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Der Städtebund von Tangara => Fanada => Ayd'Owl-Akademie => Thema gestartet von: Ballessan am 06. Apr 17, 03:44

Titel: Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 06. Apr 17, 03:44
Es war Morgen. Das sagte Balerian seine innere Uhr. Andere Anzeichen gab es kaum. Es war noch dunkel, noch kaum ein Laut kam von draußen. Aber es war Morgen, da war sich der Magier sicher. Früher Morgen, um genau zu sein. Der erste Morgen nach den Tagen des Lernens. Erst gestern Mittag wurden die Tage für dieses Jahr für vorüber erklärt. Und sie endeten gut für ihn und seine Tutoriumsgruppe. Nicht ohne Stolz dachte er an den Pokal, den sie gemeinsam errungen hatten. In seinem ersten Jahr als Tutor an der Akademie. Und überhaupt, bei seinem ersten Tagen des Lernens als ER in der Akademie. Wohl ein Wink des Schicksals, dass alles gut so ist, wie es ist.
Wenn Balerian daran dachte, wie er gestern Morgen noch, völlig übermüdet und im Nachtgewand an den Schülertisch gewankt war, wohl so mitleiderregend, dass die Schüler ihm sofort einen Kaffee brachten, wunderte er sich, dass er so früh wach war, und dabei auch noch völlig frisch und munter. Aber die Nacht schien auch von Leichtigkeit und sanften Träumen erfüllt gewesen zu sein.
Balerian rollte sich möglichst leise aus dem Bett, um Rebekka und die Kinder nicht zu wecken. Er trat zum Fenster und öffnete die Läden einen kleinen Spalt. Ein Hauch frische Morgenluft und das erste Zwitschern eines Vogels erreichte ihn. Seine Laune hob sich weiter und beim frohen Lied des Vogels packte ihn die Erkenntnis, was er jetzt zu tun hatte. Meditieren! Leise kleidete der gestrige Magister sich an und trat hinaus auf den Flur. Sein Ziel würde der Meditationsraum sein. Doch hatte er nicht vor diesen alleine aufzusuchen. Jemand anders sammelte gerade Erfahrung mit Meditation und hat vorgestern dabei ein substanzielles Erfolgserlebnis gehabt. Und Balerian hatte zugesichert dieser Person so gut er konnte bei emotionalen Dingen, primär bezogen auf die emotionale Kontrolle bei Anwendung von innerer Magie, beiseite zu stehen. So zog er also los und hielt ausschau nach Mina. Wenn sie ihren guten Vorsätzen treu blieb, würde er sie vielleicht schon draußen finden, in unbedingter Erwartung auf den nächsten Frühsport. Falls nicht, er wusste an welche Tür er zu klopfen hatte. Heiter pfeifte er ein Lied und trat in den Hof.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 06. Apr 17, 09:35
Früh aufstehen wird nie ihres sein. Das war Mina klar. Aber den Frühsport und er Akademie wollte sie auf keinen Fall verpassen. Sie setzte sich auf. Was hatte sie Balerian innerlich verflucht, dass er ihr die Frühsportbefreiung abgenommen hatte. "Die Schüler meines Tutoriums gehen alle zum Frühsport!" hatte er gesagt. Und jetzt war sie ihm so dankbar dafür.
Während sie sich anzog, wanderten Ihre Gedanken zurück zum ersten Morgen der Tage des Lernens. Sie saß mit Kydora bei Jelenas Frühmeditation. Meditation fiel ihr mittlerweile relativ leicht. Schließlich übte sie schon seit über einem Jahr fast täglich.   Alles war gut, bis Jelena sagte: "Und ihr steht auf der Wiese und spürt, wie euch eure Kraft umgibt..." und Mina spürte.... nichts. Völlig verstört hatte sie die Meditation verlassen. Während die anderen noch an einer Bewegungsmeditation arbeiteten, hatte sie sich mit Kydora schon auf den Weg zum Frühsport gemacht. Wie zum Henker fühlte sich diese Kraft bloß an? Hatten sich die anderen nicht vielleicht doch geirrt und sie besaß sie gar nicht?
Sie hatte nie das Gefühl gehabt, anders zu sein als die anderen... oder irgendwie besonders. Gut. Sie hatte ein Gespür für andere Menschen. Aber war das nicht normal, wenn man Tag ein, Tag aus in einer Schänke arbeitet und mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat? Und vor allem auch angewiesen ist darauf, rechtzeitig zu merken, ob jemand etwas Böses will? Eigentlich glaubte sie bis dahin immer noch an einen großen Irrtum.
Bis zum Frühsport. Als Lyx ihr den Energieball zuwarf und Mina zum ersten Mal bewusst spürte, wie sich das anfühlt... immer noch kribbelten ihre Fingerspitzen, wenn sie daran dachte. Mina zog ihr Tuch fester um sich und verließ ihr Zimmer. Nachdem sie gestern den Pokal im Nachtgewand entgegen nehmen musste, weil sie keine Zeit gefunden hatte, sich umzuziehen, sollte ihr sowas nicht noch einmal passieren. Augenscheinlich hatte der Kanzler nichts gemerkt oder sich nicht anmerken lassen... beim Drachen, war das peinlich gewesen!
Schlaftrunken wankte Mina die große Treppe hinunter, öffnete die schwere Tür, lehnte sich gegen die Balustrade und atmete tief die frische Morgenluft ein.
Der Pokal. Mina musste grinsen. Wie auch immer das passiert war. Eigentlich hatten sie sich nur vorgenommen, Balerian nicht zu große Schande zu machen und sich einigermaßen zivilisiert zu verhalten. Auch wenn sie eigentlich Rikkhard überhaupt nicht ausstehen konnte. Aber auch das war vor seinem Streit mit Runa gewesen. Als sie danach einfach so ihre Hand auf seinen Arm gelegt hatte, hatte sie seine ganze Zerrissenheit gespürt, sie hatte hinter seine Fassade aus Hochmut und Besserwisserei blicken können und war erschrocken, was sie da fühlte... ob ihm das überhaupt klar war? Es wäre nur fair, wenn sie da noch mal mit ihm drüber reden würde. Krampfhaft versuchte Mina diesen Gedanken irgendwo in ihrem Kopf zu verstauen, so dass er nicht direkt wieder verloren gehen würde, als Balerian den Hof betrat.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 07. Apr 17, 03:38
Balerian musste nicht lange suchen. Kaum einen Moment früher als er musste Mina den Hof betreten haben. Ihr Gesicht wirkte ein wenig angestrengt, irgendwie leicht schief, konzentriert könnte man sagen. In anbetracht der Tageszeit musste dies aber nichts heißen. So in etwa guckte er selbst auch nach dem aufwachen. Vor allem zu solch einer Stunde, wo ihn für gewöhnlich die bloße Existenz, so sie denn auf mehr als auf schlafendem verpassen von jeglicher Realität basierte, in enorme Anstrengung versetzte.
Der Magister winkte Mina fröhlich zu. 
"Guten Morgen, Mina!", sprach Balerian sie mit einem Strahlen an. Er ging die Treppe zu ihr hoch. "Ich freue mich, dich noch hier zu sehen. Und dazu noch wach. Du schienst das mit dem Frühsport ja wirklich ernst zu meinen, nicht wahr?"
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 11. Apr 17, 02:03
"Äh ja guten Morgen." Mina wunderte sich. Die letzten Tage war der Magister morgens deutlich unausgeschlafener gewesen. Sie kannte ihn nicht gut genug, um seine gute Laune einordnen zu können.
"Ja, der Frühsport, wie ich schon sagte, du hattest vollkommen recht. Das ist schon wichtig so von wegen gesunder Körper und gesunder... äh lassen wir das."
Nur weil Mina physisch schon anwesend war, hatte sie sich noch lange nicht auf eine längere Konversation eingestellt. Sie räusperte sich. "Was treibt dich denn jetzt um diese Zeit schon auf den Hof?"
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 11. Apr 17, 03:31
"Was ich hier treibe?", nahm Balerian Minas Frage auf. "Also mich treibt gerade einiges um. Ich wurde wach und war wach. So richtig! Und ich weiß was ich tun muss. Nämlich meditieren. Und um deine Frage genauer zu beantworten, ich wollte zu dir. Ich wollte dich nämlich fragen, ob du mich begleitest."
Der viel zu wache Magister strahlte Mina an.
"Zumindest hoffe ich, dass ich dich gefragt hätte und dich nicht einfach am Ärmel gepackt und mitgezogen hätte", lachte er ihr entgegen.
"Aber du hast natürlich völlig recht. Frühsport! Komm, wir laufen ein paar Runden."
Und schon war Balerian die Treppe wieder hinunter gestiegen und fing an im Hof Runden zu laufen.
Ein seltsamer Morgen, dachte der Magier bei sich. Ich fürchte ich benehme mich sonderbar. Aber im Grunde war ihm das auch egal. Was auch immer es war, das ihn diesen Morgen antrieb, er würde es einfach nutzen so lange es hielt.
Sein Blick suchte Mina. "Kommst du?"
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 11. Apr 17, 12:12
Ob Balerian aus Versehen aus Falks Becher getrunken hatte? Mina klappte den Mund wieder zu. Laufen... was zur Hölle machte sie nochmal hier? Ungläubig setzte sich Mina in Bewegung und trabte dem Magister hinterher. Immer schön im Kreis herum. So langsam wurde sie warm. Und wach!

Was hatte Balerian gesagt? Er hatte sie gesucht? Genau sie? Zum meditieren? Aber warum? Mina war sich nicht mehr sicher ob ihr Herz nur deshalb schneller schlug, weil sie so langsam außer Atem kam. Alles ist gut, versuchte sie sich zu beruhigen. Hey, schließlich ist Meditation so ziemlich das einzige, was du gut kannst... wirklich gut kannst.

Keuchend blieb sie auf dem Hof stehen und betrachtete Balerian, der energiegeladen seine Runden drehte. Irgendwie fühlte sie sich an Kydora erinnert, wenn diese durch die Gegend wuselte...
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 12. Apr 17, 03:50
Als Balerian merkte, dass Mina stehen geblieben war, verlangsamte auch er seine Schritte und ließ sie auslaufen, bis er bei ihr angekommen war.
"Also ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich glaube ich fühle mich aufgewärmt."

Noch immer guter Laune, aber nun mit etwas mehr Ernsthaftigkeit, sprach er weiter zu Mina.
"Villeicht fragst du dich, warum ich dich zum meditieren aufgesucht habe? Genaugenommen hoffe ich, dass du mir helfen kannst. Ich bin aufgewacht in dem Wissen, dass ich etwas erfahren werde. Das ich ganz dicht an etwas dran bin. Etwas, dass ich alleine aber vielleicht nicht lösen kann. Ich brauche einen Geist wie deinen an meiner meditativen Seite, der sich etwas auf die Natur versteht, aufs Meditieren selbst, auf die tiefe Kraft der Emotionen und der nicht zuletzt kürzlich sein eigenes Seelentier erkannt hat."

Der Barde machte eine Pause und gab Mina so die Gelegenheit etwas zu sagen, oder wahlweise verwirrt zu gucken. Mit einem räuspern setzte er noch etwas nach. "Ach ja...entschuldige bitte. Ich habe bei deiner unnachahmlichen Art zu erzählen einfach nicht direkt erkannt, was es mit dem Schwein auf sich hat. Ich wollte mich nicht über dein Seelentier lustig machen..."
Der Magister guckte etwas zerknirscht und hob entschuldigend die Schultern.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 12. Apr 17, 14:32
"Eine Bache! Es ist eine Bache..." stotterte Mina. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Mina war gewohnt, dass viele Leute sie für merkwürdig hielten... und zugegebenermaßen war sie das ja auch. Insofern fand sie es sehr ungewöhnlich, dass sich jemand bei ihr entschuldigte... erstrecht für so eine Kleinigkeit.

"Ach weißt du, eine Wildsau ist ja schon auch etwas merkwürdig ... um nicht zu sagen sehr komisch... ich hätte auch eher mit einem Maulwurf oder sowas gerechnet." Mina grinste schief.

Verlegen blickte sie auf ihre Hände. "Also ich bin mir nicht sicher ob ich dir da wirklich helfen kann..." Da fiel ihr ein, wie sie am Tag zuvor Klara auf der Suche nach dem verlorenen Feuer begleitet hatte. Es war zwar noch ungewohnt, aber vielleicht hatte sie da tatsächlich eine besondere Gabe. Entschlossen sah sie Balerian an: "Ich werde tun, was ich kann."
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 13. Apr 17, 10:44
Minas Antwort hätte den gut gelaunten Magister sicher aus dem Konzept gebracht, wenn er denn eins gehabt hätte. Ein wenig fassungslos, aber breit grinsend blickte er Mina an.
"Ja, Bache, natürlich! Ähm...merkwürdig, also der Maulwurf, ja, irgendwie so...naheliegend." Sein grinsen wollte nicht enden, Balerian freute sich aber über Minas entschlossene Zusage ihm zu helfen und wollte diese entsprechend würdigen, so dass er es mit einer ebenfalls entschlossenen, aber freundlich und dankbaren Miene versuchte.
"Ich danke dir für deine Unterstützung. Und ich bin mir sicher, du kanns mir helfen."
Balerian nickte Mina zu. "Komm, gehen wir in den Meditationsraum."
Beim losgehen grinste der Magier noch einmal. "Weißt du, heute ist so ein Tag, an dem ich mich frage, wer von uns heute eigenlich merkwürdiger auf den anderen wirkt. Und bitte fass das nicht negativ auf." Mit einem Lachen ging er weiter.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 13. Apr 17, 11:35
"Nein nein, alles gut."
Grinsend lief Mina hinter Balerian her.
Irgendwie mochte sie den Magier. Merkwürdig war eben was, das sie verstand.
Und immer wieder erkannte sie Eolan in ihm, den sie - wenn sie ehrlich zu sich war - immer noch schmerzlich vermisste. Aber sie wollte nicht ungerecht sein. Schließlich war er ja auch nicht wirklich weg. Sie freute sich darauf, vielleicht auch den Balerian-Teil noch besser kennenzulernen.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 13. Apr 17, 12:52
Gemeinsam gingen Mina und Balerian zum dem Raum der Ayd'Owl, der jetzt, da ein guter Teil des Gebäudes noch gesperrt war, als Meditationsraum diente. Die Fensterläden standen offen und die frische Morgenluft erfüllte den Raum. Dieser Ort der inneren Einkehr war mit wenigen Dingen ausgestattet, doch mit allem, was man für eine Meditation braucht. Er war in warmen Farben gehalten, die neutral wirkten, aber eine gewisse gemütlichkeit ausstrahlten. Auf dem Boden waren schwere Teppiche ausgelegt, die jeden Schritt beinahe verstummen ließen und für ein bequemes Liegen oder Sitzen sorgten. In den Ecken fand man kleine Beistelltische, auf denen "Meditationsförderndes Material" finden konnte. Z.B. Eine Öllampe und Kerzen, für ein wenig Licht bei geschlossenen Läden, oder für die, die sich beim meditieren gerne auf die Kraft des Feuers oder die Flamme einer Kerze konzentrierten. Man konnte auch eine Wasserschale finden, ein paar Holzstücke und Blattwerk, sowie eine Vase mit Erde darin.
Balerian sellte einen kleinen Schemel in die Mitte des Raums, platziere zwei Kerzen darauf und entzündete diese. Er stellte die Schale mit frischem Quellwasser hinzu, legte ein Stück Holz bei und nahm eine Hand voll Erde aus der Tonvase, die er ebenfalls beim Schemel aufhäufte.
"Bitte, setz dich und mach es dir bequem", sagte der Magier zu Mina.
Dann legte er seinen Mantel und den Gürtel ab, so dass es nichts gab, was eine bequeme Postion oder eine Stille stören könnte. Er ging zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zu, so dass das Licht des Tages nicht hereinkam, wohl aber noch etwas von der Morgenluft, deren Hauch und Duft er ungemein schätzte.
Er ließ sich auf eine Seite vor dem Schemel nieder in den Schneidersitz. Das Fenster zu seiner linken, die Türe zu seiner rechten. Und Mina, so erwartete er, ihm gegenüber.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 13. Apr 17, 15:58
Mina blickte sich um. Der Raum vermittelte die Klarheit, die vermutlich der Besucher in ihm zu finden hoffte, ohne aufdringlich zu sein. Sie schloß die Augen und schob ihre Gedanken beiseite und versuchte sich auf ihre Empfindungen zu konzentrieren. Sie hörte eine verbliebene Meise durch das offene Fenster zwitschern, spürte die Kühle des Lufthauchs auf ihrer Wange.. es duftete nach Kerzenwachs und irgendeinem Öl, das sie nicht zuordnen konnte.

Mina zog die Schuhe aus, um die weichen Teppiche unter ihren Füßen spüren zu können und setzte sich dann, Balerians Aufforderung folgend, ihm im Schneidersitz gegenüber.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 14. Apr 17, 22:52
"Also schön", sprach Balerian leise, als Mina ihm gegenüber saß.
"Ich weiß nicht wie du für gewöhnlich meditierst, aber ich würde gerne etwas ausprobieren. Ich hätte gerne, dass du die Augen schließt und dich auf eine Emotion deiner Wahl konzentrierst. Du musst mir nicht sagen welche du wählst. Versuche einfach bitte dich in diese hineinzuversetzen. Wir müssen uns geistig einen gemeinsamen Meditationsraum schaffen und ich habe da eine Idee.
Balerian räusperte sich und nahm eine aufrechte, nicht jedoch eine steife Sitzhaltung an.
"Alles klar?", vergewisserte er sich, dass Mina so weit verstanden hatte und bereit war. "Wenn alles so funktioniert wie ich mir das vorstellte, wirst du mir nicht mit Worten sagen müssen, ob es funktioniert. Vertrau mir", lächelte er Mina an.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 14. Apr 17, 23:52
Auf eine Emotion konzentrieren? Mina starrte Balerian ihrer Vermutung nach ziemlich kuhäugig an. Ob das so eine gute Idee war?
Etwas unwohl dachte Mina daran, wie Sasha sie emotional so gereizt und an ihre Grenzen gebracht hatte, bis sie geplatzt war ... oder nein, bis sie irgendwas hatte explodieren lassen oder... ach was auch immer da passiert war. Mina schluckte. Na er wird schon wissen was er tut. Und wenn irgendwas schief geht, dann könnte sie ja jetzt in ihren Kellerraum flüchten, den sie am Tag zuvor in sich gefunden hatte, und die Tür zu schlagen.

Mina seufzte. Sie nickte Balerian wortlos zu und schloß die Augen. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem und schon war sie ganz bei sich. Eine Emotion.... etwas unverfängliches... das schläfrige Glück an einem warmen Frühlingsnachmittag! Sie atmete ein, sie atmete aus... schon ging sie wieder durch die große Halle in ihrem Inneren Schloß. Die Säulen waren Baumstämme und eigentlich war es auch keine Halle, sondern ein Wald, die Bäume bildeten das Dach und die Halle brauchte auch keine Kerzen, denn Sonnenlicht fiel durch die Blätter und malte Schattenmuster auf das üppige Moos und die Blumen am Boden. Sie atmete ein, sie atmete aus und setzte sich an den Fuß einer Birke... und da war es, das Frühlingsglück. Schläfrig an einem Baumstamm lehnen, den Vögeln zuhören und spüren, wie sich unter den warmen Sonnenstrahlen die lange Winterstarre löst... sie atmete ein, sie atmete aus...
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 15. Apr 17, 20:16
Minas Nicken, das Schließen der Augen und das ruhige Atmen deutete Balerian als Zustimmung. Sie hatte verstanden.
Er selbst schloss nun die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Er versuchte in sich hineinzufühlen. In die innere Bewegung, die seine rythmische Atmung verursachte.
Meine Zauber funktioneren durch Schwingung, erinnerte sich Balerian selbst. Ich kann mich und die Magie in mir so in Schwingung versetzen, dass die Bewegung auf das magische Netz übergeht und dieses die Renonanz weiter trägt. Auf diese Art habe ich schon früher versuchsweise gezaubert. Und diese Art zu zaubern war es auch, die der Magier fortan nutzen wollte, da er diese Wirkungsweise für einen sanfteren Eingriff in die magischen Strukturen hielt, als mit den Händen hineinzugreifen und alles zu verknoten, wie er es gelernt hatte. Bardenmagie, setzte Balerian den Gedanken fort. So kann man es nennen. Auf gewisse Art und Weise war dies wie das Zaubern über Emotionen. Ruhige Bewegungen für sanftere Ergebnisse, stürmische und schnelle für einen Windstoß. Mit der nötigen Zeit konnte man auf diese Weise hervorragend eine ganze Masse erreichen. Vor allem wenn es den Geist betraf. Man denke an einen wilden Tanz oder der gleichen.
Konzentrier dich!, ermahnte sich der Barde. Er hatte lange nicht mehr versucht den Geist von jemand anderem zu erreichen. Er hatte schließlich der Geistesbeeinflussung abgeschworen. Doch nun sollte ihn sein Weg in gewisser Weise wieder zu den Wurzeln zurück führen. Er hatte sich auf Grund seiner eigenen Erlebnisse schließlich das Ziel gesetzt, anderen "Geistern" zu helfen. Seelenheilkunde würden manche es nennen. Dazu musste man den Geist des anderen berühren. Man musste seine Emotionen fühlen können. Man musste die gleiche Ebene erreichen können. Diese Meditation mit Mina war quasi ein Experiment.
Jetzt aber, bevor Mina aufhört weil nichts passiert, oder sie einschläft, oder glaubt sie mache alles falsch. ... Konzentration. Gedanken fokussieren. Geist leeren. Atmen. Der Magier atmete einmal tief ein, dann einmal tief aus, und mit diesem Ausatmen waren all die Gedanken verschwunden.
Die Atmung...Bewegung...Schwingung... Balerian konnte nun fühlen, wie er sich selbst im magischen Raum bewegte. Er würde versuchen seine "Fühler" nach Mina auszustrecken. Er erwartete eine ruhige Emotion, da Mina bestimmt auf Nummer Sicher gehen wollte. Das machte es natürlich schwerer, sie zu finden. Aber die Gedanken einmal geleert, war er zuversichtlich. Die Bewegung übertrug sich auf die Fäden der Magie. Langsam immer weiter streckte er so seine Sinne aus und versuchte sich Mina sanft zu nähern. Erst von außen, um die richtige Emotion spüren zu können. Dann würde er versuchen Zugang zu erhalten. Ein sanftes Anklopfen.

Ungewiss war die Frage, wie Mina reagieren würde, wenn es gelang. Sie würde spüren, dass irgendetwas in ihren Gedanken, ihre Emotion kam. Oder etwas Anklopfte. Wenn sie sich erschrak oder aus einem Mechanismus des Schutzes heraus eine Zorneswelle zu ihm herüber schickte, könnte es schmerzhaft werden.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 16. Apr 17, 00:38
Mina ließ sich ganz in dieses Wohlbefinden fallen. Es tat so gut, die laute, oft verworrene Gedankenwelt außen vor zu lassen und sich ganz der Klarheit der Emotion hinzugeben. Fast wäre sie an ihrem Baum gelehnt eingenickt, als sie plötzlich ein feines Summen vernahm... langsam wurde es lauter. Es hatte die gleiche Grund-Frequenz wie gestern morgen dieses Ding bei Stellas Analyse Übung zu der Gorix sie verdonnert hatte... Unwillkürlich summte Mina mit und plötzlich spürte sie einen Schatten an ihrer Seite.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 16. Apr 17, 20:48
Tatsächlich, er fühlte etwas. Er reichte bis an Minas Aura und konnte sie spüren. Wie er vermutet hatte, war es ein sicheres Gefühl, voll Wonne und Wärme. Mittlerweile sollte sie ihn schon bemerkt haben. Dass nichts weiter passiert war, war ein gutes Zeichen. Er hatte wohl keinen Rauswurf zu befürchten. Balerian versuchte sich weiter auf Minas Emotion einzustimmen. Ihren Klang nicht anzunehmen, aber sich anzupassen und ihn zu ergänzen.
Ein Frühlingsgefühl... Sonnenstrahlen... Ein Blätterdach... Hölzerne Säulen... Mina schien sich auf einer Waldlichtung zu befinden. Und sie summte.
Jetzt fiel ihm auf, dass ihr Summen einem Klang nachfolgte. Seinem Klang, mit dem er ihre Emotion erspürt hatte. Es hatte perfekt funktioniert. Mina war wirklich eine geübte Meditatorin, die es ihm leicht gemacht hatte.
Sein behutsames Näherkommen wird dafür gesorgt haben, dass er hier erst nur als Schatten auftauchte, als Gast in Minas Welt. Plötzlich war ihm klar, wie dieser Schatten aussah. Ein Vogel, auf einem Ast. Ein Schemenhafter Vogel, voll Farbe und gleichzeitig matt. Uneindeutig in seiner Form und Größe. Man musste wohl sehr genau hinsehen um zu bemerken, dass dieses schemenhafte Dasein daher rührte, dass es nicht wirklich ein Vogel war, sondern zwei, die einander überlappten.

Mina würde diese Gestalt nun sicher registriert haben. Vielleicht hatte sie sie sogar schon identifiziert. Immerhin wusste sie, dass es um eine Meditation mit ihm ging.
Er würde gleich den Schritt weiter wagen müssen vollständig in Minas Reich einzukehren. Dann würde er es mit gestalten und ihre Welt würde sich verändern. Die Lichtung würde mit dem Meditationsraum verschmelzen. Eine in einen Baumkreis eingefasste Lichtung, in der Mitte ein heller Sonnenfleck und um diesen im Schneidersitz Mina und Balerian. Doch Balerian würde uneindeutig aussehen, genauso wie der Vogel über ihnen im Baum.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 18. Apr 17, 22:50
Dieser Schatten an Minas Seite wurde zu einer Präsenz. Der Wölfin nicht unähnlich, die sie begleitete, wenn sie mit Sasha meditierte. Das musste also Balerian sein. Er hatte sie gefunden.  Neugierig streckte Mina ihre emotionalen Fühler aus um zu ertasten, was für ein Mensch Balerian eigentlich war... mag sein, dass sie ihn mittlerweile mehr Tage kannte, als sie Eolan gekannt hatte und doch war sie noch nicht so recht schlau aus ihm geworden. Er verwirrte sie irgendwie. Nun gut, das war ja nun auch nicht weiter schwer, sie zu verwirren. Also konzentrierte sie sich auf die Präsenz an ihrer Seite. Es schien ein Vogel zu sein. Luft... kein Wunder, dass er sie so an Kydora erinnerte. Doch irgendwie war dieser Vogel augenscheinlich nicht ganz im Reinen mit sich. Als flackerte er wie eine Kerze im Wind... "Hoffentlich geht er nicht aus!", dachte Mina erschrocken. Das wird schon nicht passieren, versuchte sie sich zu beruhigen. Schau einfach noch einmal genau hin. Und sie spürte in dem Flackern immer wieder Eolans Präsenz auflodern und ihr wurde warm ums Herz. Ja. Es war wahr. Er war nicht fort. Er war immer noch da. Er war ein Teil geworden. Vielleicht flackert Balerian deshalb überlegte Mina und plötzlich wurde seine Präsenz stärker.
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 23. Apr 17, 21:00
Geschafft, dachte Balerian. Er registrierte, dass es so kam wie vorgesehen. Mina, die seiner Präsenz gewahr worden war, saß ihm gegenüber, in Mitten einer Waldlichtung um einen Sonnenfleck, umgeben von Bäumen. Auf ihn wirkte die Meditatorin nachdenklich. Gleichzeitig so, als hätte sie irgendeine Art von Erkenntnis gehabt. Er glaubte noch die Spuren von Freude und Nachdenklichkeit in ihrem Gesicht lesen zu können.
Dann hat sie es wohl richtig gesehen, schlussfolgerte der Barde. Mina hatte verstanden was dieser Vogel war und warum er zu flackern schien.
Als Balerian seinen Blick auf das Tier über ihnen richtete, fühlte er sich sonderbar. Seine eigene Präsenz kam ihm vertraut und stark, gleichzeitig aber unvertraut vor und ...nein, nicht schwach. Aber so, als würde man zu wenig Butter auf zu viel Brot verstreichen. Irgendwie war es ein sonderbares Gefühl und er war sich sicher, dass es nicht an der Geistesreise der Meditation an sich lag.
Er wandte sich wieder Mina zu. "Danke, dass ich herein durfte", hallte es aus seinem Mund. "Kann es sein, dass mein Abbild genauso aussieht wie das meines Vogels? Dieses kleinen//großen Tiers?"
Der Magier stockte als er wahrnahm, dass er mit zwei Stimmen sprach. Und nun hatte er auch noch gleichzeitig zwei verschiedene Sachen gesagt. Er musste unwillkürlich lächeln, fast Lachen. Etwas verlegen kratzte er sich am Kopf.
"Das ist neu"
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 05. Mai 17, 14:38
"Balerian"
Jetzt konnte Mina ihn auch hören. Seine Stimme flackerte jedoch genauso wie der Vogel im Baum. Mina lächelte. Für sie war das sonnenklar. Balerian und Eolan sprachen gleichzeitig aus ihm und sie konnte die feinen Nuancen wahrnehmen. Ob ihm das nicht unangenehm war?
"Ja, ich sehe einen Vogel. Das ist nichts Besonderes. Häufig sehe ich Menschen, die mich in meiner Meditation begleiten als ihr Seelentier. Nun ja. Also genau genommen sehe ich den Vogel aber auch ziemlich verschwommen... oder besser überlagert... so als wären es zwei oder eben einer, der sich nicht entscheiden kann, wie er aussehen soll... "
Mina überlegte. Sie hatte ja ein unglaubliches Talent dazu, Dinge zu sagen, die nicht angebracht waren und im Grunde kannte sie den Magister kaum und es war ihr eine Ehre hier sein zu dürfen und...
"Sag mal, muss das so?" platzte sie heraus, "Ich glaube irgendwie sind du und Eolan doch nicht so eins wie es vielleicht sein sollte...Also ich mein, ich verstehe von solchen Dingen ja nichts, aber... Ist das nicht ein bisschen verwirrend so?"  Mina biss sich auf die Zunge und seufzte. Ach verdammt.... es war noch zu früh... sie wollte ihm nicht zu nahe treten, aber dazu war es vermutlich jetzt schon zu spät "Schuldigung" murmelte sie kleinlaut und versuchte sich wieder tief auf ihre Meditationsumgebung zu konzentrieren....
//hör auf zu denken, fühle //

und sie atmete ein und sie atmete aus... und da waren nur noch sie und der Vogel und dieser Vogel hatte für sie keine Form sondern sie fühlte Beharrlichkeit, Schabernack, Intuition, Wissbegierde, Selbstreflektion, Freiheitsliebe und eine merkwürdige Verbindung zum Totenreich...
und sie atmete ein und sie atmete aus....
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 04. Jul 17, 21:01
"Äh..." Hat sie mich gerade gefragt ob das so muss?, dachte Balerian. Dann lachte er unwillkürlich.
Ich mag sie wirklich für ihre offene Art.
Er lächelte und wollte noch einmal zu einer Antwort ansetzen, doch er sah, dass Mina eine Entschuldigung murmelnd nach unten blickte.
Ist ihr Geist gerade rot geworden?
Balerian gemahnte sich selbst zur Konzentration. Mina schien die ihre wieder aufnehmen zu wollen und es werden bei ihren Begegnungen sicher noch mehr Gelegenheiten kommen ihr zu sagen, dass sie sich für Dieses oder Jenes nicht entschuldigen muss.

Er schloss die Augen und strecke seine Fühler nach Minas Präsenz aus, versuchte ihre Gedanken zu erahnen und ihre Empfindungen zu erfühlen. Mit diesem Vogel so nah, der seiner Gestalt so ähnlich war, erschien es ihm noch leichter.

"Beharrlichkeit.... Schabernack...", hallte es durch seinen Kopf. Ja... ja genau, bestätigte er innerlich, wobei der sonderbare und so vertraute Vogel die Präsenz seiner größeren Gestalt zu stärken schien.
"Intuition... Selbstreflektion...", hallte es weiter. Das ist es! Nun wurde die kleinere Gestalt des Vogels deutlicher.
Sie ist gut. Wirlich gut. Sie ließt meine Seele glatt wie ein offenes Buch. Kein Wunder, dass sie solche Probleme hat sich vor den Emotionen anderer abzuschirmen.

"Ich glaube wir kommen der Sache sehr sah", sprach Balerian zu Mina, und öffnete langsam die Augen.
Er unterbrach sie keineswegs, weil ihm unangenehm gewesen wäre, dass Mina so tief in ihn hineinblicken konnte, dafür war sie ja hier. Er wollte lediglich ihren Fokus noch ein wenig lenken.
"Ich glaube wir müssen das, was du fühlst nur noch ein wenig ... sortieren?", sagte er nach dem richtigen Wort suchend. "Ich habe da eine Eingebung, aber kannst du dir vorstellen wie diese Eigenschaften genau zu mir passen? Oder passten? Oder anders gefragt; kannst du dir vorstellen, was für ein Seelentier Balerian und welches Eolan hatte?"
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: gutemine am 05. Jul 17, 22:54
Sortieren... Mina seufzte. Nicht nur, dass es ihr manchmal schwer viel, Dinge in ihrem eigenen Kopf zu sortieren und wiederzufinden, jetzt sortierte sie auch noch in anderer Leute Köpfen....
Aber Moment. Eigentlich war die Aufgabe doch sehr einfach. Denn schließlich ging es hier nicht im Butterpäckchen, die von außen alle gleich aussehen. "Wenn ich mich auf die eine, mir bekannte Gestalt konzentriere, kann ich sie vielleicht auch genauer erkennen. Der Rest muss dann der andere sein."

Mina versuchte sich an einen Moment zu erinnern, als Eolan ihr sehr nah gewesen war. Eindrücke kommen und gehen... Im Schatten des Laviniaspital drückt er ihr einen Stein in die Hand... Intuition ! "Weißt du, Magie ist für mich wie ein großer Baum, den ich hegen und pflegen möchte...." Selbstreflexion! "Mina, ich muss bald gehen..."  Ankündigung... eines, ja was? Mina musste sich zusammenreißen, im letzten Bild nicht stecken zu bleiben. Weiter gehen, schau ihn an! Und Mina blickte in die großen scharfen Augen eines kleinen Waldkauzes.
"Der eine ist ein Käuzchen", sagte sie mit belegter Stimme. Ungern wollte sie ihn wieder gehen lassen, aber schon begannen sich die Umrisse des Vogels sich wieder zu verflüchtigen.

So. Das war einfach. Balerians Vogel zu erkennen würde schwieriger werden.  Wann hatte sie ihn eigentlich zum ersten Mal gesehen? Ach ja. Als sie in diesem
Gasthaus auf die Inquisition getroffen waren. Da lief er hinter ihr über das Feld und klingelte so nervtötend... Glöckchen.. aber nicht die eines Schalk, mehr die eines Schelms... Schabernack! Nur nicht aufregen... und später im Wirtshaus, wie er sie beharrlich ignoriert  hat, als sie die Steine suchen gehen wollte... einatmen, ausatmen Mina, nicht aufregen!  Mina war für einen kurzen Moment selbst überrascht, dass sie mit ihrem Tutor so unterschiedliche Emotionen verband. Na wie gut, dass das Tutorium jetzt vorbei war. Mina spürte ein letztes Mal den Emotionen nach um zu sehen, was da am anderen Ende hockte. Und da saß er. Ein Kuckuck!

Das erklärte so einiges! Sie musste sich wirklich zusammenreißen, nicht loszuprusten. Es war eher das Abfallen der Anspannung und die Erkenntnis was diese Hervorgerufen hatte, die das Lachen provozierte.
"Ein Kuckuck!" Gluckste Mina und fügte verlegen hinzu: "Äh, ich lache übrigens über mich."
Titel: Antw:Der Meditationsraum
Beitrag von: Ballessan am 14. Jul 17, 14:50
Es kam Balerian so vor, als sei Mina alles andere als Glücklich bei der Vorstellung, jetzt nicht nur ihren eigenen Kopf auf die Reihe zu kriegen, sondern auch noch in anderen Köpfen sortieren zu müssen.
Wenn du wüsstest wie begabt du tatsächlich bist, dachte der Magister. Es wird dir leichfallen mich zu erkennen, wenn du nur genau hin siehst.
Gleichzeitig dachte Balerian, dass es ihm viel schwerer fallen wird an Minas Gedanken dran zu bleiben, damit er spüren konnte was sie empfand. So sehr musste er sich noch nie an einen anderen Geist und an Emotionen heften. Doch seit seine Seele wieder vereint war und seit den Geschehnissen in Sasha, in seinem eigenen Kokon nahe ihrer Seele, wusste er, dass er es konnte. So sehr im Reinen war er noch nie mit sich. Auch wenn manches gerade kompliziert wirkte, wenn er nur erkannte wer er war, würde er auch sehen wer er ist.

Mina fokussierte sich. Sie rief eigene Emotionen wach, um deutlicher sehen zu können. Balerian spürte wen sie vor sich war. Sie begann mit der für sie einfacheren Aufgabe, mit Eolan, der ihr um Kilometer näher war als Balerian. Intuition...Selbstreflexion...Ankündigung..., dann stockte Mina scheinbar, geschuldet ihrer Erkenntnis. Ein Kauz. Ein kleiner Waldkauz, mit Eolans offenen Augen.
Sofort kam dem Magier dies wie selbstverständlich vor. Wie etwas, das schon immer da war.
Entweder über die eigene Erkenntnis oder wegen einer Empfingung Minas, durch irgendetwas verlor er den inneren Kontakt. Sicher fällt es ihr nicht leicht jetzt Balerian zu sehen, schlussfolgerte der Barde. Sie haben sich quasi nicht gekannt. Wann hatten sie sich überhaupt mal gesehen? Ganz langsam, mit viel Ruhe, gelang es Balerian wieder zu Mina zu ertasten. Was er als erstes zu spüren glaubte war Abneigung. Ups, dachte er etwas verlegen. Aber dann... Ein deutliches Bild zeichnete sich in Minas Gedanken ab. Ein Kuckuck. Ja, das war Balerian. Wie er leibt und lebte. Dann war Ende. Er hatte das Gefühl, als ob Mina für einen Moment einfach nicht mehr dachte. Dann schleuderte ihn eine Welle an freudiger Emotion aus ihren Emfindungen hinaus. Er hatte kurz probleme sich in Minas Geisteswelt auf den Beinen zu halten, bis er sich klar machte, dass Gleichgewicht und Schwerkraft hier nicht wirklich eine Rolle spielten.

Mit völlig unverständlichem Blick betrachtete Balerian Mina. "Was ist denn so lustig?, fragte er etwas beleidigt, da er Minas gemurmelter Ausrede nicht einmal ansatzweise glaubte.
Er räusperte sich kurz, gewann die Fassung wieder und schloss für einen Moment die Augen. Er kehrte in sich hinein und rief sich die beiden Vögel in Erinnerung. Aber nicht nur dahin, mehr in sein Herz, in seine Seele. Der Kuckuck, der er so lange war. Der Kauz, der auch wenn er dieser nicht lange war, doch so viel bedeutete. Dann wusste er es. Er hatte das Gefühl, er wisse in diesem Moment einfach alles über sich. Was er jemals war und was er nun ist. Ein Moment der absoluten Klarheit und Reinheit mit sich selbst. Die Vogelgestalten auf dem Baum gingen in einem Licht auf und taten das, was Balerian und Eolan taten. Sie vereinigten sich zu einer völlig neuen Gestalt. Zu seinem neuen Sein. Ein ...

Balerian öffnete die Augen wieder und sah Mina freudig und mit einem dankbaren Lächeln an. "Sicher siehst du nun genauso klar wie ich, wen du vor dir hast", begann er. "Doch ich bitte dich, es nicht auszusprechen. Zwischen uns muss nichts gesagt werden und für andere ist dieses Wissen nicht bestimmt." Der Barde lächelte weiter und hoffte, dass Mina ihn verstand. "Wollen wir gehen", fragte er und legte den Kopf schief.