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Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Jeremias am 06. Feb 17, 16:26

Titel: Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 06. Feb 17, 16:26
Die Burg des Grafen von Voranenburg lag auf einem Hügel inmitten der Stadt Voranenburg. Der Kern der Burg, bestehend aus grauen Granit und Feldsteinen, stand schon seit fast 400 Jahren. Die Herren der Burg hatten über die Jahre hinweg den ursprünglichen Bergfried erweitert und verstärkt und heute war die alte Burg ein trutziges Mal der Macht des alten Voranenburger Geschlechts.
Lange aber hatte das Gemäuer nur Frieden gekannt, der Kampf mit den Lupus Umbra vor ein paar Jahren war eine seltene Ausnahme gewesen. Nichtsdestotrotz wurde die Burg von den Gardisten des Grafen bewacht, die mit Piken, schweren Gambeson und Eisenhüten durchaus formidabel aussahen.

Vanion zeigte dem Hauptmann der Torwache seine Einladung und wurde von einem Gardisten zur Haupthalle im alten Bergfried geführt. An der Balustrade hingen die Banner Voranenburgs, eine goldene Waage auf grünem Grund und an den Wänden standen Tische und Bänke für Bankette bereit. Am Ende der Halle stand auf einer kleinen Plattform ein verzierter Stuhl, ebenfalls verziert mit dem Wappen Voranenburgs. Daneben stand Damian, der auf Vanion zuging und dem Gardisten zunickte. Der verbeugte sich und verließ die beiden. Damian reichte Vanion die Hand. "Schön dich zu sehen. Mein Vater wartet mit meinem Bruder in seinem Arbeitszimmer. Lass uns gehen."

Damian führt Vanion zu einer unauffälligen Tür neben dem Grafenthron, durch einen kleinen Korridor. Kurz spürt Vanion ein Kribbeln, als sie über eine Rune treten. Damian dreht sich um und grinst. "Grafen haben Geld und können sich schützen. Ohne mich wären dir unangenehme Dinge passiert." Am Ende des Korridors öffnet Damian eine der beiden Türen und bittet Vanion herein.

Im Zimmer sitzt an einem schweren eichernen Tisch ein älterer, weißhaariger Mann von vielleicht knapp 60 Jahren, mit einfach geschnittener Kleidung aus edlen Stoffen. Vor ihm liegt eine Grafenkrone, mit der er geistesabwesend spielt. Neben ihm steht ein weiterer Mann, hochgewachsen, mit grauen, kurzen Haaren, offensichtlich Damians Bruder. Im Gegensatz zu seinem Vater trägt er ein Schwert und Sporen. Damian stellt sich neben Vanion und verbeugt sich kurz. "Vater, wenn ich dir Vanion von Roquefort, Neffe des Ritters Savaric, vorstellen darf. Vanion, dies ist mein Vater, Heinrich von Voranenburg, Graf von Voranenburg und mein Bruder Rutger von Voranenburg, Erbgraf von Voranenburg."
Heinrich lehnt sich vor und schiebt dabei die Grafenkrone beiseite. "Junger Mann. Wir sind hier unter uns, eben damit wir die Formalitäten ein wenig laxer handhaben können. Mein Sohn spricht Gutes über euch, nichtsdestotrotz ist euer Onkel ein Szivarsverehrer und ihr habt ihn umgebracht. Ich möchte euch daher gerne etwas besser kennenlernen, bevor ich euch zum Ministerialritter in meinen Diensten mache oder euch die Aufgabe übertrage, meinen zukünftigen Baron zu schulen. Erzählt mir doch etwas von euch, beginnend damit wie ihr euch selbst vorstellen würdet, wenn ihr durch meinen Willen die Sporen erhalten hättet."
Heinrich lächelt freundlich, der weiße Bart und die brauen Augen lassen ihn fast etwas großväterlich wirken. Doch ein Blick durch das Arbeitszimmer zeigt, dass kein Stuhl für die übrigen Anwesenden im Zimmer steht und Rutger Vanion mit kühlem Blick taxiert. Vanion erinnert sich, dass Damian ihm von dem schicksalhaften Tag erzählte, als sein Vater kühl und gefasst den Lupus Umbra in seiner eigenen Halle von Armbrustschützen hat bedrohen und letztlich töten lassen.
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 07. Feb 17, 19:39
Die Feste der Voranenburger war eindrucksvoll, gelinde gesprochen. Vanion hatte das schwere, alte Gemäuer bereits von der Stadt aus sehen können. Auch das Innere machte viel her: die prunkvollen Wandbehänge, die reichverzierten Balustraden und die kunstvolle Machart des Grafenthrons in der großen Halle sprachen von Reichtum und Macht.

Vanion begrüßte Damian mit einem freundlichen Handschlag und einem etwas unsicheren Lächeln.
Er gönnte sich einen kostbaren Moment der Erinnerung. Bald sechs Jahre war der Krieg her. Sechs lange Jahre, in denen Vanion viel gelernt hatte und einen Weg beschritten hatte, der ihn am Ende hierhin geführt hatte.

Der idealistische Knappe war einem weitaus realistischeren Mann gewichen. Ein Mann, dem klar war, dass der Ritterstand, der ihn wohl erwartete, mehr Politik als eine echte Würdigung seiner Taten war. Er warf einen Blick auf Damians breiten Rücken, während der Hohepriester ihn durch den Gang führte. Er mochte Hohepriester sein, aber auch Damian betrieb Politik.

Mit der Hand strich Vanion über den Schwertknauf. Ich habe sie seit mehr als einem Jahr nicht mehr gezogen. Tatsächlich hatte Vanion mit diesem Schwert niemanden umgebracht. Die Waffe war immer noch unberührt.

Vielleicht bleibt das so. Das wäre schön.

Aber irgendwie machte Vanion sich da keine Hoffnung. Schließlich galt es immer noch, schlimme Gestalten zu bekämpfen. Ein Kelos setzte sich gewiss nicht zur Ruhe. Von Atos ganz zu schweigen. Und dann war da noch...
Er riss sich zusammen. Er war aus einem bestimmten Grund hier. Konzentriere dich, Mann!

Als der Graf geendet hatte, machte Vanion eine höfische Verbeugung.
"Ich bin Vanion de Roquefort, Ritter von Voranenburg."
Kurz, einfach, prägnant.

Stille - und ein auffordernder Blick des Grafen.
"Als Bauer schloss ich mich dem Pilgerzug an. Ich verließ den Pilgerzug als angehender Knappe, und vor den Göttern erwies ich mich als würdig, indem ich die Gebeine der Flamina Agathe fand und der Kirche Alamars übergab. So begann mein Knappendienst, und fünf Jahre diente ich."

Vanion zögerte und sah Damian an, der ihm wohlwollend zunickte.

"Das Lehen meiner Rittermutter, La Follye, war in den Wirren des Krieges an das Geschlecht Roquefort geraten, durch übles Ränkespiel und Verleumdung. Wir mühten uns durch Wort und Tat, es zurück zu erlangen, und im Laufe unserer Mühen stellte sich heraus, dass mein Vater, den ich stets für einen einfachen Bauern gehalten hatte, der Bruder Savaric de Roqueforts war. Der Ältere."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 08. Feb 17, 10:07
Der Graf schaut seinen älteren Sohn kurz an und dieser tritt einen Schritt nach vorn. "Vanion de Roquefort," er spricht es deutlich besser aus als Damian, "die Geschichte von Herrin Lorainne ist uns mehr als bekannt." Er schaut kurz seinen jüngeren Bruder an. "Wusstet ihr beispielsweise, dass in diesen Hallen meinem Bruder vorgeworfen wurde, der Knappin Lorraine Gewalt angetan zu haben?"
Damian versteift sich kurz, dann entspannt er sich wieder. Alle drei Männer schauen Vanion mit undurchsichtigen Minen an.
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Feb 17, 11:00
"Mit Verlaub, Hochwohlgeboren, das wusste ich nicht."
Vanion verbarg seine Überraschung, so gut er konnte. Er wusste, dass Damian und Simon sich vor langer Zeit Lorainnes wegen duelliert hatten - aber er wusste auch, dass Lorainne und Damian grade in den letzten Jahren ein gutes Verhältnis zueinander gepflegt hatten. Vanion bezweifelte, dass an diesen Vorwürfen viel dran gewesen war. Ein Vorwurf war eine Sache - wer den Vorwurf aussprach, eine ganz andere.

"Nicht jedes Lebenskapitel der Chevalière von La Follye ist mir bekannt worden. Es muss vor dem Bürgerkrieg geschehen sein, oder früh währenddessen, n'est-ce pas?"

Allzu viele Gedanken machte Vanion sich nicht. Damian war Flamen Magnus Solis Alamariani - wenn diese Vorwürfe nicht haltlos gewesen waren, hatte Damian gewiss längst dafür gebüßt.
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 08. Feb 17, 11:08
Rutger lächelt leicht. "Nein, es war spät. Kurz vor der Verkündigung des Pilgerzuges, nach dem Tag des Wolfes. In den Tagen, als Brega fiel. Mein Bruder wurde vor meinem Vater des Verrats an Barad Konar und diverser anderer Dinge, unter anderem eben der Vergewaltigung der Knappin Lorraine, angeklagt."
Er atmet tief durch. "Das waren dunkle Zeiten. Der Herzog, meines Vaters Lehnsherr, hatte sich Konar verschrieben und als seine Gefolgsleute waren wir auch an Konar gebunden. Erst als mein Vater von Damian den Beweis erhielt, dass Konar den Herzog getäuscht hatte, konnten wir ohne unseren Eid zu verletzen die schwarz-blauen Hunde von unserem Land werfen."
Er holt aus einer Tasche einige Papiere, die er auf den Tisch legt. Vanion kann sie kaum erkennen, aber sie sehen aus wie die Aussagen, die Lorainne gesammelt hatte. "Damian hat uns dies hier zur Ansicht gegeben, um die Sache im Norden besser zu verstehen. Sie zeigen ein eindeutiges Bild. Täuschung, Verrat, Mord. Junger Mann, ihr seid da offenbar in eine schlimme Sache geraten."

Der Graf beugt sich vor und Rutger tritt wieder einen Schritt zurück. "Warum hat Rutger euch das erzählt?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Feb 17, 11:40
Diese Geschichte kannte Vanion nicht, aber es verwunderte ihn wenig. Als er selbst im Pilgerzug gefochten hatte, war er nicht mehr als ein Kämpfer gewesen, ein Mann unter vielen. Er hatte sich damals Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben und keinerlei Verständnis von Politik gehabt. Er war schließlich ein Bauer gewesen - woher hätte er wissen sollen, was es alles für Interessen gegeben hatte im Krieg?

Nun jedoch wusste er das, was Damian vorgeworfen war, sehr genau einzuordnen.

"Ich vermute zwei Beweggründe, Herr. Zum Einen der Vergangenheit wegen: ich brach meinen Knappeneid, der Blutsbande wegen. Dabei war ich durch das Verhalten, durch die Sünden meines Onkels von der verwandschaftlichen Loyalität entbunden vor Menschen wie Göttern. Euer Sohn wird Euch längst umfassend unterrichtet haben, doch fehlt noch ein Steinchen im Muster, so lasst es mich wissen.

Und dann im Sinne der Zukunft. Aus Ahrnburg und Barebury kommen stets neue Geschichten. Die Inquisition des Alamar ist umtriebig, sie wird mächtiger, und der Herzog von Hanekamp, euer Lehnsherr, glänzt durch Untätigkeit. Ihr habt einen Lehnseid geschworen - aber ob Ihr daran gebunden seid, ist von Hanekamp abhängig."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 08. Feb 17, 12:00
Alle drei Männer lächeln zufrieden, als Vanion die letzten Worte spricht. Heinrich lehnt sich in seinem Sessel und nickt Rutger zu, der kurz den Raum verlässt. "Sehr richtig, junger Mann. Ein Eid, eine Gefolgschaft geht immer in zwei Richtungen. Wenn ihr Ritter werdet, dann wird euer Lehensherr Gefolgschaft verlangen, dafür könnt ihr aber auch von ihm verlangen, dass er euch schützt. Im Falle des Savaric wart ihr ein Opfer euch unbekannter Umstände und als Knappe habt ihr euch nicht fähig gesehen, eure Stimme zu erheben." Rutger betritt den Raum wieder, er trägt einen einfachen Stuhl, den er vor den Schreibtisch stellt. Heinrich zeigt auf den Stuhl. "Setzt euch doch." Er wartet kurz, dann fährt er fort.
"Für den vorliegenden Fall wird ein Eid auf Alamar und die übrigen Götter Engoniens fällig werden. Ein Eid, den ihr als Mann schwören werdet, nicht als begeisterter Bauer oder junger Knappe. Von einem Mann werde ich erwarten, dass er seine Stimme erhebt. Dass er seine Pflichten erfüllt. Dass er nicht davonläuft, wenn er glaubt, dass es Konflikt gibt." Heinrich schaut Vanion kühl aus seinen dunklen Augen an, sein ganzes Gesicht wirkt nun deutlich weniger großväterlich, das Weiß seiner Haare gemahnt nun eher an das Eis des Winters. "Damians Urteil, was eure Kampfkraft angeht, etwas was ein jeder meiner Ritter haben sollte, vertraue ich. Aber ich möchte wissen, was ihr tun werdet, wenn ihr nochmals in einer solchen Situation seid." Er denkt kurz nach. "Sagen wir, ich schicke euch in drei Jahren eine Botschaft und verlange von euch, den zukünftigen Baron Feuerklinge in Fesseln zu legen und zu mir zu bringen, auf dass ich ihn hinrichten kann. Um die Situation machbar zu gestalten, nehmt an, dass ich euch ein antimagisches Amulett schicke. Was würdet ihr tun?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Feb 17, 12:23
Dankbar nahm Vanion Platz, aber er erlaubte sich nicht, sich zu entspannen. Rutger und sein Vater hatten sich auf dieses Gespräch vorbereitet, genau wie Vanion. Damian war hier ein abwartender Beobachter.
 
Vanion nahm sich etwas Zeit, bevor er langsam und bedächtig antwortete:
"Als Ritter in Euren Diensten werde ich Euch den Baron bringen."

Er machte eine kurze Pause, dann hob er entschlossen den Blick.
"Doch um meiner Ehre willen würde ich erfragen, weshalb Ihr einen Mann, der von Euch bisher mit Wohlwollen betrachtet wurde, zum Tode verurteilt. Es ist schwierig, vorherzusagen, was ich tun würde, sollte Euer Urteil sich als unrechtmäßig oder gar gesetzeswidrig herausstellen, doch ist es rechtens, so werde ich weder Stimme noch Hand dagegen erheben."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 08. Feb 17, 13:36
Heinrich schaut Vanion eine lange Sekunden an. "Eine wohlgesetzte Antwort, bedacht, nicht zu forsch. Und eine Antwort, für die ihr in höfischen Kreisen viel Applaus erhalten werdet, entspricht sie doch den ehrwürdigen Kodizes der Ritterschaft." Geistesabwesend spielt er mit seinem Siegelring. "Und als ich so alt war wie ihr, hätte ich genauso geantwortet."
Er seufzt leicht. "Wie ihr selber gesehen habt, ist die Wahrheit oft schwierig zu erfassen und noch schwieriger zu bewerten. Ihr werdet niemals den Luxus eines einfachen Landritters haben, dass ihr zu Kriegsdienst gezogen werdet und Steuern bezahlen müsst und sonst den Hof links liegen lassen könnt. Ihr seid, so ihr denn wirklich ein Voranenburger Ritter werden wollt, vom ersten Tag an an einem Konflikt beteiligt, der bis zu einem Bürgerkrieg führen kann. Und unser ganzes Gespräch dreht sich darum, das ich wissen will, was ihr dann tun werdet. Eure Gegner werden sich euch nicht forsch zum Kampfe stellen, sondern euer Verhalten auf die Probe stellen. Und an diesem Verhalten werden drei Häuser gemessen. Eures, das Haus Feuerklinge und das Haus Voranenburg."
Heinrich schaut Vanion direkt in die Augen. "Und wenn euer Verhalten mein Haus und meine Familie beschädigt, dann werde ich euch und eure Bürgen," er neigt den Kopf in Richtung Damian, "zur Rechenschaft ziehen." Einige Sekunden schaut er Vanion noch an, dann holt er aus einer Schublade im Schreibtisch zwei Sporen und ein Wappen hervor. "Ich für meinen Teil bin im Moment zufrieden mit euch. Habt ihr noch Fragen?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Feb 17, 14:15
"Ich danke Euch, Herr."
Vanion schluckte, als die Erinnerung an das Stadthaus der Goldbacherin hoch kam.
Ich habe schon einmal große Reden geschwungen, wie ich mich verhalten würde.
Die Erinnerung an seinen Wortbruch tat weh, aber innerlich straffte er sich. Er war schließlich zurückgekehrt, und auch, wenn das nicht alle so sahen, hatte er seine Ehre bewahrt. Zu einem hohen Preis.

"An einem zweiten Bürgerkrieg würde Engonien vielleicht endgültig zu Grunde gehen. Durch meinen Dienst mag ich dazu beitragen, einen solchen zu verhindern."
Nun waren nur noch Formalia unklar. "Sagt mir nur - wann soll der Ritterschlag stattfinden, und wann soll ich mich an Feuerklinges Seite einfinden?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 08. Feb 17, 14:44
"Diese Formalia klären wir ein andermal. Ich möchte nur, dass ihr Ritter seid, bevor die Krönung des Barons stattfindet. Denn zu diesem Zeitpunkt möchte ich, dass ihr als Ritter daneben steht und ihm sofort zur Verfügung steht."
Rutger nimmt die Sporen und das Wappen. "Vanion de Roquefort, erhebt euch bitte." Er wartet kurz, bis Vanion aufgestanden ist. "Als Erbgraf von Voranenburg übergebe ich euch zu treuen Händen die Insignien eines Ritters von Voranenburg. Bewahrt sie bis zu dem Zeitpunkt, bis ihr als der Empfänger dieser Zeichen sie tragen darf. Während dieser Zeit erhaltet ihr eine Rente von 2 Silber pro Tag für Unterbringung und Essen, sowie das Recht, zu Andachten die Schreine des Voranenburger Stammsitzes zu besuchen und zur Waffenübung die gräflichen Waffenkammern in Voranenburg zu nutzen."
Er hält Vanion die Zeichen hin und wartet bis er sie nimmt.
Langsam steht Heinrich auf. "Es war ein interessantes Gespräch. Bis zum nächsten Mal, Herr Vanion."

Damian verneigt sich ebenfalls kurz vor seinem Vater und öffnet die Tür zum Arbeitszimmer. Dann folgt er Vanion zur Halle und auf den Innenhof. Dort bleibt er kurz stehen. "Möchtest du unseren kleinen Schrein sehen? Dann können wir uns auch über gerade unterhalten."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Feb 17, 14:51
Als sie auf dem Innenhof ankommen, fällt die Anspannung merklich von Vanion ab.
"Ja, gerne", stimmt er zu. "Ich möchte dir für deine Fürsprache danken, Damian."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 09. Feb 17, 10:20
Damian nickt und führt Vanion zu einem kleinen Gebäude an der Innenseite der Burgmauer. Von aussen weiß verputzt und mit Glasfenstern versehen ist es deutlich als Schrein erkennbar. Eine Halbkugel als Dach, mit grunstichigen Kupferplatten versehen, gibt ihm ein für caldrische Verhältnisse ungewöhnliches Aussehen. Die doppelflügligen Türen öffnet Damian, als Vanion hinter ihm eintritt, sieht er verschiedene Reliefarbeiten, die im Türholz eingearbeitet sind.
In dem Gebäude steht mittig ein weißer Stein, in dem eine Sonne eingearbeitet ist, mit der typischen Blutrinne eines Alamarschreines an der türabgewandten Seite. An den Wänden stehen fünf weitere, kleinere Schreine in denen jeweils eine rote Rose ein blauer Diamant, ein grüner Baum, ein schwarzer Wolf und ein violetter Mond eingelassen sind. Während der Laviniaschrein sehr gepflegt aussieht und auch der Tiorsschrein wohl ab und zu genutzt wird, sind die übrigen Schreine offenbar nur selten in Verwendung, vor dem fünften Schrein ist gar ein rotes Band geknüpft.
Zwischen dem Schrein in der Mitte und den äußeren Schreinen ist eine Bankreihe sowie einiges an Stehplatz freigelassen worden. Vanion schätzt, dass vielleicht 30 oder 40 Personen gleichzeitig in das Gebäude passen, weniger, wenn die äußeren Schreine verwendet werden.
Damian verneigt sich kurz vor dem Alamarschrein und setzt sich dann auf die Bank. Er wartet, bis Vanion sich ebenfalls verneigt hat und klopft dann auffordernd auf die Bank neben sich.
Während Vanion sich setzt, zeigt er auf den Alamarschrein. "Einer der wichtigsten Götter für caldrischen Adel. Natürlich dann auch der Größte. Die meisten Flamini Magni würden ihn als zu klein erachten." Er grinst. "Und natürlich hat Leonie auch ihren Schrein," er zeigt auf den gepflegten, kleinen Laviniaschrein, "und viele Krieger beten auch zu Tior. Die übrigen Schreine sind selten in Benutzung, nur an hohen Tagen, wie dem Namenstag meines Vaters, wird an allen Schreinen gebetet." Er schaut Vanion an. "Sogar an dem sechsten Schrein. Mein Vater ist schließlich Engonier."
Er lehnt sich zurück. "Aber Theologie können wir gerne ein andermal besprechen. Ich fand, das Gespräch lief ganz gut ab, auch wenn ich am Ende vielleicht anders reagiert hätte als du. Was denkst du?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 09. Feb 17, 13:24
Vanion wurde etwas langsamer, als er am Schrein der Mutter vorbei schritt, aber er blieb nicht stehen. Er verzog nur kurz das Gesicht, dann wandte er sich dem Alamar-Schrein zu und verbeugte sich, ganz wie Damian es getan hatte.

"Auch andere caldrische Adelshäuser haben solche Orte. Allerdings haben einige beschlossen, die Schreine des Mondes und des Dolches und des Auges ein wenig ...dezenter aufzustellen."

Ohne Damians Frage direkt zu beantworten, schritt Vanion die Wände entlang und die einzelnen Nischen ab, in denen die Götterschreine standen. Als er die Runde gemacht hatte, sagte er nachdenklich:
"Das Pantheon der Sechs. Die Lenker Engoniens und unser aller Herren. Solch ein Ort lässt einen die eigene Kleinheit fühlen, findest du nicht? Nun - das Gespräch."

Vanion schüttelte die Beklommenheit ab, die ihn erfasst hatte.
"Ich hab mich bemüht, ehrlich zu sein. Nicht die perfekte und richtige Antwort geben, sondern die ehrliche." Er rollte die Augen. "Dabei ist natürlich ein gewisser Idealismus zu spüren gewesen. Aber das ist wohl ganz gut so. Du hättest am Ende anders reagiert als ich? Was hättest du getan? Ich dachte, ich hätte eine wahre Bilderbuchantwort gegeben."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 09. Feb 17, 14:29
"Ehrlichkeit war ein guter Weg. Mein Vater hätte dich ansonste verbal auseinandergenommen." Damian grinst breit. "Ich kann mich ihm kaum mit ihm messen."
Er lehnt sich zurück. "Als er dich aufforderte, Fragen zu stellen. Da hast du kaum welche gestellt. Das wäre der Moment gewesen, dich zu informieren, ihn zu fragen, was er eigentlich will, was sein Ziel ist. Und natürlich die ganz mundanen Dinge, wie beispielsweise deine Leibrente. Ich kann dir vieles sagen zu den politischen Dingen, aber was er dir bezahlen möchte? Das musst du dann wohl mal Rutger fragen."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 09. Feb 17, 15:14
"Ich hab nachgelassen. Ich fürchte, ich schweige in der letzten Zeit deutlich mehr, als ich früher geredet habe. Was nichts schlechtes ist."

Vanion grinste, dann wurde er wieder ernst.

"Die alltäglichen Dinge wie die Leibrente werde ich wohl von Rutger erfahren. Ehrlich gesagt - ich hab nicht daran gedacht, wohl auch, weil ich davon ausgegangen bin, dass nicht der Graf derjenige ist, mit dem ich das bespreche, sondern ein Kämmerer oder der Haushofmeister. Ich benötige auch eine Unterkunft - es wäre schön, wenn ich in Voranenburg einen Platz hätte, den ich Heim nennen kann. Momentan habe ich so etwas nicht - wie du weißt, hab ich auf mein Erbe in Roquefort verzichtet."

Er hielt inne und sah Damian etwas irritiert an. "Die politischen Ziele? Du hast mir bereits berichtet, was Voranenburg möchte - auf lange Sicht gesprochen. Vor den Mauern Engonias, angesichts fünf Jahre des Friedens. Kein Jahr ist es her. Erinnerst du dich nicht daran?"

Vanion sah sich um. Neugierige Ohren gab es gewiss überall, also wurde er nicht konkreter.

"Die Frage, die ich hätte stellen wollen, wäre wohl vermessen gewesen. Darum hab ich nicht gefragt. So, wie dein Vater wissen wollte, was ich tun würde, so ich Gorix hätte ergreifen sollen - genauso möchte ich wissen, was dein Vater tut, wenn er sich zwischen Krieg und Frieden entscheiden muss.

Ich möchte keinen zweiten Krieg, Damian. Und ich denke, bete und hoffe, dass Voranenburg daran auch nichts liegt. Damals, als wir in den Trümmern der Kaiserstadt standen, da unkte Simon, dass wir uns schon bald in feindlichen Reihen wieder finden würden. Ich hab gedacht, dass er ein Miesepeter ist, dass an seinen Pessimistenworten nichts dran ist."

Vanions Hand glitt über den Schwertknauf an seiner Seite und das blau-gelbe Stoffbändel, das davon herunter baumelte.
"Aber angesichts dessen, was in Middenfelz und in Hanekamp vor sich geht, mach ich mir Sorgen."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 09. Feb 17, 16:24
Damian macht ein undefinierbares Geräusch. "Krieg wird nicht sein. Es gibt ja auch noch andere Spieler in Engonien, die dann mitmachen würden. Mein Vater weiß nur zu gut, was das für Voranenburg bedeuten könnte."
Er atmet tief ein. "Aber Krieg ist nur eine einzige Möglichkeit, wie Menschen zu Tode kommen können. Für einen Bauer ist es egal, ob es ein offizieller Krieg mit wehenden Fahnen oder eine Fehde zwischen Rittern ist, wegen der sein Hof brennt. Und das kann ich nicht ausschließen." Er steht auf und geht ein paar Schritte hin und her. "Ich weiß, was ich dir gesagt habe. Aber ich habe hier andere Aufgaben als du sie haben wirst. Und vor allem wird mein Vater mich in nichts einweihen, was dazu führen könnte, dass ich meinen Eid als Priester verletze. Bei dir sieht das vielleicht anders aus. Du wirst sein Ministerialritter sein, sein direkter Untergebener."
Er setzt sich wieder hin. "Und wenn ich mich nicht irre, dann wünscht sich mein Vater eine Klärung der Erbfolge des Herzogtums. Momentan gibt es keine Erben. Und die übrigen Grafschaften sind schwach." Er schaut Vanion in die Augen. "Und unter uns: Lieber kämpfe ich dafür, dass meine Familie in der herzöglichen Burg sitzt, als zu erlauben, dass das Krebsgeschwür der Inquisition meine Kirche übernimmt und meine Freunde ermordet. Kelos wollte Politik, die kann er haben." Damian atmet tief aus. Vanion sah ihm an, das hatte er noch nicht laut ausgesprochen.
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 09. Feb 17, 16:45
Als Damian davon sprach, dass sein Vater den Hohepriester nicht einweihen würde, überkam ihn fast ein schlechtes Gewissen. Kaleb. Vanion konnte Damian kaum davon unterrichten, was geschehen war vor ein paar Wochen. Er ging über diesen Kommentar also geflissentlich hinweg.

"Eine Klärung der Erbfolge."
Vanion zog die Worte in die Länge.
"Daher weht also der Wind. Du hast Recht, ich hätte mit ihm sprechen sollen."
Der angehende Ritter sah dem Hohepriester in die Augen - und fand darin eine unterdrückte Wut, die zwar nicht gegen ihn gerichtet war, aber die dennoch furchteinflößend war.
"Vertraut dein Vater mir? Wie weit würde er mich einweihen? Dass ich an Gorix' Seite bestellt bin, bedeutet wohl kaum, dass ich Voranenburg nur dort diene. Oder?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 09. Feb 17, 23:55
"Vertrauen? Wie denn? Er kennt dich nicht, er kennt nur meine Geschichten. Mir vertraut er, ich habe ihn nie in die Irre geführt. Aber er weiß, dass ich die Dinge durch meine Brille sehe." Damian umfasst sein Amulett. "Und eben auch durch die Brille eines Alamarpriesters."
Er schaut lächelnd Vanion an. "Dass die Goldbacherin mich für naiv hält wegen dir, habe ich dir erzählt?" Er schnaubt leise. "Einer der Dinge, die sicherlich interessant werden."
Damian schweigt kurz. "Ich glaube nicht, dass er in der ersten Zeit möchte, dass du etwas anderes machst, als Gorix zu unterstützen. Für meinen Vater ist wichtig, dass Gorix ein guter Baron wird. Weise, gewandt in Adelsdingen, ein guter Führer seiner Leute. Er spielt da ein riskantes Spiel, ist Gorix eine offensichtlich gute Wahl, hat er viel zu gewinnen. Wenn das aber erledigt ist? Dann wird er dich besser kennen. Und vermutlich eine neue Aufgabe finden."

Damian steht nochmal auf und fängt unruhig an hin- und herzulaufen. "Ich habe aber eine Bitte an dich. In deiner freien Zeit, achte auf die Dorfpriester meiner Denomination. Du weißt, wie ich bin, du hast auch die Inquisition erlebt. Achte darauf, ob sich da jemand einschleicht. Feuerklinge wird an der Front dieser speziellen Auseinandersetzung stehen."
Er seufzt. "In diesem Zusammenhang, hast du eigentlich den Aushang gesehen am Tempel? Wäre es für dich von Interesse?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 10. Feb 17, 10:23
"Naiv? Ich hatte uncharmantere Bezeichnungen erwartet. Wie ich hörte, hat sie ein ganz schönes Repertoire an Schmeicheleien parat gehabt. Diese Frau vergibt nicht, Damian. Ich bin gespannt, wie sie es aufnehmen wird, wenn ich an Gorix Seite stehe."

Er beobachtete Damian, wie er hin und her lief.
"Gesehen? Nicht nur das. Schon jetzt spricht man darüber. Kelos wird dieser Orden wohl ein Dorn im Auge sein, nicht zuletzt, weil er von dir ins Leben gerufen wurde."
Vanion sah Damian prüfend an.
"Du hast diesen Orden ausgerufen, um ein Gegengewicht zu Inquisition zu haben." Das war keine Frage.
"Ich fürchte, ich habe zu viele Kämpfe zu fechten, als dass ich mir einen weiteren eröffnen möchte."
Außerdem werde ich an Gorix Seite höchstwahrscheinlich nicht darum herumkommen, Heimlichkeiten zu hegen und zu pflegen, was den Prinzipien dieses Ordens ganz klar widerspricht.

"Es liegt Ehre darin, Gerichtskämpfe zu bestreiten, ganz ohne Zweifel. Aber sollte ich einen solchen verlieren, kann ich Gorix wohl kaum zur Seite stehen. Und grade am Anfang wird Gorix meinen Rat und mein Wissen brauchen."

Vanion schwieg einen Moment. Er dachte an die Wochen, die er in Ahrnburg verbracht hatte, als die anderen bei Engonia gegen Atos gefochten hatten.
"Es wird sich mit Sicherheit jemand einschleichen in diesen Orden, Flamen Magnus. Die Kunst ist, zu wissen, wer es ist, und diesen jemand mit falschen Informationen zu füttern."
Kalt sah Vanion Damian ins Gesicht. "Ich fürchte, mit Rechtschaffenheit und Wahrheit allein wird der Inquisition nicht beizukommen sein."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 12. Feb 17, 18:29
Damian schüttelt den Kopf. "Vanion, ich habe zuviel Götterwirken auf dieser Welt gesehen, als dass ich dir da zustimmen mag. Ich dachte, du wärst der Idealist? Ja, ich habe den Orden als Gegengewicht gegründet, weil ich glaube, dass Wahrheit, Rechtschaffenheit und Offenheit eben doch zusammen gehen." Er steht auf und geht zum Alamarschrein, streicht mit den Fingern über die metallenene Sonne im Stein. "Alamar wird diesen Konflikt entscheiden, wir folgen nur dem Weg der Götter. Und wenn ich die Prinzipien Alamars verrate, dann ist der Kampf direkt verloren. Ja, es werden Leute versuchen, in den Orden einzutreten. Aber mit der Hilfe meines Herrn werde ich diese Leute finden und mit ihnen umgehen." Er dreht sich um. "Es geht darum, dass ich den Menschen auch ein anderes Gesicht meines Glaubens zeigen möchte. Die Inquisition stellt sich als Beschützer der Menschen vor der Willkür der Magier dar. Und sie haben zuviele reale Beispiele, wie du selber weißt. Nun, ich will mit dem Orden Beschützer vor der Willkür aller Menschen sein, egal ob Magier oder Adel, ob Krieger oder Priester. Kelos predigt davon, dass er ein neues Leuchtfeuer in den Tempeln des Alamar entzünden will. Sein Leuchtfeuer wird die Menschen aber am Ende verzehren und die Tempel zu Asche verbrennen. Ich will das wärmende Licht des Herrn Alamar sein, unter dessen Schutz alle Menschen Obdach finden."

Er seufzt. "Du siehst, es ist für mich nicht nur Politik. Es ist Glaube und Politik. Meine Feinde innerhalb und außerhalb der Tempel nennen mich einen Fanatiker." Er lächelt und zeigt dabei seine Zähne. "Und das bin ich vielleicht. Fanatisch verfolge ich den Wunsch nach Licht und Gerechtigkeit. Und wie jeder Fanatiker bin ich dann wohl auch gefährlich."

Kurz schaut Damian gedankenverloren drein.

"Aber vielleicht kommen wir zurück zu dir. Wir haben nach einigen Jahren des Friedens direkt mehrere Probleme gleichzeitig. Der Lich Atos, die Inquisition, die damit zusammenhängende wachsende Unruhe zwischen Hanekamp und Voranenburg. Und du wirst im Gegensatz zum Bürgerkrieg bei mehreren dieser Probleme eine wichtige, vielleicht sogar zentrale Rolle spielen. Kann ich dir dabei in irgendeiner Weise helfen?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 17. Feb 17, 14:54
"Und ich halte diese Werte nach wie vor hoch. Ich ehre sie, so gut ich kann, Damian. Aber ein Idealist bin ich lange nicht mehr. Der Schauprozess gegen Kelos hat gezeigt, dass Rechtschaffenheit nicht überall so hell scheint wie in Voranenburg. Ich hoffe, dass der Orden Erfolg haben wird, aber ich möchte nicht erneut zerissen sein in meinen Loyalitäten. Ich schwöre einen Eid auf Voranenburg, und ein Eid wird mich beschäftigt genug halten."

Vanion schwieg einen Moment und überdachte, was Damian ihm soeben gesagt hatte.
"Mein Platz ist nicht in diesem Orden. Ich mag die Anlagen dazu haben, aber ich wage es nicht, mich in den Dienst an einem Gott zu stellen, solange ich im Zwist mit seiner Schwester stehe. Lavinia hat mir Savarics Tod gewiss nicht vergeben."
Einen Moment lang ließ Vanion die Schultern sinken - aber nur für einen sehr kurzen Moment. Er straffte sich rasch und richtete sich wieder auf.
"Nein - ich bin bei Gorix gut aufgehoben, und im Dienst Voranenburgs. Ich werde dazu beitragen, Frieden zu halten - und diese Aufgabe soll meine Buße an der Mutter sein."

Ein Flamen Magnus bietet mir seine Hilfe an. Vanion stutzte. Eigentlich sollte er einem Mann in Damians Position eine Hilfe sein. So hatte er es stets gelernt. Dienen. Es war immer noch ungewohnt für Vanion, nicht als Untergebener gesehen zu werden. Doch dann hatte er eine Idee.
"Nun, ähm... Du könntest das Gespräch mit Gorix und Svenja suchen."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 17. Feb 17, 15:05
Damian grinst ihn an. "Du denkst, ich hätte das nicht schon längst geplant? Ich bin dir da voraus. Mit Gorix habe ich bereits gesprochen und Svenja habe ich schon angeschrieben und werde auch nochmal mit ihr sprechen. Nein, ich bezog mich auf dich. Du bist soweit zufrieden?"
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 17. Feb 17, 15:16
"Ich habe hohe Ausgaben für angemessene Kleidung. Außerdem brauche ich neues Rüstzeug - aber das wird dein Vater mir gewiss zur Verfügung stellen. Offen gesagt - ich denke, wir werden deine Fähigkeiten im Kampf gegen Atos brauchen. Er ist eine Kreatur Szivars, und die Macht eines Flamen Magnus aufbieten zu können, wäre einiges wert. Und dann gibt es da noch etwas persönliches - ich würde gerne Zutritt zu den Voranenburger Archiven bekommen. Ich möchte die Zeit nutzen, um etwas mehr über Voranenburg und seine Geschichte zu lernen. Es scheint doch so, als ob dieser Ort mein Zuhause werden wird."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 17. Feb 17, 15:39
"Bei Kleidung kann dir unser Seneschall helfen. Ich rede ein Wort mit ihm. Und ansonsten sprich ein Wort mit der Familie Talen. Leonies Eltern sind inzwischen hier in Voranenburg angesiedelt und sie sind nunmal Stoffhändler. Rüstung ist etwas Anderes. Nicht nur im Norden ist gute Rüstung teuer, auch in Südcaldrien ist schwere Rüstung selten. Meine Brüder, die haben sowas, ansonsten nutzt man hier viel Kettengeflecht. Davon haben wir vielleicht etwas in der Rüstkammer, was du haben kannst. Wenn du aber einen richtigen Harnisch haben willst, dann solltest du Gorix fragen. Und den Archivzugang, den kannst du haben. Die Familienchronik ist dort nicht, aber alles Andere."
Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 17. Feb 17, 20:45
"Danke."
Vanions Interesse an den Archiven war nicht ganz uneigennützig. Er hatte von früh an ein Interesse an Geschichten gehabt - und dieses Interesse wandelte sich Stück für Stück in ein Interesse an Geschichte, an der Historie.
"Nun, wenn sonst nichts mehr ist - kommen wir zu den leichteren Dingen. Meine Schwester hat schon wieder ein Kind bekommen. Es ist jetzt das Vierte."

Titel: Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
Beitrag von: Jeremias am 18. Feb 17, 23:42
"Dann sind wohl Glückwünsche angebracht. Sie hat den Hof übernommen?"
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Beitrag von: Vanion am 01. Mär 17, 14:51
"Ja, das hat sie. Sie führt auch weiterhin den Namen Bachlauf. Ich glaube, meine Eltern hätten das auch so gewollt."

Vanion und Damian unterhielten sich noch eine ganze Weile über die Götter und die Welt. Vanion genoss das zwanglose Gespräch, und auch Damian wirkte erleichtert darüber, einmal ein Gespräch zu führen, dass sich nicht um die großen Geschickte Engoniens drehte.

Als Rutger zu ihnen stieß, um mit Vanion die Formalia wie den Lohn und die Unterbringung in Voranenburg zu klären, verabschiedete Damian sich jedoch.