Forum des Engonien e.V.

Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Vanion am 19. Jun 20, 10:40

Titel: 270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 19. Jun 20, 10:40
Es gab einfach nichts Neues. Seit Vanion aus Melekahrt zurückgekehrt war, schien eine Ruhe über dem Land zu liegen, die ihresgleichen suchte. Seit Jahren war es nicht mehr so still gewesen. Keine Armeen, keine Untoten, keine Höllenfeuer und - keine Tanzbälle! Seit Pfauengrund gefallen war und wieder unter der Herrschaft des Grafen stand, waren Vergeltungsschläge des Hanekamper rar geworden. Auch die Inquisition ließ nichts verlauten.

Es war seltsam, dass das alljährliche Grenzfest nicht begangen wurde. Aber wer wollte es den Leuten verübeln, bei den Geschichten, die man hörte? Also schliff der Herr Ritter sein Schwert, während der Graf plante. Er vertrieb sich die Zeit mit Leibesübungen und Lyrik, doch auch, wenn der Krieg nun ruhte, ließ er ihn nicht los. Berichte kamen aus Pfauengrund. Die Dinge gediehen dort, Befestigungsanlagen wurden verstärkt und das Volk schien sich ohne einen Aufstand seinem neuen Herrscher anzudienen. Im Frühjahr hatte es einige ehrgeizige Krieger gegeben, die ihre Treue zur ehemaligen Baronin unter Beweis stellen wollten, doch sie wurden in einem kurzen, harten Scharmützel aufgerieben. Das hatte ausgereicht, um Pfauengrund endgültig zu befrieden.

Dann waren die Blumen aufgetaucht. Man hörte aus verschiedenen Teilen des Landes von ihnen: Violette Blüten, die einen seltsamen Geruch verströmten. Man munkelte, wer ihnen zu nahe kam, wurde verrückt. Wurden sie nicht gleich mit Stumpf und Stiel ausgerottet, vermehrten sie sich wie Unkraut. Es schien eine stillschweigende Übereinkunft zwischen Voranenburg und Hanekamp zu geben, das Schlachtfeld nicht zu betreten, fürchteten doch beide um das geistige Wohl ihrer Gardisten und Ritter und Krieger.

So stand Vanion eines Tages im Sommer auf der Stadtmauer, die die Voranenburg umgab, und sah einmal mehr in die Ferne. Dort, im Norden, lag Donnerheim, die prächtige Stadt, in der die Imperatorin Loenna regierte. Irgendwo noch weiter im Norden musste der alte Ritter Simon de Bourvis sein, der seit Lorainnes Tod zurückgezogen auf seinem Gut lebte und nicht mehr viel von sich hören ließ. Ob Anders wohl grade durch den Forêt d'Artroux streifte? Er fragte sich, wie es der Kenderin ging. Dann lächelte er, als er an ein buntes Stück Papier dachte, dass er von einer Anders nicht unähnlichen Person erhalten hatte. Endlich wanderte sein Blick in die Richtung, in welcher er die Falkenwacht wusste. Sein Herz pochte unweigerlich schneller, als er an Iriann dachte. Sie vermisste er am meisten.

Schließlich drehte er sich um und ließ seinen Blick in die Stadt selbst gleiten. Die Häuser, die die Voranenburg umgaben, waren sauber und stabil gebaut. Man sah den Bauten an, dass sie eben nicht im Krieg versehrt worden waren. Grün-goldene Banner wehten und in den Gassen herrschte geschäftiges Treiben. Karren, gezogen von Männern oder Pferden, Gardisten, die wachsam umher schritten - wären es nicht mehr Menschen als sonst gewesen, hätte man meinen können, es sei ein ganz normaler Tag. Aber das war es nicht. Als der Hanekamper den Krieg erklärt hatte, waren einige seiner Vasallen vom Land in die Stadt gekommen, hatten nach Schutz gesucht. Einige von ihnen waren nun, da in Monaten nichts geschehen war, wieder zur Scholle zurückgekehrt.

Endlich stieg Vanion von der Stadtmauer herab.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 20. Jun 20, 23:41
So verpasst er gerade den Blick auf eine Gruppe von einer handvoll Leuten die sich über die Straße nähert. Noch sind wohl von der Mauer aus keine Details zu erkennen, wohl aber das viel Blau getragen wird...

Iriann reitet voran und mustert die Mauern vor sich. Ein paar wenige Teile Engoniens hatte die Ritterin ja schon bereist aber noch war sie auf keiner engonischen Feste zu Gast gewesen. Auf dem Weg zum Fest der Grenzen nur immer mal wieder eine aus der Ferne vorbei ziehen sehen.
Nun nähert sich ihre kleine Gruppe dem Stadttor und unwillkürlich muss sie lächeln. Als es ihr auffällt wird sie sich der Freude bewusst die sie empfindet, die Vorfreude darauf Vanion endlich wieder zu sehen. Ob er wohl ihr Nahen spürte? Vielleicht war er aber auch gerade Anderweitig unterwegs und nicht in der Burg? Vielleicht hätte sie lieber einen Brief schreiben sollen. Aber dann wäre die Überraschung hin gewesen... ein kurzes seufzen... jetzt war es ohnehin zu spät für solche Überlegungen. Wenn es so sein sollte würde sie ihm auch hinterher reisen.

Kurz dreht sie sich zu Eleonora um "mhmm mir ist gerade eingefallen das es sein könnte das er ja gar nicht da ist... aber auf jeden Fall weiß man hier, wo er ist. Also vergebens wird es nicht sein." Und wieder lächelt sie, jetzt allerdings eher um die Peinlichkeit diese Kleinigkeit nicht bedacht zu haben, zu überspielen.
"Nunja, so oder so haben wir es jetzt gleich geschafft..." und tatsächlich ist das Tor nur noch wenige Augenblicke entfernt
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 21. Jun 20, 00:06
Eleonora rückt sich im Sattel zu recht. Die erste Reise seit langem. Sie freut sich mal aus dem Altag der Gilde heraus zu kommen.

Als Iriann zu ihr spricht muss sie unweigerlich Grinsen. Theatralisch seufzt sie "Hach, ich hoffe doch das er da ist, so unruhig wie du bist." sie kicherd leise und schelmisch.

Dann reckt sie den Kopf ob sie schon etwas am Tor erkennen kann. 
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jun 20, 09:31
Nachdem die  "Flamme der Vorsehung", die "Schwur der Treue", die "Gericht der Verdammten" sowie die "Licht der Morgenröte" die Truppen und den Tross, alles Kriegsmaterial, die Karren und Zugtiere an ihren Bestimmungsort gebracht hatten, ging die Flotte auf Kurs um in einer großen Kreisbewegung schließlich zurück zu kehren, und die abgelöste Besatzung des einstigen Behelfs-Lazarettes aufzunehmen, und Segel gen Heimat zu setzen. Berengar hatte lediglich einen Boten nach Voranenburg gesandt, um zu berichten, dass er sich wie vereinbart in der Nähe der Front mit dem Herzog von Hanekamp eingraben würde, um seinen Kriegsdienst aufzunehmen.

Und so war es geschehen. Die Späher der Staatstruppen und Scharfschützen vom Hakenwall hatten einen geeigneten Ort gefunden, und die Sappeure des Grafen von Quellengrund hatten den Ort binnen weniger Tage in eine Festung aus Erdwällen, Spitzgräben, Befestigungen und tief in einen Hügel gegrabener Unterkünfte verwandelt. Über dem Ganzen flatterten die Banner des weißen Wolfes auf schwarz und blau im Wind, und kündeten von der Präsenz des Reiches auf dem ehemaligen engonischen Reichsgebiet. Es hatte nicht lange gedauert, bis die Bewohner des Landstriches wussten, wer dort in beinahe schon anmaßend zu nennender Nähe zum Frontverlauf seine Präsenz kenntlich machte.

Nun standen Bewaffnete auf dem Posten, Späher durchstreiften die Gegend, Karren fuhren über Land um in den Ortschaften gegen fremde aber schwere Münzen Güter einzukaufen, und Heiler gingen von Ort zu Ort um zu sehen, ob die Bevölkerung ihrer Dienste bedurfte, bis die Waffen wieder sprechen würden. Doch nachdem sich dieser Krieg in ein Lauern gewandelt hatte, blieben die Waffengänge aus, und die Fremden blieben an jenem Ort, ohne ihrer ursprünglichen Bestimmung nachkommen zu können.

Also ließ Berengar die Bewaffneten exerzieren, die Schützen und Späher auf ihren Posten das Land überblicken, die Alchemisten ihre Kunst üben, und wartete ab. Seite um Seite füllte er das Kriegstagebuch mit den banalsten Informationen, schrieb und empfing Briefe und wartete auf ein Zeichen, dass der Stillstand dem Lärm der Schlacht weichen würde.

Er hatte gelernt zu warten, wie ein Bär in seiner Höhle, der den ersten Sonnenschein am Ende des Winters herbei sehnt, und so brach schließlich jener Tag an, an dem sich Sir Iriann von der Falkenwacht anschickte, Chevalier Vanion Bachlauf aus Roquefort in Voranenburg einen Besuch abzustatten...
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 21. Jun 20, 13:30
Das Tor stand offen, doch war es schwer bewacht. Gardisten in Grün und Gold standen davor, und ihr Hauptmann erfragte höflich die Namen der Neuankömmlinge. Als es hieß, man käme aus Lodrien, wirkte der Hauptmann kurz überrascht, doch sofort hatte er seine Gesichtszüge wieder im Griff. Er bat die Gäste herein, und nachdem sie unter dem hohen Torbogen hindurchgeritten waren, stellte er ihnen einen Gardisten zur Seite, der sie durch die Stadt und hoch zur Burg bringen sollte. Nach einem kurzen Ritt durch die belebten Gassen der Stadt, wo es einige neugierige Blicke gab, die der Ritterin und ihren Begleitern zugeworfen wurden, kamen sie durch ein zweites Tor, hinein in den Innenhof der eigentlichen Voranenburg, die auf einem Hügel oberhalb der Stadt thronte. Dort hieß man sie, abzusitzen, und während Stallburschen ihre Pferde versorgten, kam ihnen Vanion freudestrahlend entgegen.

Er hielt sich tapfer zurück; seine Begrüßung wirkte etwas steif - doch er schloss Iriann in die Arme und begrüßte auch Hermann und Eleonora.
"Was für eine schöne Überraschung! Ich hätte nicht gedacht, euch alle nach wenigen Monaten wiederzusehen." Sein Blick ruhte auf Iriann und verriet nur allzu deutlich, über wen er sich am meisten freute. "Was bringt euch zurück nach Engonien?"
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 21. Jun 20, 19:17
Eleonoras kleine Stichelei hatte die Ritterin ohne Kommentar hingenommen. Schnell hatte die nach vorn geblickt und sie Stadt eindringlichst inspiziert, vielleicht um etwas davon ab zu lenken das sie gerade deutlich errötet war

Doch schon bald hatte sie keinen Blick mehr für die Stadt sondern erwartete ungeduldig die Ankunft die so kurz bevor stand.
Als es endlich soweit war und Vanion sie begrüßte, strahlte sie über beide Ohren. Seine Steifheit scheint sie zu bemerken, es verunsichert sie etwas aber offensichtlich passt sie sich dem an und drückt ihre Freude nicht überschwänglich aus hier in aller Öffentlichkeit.

"Nun was sollte mich wohl her führen als der Beste aller Gründe?" Antwortet sie lächelnd mit einem tiefen Blick in seine Augen "Der Rest hat ja keine Wahl wenn ich verreise... nun außer Eleonora aber ich glaube ihr hat es gut getan mal wieder etwas heraus zu kommen." Setzt sie schnell einen Scherz nach
"Also die Zeit hat es endlich einmal erlaubt und ich empfand es als angemessen Engonien und gerade diesen Teil Engoniens näher kennen zu lernen. Ich habe seiner prinzlichen Hoheit ja schon das ein oder andere Berichtet über die letzten Vorkommnisse. Ich bin sicher du erinnerst dich ja daran das es da gewisse Verträge gab... und nunja es mir inzwischen natürlich ein persönliches Anliegen die politischen Verhältnisse in Engonien gut zu kennen und berichten zu können ebenso wie den Status der Auseinandersetzung mit dem Hanekamper.
Da unser Feldzug im letzten Jahr so erfolgreich war das in diesem der Feind sich erst erneut sammeln muss, wie es scheint,  dachte ich es ist der geeignete Zeitpunkt für einen Besuch hier in Voranenburg.
Ein wenig tut es mir leid das ich keinen Brief vorweg geschickt habe aber ich wollte dir eine angenehme Überraschung bereiten. Ich hoffe es ist gelungen und kommt nicht vollkommen unangemessen und unpassend..."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 21. Jun 20, 19:39
Nun grinste Vanion über beide Ohren. "Natürlich! Viele gute Gründe, um in höchstoffizieller Funktion den Grafen zu besuchen."

Er winkte den Stallmeister heran und bat ihn freundlich, dafür zu sorgen, dass die Pferde der Besucher gut unterkamen. Dann entließ er den Gardisten, der Iriann und die ihren geführt hatte. Zuletzt ließ er Erfrischungen und etwas zu Essen besorgen. Der Tag neigte schließlich dem Ende und sie mussten alle hungrig sein.

Während sie den Hof verließen und die Voranenburg betraten, sagte er: "Ich fürchte, seine Gnaden, der Graf, befindet sich außerhalb der Mauern seiner Heimat. Er wird bald zurückerwartet. Sein Sohn, der Erbgraf Rutger, wurde mit Sicherheit von eurer Ankunft informiert. Sobald es seine Angelegenheiten zulassen, werden wir ihm unsere Aufwartung machen können. Vielleicht gleich morgen."

Während der Ritter sprach, schritten sie durch einige Gänge und gut ausgeleuchtete Flure. Die Burg machte einen aufgeräumten und vorbereiteten Eindruck. Nichts stand im Weg, hier und da standen vorbereitete Bottiche mit Bolzen und Pfeilen. Hin und wieder begegneten ihnen Diener und Gardisten. Endlich kamen sie in einen Raum mit einem langen Tisch, an dem Bänke standen. Sie ließen sich nieder und ein gutes Abendbrot wurde aufgetragen. Das Brot war warm und duftete noch.

"Sagt mir, wie ist es euch auf eurer Reise hierher ergangen? Wie steht es im Grenzland?""
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 22. Jun 20, 13:28
Die Ritterin bedankt sich für das köstlich duftende Mahl, beim Essen beginnt sie dann zu berichten

''Die Reise war lang, aber immerhin ruhig. Derzeit scheint alles erstaunlich ruhig zu sein, die Grenze ebenso.
Wir nutzen das Jahre und solange der Feind sich noch nicht wieder rührt für Vorbereitungen. Die Informationen die dir im letzten Jahr auf unserem Feldzug gewonne haben könnten sich als nützlich erweisen. Aber ich bin froh das wir sie nicht Hals über Kopf nutzen müssen, es gibt ein paar Aspekte die mir daran nicht gefallen und für die wir noch keine Lösung haben.

Die nicht unbeträchtliche Macht des Feindes scheint ihre Quelle in einer anderen Dimension zu haben. Dort wird das Sein verstrobener und lebender Personen gefangen gehalten und auf schändlichste missbraucht. Allerdings gibt es noch keine Lösung das Sein zu befreien ohne die Personen denen es gehört dabei zu töten... eine verzwickte Lage und je länger die Gelehrten, Magier und Priester, dafür einen Ausweg suchen können um so besser. Aber früher oder später müssen wir dem Feind diese Machtquelle nehmen. Aber dafür wer weiß wieviele Personen opfern... Nun nichts was leichtfertig getan werden sollte. Wir brauchen eine andere Lösung dafür!
Soll der Feind sich also ruhig die Wunden lecken, das verschafft uns eine bessere Ausgangslage für den nächsten Streich. Zumindest hoffe ich darauf und bete zu Mystra dafür.

Aber darum kümmern sich die Gelehrten, die Vorbereitungen zur direkten Grenzverteidigung sind getroffen oder zumindest die Anweisungen gegeben. Wir können die Vorräte aufstocken und bessere Befestigungen anlegen. So habe ich jetzt tatsächlich etwas Luft für diese Reise gewonnen auch wenn es nicht all zu lange sein wird.

Mehr sorgen mache ich mir im Moment um Duree Caresse. Ich schrieb dir ja zuletzt von Dort einen Brief, die Lage hat sich aber noch nicht gänzlich beruhigt auch wenn ich nicht länger verweilen konnte. Reynard scheint sehr beschäftigt derzeit, ich erhielt nur einen kurzen beunruhigenden Bericht das es zu Truppen bewegungen im Land zu kommen scheint. Sollte die Lage sich weiter verschlimmern könnte in Bürgerkrieg ausbrechen...'' Iriann seufzt und spült ihren trockenen Hals mit einem schluck Wasser

''Ich hoffe du hast bessere Neuigkeiten von hier. Das du hier und an keiner Front bist lässt mich vermuten das derzeit keine großen Kriegshandlungen stattfinden?''

Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 22. Jun 20, 16:41
Vanions Gesicht verfinsterte sich zusehends, als er von den neuen Erkenntnissen hörte. Es war kein Geheimnis, dass er nichts von diesen Dingen verstand und auch nicht viel davon verstehen wollte. Er bevorzugte ehrliche Kämpfe. Dummerweise konnte er sich seine Kämpfe nicht immer aussuchen.

"Ich will auch beten. Wenn die Gelehrten einen Weg gefunden haben, wird es unsereins brauchen, um diesen Weg zu gehen, da bin ich mir sicher."
Vanion machte sich keine Mühe, zu betonen, dass Iriann sein Schwert haben würde. Sie wusste es schließlich auch so.
"Es scheint eine Zeit des Luftholens zu sein. Das tiefe Luftholen vor dem Sprung. So ist es auch hierzulande. Wir hatten damit gerechnet, dass mit dem Schmelzen des Schnees das Marschieren beginnt, doch dann ist alles anders gekommen. Seltsame, violette Blumen blühen. Sie verströmen einen bitteren Geruch und wer ihnen zu nah kommt, der sieht Dinge, munkelt man. Schlimme Dinge. Ich selbst habe noch keines dieser Felder gesehen oder gar erlebt, aber es scheint etwas daran zu sein. Der Herzog hält die Füße still und wir auch. Es ist, als sei alles zum Erliegen gekommen. So ungerne ich eure Abreise anspreche, die irgendwann wieder zu erwarten steht, muss ich euch alle doch warnen. Gebt gut auf die Felder Acht, denn wenn der Wind schlecht steht, wer weiß, welchem Wahnsinn ihr euch dann aussetzt."

Er trank seinerseits ein wenig Wasser.

"Was Reynard angeht, so habe ich ebenfalls seit Monaten nichts mehr von ihm gehört. Er ... schrieb mir einen ganz vortrefflichen Brief, voll mit guten Ratschlägen und frechen Ideen. Auf meine Antwort folgte jedoch nur Stille, und nun frage ich mich, ob die Ereignisse in Duree Caresse sich nicht bereits überschlagen haben. Versteh mich recht, ich kenne ihn nicht lange - aber weder scheint er mir hitzköpfig noch zu bedächtig zu sein."

Der Ritter wollte noch mehr sagen, doch da kam einer der Diener herein und bat ihn kurz zur Seite. Sie unterhielten sich kurz mit gedämpften Stimmen, dann kehrte Vanion zu den Gästen zurück. Der engonische Chevalier neigte kurz den Kopf. "Bitte entschuldigt die Unterbrechung. Ich werde morgen früh zu einem Feldlazarett aufbrechen. Es sind Soldaten aus Quellengrund, die unter dem Befehl des Herrn Berengar stehen. Es wäre mir eine Freude, wenn ihr mich begleiten würdet?"
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 22. Jun 20, 17:44
Iriann behält die Antworten zu vorherigen Themen für sich, es war auch noch später oder in den folgenden Tagen Zeit über das ein oder andere zu sprechen. Sie schaut zu Eleonora "natürlich begleiten wir dich gerne, das dürfte doch auch für dich ganz interessant sein Eleonora. Vielleicht kannst du etwas von deinem neu erworbenen Wissen aus der Heilergilde teilen oder neues Wissem mit zurück nehmen?"
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 23. Jun 20, 16:08
Eleonora hatte nach der Begrüßung vorallem still zugehört. Dankbar über Essen und Getränke nach der Reise.

"Nun es wäre mir eine Freude helfen zu können und das Lazarett zu besuchen."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Hermann Schmied am 23. Jun 20, 16:18
Hermann war den letzten Teil der Reise über recht ruhig und in sich gekehrt, lange Reisen zu Pferde waren noch nie etwas, das ihm Freude bereitet hatte. Und so waren ihm auch während des Essens noch die Anstrengungen der Reise anzumerken.
Und nun direkt weiter reisen...
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 24. Jun 20, 09:35
Kurz wirft die Ritterin einen Blick zu Hermann, ein wenig leid tat er ihr schon. Aber die Feldlazarette zu besuchen war sicher eine Lehrreiche angelegenheit gerade für den angehenden Ritter. Ihn zurückzulassen kam also nicht in Frage.

''Erzähl uns doch bitte kurz noch etwas über die Lazarette Vanion. Wie weit entfernt sind sie denn von hier aus? Und ich nehme an Herr Berengar wird dann auch dort vor Ort sein?

Das ein oder andere dazu können wir dann sicher auch noch auf dem Weg dorthin besprechen.

Und dann wäre es vielleicht schon bald Zeit sich zurück zu ziehen, der Weg war lang und wenn wir morgen früh direkt weiterziehen wollen wäre etwas Ruhe schön.'' unwillkürlich gleitet ihr Blick zu Hermann
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 24. Jun 20, 18:51
"Sie liegen zwischen uns und der Front im Norden. Es ist ein anstrengender Ritt, aber innerhalb eines Tages zu schaffen, so wir rasch reiten und uns nichts in den Weg gerät. Ganz recht, Berengar kommandiert die Soldaten dort. Er hat einen Boten geschickt und penibel aufgelistet, aus welchen Teilen diese Truppe besteht. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, sie in Augenschein zu nehmen, und außerdem ist es unhöflich, einen geschätzten Ritterbruder so lange in einem Lager weilen zu lassen. Er wird sich auch freuen, dich zu sehen."

Dann wandte Vanion sich an Hermann.
"Es ist keine Schande, sich einen Tag auszuruhen und nachzukommen, Hermann. Du bist ein willkommener Gast auf der Voranenburg. Wenn du also etwas Ruhe brauchst, sei sie dir gewährt."

Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Hermann Schmied am 24. Jun 20, 19:12
Hermann wurde auf seinem Stuhl ein Stückchen kleiner. Bei Tagashim, reis dich ein wenig am Riemen, was gibst du denn hier für ein Bild ab?!
Dann schüttelte er sanft den Kopf und richtete sich wieder auf. "Vielen Dank, Herr Vanion, aber das wird nicht nötig sein. Es ist weniger die Reise an sich, die mir Probleme bereitet, als unsere Art der Fortbewegung. Der richtige Umgang mit einem Pferd bereitet mir doch einige Schwierigkeiten und wir mit wohl noch einiges abverlangen.
Ein Aufschub der Weiterreise wird das auch nicht verbessern," fügte er dann lächelnd an.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 25. Jun 20, 16:09
Eleonora kommentiert Hermann zwar nicht doch ein Grinsen kann sie sich nicht verkneifen.
Böse ist es nicht gemeint, das er nicht so gut mit Pferden kann ist für sie ja nichts neues.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 26. Jun 20, 09:47
Iriann lächelt wobei dieses schwer zu deuten ist
''Nun gut, du hast es gehört. Er kämpft sich durch. Falls er uns doch vom Pferd fällt haben wir ja Eleonora dabei.'' den kleinen Scherz konnte sie sich scheinbar nicht verkneifen auch wenn er auf Hermanns kosten geht der ja ohnehin schon gebeutelt ist
''Also im ernst, Hermann, mute dir nicht zuviel zu. Das wird mit der Zeit auf jeden Fall besser. Hador kann Pferde bis heute nicht ausstehen aber immerhin wird er nicht mehr grün sobald er auch nur 3 Schritte zu Pferd gemacht hat.

Vanion ich danke dir und dem Herrn der Burg für das Mahl und die Gastfreundschaft. Es ist schön Engonien mal auf eine andere Weise kennen zu lernen. Auch wenn es morgen vielleicht nicht so erfreudlich wird.
Wir werden uns nun erst einmal zurück ziehen wenn man uns die Zimmer zeigt, auch wenn Hermann tapfer ist war es für uns alle ein anstengender Ritt und nicht nur für ihn.''

Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 26. Jun 20, 11:09
"Ich bin mir sicher, dass Hermann auch diese Herausfordung meistern wird."

Nachdem alle gespeist hatten, begleitete Vanion die Gäste noch in ihre Unterkünfte. Wie so oft, wenn die beiden Ritter einander begegneten, schafften sie es nicht, sich kurz und knapp voneinander zu verabschieden. Sie saßen noch eine ganze Weile beieinander und berichteten von den Dingen der letzten Monate. Der Abend sollte schon deutlich fortgeschritten sein, als sich Vanion schweren Herzens von Iriann verabschiedete. Es würde noch viele Gelegenheiten zu Gesprächen geben - aber morgen wollten sie mit der Sonne aufstehen, und die kam schon früh an den Himmel dieser Tage.



Tatsächlich war die Nacht viel zu kurz. Ein kurzes, gemeinsames Frühstück musste reichen zur Vorbereitung auf den Ritt. Vanion entging nicht der gequälte Blick, den Hermann in Richtung der Pferde warf, die im Innenhof bereit gemacht worden waren. Er prüfte noch ein letztes Mal, ob für alles gesorgt war, oder ob er etwas vergessen hatte; aber alles schien an Ort und Stelle zu sein.

Die ersten Stunden des Ritts vergingen wie von selbst. Im schnellen Kanter floss die Landschaft unter den Hufen ihrer Pferde dahin, die Stadt Voranenburg mit der über ihr thronenden Feste verschwand schon bald im Morgennebel. Erst im Vormittag klärte sich dieser Nebel, die Sonne wurde stärker und schon bald schwitzten sie ob der Anstrengung und der Wärme. Die heißeste Mittagszeit verbrachten sie im Schatten mehrerer Eichen an einem breiten Bach, der dahinplätscherte und in der Sonne verführerisch glitzerte. Vanion unterdrückte seinen tangarischen Reflex, sich die Kleider vom Leib zu reißen und sich der Länge nach hinein zu legen. Doch nachdem die Pferde versorgt und getränkt waren, ließ er es sich nicht nehmen, das kalte, klare Wasser in sein Gesicht zu spritzen und sich zu erfrischen.

Nach einem kurzen Happen ging die Reise weiter. Die geschwungenen Hügel des caldrischen Südens schienen größer zu werden und die Straße, bisher gut ausgebaut und gepflastert, wirkte holpriger. Hier und da begegneten ihnen Gardisten und Soldaten, die auf ihren Posten lungerten. Woanders wurde rege gearbeitet, und als sie eine Brücke überquerten, hielt Vanion kurz an, um die Arbeiten zu prüfen, die hier verrichtet wurden.

Je näher sie der Grenze zu Hanekamp kamen, desto langsamer wurden sie. In der Ferne sahen sie violette Flecken: Die Blumenfelder, von denen Vanion gesprochen hatte. Soldaten verhinderten, dass ein unbedarfter Reisender ihnen zu nahe kommen würde. Es war ein Dilemma: Würde man sie verbrennen, wusste niemand, wohin es den Rauch treiben würde. Zum Abschlagen und Ausrupfen musste man ihnen sehr nahe kommen - eine Tätigkeit, die viele Frauen und Männer brauchte, denn niemand hielt es lange in der Nähe dieser Pflanzen aus.

Dann, zum späten Nachmittag hin, schien das Ziel endlich erreicht. Schon von weitem erblickten Sie das Banner des Wolfes, blau und schwarz - und weiß. Seit Vanion dieses Wappen zum ersten Mal erblickt hatte, erfüllte es ihn mit Unwohlsein. Zu sehr hatte ihn das Blauschwarz und der Wolf Konars geprägt, und obgleich er genau wusste, dass der Wolf aus Lichttal nicht hier war, um Schafe zu reißen, und nichts mit dem Lupus Umbra gemein hatte, war es ihm nie ganz gelungen, eine andere Reaktion zu zeigen.

Ein kleiner Trupp, der auf sie zu kam, verriet, dass man längst auf sie aufmerksam geworden war.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 26. Jun 20, 11:27
Die Reiter kamen rasch näher, und die Gruppe um Vanion und Iriann konnte erkennen, dass trotz der derzeitigen ruhigen Lage der front die Bewaffneten aus Lichttal unter voller Ausrüstung waren. Die Spitze bildete ein Soldat aus Quellengrund, der neben der Fontäne Quellengrunds als Hauptwappen den Wolfskopf als Badge auf dem Wappenrock führte. Sein Bannerträger hingegen gehörte den Staatstruppen an, die begleitenden Schützen trugen ein Wappen, welches Vanion nicht kannte. Da allerdings nur Truppen aus Quellengrund, den Staatstruppen und vom Hackenwall gemeldet worden waren, schien es folgerichtig, dass dies ein Teil der Scharfschützen vom Hakenwall sein würde.

Die Schützen trugen die schussbereiten Armbrüste vor sich quer auf das Sattelhorn gestützt, der Anführer aus Quellengrund hatte sein Schwert am Sattel in der Scheide gelassen. Als sie nahe bei kamen, zügelten alle Reiter ihre Pferde, und Vanion erkannte den Mann vor sich.

"Fähnrich Arnaud Spälzer, zweites Sappeurskorps, dritter Zug, Banner Quellengrund." Er grüßte militärisch und lächelte Vanion kaum merklich zu. "Chevalier Vanion Bachlauf, eine Freude Euch wiederzusehen." Die schützen bildeten ruhig einen Kreis um die Übrigen, und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 29. Jun 20, 17:23
Vanion hob die freie Hand zum Gruß, die andere beließ er an den Zügeln.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Fähnrich Arnaud. Die Mutter Lavinia hat euch sicher geleitet, wie ich sehe. Es freut mich, euch wiederzusehen."

Er wandte sich zu den anderen und stellte sie vor.
"Wir kommen aus Voranenburg mit Nachricht vom Erbgrafen Rutger, doch ich will nicht verbergen, dass ich mich vor allem freue, Herrn Berengar begrüßen zu können."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 30. Jun 20, 11:15
Eleonora wartet gespannt ab. Grüst höflich mit einem Nicken.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 04. Jul 20, 13:48
Die Ritterin hatte das Empfangskomitee ihrerseits begrüßt und sie neugierig gemustert. Jetzt wartete sie ab das man die kleine Gruppe weiterführte.

Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 04. Jul 20, 19:35
"Aus Voranenburg sagt Ihr? Dann braucht ihr dringend etwas zu essen und einen Schemel für die Füße." Er gab ein Kommando in einer fremd klingenden Sprache und die Formation der Schützen gab den Kreis um die kleine Gruppe auf, um sich zum Rückmarsch bereit zu halten. "Achtet bitte darauf, den Weg nicht zu verlassen. Das Gelände abseits davon ist... nicht sehr Gastfreundlich." Er setzte sich mit dem Bannerträger und zwei Schützen an die Spitze, ließ die Gesandtschaft aus Voranenburg dahinter aufschließen, und die übrigen Schützen folgten dicht auf.

Hier und da würden die Neuankömmlinge vielleicht ein verdächtig aussehendes Stück Gras oder ein fehl wirkendes Gestrüpp erkennen, nachdem Spältzer sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass das Gelände Veränderungen erfahren hatte, doch ansonsten wirkte das Umland des Lazarettes bis auf das Fehlen wirklich starker Bäume recht normal.

Als sie noch knappe 200 Schritt von der Umfreidung entfernt waren, ertönte ein scharfer Hornstoß von einem der Ausgucke, und in der Palisade, die den Weg abschnitt, tat sich eine Lücke auf, als die Holzstämme nach oben weg schwangen. Der doppelte Spitzgraben wurde von einer Brücke, die vorgeschoben wurde, überspannt, und als sie hinüber ritten, konnten sie die Pfähle erkennen, die in die abweisende Steigung der Gräben getrieben worden waren.

Hinter der steilen Palisade folgte ein breiter Wehrgang auf einem innen aufgeschütteten Erdwall, und dahinter öffnete sich ein großer Innenhof, der neben zwei großen Erdhügeln auch mehrere Zelte und drei Unterstände beherbergte. Zentral befand sich der schon von außen sichtbare Aussichtsturm auf Holz. Oben auf wehte das Banner des Königreiches in der leichten Frühlingsbrise. Ein hochgewachsener Streiter in Kettenmantel mit Brustpanzer und Eisenhut trat aus einem der Unterstände heraus, und brüllte einen befehl zu einer Gruppe Soldaten herüber, die zu den Reitern eilten, während er seinen Weg zu den Ankömmlingen fortsetzte. Die Schützen stiegen ab und übergaben die Zügel den hinzueilenden, während der Offizier sich von Spältzer Meldung machen ließ. Dann entließ er den Fähnrich und den Bannerträger, und wandte sich den Berittenen aus Voranenburg zu.

"Willkommen Chevalier, ich bin Hauptmann Trutzschliff. Wie kann Hammerthal dem Erbgrafen dienlich sein?" Die Stimme des Mannes trug einen hörbaren Akzent, da er offenbar die Handelssprache nicht sehr gut oder noch nicht sehr lange erlernt hatte.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 05. Jul 20, 19:47
Vanion kam nicht umhin, die militärische Effizienz der Lichttaler anzuerkennen. Man sah, dass hier eine Soldatentruppe am Werk war, die genau wusste, was sie da tat. Unweigerlich musste er an die Valkensteiner denken, die ebenso effizient und unerbittlich vorgegangen waren. Sein Herz wurde schwer, als er die Mörderlöcher in der Umgebung wahrnahm und die Pfähle in dem Graben. Die letzten Monate mochten still gewesen sein, doch hatte diese Zeit mit sich gebracht, dass Vanion nun kriegsmüde war.

"Lavinia zum Gruße, Hauptmann Trutzschliff. Es gibt Nachricht von den Bewegungen der herzöglichen Kämpfer von der Grenze, zwar wenige, doch vorhanden. Diese Zeilen hier", und er holte ein gesiegeltes Pergament hervor, "enthalten alle Informationen, die ihr benötigt, um euch auf eine neue Lage einzustellen. Es scheint, als seien bald keine Blumenfelder mehr auf diesem Abschnitt der Front zu finden, bald mögen Kämpfe aufflackern. Seid wachsam."

Vanion sprach langsam, gab dem Hauptmann Zeit, seine Worte zu verstehen.
"Des Weiteren - sagt, wo ist der Herr Berengar von Thurstein zu finden?"
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 06. Jul 20, 07:57
Auf dem Weg zum Lager hatte Iriann die "Auffälligkeiten" abseits der Wege neugierig beäugt. Sie fragte sich welch Grausamkeiten hier wohl auf den Feind warten mochten. Sicher, ein Übel das der Krieg mit sich brachte und zum Schutz wohl auch notwendig war, trotzdem behakte ihr es nicht wenn solche Mittel angewendet wurden.
Auf das Ein oder Andere hatte sie Hermann hingewiesen und ein paar Worte mit ihm darüber gewechselt, der Knappe sah ein solch befestigtes Lager jetzt sicher zum ersten Mal und er sollte die Gelegenheit nutzen um zu lernen. Auch wenn sie ihre persönliche Abneigung nicht gänzlich verbergen konnte, Krieg war nunmal nicht schön.

Als die Gruppe durch das Tor ritt sah man allerdings Anerkennung in ihren Augen. Das Lager war wirklich ordentlich angelegt und auch das besprach sie mit ihrem Knappen und wies auf ein paar interessante Punkte hin, später würde man sicher auch noch Gelegenheit finden um über Sinn und Zweck des Ganzen zu sprechen, vielleicht auch ein paar Dinge nochmal ausführlicher zu inspizieren.

Als der Hauptmann hervor trat grüßte sie ihn ebenfalls und als Vanion nach Berengar fragte lauschte sie gespannt auf die Antwort, den Blick über das Lager schweifen lassend ob sie den großen Ritter schon ausmachen konnte.
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Beitrag von: Hermann Schmied am 07. Jul 20, 17:29
Für die Besonderheiten der Landschaft während des Ritts hatte Hermann nur selten ein Auge übrig. Seine Gedanken waren eher auf das hoffentlich baldige Ende der Reise gerichtet. Entsprechend hellte sich auch seine Stimmung deutlich auf als der Fähnrich eben dieses in Aussicht stellte.

Als es auf die Umfriedung zu ging war seine Aufmerksamkeit sichtlich auf die Erlkärungen sowohl Spälzers als auch seiner Herrin gerichtet und er stellte an einige Nachfragen zu Nutzen und Art sowie Erbauung der Befestigung.

Als Hauptmann Trutzschliff an die Gruppe heran trat hielt er sich im Hintergrund und überlies wie üblich den Rittern das Gespräch. Und auch Hermann hielt kurz Ausschau nach Herrn Berengar und dessen Knappen. Möglicherweise würde sich ja noch die ein oder andere Gelegenheit für weitere Schwertübungen bieten.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 08. Jul 20, 11:12
Die Gespräche über das Errichten der Befestigung und den Nutzen von diesem und jenem hörte Eleonora nicht wirklich zu. Endlich im Lager wurde sie wieder Aufmerksamer um das eigentliche Lazarett zu erspähen.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 08. Jul 20, 12:16
"Habt Dank für die Depesche, Chevalier." Sein Caldrisch war noch ungleich kruder als seine Aussprache der Handelssprache, doch maß er dieser Unzulänglichkeit keinerlei Gewicht bei. Er trat zur Seite und machte eine einladende Geste. "Ich bringe Euch gleich zum Befehlsstand. Herr von Thurstein wird in Kürze zu Euch stoßen." Einen kurzen Augenblick ließ er den Neuankömmlingen, sich ihm anzuschließen, dann marschierte er zügig los zu einem der Erdhügel, in welche die Unterstände gegraben worden waren.

Die beiden Bewaffneten am Eingang nahmen Haltung an, als der Hauptmann auf sie zumarschierte, und einer salutierte knapp, als er "Abendessen für Vier, Tee, Dünnbier und eine Waschschüssel. Abmarsch" zur Anweisung erhielt. Im Laufschritt war er bereits auf dem Weg, als sie durch den gezimmerten Eingang nach innen traten.

Im Innern befand sich vor Kopf ein Kartentisch, um den gerade 2 hochgewachsene Männer mit bemalten Masken und 2 Soldaten in leichter Rüstung standen, links daneben ein Schreibpult, auf dem sich Papiere stapelten. Rechter Hand befand sich ein Tisch mit mehreren Stühlen, an den sie der Hauptmann führte. Die Männer am Kartentisch sahen kurz auf, grüßten knapp, und vertieften sich dann wieder in ihre gemurmelte Erörterung.

"Bitte, nehmt Platz." Er selbst blieb stehen, wirkte trotz aller militärischen Manierlichkeiten nicht so, als wäre der Besuch ein Ärgernis für ihn. Beim genaueren Hinsehen offenbarte das Licht der Öllampen einiges über ihn. Offenbar hatte er trotz seiner relativen Jugend, er mochte vielleicht Anfang 30 sein, schon viele Schlachten gesehen. Feine Narben überzogen die linke Wange, an der linken Hand fehlten ihm zwei Finger. Dennoch ließ er sich nicht anmerken, ob ihm der Dienst an der Waffe leidig war oder ob er seine Berufung begrüßte.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 08. Jul 20, 22:04
"Nach dem Weg auf dem Pferderücken werdet ihr verstehen, wenn ich den Rücken für eine Weile durchdrücken möchte", sagte Vanion und lehnte so das Angebot des Hauptmanns ab. Ein Schmunzeln stahl sich auf sein Gesicht, als er an Hermann dachte - der sich äußerst tapfer gehalten hatte, aber für den der Ritt gewiss noch ein wenig länger gewesen war als für die anderen.

Worauf sein Blick traf, fand seine Zufriedenheit. Einmal mehr freute er sich, dass Gorix ein gewisses Händchen dafür hatte, wen man sich zu seinen Freunden machte. Ohne das mehr oder weniger angebrachte Engagement des Barons in Lichttal wären diese Männer wohl kaum hier und würden nun für den Grafen kämpfen. Unwillkürlich kam ihm ein Gedicht in den Sinn, das er vor nicht langer Zeit gelesen hatte. Vorwärts; sie fragen und zagen nicht. Sein Blick fiel auf die verkrüppelte Hand. Vorwärts; sie wanken und schwanken nicht. Einmal mehr wurde ihm bewusst, welchen Zweck dieses Lazarett hatte und für welchen Krieg es gegraben worden war. Vorwärts, gehorchen ist einzige Pflicht.

Dann schüttelte er die finsteren Gedanken ab und wandte sich Iriann zu. "Ich hoffe, Berengar wird bald hier eintreffen. Ich frage mich, was ihn aufhält. Es ist nicht seine Art, jemanden warten zu lassen."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 10. Jul 20, 10:20
Wachen blickes folgte Iriann dem Hauptmann durchs Lagern, sie nutze solche Gelegenheiten immer gerne um zu beobachten, zu vergleichen und auch um selbst vielleicht noch etwas zu lernen. Gut angelegte Lager sah mal leider nicht so häufig wie es wünscheswert wäre.

Im Zelt angekommen bleibt sie ebenfalls stehen um sich etwas die Beine zu vertreten.

''Nur keine Eile, wir sind immerhin gerade erst angekommen. Ich denke er wird hier viel zu tun haben, das Lager scheint sehr gut organisiert zu sein aber das passiert ja wohl nicht von alleine.'' Iriann schmunzelt etwas bei der der mangelden Geduld, normalerweise war sie es doch der es daran fehlte.
''Zumindest scheint sich aber unser Besuch hier nicht nur für Eleonora zu lohnen, ich denke auch Hermann kann hier neue Erfahrungen sammeln. Sie schaut zu den beiden.
Solltet ihr Fragen haben oder euch etwas ansehen wollen, zögert nicht. Wir werden sehen was wir tun können.''
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 10. Jul 20, 19:41
Eleonora bestaunt das angelegte Lager. Ein solch angelegtes Lazarett oder überhaupt Militärlager hat sie noch nie gesehen.
Sie folgt hinter Iriann um sich in ruhe umschauen zu können.

Im Zelt hält sie sich weiterhin im Hintergrund, die Ritter machen das ja mit dem reden.

Als Iriann sie direkt anspricht, lächelt sie:" Das werde ich tun Iriann. Gerade ist anschauen und sich strecken vollkommen außreichend."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Jul 20, 10:19
"Selbstverständlich, Chevalier. Ich selbst gehöre der Infanterie an, und lange Ritte bin ich nicht gewohnt. Von Voranenburg aus ist es sicherlich ein ganzer Tagesritt?" In diesem Moment zerriss ein weiterer Hornstoß die Routine im Lager. Anders als bei ihnen war es kein lang gezogener Ton, sondern eine Folge von 4 Tönen in schneller Folge. Der Hauptmann und die Männer am Kartentisch sahen kurz zum Eingang des Unterstandes, dann sagte er ruhig "Der Kommandant ist zurück. Ihr werdet also nicht lange warten müssen. Entschuldigt mich kurz." Er legte die Depesche auf den Kartentisch, wo sie einer der Maskierten, ein schlanker Mann in Roben, dessen Maske mit Flammen geziert wurde, aufnahm und sie las. Der andere, dessen Maske schwarz war, mit einem einzelnen Auge auf der Stirn, sah indes mit leicht schief gelegtem Kopf die Gesandtschaft aus Voranenburg an.

Draußen wurde es kurz geschäftig, und man konnte Berengars Stimme hören, der nach einem Heiler für sein Schlachtroß verlangte. Einen kurzen Moment später kam der Ritter noch mit dem Staub der Straße auf seiner Ausrüstung mit dem Helm unterm Arm in den Befehlsstand, grüßte die Männer am Kartentisch, drückte einem nacheilenden Burschen den Helm in die Hände und wandte sich dann direkt an seine Gäste. "Ihr kommt mir gerade recht." Seine Stimme klang erfreut und seine Augen leuchteten in freudiger Überraschung auf. "Vanion, Iriann, willkommen. Und Hermann ebenso." Kurz hielt er inne und entschied dann, Eleonora noch nicht zu kennen. "Junge Dame, ich bin Berengar von Thurstein-Köhlersruh. Willkommen in Neu-Weltenend."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 13. Jul 20, 12:21
Als der Herr sich ihr vorstellte machte sie einen höflichen Knicks, "Vielen Dank Herr. Eleonora Tebbenhof, erfreut euch kennen zu lernen."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Iriann am 14. Jul 20, 09:30
Iriann schmunzelte schon als sie von draußen Berengars Stimme hörte. Natürlich konnte ein solcher Bär von Mann auch eine gewisse Lautstärke an den Tag legen auch wenn sie bisher eher seine leiseren, bedachten Töne gehört hatte.

Als er herein tritt und zu ihnen kam begrüßt sie ihn freudig "Berengar, schön dich zu sehen!" nach Eleonoras kurzer Vorstellung ergänzt sie diese "Eleonora ist die Leiterin des Gildenhauses in Falkenhaag der Gilde der Heilkünste zu Lodrien und noch dazu eine gute Freundin von mir. Wir wollten zwar eigentlich nur Vanion einen Besuch abstatten aber es fügt sich das Eleonoras Anwesenheit bei unserem Besuch nun hier bei dir sicher von Vorteil ist.

Ich hoffe es ist dir gut ergangen?" die Ritterin mustert Berengar, sein ruf nach einem Heiler für sein Pferd könnte ja immerhin auch Kämpfe in die er verwickelt war bedeuten
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 15. Jul 20, 13:28
"Ja, mir ist es gut ergangen, keine Sorge. Dies ist nicht der erste Krieg, in dem ich meinen Dienst versehe, und es wird nicht der letzte sein. Das Leben im Felde ist erfreulich einfach, wenn man es mit dem Leben bei Hofe vergleicht. Der Feind ist klar zu erkennen, die Absichten sind unstreitig, und die Wahl der eigenen Mittel nicht groß an das Protokoll gebunden. Aufgrund der herrschenden Situation mit diesen seltsamen Pflanzen kamen wir noch nicht in Bedrängnis, und wir haben uns daher darauf verlagert, den umliegenden Dörfern und Reisenden unsere Hilfe anzubieten. Es macht sich immer gut, wenn stationierte Soldaten sich in das Leben der Menschen einbringen, anstatt es ihnen schwer zu machen." Er klang erschöpft aber die Freude über diese Abordnung war nicht zu verkennen.

In diesem Moment wurde das Essen für die Gäste herein gebracht und der Tisch mit frisch gebackenem Brot, Eintopf, Braten und Käse, Wasser, Tee und Dünnbier eingedeckt. Das Besteck war dem ganzen Anlass angemessen und wie nicht anders von einem Feldlager zu erwarten, eher einfach gehalten. Zwei Offiziersburschen in lichttaler Livree warteten zur Bedienung der Gäste auf, und am Kartentisch ging die gedämpfte Unterhaltung weiter.

Berengar wandte sich wieder Eleonora zu, denn Vanion und Herrmann schienen sich im Augenblick selbst zu genügen. "So, Leiterin des Gildenhauses der Heilkünste zu Falkenhaag... Darf ich fragen, wie Euch unser bescheidenes Lazarett vom ersten Eindruck her gefällt? Ich bin mir sicher, unser Großalchemist und Magister-Apothekarius wird Euch zu einem späteren Zeitpunkt gern alles genau zeigen und einen Austausch mit Euch anregen. Er ist stets begierig, seinen Horizont zu erweitern."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 17. Jul 20, 23:10
Vanions Stirn hatte sich in Falten gelegt, als der Chevalier den Ruf nach dem Heiler gehört hatte; doch schien Berengar selbst unverletzt. Er überließ den ersten Gruß seiner geliebten Iriann und sah sich einmal mehr im Unterstand um. Die Effizienz, die hier herrschte, beeindruckte ihn stärker, als er es wahrhaben wollte. So ging es ihm auch, wenn er Valkensteiner Truppen gesehen hatte. Er schloss, dass es in Lichttal ein stehendes Heer geben musste. Männer und Frauen, die stets kampfbereit waren, Soldaten eben, wie er sie auch aus Lodrien kannte. Der Chevalier hatte für diese Leute, die Kämpfen zu ihrem Beruf gemacht hatten, nicht viel übrig. Ihnen fehlte die Ritterehre im Leib, die dafür sorgte, dass sie sich nicht dem Schlachten und dem Plündern und dem Brandschatzen hingaben. Natürlich vertraute Vanion auf seinen Lichttaler Ritterbruder, und doch blieb ein Rest einer Abneigung übrig.

Gardisten waren eine Sache, aber ein so professionell aufgebautes Heer - einmal mehr kam ihm seine schöne Heimat arg klein vor. Fast provinziell. Dabei bräuchte es genau solche Streiter, um Engonien unter der Imperatorin zu einen. Er erschrak innerlich über den harten Gedanken, der ihm unwillkürlich gekommen war. Er sollte es besser wissen, wusste er doch genug über die freien Andarraner und ihre Kämpfe gegen die Valkensteiner um das Land von Port Reichsfeld, das die Imperatorin den fremden Soldaten zugesprochen hatte. Und doch sehnte er sich schon seit langem nach einem Engonien, das endlich wieder unter einem legitimen Kaiser vereint wäre. Wie es zu Jeldriks Zeiten gewesen war, als Friede geherrscht hatte. Über Jeldrik hatten allein die Götter gestanden, und so sollte es doch auch wieder sein. Seit Jahren sah er zu, wie das Land schwelte, wie machthungrige Herrscher von ihren Hügeln brüllten und sich Könige schimpften. Was war sein Kampf gegen den Hanekamper anderes als ein weiterer Streit gegen einen Ursurpator?

Vanion wusste genau, dass der Anspruch der Imperatorin auf den Kaiserthron zu schwach gewesen war, um Hanekamp und Middenfelz zu Lehnseiden zu zwingen. Das Land war kriegsmüde gewesen, so war der Friede überhaupt erst gekommen. Doch nun schwelte es seit zwei, drei, vier Jahren, und Kelos und der Hanekamper und wie sie alle hießen, sie alle waren Feinde eines geeinten, friedlichen Reiches.

Etwas verwirrt schrak er aus seinen Gedanken auf und versuchte, dem Gespräch zwischen Berengar und Eleonora weiter zu folgen.
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Eleonora am 19. Jul 20, 08:34
Als Iriann sie weiter vorstellt zeiht Eleonora kneift kurz die Augen zusammen.
An Berengar gerichtet: "Nun ich muss zugeben das ist das erste Lazarett das ich besuche das so fest angelegt ist. Beeindruckend ist es auf jeden Fall. Ich würde mich daher sehr feuen wenn der Herr Magister-Aphotekarius zeit fände um mir alles zu zeigen." die neugierde und vorfreude steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie fügt hinzu:"Natürlich nur wenn es keine Umstände macht."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jul 20, 10:18
Berengar wollte grad etwas erwidern, als Fähnrich Spälzer den Unterstand betrat. Der Mann grüßte knapp und militärisch. "Herr von Thurstein-Köhlersruh, die Patrouille zur Nacht ist zum ausrücken bereit, und der Hufschmied lässt Euch melden, dass Bandobras sich lediglich ein Eisen los getreten hat. In einer Woche denkt er schon gar nicht mehr daran und wird wieder seinen Dienst verrichten können." Berengar sah den Fähnrich kurz an, entgegnete einen knappen Dank und entließ den Mann.

Die beiden Maskierten kamen zu der Gesellschaft hinzu, der Schlanke mit der Flammenmaske reichte Berengar die Depeche und sagte in einem erstaunlich ruhigen, geschmeidigen Tonfall "Wir sehen uns das hier mal genauer an, und gehen hinter der Position der herzöglichen Truppen ein wenig auf die Pirsch. In sieben Tagen sind wir zurück." Aus der Nähe konnte man an seinem Hals, den vormals gewiss spitz zulaufenden Ohren und der Kieferlinie, und ebenso auf den Händen deutliche, jedoch sehr gut verheilte Brandnarben erkennen.

"Tut das, Ezekiel. Ich bin auf Euren Bericht gespannt." Die beiden verabschiedeten sich mit einem knappen Nicken in die Runde und waren im nächsten Augenblick auch schon draußen. "So... Ich denke, das war es nun erst einmal mit Unterbrechungen. Magister-Apothekarius Gelt wird sich freuen, Euch alles zu zeigen. Und nun, essen wir."

Die Burschen warteten der Gesellschaft auf, und nachdem alle mehr oder weniger schweigend das Mahl genossen hatten, lehnte Berengar sich zurück und sah jeden seiner Gäste aufmerksam an. "Nun erzählt doch mal. Wie ist es euch nach der Schutzhütte im Winter ergangen? Vanion habe ich zu meinem Wiegenfest ja noch gesehen, aber nachdem die Grenzwacht abgesagt werden musste..."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Vanion am 25. Jul 20, 18:45
"Ich müsste lügen, würde ich sagen, dass es viel zu berichten gibt. Diese violetten Blüten haben den Krieg zum Erliegen gebracht. Ein versteckter Segen, so scheint es, kann man ihnen doch gut begegnen - und ein offener Fluch, denn ihre Wurzeln greifen tief und ihre Samen fliegen weit. Der Hanekamper und wir spielen ein Spiel: Weht der Wind in unsre Richtung, zünden sie die Felder an; weht er in ihre, dann brennen wir die Blüten ab. Aber es ist müßig. Ich hörte, dass der Hanekamper den Ahrnwall wieder befestigt. Vor einigen Jahren, im Pilgerzug, war es nicht mehr als Erdwall, der die Grenze zu Tangara geschützt hat - doch nun wird er aufgeschüttet, wo es nötig ist, bis hinunter nach Barebury, und wir hören von Palisaden und anderem. Wir wissen nicht, was den Herzog dazu bewegt hat - Tangara wird gewiss nicht eingreifen in unseren Krieg. Aber genug davon. Wie du siehst, hat Sir Iriann es sich nicht nehmen lassen, nach Engonien zu reisen. Ein freudiger Anlass, gewiss der freudigste der letzten Monate."
Titel: Antw:270 n.J., in Voranenburg
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 25. Aug 20, 17:05
"Ihr alle seid mir ein freudiger Anlass. Es tut gut, Freunde zu begrüßen, wenn man sich sonst eher mit ernsten Angelegenheiten und schlimmen Vorzeichen umgibt. Den unverhofften frieden in der Heimat haben wir hinter uns gelassen, als der Herzog zu den Waffen rief, um Voranenburg zur Seite zu stehen, und nun ist es eben, wie es ist." Kurz sah er jene an, die nicht zu ihrer kleinen Runde gehörten, und schickte sie mit einer Handbewegung hinaus. Dann drehte sich das Gespräch eine kleine Weile lang um dies und das, was ihnen gerade so in den Sinn kam, bis es für Berengar Zeit wurde, den abendlichen Appell abzunehmen.

"Ich habe sie in die Fremde geführt, also haben sie wohl ein Recht darauf, dass ich sie allmorgendlich und allabendlich in Augenschein nehme." Mit diesen Worten erhob er sich und lud sie ein, ihm zu folgen. Im Innenhof des Lagers waren alle angehörigen des Lagers angetreten, die gerade nicht auf Patrouille oder Wache waren. Quellengrunder, Staatstruppen und die Truppen vom Hakenwall, der Tross, die Heiler und Feldscherer standen jeweils bei ihren Feldzeichen, den Blick auf ihren Kommandanten gerichtet. Haptmann Trutzschliff bellte einen Befehl, und das Lager nahm wie ein einzelner Körper Haltung an.

Berengar trat zu dem Hauptmann, grüßte ihn ebenfalls, und ließ sich Meldung machen. Dann wand er sich an seine Leute. "Bald nun sind es 100 Tage, die wir hier auf Posten stehen und bereit sind, zu vergelten, was unserer Heimat in hoher Not an Gutem erwiesen wurde. Wie lange wir hier sein werden, vermag ich auch heute nicht zu sagen. Doch wird das Warten ein Ende finden, und wir werden unseren Beitrag leisten. Die Krone, das Reich, und Eure Familien können stolz auch euch sein. Ich für mein Teil bin es schon jetzt." Sein Blick streifte jeden einzelnen der Angetretenen. "Heute Abend begrüßen wir gemeinsam einen Streiter des Grafen von Voranenburg und seine Begleitung aus Lodrien. Ich stelle mit Genugtuung fest, dass wir uns nicht werden nachsagen lassen müssen, Lichttal stünde nicht zu seinem Wort, oder auf seinem Posten. Chevalier Vanion Bachlauf, Sir Iriann von der Falkenwacht, "hier wand er den Angesprochenen den Kopf zu, "Neu-Weltenend grüßt Euch. OHNE FURCHT!"

"VORAN!!!" Bei der gebrüllten Antwort schlugen sich die Gerüsteten mit der Faust vor die Brust. Dann legte sich Stille auf das Lager. Berengar ließ die Situation kurz auf die Gäste wirken, dann nickte er Hauptmann Trutzschliff zu, und beendete somit seinen Antritt. Der Abend war mild und die Sonne bereits im Untergehen begriffen, doch noch war es hell genug draußen, um auf den Wall zu steigen, und den Blick über das Umland schweifen zu lassen. "Eure Unterkünfte sind bald bereit und ihr werdet euch ausruhen können." Sein Blick reichte bis an den Horizont. "Ich werde den Tag feiern, an dem all dies hier wieder unter einer einzigen Blutlinie legitimer Herrschaft vereint ist."