkelheit, eiskalt wie das ewige Eis und so heiß wie das Blut der Erde. Es warf uns zurück, schnitt unser Fleisch, verbrannte uns die Leiber. Einige, deren Glauben oder purer Willen stark genug waren, konnten es verletzen, andere konnten sich dem Ritual nähern und es schwächen. Lorainne kämpfte mal an meiner Seite, mal verlor ich sie aus den Augen, dann hörte ich ihre Stimme, wie sie zu Lavinia flehte und betete."

Seine Stimme wurde eindringlicher, hektischer, unmerklich erst, dann deutlich lauter. "Und dann verbrannte es mir die Hände, brannte sich in mich bis auf die Knochen und der Schmerz loderte in mir, als hätte man mich auf den Scheiterhaufen der Niederhölle geworfen. Ich konnte nichts mehr sehen, nichts mehr hören, außer meinen Schreien. Ich wurde weg geführt. Hinunter in unser Lazarett, in dem niemand mehr war. Ich kam auf einem Stuhl zu mir. Branwin… der Junge hatte einen bösen Schnitt in der Seite, bis tief in sein Leben hinein. Da war niemand außer uns. Ich musste ihm doch helfen. Und dann Sina... Bei den Göttern. Etwas hatte sich durch ihren Leib gebohrt und das Leben rann aus ihr heraus... ich konnte nicht einfach dabei stehen und nichts tun. Und Algonkin, dessen Wunde bis auf den Knochen reichte, und Enid, der es den Rücken zerrissen hatte... irgendwann versorgte Xadoran meine Hände..."

Tränen rannen seine Wangen hinab und er blickte auf seine Hände, auf denen nur noch ganz hauchzart die Narben zu sehen waren, als sei dieser Abend Jahre her, und nicht wenige Tage. "Jelena... sie war nicht im Lazarett, also war sie doch bei denen, die uns bewachten. Es konnte gar nicht anders sein. Ihr ging es doch gut. Ganz bestimmt sogar." Seine Augen suchten die ihren und fanden sie und da war nichts, was ihn an diesen Ort und diese Zeit zu binden schien. Er war ganz an diesem Ort angelangt, wo man sie ihnen allen fortgerissen hatte...

"Und dann wurde die Frage laut, ob jemand Lorainne gesehen hatte. Sie war nicht bei uns im Lazarett, sie war nicht bei der Wache... und dann stürmten einige hinaus und... und... Ich wusste es nicht Jelena. ICH WUSSTE ES NICHT!" Nun war er wieder da und sah sie an als wären die Häscher hinter ihm her... "Sie ist auf dem Schlachtfeld verblutet. Ich wusste es doch nicht... ich wusste es nicht... Ich... ich habe sie im Stich gelassen... oder nicht? So muss es wohl sein..." Im schein der Kerzen schimmerte und funkelte die Distel an seinem Barett, welche so lange den Wappenrock Lorainnes geziert hatte... Und Berengar sah Jelena an und schien innerlich zu fallen... tiefer und immer tiefer...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 18. Jan 19, 21:13
Die Kenderin hob den Kopf. Sie kannte... diese Tonlage. Sie kannte diese Geräusche. Sie drangen klar durch den Nebel der sie zu umgeben schien auch wenn sie nicht genau wusste um was es ging wusste sie was diese Geräusche bedeuteten.
Jemand ging verloren... jemand ging an einen Ort an den man ihn nicht mehr erreichen konnte.
Das durfte nicht passieren!
Sie konnte nicht noch jemanden verlieren! Ihr Herz begann zu rasen. Nicht noch jemanden, nicht noch jemanden, nicht noch jemanden.
Jemand brauchte Hilfe. Jetzt!
Kurz schien es als würden ihre Augen einen Moment aufklaren, erfassen was gerade passierte und wo sie sich befand. Ihre Finger lösten sich aus dem Stoff in den sie sich gekrallt hatten, fuhren den Ärmel hinab und griffen nach Berengars Hand. Hoffentlich war er noch nicht zu tief in der Dunkelheit. Ihre Finger verschränkten sich mit den seinen und sie drückte zu.
//Komm zurück! Sofort. Geh da nicht hin... Bitte... geh da nicht hin. Geh nicht....Geh nicht!//
Sie wollte es sagen... aber nichts kam heraus.
Also blieb sie stumm, starrte den Ritter ängstlich an und versuchte ihn irgendwie festzuhalten. Dabei bewegte er sich gar nicht von der Stelle.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 18. Jan 19, 21:41
Jelena hörte einfach nur zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Ihr Herz blutete, als sie Berengar zuhörte. Sie kannte sie, diese knochentiefe Panik, diese unerwartete Verantwortung für andere, dieser Zwang alles zu geben. Denn wie könnte man mit dem Wissen leben, dass man jemanden hätte retten können und nicht alles gegeben hatte?
Sie nahm seine freie Hand in ihre und zog ihn sanft zu den Stühlen vor dem Kamin, um dort Platz zu nehmen.
Sie wartete bis er seine Erzählung beendet hatte und sich sein gehetzter Blick zu ihrem hob.
Ihr Blick war offen, die graublauen Augen voller Mitgefühl, aber keineswegs Mitleid. Sie strahlte diese Ruhe in den Raum aus, bis er auf die anderen überzugehen schien.
"Es war nicht deine Schuld."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 19, 21:54
Als er wieder ganz zu sich kam saß er auf einem der Stühle, Anders Finger in die seinen verschränkt und Jelena, die ihm in die Augen blickte und ihm sagte, es sei nicht seien Schuld gewesen... "Ich weis nicht was ich hätte tun können... vielleicht gar nichts. Vielleicht auch doch. Ich werde es nie erfahren. Es ist nun, wie es ist..." Er holte Anders in eine Umarmung und hielt sie fest. Und auch Jelenas Hand lies er nicht los.

"Algonkin trug sie zu uns zurück und legte sie auf einen Tisch, der an eben jener Stelle stand, wo vor Jahren ihre Insignien der Ritterwürde auf ihren Ritterschlag gewartet hatten... ein geschlossener Kreis... Da lag sie nun, so nah... und für immer so weit fort." Er drückte die Finger der Heilerin sacht und sah ihr wieder fest in die Augen. "Es tut mir leid, Jelena. Mehr als ich je in Worte fassen könnte. Es tut mir leid..."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 18. Jan 19, 22:00
Vanion hörte regungslos zu, als Berengar berichtete.

In ihm tobte ein Kampf der Verantwortung für seine Freunde, der Hingabe und Liebe, die er für sie empfand, gegen den aufkeimenden Hass. Berengar hatte sie sterben lassen. Ysander. Stella. Sie alle waren nicht da gewesen.

Aber er auch nicht.

Niemand war da gewesen.

Und sie alle waren nun allein, ohne Lorainne.

Dann sah er Anders' Hand, die in Berengars Pranke ruhte, und er schämte sich.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 18. Jan 19, 22:08
Die Kenderin ließ sich in die Umarmung ziehen. Der Nebel kehrte zurück und mit ihm das Gefühl des brennenden Schmerz und der brennenden Augen. Als die Tränen erneut kamen ließ sie sie einfach laufen.
Das war nicht gerecht...
Nichts von alle dem.
"Savnea...", das Wort war so leise, dass es sich auch um einen Windhauch hätte handeln können.
Savnea hatte Lorainne ereilt. Warum ausgerechnet Lorainne... warum ausgerechnet ihre Familie?
Die Kenderin schloss die Augen und begann erneut zu schluchzen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 18. Jan 19, 22:22
"Ich weiß, Berengar. Auch mir tut es leid, dass ich nicht da gewesen bin als sie mich gebraucht hat. Aber... Berengar, meinst du denn wirklich, dass sie wollen würde, dass du dich so quälst? Meine Heimat ist fern von hier, meine Gebräuche sind nicht die hiesigen. Zu Hause versuchen wir den Toten zu ehren indem wir sein Leben feiern und nicht weinen, denn so lange die Seele diese Ebene noch nicht verlassen hat sollte sie kein Wehklagen hören. Was, wenn sie uns deswegen nicht verlassen möchte?"
Jelena strich Anders über das Haar und warf auch Vanion einen Blick zu. So viel Schmerz...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 19, 23:11
Er fuhr fort Anders über das Haar zu streichen und ließ Jelenas Hand los. Eine kurze Weile schwieg er, dann seufzte er und sagte leise "Auch meine Gebräuche sind hier fremd. Doch geht in meiner Geburtsheimat die Seele mit Golgari, dem Seelenraben, in das Reich Borons, um dort an der Tafel des Schweigsamen Platz zu nehmen, bis einer der anderen Götter ihn zu sich nimmt, in sein Haus. Während wir nur so lange trauern dürfen, bis die letzten Riten vollzogen wurden. Um dann aus der Trauer zum Gedenken überzugehen, und unser Leben weiter zu leben. Im Gedenken und Ehrfurcht vor den Toten, aber auch in Liebe zu dem Leben, welches uns bleibt."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 19. Jan 19, 00:42
Fulk hörte Berengar Stimme, was er erzählte. Und doch konnte er die Worte nicht wirklich fassen.
Auf dem Schlachtfeld verblutet. Allein.
Sein Blick hing an dem Platz an der Tafel, der nun für immer leer sein würde.

Du hast sie im Stich gelassen. Schon wieder.
Sein Blick blieb kurz an Vanion hängen und glitt zu Anders.
Sie waren alles, was ihm blieb.
 Es ist nicht eure Schuld, wollte er berengar sagen. Doch er brachte die Worte nicht über die Lippen.


Im Gegensatz zu den Gedanken an Tod, Trauer und Einsamkeit, erfüllten köstliche Düfte das Haus, so als würde ein großes Freuden Fest gefeiert.
Fulk klatschte in die Hände :" mes Amis, es nützt nichts, wenn ihr alle hungert. Morgen wollen wir sie gebührend bestatten, also esst und trinkt und erinnert euch daran, wie gerne sie gefeiert hat, welch schmutzige Lieder sie kannte. Hat sie euch jemals von der Novizin von blois erzählt? "

Draußen begann es sacht zu schneien. Sanft küssten die Flocken die Erde, bevor sie Abschied von der Welt nahmen und im Schlamm starben.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 19. Jan 19, 11:49
Er fühlte sich so nutzlos. Um ihn herum waren alle mit ihrer Trauer beschäftigt, und auch er selbst spürte das Loch, das Lorainnes Tod gerissen hatte. Aber gleichzeitig war es, als würde er als Unbeteiligter auf die Szenerie blicken, die sich ihm bot.

Er wusste genau, dass er weder Berengar noch einem der anderen, die dort gewesen waren, eine Schuld zusprechen konnte. Aber er wusste auch, was er selbst getan hätte, hätte er Lorainne fallen sehen. Er wäre dort geblieben. Er hätte bis zu seinem letzten Atemzug über ihrem Körper gestanden, so, wie sie es für ihn getan hätte. Wie oft hatte er sein eigenes Leben hintenangestellt, wenn sie in Bedrängnis gewesen war? Wie oft hatte sie sich erneut in den Kampf gestürzt, ihre Wunden nicht achten, wenn er selbst am Boden gelegen hatte? Mochte er sie gehasst haben dafür, dass er sich wegen ihr zwischen seinem Onkel und seinem Eid hatte entscheiden müssen. Mochte sie ihn gehasst haben dafür, dass er den Eid gebrochen hatte, dass er ein Roquefort war - sie hatten einander geliebt. Familie.

Auch Simon gehörte zu ihrer Familie. War wie ein Vater für sie.
Und er schämte sich, dass er an den alten Chevalier de Bourvis kaum einen Gedanken verschwendet hatte. Wie es ihm wohl geht? Gewiss weiß er es bereits, warum ist er nicht hier?

Die Worte, die sie alle sprachen, dienten nur dazu, einander zu beruhigen, Trost zu spenden, und er wusste genau, er sollte sich anschließen. Sollte für Anders da sein. Aber sie ruhte in Berengars Armen, und wie er ihr Wärme gab, gab sie ihm Wärme. Jelena trug die Nachricht mit Fassung, und der Ritter rechnete es ihr hoch an, dass sie stark war.

Hier gab es nichts für ihn zu tun, und alles, was er sagen könnte, war schon gesagt worden. Und so machte er sich auf, und bedeutete Arienne, ihm zu folgen. Es gab noch etwas, was noch nicht gesprochen worden war, und nun war die Zeit dafür.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 19. Jan 19, 19:10
Das Abendessen wurde aufgetragen und Isabeau nahm es in ihrem Zimmer ein. Der Lärm von Gesprächen und Liedern war hörbar, gedämpft durch die Dielen und bekräftigten ihre Entscheidung sich noch nicht zu zeigen.
Die anderen sollten sich durch sie nicht gezwungen fühlen ihre Gefühle zu unterdrücken.
Nach dem Essen begab sie sich früh zu Bett, die Reise noch in den Knochen.

Mitten in der Nacht verließ sie das Bett und wickelte sich in eine Decke, bevor sie sich an ihren Mägden vorbei schlich und langsam nach unten ging. Es war ruhig, alle waren schlafen gegangen um Kraft für den morgigen Tag zu sammeln. Sie betrat den Raum in dem Lorainne aufgebahrt war und schritt langsam auf sie zu.
"Bonne nuit, Lorainne. Je suis désolé je suis en retard..."
Sie nahm einen Stuhl und setzte sich zu ihr, griff nach ihrer Hand, eiskalt und steif durch den Zauber der auf ihr lag.
"Oh Lorainne, pourquoi? Tu tête de mule! Pourquoi ne m'as-tu pas écouté?"
Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie wischte sie mit dem Ärmel weg. Jetzt, wo sie alleine war, konnte sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen, musste keine Fassade aufrecht erhalten, durfte einfach nur sie selbst sein.
Sie hatte noch keine Einzelheiten erfahren, aber das konnte auch warten. Wut, Entsetzen, Rache... alles das würde im Lichte Alamars seinen Platz haben, aber jetzt, mitten in der Nacht, jetzt konnte sie trauern und verzweifelt sein.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 19. Jan 19, 20:57
Das Essen, das Fulk hatte auftragen lassen, hatte er nicht mit seiner Anwesenheit geehrt.

Stattdessen war Vanion gemeinsam mit Arienne zu Lorainnes aufgebahrtem Leichnam zurückgekehrt, und dort hatte er Worte gesprochen, einen Eid geleistet, den allein die tote Tochter von La Follye und die junge Tochter von Mühlenbruch bezeugt hatten.

Dann hatte er Arienne geschickt, sich zu stärken und ihn zu entschuldigen. Er würde wachen, diese letzte Nacht an Lorainnes Seite verbringen, und der Zeiten gedenken, die die Götter ihnen beiden auf dieser Welt geschenkt hatten.

Vanion sah zu, wie Isabeau Abschied von ihrem Mündel nahm. Er machte nicht auf sich aufmerksam, sondern ließ ihr alle Zeit, die sie brauchte.

Doch ziemte es sich nicht, zu lauschen, und so schälte sich die Gestalt des Ritters aus der Ecke des Raumes, in der er an die Wand gelehnt gesessen hatte, als Isabeau sich aufrichtete. Sein Gesicht war gezeichnet von der späten Stunde, und man brauchte kein helles Licht, um zu erkennen, dass die letzten Stunden ihren Tribut gefordert hatten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 19. Jan 19, 22:17
"Putain de merde!"
entfuhr es Isabeau als Vanion auf einmal aus den Schatten auftauchte und sie griff sich an die Brust. Offenbar hatte Vanion sie gut erschreckt.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 19. Jan 19, 22:27
"Pardonnez-moi, madame. Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu erschrecken. Doch wollte ich Euch auch nicht ... stören."

Er sah zu Lorainnes Leichnam, dann zurück zu der merklich erschrockenen Baronin. Er neigte respektvoll den Kopf und schlug die Augen nieder.
"Es tut mir so leid."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 19. Jan 19, 22:36
Im ersten Augenblick war Isabeau so beschämt und erschrocken, dass sie wütend sein wollte, aber dann warf sie einen Blick auf den Mann vor ihr und seufzte stattdessen.
Sie setzte sich wieder hin und schlug die Decke fest um sich.
"Mir auch."
Sie wies auf einen der anderen Schemel.
"Setzt euch, Chevalier, und sagt mir was euch auf der Seele brennt."
Sie warf ihm einen Blick zu der alle Ausflüchte im Keim erstickte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 19. Jan 19, 22:48
"Es ging so schnell."

Vanion blieb stehen. Er hatte so lange gesessen, dass die Kälte in seine Glieder gekrochen war, und sein Name wäre nicht Bachlauf, wenn er an eine Decke gedacht hätte, als er beschlossen hatte, zu wachen und sich zu verabschieden.

"Als wäre es Nacht geworden, ohne dass es einen Abend gegeben hat. Seit zehn Jahren sehe ich Frauen und Männer sterben. Der Krieg hat mich taub gemacht, und sie ist nicht die erste, die gegangen ist. Stets wusste ich: Wer kämpft, kann sterben. Auch ich. Aber irgendwie dachte ich, sie würde ewig leben. Schließlich bin ich für sie da, wenn sie mich braucht."

Aber das war es nicht, was ihn zerfraß. Das war es nicht, was ihn bedrängte und kalten Hass in ihm aufsteigen ließ. Und Isabeaus Blick sprach Bände. Er holte tief Luft.

"Sie ... sie haben sie liegen gelassen."

Sein Körper spannte sich, und die Hände ballten sich zu Fäusten.
"Ich will ihnen allen glauben, was sie sagen. Allesamt haben sie geblutet. Gorix ... von Feuerklinge liegt heute noch in tiefem, unheilvollen Schlaf, und so viele waren dem Tode nahe. Und doch wurde selbst der letzte Kämpfer noch hinuntergeschleppt. Für alle wurde gesorgt, keiner ist gestorben.

Nur sie.

Sie starb allein und verlassen. Im kalten Regen, in dunkelster, tiefster Nacht lag sie dort. Sie hatte Ysander, der sie versorgen wollte, wütend fortgescheucht, anderen zu helfen. Wie es ihre Art war, ungeachtet ihrer Wunden, sie stellte einen jeden vor sich."

Wäre ich nur da gewesen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 20. Jan 19, 00:10
Das Gesicht der Baronin von Goldbach verlor alle Farbe und ihre Augen schienen riesengroß.
Dieses eine Mal ließ sie alle ihre Gefühle sichtbar werden: Entsetzen, Ungläubigkeit, Wut und dann, da, dieses Gefühl welches Vanion sehr genau kannte:
Verachtung.
"Wer?" fragte sie mit gefährlich ruhiger Stimme, "Wer hat diesen Kampf kommandiert?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 20. Jan 19, 00:26
"Schangra Sylvacynicos, die Großaxt, hatte den Befehl."
Vanions Stimme war eiskalt.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 20. Jan 19, 00:39
Isabeau nahm diese Neuigkeit bedächtig auf.
Sie schwieg und ihr Blick fiel wieder auf Lorainnes Gesicht.
"In den letzten zehn Jahren gab es nur sehr wenige Augenblicke in denen sie so friedlich aussah."
Sagte sie scheinbar zusammenhangslos.
"Und das war, wenn sie auf Goldbach mit ihrer Tochter zusammen spielte. Es zerriß sie jedes Mal wenn sie wieder fortreiten und sie zurück lassen musste. Sie tat es weil sie es tun musste, weil ihre Verpflichtungen es von ihr verlangten. Aber sie tat es immer in dem Wissen, dass Goldbach alles dafür tun würde, dass Judith auf sie warten konnte."
Sie strich Lorainnes Haare aus ihrer Stirn.
Als sie wieder sprach, da klang die unerbittliche Härte firngarder Stahls in ihrer Stimme:
"Wenn dieser Barbar der Grund dafür ist, dass Lorainne ihre Tochter nicht aufwachsen sieht, dann wird er dafür bezahlen."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 20. Jan 19, 10:15
Schon während des Abendessens hatte ihn eine furchtbare Müdigkeit überkommen. Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate, gepaart mit dem immer wieder kehrenden Verlust von Menschen, die er viel zu nah an sich heran gelassen hatte, forderten offenbar endlich ihren Tribut, nachdem nun der lähmende Schrecken allmählich abzuklingen begann. Und so hatte er sich ohne viel Aufhebens bei der ersten sich bietenden Gelegenheit entschuldigt, und sich mit Anders zusammen zurück gezogen.

Er hatte dafür Sorge getragen, dass sie sich auch wirklich hinlegte und war dann einfach bei ihr geblieben. Zum einen, damit sie nicht alleine aufwachen würde, wenn der Schlaf sie nicht zu halten vermochte, zum anderen, um selbst nicht allein zu sein. Mitten in der Nacht schreckte er jedoch auf und tastete instinktiv nach dem Messer, welches er früher immer in Griffweite gehabt hatte. Als seine tastenden Finger jedoch nur das Haar der Kenderin fanden, kam er ganz zu sich und sah sie lange schweigend an.

Ein innerer Drang überkam ihn, Lorainne aufzusuchen, doch widerstand er dem Gefühl eisern, um Anders nicht im Stich zu lassen. Stattdessen erhob er sich vorsichtig und legte ein Scheit auf das herunter gebrannte Feuer, welches den Raum warm hielt. Sodann entzündete er zwei kleine Kerzen und fing an, neben dem Kopfende des Bettes aus einem alten Märchenbuch vorzulesen. Leise, und für niemand bestimmten, doch es lenkte ihn ab, und ließ Anders wissen, dass sie nicht alleine war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 20. Jan 19, 20:45
Isabeau nahm diese Neuigkeit bedächtig auf.
Sie schwieg und ihr Blick fiel wieder auf Lorainnes Gesicht.
"In den letzten zehn Jahren gab es nur sehr wenige Augenblicke in denen sie so friedlich aussah."
Sagte sie scheinbar zusammenhangslos.
"Und das war, wenn sie auf Goldbach mit ihrer Tochter zusammen spielte. Es zerriß sie jedes Mal wenn sie wieder fortreiten und sie zurück lassen musste. Sie tat es weil sie es tun musste, weil ihre Verpflichtungen es von ihr verlangten. Aber sie tat es immer in dem Wissen, dass Goldbach alles dafür tun würde, dass Judith auf sie warten konnte."
Sie strich Lorainnes Haare aus ihrer Stirn.
Als sie wieder sprach, da klang die unerbittliche Härte firngarder Stahls in ihrer Stimme:
"Wenn dieser Barbar der Grund dafür ist, dass Lorainne ihre Tochter nicht aufwachsen sieht, dann wird er dafür bezahlen."

Wenn Vanion so etwas hörte, war sein erster Reflex immer, die betroffene Person in Schutz zu nehmen. Er wusste nur zu gut, was es bedeutete, den Zorn der Baronin auf sich zu lenken. Aber hier, an diesem Ort, war jede Tünche überflüssig. Er war wütend ob der Art, wie sie gestorben war. Er war wütend auf Ysander, der der erste gewesen war, ihm zu sagen, was geschehen war. Ysander hätte es besser wissen müssen, als sich einfach fortschicken zu lassen. Und Berengar! Was war eine Ritterbruderschaft wert, wenn man nicht füreinander einstand? Und dann waren es ausgerechnet die Äxte, auf die Vanion einiges gehalten hatte, unter deren Führerschaft Lorainne gestorben war. Ja, vielleicht tat er manchen Unrecht. Vielleicht hätte auch er Lorainnes Tod nicht verhindern können. Vielleicht war es der Wille der Götter gewesen, und vielleicht hatte Lorainne nur allzu gern ihr Lebensbuch geschlossen. Er wusste all das.

Aber es war so ungerecht. Sie war ihm genommen worden, nach allem, was sie miteinander, füreinander, gegeneinander durchgestanden hatten. Sie war fort, fort, fort, und alles, was nun noch blieb, war kalte, hallende Leere. Zu einem Nichts war sein Leben verkommen, all seine Taten galten ihm nichts in diesem Moment.

Er mühte sich nach Kräften, die giftigen Gedanken, die in ihm gereift waren, zu bändigen, aber es half nichts. Lorainnes Tod wäre nicht geschehen, hätte auch nur einer, der dort gewesen war, sich gesorgt. Sie alle hatten versagt.

"Er wird bezahlen. Sein Stand schert mich nicht."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 20. Jan 19, 22:08
Isabeau beobachtete den kochenden Ritter vor sich, ihr Gesicht wieder unergründlich.
Die Beziehung zwischen den beiden war nie einfach gewesen und durch Vanions Eidbruch für eine Zeit lang völlig zunichte gemacht worden.
Jetzt herrschten andere Bande zwischen ihnen, andere Verpflichtungen und Erwartungen.
Sie drückte Lorainne einen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihr etwas ins Ohr, bevor sie aufstand.
Sie nahm ein einfaches Lederband von ihrem Hals, an dem ein Ahornblatt baumelte und legte es Lorainne um.
"Au revoir, mon Soeur, möge Lavinia dich in ihrem Schoß wiegen."

Sie wickelte die Decke wieder um sich und wandte sich zum gehen.
"Wenn ihr euch blindlings von eurem Zorn leiten lasst und all das zerstört was ihr in den letzten beiden Jahren aufgebaut habt, dann ehrt ihr weder sie noch ihr Andenken, Chevalier."
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie bevor sie die Decke über den Kopf zog und leise den Raum verließ um unerkannt in ihr Zimmer zurück zu kehren.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 20. Jan 19, 22:44
Isabeau hinterließ eine schwere Stille, in der er sein eigenes Herz klopfen hören konnte.

Die Mahnung der Baronin hatte ihn getroffen, auch wenn sie sanft gesprochen worden war. Ein Nachhall der Hand seiner Frau Minne wärmte seine kalte Schulter, und als er schwand, kniete der Ritter neben der, die ihn zum Ritter gemacht, nieder. Sanft strich er ihr übers Haar.

"Sag mir, was ich nun tun soll, Lorainne. Bitte sag es mir." Verzweiflung überkam ihn, und endlich, endlich begriff er vollends, dass Lorainne tot war. Dass sie nicht wiederkehren würde, dass keine Strafe, kein Lohn, keine Tat, die jemand vollbringen konnte, sie wiederbringen würde. Und warum, warum sollte jemand das auch tun? Sie hatte den Ritterstand geziert, gegen alle Widerstände. Hatte einen Krieg gefochten und gewonnen, das Lehen ihrer Vorväter zurückgewonnen, einem Kind ein Erbe hinterlassen, von dem noch Generationen singen würden. Einen Bauern hatte sie zum Ritter gemacht, und durch den Dienst an Lavinia hatte sie Buße getan für alle schlimme Taten, die sie auf Erden begangen.

Eine einzelne Träne rann seine Wange herab. Es war die letzte, die er um sie weinen würde.


Lorainne de la Follye des Joux, deren Ahnen vor über hundert Jahren über das große Meer gekommen waren, hatte diese Welt verlassen.



Ihr Knappe würde wachen in ihrer letzten Nacht.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Ulrich am 21. Jan 19, 02:30
Im Kloster, und auf der Reise war er nur ein Schatten gewesen. Niedergeschlagen im leichten kalten Nieselregen inmitten Firngards. Der Wälder und Wiesen um die er einst gekämpft hatte. Alles fühlte sich taub an. Die Umgebung dunkel und hinter Nebel. Sein Arm lag in einer Schlinge und er dachte gar nicht mehr daran ihn weiter zu rühren.
Sie hatten La Folley erreicht und das erste was durch den Schleier der Taubheit drang war Anders Schrei. Es riss ihn hoch und in ihm brach etwas. Beschützen, dass war alles, was er wollte. Und nun war es so gekommen. Niemand anders als der Täuscher war an dem hier Schuld. Alles nur ein Spiel für ihn... Lorainne war am selben Ort gestorben, andem sie zur Ritterin wurde. Reine Ironie und er wusste ganz genau das der Listige nun in seinem Reich saß und lachte. Er konnte es hören.
Anders hatte ihn nur kurz angesehen aber vielleicht nichteinmal erkannt. Vanion war in ihrer Nähe gewesen und später hatte Berengar sich ihr angenommen. Und Ulric würde in Lorainnes Nähe bleiben bis sie ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Er saß lange Zeit in dem Raum indem Lorainne aufgebahrt war. Irgendwann, es war schon längst dunkel geworden, war er hinaus gegangen und hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. Von dort aus erkannte er wie die Baronin in eine Decke gehüllt den Raum betrat indem die Chevallier lag. Er nahm es nur noch halb wahr und schlief kurz darauf ein.



Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 06:16
Der kommende Morgen war Still, trotz der Betriebsamkeit. Die, die frühstücken wollten, Taten das schweigend. Es war eine dieser unheimlichen Art von Stille, die aufkam, bevor ein gewaltiger Sturm losbrach.
Fulk hatte sich in seine besten Gewänder gekleidet und grüner samt leuchtete förmlich im lichte. Das Grün der La Follyes.

Und dann, als die Spannung fast nicht zu ertragen war, trafen die ersten Gäste ein. Erst nur einige Bauern, der Müller samt Familie, André, der Holzfäller, Bruder Johann aus Roquefort,  netten und seine Familie, Menschen, die lorainne gemeint und geschützt hatte. Die Menschen, für die sie gestorben war.
Erst kamen sie nur vereinzelt die kleine Straße, die von der großen reichsstraße abzweigte, entlang, dann in einem nicht enden wollenden Strom.
La Follye schien aus allen nähten zu Platzen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 10:38
Es wäre falsch gewesen, zu behaupten, Lorainne de LaFollye de Joux sei besonders beliebt gewesen.
Nein.
Für jeden, der sie bewundert, geschätzt oder gemocht hatte, gab es jemanden, der sie verachtet, verflucht oder verleumdet hatte.
Doch eines konnte man mit Fug und Recht behaupten: Den wenigsten war sie gleichgültig gewesen.

Als sich an diesem Morgen der Nebel einem Leichentuch gleich über dem  Land lag, machten sich die, die ihr ihren Respekt zollen wollten und die, die sehen wollten, dass sie wirklich tot war, auf. Dazu kamen jene, die sich so ein Ereignis nicht entgehen lassen wollten.

Schon aus Höflichkeit waren da die Ritter der benachbarten Lehen.
Lorainnes Lehensherr, der Baron von Blanchefleur selbstredend, mit den Rittern in seinen Diensten.
Entfernte Verwandte aus Oscronne.
Der eine oder andere Ritter aus Beauxchamps.
Und natürlich die, die sie noch aus dem Krieg kannten.

Nach Brauch und Sitte hatten die Damen ihre besten Kleider aus den Truhen geholt, die Ritter in voller Rüstung hatten die Helme poliert und ihre Banner, Penons und Wipel zeigten stolz die Wappen ihrer Häuser.

Wären sie sich sonst auf der Strasse begegnet, so hätte es wohl nicht wenige kleine und grössere Streitereien gegeben, ein paar Duelle oder auch eine waschechte Prügelei.

An diesem Tag nickten sie sich auf der Strasse nur eisig zu und hielten ihre Zungen im Zaum.

Sie würden heute nicht nur eine der Ihren zu Grabe tragen, nein sie würden ihren Stand, ihr Land und ihre Art zu leben und zu sterben feiern.

Nun war Lorainne der Gegenstand von viel Getuschel und unzähligen Gerüchten gewesen.
Der Vater angeblich von den eigenen Bauern aufgeknüpft, angeblich aber entkommen und bis zu seinem Tod im Verborgenen in Fehde mit den Nachbarn, fast wie ein Strassenräuber sagte man.
Sie selbst unter falschem Namen in den Knappenstand getreten, dann die bekannten Geschichten von dem Mädchen dass im Krieg war und als erste Frau zum Ritter wurde.
Das Duell mit Simon de Bourvis.
Ihre zahlreichen Verlobungen, ihre Hochzeit bei der der Bräutigam erschlagen wurde.
Ein Kind aus einer geheimen Liebschaft, manche sagten: geheimen Heirat.
Und ihre Zeit in Lavinias Orden. Als niederste der Niederen.
Am Ende ein Tod auf dem Feld, nicht schnell und sauber, sondern langsam und dreckig.

Ihr Andenken war schwierig. Da war zuviel Absonderliches, als dass man es hätte gutheissen können. Aber auch zuviel Besonderes, als dass man sie hätte verdammen können.

Am Ende zählte für die Meisten vor allem eines: Eine Firngarderin, eine Ritterin, war im Kampf gefallen. Im offenen Kampf war sie unbesiegt geblieben, nur feige von hinten hatte der Feind sie überwinden können.

Für einen Tag würde das Gezänk also verstummen, bis sie Lorainne de LaFollye den Respekt erwiesen hatten.

Simon zupfte an seinem neuen Surcot herum und besah sich die Reiter, die nah und fern auf der Strasse zu sehen waren, die Banner, die sich vor und hinter ihm im leichten Wind wiegten, die leuchtenden Farben der Wappen und nickte.
Angemessen, fand er, dann trieb er sein Pferd weiter und schloss zu seinem Lehensherren auf.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jeremias am 21. Jan 19, 11:54
Die Nachricht hatte Voranenburg schnell erreicht und nach einer kurzen Absprache innerhalb der Familie hatten sich Damian und Leonie mit ihrer Tochter als Vertreter des Grafen gen Norden aufgemacht. Die Kutsche war modern und mit einem kleinen Metallofen versehen, damit auch das jüngste Mitglied der Voranenburger Familie mitreisen konnte.
Begleitet wurde die Reisegesellschaft neben dem kleinen Gefolge der beiden Priester von einer Abteilung Gardisten in gräflichem Livree. Diese sorgten auch dafür, dass die Kutsche auf der kleinen Straße nach Follye trotz des wachsenden Stroms voran kam. Und auch wenn viele einfachen Leute das gräfliche Wappen nicht erkannten, so erkannten und respektierten sie die daneben hängenden Zeichen der Sonne Alamars und der Kirschblüte Lavinias.

Fulk dagegen erkannte das Grafenwappen sofort und wusste, wer da auf den Hof gefahren war. Als Damian und Leonie ausstiegen, sah er ihnen beiden in die Gesichter. Während Leonie den Frieden einer Laviniapriesterin ausstrahlte und in ihrem Arm ein zufriedenes Kind lag, merkte man Damian eine innere Anspannung an. Sein Gruß gegenüber Fulk war kurz und knapp und während sich ihr Gefolge um die Kutsche kümmerte, ließen sich die drei Voranenburger den Weg zur Kammer weisen.

Sie nickten Ulric zu, der vor der Kammer saß und betraten die Kammer. Leonie übergab ihre gemeinsame Tochter ihrem Mann, der mit dunklem Blick auf den Körper Lorainnes schaute. Dann kniete sich die Laviniapriesterin nieder und betete leise. Vanion hörte nur einen Fetzen: „...und geliebte Lavinia, als deine Vertreterin vor den Menschen und deine geliebte Tochter, bitte ich dich, nimm den Schatten von deiner Dienerin Lorainne und runzelne nicht länger die Stirn. Nimm sie auf in deinen Schoß und schenke ihr deine Gnade, ...“

Als Leonie fertig geworden war, nahm sie das Kind und ließ Damian in der Kammer zurück. Dieser schaute sich Lorainne noch einmal an. Dann schaute er Vanion an. „Danke für die rechtzeitige Nachricht und die Gelegenheit.“ Er holte tief Luft und Vanion konnte in den Augen des Alamarpriesters sowohl Trauer wie auch Wut sehen. „Vielleicht kannst du mir beizeiten berichten, wie die Umstände ihres Todes waren...“ Noch bevor Vanion etwas sagen konnte, schob er nach: „Aber nicht jetzt. Hinter uns auf der Straße waren noch mehr Banner von hohen Häusern. Wenn du oder Fulk Hilfe brauchst, sag es mir.“
Er drehte sich um und verließ langsam die Kammer, warf dabei noch einen letzten Blick auf die tote Ritterin und berührte sie kurz an der Stirn.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 12:35
Plötzlich machte sich Unruhe breit. Man hatte eine weitere Reitergruppe entdeckt, das Banner flatterte unruhig im Wind. Ihre Ankunft war befürchtet worden, kam also nicht unerwartet. Dennoch hatte man gehofft, sie würden nicht kommen, doch die Familie konnte man nicht fernhalten.
So ritt die Gruppe in den Hof, ein weißes, schlangenartiges Wesen auf grünem Grund.
Marnois!
Auf schicksalhafte Weise hatte Marnois die Entfremdung zwischen Jules de la Follye und seinem Herren bestimmt, hatte er es doch gewagt, die Tochter des damaligen Barons zu heiraten, entgegen aller Vernunft.
Mit Marnois Verband man seit dem bruderkrieg vor allem Zank und Streit.
Nichtsdestotrotz hatte marnois lorainne unterstützt, als sie im ihr Lehen focht.
La Follye war stets Anlass des gezänks gewesen und nachdem die eine Fehde unter Rittern beigelegt war, war es an lorainne gewesen, die aufkeimende Fehde zwischen den Baronin zu verhindern. An dem Tag war sie ins Kloster eingetreten, da sie sich an ihre schwüre gegenüber ihren Herrn gebunden sah, sich aber nicht gegen ihre Familie stellen konnte. Sie wusste, wie sehr Vanion gelitten hatte, hin und her gerissen zwischen seinen Pflichten.

Fulk seufzte. Das hier ist doch kein Jahrmarkt!
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 19, 12:47
An diesem Morgen stand Berengar früh auf. Er nahm ein reinigendes Bad, rasierte sich, ließ sich die Haare schneiden und frische verbände anlegen wo ihm noch immer die Rippen schmerzten. Seine Kleidung für den Anlass bürstete er sehr sorgfältig aus, und brachte dann schwarze Schärpen auf seinem Wappen, dem Wappen des Königreiches Lichttal und dem Vergissmeinnicht des Bundes der Wehrenden Streiter vom Spital der gnadenvollen Mutter Lavinia an. Sein Schwert gürtete er nicht, sondern schlang den Waffengurt, welcher mit der Schwertscheide fest verbunden war, als Friedensschlinge um das Gefäss der Waffe, und brachte sehr sorgfältig die Ehrenbänder am Griff an.

Anders war auf eigenen Pfaden unterwegs und würde später zu ihm hinzu kommen. Und so machte er sich auf, um sich zu den anderen zu gesellen. Nach außen trug er eine Mine aus Ruhe und Fassung zur Schau, doch wurde dies mit jedem bekannten Gesicht mehr und mehr auf die Probe gestellt.

Schließlich entschied er sich, als ausländischer Ritter ohne große Relevanz auf diesem Grund und Boden einfach nicht ins licht der Aufmerksamkeit zu rücken, und würde im Gegenteil darauf warten ob man ihn ansprechen würde. Je weniger er über die Tage nahe der Stadt Engonia sprechen musste, um so lieber war es ihm. Jeder Bericht, den er abgegeben hatte, war wie eine neue Verwundung gewesen. und allmählich kam er an den punkt, wo er glaubte, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 21. Jan 19, 13:12
Es waren viele Stimmen in der Luft an diesem Morgen. Viele Stimmen, die flüsteren, redeten, oder murmelten. Doch die Stille in ihr würden sie nicht füllen können. Sie hatte traumlos geschlafen und war mit der Sonne erwacht. Sie war dankbar das Berengar sie gestern nicht hatte allein gelassen mit ihren Gedanken und dem großen Loch das niemand sehen konnte. Doch heute würde sie keine Zeit haben sich diesem Loch zu widmen. Heute würde sie Fulk unterstützen müssen. Sie wusste sie war keine Hilfe wenn es um Adlige ging. Sie war nicht geschickt im Reden mit solchen Leuten oder im verhandeln... aber sie war der Wächter von La Follye, sie trug die Distel heute wie an jedem anderen Tag seit dem Lorainne sie ihr anvertraut hatte und heute würde sie Fulk den Rücken sträken. So wie sie es bei Lorainne getan hatte. Sie würd da sein und tun was getan werden musste.
Also nahm sie das Loch in ihrer Brust und deckte es sorgsam zu. Nur für diesen Tag. Für die Zeit wo Dinge getan werden mussten. Wie nach Silas Tod... wie nach Benjens Tod...
In der kleinen Kammer in der sie schlief wenn sie auf La Follye war gab es eine kleine, sehr alte Holztruhe. Darin hob Fulk die Sachen auf die Anders hier auf La Follye verstaut hatte. Unteranderem das Kleid, welches Sophie für Lorainnes Hochzeit für sie genäht hatte und eine Schärpe die sie von der Ritterin bekommen hatte für festliche Anlässe. Sie flocht sich die forderen Haare aus dem Gesicht, schlüpfte in das dunkel grüne Kleid und Schärpe und verließ die kleine Kammer. Sie verspürte keinen Hunger, deshalb machte sie sich ohne Umschweife auf die Suche nach Fulk.
Kaum das sie den alten Mann gefunden hatte trat sie lautlos neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. Egal in welcher Form er heute Hilfe brauchen würde, egal welche Aufgabe sie würde ihm bestehen.
"Ich war gestern keine große Hilfe. Verzeih mir. Heute stärke ich dir den Rücken. Dies ist unser Zuhause und Lorainne würde uns ausschimpfen wenn wir hier Schwäche zeigen würden, nicht wahr Fulk?", ihre Stimme war nur ein raues Flüstern aber ihr Blick war fest.
Ihr Blick huschte zu der Kammer wo die Ritterin aufgebahrt worden war. Nein... so wollte sie sich nicht an sie erinnern.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 13:21
Fulk schaute auf das kleine persönchen neben sich. Er hob belustigt eine Augenbrauen, als er das Kleid sah.
"manchmal muss man Schwäche zeigen, denn diese zuzulassen zeugt von wahrer Stärke. Ein Punkt, den lorainne nie verstanden hat. Hätte sie ihre Schwäche eingesehen, dann..."
Er flüsterte leise, doch anders, die ihn so lange kannte, die ihn gepflegt hatte, als er darniederlag, konnte Wut und Schmerz heraushören.
Er drückte fast unmerklich ihre Hand und verbeugt sich vor den hohen Gästen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 21. Jan 19, 13:36
"Ich weiß..."
Die Kenderin erwiderte den unmerklichen Händedruck.
Sie hielt sich an Fulk und verbeugte sich ebenfalls.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 13:40
Damians Ankunft nahm Vanion zum Anlass, sich zurückzuziehen. Er wusch sich mit kaltem Wasser, und man brachte ihm seinen Wappenrock, der im Kloster gereinigt worden war. Der Schwan prangte stolz auf seiner Brust und ließ alle wissen, dass der Sohn Roqueforts sein eigenes Wappen gewählt hatte. Allein das tiefe Blau erinnerte an das Haus, dem er angehörte, und als er erfrischt und gestärkt auf den Hof hinaustrat, trafen ihn missbilligende wie wohlwollende Blicke.

Blanchefleur, der ihn gedemütigt, doch dann anerkannt hatte. Marnois, vor dessen gierigem Griff Lorainne sich Lavinia anheim gegeben hatte. Wer mochte noch alles kommen? Das Landhaus schien aus allen Nähten zu platzen. Sie alle waren gekommen, Lorainne die Ehre zu erweisen. Einige waren gekommen, um zu sehen, was nun mit dem Lehen geschehen würde. Einige würden im Sinne der Verstorbenen handeln, andere würden versuchen, Judith ihres Erbes zu berauben. Vanion musterte einen nach dem anderen. Lorainnes Worte an ihn waren überdeutlich gewesen, und er sah seine Aufgaben kristallklar vor sich.

Wieder und wieder gingen Menschen auf Fulk zu. Botschaften wurden überbracht, Begrüßungen ausgesprochen, alte Bekanntschaften erneuert und neue geschlossen. Fulk war der Gastgeber, und der Fuchs war an seiner Seite. Wehmütig warf er einen Blick auf die beiden ungleichen Gestalten. Er hatte seine Eide einem anderen Haus geschworen, keinem firngardischen, und sein Name war in Firngard immer noch mit seinem Eidbruch verbunden - und würde es gewiss auch bleiben. Und so trat er nicht zu den grün Gewandeten. Stattdessen beobachtete er den Trubel noch eine Weile, dann schritt er ins Warme und gesellte sich zu Damian und Leonie. Viele Worte machte er nicht, aber er versank auch nicht in schwerem Brüten. Es gab einige wenige, die auch zu ihm kamen und sich mitfühlend, aber unverbindlich nach seinem Wohlergehen erkundigten und ihr Beileid aussprachen, und er blieb ruhig und gefasst und dankte einem jeden.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 13:59
Als Marnois von seinem Ross stieg, leerte sich der Hof zusehends.

Wie von unsichtbarer Hand geleitet sammelten sich die aus Blanchefleur in der Nähe ihres Barons, so auch Simon.

Marnois liess sich Zeit.
Seine Ritter sassen ab und bildeten wie zufällig einen Halbkreis um ihren Baron, der den Damen des Gefolges vom Pferd half.

Blanchefleur schob zwei Ritter sanft zur Seite und trat vor.

Oscronner und die aus Beauchamps verliessen den Platz gemächlich aber zielstrebig.

Es wurde ruhig im Hof.

Dann trat Marnois wie selbstverständlich vor und schritt gemächlich über den Hof auf Blanchefleur zu.
Seine Ritter flankierten ihn. Die Linke nonchalant auf den Heftern der Schwerter.

Simon hob das Kinn. Man kann ihm viel vorwerfen...aber er hat wirklich Eier.#

Blanchefleur begann seinerseits vorzutreten und auf eine kleine Geste seiner Hand schlossen sich ihm die Ritter seines Gefolges an.

Simon bemühte sich entspannt auszusehen als die beiden Gruppen sich langsam über den Hof entgegenschritten.

Macht keine Dummheiten. Lavinia bitte, lass niemanden im falschen Moment zucken.

Der Abstand verringerte sich.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jeremias am 21. Jan 19, 14:06
Die Voranenburger Gardisten hatten sich um die Dinge ihrer Herren gekümmert und standen bei der Ankunft der Baronsfamilien herum. Als sich der Hof leerte, verschwanden auch sie vom Hof. Ihr Hauptmann eilte in das Haus, in dem sich Damian aufhielt und flüsterte diesem ins Ohr. Daraufhin trat der Grafensohn und Hohepriester an das Fenster und beobachtete angespannt die beiden Barone.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 14:10
Marnois hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Manche würden es als kalt aber höflich beschreiben, andere als lustig.
Genau wie bei Blanchefleur sprach er keine Androhung aus, sie sprach beiläufig aus jeder Geste.

Fulk atmete angestrengt. Kein Blut auf diesem Boden.
Ohne es zu bemerken, drückte er anders Hand fester, während er sich von der Aufregung nichts anmerken ließ.
"messieurs... Welch Ehre.."
Doch blanchefleur und marnois hatten nur Augen füreinander.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 14:19
Vanion schüttelte nur den Kopf, als er durch das Fenster sah, was sich anbahnte. Dann trat er aus dem Haus heraus, und dieses Mal stellte er sich hinter Fulk.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 14:26
Zehn Meter.

Der Ritter links von Marnois liess die Schultern kreisen.

Neun Meter.

Links von Blanchefleur zitterte die Hand eines Ritters leicht.

Noch geht es... Simon merkte, dass er die Luft anhielt und zwang sich gleichmässig zu atmen. Wer zieht, wird nachher die Schuld tragen. Sie müssen einfach nur die Nerven behalten, dann geht es gut.

Acht Meter.

Beide Gruppen verlangsamten ihre Schritte.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 14:29
Sieben Meter.

Die Spannung ließ jeden erschaudern.
Sechs.
Das Lächeln in marnois Gesicht war wie eingefroren.

Fünf Meter.
Blanchefleur musterte reckte das Kinn, plusterte sich auf.
 Nur noch wenige Schritte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Ulrich am 21. Jan 19, 14:52
Als er wach wurde war es immernoch dunkel. Er hatte unruhig und nicht allzulang geschlafen. Er warf sich am Brunnen im Hof einiges an kaltem Wasser ins Gesicht und ging wieder nach drinnen und begab sich zu seiner Habe. Er zog seine Blaue Tunika und seine leichten Schuhe an. Die schweren Stifel die er im Kampf trug waren hier nicht angemessen. Er nahm die feinen Waden und Armwickel und eine Sauberen Kragen andem das Zeichen des Bundes prangte sowie seine Gürtelwappen und zog sie an. Die Messingfiebeln an den Wickeln glänzten genau wie die Klinge seines Schwertes die er nocheinmal geschärft und poliert hatte.  Als letztes gürtete er seinen Anderthalbhänder was ihm einiges an Mühe kostete da sein rechter Arm noch immer nicht schwer heben konnte.
So gekleidet und mit Maugrimms Kette um den Hals und Lorraines Gebetskette in der Hand nahm er wieder Auftsellung am Eingang zu dem Raum indem sie lag. Als der Tag hereinbrach kamen langsam immer mehr Menschen sie zu sehen und zu ehren. Und er stand einfach da und beobachtete einen jeden.
Als Damian und Leonie ebenfalls eintrafen wechselten sie nur einen kurzen Blick als die Priester an ihm vorrüber schritten.
Es war kurz vor Mittag als sich eine seltsamme Anspannung über das Haus legte und viele standen an den Fenstern und sahen nach draußen. Ulric hätte es nicht weniger kümmern können was draußen geschah. All seine Gedanken waren auf die Menschen gerichtet die Lorainne die letze Ehre erweisen wollten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 15:00
Eine lange Geschichte der Rivalität, manche sagten Feindschaft, verband sie.
Und seit einem Menschenalter kreiste diese Feindschaft um LaFollye.

Fünf Meter.

Lorainne hätte die Verbindung dieser beiden Männer sein können. Vielleicht sogar sein müssen.
Aber das hatte nicht einmal sie zustande gebracht.
Wer hätte diesen Streit beenden können?
Ein Heiliger?

Vier Meter.

Der Bruch war älter als manche sich erinnern konnten. Jules Heirat war nur das neuste Kapitel gewesen.
Das letzte Kapitel.
Mit Lorainnes Tod war Lavinias Segen von LaFollye gewichen.

Drei Meter.

Das Buch würde nun geschlossen werden.
Beide wussten das.
Nach dem heutigen Tag würde es nicht mehr weitergehen können wie bisher.

Zwei Meter.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 15:06
Er war hier nicht erwünscht, es war fast schon feindlicher Boden.
Zwei Meter.
Doch heute würde man seine nichte zu grabe tragen.
Eines der Kinder aus der unsäglichen Verbindung, die ihm letztlich in die Hände spielen sollte.
Doch lorainne war klüger, als er angenommen hatte.
Ein Meter.
Oder doch dümmer, als er befürchtet hatte?
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 15:17
Hier gehen nicht zwei Männer aufeinander zu.
Hier marschieren zwei Baronien gegeneinander auf.

Schritte knirschen auf frostigem Boden

Und jede Bewegung wird beobachtet.
Und wird weitergetragen werden.

Finger tasten am Gürtel entlang zur linken Seite.

Man wird sich an die Zahl der Schritte erinnern.

Augen verengen sich.

An die Namen derer, die dabei waren.

Ein Meter.

Sie halten an.

Stille.

Schultern spannen sich.

Zeit dehnt sich.







Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 15:22
Ein Rascheln hinter Vanion kündigte Damian und Leonie an, die sich nun auch auf den Hof begeben hatten.

Er wandte sich zu ihnen um, dann kam ihm eine Idee. Ein gemurmeltes "Verzeih mir bitte" in Leonies Richtung, und schon hatte er die Tochter der beiden unauffällig gezwickt, was das Kleinkind mit einem empörten, äußerst lebendigen und lauten Krähen quittierte, das die Totenstille durchbrach, die über dem Hof lag.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 16:15
Fulk zuckte bei dem quäkigen Schrei des Kindes zusammen.
Ungläubig starrte er Vanion an.
Das hat er...
Fulk schüttelte den Kopf.
Vanion hatte sich einen Hauch Naivität bewahrt.
Als wenn ein Kind wildgewordene firngarder davon abhalten würde, ihre Konflikte auszutragen.

Doch er wusste auch, dass schon längst Handschuhe geflogen wären, hätte man Konflikte hier austragen wollen.
Jedenfalls hoffte er, dass dem so war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jeremias am 21. Jan 19, 16:40
Offenbar hatte eher Vanions schnelle Bewegung das Geräusch erzeugt, denn innerhalb von Sekunden hörte es wieder auf. Vanion rieb sich die Finger, als ihm auffiel, dass er gar nicht wirklich die Haut der Kleinen berührt hatte. Als Leonie und Damian ihn mit hochgezogener Augenbraue anschauten, fiel ihm wieder ein wem er gegenüber stand.

Zufrieden und leise gluckste Anastasia ihre Eltern an, die sich wieder rumdrehten und in das Haus zurückkehrten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 19, 16:48
Der gebürtige Andergaster hatte sich das Geschehen auf dem Hof mit steinerner Mine angeschaut und schließlich die Arme vor der Brust verschränkt. Von den Bräuchen einiger Firngarder war er bisher schon nicht wirklich positiv beeindruckt gewesen, und von dem, was nun hier vor sich ging, würde abhängen, ob er weitere Landstriche dieser Gegend aus seiner persönlichen Wahrnehmung streichen würde. "Danke dass sie dieses unwürdige Gehabe nicht mehr miterleben muss" sprach er sehr leise wie zu sich selbst.

Dann setzte er sich langsam in Bewegung und ging ebenfalls zu Fulk herüber. Auch er trug die Distel, und Lorainnes geschriebene Zeilen gaben ihm klar ein, wo im Moment sein Platz sein sollte. Sein Blick schweifte über die Anwesenden, entdeckte Simon, nahm Damian und Leonie wahr, die sich zurückzogen, streifte Vanion, wurde sich Ulrics bewusst und ruhte dann wieder auf den verfeindeten Baronen. Von Blanchefleur hielt er schon vorher nicht viel, der andere konnte ihm eigentlich ebenso egal sein. So lange sie beide die Finger von diesem Landstrich lassen würden.

Ansonsten würde er sich noch früh genug mit diesen Leuten abgeben müssen...
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 17:10
Einen Versuch war es wert.
Vanion war versucht, Damian hinein zu folgen. Er war dem Grafen von Voranenburg verschworen und hatte mit Händeln zwischen Marnois und Blanchefleur nichts zu schaffen. Allein der letzte Wille Lorainnes hielt ihn an seinem Platz.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 21. Jan 19, 17:15
Anders prägte sich die Gesichter beider Parteien gut ein.
Vielleicht würde der Tag kommen an dem sie Gesichter einer der Partein zuordnen würde müssen um zu entscheiden ob jemand eine Gefahr darstellte. Sie warf Fulk einen Blick zu. Sollten sie einschreiten? War das nicht genug?
Warum sagte niemand etwas?
Diese Männer verhielten sich unmöglich in ihren Augen, dachten nur an sich selbst so wie immer. Sie spührte einen bitteren Geschmack im Mund.
//Erst wollen sie über ihr Leben bestimmen in dem sie sie verheiraten und jetzt ignorieren sie sie auch noch als Tote. Mensch müsste man sein können. Diese große Arroganz kann man wohl nur als Mensch in die Wiege gelegt bekommen sich einfach über alle anderen erheben zu wollen.//
Sie krallte ihre andere Hand in den Saum des Kleides, verharrte sonst aber still und sah in jedes einzelne Gesicht.
Sie würde sie nicht vergessen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 17:43
Wie weit wollen sie gehen?

Wie weit können sie gehen?

Wie weit müssen sie?

Der Schrei eines Kindes zerreisst den Moment.

Die erste Hand ist am Schwert und zieht.

Andere Hände fliegen an die Schwerter.

Da schnellt Blanchefleurs Hand zur Seite und hält seinen Ritter zurück. Ein Griff wie von Stahl hält den Arm in der Mitte der Bewegung zurück. Das Schwert halb aus der Scheide.

Füsse scharren, unsichere Blicke werden gewechselt.

"Willkommen in meiner Baronie." hallt Blanchefleurs Stimme durch den Hof.

"Ich freue mich, dass Du zur Beisetzung meiner Nichte kommst." Antwortet Marnois ebenso laut.

Noch sind die Hände an den Schwertgriffen.

"Deine Familie hat einen schweren Verlust erlitten. Das betrübt mich".

"Ebenso wie deine Baronie, ein grosses Unglück."

Beide halten den Blick des anderen fest

"Machen wir ein Ende?" fragt Blanchefleur nach einer Pause

"Ja das wird wohl das Beste sein."

Beide Männer bewegen sich aufeinander zu.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 17:50
Beide Männer lauern.

Was wird der andere tun.

Langsam zieht sich marnois die Handschuhe ab, hält sie nonchalant in der Hand, während er auf blanchefleur zuschreitet.
 "betrauern wir heute die Blüte deiner baronie."
 "und weinen um die Zierde deiner Familie."

Marnois breitete leicht die Arme aus, umarmte seinen Kontrahenten und küsste ihn auf die linke Wange.

Waffenstillstand.




Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Ulrich am 21. Jan 19, 18:01
Ein plötzliches Lufteinziehen der Männer und Frauen lässt Ulric unwillkürlich an seine sein Heft greifen. Dann Erleichterung bei den Anwesenden. Auch der Krieger entspannt sich wieder und merkt erst jetzt das seine rechte Hand von der ruckartigen Bewegung schmerzt. Langsam gleitet sein Blick wieder zu den anderen Gästen bei Lorainne.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 19, 18:05
Auch er merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte. Mit einem leisen Seufzen gestattete er sich erneut, zu atmen, und berührte Anders kurz an der Schulter, um ihr zu zeigen, dass er bei ihr war. Und nun sollten sich alle bitte endlich beeilen, damit diese hoch entzündliche Mischung endlich gefahrlos wieder getrennter Wege gehen konnte, wenn alles ausgestanden war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 18:43
Ich wünschte, sie hätten sich gegenseitig erschlagen.
Nüchtern betrachtete Vanion die Chancen, die er hatte, wenn Marnois tatsächlich die Hand nach La Follye ausstrecken würde. Sie waren gering, angesichts seines geringen politischen Gewichts. Doch Marnois war ein Firngarder, und er würde sich einer Forderung nicht entziehen. Er würde einen der Seinen vorschicken.

Vanions Sympathien ruhten bei Blanchefleur. Zwar vertraute er dem Baron nicht, aber Simon befand sich in seinem Gefolge. Er traute dem alten Ritter, auch wenn er ihn seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Und Blanchefleur war es gewesen, der den Orden gestiftet hatte. Und nicht zuletzt hatte Blanchefleur Vanions Tochter aus der Hand gegeben, wenn auch nicht ohne Lorainnes Zutun.

Er sah nach links und rechts. Berengar schien sich unwohl zu fühlen, wirkte aber erleichtert, dass es nicht zu einem offenen Kampf gekommen war. Und auch Anders. Der Wächter La Follyes war sie, aber was hier geschah, ging weit über ihre Fähigkeiten hinaus. Er schmunzelte innerlich bei der Vorstellung, dass Blanchefleur und Marnois wie Schuljungen von Anders belehrt wurden, aber dieses Parkett war eines, auf dem sie nicht tanzen konnte.

Dann wurde er wieder ernst, erinnerte sich der Situation.
Bei Lavinia, noch am Totenbett.
In diesem Moment empfand er nichts als Verachtung für die vermeintlichen Ehrenmänner, die vor ihm standen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 21. Jan 19, 18:58
Isabeau Lioncoeur hatte sich nach einigen Stunden unruhigen Schlafes im Morgengrauen erhoben und sich von ihren Mägden frisieren und kleiden lassen.
Lorainne zu Ehren trug sie ein Übergewand aus feinster salbeifarbener Wolle an dessen Säumen Stickereien die Ankunft der Firngarder an diesen Gestaden zeigten. Kleidung konnte eine genau so machtvolle Waffe sein wie ein Schwert und es war eine Waffe die sie vortrefflich führte.
Sie begab sich herunter und begrüßte den Flamen und die Amabilis, dankte ihnen für ihre Anwesenheit und wiegte Anastasia kurz im Arm. Sie nickte Ulrich zu, bezweifelte aber, dass dieser sie überhaupt wahrnahm.
Sie trat an ein Fenster und beobachtete das Geschehen draußen. Als Marnois eintraf bekam ihr Gesicht einen betont neutralen Ausdruck, sie schien eine Schachspielerin zu sein, die das Feld vor sich taxierte.
Als der Hof sich leerte und die beiden aufeinander zutraten verschränkte sie ihre Hände in den Ärmeln, so dass niemand das Zittern sah.
Was auch immer gleich dort draußen geschehen würde, es musste geschehen und wehe dem, der sich einmischte.
Nein, sollte es tatsächlich zu einem Kampf kommen, dann war nur wichtig was danach geschah und wer am Schluß noch auf den eigenen Beinen stand.
Sie würde, wie immer, beobachten und die Entscheidung treffen die der Krone und Goldbach am besten dienen würde.

Als die beiden Barone sich umarmten, atmete sie kaum hörbar aus und gab dem Gefolge hinter sich ein Zeichen:
Zeit, ihre Cousins zu begrüßen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 19:11
Fulk war erleichtert, als sich die Situation löste.
Natürlich hätte niemand Marnois daran hindern können, von einem Mitglied seiner Familie Abschied zu nehmen, so wie man auch die Baronin von goldbach nicht daran hätte hindern können.
Zugleich aber musste er vorsichtig sein und konnte sich keine Provokation leisten, da dies nicht sein Grund und Boden war.
Blanchefleur hingegen konnte marnois nicht einfach in seine baronie herein spazieren lassen, ohne etwas zu tun.
Einen offenen Konflikt konnten sie aber auch nicht führen, da Fehden per Dekret des Grafen eigentlich verboten waren.
Eigentlich.
Der Frieden hatte auch lange gewährt, mehr oder weniger.
Bis lorainne de la Follye sich den Wünschen des barons widersetzt hatte.
Unterstützt von ihrem oheim.
Es war ein Patt.
Mehr als provozieren, in der Hoffnung, der andere würde darauf eingehen, würde nicht geschehen.
Schon gar nicht jetzt und hier.
Denn egal, welche Art Konflikt herrschte, die beiden Barone waren ehrenmänner, die wussten, was sich gehörte, auch wenn es ihnen sichtlich schwer fiel, ihr Temperament zu zügeln.

Fulk hatte lange im Wald gelebt und jetzt wusste er, warum er die Einsamkeit vorzog.
Und warum lorainne due großen Höfe zuwider gewesen wären, auch wenn sie bei dem ein oder anderem kostbaren Gewand leuchtende Augen bekommen hätte.

Und jetzt fanden sich hier so viele Menschen ein, wie in donnetheim vermutlich lebten. Barone, Grafen, Priester, Ritter. Und er war sich sicher, dass es lorainne nicht gefallen würde.
Er murmelte ein Gebet an Lavinia mit der bitte, lorainne möge ihm dieses Aufgebot verzeihen und Schritt auf die hohen Herren zu und begrüßte sie erneut.
Marnois nickte er ehrehrbietig zu, vor blanchefleur cetneugte er sich.
"Mein Herr".
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Jan 19, 20:01
Simons Augenbrauen waren hochgezogen.

Das ich das noch erlebe, der Bruderkuss, Lavinia tut doch noch Wunder...

Natürlich war ihm durchaus klar, dass Marnois kaum eine Wahl gehabt hatte.
Was hätte er schon tun Können?
Das Testament anfechten und damit das Andenken seiner Nichte beschmutzen?
Nein, er hatte sozusagen aufgegeben.
Aber mit Stil. Zu seinen Bedingungen.

Blanchefleur hatte gewonnen, LaFollye war unbestritten in der Hand von Lorainnes Tochter und unter seiner schützenden Hand.
Aber Marnois hatte nicht nur sein Gesicht gewahrt, er würde aus dieser Geschichte als sowohl mutig, oder sogar tollkühn und dennoch weise und versöhnlich hervorgehen.

Nicht schlecht ihr beiden, wirklich nicht schlecht.

Er sah noch kurz zu, wie Fulk die beiden offiziell willkommen hiess und sah seine Cousine nahen.
Er nutzte den Trubel, um die Runde zu machen und alle zu begrüssen, aber er war nicht wiklich mit dem Herzen dabei.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 20:20
Vanion verstand, dass irgendetwas geschehen war. Aber was genau, das erschloss sich ihm nicht. Er schluckte seinen Zorn herunter. Er würde Lorainnes Andenken nicht durch stolzes Gebaren entehren. Ebensowenig war es angebracht, dass er nun, da er so deutlich hinter Fulk Stellung bezogen hatte, den Baronen den Rücken zukehrte.

Und so wartete er, bis Marnois und Blanchefleur seine Aufmerksamkeit auf ihn richteten, um die Barone geziemend zu grüßen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 21. Jan 19, 20:28
Nachdem sich alle begrüßt hatten, versammelte man sich allmählich hinter dem Gut am Waldrand.
Dann wurde die Tote auf einer Bahre gebracht.
Fulk und Simon gingen vorweg, ihnen folgten 4 Männer aus La Follye, die mit dem grünen Ritter gekämpft hatten.
Gemäß der Tradition war den Tag über Holz zu einem Scheiterhaufen aufgeschichtet worden, auf dem man nun die Bahre hievte.
Gleichmäßig ließen sie sie ab und fulk war die Anstrengung deutlich anzusehen.

Sein Blick streifte über die anwesenden. Esxwar an ihm, die richtigen Worte zu finden, er hatte sie sich sorgfältig zurecht gelegt.
Doch er zögerte.
Wenn er jetzt sprach und die Flammen loderten, würde es endgültig sein.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 21. Jan 19, 20:46
Isabeau betrat den Hof und ging gemessenen Schrittes zu den Baronen. Die drei begrüßten sich höflich und sprachen sich gegenseitig ihre Anteilnahme aus.
Simon und sie begrüßten sich ebenfalls, aber es fielen nicht mehr als ein paar Worte. Später würde für mehr Zeit sein.
Marnois bot ihr seinen Arm an und gemeinsam gingen sie zur Begräbnisstätte.

Innerlich bereitete sie sich bereits auf die Spiegelfechterei vor: jeder der beiden konnte Anspruch darauf erheben, dass Judith an ihrem Hof aufwuchs, aber sie würde niemals zulassen, dass Judith ihre Obhut verließ bis sie alt genug war um zu wissen was um sie herum geschah.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 21. Jan 19, 20:48
Er fühlte sich so nutzlos. Um ihn herum waren alle mit ihrer Trauer beschäftigt, und auch er selbst spürte das Loch, das Lorainnes Tod gerissen hatte. Aber gleichzeitig war es, als würde er als Unbeteiligter auf die Szenerie blicken, die sich ihm bot.
[....]
Hier gab es nichts für ihn zu tun, und alles, was er sagen könnte, war schon gesagt worden. Und so machte er sich auf, und bedeutete Arienne, ihm zu folgen. Es gab noch etwas, was noch nicht gesprochen worden war, und nun war die Zeit dafür.

Auch Arienne lauschte Berengar Schilderung der Ereignisse rund um das Gasthaus bei Engonia und auf ihrem Gesicht zeigte Entsetzen und ihr Blick war leer. Sie brauchte ein paar Augenblicke ehe sie sich gefangen hatte, denn Szenen des Abends kamen in ihr hoch.
Fulks Aufruf zum Essen holte sie gänzlich zurück und sie sah auf. Es dufte herrlich.
Als Vanion sie bat mit ihm zu kommen nickte sie und stand auf auch wenn ihr Magen knurrend rebellierte.
Still hatte sie Vanions Eid gelauscht und genickt, ihr Blick hatte dabei auf der Chevaliére geruht. Unweigerlich hatte ihr Magen erneut geknurrt und sie war froh das Vanion sie entließ. Einen Moment noch verharrte die junge Frau am Totenbett, dann verneigte sie sich und ließ den Ritter alleine.
Still hatte sie beim Essen neben Berengar und Anders gesessen.
Eine Weile, nachdem diese sich verabschiedet hatten, war sie nach dem Essen noch sitzen geblieben und hatte auf Fulk gewartet. Dieser war schließlich an sie herangetreten und die beiden waren in sein Büro gegangen.

Am nächsten morgen stand sie zeitig auf, machte ihre Gaderobe sauber und machte sich dann frisch. Sie zog das Sauberste an was sie hatte und flocht sich die Haare ehe sie nach unten ging.
Beim Frühstück war es still und die Spannung die in der Luft lag entging ihr nicht. Nach dem Frühstück blieb sie in der Halle und beoachtete das Eintreffen der Gäste.
Sie grüßte die Baronin von Goldbach, den Flamen und die Amabilis, als diese den Raum betraten.
Dass wenig später draußen etwas vorsich ging entging ihr nicht und so trat auch sie ans Fenster. Mit wachsender Anspannung beobachte sie die Szenen und auch wenn sie die beiden hohen Herren nicht kannte es lag eindeutig sehr viel Spannung in der Luft. Die junge Frau seuftze erleichtert als die Männer friedlich auseinander gingen. Sie setzte sich wieder, wenn sich der Trubel gelegt hatte würde sie zu Vanion stoßen, die Angelegenheiten fremder Adliger gingen sie nichts an. "Noch nicht.." dachte sie und lehnte sich mit einer Tasse Tee zurück.

Dann war die Zeit zum endgültigen Abschied von Lorainne gekommen und Arienne machte sich mit den anderen auf. Suchend sah sie sich um und fand schließlich Vanion. Mit freundlichen Worten schlängelte sie sich zu ihm durch und stellte sich leicht versetzt hinter ihn, ehe sie ihn sanft am Arm berührte um ihm zu deuten, dass sie da war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 19, 21:15
Vanion hatte die Gelegenheit genutzt und sich etwas abseits gehalten, um einige private Worte mit Anders zu wechseln, bis der Leichnam herausgetragen wurde. Auch jetzt gingen die beiden nahe beieinander, allerdings schweigend. Als Arienne ihn berührte, lächelte Vanion ihr zu, und zu Anders sagte er leise: "Sei für sie da, wenn sie dich brauchen sollte. Sie war in den letzten Wochen meine Stütze, zu jeder Tages- und Nachtzeit."

Der Ritter sah sich um, ob Berengar und Ulric sich ihnen anschlossen, dann folgten sie gemeinsam dem Zug.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 21. Jan 19, 21:38
Die Kenderin war wieder in ihr Schweigen gefallen sobald sie den Leichnahm gesehen hatte. Sie hatte nicht genau hingesehen. Sie wollte Lorainne lebendig in Erinnerung behalten. Nicht wie Julé, Silas, Alain und Benjen ihre toten lebenlosen Körper als ewig eingebranntes Bild in ihrem Kopf.
Ihre Kehle war trocken und ihre Herz klopfte schmerzhaft. Am liebsten wäre sie davon gelaufen. Die Endgültigkeit schreckte sie.
Wie oft würde sie diese Zeremonie noch erleben müssen?
Sie würde sie alle verlieren. Alle...
Schnell schob sie den Gedanken beiseite bevor er zu übermächtig wurde.
Ab morgen konnte sie sich ihrer Traurigkeit widmen.
Aber nicht hier...
Sie sah zu wie man Lorainne auf den Scheiterhaufen legte und wieder begannen die Tränen zu laufen. Sie konnte nichts dagegen tun.
Sie würden sie verbrennen. Sie würden sie einfach verbrennen, sodass nichts blieb als Asche im Wind.
Sie wollte das nicht sehen... Lorainne war dem Feuer in Brega entkommen und jetzt sollte sie doch brennen.
Die Kenderin presste eine Hand auf ihr schmerzendes Herz.
Sie musste das aushalten.
Sie musste das aushalten....
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 21. Jan 19, 22:02
Die junge Frau folgte den beiden zum Platz wo man Lorinne verbrennen würde. Ihr entging nicht wie sehr die Kenderin litt. So ging sie die paar Schritte hinüber und legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. Arienne hatte Vanions Worte halb mitbekommen und sagte zu Anders: " Ich kann auch für dich da sein, wenn du  möchtest und jemanden brauchst." Sie sah die Kenderin mit einem leichten Lächeln und offenem ehrlichen  Blick an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 19, 22:03
Berengar begrüßte ebenfalls all jene, die er unter den Neuankömmlingen noch kannte. Isabeau sprach er im Besonderen sein Beileid aus, war sie doch sowohl Lorainnes Vormund gewesen, als auch die Hüterin ihrer Tochter. Er versuchte den eigenen Schmerz hintenan zu stellen, und versprach ihr, ihr zur Verfügung zu stehen, wenn Lorainnes Wille im Bezug auf ihre Beisetzung genüge getan worden war. Dann ging es zum Ort der Zeremonie, und er gesellte sich zu Anders, Vanion, Arienne und Ulric.

Als sie angelangt waren, nahm er eine soldatische Haltung an, stützte sich auf das Schwert, welches er in seiner Scheide mitgebracht und geschmückt hatte mit der Linken auf, und schlang die Rechte um Anders, um ihr Halt zu geben. Leise, ohne sich dessen bewusst zu werden, sprach er ein letztes Mal die Verse, und endete schließlich mit der innigsten Bitte eines jeden aufrechten Kriegers, derer er sich überhaupt zu besinnen im Stande war... "Und fehlt der letzte Hieb mich nicht, Herrin Rondra, Himmelslicht, halt mir nicht zu streng Gericht, wenn du meine Fahne senkst.“

Dann wartete er stumm, den Blick auf Lorainne geheftet, auf das Ende seiner Freundin hier in den Gefilden der Sterblichen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Ulrich am 21. Jan 19, 23:05
Man hatte Lorainne auf einer Bahre an ihm vorbei nach draußen getragen und er hatte sich hinter Vanion und den anderen eingereiht und war neben dem Herrn von Thurstein zu dem Platz gegangen andem er Lorraine entgültig verabschieden würde.
Unter den Anwesenden waren viele hohe Herren und Damen und er kannte nicht die Hälfte der Wappen. Er erkannte die Farben Blenchfleurs und natürlich die von Goldbach darüber hinaus waren die meisten ihm unbekannt. Er nahm eine ähnliche Haltung wie Berengar ein und sandte ein kurzes Stoßgebet zu Lavina. Inzwischen war Fulk vorgetreten und die Trauergemeinschaft war verstummt. Ein kalter Wind wehte heran und im Westen versank gerade eine goldene Wintersonne hinter dem Wald. Der Himmel war frei und es würde eine sternenklare aber bitterkalte Nacht geben.
Neben Fulk stand ein Mann in der Farbe La Folleys und hielt eine brennende Fackel und als Lorainne an ihm vorüber getragen wurde fiel der Flammenschein auf ihr Gesicht, gezeichnet von all den Kämpfen. Sie wurde sanft auf dem vorbereiteten Stapel abgelegt und die Träger nahmen respektvoll unter den Unstehenden Platz.

Nun sahen alle zu Fulk.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 22. Jan 19, 12:09
Fulk war kein Mann großer Worte. Er hatte nie viel zu sagen, und wenn, dann waren die Worte weise gewählt.
Nur sehr selten sprach er freu und unbekümmert.
Er hatte sich die Worte sorgfältig zurecht gelegt, sollten sie Lorainne doch Ehre machen.
Aber jetzt war sein Kopf leer. Er wusste nur, Lorainne hätte diese Art leichenschmaus gehasst. Sie wollte nur eine einfache Bestattung.
Umso schlichter Worte wählte er jetzt:l. Seine Stimme war so klar und kraftvoll, wie man es ihm nie zugetraut hätte.
"Die meisten Menschen glauben daran, die Zeit sei der Feind, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgt. Lorainne de la Follye des Joux aber war anders als die meisten. Sie glaubte daran, die Zeit sei ihr Gefährte, von den Göttern gesandt, dazu bestimmt, sie auf ihrem Weg zu begleiten, daran zu erinnern, dass sie nicht bleibt und wenn sie geht, nicht wiederkehrt.
Alles was bleibt, sind die Spuren, die jeder Mensch auf dem Weg hinterlässt.
Die Art und Weise, und auch der Zeitpunkt, liegen in der Hand der Götter.
Wir können uns nur aussuchen, wie wir den Weg beschreiten. Das Ziel vor Augen, Hindernisse überwinden, manchmal kleine Umwege.
Wer aber kein Ziel hat, nicht für etwas sterben würde, der verdiene es nicht zu leben. Nach dieser Maxime lebte Lorainne de la Follye.
Und doch fürchtete sie den Tod, wie jeder Weise mann, der etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt.
Am Ende des Weges wurde sie von ihrem Gefährten verlassen und ging allein in die Landen der Götter, wo sie bereits erwartet wird, von denen, die ihr vorausgegangen.
Je suis prest, ich bin bereit, Ist das Motto der la Follyes. Sie war stets bereit für ihre ideale zu sterben. Und darum sollten wir bereit sein, vom Kummer abzulassen, denn Verlust ist nicht nur Quell des Schmerzes, sondern war für sie oft auch Quell des trostes, des neuen.
Je suis prest".
Der letzte Satz klang wie ein kriegsgeheul, in dem die Menschen aus La Follye einstimmen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 22. Jan 19, 12:50
Gedanken an seine Zeit mit Lorainne hielten ihn für einen Moment gefangen, und als das Volk von la Follye in Fulks Ruf einstimmte, kam er wieder an diesen Ort zurück mit seiner Aufmerksamkeit. "Der Tod ist kein Verlust, welchen der Gestorbene erleiden musste..." sagte er ganz leise, wie zu sich selbst. "Durch ihre Taten hat sie zum Wert unserer Leben beigetragen. Leb Wohl Tochter von La Follye. Ich werde dich nicht vergessen... so lange ich lebe nicht." Er fühlte, wie ihm eine letzte heiße Träne über die Wange rann.

Die Hand, welche auf Anders Schulter lag, zitterte nur ganz leicht, dann war sie wieder ruhig.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jelena am 22. Jan 19, 14:43
Sie fiel auf, die Frau in dem roten Kleid und dem Kopfschmuck mit den Schläfenringen.
Ihr Name hatte die Runde gemacht, wussten doch zumindest die Bewohner des Hofes und das Gesinde von Simon wer sie war und was sie für Lorainne und ihn getan hatte.
Sie hielt sich im Hintergrund und beobachtete ihre Freunde und Bekannten: Anders, die am Boden zerstört war, Berengar, der nicht wusste wo er mit sich hin sollte, Simon, dessen Stand seine Reaktionen diktierte. Ulric, der wie vor den Kopf geschlagen war, Vanion, mit so viel unterdrückter Wut im Bauch, dass er zu explodieren drohte. Damian, der Lorainne genau so lange kannte wie sie selbst, und Leonie, die entsetzt über die Regelungen des Ordens gewesen war.
Daneben die Menschen, die sie nur dem Namen nach kannte: Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach, deren Trauer ein greifbares Ding schien, welche sie aber mit Würde trug und die Adligen Firngards, die so viel von Lorainnes Leben bestimmt hatten ohne sich um sie als Person zu kümmern.
Wer und was auch immer Lorainne zu Lebzeiten gewesen war.
Nach ihrem Tod würde sie zur Legende werden.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 22. Jan 19, 15:33
Der Wind war aufgefrischt, als Simon nach vorne trat.
Seine Augen blieben an kleinen Wirbeln von Schneeflocken zu seinen Füssen hängen. Immer hübsch im Kreise.
Dreht Euch, dreht Euch...
Er räusperte sich.

Oh Aine lass mich etwas Weises sagen, Lavinia...etwas tröstliches...IRGENDETWAS...

"Lorainne de la Follye war..."
Er schluckte, räusperte sich erneut.
"War mir Tochter, Ritterschwester, Freundin...uns allen..."
Er schloss kurz die Augen, sammelte sich.

"Ihr Leben war für viele ein Widerspruch" begann er erneut.
"Dame und Ritter. Sohn und Tochter. Lehensfrau und Ordensfrau. War Tod und Leid für Manchen und brachte doch Frieden und Glück für la Follye..."
Er sah zu dem Leichnam.
"Einem Kinde Mutter, dem sie auch Vater sein musste. Einem Manne Weib und doch nie verheiratet..."
Eine Windböh riss ihm den Hut vom Kopf,
"Wir nehmen Abschied..." und trieb ihn weiter fort als er ihn aufnehmen wollte.

Da riss der letzte Faden contenance und liess ihn in die Himmel rufen:
"Ja Blas, BLAS sag ich, spreng die Backen! Bedecke deinen Himmel, voran Nadurias Donnerkeil, der Eichen spaltet! VERSENG mein weisses Haupt"

Er hob die arme und schrie seine Hilflosigkeit hinaus.

"Du Donner, schmetternd, schlage flach das mächtige Rund der Welt; zerbrich die Formen der Natur. Rassle nach Herzenslust! Spei', Feuer! Flute, Regen! Ertränke die Türme!
Denn HIER!"

Er wies wie anklagend mit zitternder Hand auf den Scheiterhaufen.

"HIER senden wir Euch Göttern eine, zu der kein laues Lüftchen PASST. Die Stürmen trotze oder selber stürmte!"

Wie zum Hohn flaute der Wind ab und der Schnee legte sich wieder schwer auf das Land.
Er Atmete mit geschlossenen Augen durch, drehte sich zu den Versammelten und fuhr nun leiser fort.

"Sie hätte später sterben können, dafür wär noch genug Zeit geblieben. Als alte Gevatterin im Kreis der Lieben, ja! So wollten wir sie gerne sehen.
Wir!
Wir, die torkelnd taumelnd durch dies Leben gehen, uns ausstaffieren und spreizen wie die Pfau`n. Kriechen so mit kleinem Schritt von Tag zu Tag, zur letzten Silbe auf unserm Lebensblatt;
Und doch zum staubigen Tode zuletzt.
Und werden dann nicht mehr vernommen.
Und nichts bleibt.
Und es bedeutet Nichts."

Erneut sah er zu ihrem Leichnam hoch.

"Doch SIE.
Ritt aus als Mädchen noch und nur ein Sehnen hatte sie. Die Grossen Legenden und Geschichten. DORT wollte sie sein. DIE wollte sie leben.
Ja, voller Hörnerklang und Wut und Hass und Liebe und Tanz und Lachen.
Und so...
Zum Ende.
Wird sie was sie so sehr geliebt.
Eine Geschichte. Eine Legende."

Er sah sich traurig lächelnd um.

"Und findet so im Tode noch..."

Er blinzelte kurz die Tränen fort und flüsterte mit rauer Stimme.

"Unsterblichkeit!"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 22. Jan 19, 18:23
Als Berengar hinzutrat machte Arienne ihm Platz und ging an die andere Seite von Vanion.
Auch sie nahm Haltung an. Sie lauschte den leisen Worten Berengars und sende ein stummes Gebet an Lavinia. Dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf Fulk und hörte ihm zu. Stille heiße Tränen rannen ihr übers Gesicht, denn sie hatte Lorainne de La Follye nie richtig kennen lernen dürfen. Der Ausruf der Menschen von La Follye lies sie zusammenzucken. Ein anerkenndes Lächeln huschte ihr übers Gesicht und sie wischte die Tränen weg. 'Sie ist wahrlich von ihren Leuten geliebt worden.'

Mit dem aufrischenden Wind, der sie dazu brachte den Mantel enger zu ziehen, trat ein Ritter aus dem Kreis der Umstehen vor. Sie sah ihm an, dass Lorainnes Tod ein schwerer Verlust für ihn war. Mit mehr Fassung als sie von sich selbst gedacht hätte beobachte sie das Gebahren des Ritters. Er tat ihr Leid. Als er fertig war tippte sie Vanion an und fragte leise: "Ist das Simon de .. de Bourvis?" Vanion konnte ihn ihrem Blick das Mitleid für den Ritter erkennen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 22. Jan 19, 18:31
"Später, Arienne."

Nach Simons lauten, wilden Worten hatte sich eine feierliche Stille über die Szenerie gelegt. Allein der aufbrandende Wind wirbelte durch die Bäume und ließ ihre kahlen Kronen sich wiegen.

In vollem Ornat trat der Schwanenritter vor. Das Ehrenband Goldbachs baumelte von seinem Schwertknauf, verwob sich mit dem blau-gelben Band, das er vor Jahren erhalten hatte, und einem bunten Flechtwerk. Und von seinem Gürtel herab hing ein Streifen grün-weißen Stoffes, den eine Distel zierte.

Er senkte den Kopf in stiller Trauer und begann leise zu singen.
"She wasn't ladylike but lively, not the type you would expect
With a braver heart than many and a slot-shot to respect
I guess she'd once decided this was where she'd like to be
And I thought if she could do it, why not me.
"

Dann nahm er Abschied.
"Je suis prest."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 22. Jan 19, 22:21
Schließlich trat die Kenderin von etwas weiter hinten nach vorne. Ob das leichte Zittern vom kalten Wind oder von der inneren Anspannung kam war schwer zu sagen. Lorainnes Körper war in ein Tuch geschlagen, das erleichterte es ihr den Blick zu heben. Sie lag so still da, nein... schlafen tat sie wirklich nicht. Vorsichtig öffnete die Kenderin ihren Beutel und zog eine getrocknete Distel heraus die sie eine Weile schweigend betrachtete ehe sie sie vorsichtig auf das weiße Tuch legte.
"Sei mir bitte nicht mehr böse wegen dem Kloster.", ihre Stimme war zu leise als das die Umstehenden etwas genaues hören konnten. "Ich habe mir wirklich nur Sorgen um dich gemacht. Ich wusste, dass das was ich tue nicht erlaubt war und das ich vielleicht den Zorn eines Gottes auf mich ziehe... aber... aber das war mir egal. Ich musste wissen ob es dir gut ging, und dafür hätte ich den Zorn auch auf mich genommen."
Wieder brannten Tränen in ihren Augen. Sie spürte Lorainnes Hand unter dem Stoff und legte ihre darauf.
"Ich habe dir noch etwas mitgebracht. In meinem Volk gilt der Tod nur als die nächste Reise. Hier... damit du dich nicht verirrst." Sie holte einige zusammengefaltete Blätter Pergament und einen Kohlestift aus ihrer anderen Umhängetasche und schob sie zwischen die Zweige. Einzelne Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Grüß die anderen wenn du sie gefunden hast. Vor allem Silas und Benjen und vergiss nicht dich bei Alain zu entschuldigen. Das bist du ihm schuldig nach all der Zeit. Ich hätte so gerne mehr Geschichten für dich erzählt, und mehr Lieder für dich gesungen. Ich...", flüsterte sie.
Anders schluckte schwer und hob die geröteten Augen ein letztes Mal dorthin wo Lorainnes Kopf sein musste.
"Ich werde deiner Tochter ganz viel von dir erzählen. So wie alle hier. Sie wird dich durch uns kennen lernen, sodass sie dich erkennt wenn sie dir eines Tages hinterher kommt. Bitte vergiss mich nicht. Ich werde dich nie vergessen. Und ich hab dich unglaublich lieb Lorainne und ich hoffe das wenn die Götter es erlauben wir uns eines Tages vielleicht wieder sehen. Schlaf gut."
Damit löste sich die Kenderin vom Scheiterhaufen und kehrte mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern an ihren Platz zurück.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 23. Jan 19, 07:35
Als Vanion und Anders Abschied genommen hatten, atmete Berengar leise durch. Dann nickte er kaum merklich, wie um sich einen Ruck zu geben, und trat ebenfalls vor. Mit seinem leicht hinkenden Gang trat er aus der Menge der Umstehenden hervor, ging auf Lorainne zu und blieb kurz vor ihr stehen. Wie im Zwiegespräch mit jemandem, den nur er sehen konnte, hielt er kurz inne, den Kopf leicht gesenkt.

Doch der Moment verstrich und er straffte sich. "Ich mag nur ein Wimpernschlag in deinem Leben gewesen sein, gemessen an der Zeit, welche dir in diesem Leben gegeben ward. Für mich warst du ein Sonnenstrahl in einer Welt, die viele Härten bereit hält, und in der Schwäche nicht selten bestraft wird. Ich wusste, so lange es dich gab, war ein weiteres Leben da draußen, welches sich an mich erinnern würde, wenn ich abberufen würde. Nun ist es an uns, sich an dich zu erinnern und von dir zu berichten."

Mit diesen Worten trat er an Lorainnes Scheiterhaufen heran und sah auf sie herab. Durch den dünnen Stoff, der sie einhüllte, konnte er das Eichenlaub erahnen, welches er ihr vor zwei Jahren auf dem Fest der Grenzen als Gunstbeweis mit ins Turnier gegeben hatte. Zufrieden lächelte er für einen kurzen Moment, dann wand er sich den Umstehenden zu. "Ich habe an ihrem Totenlager geschworen, sie niemals zu vergessen, und ich erneuere diesen Schwur vor euch, als meine Zeugen." Er kniete nieder und stützte sich auf sein Schwert, welches in diesem Moment im Stillen seinen Namen erhielt.

"Ich werde dich niemals vergessen, Lorainne de la Follye, so lange ich lebe nicht. Impares nascimur, pares morimur. Ungleich wurden wir geboren, als Gleiche sterben wir." Als er sich erhob huschte ein gequälter Ausdruck über seine Züge, doch mit dem nächsten Anhauch des Windes, der ihn streifte, war es vorüber, und er lächelte erleichtert. Ein letzter Blick streifte die Tote, dann ging er zurück zu seinen Freunden und nahm wieder seine militärische Haltung ein, die Hand wieder für die anderen ungesehen an Anders´ Schulter.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 23. Jan 19, 08:14
Fulk hatte still verharrt, während einzelne noch Abschied nahmen. Bei den Worten des Simon de Bourvis war er zusammengezuckt. Er kannte den Mann schon lange, hatte seine Höhen und Tiefen erlebt. Vor allem die Tiefen.
Hatte erst Antoine, dann Lorainne zu ihm gebracht.
Er wusste, wie sich der weiß haarige Mann fühlte, hatten sie beide doch die Tochter verloren, die nicht die ihre war.

Man reichte ihn eine Fackel und er Schritt zur Baronin von Goldbach.
"Madame, Ihr standet ihr zur Seite, als sie dies bei ihrem Vater, Jules de la Follye des Joux, tat. Würdet Ihr ihr nun die letzte Ehre erweisen?"
Feierlich übergab er die lodernde Flamme, die unruhig die kalte Winterluft emporzüngelte.

Ein weiterer Mann aus La Follye trat zugleich an Marnois heran: Monsieur, euch als letztem nahen Anverwandten gebührt die Ehre."

Es war deutlich, was aus Pflicht gegenüber den Hinterbliebenen und was aus Liebe zur Verstorbenen getan wurde.
Marnois schwerte sich nicht drum und doch konnte man im Feuerschein eine menschliche Regung erkennen, die wenigstens Betroffenheit, vielleicht sogar echte Trauer zeigte.
"Möge Lavinia dich für deine Taten ehren, denn du brachtest Frieden über uns."
Sein blickt streifte Blanchefleur, dann senkte er die Fackel.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 23. Jan 19, 08:52
Isabeau hatte regungslos den anderen zugehört. Was auch immer in ihrem Kopf vor sich ging, ihrem Gesicht konnte man es nur schwer ablesen.
Der Totenritus war ein Überbleibsel ihrer Vorfahren, ein weiteres Zeichen dafür, dass sie Firngarder waren, in manchen Dingen nur dem Namen nach Caldrier.
Sie schlug die Augen nieder als Simons Stimme harsch wurde und brach, sie wusste nur zu gut was er verloren hatte. Ihre Hände umklammerten den Mater noster an ihrem Gürtel und sie bemühte sich um Contenance.
Als sie die Fackel annahm, ertönte Klagegeschrei und das rituelle Wehklagen mischte sich mit dem aufkommenden Sturm um ans Ohr der Götter getragen zu werden.
Sie trat an den Scheiterhaufen heran, Lorainnes Onkel an ihrer Seite.
Sie überließ ihm die letzten Worte, sie hatte keine mehr.
Gemeinsam mit ihm senkte sie die Fackel und wartete bis das mit Öl getränkte Holz aufflammte.
Sie griff an ihren Hals und nahm eine goldene Kette ab; weithin sichtbar baumelte ein schwerer Bernsteintropfen, groß wie die Faust eines Säuglings, daran. Sie übergab dieses Opfer für die Seele ihrer Tochter, ihrer Schwester, ihrer Freundin, an die Flammen und stimmte in das Wehklagen ein.
Es folgte ein Ring von ihrer Hand und ein samtener Beutel voll Münzen, die allesamt von den gierigen Flammen verschlungen wurden.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Ulrich am 23. Jan 19, 20:20
Er hatte nichts zu sagen, keine Worte die er jetzt noch hätte verlieren können die er nicht schon in Engonia vorgetragen hatte. Simons Ansprache kam direkt von Herzen und er fühlte mit ihm. Manch einer unter den Gästen und auch Fulk sahen nochmal zu Ulric doch als dieser keine Anstalten machte nach vorne zu treten wurde das Feuer entzündet und das Wehklagen der Umstehenden nahm zu.

Es war ein Abschied für immer doch nie würde sie vergessen werden.

`Lebwohl Lorainne, du Blüte Fringards ´ dachte er und ein paar Tränen erkämpften sich ihren Weg ins freie.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 25. Jan 19, 08:12
Als das Feuer verloschen, das Wehklagen verstummt und alle ihrer Trauer freien Lauf gelassen hatten, begaben sich die hohen Gäste und Lorainne Wegbegleiter zurück ins Haus.
Ein Bankett wurde aufgetragen, wie es gewöhnlich nur bei Hochzeiten der Fall war.
Die Menschen saßen eng beieinander, was die Lücke am Kopf der Tafel umso größer scheinen ließ. Langsam erhob sich Fulk Le Vieux und seine Stimme schalte durch den Raum.
"allzu lange war dieser Platz leer, Lorainne nahm ihn nur ein einziges Mal ein, am Tag als sie sich ihr Lehen wiedererstritt und sie in den Lilienorden eintrat, um den Frieden zu sichern."
Er legte eine Pause ein und viele Blicke hefteten sich auf Blanchefleur und Marnois.
Nachdem er ein Schluck kühles Bier getrunken hatte, fuhr er fort:
"doch der Platz wird nicht lange leer bleiben, schon bald wird Judith de la Follye des Joux ihn einnehmen, der er als Lorainne geliebte Tochter, zusteht. Trinken wir auf Judith, Tochter La Follyes, auf dass ihr ein langes und glückliches Leben beschieden sein wird. "
Er erhob seinen Krug.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Jeremias am 25. Jan 19, 09:59
Damian und Leonie standen auf und erhoben ihre Krüge.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 25. Jan 19, 10:21
"Judith de La Follye de Joux!" Stimmte er in den Trinkspruch ein.

Judith de La Follye. Nicht einmal drei Jahre alt... Verzeih mir mein Misstrauen, Lavinia.

Er nichte Fulk zu, der einen Bediensteten herbeiwinkte, der einen Korb trug.

Simon stand auf, griff in den Korb, entnahm einen dicken schwarzen Eisennagel und einen Hammer.
Dan trt er wortlos zu einem der Stützpfeiler der Halle neben dem Kopf der Tafel und schlug den Nagel ein. Die Schläge hallten in die Stille an der Tafel.
Etwas Staub rieselte von der Decke.

Der Bedienstete brachte Simons Schild und der hängte ihn auf den Nagel.
"Cet endroit est sûr." sagte er lakonisch und setzte sich wieder, als sei nichts gewesen.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 25. Jan 19, 10:35
Der hall der Schläge wurde durch die Halle getragen. Die Menschen in ihr schwiegen still.
Da erhob sich ein weiterer Ritter, Guy de Lefevre, dem Baron von Marnois treu er geben und Schritt ebenfalls an einen der Pfeiler.
Auf einen Wink brachte man auch ihm Hammer und Nagel, den er in den Pfeiler schlug.
Ein weiterer Wink, und ein Bedienstete brachte einen Schild, mit schlichten roten und gelben Rauten, den er an den Nagel hängte.
Er nickte Simon de Bourvis zu und wiederholte die Worte.
"Cet endroit est sur."
Und Raunen ging durch die Anwesenden, Marnois kniff die Augen zusammen, nickte aber lediglich, nichtssagend, unverbindlich.

Fulks Blicke wanderten einen Moment lang unruhig im Saal umher, aber während Marnois alles scheinbar stoisch ertrug, lächelte Blanchefleur selbstgefällig. Seine Grenze würde also vorerst unangetastet bleiben.

Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, erhob er sich abermals und erneut wurde auf das Wohl der dreijährigen Herrin von La Follye angestoßen. Wie noch oft an diesem Abend.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Jan 19, 10:49
Isabeau hatte ebenfalls ihren Becher auf Judith erhoben und hob ironisch eine Augenbraue als die Blicke vieler auf ihr ruhten. Allen war bewusst wo das Kind war und das sie durch verflixt dicke Mauern durchmussten wenn sie nach einem Vorteil suchten.
Ihr Blick folgte Simon und sie lächelte ein wenig, Ihr Cousin war zu besten Zeiten ein Mann weniger Worte, aber wer ihn deswegen für unbedarft hielt, verdiente die Tracht Prügel die ihm unweigerlich drohte. An ihm war ein geschickter Diplomat verloren gegangen, aber getreu dem firngarder Sturkopf hatte er jedes Mal nur verächtlich abgewunken wenn sie ihm einen Platz bei Hofe verschaffen wollte.
Nachdem Simon sich wieder gesetzt hatte stand einer der Ritter aus Marnois auf und sie musterte ihn unauffällig, Sie kannte ihn nicht, nicht nicht, aber er hatte sich mit dieser Geste geschickt in das Leben von Judith eingebunden.
Mal sehen was das Schicksal für die beiden Beschützer von Judith de la Follye des Joux bereit hielt.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 25. Jan 19, 11:44
Und auch der Herr de Roquefort stand auf.

Die Worte, die er am Totenbett geschworen, die nur Arienne und Lorainne bezeugt hatten, sie hallten in seinem Kopf wider.

Und er nagelte seinen Wappenschild an den Pfeiler und sprach die Worte, die allen zeigen sollten, dass zwischen Roquefort und La Follye kein Zwist mehr sei, für alle Tage.

"Cet endroit est sûr."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 27. Jan 19, 14:36
Berengar besah sich die Szenerie und überlegte für einen kurzen Moment, was es für ein Bild geben würde, wenn er nun einfach seine Ochsenherde hinter dem Kopf der Tafel an einen Nagel hängen würde. Doch so rasch das Bild aufkam, so rasch verflog es wieder. Er würde z7u gegebener Zeit etwas dazu zu sagen haben, was noch zu tun sei von anständigen Leuten, doch hier und heute war nicht Zeit noch Ort dafür.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 27. Jan 19, 17:57
Arienne verfolgte das weitere Geschehen am Scheiterhaufen aufmerksam. Als Berengar seinen Schwur leistete senke sie ihren Kopf und wiederholte seine Worte im Stillen.Auch ich werde dich niemals vergessen Lorinne. Ich danke den Göttern, dass es mir vergönnt war dich zu treffen. Du hast mir gezeigt wo der Weg den ich zu beschreiten gedenke hinführen kann." Ein lächeln huschte über ihr Gesicht als sie an die herzliche Begrüßung zwischen Vanion und Lorainne im Sommmer dachte.
Die junge Frau hob wieder den Blick und nahm Haltung an als das Feuer entzündet wurde. Heiße Tränen rannen ihr übers Gesicht und die Flammen verschwammen zu einem orang-gelben Leuchten.

Schließlich war das Feuer heruntergebrannt und sie folgte den anderen in die Halle zum Banket. Das Essen war sehr gut und sie verfolgte aufmerksam die Gespräche die in ihrer Nähe geführt wurden. Der Klang den Hammers geführt von Simon, lies sie kurz zusammenzucken. Sie nickte anerkennend ob seiner Tat. Als dann ein Ritter aus dem gefolge des anderen Barons ebenfalls seinen Schild auf hing, fragte sie sich ob das zukünftig wohl gut gehen würde. Erleichtert nahm sie Vanions Reaktion auf, seinen Schild ebenfalls aufzuhängen und musste an den Schwur des Ritters am Abend zuvor denken.

Als der Chevalier sich wieder gesetzt hatte wandte sie sich zu ihm: "Chevalier, ich möchte etwas wichtiges mit euch besprechen. Habt ihr einen Moment Zeit?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 27. Jan 19, 19:29
"Gewiss, Arienne."

Um sie herum wich die ernsthafte Stimmung langsam, aber sicher einem geselligen Beisammensein, und inmitten der munter werdenden Gespräche fanden sie eine ruhige Ecke. Sie stießen auf Lorainne an, dann sah Vanion die Tochter Johanns auffordernd an.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 27. Jan 19, 20:13
"Ich habe mich gestern nach dem Abendessen noch Fulk zusammen gesetzt. Wir haben ein wenig geredet und sind die Briefe von Lorainne durchgegangen. Es gibt Briefe für die Baronin von Goldbach und Mitglieder ihres Hofes, ich glaube unteranderem für den Wirbel. Dann noch einen Brief für den Chevalier Simon de Bourvis sowie einen für Anders. Fulk bat mich zwar die Briefe zuzustellen, aber wenn du dies tun möchtest gebe ich sie dir. Ich finde als ihr ehemaliger Knappe  steht es dir mehr zu.
Der wichtigste ist wohl aber der längste...," Arienne seufzte und Trank einen Schluck vom Glühwein, "Lorainne hat einen Brief Judith verfasst. Fulk mag mich denke ich, er hat gesagt ich würde ihn an Lorainne erinnern," sie lächelte verlegen, "Er bat mich Judith den Brief ihrer Mutter vorzulesen, wenn sie alt genug ist. Wie stehst du dazu ich kenne die kleine Judith noch nicht einmal."
Sie nahm das Kästchen mit den Briefen aus der Tasche und stellte es auf den inzwischen weitestgehend abgeräumten Tisch.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 27. Jan 19, 21:13
"Ich denke, es wird dir gut anstehen, wenn du die Briefe an die, die sich hier eingefunden haben, übergibst. Wir werden die Gelegenheit nutzen, dich mit einigen bekannt zu machen."
Vanion strich über das schwarz-gelbe Band an seinem Schwertgriff.
"Was die edle Isabeau angeht, diesen Brief werde ich übergeben. Und der wichtigste dieser Briefe ... Wir sollten Fulks Bitte ehren. Ich will nicht verhehlen, dass ich es gerne wäre, der Judith die Zeilen ihrer Mutter vorträgt, doch der alte Mann ist weise. Meine Aufgaben sind andere."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 27. Jan 19, 21:42
Arienne nickte und öffnete das Kästchen. Erst legte sie das Testament beiseite dann kamen die Briefe für Simon und Anders. "Hier ist der Brief für die Baronin," sie reichte ihn Vanion, "Fulk meinte der Brief für Judith solle bei denen hinterlegt werden die sie aufziehen. Liege ich richtig, dass sie derzeit bei der Baronin von Goldbach erzogen wird? Ich denke dann sollte ich ihr den Brief geben, so ist sichergestellt dass er nicht verloren geht. Es sind einige Briefe für nach Goldbach. Ich gedenke sie samt dem Kästchen auch der Baronin oder einem ihrer Gedisten zu geben. Wenn die Briefe verteilt sind kann, darin dann der Brief für Judith aufbewahrt werden." Sie schloss das Kästchen und legte das Testament sowie die Briefe für Anders und Simon darauf. " Sollen wir die Briefe jetzt zustellen?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 27. Jan 19, 21:56
"Je früher wir uns dieser Pflichten entledigen, desto besser. Solche Dinge schiebt man nicht auf. Ich bin mir sicher, dass Wichtigere als ich momentan das Gespräch mit der Goldbacherin suchen, und ich möchte mich ihr nicht aufdrängen."

Nachdenklich runzelte Vanion die Stirn. Er überlegte, ob er Arienne erzählen sollte, dass er und Isabeau sich in der vergangenen Nacht begegnet waren, aber er entschied sich dagegen. Die Baronin war alleine gekommen, sie musste sich fortgeschlichen haben, an den Mägden und Dienern vorbei. Es stand ihm nicht zu, davon zu erzählen, und so sagte er stattdessen:
"Ich werde noch eine Weile trinken. Dieses Bankett zu früh zu verlassen, wäre unanständig, und sich der Maßlosigkeit hinzugeben, würde Lorainnes Andenken entehren. Ich bin mir sicher, dass du deine Pflichten mit Bravour meistern wirst."

Sein Blick suchte Marnois, suchte Blanchefleur, aber eingefangen wurde er von Simon. So lange hatte er den alten Ritter nicht gesehen, und nun traute er sich nicht, Lorainnes Rittervater unter die Augen zu treten. Die Scham, nicht an Lorainnes Seite gewesen zu sein, und der Zorn auf diejenigen, die dort gewesen waren, hielten einander in Schach. Nach dem Ausbruch des Ritters am Scheiterhaufen fürchtete Vanion die Fragen, die der Firngarder stellen würde. Doch ihn um die Antworten zu bringen, war nicht gerecht, und so seufzte er auf und fasste sich.
"Ich möchte mit dem Herrn de Bourvis sprechen. Meinst du, du kannst ihn an unseren Tisch bitten, wenn er den Pflichten der Courtois einen Moment entkommen kann?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 27. Jan 19, 23:03
Arienne nickte: "Da habt ihr Recht je früher desto besser. Ich dachte nicht daran das Fest zu verlassen um die Briefe zu überstellen, einige Empfänger sind ja anwesend. Aber es gibt sicherlich eine  besseren Rahmen um die Briefe zu überbringen. Morgen wenn weniger los ist ergibt sich sicher die Möglichkeit, dass ihr euch mit der Baronin treffen könnt."
Ihr Blick folgte dem des Ritter und sie bemerkte wie Simon de Bourvis Vanions Blick erwiderte. Sie trank eine Schluck Wasser und nickte auf die Bitte des Ritters hin: "Gerne gehe ich hinüber und bitte den Chevalier herüber." Mit einem Seuftzer sammelte die junge Frau sich, ehe sie sich erhob und den langen Weg an der Tür vorbei zum Chevalier de Bourvis ging. Den kurzen Weg über die Kopfseite zu nehmen war für sie nicht im Frage gekommen, dieser Raum gehörte der Herrin der Hauses. Sie stellte sich so dass Simon de Bourvis sie sehen konnte, wartete aber dass er auf sie aufmerksamt wurde. Von der anderen Seite könnte Vanion sehen, dass sie nervös die Hände auf dem Rücken verschränkt hatte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 28. Jan 19, 09:56
Zuerst schien es, als habe er sie nicht bemerkt...oder wolle es nicht.

Erst als er das Gespräch mit seinem Nebenmann beendet hatte, hob er die Hand und winkte sie mit zwei Fingern näher, ohne sich umzusehen.

"Sprich."
Sein Tonfall war nicht unfreundlich oder befehlend. Mehr als stelle er lediglich eine Tatsache fest.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 28. Jan 19, 20:09
Die junge Frau trat näher heran: "Danke, Chevalier de Bourvis. Entschuldigt die Störung," sie senkte kurz respektvoll den Kopf, "Ich bin Arienne von Mühlenbruch, mein Vater Johann von Mühlenbruch ist Ritter unter dem Grafen von Voranenburg. Ich begleite den Chevalier Vanion Bachlauf de Roquefort auf seiner Queste. Er bat mich euch zu fragen ob ihr Zeit habt für ein Gespräch mit ihm und läd euch zu uns an den Tisch ein."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 28. Jan 19, 20:51
Anders war nach der Bestattung nur kurz in der großen Halle gewesen. Sie hatte den Gebaren der Adligen nur kurz beigewohnt und sich dann zurück gezogen. Sollten die Menschen ruhig irgendwelche Nägel in irgendwelche Wände schlagen. Wenn sie ihre Schilder aushängen wollten um irgendwas zu zeigen würde sie es sowieso nicht verhindern können. Sie war machtlos was diese Dinge anbelangte.
Ihre Schritte trugen sie still in einen kleinen Hinterhof in dem eine große alte Eiche stand. Hier war schon viel Asche verstreut worden. Es war ungemütlich, windig und kalt aber der Kenderin war das egal als sie sich in die kahle Krone des alten Baumes zurück zog um für den Moment allein zu sein.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 29. Jan 19, 09:40
Er erhob sich schnell und vollführte eine Verbeugung.
"Mademoiselle! Ich bin untröstlich. Bitte verzeiht einem alten Narren seine Blindheit."

Unverheiratet und auf Abenteuer...ihr Vater wird ihn häuten...


Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 29. Jan 19, 15:17
"Ich verzeihe euch Chevalier. Ich denke angesichts der Umstände habt ihr anderes im Kopf als euch jeden genau anzusehen, der euch anspricht. Ihr habt mein Beileid zu eurem Verlust."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Jan 19, 07:03
"Ihr habt meinen Dank"

Er bot ihr den Arm und schritt dann langsam in Richtung Vanion.

"Sagt mir, Arienne von Mühlenbruch, ist Mühlenbruch der Name eures Hauses oder der des Lehens? Manchmal verwirren mich die Gebräuche im Süden."

Dann neigte er den Kopf , wie um ihr zuzuhören.

"Aus Roquefort oder de Roquefort? Seid vorsichtig, Namen haben hier grosse Bedeutung."flüsterte er aus dem Mundwinkel.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 30. Jan 19, 14:22
Sie lächelte verlegen und nahm den dargebotenen Arm an.
Simons geflüsterte Nachfrage nach Vanions Titel ließ sie kurz grübeln und sie erinnete sich an Fuks Aussage zu Vanion am Vorabend. "Oh ehm, ja ich glaube es müsste "aus Roquefort" heißen. Der Chevalier ist ja nicht der Erbe von Roquefort," gab sie leise zurück. Dann spach sie lauter und beantworte die erste Frage des Ritters: "Mühlenbruch ist sowohl der Namen es Lehens als auch der Name meines Hauses."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Jan 19, 20:35
"Ah, wie schön. Es ist erfreulich, dass auch im Süden die rechten Sitten herrschen."

Und leiser:"Das beruhigt. Voranenburg braucht gerade sicher keinen éclat."

Im Vorbeigehen begrüsste er den Einen oder Anderen, klopfte auf Schultern.

"Ah, Barbarac, eine Freude...Nein, später mein lieber!...Ja, Euer Schild würde sich dort auch gut machen, Ylfgar..."

"Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht, dass es keinen Tanz geben kann meine Dame. Aber Fulk lässt gleich Musikanten aufspielen."

Und leise fügte er hinzu:"Wollen wir hoffen, dass Voranenburgs Streit in Voranenburg bleibt."

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 30. Jan 19, 20:45
Arienne folgte Dem Ritter und grüßte die Leute die er grüßte mit einem Nicken oder auch mal mit einem "Guten Abend werter Herr. "
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Jan 19, 20:54
"Narürlich, mit Freuden. Gaudefroi d'Ardi, dies ist Arienne von Mühlenbruch...die ich Euch leider entführen muss...
Ja eine Zierde des Voranenburger Hofes...
Ich bin untröstlich Madame, das wird einen Moment warten müssen, wenn ihr erlaubt..."

Er steuerte sie zielsicher zu Vanion.

"Chevalier."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 30. Jan 19, 21:41
Vanion stand auf, als Simon sich näherte und begrüßte Simon.
"Chevalier. Mein ... aufrichtiges Beileid."

Er wirkte angespannt, fühlte sich nicht ganz wohl.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 30. Jan 19, 21:44
Arienne ließ den Arm von Simon los als sie zu Vanion kamen. Still stand sie neben den beiden Rittern und wartete wie es weiter ging.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Jan 19, 22:09
Er nickte.
"Und meines zum Tode deiner Rittermutter."

Er wartete bis Arienne sich gesetzt hatte.
Dann liess er sich nieder und sah zu Vanion.

"Abgesehen davon, dass wir keine Damen schicken, als wären sie Laufburschen....
Was kann ich für dich tun?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 30. Jan 19, 22:49
Vanion nahm den Tadel des Firngarders hin. Aufmerksam sah er Simon an, suchte nach einer Regung im Gesicht des Ritters. Dabei strich er unwillkürlich über das Band aus blauem und gelbem Stoff an seinem Gürtel, das über einem Streifen grünen Stoffs mit einer wohlbekannten Distel hing.
"Ich wollte mich nach etwas erkundigen."

Eine unangenehme Pause entstand.
"Es ... gab etwas, vor langer Zeit. Als du geschlafen hast und wir um dein Leben bangten. Jemanden."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 31. Jan 19, 08:02
"Ah..."
Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander.

"Das ist....lange her. Aber ich will sehen ob ich mich erinnere. Nur weiter."

Er verschränkte die Arme vor der Brust



Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 31. Jan 19, 11:01
"Lorainne hat mir etwas eröffnet, in dem letzten Brief, den sie mir hinterließ."
Sein Blick fiel auf die Kiste mit den Briefen, die Arienne mit in die Halle gebracht hatte. Für Simon war auch einer darin.
"Sie hat mir von einer Erinnerung berichtet, die ich geopfert habe, als die Wächter des schwarzen Mondes starben. Die Erinnerung an ... Laura."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 31. Jan 19, 12:13
Er hob das Kinn.

"Interessant." er bemühte sich seinen Tonfall neutral zu halten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 31. Jan 19, 12:55
Nach all den Jahren.
Natürlich war Laura nicht vergessen. Natürlich erinnerte Simon sich, und Vanion erkannte, dass die Wunden vielleicht verdeckt, aber nur allzuleicht aufzureißen waren. Es wäre geschickter gewesen, diesen Abend abzuwarten, einige Wochen ins Land gehen zu lassen. Aber der Schwanenritter wusste nur zu gut, wie unstet das Leben war, wie rasch es enden konnte, und wie sehr seine Pflichten ihn fort aus Firngard zogen.

"Die Erinnerung ist schal und schwach und müde. Die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen, und der Bann Aines liegt auf mir und verhindert, dass mein Geist klar sehen kann. Und so möchte ich eine Bitte an dich richten."

Vanion zögerte einen Moment, dann sprach er es aus. "Bist du bereit, mir von ihr zu erzählen?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 31. Jan 19, 13:31
"Ach Vanion..." er rieb sich mit der Hand über das Gesicht.
"Von allen Tagen meines Weilens auf dieser Welt suchst du dir diesen aus."
Er seufzte.
"Es war nie mein Trachten, diese Geschichte mit jemandem zu teilen.
Doch dies widerfuhr dir. Du bürdetest dir einen Teil meiner selbst auf, um mir zu helfen.
Deine Seele trug die Last meines Fehls."

Er sah nach unten und fuhr sich fahrig durchs Haar.

"Unsere Leben sind angefüllt mit eigener Pflicht.
 Eignem Fehlen.
Niemand sollte gezwungen sein noch mehr zu tragen."

Dann fixierte er Vanion erneut.

"Durch Aines Gnade wurde dir diese Last genommen. Mehr noch.
Es war ein Opfer.
Ein Preis den du bereit warst für etwas zu entrichten.
Ist es Aines Zorn wert, in diesem Handel zu betrügen?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 31. Jan 19, 14:15
"Es ist schwer, zu wissen, aber nicht zu fühlen.

Ich habe es geschmeckt. Was wir geteilt haben, hat mich verändert. Sie war es, die die Saat Lavinias in meinem Herzen blühen ließ, die mich verstehen ließ, was Schmerz ist. Diese Bürde zu tragen war nicht leicht, und doch hat es mir Kraft gegeben. Nun herrscht eine Leere dort, wo sie war, und durch Lorainne weiß ich nun um diese Leere, und sie nagt an mir, flüstert und wispert und verspricht."

Vanion wurde schmerzhaft bewusst, dass Arienne zuhörte. Er wünschte, sie wäre fort, doch schickte er sie nicht weg.
"Erneut tadelst du mich, ermahnst mich. Und zurecht. Ich wünsche es mir so sehr, Simon. Ich wünsche mir, nicht nur von ihr zu wissen, sondern das, was sie mir gab, zu spüren. Und doch ging ich den Handel ein."

Das Gebot der Pflicht war offenkundig. Was war ein Opfer wert, wenn es zurückgenommen wurde?

"Ich fürchte den Zorn Aines nicht. Doch Alamar wird es sehen, und er wird es nicht gutheißen."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 31. Jan 19, 17:28
Arienne hatte ihren Becher von ihrem Platz genommen. Dabei war ihr Blick auf das Kästchen gefallen auf dem zu oberst Lorainnes an ihren Rittervater lag. Ihre Handschrift war deutlich zu erkennen, denn das Kästchen stand unweit einer Kerze.
Kurz überlegte das Kästchen an sich zu nehmen, entschied sich aber dagegen und hatte sie sich sich auf den Platz in Vanions Rücken gesetzt. Simon konnte so Vanion direkt ansehen und musste keinen Stuhl rücken.
Das Gespräch zwischen den Rittern wolllte sie nicht hören. 'Wenn es mich etwas angehen würde hätte Vanion mich eingeladen zuzuhören.' dachte sie und trank vom Wein.
Dann sah sich die junge Frau im Raum um und versuchte die Männer und Frauen wieder zu finden denen sie mit dem Chevalier de Bourvis begenet war. Einige erkannte sie wieder aber die Namen waren ihr schon wieder entfallen. Nachdem sie den Becher abgestellt hatte holte sie ihr Notizbuch heraus und blätterte darin. 'Ich sollte mir mehr aufschreiben." Mit diesem Gedanken nahm sie den Stift zur Hand und machte sich Notizen zu den Geschehnissen des Abends.
Ob wohl es nicht gerade leise in der Halle war hörte sie doch ungewollt ein paar Gesprächsfetzten von Vanion.
Ein leiser Seutzer entfuhr ihr 'Er scheint schon einiges durchgemacht zu haben. Ich hoffe er wird mir ein paar Dinge von sich erzählen, damit wir besser zusammenarbeiten können.'
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Lorainne am 31. Jan 19, 21:51
Fulk fing Arienne Blick für einen kurzen Moment auf und versuchte sich an einem Lächeln, ohne das Gespräch mit seinem Gegenüber zu unterbrechen.
Seine blauen Augen hielten ihren Blick für einen Moment fest und als er Vanion ansah, lächelte er zum ersten Mal seit einer ganzen Weile.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 31. Jan 19, 22:07
Arienne hatte Fulks Blick ebenfalls gehalten und seinen unbeholfenen Versuch zu lächeln mit einem offen Lächeln ihrerseits beantwortet. Es freute, dass Fulk schließlich ein echtes Lächeln auf den Lippen hatte. Sie prostete ihm zu und war froh dass der Mann zu weit weg war in Vanions besorgten Tonfall mitzubekommen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 01. Feb 19, 07:39
Seine Hände hatten sich in die Tischplatte gekrallt dass die Knöchel weiss hervortraten.
Er beugte sich weit nach vorn und zischte:"Du sprichst von meiner Frau! MEINE Frau, die du da geschmeckt hast.
Mit der du etwas teilst!
Die du wieder spüren möchtest!"

Seine Stimme war das heisere Flüstern unterdrückter Wut.

"Einem Geringeren hätte ich die Zunge mit der Gabel an den Tisch genagelt!"

Er atmete mehrmals tief ein und aus, schloss die Augen, massierte den Nasenrücken mit den Fingern.

Dann fuhr er etwas ruhiger fort.
"Was du begehrst mag Lavinia Lubentina gefallen. Doch mich deucht der Ursprung ist ein dunklerer.
Und ich fürchte was du heraufbeschwören magst...Dennoch stehe ich in deiner Schuld. Und werde sie begleichen."

Er wandte den Blick ab.

"Ja.
Wenn du darauf bestehst, werde ich dir von ihr erzählen."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 09:46
Draußen war es dunkel und noch ungemütlicher geworden. Frierend, nass und leicht zitternd schlich sich die Kenderin erneut ins Warme. Sie spürte den Hunger und so betrat sie die Küche um sich an den Resten des Festmals zu bedienen. Wenn sie ihren Hunger gestillt hatte und wieder trocken und warm war, würde sie versuchen zu schlafen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 01. Feb 19, 10:57
Nachdem Isabeau Lionceur das Gespräch mit ihm schließlich beendete, begab sich Berengar irgendwann auf die Suche nach Anders. Draußen war sie schon nicht mehr, und drinnen nicht dort, wo noch Geschäftigkeit herrschte. Auch in seinem Zimmer war sie nicht, und ob sie ein eigenes Zimmer bekommen hatte, würde er noch in Erfahrung bringen müssen. Aber Kälte und Hunger trieben früher oder später jeden in die Nähe einer Küche, und so hielt er schließlich Ausschau, ob sie sich in einen der Korridore blicken lassen würde.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 13:27
Nach einiger Zeit öffnete sich die Küchentür und eine zerzauste Kenderin trat auf den Korridor hinaus. Müde blickte sie den Ritter aus gerösteten Augen an. In den Armen hielt sie ein kleines Brot, ein Stück Käse und zwei verschrumpelte Äpfel. Wortlos hielt sie Berengar einen Apfel hin während sie an ihm vorbei einen Blick  in die Halle warf. Mittlerweile war sie zum Glück recht leer.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 01. Feb 19, 13:40
"Danke" sagte er leise und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Lass uns verschwinden. Ich habe morgen noch genug Zeit für Worte. Und wir waren in der letzten Zeit wirklich nicht sehr rücksichtsvoll zu uns selbst." Den Apfel polierte er gedankenverloren an seiner Tunika und zog dann ein großes Tuch aus der Umhängetasche, die er beinahe immer trug. Er hielt es auf, so das Anders ihr Abendessen hineinlegen konnte um die Hände frei zu haben. Er musste unbedingt an den schönen  bunten Kiesel denken, den er für sie vom Wegesrand aufgeklaubt hatte am frühen Morgen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Vanion am 01. Feb 19, 14:34
Seine Hände hatten sich in die Tischplatte gekrallt dass die Knöchel weiss hervortraten.
Er beugte sich weit nach vorn und zischte:"Du sprichst von meiner Frau! MEINE Frau, die du da geschmeckt hast.
Mit der du etwas teilst!
Die du wieder spüren möchtest!"

Seine Stimme war das heisere Flüstern unterdrückter Wut.

"Einem Geringeren hätte ich die Zunge mit der Gabel an den Tisch genagelt!"

Er atmete mehrmals tief ein und aus, schloss die Augen, massierte den Nasenrücken mit den Fingern.

Dann fuhr er etwas ruhiger fort.
"Was du begehrst mag Lavinia Lubentina gefallen. Doch mich deucht der Ursprung ist ein dunklerer.
Und ich fürchte was du heraufbeschwören magst...Dennoch stehe ich in deiner Schuld. Und werde sie begleichen."

Er wandte den Blick ab.

"Ja.
Wenn du darauf bestehst, werde ich dir von ihr erzählen."

"Was schert mich die Verlockung Lubentinas!", zischte Vanion erbost zurück, doch rasch hatte er sich wieder unter Kontrolle.

Eindringlich sah er Simon in die Augen, aber allzurasch wurde sein aufkeimender Zorn von sanfter Trauer erstickt.
"Es war vermessen von mir, diese Bitte an dich zu richten. Ich hätte es besser wissen sollen."

Er seufzte tief und ließ den Blick über die Edlen in der Halle wandern, die an diesem Abend zu Lorainnes Ehren und Andenken gekommen waren.
"Den Handel mag ich eingegangen sein, aber jetzt bereue ich ihn. Wir erzählten einander damals, was wir verhandelten. Nun scheint mir der Einsatz viel zu hoch, aber ich habe den Handel besiegelt."
Sein Blick ging ins Leere.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 15:57
Einen Moment schaute die Kenderin ihn schweigend an dann nickte sie langsam. Sie hatte sich wieder in sich selbst zurück gezogen, die Trauer brach sich wieder Bahn.
Vorsichtig verstaut sie das Essen in Berengars Tuch. Sie ging vor ihm her als sie die große Halle betrat und eigentlich wollte sie sie rasch durchqueren, wie ein Fuchs ungesehen durch das Unterholz huscht... Aber sie fing einen Blick auf als ihre Augen durch die Halle glitten. Ein Blick der ihr sagte, dass sie noch nicht gehen konnte. Kaum merklich nickte die Kenderin mit dem Kopf und zog sich in die Nähe des Feuers zurück. Ihre Kleider waren immer noch klamm und die Wärme würde sie trocknen bis sie herausgefunden hatte was diese Augen von ihr wollten.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 01. Feb 19, 16:18
Arienne kam nicht drumrum die Worte die zwischen den beiden Rittern zu ihrer Rechten zu hören. Sie seutfzte und ihr Blick wandere durch den Raum. 'Uff ich kann nicht hier sietzen bleiben, von dem was die beiden bereden verstehe ich eh nichts.'
Am Eingang traf er auf den Blick der Kenderin, die gerade die Halle betrat. Ein Nicken bestätigte der jungen Frau, dass Anders sie gesehen hatte. Nach dem sie gesehen hatte wohin es die Kenderin zog erhob sich Arienne entschlossen, verstaute ihr Notizbuch und schob sich kurz zwischen Vanion und Simon "Entschuldigt." Sie hob die drei Briefe vom Kästchen, nahm den für Anders an sich und legte die restlichen zwei wieder zurück.
Kurz sammelte sie sich, holte ihren Krug und ging dann zum Feuer zu Anders hinüber.
Auf dem Weg dorthin ließ sie sich den Becher nochmal mit warmen Würzwein füllen.

Einen kurzen Moment stand Arienne da und betrachtete die Kenderin. 'Oh je sie sieht ziehmlich fertig aus. Auch sie muss Lorainne sehr nahe gestanden haben.'
Dann trat sie an Anders und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.
"Hallo Anders, hier nimm einen Schluck vom Würzwein, der wärmt schön,"  mit diesen Worten reichte Arienne ihr den Becher mit dampfendem Wein.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 16:25
Unsicher betrachtete die Kenderin den ihr hingehaltenen Becher. Dann nahm sie ihn aber entgegen. Der Wein war etwas heiß und sie verbrannte sich leicht die Zunge, aber er wärmste von innen. Deshalb nahm sie noch einen kleinen Schluck ehe sie den Becher wortlos an Arienne zurück reichte und sie fragend ansah.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 01. Feb 19, 16:46
Sie nahm den Becher zurück :"Oh, entschuldige ich dachte der Wein wäre kühler offensichtlich kam er frisch aus der Küche."
Arienne nahm selbst eine Schluck und auch sie verbrannte sich die Zunge. "Huh, verdammt, heif!" sie konnte sich ein Grinsen ob ihrer eigenen Vergesslichkeit nicht zu pusten nicht verkneifen und stellte den Krug auf einen nahen kleinen Tisch.

"Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Du hast mein Mitleid zu Loraines Tod. Sie muss dir ähnlich viel bedeutet haben wie Vanion....seine Reaktion war wie deine, als er es erfahren hat. Ich kann die Stärke eurer Verbindung nur erahnen aber eins weiß ich: Du hast Lorainne auch viel bedeutet, sie hat dir diesen Brief hinterlassen."
Arienne reichte Anders den Brief auf dem ihr Name unverkennbar in der Handschrift der Ritterin stand und der mit der Distel versiegelt war.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 16:58
Still und mitwässrigen Augen hörte Anders Arienne zu Während sie sprach. Ihre Augen wurden groß als sie von dem Brief hörte und andächtig nahm sie ihn entgegen. Für einen Moment betrachtete sie ihn wehmütig, fuhr mit den Augen die ihr bekannte Handschrift nach ehe sie das Siegel brach und zu lesen begann.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 01. Feb 19, 17:08
Erleichter sah Arienne, dass Anders den Brief gut annahm und hoffte dass der Inhalt Anders nicht wieder abrutschen ließ.
Sie nahm den Becher wieder in die Hand, pustete und trank einen Schluck Würzwein. 'Ich hoffe bloß, Vanion ist mir nicht böse, dass ich Anders den Brief überreicht habe. Na ihm bleibt noch die Aufgabe sie über das Testament zu informieren.' Mit einem Seutfzer lehnte sie sich zurück und ihr Blick ruhte auf Anders, bereit der Kenderin eine Stütze zu sein.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 18:27
Leise Tränen flossen über Anders Gesicht während ihre Augen ein zweites Mal über den Brief glitten. Dann ließ sie das Schreiben sinken. Sie trat auf Arienne zu und drückte sie lange an sich. Sie war der jungen Frau sehr dankbar. Dann lies sie sie wieder los und trat zurück den Brief fest in der Hand.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 01. Feb 19, 19:56
Arienne sah wie Anders weinte hatte Mühe bei sich Tränen zurück zuhalten. Sie hatte die Tasse noch in der Hand als die Kenderin aufstand: "Moment", sagte sie und stellte die Tasse beiseite ehe sie die Umarmung erwiderte. Während sie Arm in Arm dastanden rieb sie der Kenderin sanft über Rücken.
Als Anders dann die Umarmung löste seufzte Arienne. "Ich hoffe Vanion ist mir nicht böse dass ich dir den Brief gegeben habe." Sie lächelte schief und  fügte leise hinzu: er ist ja manchmal schon etwas eigen... Na für den Moment ist er jedenfalls beschäftigt: :  Er führt gerade ein ernstes Gespräch mit dem Chevalier Simon de Bourvis und morgen muss er der Baronin von Goldbach eine  Brief übergeben."
Die junge Frau setzte sich wieder und sah ihr Gegenüber an: "Anders... darf ich dich fragen in welcher Beziehung du zu Lorainne gestanden hast?"
Die Frage kam ihr schneller über die Lippen als sie wollte aber nun war sie raus.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 01. Feb 19, 20:35
Berengar war nach Anders wieder in den Saal getreten, hielt sich nun aber ein wenig abseits. Er war wirklich müde, aber im Moment waren neben Anders noch andere hier, die Dinge mit sich selbst ausmachten. Oder mit ihrer Vergangenheit fochten. Also würde er fürs erste noch bleiben. Immerhin sichtbar. In Gedanken begann er einen Monolog an Rondra, in dem er ihr von Lorainne berichtete. Wenn sie auch vielleicht seine Gebete nicht mehr erhörte, so würde sie die Geschichten vielleicht anhören. Wer wusste schon wirklich, wie die Tochter Sumus sich den Sterblichen annahm. Und kurz war es ihm, als höre er in den Flammen der Kerzen und des Kamins das Brüllen einer stolzen Löwin.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 21:47
Den Kommentar zu Vanion quittierte sie mit einem schiefen Lächeln, während sie gegen die Tränen anblinzelte. Vorsichtig faltete sie den jetzt leicht verknitterten Brief zusammen und drückte ihn an ihr Herz. Es tat immer noch weh, immer noch so weh. Und das würde es auch noch eine ganze Weile.
Ihr Blick konnte dem von Arienne nicht standhalten also drehte sie sich zum Feuer und starrte in die Flammen.
Was war Lorainne für Sie gewesen? Wie sollte sie das beschreiben...
Es dauerte eine Weile bis sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Es war als würde ihre Stimme sich irgendwo tief in ihr verstecken und es dauerte immer etwas bis sie sie hervor gelockt hatte.
"Sie... war...", ihre Stimme war leise und rau und kaum über das Knistern des Feuers zu hören, "wie die Mutter... Die ich verloren hab... Die erste Familie... Nach so langer Zeit... Eine Schwester,... Eine Freundin... Es gab eine Zeit, bevor sie mich kannte da... Lebte ich ihr Leben oder zumindest Teile davon..."
Die Kenderin schlang die Arme fest um sich während das Zittern aus ihrem Inneren sich Bahn brach auf ihre Haut und ihre Stimme, während die Wunde wieder in ihr aufriss und der Schmerz sie erneut überrollte.
" Sie hat gesagt... Ich sei ihre Hoffnung... Ihr Licht... Und Stern in der Dunkelheit." Die Worte verwandelten sich erneut in ein leises Wimmern. "Wenn sie in der Dunkelheit war... Konnte ich sie immer erreichen, ihr Licht und Freude bringen... Immer... Aber jetzt nicht mehr. Jetzt..."
Anders Stimme brach und verschwand erneut während sie langsam vor dem Kamin auf den Boden sank während eine neue Welle der Trauer sie überrollte.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 01. Feb 19, 22:14
Arienne erhob sich um trat näher an Anders heran um sie verstehen zu können. Sie fühlte sich schlecht die Kenderin gefragt zu haben. Tränen rannen über ihr Gesicht wir über sich selbst und Trauer wegen Anders. Als diese dann zusammenbrach ging sie auf die Knie und fing sie auf. "Jetzt wohnt und lebt sie in unseren Herzen weiter..." beendete Arienne flüsternd den Satz.."es tut mir leid ich hätte nicht fragen dürfen. Komm her du bist nicht allein, Vanion und Fulk sind noch da und viele andere Freunde ."  Sie zog Anders an ihre Schulter wie sie es mit Vanion gemacht hatte. Sanft strich sie der Kenderin über Rücken und drückte sie.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 01. Feb 19, 23:40
Sie wusste das sie nicht allein war... Dennoch hatte Lorainnes Tod eine Wunde gerissen. Anders weinte... Und weinte. Irgendwann spürte sie die bleierne Müdigkeit die sich ihrer Glieder bemächtigte. Ihre Tränen versiegten und sie drückte Arienne erneut und löste sich dann von ihr. Etwas wackelig kam sie erneut auf die Füße und nickte Arienne zu. Sie war müde... Ihr Blick ging noch einmal durch den Raum.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 03. Feb 19, 18:12
Arienne hielt Anders sanft fest uns ließ sie weinen. Auch ihr rannen ein paar Tränen über die Wangen. Sie erwiderte Anders festere Umarmung und ließ die Kenderin los. Das Aufstehen war auch bei Arienne mit schwanken verbunden denn ihre Beine waren vom Hocken auf dem Boden eingeschlafen. Seufzend erhob sie sich ganz. Mit einem mitleidvollen Blick nickte sie Anders zu. "Puh es ist schon spät nicht? "Ein Gähnen machte sich Luft. "Ich glaube ich sollte ins Bett. Ich wünsche dir eine ruhige Nacht Anders. Möge Lavinia deinen Schlaf bewachen bewachen." Mit einem Lächeln bedachte sie die Kenderin und nahm ihren Becher.  "Wir sehen uns dann morgen wieder." Sie winkte zum Abschied und ging zurück zum Tisch.

Die beiden Ritter wirkten als wären sie noch nicht weiter gekommen in ihrem Gespräch. Sie seufzte ehe sie ganz an den Tisch trat: "Chevaliers, ich unterbreche euch nur ungern, aber ich werde nun zu Bett gehen und wünsche euch später ebenfalls eine ruhige Nacht. Chevalier Vanion ich werde das Kästchen mit den Briefen für diese Nacht noch einmal an mich nehmen. Wir übergeben diese dann morgen."
Sie trat zwischen die Ritter und nahm das Kästchen an sich, dann wartete sie auf eine Antwort. Der Brief  für Simon lag immer noch oben auf dem Kästchen dass sie vor ihrem Bauch festhielt.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Anders am 04. Feb 19, 19:30
Anders Gesicht zuckte leicht bei der Erwähnung von Lavinia, aber sie sagte nichts. Sie warf noch einen letzten Blick auf das Feuer, dass zog sie sich zur Nachtruhe aus der großen Halle zurück.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Feb 19, 22:30
Er sah auf und einen Moment lang leuchtete sein Gesicht auf mit einer Art Mutwillen. Vielleicht auch diebische Freude.
Als wäre er gerade der Einzige, der die Pointe einer besonders guten Geschichte verstanden hatte.

Schnell stand er auf und schob Arienne bestimmt auf einen Stuhl.

"Ma NOOOON. Ihr MÜSST noch bleiben n´est pas? Nun wollen wir die Verstorbene ehren, indem wir Geschichten erzählen, Lieder singen!"

Er liess sich mit einem Seitenblick auf Vanion wieder auf seinen Sitz fallen.

"Und beginnen, Mademoiselle, sollte man immer am Anfang!

Alors...

Es waren einmal zwei Ritter, die stritten für den Baron von Blanchefleur in seiner mesnie...das ist die Turniermannschaft.
Der Eine war älter. Ein hochgewachsener Mann mit vielen Siegen und grossen Ehren.
Der jüngere aber war voller Tatkraft und Ruhmsucht und wollte es ihm gleichtun.
Und sie waren Freunde. Gegner manchmal, Konkurrenten, ja...doch niemals Feinde.

Und so begab es sich aber, dass der Ältere, der der Schwarm vieler junger Damen war, eine Dame seines Herzens fand.
Doch weh! Sie war die Tochter eines Barons, unerreichbar für ihn, überdies die Tochter des grössten Feindes seines Lehensherren!
Doch übler noch: Sie liebte Bücher und Geschichten. Das Lanzenstechen nötigte ihr nur ein müdes Lächeln ab. Die Schwertkunst...die Jagd....

Und DOCH, er warb um sie. Und sie verlangte einen Preis, eine minnigliche Tat, eine Reise..."

Er unterbrach sich und trank einen Schluck.

"Eine Reise auf für ihn unbekanntes Gebiet. Schrecklich und schwer die Aufgabe!"

Er grinste

" Der Ritter sollte lesen lernen!...Und das tat er, quälte sich tage-, wochenlang mit Bernardus, Gisbert sogar Osric!
Und dann...
Als er sie eines Tages auf der Tribüne sitzen sah...da scherte er aus aus der Turnierbahn, blieb vor ihr stehen...Und las ihr da und dort vor!"

Er kicherte

"Manche sagen sein Gegner...der jüngere Ritter, von dem wir sprachen...habe drei Lanzen an ihm zerbrochen, und er sei lesend im Sattel verblieben."

Erneut trank er , schnaubend diesmal.

"Unsinn, natürlich, ich muss es wissen, ich war dabei!
Aber dennoch...
Die gute Catherine verfiel ihm nach dieser Tat.
Und gegen den Willen der Eltern und der Lehensherren heirateten sie, doch Lavinia lächelte.

Andere aber lächelten nicht.
Der Ritter wurde aus der mesnie geworfen, fiel bei seinem Lehensherren in Ungnade und lebte fürderhin zurückgezogen auf seinem kleinen Lehen.

Der jüngere ruhmsüchtige Ritter, der stieg nun auf im Ansehen. Doch auch er fand die Liebe."

Sein Blick wanderte an den beiden vorbei.

"Eine wunderschöne Frau.
Mit rabenschwarzem Haar.
Spitzer Zunge.
Und leuchtenden Augen.
Besonders wenn sie wütend war.
Ja.
Die fand er.
Und heiratete Sie.
Und es war gut. Eine wunderbare Zeit lang.
Eine kurze Zeit lang.
Und da trug sie dann ein Kind von ihm unter dem Herzen.
Doch seine Ruhmsucht trug ihn noch einmal fort.

Auf den Turnierplatz.
Fort von Lavinias Gnade ....zu Ruhm und Ehre.

Und als er nach Hause widerkehrte...
Da wartete Lavinia Admonetas Strafe.
Das Kind tot geboren, die Frau ihm gefolgt.

Da wurde dem jungen Ritter klar, wie weise der ältere gewesen war."

Er schwieg und blinzelte einige Male.
Dann lächelte er beide an.

"Der ältere Ritter aber, der hatte grosse Freude an seiner Frau. Und sie gebar ihm Kinder.
Und als Jules de la Follye schliesslich nach vielen Jahren starb, da tat er es um seiner Tochter Lorainne de la Follye das Leben zu retten.
Denn er wusste was Liebe bedeutet."

Er sah Vanion an

"So sollte jeder von uns den einen Menschen suchen, der für ihn bestimmt ist. Kein Schatten des Vergangenen, keine Gier nach Zukünftigem sollen unseren Blick auf ihn verschleiern.
Sonst schallt das Lachen des Täuschers und kein Auge leuchtet uns."

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 06. Feb 19, 22:25
Simons Reaktion verwirrte Arienne. Perplex ließ sie auf den Stuhl schieben und nickte: "Ja gut wenn ihr eine Geschichte erzählen wollt höre ich gerne zu."
Dann rückte den Stuhl so zurecht, dass sie Simon sehen und ihm besser zuhören konnte.
Aufmerksam hörte sie der Erzählung von Simon zu und trank hin und wieder einen Schluck Wein.

Als Simon vom Lesenlernen erzählte musste sie auch grinsen und als er auf den jungen Ritter der angeblich drei Lanzen zerbrochen hatte kam musste sie lachen und schüttelte amüsiert den Kopf: "Heldengeschichten."
Sie fing sich jedoch schnell wieder und hörte weiter zu. Verstehen zeigte sich auf ihrem Gesicht als Simon von der Hochzeit des älteren Ritters erzählte.
Ihr Blick, der während der Geschichte auf Simon geruht hatte wanderte mit Simons Schilderung seines Schicksals ab und einen Augenblick lang wirkte sie abwesend. Simon und Vanion konnten sehen, dass es sie berührte. Nach einem tiefen Atemzug sah sie den Ritter wieder an. Sein Lächeln erwiederte sie, auch wenn es etwas unsicher und schief war, so war es dennoch ehrlich. Bei Simons Worten zu Lorainne und ihrem Vater zeigte sich wieder ein Lächeln, dazu ein bewunderndes Funkeln in ihren Augen, denn auch wenn es traurig war so bewunderte sie doch die Tat des Jules de la Follye.
Arienne wollte den Becher leeren besann sich dann aber, setzte sich gerade hin und hob den Becher: "Auf Lorainne! Auf unsere Lieben, die von uns gegangen sind und das Leben!"
Kurz warte sie auf die anderen und leerte dann ihren Becher.

Sie sah Simon nun direkt an: "Danke, dass ihr mir diese Geschichte erzählt habt. Sie ist inspirierend, auch wenn sie kein wirklich gutes Ende genommen hat. Ich weiß noch nicht so ganz wo mich mein Weg hinführt, aber ich werde dabei an eure Geschichte denken."  Die junge Frau lächelte schief und seuftzte.
Dann fiel ihr etwas ein und ihr Blick fiel auf beiden Briefe und das Kästchen in ihrem Schoß. Kurz sah sie zu Vanion und nahm dann den Brief von Lorainne in die Hand. Etwas ruckartig strecke sie ihn Simon entgegen und zog ihn wieder ein Stück zurück, als sie dies merkte. Mit festem Blick sah sie den Ritter an: "Auf unserem Weg nach La Follye waren wir auch in Blanche Fleur. Dort hatte Lorainne ein Kästchen voller Briefe zurück gelassen, für den Fall ihres Todes. Die Mutter Oberin hat es aufbewahrt und gab es Vanion, damit er die Briefe zustellen möge. Ich habe es ..... " sie stockte als ihr bewusst wurde, dass sie Vanion und Lorainne ohne ihre Titel erwähnt hatte..., "Ich habe vom Chevalier die Aufgabe bekommen es zu verwahren. Gestern Abend habe ich die Briefe mit Fulk durch gesehen. Die Chevaliére hat auch einen Brief an euch verfasst. Dies ist er." Sie streckte ihren Arm wieder, sodass der Brief wieder näher am Chevalier war.

Titel: Antw:La Follye, Ende 268 n.J.
Beitrag von: Vanion am 07. Feb 19, 20:10
Der gewitzte alte Ritter hatte es geschafft. Vanion kannte diese Geschichte, kannte sie nur zu gut. Eine Reaktion blieb er jedoch schuldig, und als Arienne auf Lorainne anstieß, ergriff er die Gelegenheit nur zu gerne.

Dann, als sie Simon den Brief hinhielt, erhob Vanion sich.
"Ihr habt mich beschämt, Chevalier, und recht daran habt ihr getan. Nun zieren unsere Wappen dieselbe Halle, und nie soll Zwist zwischen uns herrschen. Einig wollen wir sein, und in unseren Taten soll sie weiterleben, die wir beide geliebt."

Vanion ließ mit keinem Zeichen erkennen, von wem er sprach. Stattdessen neigte er sacht den Kopf und verabschiedete sich.
"Entschuldigt mich nun, Herr Simon. Ich will ein letztes Mal um Lorainnes Willen beten. Lavinia erhalte Euch."
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 07. Mär 19, 21:38
"Tiors Segen, Herr Vanion" Er neigte den Kopf.
"Und danke für den Botendienst meine Dame" Er nahm das Schreiben und liess eine zumindest vor zehn Jahren einmal höfische Verbeugung folgen.
"Aber nun, wenn es Euch auch seltsam anmuten mag..."
Er biss sich auf die Lippen.
"Ich muss nun etwas tun, was mir weder Freude bereitet, noch meinem Ansehen zutäglich sein wird.
Aber das Ansehen der LaFollyes...nun ja ...das Ansehen der einzig verbliebenen LaFollye...bemisst sich auch daran, ob die Feier dergestalt ist, wie man es erwartet.
Und der gute Fulk ist ein treuer Verwalter, ein guter Waffenmeister und gerechter Vermittler. Aber es fehlt ihm an Gespür, wie man die Herren dem Anlass gemäss unterhält.
Der Spielman allein wird es nicht richten."
Er lächelte Arienne etwas gequält an.
"Richtet nicht über den Norden, anhand dessen, was nun geschieht. Es würde zu weit führen es jetzt zu erklären.
Manchmal sind wir wohl etwas ... kompliziert.
Verzeiht."

Er erhob sich, räusperte sich laut und bemühte sich um eine möglichst würdevolle Miene.
Als zumindest ein paar der Anwesenden zu ihm blickten, hob er den rechten Arm und brüllte in Richtung des Spielmannes: "BRAVE CHEVALIER!"

Als der Spielmann die ersten Töne zupfte, begann er zu singen, etwas aus der Übung, etwas heiser, aber immerhin nicht schief.
"Bravement l'audacieux Chevalier
Est monté en avant de son château.
Il n'avait pas peur de mourir!
Il n'avait pas du tout peur
D' être tué d'une manière méchante,
Le brave, brave, brave Chevalier."

Die, die das Lied kannsten, grinsten bereits erwartungsvoll, bereit für ihren Einsatz, während die Melodie dahinplätscherte.

"Il n'était pas du tout effrayé
D' être écrasé dans une pulpe
Ou d' avoir ses yeux gougés dehors
Et ses coudes cassés
Pour faire dédoubler ses rotules
Et son corps brûlé
Et ses membres tous entaillés et mutilés
Brave Chevalier."

Die Musik nahm Fahrt auf und die ersten fühlten sich bemüssigt in die bekannten Verse einzustimmen.

"Sa tête fracassée
Et son coeur coupé
Et son foie enlevé
Et ses entrailles débranchées
Et ses narines violées
Et son derrière..."

Das makabere Lied steigerte sich zum Wechselgesang, bi dem die Gäste nun abwechselnd und ad libitum immer neue Todesarten für den tapferen Ritter erdachten.

Erst als nach einer Weile alle erschöpft waren und niemandem mehr etwas einfiel, klang das Lied im Chor aus.

"Quand le danger a levé sa tête laide
Le plus brave Chevalier d'entre tous les braves
Il a bravement tourné sa queue et s'est sauvé
Oui le brave Chevalier à prit la fuite
Et vaillamment il repris son chemin de froussard
Bravement de la prise à ses pieds
Qu'il fu un retré très courageux
Le plus courageux brave Chevalier!"

Man beklatschte sich ausgiebig und dann folgte von weiter oben am Tisch der Ruf, den Simon befürchtet hatte.
"La novice de Blois!"

Er setzte sich, denn glücklicherweise fanden sich genug Sänger für das wohl bekannteste und schmutzigste Lied aus dem Norden.

"Le novice de Blois était une chienne cornée,
elle était toujours attachée à moi,
tout comme mon frère..."


Die Nacht würde lang werden, aber LaFollye würde als Ort einer angemessen denkwürdigen Feier in Erinnerung bleiben.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Mär 19, 11:34
Isabeau hob lächelnd die Augenbraue als Simon das Lied anstimmte, sie hatte sich bereits gefragt wann es losgehen würde. Sie murmelte Berengar etwas erklärendes zu und stimmte in das erste Lied mit ein.
Als die Novizin erklang, erhob sie sich und begann allen eine gute Nacht zu wünschen, um sich dann zurück ziehen zu können. Sie gab damit allen Damen die Möglichkeit sich zu verabschieden, da sie sich auf sie berufen konnten und gleichzeitig gaben sie das Feld frei für die Ritter und Soldaten auf ihre ganz eigene Art und Weise von einer der ihren Abschied zu nehmen.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 10. Mär 19, 22:30
Arienne nickte Vanion ebenfalls zu als dieser sich zurückzog. "Ich wünsche euch eine gute Nacht Chevalier. Mögen Alamar und Lavinia euren Schlaf behüten!"

Mit einem Lächeln wandte sie sich Simon zu, es wurde zu einem unwillkürlichen Grinsen als der Ritter sich bedankte und verbeugte. "Gerne, Chevalier."

Aufmerksam hörte sie seiner Ausführung zu seiner nächsten Handlung zu. "Ich bin unterwegs um Neues kennen zu lernen. Also auch den Norden." Ihre Stimme klang aufrichtig und Neugier auf das was wohl folgen würde schwang mit. Sein gequältes Lächeln erwiderte sie mit einem aufmunternden.

Die junge Frau rückte an den Tisch heran, stelle das Kästchen ab und griff ihren Becher. Konzentriert lauschte sie dem Gesang des Ritters und der anderen Gäste. Sie versuchte irgendwie herauszufinden worum es ging, aber sie konnte nur sehr sehr wenig firngardisch. Beim Mittelteil wanderte ihr Blick interessiert und aufmerksam durch den Raum. Durch die Gesten und Mimiken, die einige Sänger machten, konnte sie schließlich ein paar Zeilen des Liedes verstehen. Ihre Miene verzog sich verwundert und sie konnte Simon ein wenig verstehen, als sie des makabren Inhaltes des Liedes gewahr wurde, dennoch wippte sie im Takt mit.
Arienne wandte ihren Blick nach dem Ende des Liedes wieder zu Simon. Auf ihrem Gesicht zeigte sich immer noch Ungläubigkeit. Sie rückte näher an den Ritter heran, damit er sie durch den Gesang der anderen verstehen konnte: "Ihr habt gut gesungen. Ich habe leider fast gar nichts vom Lied verstanden, aber einige haben beim Mittelteil auch mit den Händen gesungen, das hat mir geholfen. Es ging um Todesarten eines Ritters???? Ziemlicher Galgenhumor“,  sie lächelte schief und zuckte mit den Schulter, "jeder hat seine Art zu feiern."

Ein Gähnen bahnte sich den Weg und Arienne schaffte es gerade noch rechtzeitig die Hand zu heben. Sie bemerkte eine Bewegung im Augenwinkel und sah wie sich die Baronin verabschiedete. Erneut musste sie gähnen: "Chevalier, ihr entschuldigt mich, ich werde nun auch zu Bett gehen. Zudem möchte ich noch kurz ein paar Worte mit der Baronin wechseln, auch für sie und ihre Gefolgsleute hat die Chevalière Briefe verfasst."  Sie griff das Kästchen, dass neben ihr auf dem Tisch stand und kippte es leicht um Simon zu bedeuten, dass es die Briefe enthielt. Die junge Frau wartete einige Augenblicke, in denen die Baronin sich von ein paar Gästen verabschiedete. Ein letzter Blick in den Becher zeigte ihr, dass dieser leer war und sie machte Anstalten sich zu erheben. Ihr Blick suchte den des Chevaliers ihr gegenüber.
 "Ich wünsche euch eine gute Nacht.... Tior Segen und mögen Alamar und Lavinia euren Schlaf behüten!" Mit einem Lächeln neigte sie den Kopf und erhob sich dann.

Mit flinken Schritten ging Arienne hinüber zur Baronin und trat in deren Sichtfeld. " Entschuldigt Madame“, sagte sie und neigte respektvoll den Kopf, "Ich ... Ich würde mich gerne morgen früh mit euch treffen und euch im Namen von Herr Vanion etwas von der werten Chevalière Lorainne übergeben," sie hob das Kästchen an, "es gibt dazu noch etwas zu besprechen, weswegen ich es gerne morgen machen würde. Es sei denn ihr besteht darauf, es jetzt zu erhalten." Ein verlegenes Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Frau, aber ihr Blick und ihr Stand zeugten von Entschlossenheit.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 10. Mär 19, 22:52
„Je compris... bitte, begleitet mich doch nach oben, Mademoiselle. Vielleicht teilen wir uns noch einen Schlaftrunk, oui?“
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 11. Mär 19, 20:51
Arienne nickte lächelnd: "Gerne begleite ich euch nach oben. Ein Schlaftrunk klingt gut! Gestern beim durchsehen der Briefe mit Fulk hab ich den hiesiegen Kräuterschnaps probieren dürfen." Sie grinste und folgte der Baronin.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 12. Mär 19, 18:51
Die beiden verließen die Halle und gingen die steilen Stiegen hoch in den ersten Stock, wo die Zimmer der Familie lagen. Man hatte Isabeau im Schlafzimmer von Lorainnes Eltern einquartiert, dem einzigen Raum mit einem Kamin und für ihre Frauen Strohmatratzen aufgeschüttet.
Isabeau sprach ein paar Worte auf firngardisch und eine der Mägde führten Arenen zu einem Sitzplatz vor dem Feuer und drückten ihr einen Becher mit Tee in die Hand, während die andere der Baronin aus ihren schweren Kleidern half. Es dauerte nicht lange und Isabeau setzte sich in einem einfachen Kleid und mit offenen Haaren in den Sitz gegenüber.
Weg war die ehrfurchtgebietende Adlige die mit Gold bekränzt und Edelsteinen behangen war und statt dessen saß dort eine freundlich wirkende Frau die ihre bis zur Hüfte reichenden Haare bürstete.
Sie nickte der Magd zu, diese entkorkte eine Flasche und goss großzügig daraus in den Tee.
"Gare; Mademoiselle! C'est la Thé a la Bourvis!" meinte sie lächelnd und nippte an ihrem mit starkem Brandy versetzten Becher.
"Ihr habt Briefe für mich?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Mär 19, 20:40
Arienne nahm den Becher dankend entgehen. In ihren Ohren rauschte es. Sie hatte gar nicht bemerkt wie laut es in der Halle gewesen war, bis sie das Zimmer betreten hatte und nun hallte es nach.
Vorsichtig führte sie den Becher an ihren Mund, doch er war noch heiß, also wartete sie. Als die Baronin sich ihr gegenüber setzt grüßte sie sie mit einem Nicken. Arienne hatte sich Worte zurecht gelegt fand aber den Anfang nicht und so folgte ihr Blick der Magd. Sie war erleichtert als die Baronin das Gespräch eröffnete.
Als Magd sich entfernt hatte hob die junge Frau erneut den Becher zu ihren Lippen und stoppte kurz vorher, der Brandy brannte in der Nase. Unwillkürlich verzog sie ihr Gesicht und sah dann die Baronin an: "Entschuldigt Madame, ich habe euch zwar nicht verstanden, aber jetzt weiß ich was ihr mir sagen wolltet." Ein Grinsen huschte über ihre Lippen ehe sie am Tee nippte. Dann wandte sie sich der Baronin zu: "Ja ich habe in der Tat Briefe für euch, Madame."
Arienne stellte ihren Tee auf das Tischchen und griff das Kästchen. Nachdem sie das Testament beiseite gelegt hatte, reichte Arienne die Schatulle der Baronin. "Ich möchte euch mein Beileid zum Tod der Chevalière aussprechen. Ich habe sie leider nur einmal getroffen," sie seufzte und machte eine kleine Pause ehe sie weitersprach, "Dieses Kästchen beinhaltet einen Brief an euch, den Waibel, einen gewissen Gre.. Gregoire und einen an ihre Tochter Judith.... Über den Brief an Judith, also nicht den Inhalt, sondern wie damit verfahren werden sol.. könnte möchte ich mit euch sprechen."

Arienne nahm wieder den Tee nippte erneut daran. Sie hatte beschlossen später auf das Testament zu sprechen zu kommen.

Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 13. Mär 19, 21:07
"Ich verstehe. Was genau möchtet ihr besprechen?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Mär 19, 21:21
Arienne brauchte einen Moment um die richtigen Worte zu finden. Zu Beginn etwas unsicher in der Stimme sagte sie: "Ich bin den Inhalt des Kästchen gestern Abend mit Fulk durchgegangen. Er bat mich Judith den Brief ihrer Mutter zugeben und ihn ihr vorzulesen wenn sie altgenug ist. Laut Testament soll sie bei euch in Goldbach aufwachsen, daher wollte ich euch über Fulks Wunsch informieren und natürlich möchte ich wissen wir ihr dazu steht.... Das ist schon alles."
Die junge Frau machte einen tiefen Atemzug und die leichte Anspannung, die auf ihr gelegen hatte viel merklich von ihr ab.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 13. Mär 19, 21:30
Man sah Isabeau nicht wirklich an, was sie über diese Neuigkeiten dachte. Sie hatte bereits tagsüber immer wieder bekräftigt, dass Judith auf Goldbach aufwachsen würde, so als ob nie der geringste Zweifel daran existiert hätte. Die Tatsache, das Lorainne dies in ihrem Testament verfügt hatte, machte vieles einfacher.
"Ihr könnt mir die Briefe für meine Männer mitgeben, Mademoiselle, ich werde sicher stellen, dass sie sofort nach meiner Rückkehr nach Goldbach übergeben werden. Möchtet ihr den Brief an die Mademoiselle Judith auch in meine Verwahrung geben?"
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Arienne am 13. Mär 19, 21:44
"Alle Briefe, die nach Goldbach gehen, sind in diesem Kästchen, Madame. Auch der Brief für Judith ist darin. Ja ich bitte euch, Madame, ihn bei euch in Goldbach aufzubewaren. Dort ist der Brief denke ich am besten aufgehoben. Auch Fulk meinte er solle nach Goldbach um dort aufbewart zu werden bis Judith alt genug ist," Arienne machte eine Pause und trank einen Schluck Tee ehe sie weitersprach, "Wenn euch das Testament interessiert, der Chevalier Vanion hat von Blanche Fleur eine Abschrift erhalten. Es ist das Papier auf dem Tisch."
Arienne deutete auf den Brief mit Vanion Namen darauf.
Titel: Antw:La Follye, 267 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 13. Mär 19, 21:53
Isabeau nahm das Testament und las es sorgfältig durch. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, offenbar erkannte sie Lorainnes Sinn für Verpflichtungen. Als sie fertig war, gab sie Arienne das Schreiben zurück und nahm das Kästchen an sich, um es an eine der Mägde weiter zu reichen, die es sorgfältig verstaute.

Die beiden Frauen plauderten noch eine Weile miteinander, bevor sie sich gegenseitig eine gute Nacht wünschten und zu Bett begaben.
Es war ein furchtbarer Tag gewesen.