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Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Thema gestartet von: Francois am 21. Nov 19, 20:06

Titel: Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Francois am 21. Nov 19, 20:06

Zum alljährlichen Mohnfest, welches die Schwestern des Hauses Liebenstein ausrichteten, war Madame wieder soweit auf der Höhe, dass die Goldbacher Delegation in guter Stärke teilnahm. Neben Madame waren Chevalier de Bressieux, Mademoiselle de Chiragan und Souer Alexanne zugegen. Des weiteren Reynard, Francois und Rimac als Bedeckung sowie Sophie, die sich seit der Grenzwacht gut im Hause Goldbach und bei den anderen Mägden eingelebt hatte. Auch Andarin, der Knappe des Chevaliers Yezariael begleitete Madame, wollten er und sein Herr sich doch in Liebenstein treffen, nachdem letzterer eine ganze Zeit in Krayn verbracht hatte.
Die Feierlichkeiten fanden gewohnt gediegen als Volksfest mit Spiel und Zeitvertreib auf dem Sitz der Familie statt und boten Gelegenheit, alte Freunde zu treffen und neue Bekanntschaften zu machen.
Einzig das Wetter zur Mitte des elften Monats machte alles ein wenig zu schaffen, und so waren die Räume stärker belebt als Hof und Wiesen. Der allgemeinen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Francois am 31. Dez 19, 16:27
Auch der Jahresabschluss der Königstreuen, zu welchem der Feldherr Brahndt von Hervindahl in die Gemäuer der Burg von Sophie Camile de Gabille geladen hatte, waren eine Ansammlung an Glanz und Feierlichkeit. Viel Kurzweil, Spiel und Tanz und natürlich, wie sollte es bei so vielen Menschen von Stand anders sein, auch Ränkespiel untereinander, aber alles im freundschaftlichen Rahmen.

Im Anschluss zogen die Goldbacher wie zu jedem Jahreswechsel nach Donnerheim an den Hof. Francois hoffte inständig, dass Dinge wie vor zwei Jahren diesmal ausblieben. Damals gab es im Nachhinein denkwürdige Momente für den einen oder anderen...

Auf Goldbach selbst war der Winter mit all seiner relativen Ruhe eingekehrt. Ein milder Winter, der Schnee war ausgeblieben, dafür hatte es umso mehr geregnet, was die Wege und Stressen in Schlammbahnen verwandelt hatte.

Die politischen Angelegenheiten in den Nachbarländereien hatten sich (noch?) nicht über die Droor ausgebreitet.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Lilac am 12. Jan 20, 17:51
"Amelíe! Amelíe!"
Fleur seufzte. Wo bei allen Göttern mochte das Mädchen schon wieder stecken?
Die Wäschemagd sah in der Halle und in der Küche nach. Niemand hatte die Kleine in der letzten Zeit gesehen.
Draußen auf dem Hof fiel aus grauem Himmel ein nerviger Nieselregen, der rasch die Kleidung durchnässte und die Glieder mit seiner Feuchtigkeit verkühlte.
Auch hier, Lavinia sei's gedankt, fand Fleur ihre Tochter nicht.
Sie eilte zu den Stallungen, doch auch dort war Amelíe nicht zu sehen.
Erneut ging es durch das Schmuddelwetter und Fleurs Laune wurde so grau, wie das Wetter. In Gedanken hielt sie dem Mädchen bereits eine ordentliche Standpauke.

Es dauerte eine Weile, bis Fleur alle Orte, an denen sie ihre Tochter vermutete, abgesucht hatte. Der Weg führte sie dabei in sämtliche Stallungen, die Falknerei, durch Scheunen und Werkstätten und sogar in die Quartiere der Garde.
Zu allerletzt, einem freundlichen Hinweis folgend, fand sie Amelíe in der Rüstkammer (AUSGERECHNET!).
Hier erklang die helle Stimme des Mädchens, begleitet vom Gelächter einiger Gardisten.
"Ich hab noch einen! Warum können Skelette nur schlecht lügen?", fragte das Kind gerade in die Runde.
Fleur hielt inne, wartete einen Augenblick, bevor sie die Türe zur Gänze aufstieß und sich zu erkennen gab. In ihrem Gesicht war die Wut deutlich zu erkennen.
"Weil sie so leicht zu durchschauen sind!", löste Amelíe das Rätsel auf.
Die Gardisten lachten erneut laut auf, während das Mädchen zufrieden mit ihren Reaktionen und erfreut über den eigenen Witz kicherte.

Plötzlich sah einer der Gardisten eine Bewegung an der Tür, wurde still und machte die restliche Gesellschaft auf seine Entdeckung aufmerksam. Amelíe brauchte einen Moment länger, um zu begreifen, was los war.
"Merde!", sagte sie leise und schlug sich die Hand vor den Mund.

Fleur explodierte.
Sie schoss giftige Blicke in jede Richtung und fauchte ihre Tochter mit knappem Befehl aus dem Raum. Nachdem das Kind die Rüstkammer verlassen hatte, sah sich die Wäschemagd noch einmal um.
Die Gardisten waren "eigentlich" beschäftigt. Überall lagen Rüstteile und Polierzeug herum. Rasch nahmen die Leute ihre Tätigkeit wieder auf, einige mit eingezogenem Kopf und gesenktem Blick.
Schnaubend, aber ohne ein Wort verließ Fleur die Truppe, griff vor der Tür nach dem Ärmchen der wartenden Amelíe und "schleifte" das Mädchen den ganzen Weg zurück in die Halle der Burg.
Zunächst versuchte das Kind, sich rauszureden. Dann wurde es zornig und schließlich weinerlich.
"En voilà assez! Genug!", schnauzte Fleur und danach war Amelíe still.

In einer ruhigen Ecke hieß die Wäschemagd ihre Tochter stehen bleiben.
"Qu'est-ce qu'on va pouvoir faire de toi? Was soll bloß aus dir werdön?!?", fragte sie das Mädchen zornig.
Amelíe blickte trotzig und beleidigt zu Boden.
"Du zählst jetzt zehn Wintär, Kind! Meinst du, dass das Erzählön dummär Abenteurer-Witzö und das Ablenkön där Gardistön von ihrär Arbeit das rischtige für ein Mädchön deinös Altärs ist?!? Wann 'ast du zuletzt gestickt? Wann genäht? In där Küsche ge'olfän? MIR ge'olfän? Non! Petit Amelíe muss mit dön Gardistön 'erum'ängen, Büschär und Schriftrollön lesön, Falkön auf dem Arm tragön, reitön und sisch mit Tier'aarön einsauän!"
"Aber Mama, ich...", begehrte das Kind auf, doch Fleur unterbrach sie.
"Isch will nischts 'örän! Du gehst SOFORT ins Bett! Und morgän unter'altön wir uns darübär, wie es mit dir weitärgeht!"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Lilac am 12. Jan 20, 18:52
Die Tage vergingen.
Fleur hatte ihrer Tochter ein straffes Programm verpasst. Sie weckte das Mädchen früh und schickte es nach dem ankleiden Wasser holen. Bevor sie frühstücken durfte, musste sie in der Küche helfen. Danach standen Wäsche waschen, flicken, nähen und diverse Handarbeiten auf dem Stundenplan. Nach dem Mittagessen half Amelíe beim Spülen, Abtrocknen und Aufräumen in der Küche. Dann durfte sie etwas Zeit mit Lernen verbringen. Am Abend zeigte Fleur ihr, wie man sich um die Wäschevorräte kümmerte, einen Überblick behielt, was vorhanden war und was gebraucht wurde und wie man aus alten Textilien noch nützliches herstellen konnte.
Oftmals war das Mädchen am Abend so müde, dass es beim Essen kaum das Gähnen unterdrücken konnte, wenn es nicht gar einnickte.

Amelíe versuchte sich zu wehren. Sie bockte, argumentierte und jammerte.
Fleur redete sich und dem Kind ein, es sei zum besten für das Mädchen.
Doch Fakt war, dass Amelíe mit ihrem neuen, straffen Aufgabenplan immer unglücklicher wurde.

Und so betete die Wäschemagd zu Lavinia, ihr ein Zeichen zu senden.

Eines Nachmittags, als Amelíe wieder einmal etwas Zeit hatte, um zu lernen, überraschte sie ihre Mutter.
Plötzlich stand sie vor Fleur, die gerade stickte.
"Mama?", fragte das Mädchen zaghaft.
Fleur blickte von ihrer Arbeit auf und konnte ein kurzes, unwilliges Stirnrunzeln nicht unterdrücken. Amelíe hatte ein dickes Buch an ihre Brust gedrückt. Vermutlich wieder irgendeine irrsinnige Geschichtensammlung über Abenteuer und fabelhafte Wesen...
"Was gibt es, ma chérie?", sagte sie dennoch.
"Mama, hier in dem Buch...", begann Amelíe und schlug eine Seite auf, die sie mit einem ihrer selbstgemachten Lesezeichen markiert hatte.
Das Mädchen zeigte auf eine kunstvolle Abbildung einer Edeldame hoch zu Ross, die einen Greifvogel auf der Faust hatte.
"Meinst du, ich könnte sowas sticken?", fragte es seine Mutter.

Da ging Fleur das Herz auf. Und sie dankte Lavinia für das Zeichen.
Sie legte die Stickarbeit zur Seite und zog ihre Tochter auf ihren Schoß.
Sie sahen sich das Bild gemeinsam an und fachsimpelten über Stiche, Garne und Farben. Da wurde Fleur klar, wieviel ihre Tochter doch gelernt hatte. Und als Amelíe begann, ihr etwas über die Geschichte zu dem Bild zu erzählen und wie sie persönlich die Stickerei, nach ihrem Wissen über Pferde und deren Ausrüstung und über Beizvögel, abändern wollte, traten der Wäschemagd die Tränen in die Augen.

Sie schniefte und Amelíe blickte zu ihr hoch.
"Weinst du etwa, Mama?", fragte sie erstaunt.
"Non, petit Amelíe... Isch... isch bin nur so dankbar.", erwiderte Fleur stockend.
"Dankbar? Wofür?", fragte Amelíe verwundert.
"Für das Erkennön des größtän Geschenks, das Lavinia mir je machön konntä.", sagte Fleur leise.
Amelíe sah sie mit schief gelegtem Kopf an. "Häh? Versteh ich nicht."
Da musste Fleur lächeln. Es war ein bisschen verunglückt, dieses Lächeln, aber es kam aus tiefstem Herzen.
"Du! Du bist das größtä Geschenk, dass mir Lavinia je machön konntö. Und sie 'at mir 'eute erneut gezeigt, wie wundervoll du bist."
Fleur drückte ihre Tochter an sich und küsste sie auf den Kopf und ihre Tochter kuschelte sich in ihren Arm.

Am Abend besprachen sie, wie es weitergehen sollte und einigten sich auf eine etwas gesündere Mischung aus Pflichten und Freiheiten...
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Lilac am 12. Jan 20, 19:29
Einige Tage später erreichten Nachrichten aus Donnerheim Burg Goldbach.
Auch für Fleur war ein Brief dabei. Da diese aber nicht lesen konnte, bat sie (in stiller Hoffnung, dass nichts prekäres in dem Schreiben stand) ihre Tochter darum, den Brief vorzulesen.
Amelìe kämpfte ein wenig mit Francois' Schrift, doch gelang es ihr, die Zeilen zu entziffern.
Fleur war äußerst entzückt und freute sich und verabredete mit ihrer Tochter, zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Tage, eine Antwort zu verfassen.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Francois am 20. Jan 20, 11:13
Einige Zeit später quälte sich ein Zug von Wagen und Karren die Strasse in Richtung Burg Goldbach entlang.
Madame und alle anderen waren wieder zuhause, nach einer gefühlten Ewigkeit.
Einer nach dem anderen überquerte die Brücke und passierte das Tor.
Francois machte wie gewohnt den Schluss.
Und dann begann das Schauspiel, welches jedes Mal „aufgeführt“ wurde, wenn eine Gesellschaft ankam: Material abladen und fortschaffen, Zugtiere ausspannen und versorgen, Fahrzeuge abstellen und kontrollieren. Und natürlich die Ankommenden  begrüssen.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Francois am 24. Jan 20, 08:10
Francois hatte nicht lange die Freude, zuhause zu sein. Einige Tage später hatte Madame einen. Auftrag  für ihn, der ihn wieder auf die Reise brachte.
Also packte er seine Sachen und verliess erneut die Veste...
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 23. Mai 20, 18:25
Februar 270 n.J.

Der Winter war kalt, neblig und fies. Aber weder kalt noch nass genug, was die Sorgenfalten auf dem Gesicht von Eleonora Bienentreu und der Baronin gleichermaßen vertiefte. Die Naduria-Geweihte war für die Gärten, Felder und Wälder der Baronie verantwortlich. Sie behielt den Zeitpunkt für Aussaat und Ernte im Auge, legte die Fruchtfolge fest und war Hüterin des Saatgutes. Dieses Jahr drohte nun das dritte trockene Jahr in Folge zu sein und die Aussichten waren für keinen gut.
Isabeau hatte sich mit ihr zu einem Ritt über die Felder um die Burg aufgemacht, um sich selbst ein Bild über die Situation zu machen. Nur begleitet von einem Knecht und einigen Hunden begannen sie im Norden der Burg und besahen sich die Qualität der Scholle.
Langsam arbeiteten sie sich im Halbkreis um die Burg herum nach Süden und kreuzten dabei den Ableger der Reichsstraße. Auf einem Feld unweit der Straße machte Isabeau eine kurze Pause, während die Geweihte einen nahe gelegenen Bach untersuchte.
Sie kuschelte sich in ihren schweren Umhang und ließ die Zügel locker um ihre Stute grasen zu lassen. Wenn das so weiter ging, dann würde sie ihre Reisen in diesem Jahr aussetzen müssen. Niemandem war es gedient, wenn sie fremden Adelshäusern half, während ihr eigenes Zuhause Probleme bekam.
Die Hunde schlugen an und zogen ihre Aufmerksamkeit auf die Straße: aus dem Nebel schälten sich zwei Gestalten, beide zu Pferde.

Wer mochte das sein?
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 23. Mai 20, 20:15
Isabeau schlang die Zügel um den linken Arm und bewegte ihr Pferd näher zu ihrem Knecht, der bereits die Hunde zu sich rief. Auf ein gemurmeltes Wort hin reichte er ihr einen Wurfspieß und löste seinen eigenen vom Sattel.
Es schien unwahrscheinlich, dass die Baronin im Schatten ihrer eigenen Burg auf Unbill treffen würde, aber die Zustände südlich der Droor brachten verzweifelte und manchmal auch dummdreiste Menschen hervor.
Auf einen kurzen Befehl hin lösten sich zwei Wolfshunde und bezogen Stellung vor ihr, als sie zur Straße ritt um sich das ganze näher anzusehen.
Die Reiter kamen näher und bald schon erkannte man einen Edelmann und seinen Knecht, beide hatten Kämpfe hinter sich, so viel war offensichtlich: das Pferd des Knechtes lahmte, die Satteldecken waren mit Schlamm und Blut bespritzt.
Der Junker trug grüne Beinlinge und einen roten Gambeson unter einem grauen Mantel. Kein Wappen war auf die Entfernung zu erkennen, am Spieß flatterte kein Wimpel.
"Halte! Qui est-ce?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 24. Mai 20, 20:52
Richard stoppte sein Pferd spähte durch den Dunst. Die Person, die ihn gerufen hatte und sich auf dem Weg zur Burg positionierte, war der Kleidung nach eine Dame hoch zu Ross. Ihr Ton war selbstbewusst, ein Wappen schien sie nicht zu tragen. In der Hand hielt sie einen Speer. In ihrer Spur folgte ihr ein Knecht, ebenfalls zu Pferd. „Ruhig Blut, Friedrich.“, murmelte er zu seinem Knecht, der eine Hand auf dem Griff seines Schwertes hatte. „Das hier wird wohl kaum ein Hinterhalt sein“. Er reichte ihm seinen Speer, liess sein Pferd gemächlich ein paar Schritte voranschreiten und hob die nun waffenlose rechte Hand zum Gruss. „Mein Name ist Richard von Tannauer“, rief er. „Ich bin ein Freund der Baronin und würde, mit Eurer Erlaubnis, gerne meinen Weg zu ihrer Burg fortsetzen. Mein Knecht hier und ich haben seine beschwerliche und nasskalte Reise hinter uns und sehnen uns nach einem Kamin und etwas warmen Wein. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Mai 20, 22:37
Da gehe ich einmal ohne Besatzung aus der Burg...
dachte Isabeau als sie den näher kommenden Reiter musterte. Als sie seine Stimme hörte, riss sie überrascht die Augen auf:
"Messier Tannauer? Ihr seid es wirklich?"
Sie reichte dem Knecht den Spieß zurück und kam ihm ebenfalls entgegen.
"Je suis moi, Isabeau Lioncoeur!"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 27. Mai 20, 16:00
Reflexartig zog sich Richard den Hut vom Kopf und deutete eine Verbeugung an. „Oh verzeiht, ich habe Euch nicht erkannt“ sagte er zu der Baronin. „Wir waren gerade auf dem Heimweg aus Eichenfurt. Ich hatte gehofft, dass Friedrich hier und ich Mühlhausen noch erreichen würden, aber das Wetter wurde zunehmend schlechter. Ich habe mich an den Bericht meines Knechts Edgar erinnert, der mir Eurer Angebot für ein Quartier für den Winter ausgerichtet hatte“ sagte er, in der Hoffnung, dass sein Auftreten etwas über sein klägliches Erscheinungsbild hinweg täuschen würden.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 27. Mai 20, 16:40
Isabeau erwiderte die Begrüßung und musterte Richard und seinen Knecht ein wenig genauer, während sie die Hunde wieder frei laufen ließ und näher heranritt um Richard die Hand zum Gruß geben zu können.
"Bienvenue a Chateau Goldbach, Messer Richard! Ich freue mich sehr, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt, bitte, begleitet mich zum Schloss. Ihr seht aus als ob ihr ein heißes Bad und ein kühles Bier gebrauchen könntet, oui?"
Sie winkte ihrem Mann zu und gab ihm einige kurze Anweisungen in Firngardisch, woraufhin dieser die Hunde mit einem kurzen Pfiff zu sich rief und zurück auf die Felder ritt. Ein riesiger Wolfshund blieb zurück und fand den herabhängenden Saum von Isabeaus viel interessanter als die Befehle des Knechtes.
"Mein Knecht bleibt hier um der Geweihten Bienentreu weiter zu helfen," sie deutete auf eine Gestalt, die mit gespanntem Bogen am Waldrand aufgetaucht war und fuhr dann fort:
"Wie geht es Madame Mariann? Ich konnte ihrer Einladung leider nicht folgen, war es eine schöne Zusammenkunft?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 28. Mai 20, 20:09
Richard nickte und lächelte, tatsächlich war die Hoffnung auf ein heißes Bad am Ziel seiner Reise die größte Motivation gewesen sich aus seinen klammen Decken dieses Morgens zu schälen. „Es war eine sehr nette Gesellschaft und sie selbst natürlich eine vortreffliche Gastgeberin. Leider konnte ich nicht allzu lange bleiben“, sagte Richard, während sein Pferd neben dem der Baronin auf die Burg zu trottete. „Die Speisen und Getränke waren vortrefflich, außerdem habe ich dort auch noch neben dem Seneschall und dem Herrn Yezariael noch weitere, neue Bekanntschaften machen können. Aber sagt, was treibt Euch bei diesem Wetter aus der Wärme Eurer Stube?“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 28. Mai 20, 22:19
"Scheint als ob ich eine gesellige Zeit verpasst habe, wie schade!"
meinte Isabeau mit echtem Bedauern.
"Ich habe die Felder inspiziert. Ich weiß nicht wie der Winter in Mühlbach bisher war, aber hier bei uns war er zu milde und zu trocken. Da wir bereits in den letzten beiden Jahren Dürre-Sommer hatten, habe ich große Sorge, dass dieses Jahr uns vor große Probleme stellen könnte. Die Auguren sagen nichts gutes voraus."
Die drei erreichten eine Biegung der Straße und danach kam die Brücke zu Burg Goldbach in Sicht. Die Burg selbst war auf einer im Fluß liegenden Insel gebaut, der Zugang nur über eine Zugbrücke möglich. Das geübte Auge erkannte, dass es vor langer Zeit einmal eine Halbinsel gewesen sein mochte, bis man die schmale Landzunge abgetragen hatte, um den Zugang zur Burg so schwer wie möglich zu machen.
Als die landseitige Wache die drei erblickte, löste sich einer der beiden und lief ins Innere, zweifelsohne um die Gäste anzukündigen.
"Eure Reise scheint anstrengend gewesen zu sein. Benötigt ihr einen Medicus? Und ich glaube die Pferde sollten vom Stallmeister gesehen werden, n'est pas?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 01. Jun 20, 22:00
„Anstrengend war sie und nicht ungefährlich. Ich werde Euch heute Abend ausführlich davon berichten. Ich habe eine etwas tiefere Schnittverletzung und Friedrich hat eine Pfeilwunde abgekriegt. Wir haben alles notdürftig versorgt, aber ein Medicus sollte sich die Wunden noch einmal ansehen.“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 20, 22:13
"Das wird ohne Probleme möglich sein."
Die drei ritten im gemächlichen Schritt über die Zugbrücke, die zu einem klassischen Fallgatter und einem von zwei Türmen flankierten Tor führte. Als sie es durchschritten, wurden sie bereits von Stallknechten und dem Hofmeister der Baronin erwartet. Die Burg selbst war offensichtlich alt, denn man konnte an den Gebäuden ablesen, dass sie im Laufe der Jahre erweitert worden war. Die Vorburg, in der sich die Ställe befanden, wurde durch eine alte, zum Teil abgetragene Mauer vom inneren Burghof abgetrennt. Dort war das Haupthaus, welches über einen hölzernen, überdachten Brückengang im ersten Stock mit dem Bergfried verbunden war.
Nachdem sie ihre Reittiere in die Obhut der Knechte übergeben hatten, erteilte Isabeau einige Befehle und sie machten sich dann auf in Richtung Haupthaus.
"Ihr werdet sofort zu eurem Quartier geleitet werden, für euren Mann wird ein Lager im Gesindesaal bereitet, es sei denn ihr wünscht ihn bei euch zu haben? Ihr habt Gelegenheit erstmal zur Ruhe zu kommen und etwas zu essen, während das Badehaus angeheizt wird. Ich werde den Medicus bitten euch aufzusuchen. Bitte, beeilt euch nicht, sondern kommt zur Ruhe. Wenn es genehm ist, dann könnt ihr mir Gesellschaft beim Abendessen leisten."
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 06. Jun 20, 23:37
Richard stieg aus dem Sattel. Augenblicklich zuckte der Schmerz aus dem Oberschenkel durch seinen Körper. Im Stillen verfluchte er den Burschen mit dem Eisenhut, der ihm den Schnitt beigebracht hatte.  Er humpelte zwei Schritte und probierte dabei so auszusehen, als ob es vor allem der lange Ritt wäre, der Ihm zusetzte. Derweil half ein herbeigelaufener Knecht Friedrich aus dem Sattel, der etwas mehr Schwierigkeiten hatte. Die Pfeilwunde auf der Rückseite der Schulter machte dessen rechten Arm quasi nutzlos. Er wande sich ab und lief leicht humpelnd neben Isabeau in Richtung des Haupthauses.
„Vielen Dank für die Einladung, es wäre mir eine große Freude Euch Gesellschaft zu leisten“, sagte Er. „Ich werde meine Kammer besichtigen und dann entscheiden, wo Friedrich sein Lager ausschlagen kann – das heißt wenn der Medicus mit ihm fertig ist.“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 09. Jun 20, 21:39
Isabeau hatte genug Zeit in Kriegslagern und auf Schlachtfeldern verbracht um Wunden einschätzen zu können und Richards Gang schien ihr auf etwas schwereres und vielleicht sogar verschlepptes hinzudeuten. Sie raffte ihre Kleider und meinte entschuldigend:
"Je suis désolé, aber meine Säume sind voller Nässe, ich bin heute ein wenig langsam. Es tut mir leid, dass ihr auf mich Rücksicht nehmen müsst." und verlangsamte ihren Schritt.

Die Haupthalle der Burg Goldbach war der bestimmt einer der ältesten Bauteile. Sie war rechteckig und groß genug um eine Vielzahl an Menschen fassen zu können. Man betrat sie durch ein hohes, zweiflügliges Tor und sah sofort die großen Kamine an beiden Stirnseiten, in denen ein ausgewachsener Mann aufrecht stehen konnte ohne sich den Kopf zu stoßen.
An den Wänden standen breite Sitzbänke, darüber an den Wänden hingen zerhauene Rundschilde und Waffen. Man spürte ohne Probleme die nordische Abstammung der Goldbacher.
Richard wurde der Mantel abgenommen, zweifelsohne um sofort ausgebürstet und getrocknet zu werden, und ein Becher dampfenden Mulsums in die Hand gedrückt.
Er und Friedrich wurden in eines der Gästequartiere im ersten Stock gebracht, wo bereits ein Feuer entfacht worden war und Mägde das Bett bereiteten. Ihm wurde aus den Kleidern geholfen und jemand brachte warmes Wasser für die Waschschüssel. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis der Medikus den Raum betrat und sich als Louis Svelt de Chauliac vorstellte.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 17. Jun 20, 00:15
Richard war gerade sich von dem gröbsten Schmutz zu befreien, als der Mann den Raum betrat, der sich nun als Louis Svelt de Chauliac vorstellte, ein gut genährter Mann mittleren Alters, der fast genau so groß war wie Richard selbst. Er verneigte sich kurz und ließ den Blick über die Männer gleiten, über den blutgetränkten Beinling von Richard und stoppten dann auf dem blutigen blanken Rücken von Friedrich.
„Ist die Spitze des Pfeils noch im Körper?“ fragte er.
„Der Gambeson hat viel gestoppt aber der Pfeil hat ihn durchschlagen und eine Rippe getroffen“ antwortete Friedrich. „Wir haben den Pfeil herausgezogen, da er nicht tief steckte, aber die Rippe schmerzt sehr“.
„Das sehe ich mir gleich einmal an. Was ist mit Eurem Bein, Herr?“ sprach er Richard an.
„Eine Schnittwunde von einer Gleve“ sagte Richard und stöhnte als der Heiler den Beinling vorsichtig herunterschob und sich den gebrochenen Wunschschorf ansah, aus dem es leicht blutete.
„Das ist ein recht tiefer Schnitt, mein Herr. Ich werde die Wunde öffnen, säubern und neu vernähen müssen aber zuerst würde ich die Wunde Eures Knechtes genauer ansehen.“
Richard nickte und setzte sich. Sein Bein schmerzte. Er stützte sich mit den Armen nach hinten ab, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Eine Weile später humpelte er in Badehaus der Burg, die Wunde an seinem Bein war frisch versorgt und vernäht. Zu Laufen schmerze, aber das warme Bad wollte er sich auf keinen Fall nehmen lassen. In dem Badehaus warteten mehrere Zuber auf ihn. Ein kleiner Baldachin über jedem einzelnem gewährte den Insassen ein wenig etwas Privatsphäre. Er stieg mit der Hilfe eines Knechts in einer dieser Zuber und arrangierte sein Bein so, dass die Wunde nicht im Wasser lag.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Eponine am 22. Jun 20, 19:02
Die Nachricht, dass unerwarteter Besuch eingetroffen war, hatte sich wie ein Lauffeuer in der Burg herumgesprochen und einige Teile des Haushaltes in einen emsigen Bienenstock verwandelt. Ein Bienenstock, der in der Regel wie ein gut geöltes Uhrwerk lief. Trotzdem ließ es sich die Femme de chambre der Baronin nicht nehmen zu überprüfen, dass alles für die Gäste bereitstand - besser man behob kleine Mängel sofort, bevor Madame das anordnen musste.
Am Badehaus angekommen, runzelte sie überrascht die Brauen. "Pardon, aber wo, bei Lavinias Güte, sind alle Handtücher?" Die Mägde versuchten noch einen Moment, die Geschichte aufrecht zu erhalten, dass wirklich ausnahmslos alle Handtücher leider gerade in der Waschkammer seien, verrieten sich aber durch nervöses Kichern im Hintergrund. Eponine brauchte einen Moment, um die Punkte zu verbinden und musste dann ein Schmunzeln unterdrücken. "Ihr werdet jetzt sofort die Handtücher holen. Der arme Chevalier ist müde und verletzt - heute wird er nicht ohne Handtuch aus dem Badehaus kommen." Heute nicht, dachte Eponine und sah den davoneilenden und noch immer kichernden Mägden nach, bevor sie sich wieder auf den Weg machte um sicherzustellen, dass die Gästezimmer auch wirklich bezugsfertig waren und nicht etwa die Bettdecken auch alle 'in der Wäsche'.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Jun 20, 22:29
Der Chevalier bekam etwas Zeit sich zu entspannen, bevor der Zuberknecht wieder erschien und ein Brett über den Zuber legte, auf dem er einen Becher mit Wein und Teller mit herzhaften Kleinigkeiten und Obst platzierte. Das verwundete Bein erhielt ein Kissen, damit es nicht auf dem Wannenrand auflag und es wurde heißes Wasser nachgegossen.
Isabeau erschien kurze Zeit darauf und ließ sich auf einem bequemen Stuhl in seiner Nähe nieder. Sie trug einen bequemen Klappmantel aus Seide über einem langen Untergewand, das Haar war unter einem leichten Schleier hochgesteckt, so dass die schwüle Luft des Badehauses nicht unangenehm wurde.
"Fühlt ihr euch besser, Chevalier? Ist alles zu eurer Zufriedenheit? ich hoffe, euch ist wohl Besuch im Bad zu empfangen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 01. Jul 20, 13:40
„Das Bad ist ein wahrer Segen“, er nickte zu dem leergeputzten Brett auf dem Zuberrand. „Ich hatte gar nicht gemerkt wie hungrig ich gewesen bis Euer Knecht mit hier diese kleine Aufmerksamkeit gebracht hatte. So langsam fühle ich mich wieder wie ein Mensch.“
Er rückte etwas hin und her, die seltsame Position mit dem einen Bein außerhalb des Wassers machte es herausfordernd, eine auf längere Zeit angenehme Sitzposition zu finden.
„Entschuldigt noch einmal, dass ich hier so plötzlich und unangemeldet hereingeschneit bin, ich hoffe ich bereite Euch nicht allzu große Umstände.“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Jul 20, 14:29
Isabeau winkte lächelnd ab:
"Umstände? Welche Umstände? Ihr bringt Neuigkeiten und Kurzweil für die langen Winterabende, Chevalier! Ich bin dankbar, dass ihr mich in meinem Heim besucht. Der Medikus hat mir von eurer Wunde berichtet. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte sich entzündet. Wollt ihr mir von eurer Reise berichten?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 12. Jul 20, 17:52
Richard lehnte sich in dem jetzt nur noch lauwarmen Wasser zurück. „Sicher, nach der Feier unserer geschätzten Marianne brach ich in Richtung der Hafenstadt Morven‘s Eye auf, wo ich ein Schiff in Richtung Heimat fand. Ich wollte ohne viel Aufschub schnell wieder in meinem Lehen in Mühlhausen eintreffen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wir wurden auf halben Weg durch einen Sturm in den Hafen einer größeren Stadt namens Belzig gezwungen. Dort eröffnete mir der Kapitän, dass er sich entschieden habe, nun doch den Winter dort im Hafen zu verbringen und ich fand auch kein anderes Schiff, was in eine brauchbare Richtung fuhr. Ich schätze den Lärm, den Gestank und die Vermessenheit dieser Städte nicht besonders und sah mich nun schon den Winter in dieser dreckigen Stadt verbringen, aber wie es der Zufall wollte, lernte Friedrich noch am gleichen Abend in der Taverne einen Mann kennen, der mit einem anderen Schiff in Eure Heimat in die Stadt Donnerheim fuhr, auf dessen Schiff wir uns noch einkaufen konnten. Von dort aus waren es drei kalte Tage bis ich hier eintraf.“ Er seufze, „Nun, aber was die Wunde an meinem Bein angeht. In wie weit seid ihr im Bilde bezüglich meiner aktuellen Beziehung zu meinem Bruder?“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 16. Jul 20, 11:09
"Ich bin den Göttern nicht böse, dass sie euch in meine Richtung geweht haben!" meinte Isabeau aufrichtig. Sie nippte an einem Becher Gewürzwein und lehnte sich entspannt zurück, während ein Badeknecht sich der Haare und des Bartes von Richard annahm.
"Bezüglich eures Bruders... hm... ich war dabei als eure Nachricht Ende des vergangenen Jahres in Toulouse eintraff und haben mich auch mit eurem Mann unterhalten. Offenbar hat der Neid und die Gier euren Bruder gepackt?"
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 27. Jul 20, 18:33
Richard verzog das Gesicht. „Nun, Neid und Gier gärten schon immer in ihm wenn Ihr mich fragt. Auf jeden Fall hat er mir die mir von meinem Vater verliehenen Lehen entzogen und forderte mich auf heim zu kehren um mich ins Kloster zu schicken. Wie ihr wisst, bin ich unverheiratet und müsste seinem Willen als mein Stammesführer Folge leisten. Bisher habe ich mich seinem Willen allerdings wiedersetzt“ Er beobachtete das Gesicht der Baronin, versuchte ihre Gedanken zu erraten. „Die Wunden an meinem Körper stammen von seinen Schergen, die sich mir netten Worten nicht mehr abfinden wollten. Sie griffen uns in einer Taverne etwas außerhalb von Donnerheim an. Friedrich und ich vermuteten zwar das wir verfolgt würden, dachten aber nicht, dass sie uns bis hierher nach Caldrien folgen würden.“
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 29. Jul 20, 16:59
"On n'a pas idée!"
schnaubte Isabeau, offenbar erregt von dem, was sie da hörte:
"Er schickt bewaffnete Mannen um euch wie einen gemeinen Strauchdieb nach Hause schleifen zu lassen? C'est infâme! Habt ihr sie erschlagen? Oder müssen wir mit Besuch rechnen?"
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Beitrag von: Richard von Tannauer am 30. Jul 20, 14:50
„Oh nein, sie würden es nicht wagen, dafür sind es zu wenige!“ sagte er entschlossen. „Ich nehme an, dass der Anführer der Bande sich mit etwas Geld ein paar Halsabschneider oder leichtgläubige Burschen aus der Stadt oder dem Umliegenden Land besorgt hatte. Dem Hinterhalt in besagter Taverne mussten wir verwundet entfliehen. Nur zwei von ihnen hatte ein Pferd, diese blieben bis etwas vor Euren Ländereien auf unseren Fersen. Erst dann haben sie von uns abgelassen, ich denke aber, dass sie die Burg beobachten werden.“
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 30. Jul 20, 21:38
"Je compris."
Isabeaus Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck und in ihren Augen schimmerte es gefährlich. Sie brauchte keine großen Worte um klar zu machen, dass sie es nicht dulden würde, dass auf ihrem eigenen Land ein Gast zu schaden kommen würde. Ein wenig bizarr war die Situation schon: da saß die vollschlanke Edelfrau im Zuberkleid, die Wangen rot von der Wärme, das Haar unter einem Handtuch versteckt, an einem Becher Wein nippend und die nackten Füße im Wasser und statt das Bild einer ungefährlichen, vielleicht sogar naiven Frau zu sein, war sie vielmehr jemand, dem man besser nicht in die Quere kam.
"Ich werde mich darum kümmern, dass wir bei unseren Ausritten nicht gestört werden. Aber nun genug von solchen Dingen. Ich verlasse euch jetzt und widme mich den Vorbereitungen für das diner. Bitte, genießt euer Bad und die Massage. Ich habe mir die Freiheit genommen euch Kleidung auslegen zu lassen, damit eure Sachen gewaschen und gerichtet werden können."
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Beitrag von: Richard von Tannauer am 31. Jul 20, 22:23
„Sehr wohl, ich freue mich darauf, ich werde mich auch noch etwas ausruhen.“ sagte Richard und sah der Baronin nachdenklich hinterher. Er bezweifelte, dass sich seine Verfolger so leicht vertreiben lassen würden. Er selbst hatte schon einige Listen und Umwege unternommen um sie abzuschütteln – und doch waren sie immer noch auf seinen Fersen. Solange er in der Burg war würden sie nichts unternehmen können, aber was danach?
Nachdem er das Bad beendet hatte wurden ihm saubere Kleidung gebracht und er hinkte zurück in seine Unterkunft, wo er einen frischer gewaschen- und verbundenen Friedrich vorfand, der friedlich in seinem Bett schlief. Die Tage der Entbehrung steckten auch Richard tief in den Gliedern. Kurz nachdem er sich auf sein Lager gelegt hatte, war er eingenickt.
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Aug 20, 11:36
Isabeau begab sich in ihre Kemenate und ließ sich von Fleur in eine warme Houppelande helfen. Außerhalb der gut beheizten Kemenate war es empfindlich kalt in der Burg und mehr als einer hatte bereits mit roter Nase und wehem Hals den Weg zu Soeur Alexane gefunden. Sie hatte keine Lust die nächste zu sein.
Während ihre Haare frisiert wurden, ließ sie sich das Gespräch mit Richard von Tannauer durch den Kopf gehen.
Sie mochte es überhaupt nicht, dass sich Strauchdiebe in der Nähe der Burg rumtrieben. Die Baronie hatte immer mal wieder Fälle von Wegelagerei, aber die meisten waren klug genug es im Norden an den Grenzen zu den anderen Baronien zu tun, wo sie sich rasch zurück ziehen konnten und ihnen Goldbacher Offizielle nicht ohne weiteres folgen konnten.
Hier lag die Situation etwas anders, zumal der Chevalier offenbar das gewählte Ziel war.
Als sie fertig gewandet war, begab sie sich auf den Weg zur Küche um das Abendessen zu besprechen und ließ Botschaft an den Sergeanten schicken, dass er sie dort treffen solle.
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Beitrag von: Francois am 07. Aug 20, 16:18
Eine der Mägde hatte sich auf den Weg zur Schreibstube gemacht, wo sie den Sergeanten auch antraf und ihn informierte. Er begab sich denn zur Küche. Was sollte es wichtiges geben, dass beim Essen besprochen werden musste?

„Ihr wünschtet mich zu sehen, Madame?“
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 10. Aug 20, 16:12
Isabeau saß an einem der Küchentische und nippte an einem Becher Tee, während sie mit dem Maître die Menüpläne für die nächsten Tage durchging. Der Winter war dieses Jahr launisch gewesen und hatte wenig Schnee gebracht, aber die Kälte zog durch Mark und Bein. Es war die Zeit für Eintöpfe und Cassulet, Grießbrei und heißen Wein, aber auch für Fasan und Wildschwein, frisch von der Jagd.
Aufgrund der unerwarteten Gäste wurde das Menü für die hohe Tafel umgestellt, Isabeau wollte sich nicht lumpen lassen.
"Non, das wird zu viel für heute." bremste sie den Maître aus, "Der Chevalier ist verwundet und müde von der Reise, ich möchte ihn willkommen heißen ohne ihn und seinen Magen zu überfordern. Eine leichte Consommé und mehrere Horsd'oeuvre reichen völlig vor dem glasierten Huhn. Südfrüchte zum Nachtisch. Bien?"
Nach der Zustimmung durch den Koch wandte sie sich dem Sergeanten zu:
"Setzt euch, Francois, wir müssen reden."
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Beitrag von: Francois am 12. Aug 20, 22:52
„Oui Madame. Was kann ich für Euch tun?“

Francois nahm gegenüber der Baronin Platz und einer der Küchenjungen brachte auch ihm etwas zu Essen und einen Krug mit Bier.

Er wartete gespannt darauf, wie dieses Essen verlaufen würde...
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Aug 20, 14:19
Die Baronin berichtete ihm von dem unerwarteten Besuch und den unliebsamen Anhängseln, welche dieser unterwegs aufgelesen hatte.
Ihr Wunsch war klar: die Strauchdiebe finden und einsacken, sollte das nicht funktionieren, so wäre ein Verscharren der Leichen mitten auf der Wegkreuzung ihr ebenfalls recht.
Sie hatte vor ihrem Gast ihre Heimat auf Ausritten und bei der Jagd von der besten Seite zu zeigen und keine Lust dabei von Armbrustbolzen gestört zu werden.
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Beitrag von: Francois am 17. Aug 20, 19:07
Francois hörte ohne einen Kommentar geschweige denn einer Reaktion in der Mimik zu. Als Madame mit ihren Ausführungen am Ende war nickte er nur kurz.Da gab es nicht viel zu reden...

Er setzte sein Essen fort und fragte zwischen zwei Bissen „Wie gedenkt Ihr in der nächsten Zeit Eure Ausritte zu gestalten,Madame?“
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Aug 20, 11:12
"Der Chevalier ist verwundet. Wir sollten ihm einige Tage zur recupatio geben, bevor wir Ausritte planen. Wenn das Wetter hält, war in 5 Tagen die Jagd auf Wildschweine geplant. Das möchte ich ungerne absagen."
Die beiden unterhielten sich noch eine Zeit lang über das Tagesgeschäft bis Isabeau sich verabschiedete um sich für das diner fertig zu machen.

Es war bereits dunkel draußen, als eine zaghafte Stimme Richard aus dem Schlaf weckte. Der Raum war mit einem prasselnden Feuer angenehm warm, das Bett war weich und das Leinen frisch und duftend. Niemand hätte es ihm übel genommen, wenn er sich entschuldigt hätte und einfach im Bett geblieben wäre, aber wohlerzogen wie er war, quälte er sich aus dem Bett um mit der Gastgeberin zu Abend zu essen.
Die Kleidung, die für ihn bereit gelegt worden war, war schlicht, aber von erlesener Qualität und weder Ärmel noch Hosenbeine waren allzu kurz. Seine Stiefel waren inzwischen gereinigt und gefettet worden und man hatte einen warmen Umhang dazu gelegt.
Gespeist wurde in der großen Halle, die das Nordmänner-Erbe der Goldbacher nicht verleugnen konnte: an beiden Enden standen mannshohe Feuerstellen, an den Wänden hingen Rundschilde und Waffen und manch eine schwere Stollentruhe stand an den Wänden.
Die hohe Tafel war mit feinem Leinen gedeckt und stand in angenehmem Abstand zum Feuer, so dass es warm war ohne das man Angst haben musste geröstet zu werden. Der übrige Haushalt nahm an langen Tafeln Platz, so dass alle gemeinsam speisen konnten. Für Richard war ein Platz zur Rechten der Baronin gerichtet worden und ein Becher mit heißem Gewürzwein wartete bereits auf ihn.
Titel: Antw:Burg Goldbach , Winter 269/270
Beitrag von: Richard von Tannauer am 31. Aug 20, 21:08
Richard stritt durch die große Halle, entlang der Tafel auf seinen Platz neben der Baronin zu. An der Tafel saßen viele schwatzende Männer und Frauen – das eine oder andere Gesicht war ihm bereits bekannt. Bei Isabeau angekommen, verbeugte er sich kurz vor ihr: „Verzeiht meine Verspätung, aber der Schlaf hatte nach dem warmen Bad und dem Wein ein all zu leichtes Spiel mit mir.“ Er setzte sich und nippte an dem warmen Wein.