Forum des Engonien e.V.
Die Gebiete in Andarra => Hier und dort in den Weiten Andarras => Die Ruinen der Stadt Caer Conway => Thema gestartet von: Jelena am 06. Dez 07, 15:38
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Es war ein kleiner und zweckmäßiger Raum, der vor allem durch einen großen Schreibtisch dominiert wurde, auf dem sich mal mehr und mal weniger Papiere stapelten. An diesem Tisch saßen sich zwei Prokuristen in zweckmäßiger Kleidung gegenüber, deren rechte Hände immer tintenverschmiert waren und die sich meistens über lange Listen beugten.
Ein Stehpult stand in der Nähe des Fensters, der bevorzugte Arbeitsplatz des neuen Kämmerers von Andarra.
Der einzige Luxus des Raumes bestand in einem Kamin, der es mehr schlecht als recht schaffte den Raum zu heizen ohne durch die Funken alles in Brand zu setzen.
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Schon bald nach ihrer Ernennung versucht Sir Gregory ein Gespäch mit Jelena zu bekommen um die Hilfe der Lodrier mit den Bedürfnissen der Andarrer abzustimmen.
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Durch die Tür hört er eine ihm wohlbekannte Stimme: "An die Kommandanten der andarranischen Widerstandtruppen! Betreffend der zuletzt eingegangenen Anfragen bezüglich Winterfester Stiefel und Decken..."
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Er lächelt und klopft an.
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"... so hat sich der Stamm der Magyaren bereit erklärt..."
die Stimme diktierte unbeirrt weiter, während sich kurz darauf die Tür öffnete und ein junger Mann im grauen Kittel eines Schreibers den Gast flüchtig musterte. Er deutete eine Verbeugung an und sagte: "Die Sprechstunde für Händler ist erst heute Nachmittag, dann könnt ihr euer Anliegen vorbringen." Es klang, als ob er diese Ansage an diesem Morgen bereits einige Dutzend Male vorgebracht hatte.
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Gregory schaut den Mann lächelnd an.
"Wenn ich einen Händler treffe sage ich es ihm.
Und nun seid so gut und richtet Jelena aus, daß Sir Gregory mit ihr sprechen möchte."
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Der Schreiber sieht sich den Mann vor sich noch einmal genauer an und sein Blick bleibt schließlich am Schwert des Gegenüber hängen. Er verbeugte sich angemessen: "Wenn ihr die Güte hättet einen Augenblick zu warten, ich werde Herrin Jakovljeva Bescheid geben."
Die Tür schloß sich wieder und man hörte ein gedämpftes Gemurmel, schließlich öffnete sie sich wieder und Gregory wurde hereingebeten.
Im Raum waren zwei gepolsterte Stühle vor dem Kamin arrangiert worden.
Jelena begrüßte ihn mit einem Lächeln und bedeutete ihm Platz zu nehmen, während sie den aktuellen Brief zu Ende diktierte:
"So verfügt am.... Im Namen Tannjews von Norngard und Wiesenquell, Lordprotektor undsoweiter, Jeldriks Hand über Euch...etc etc. Ich erwarte das Schreiben in dreifacher Ausführung vor Ablauf der nächsten Stunde. Und nun, Tee und ein Posten vor der Tür!"
"Sehr wohl!" Offenbar waren die Schreiber und Jelena bereits so gut aufeinander eingespielt, das sie die kryptischen Anweisungen verstanden.
Binnen weniger Augenbllicke waren Gregory und die Heilerin allein.
"Sei gegrüßt! Was kann ich für dich tun?"
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"Sei auch du mir gegrüßt, Herrin der Kämmerei..." lächelnd verneigt er sich leicht.
"Ich hoffe die Angelegenheiten laufen wohl?
Ich bitte auch nur um einen kurzen Moment eurer Zeit, Herrin, um zu sehen, ob wir nicht daß, was Andarra braucht mit dem abstimmen können, was Lodrien und Argeste senden können...."
Er lächelt sie, ein wenig näckisch, an.
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Jelenas mildes Lächeln zeigte unmißverständlich, das sie für derlei Dinge im Moment nicht zugänglich war.
"Selbstverständlich habe ich für einen wichtigen Verbündeten wie Dich Zeit!"
Nach einem sachten Klopfen ging die Tür auf und ein Bediensteter brachte Tee, den er auf einem kleinen Tisch zwischen den beiden Stühlen stand, er wisperte seiner Herrin etwas ins Ohr und verschwand wieder.
"Wo du gerade Argeste erwähnst... ich habe von Herr Tannjew die Neuigkeit bekommen, das sie aufgrund der Situation mit Montvergne und der sich immer weiter zuspitzenden Lage, erst einmal nicht in der Lage sind, Güter zu liefern, da sie alles selbst benötigen. Hat Dich die Nachricht noch nicht erreicht?"
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"Ja, das hat sie, und leider bestätigen sich diese Gerüchte, nichts desto trotz helfen die Argester auf ihre Weise...
Ich möchte dir auch nicht zu viel deiner Zeit stehlen, nur halte ich es für wichtig, daß du weißt, was auf dem Weg ist und das ist weiß, was auf den weg gebracht werden muß.
Noch ist der Winter nicht zu streng, noch können wir ranschaffen, was geht.
Es sind einige Ladungen Decken und Leinen auf dem Weg hierher, die Decken für die Flüchtlinge, die Leinen, naja, das brauch ich dir ja nicht sagen. Daneben die üblichen Wagen mit Nahrung, einfach, aber besser als nichts.
Außerdem wird in den nächsten Tagen eine größere Lieferung bester Hochlandwolle in Sandfurt eintreffen, die können wir entweder direkt weiterschicken oder vorher verarbeiten.
Eine ganze Schiffsladung Bögen ist ebenfalls auf dem Weg hierher, eben so die ausreichend Pfeile."
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Jelena winkte ab: "Wenn die Händler warten müssen, ist das gut für sie, das lehrt sie Demut."
Sie hörte sich Gregorys Aufzählung an und meinte dann stirnrunzelnd: "Wo hast du um diese Jahreszeit unverarbeitete Wolle her? Und was für Bögen lässt du kommen? So geht das nicht, ich brauch halbwegs präzise Listen, damit ich die eintreffenden Güter direkt weiter verschicken kann."
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"Nun, die Wolle habe ich aus dem schottischen Hochland bekommen können, und die Listen habe ich dir mitgebracht, hier.
Ich nehme an, die Wolle kannst du brauchen, oder warum fragst du danach?"
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"Gregory, momentan kann ich buchstäblich ALLES gebrauchen... wieso denken all die großen Krieger eigentlich alle immer erst hinterher, das sie was zu essen brauchen?"
Jelena überflog rasch die Listen und schüttelte mehrfach den Kopf, bevor sie schließlich zustimmend brummte: "Das ist ein hübsches Sammelsurium... die Wolle muß unverarbeitet kommen, es dauert zu lang, bis sie gesponnen ist und wenn erst einmal Szivars Atem durch die Einöde pfeifft brauchen die Wagen doppelt so lang... Ich werde die Wolle in die Festung zu den Flüchtlingen schicken, dann haben sie was zu tun, das hält sie vielleicht davon ab zu jammern... das Leinen bleibt hier... die Bögen, das ist eine schwierige Sache. Die Andarraner können mit dieser Art von Bögen nicht umgehen, sie haben allesamt doppelbögige Reiterbögen und die Reichsgardisten... aber gut, das soll deine Sorge nicht sein, darüber muß ich mich mit Robert besprechen. Was Mehl, Bohnen und Trockenfleisch betrifft, so lass die Hälfte direkt gen Norden schwenken, sie müssen keinen Umweg über Caer Conway machen, mir reicht es, wenn die Listen auf meinem Tisch landen! Kommen wir zum wichtigen Teil: in welcher Form soll die Bezahlung erfolgen?"
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"Hmm, gut, dann wird die Wolle unverarbeitet weitergeleitet, zusammen mit den Nahrungslieferungen ohne Umwege, kein Problem.
Was die Bögen angeht, der Umgang ist leicht zu erlernen, und da, so wie Tannjew mir sagte, geplant ist die Bürger in den Dienst einzubeziehen denke ich sind solche einfach zu erlernenden Waffen hoffentlich eine Hilfe.
Tja, warum man erst hinterher dran denkt - eine gute Frage, ich fürchte, manche Menschen schauen aus Kurzsichtigkeit oder aus der Not heraus nicht weiter als bis zur Schwertspitze..."
"Ähm, bezahlen?
Wieso bezahlen? Die Lieferungen sind bezahlt, und die Nahrung kommt aus den Lodrischen Magazinen...
Es gibt da nichts zu bezahlen....."
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Jelena sah Gregory einfach nur an und wartete.
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"Ich nehme an, du wartest auf einen Preis, richtig?"
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Die Heilerin seufzte und nippte an ihrem Tee.
"Mit dir zu verhandeln ist, als wolle man dir Zähne ziehen, Gregory! Wenn irgend etwas bezahlt worden wäre, dann wüsste ich davon. Und ich weiß, das die Nahrungsmittel aus lodrischen Magazinen kommen, das ist der Grund weshalb wir hier in Andarra dafür bezahlen werden."
Sie stellte die Tasse ab und wandte sich ihm direkt zu:
"Die einmaligen Lieferungen werden dankend angenommen, offizielle Dankschreiben werden bald auf den Weg gebracht werden, natürlich mit aller gebührenden Vorsicht. Was die Nahrungslieferungen betrifft, so müssen wir zu einer Lösung kommen. Was hälst du von Kaffee?"
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"Als Gegenwert oder jetzt grade?" fragt er zurück.
"Ich würde vorschlagen, wir nehmen als Wert der Lieferungen den Druchschnittlichen Preis des letzten Jahres am Hauptmarkt in Quenn.
Ein Drittel des Preises kurzfirstig, ein Drittel binnen Jahresfrist nach Kriegsende und ein Drittel innerhalb von 3 Jahren nach Kriegsende?
Zahlbar in Gold oder entsprechenden gegenwerten an Metallen oder Naturalien?"
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"Als Gegenwert. Deine Rechnung weist eine Schwierigkeit auf: diese Art von Rechnung geht von einer abgeschlossenen Lieferung aus, unsere ist jedoch fortlaufend. Wir können den durchschnittlichen Preis des Quenner Marktes als Basis nutzen und einen Gegenwert pro geliefertem Wagen festlegen, der dann in Richtung Lodrien transportiert wird. Soweit ich weiß besitzt Lodrien keinen direkten Importeur für Kaffee, ihr müsst über teure Zwischenhändler gehen, die durch die phanotischen Steuern den Preis in die Höhe treiben. Ich bin bereit den derzeitigen Preis von 18 engonsichen Silbern pro Sack Kaffee um 2 Silber zu unterbieten, wobei ein Sack 12 Stein enthält. Das wären..." sie überschlug es im Kopf "etwa 3 1/2 lodrische Silber pro Stein Kaffee, was sagst du? Damit würdest du im Schnitt einen lodrischen Silber unter dem derzeitigen Preis liegen."
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"Nun ja, wir haben wegen der Umgehung der Phanotier, denn die würden niemals etwas über ihre Grenze nach Lodrien lassen, tatsächlich etwas höhere Preise als sonst in den angrenzenden Landen üblich.
Die Frage ist allerdings, ob tatsächlich ausreichend Kaffee vorhanden ist um die Lieferungen auszugleichen und ob er benötigt wird.
Zumal, wer zahlt dir dann das Geld um den ganzen Kaffee zu beschaffen?
Zudem müßte ich da Rücksprache halten, denn eine solche Veränderung des Preises könnte sicher auf deutliche Proteste bei den Händlergilden stoßen..."
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Jelena sah ihn ehrlich überascht an: "Natürlich werden sie verärgert sein, abe du willst mir doch nicht erzählen, das interne Preisabsprachen getroffen werden, oder? Außerdem ist Kaffee Luxus und daher ein gutes Mittel des Fürsten daran zu verdienen ohne es mit einer Steuer belegen zu müssen. Und sag nicht, er würde sich über eine neue Einnahmequelle icht freuen, schließlich habt ihr auch noch einige Probleme, die gelöst werden müssen."
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"Ich werde darüber nachdenken, aber ich hoffe du verstehst, daß ich das erst besprechen muß.
So etwas kann ich leider nicht alleine entscheiden...."
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Jelena winkte ab: "Selbstverständlich, es ist ja nur ein Angebot. Alternativ können wir Bregahölzer und Pferde anbieten. Oder natürlich einen Fixpreis vereinbaren, der dann abgegolten wird. Besprich dich mit deinen Vorgesetzten, dann können wir konkret werden und das ganze vertraglich festlegen. Wie geht es übrigens deiner Familie?"
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"Ja, das werde ich im Kronrat darlegen.
Meiner Familie?
Soweit gut, zumindestens Andrea.
Was Dorothy und Megwyn angeht, ich denke gut, aber ich habe sie schon einige Zeit nicht mehr gesehen, du kennst sie ja.
Und bei dir? Entwickelt sich alles, wie du erhofft hattest?"
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"Ich dachte deine Schwester wäre zur Abwechslung einmal mehrere Tage am Stück in Drachenfurt? Was mich betrifft... nun ja... ehrlich gesagt entwickelt sich nichts so wie ich es gehofft, sondern genau so wie ich es befürchtet habe." Sie wies mit einer Hand auf die mit Papieren beladenen Tische: "Dieser Krieg wird nicht so bald vorüber sein und er wird stetig an Härte zunehmen. Freunde verschwinden, Kameraden sterben unter meinen Händen. Ich musste mitansehen wie Simon seinen Erben tötete, weil sie in diesem Konflikt unterschiedliche Seiten gewählt haben. Askars Rudel hat sich Tannjew auf Gedeih und Verderb verschrieben und niemand weiß wo dies alles hinsteuert."
Jelena lächelte Gregory schief an: "Dies ist kein Konflikt mehr. Wir sind im Krieg."
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"Nunja, ich weiß es nicht, ich bin ja leider nicht dort....
Ja, das hier ist ein Krieg, und er wird noch dauern, und wir werden viele Kammeraden, Freunde und Bekannte sterben sehen, Gesichter, die wir lange kennen - auf beiden Seiten.
Aber so etwas passiert, wenn man so einen weg einschlägt.
Wir können ur auf die Götte vertrauen, daß es alles zu einem guten Ende fürht und keiner umsonst gestorben ist.
Mehr steht nicht in unserer Macht."
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Jelena setzte zu einer Antwort an, als es klopfte. Die Tür wurde sofort danach aufgerissen und ein Botenläufer hechtete hinein, verbeugte sich im vorbeigehen vor Gregory und blieb vor Jelena stehen.
"Es tut mir leid, aber ihr wolltet sofort informiert werden, wenn ein Schreiben aus dem Süden eintrifft." mit einer weiteren Verbeugung überreichte er mehrere Schriftrollen, die zerknittert, verschmutzt und mit etwas bespritzt waren, das verdächtig nach geronnenem Blut aussah.
Jelena winkte den Boten fort und entschuldigte sich bei Gregory während sie bereits die Rollen öffnete und ihren Inhalt überflog. Ein grimmiger Zug erschien um ihren Mund und in ihren Augen blitzte es gefährlich auf. Gregory verstand zwar das medvjedstanische Gemurmel nicht, aber das es kein "Gott behüt dich" war, war offensichtlich.
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Er lächelt, verneigt sich leicht.
"Ich sehe, die Pflicht ruft - wenn es dir nichts ausmacht beenden wir unser Gespräch ein andernmal?"
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"Es tut mir leid, aber die Sache duldet keinen Aufschub... Du bist mir immer willkommen, Gregory! Ich werde Dir Bescheid geben, sobald ich Nachricht von Tannjew oder dem Heer erhalte."
Jelena geleitete Gregory zur Tür und verabschiedete sich mit einem herzlichen Händedruck von ihm.
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"Ja, und ich werde dich unetrrichten, sobald ich genaueres weiß.
Mögen die Götter mit dir sein."
Er verläßt die Kämmerei und wendet sich zu Tannjews Quartier.
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Den letzten Satz bekam Jelena gar nicht mit, sie war bereits von Dienstboten und Soldaten umringt, denen sie Aufgaben zuteilte oder von denen sie Meldungen empfing.
"Verdammt noch mal, was soll das heißen wir wissen nicht zu welchem Stamm die Senatorin gehört hat? Soviele 7Malverfluchten Barbarenstämme kann es in Silvanaja doch gar nicht geben, oder?Schafft mir..."
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Ein selbstbewusst blickender junger Mann wurde von einem Reichsgardisten in das Zimmer der Kämmerin geführt.
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Noch vor dem schließen der Tür, erblickte Jelena die Gestalt eines Ihr wohlbekannten Waldläufers.
Der offensichtlich ebenso geduldig auf Einlaß wartete.
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Jelena bedankte sich bei dem Reichsgardisten und nickte ihm zu, woraufhin dieser neben der Tür Posten bezog.
Sie sah den Mann vor sich abschätzend an: "Ihr wünscht?"
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"Ich bin hier, weil Ihr mich wünscht." Der junge Mann lächelte Jelena freundlich an.
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Die Kämmerin musterte ihn daraufhin noch einmal genau und schließlich begann sie zu lächeln: „Ihr habt überlebt! Ich freue mich das ihr es zurück geschafft habt!“
Sie betrachtete das äußere Erscheinungsbild und merkte sich die Einzelheiten: Der Mann war groß und sehnig, seine Kleidung bestand aus dünnem, sehr hellem Leder, das in verschiedene ganz helle Blautöne eingefärbt worden war und hellen Pelzen. Sie konnte sich ohne weiteres vorstellen, das er mit einer Schneelandschaft verschmelzen konnte.
Sein Haar trug er lang und offen, mit einem ledernen Stirnband aus dem Gesicht gehalten. Einige filigrane Schmuckstücke aus Silber rundeten das Bild ab.
Jelena bat ihre Wache mit einem kurzen Blick das Scriptorium zu verlassen. Nachdem sich die Türe geschlossen hatte, sah sie ihren Gast lediglich fragend an.
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"Nedra hat mich sicher durch jegliche Unbill geleitet", antwortete er. "Und Aine war gnädig mit unserem Wunsch nach Wissen. Ich kann Euch einige Eurer Fragen beantworten. Vielleicht nicht vollständig, aber zumindest in Ansätzen, denn der Feind ist vorsichtig. Sagt, was wünscht Ihr zuerst zu erfahren?"
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"Stimmt es das die Ipek sich Barad Konar angeschlossen haben? Antwortet so umfassend wie möglich!"
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"Ja, dem ist so, ganz und gar. Aus freien Stücken taten sie dies, wenn auch nicht ganz ohne Gegenleistung. Ihnen wurde ein ihnen heiliger Gegenstand versprochen. Um was genau es sich dabei handelt entzieht sich meiner Kenntnis. Die Ipek sind ein sehr verschwiegenes Völkchen, das seine Geheimnisse pflegt wie die Majaren ihre Reittiere, müsst Ihr wissen. Wie dieses Reliquie in die Hände des Kaisers gerät ist mir ebenso wenig bekannt. Den Ipek muss aber sehr viel daran gelegen sein, wenn sie uns dafür verraten haben."
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Jelenas Gesichtsausdruck wurde hart: "Sie müssen wahnsinnig sein wenn sie glauben das sie dafür nicht bezahlen müssen! Was für eine Art von Artefakt soll das sein? Hat es etwas mit der-mit-dem-wind-läuft zu tun? Konntet ihr über ihn etwas herausfinden?"
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Er verzog das Gesicht, als sie Ihn-der-mit-dem-Wind-läuft erwähnte. "Verzeiht, wenn ich Euch nicht mehr zu dem Artefakt sagen kann. Ich weiß es nicht. Es ist ihnen aber offensichtlich sehr heilig. Selbst die Nachbarstämme der Ipek wissen wenig über deren Bräuche. Ich wage aber zu bezweifeln, dass es etwas mit ihm-der-mit-dem-Wind-läuft zu tun hat. Auch die Ipek müssen ihn fürchten. Er ist ein Dämon des Winters."
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"Szivargeschöpf?" Jelena mochte ganz und gar nciht in welche Richtung sich das entwickelte. Dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke: "Haben sie mit seiner Hilfe das Flußdelta vereist? Habt ihr etwas darüber in Erfahrung bringen können?"
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"Nun, mächtige Magie war da am Werke, das ganz zweifelsohne. Jedoch, ob sie dafür einen Pakt mit ihm-der-mit-dem-Wind-läuft geschlossen haben... nein, ganz unvorstellbar."
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Jelena war erleichtert... vorerst.
"Befindet sich das Artefakt bereits bei den Ipek? Haben sie vor sich dem Lupus Umbra anzuschließen? Was konntet ihr noch erfahren?"
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"Ganz offensichtlich ja, Herrin. Beides natürlich. Ohne Artefakt hätte sie wohl kaum dem Wolfslord geholfen. Ich konnte leider nicht viel mehr erfahren, der Vorstoß und die folgende Schlacht zwangen mich zu einem Rückzug aus dem Gebiet. Und wie bereits mehrfach erwähnt sind die Ipek ein sehr zurückgezogenes und misstrauisches Volk."
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"Ich bin stolz auf euch, das ihr es überhaupt so weit geschafft habt! Die Informationen werden uns weiterhelfen und ich weiß immerhin wo ich weitersuchen muss..." Sie grübelte eine zeitlang und nahm dann Papier und Feder um einige Dinge aufzulisten.
"Als letztes noch: könnt ihr mir einen Namen geben? Wenn ich die Möglichkeit hätte Hände an ihren wichtigsten Mann zu legen, wer sollte es sein?"
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"Einen Namen? Ich müsste Euch gleich sieben nennen! Die Ipek werden von ihren Ältesten geleitet. Und ich kenne nicht einen Namen. Nicht einmal mein Großvater kann sich daran erinnern, wann das letzte mal ein Abgesandter der Ipek beim großen Thing erschienen ist."
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"Verfluchte Geheimniskrämer! Tajna erbarme dich meiner!"
Jelena überlegte kurz und fuhr dann fort: "Ich habe die nächste Aufgabe für euch, falls ihr bereit seid sie zu übernehmen."
Sie griff in eine kleine Truhe und legte einen kleinen Beutel mit Münzen auf den Tisch.
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Der Mann machte keine Anstalten die Münzen zu nehmen. "Wie lautet die Aufgabe?"
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Im Norden der Stadt ist ein Szivarschrein. Ich weiß das die Andarraner den alten Göttern treu sind. Ich denke es muss jemand in der Stadt sein, der sich um den Schrein kümmert... falls ihr vermögt heruaszufinden wer es ist, interessiert mich alles was mit dem Dämon zu tun hat, von dem wir eben sprachen."
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Er betrachtete die glitzernden Münzen und zuckte mit den Schultern. "Wie Ihr wünscht, Herrin."
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Jelena schob ihm den Beutel zu.
"Ich werde anweisen das ihr Tag und Nacht Zutritt zu mir habt. Jeldriks Hand über euch!"
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Genau in dem Augenblick klopfte die Tür. Der junge Mann verbeugte sich kurz und steckte die Münzen ein, die ohne zu klimpern in einer verborgenen Tasche unter seinen Gewändern verschwanden, trat hinüber zur Tür und öffnete sie. Ein Reichsgardist trat ein und nickte dem jungen Mann zu, der im gleichen Zuge hinaustrat und die Türe hinter sich schloss.
"Frau Kämmerin, Hauptmann Stephanus verlangt Euch zu sprechen!"
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"Natürlich, wo treffe ich ihn?"
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"Er erwartet Euch im Kartenraum, Herrin. Ich werde Euch dorthin geleiten."
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"Gebt mir einen Augenblick..."
Jelena beendete ihre Notizen, die in den Zeichen der Glagoljica verfasst waren, nahm einen Stapel Papiere, die sie sowieso mit dem Hauptmann besprechen wollte und folgte dem Gardisten.
(weiter im Kartenraum)
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"Kämmerin! Kämmerin! Man hat versucht den Flamen umzubringen..."
Ein Bote blieb keuchend vor dem Schreibtisch stehen und rasselte seine Meldung herunter, während Jelena ihn mit milder Verwunderung ansah.
"Das hat ja nicht lange gedauert..." meinte sie mehr zu sich selbst als zu jemand anderem, während sie dem Bericht lauschte.
"Geht zum Alamarschrein und sobald er seine Andacht beendet hat, bittet ihn zu mir. Seid höflich, aber lasst keine Ausrede gelten! Das hat mir noch gefehlt... eine religiöse Hysterie..."
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Kurze Zeit später kehrt der Bote zurück: "Verzeiht, Kämmerin, ich wurde fortgeschickt, offensichtlich wurde ein neuer Novize geweiht und dieser und Flamen Damian haben sich für einige Stunden zurückgezogen. Als ich insistierte, wurde die Menge böse und ich habe mich lieber zurückgezogen. Er lässt euch aber ausrichten, dass er nach seiner Abendandacht euch im Scriptorium besuchen wird."
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Jelena nahm die Meldung schweigend zur Kenntnis und entließ den Boten mit einem Wink.
Grübelnd starrte sie in ihre Tasse Tee, als ob sich da Antworten finden würden:
Wenn wir nicht aufpassen, dann wird es unkontrollierbar... die Frühjahrsoffensive steht bevor, der Besuch in Condra und jetzt dieser Schlamassel... verdammte scheiße, wieso jetzt?
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Kurz nach Sonnenuntergang klopft es an der Tür und Flamen Damian tritt herein. "Guten Abend, Jelena. Ich gehe davon aus, ihr seid bereits informiert?"
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Jelena lächelte Damian schief an: "Ich mag vielleicht nicht wissen, was in Barads Schlafgemach vor sich geht, aber was in dieser Stadt passiert, das wohl!"
Die Heilerin wies Damian einen der Stühle vor dem Kamin zu und entließ alle übrigen mit einem Nicken, bevor sie eigenhändig Tee aufgoß und sich zu dem Alamargeweihten gesellte.
Sie betrachtete ihn eine Weile schweigend, seufzte und sagte dann ganz unverblümt: "Ihr bringt Probleme!"
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"Richtig. Wie jeder Mensch. Und das Leben im Allgemeinen... Aber der Tod ist leider auch problembehaftet... Nach diesen philosophischen Überlegungen, wie meintet ihr das im Speziellen?"
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"Die Stadt ist ein Pulverfass. Angst, Hoffnungslosigkeit und Kriegsgewinnlerei greifen um sich. In dieser Situation kommt ihr, auferstanden von den Toten und scheint Macht und Verheißung auszustrahlen..."
Jelena breitete ein wenig hilflos die Arme aus: "... Probleme eben!"
Sie nahm einen Schluck Tee und sah den Mann vor sich prüfend an: "Was also, habt ihr mit diesem euch geschenkten Leben vor?"
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Damian schaut sie ernst an: "Vieles davon liegt noch im Verborgenen. Ich vertraue darauf, dass der Weg sich erhellen wird durch Alamars Fügung, aber was die Zukunft bringt, kann ich noch nicht wissen. Ich kann euch aber sagen, dass ich bereits Simon versprochen habe, dass ich meinen Vater zum Widerstand bringen werde, notfalls, indem ich ihn mit den Füssen zuerst aus seiner Burg zerre!"
Er seufzt kurz. Dann setzt er noch einen Satz nach: "Alles andere, was ich will, ist entweder nicht spruchreif oder privat."
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"Das sei euch auch alles zugestanden, Herr Damian, schließlich muß dies alles eine profunde Erfahrung für euch gewesen sein. Die Opfer, die eure Gefährten und Freunde gebracht haben..."
Jelena versank eine Weile ins Grübeln: "Ich hätte nicht gedacht, das unter Himmelssturms harter Fassade Opferbereitschaft lag... ich hoffe seine letzte Entscheidung hat ihm Frieden gebracht."
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Einige Zeit vergeht...
Plötzlich hämmert jemand an die Türe der Kämmerei. Kurz darauf öffnet sich diese auch bereits und ein übelgelaunter Zwerg in den Farben Valkensteins betritt den Raum. Zielstrebig steuert er den nächstgelegenen Sitzplatz an und schaut der Kämmerin direkt ins Gesicht.
"Also? Dann schieß mal los!"