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Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Berengar von Thurstein am 10. Jan 20, 13:27

Titel: Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 10. Jan 20, 13:27
Hoch im Norden, in der Ewigkeit des Eises, erhob sich ein Wind. Als er sich nach Süden wandte um seine Reise über das Meer anzutreten, schwoll er zu einem Sturm heran, der die Küsten des Herzogtums Hammerthal streifte, die See aufwühlte und die eiserne Herrschaft des tiefen Winters nach Lichttal sandte. Und weiter nach Süden eilte er, wurde milder und duldsamer, traf auf Land an den Gestaden dessen, was einst das engonische Kaiserreich gewesen war, und wehte schließlich einem Reiter ins Gesicht, der sich langsam einer bewaffneten Patrouille des Grafen von Voranenburg näherte.

Im Näherkommen legte er die Zügel locker über den Hals des Pferdes, nahm die Botentasche an seiner Seite zur Hand und breitete die Arme aus, während er das Tier mit den Knien weiter lenkte. "Zum Gruße!" Die Stimme des Reiters trug hörbar bis zu den Bewaffneten aus Voranenburg. Er hatte nicht vor ihnen einen Anlass zum Verdacht zu geben, er könne sich unerkannt auf den Ländereien ihres Herrn bewegen wollen. Bei sich hoffte er nur, dass sie das Wappen Lichttals auf der Botentasche erkennen würden.

"Ich bin auf dem Weg in die Baronie Feuerklinge, um eine Sendung an den Baron zu überbringen. Allerdings scheine ich vom Weg abgekommen zu sein. Könnt Ihr mir die Richtung weisen?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 10. Jan 20, 15:01
Wachsam kniff der Gardist, der den Trupp führte, die Augen zusammen. Seit Pfauengrund gefallen war, war es ruhiger geworden, zumal der Winter hereingebrochen war. Sie waren hier auf dem Land der Baronie von Pfauengrund - also auf gräflichem Territorium.
"Ihr reist allein in einem gefährlichen Landstrich, mein Herr!"
Der Ruf des Gardisten war nicht unhöflich, aber eine gewisse Schärfe lag darin.
"Die Wege sind nicht mehr offen, seit der Winter hereingebrochen ist. Welchem Herren dient ihr?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 10. Jan 20, 16:51
"Ich diene seiner Durchlaucht, Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund, welcher ein treuer Untertan seiner Majestät König Tayan von Lichttal ist." Er ließ sein Pferd noch ein Stück auf die Bewaffneten zugehen, dann jedoch anhalten. Langsam griff er an die Schließe seines Umhanges und öffnete ihn soweit, dass man das Wappen auf seiner Brust erkennen konnte. Auf blauem Wappenrock prangte ein schwarzes Wappenfeld mit einer weißen Fontäne, am Saum seiner Pelerine der weiße Wolf auf schwarzem Grund.

Auch ließ er keinen Zweifel daran, dass er gerüstet und bewaffnet reiste. Die Brünne war deutlich zu erkennen, ebenso die robuste Handaxt, die an seinem Sattelbaum hing. "Ich habe mich also nach Pfauengrund verirrt. Dann will ich Euch wohl glauben, dass die Gegend hier nicht ganz ungefährlich ist." Sein Tonfall blieb ernst aber nicht unfreundlich. Auch die Hände ließ er vorerst noch, wo die Männer des Grafen diese gut sehen konnten.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Gorix am 10. Jan 20, 18:07
Der Frischling der Truppe, vielleicht 19 Sommer alt, holte leicht zum Gardist auf.
" Hautmann! Das ist bestimmt einer der versprengten Söldner, die noch immer hier in Pfauengrund herum schleichen. Lasst uns ihn erschlagen. Außerdem wollen wir doch vor Anbruch der Dunkelheit wieder im Lager sein. " Die Hand des Burschen fuhr Kampflustig zum Griff seines Schwertes.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 10. Jan 20, 19:16
Der Reiter wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Mann zu, hob eine Augenbraue und senkte seine Hände. Die Linke griff den Zügel, die rechte legte er auf den Knauf seiner Axt. "Muss ich anfangen mir Sorgen zu machen, Hauptmann?" Seine Stimme blieb ruhig und überlegt, doch würde den Männern des Grafen ein Blick in seine Augen verraten, dass er weit davon entfernt war, unruhig zu werden. Es lag eine Kühle darin, die ahnen ließ, dass er mehr als einen Sommer im Krieg gestanden hatte.

Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 10. Jan 20, 20:28
"So Ihr nicht dem Hanekamper Treue geschworen habt, gibt es nichts, was eure oder unsere Hände an die Waffen bringen sollte."

Er beließ es bei einem warnenden Blick. Der Junge war neu, ungestüm und übereifrig. Kannte den Krieg nicht.

"Doch werdet ihr mit uns kommen. Euer Wort, dass eure Waffen stecken bleiben, und Ihr sollt sie halten können und nicht gebunden werden. Wir bringen Euch nach Pfauengrund, dort findet Ihr Herrn Vanion, der Feuerklinge nahe ist. Er mag sich mit Euch befassen."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 11. Jan 20, 01:03
Der Mann nickte und stieg aus dem Sattel. Die Zügel drückte er dem Heißsporn in die Hand und richtete sich rasch die Kleidung, vergewisserte sich, dass die Botentasche noch sicher verschlossen und sie ordentlich an ihrem Riemen befestigt war. "Mein Wort, dass ich die Hand von der Axt lasse, sofern mir kein Inquisitions-Marodeur über den Weg läuft."

Der Mann war nicht sehr hoch gewachsen, dafür jedoch drahtig. Er mochte die dreißig noch nicht ganz erreicht haben, aus der Nähe konnte man aber zwei feine Narben am Hals erkennen, und einen Schmiss am Kinn. Er grüßte den Hauptmann militärisch und ließ so etwas wie ein angedeutetes Lächeln seine Mundwinkel berühren. "Fähnrich Arnaud Spälzer, zweites Sappeurskorps, dritter Zug, Banner Quellengrund."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 11. Jan 20, 19:37
"Hauptmann Arndt."

Die Ankündigung, dass der fremde Reiter die Waffen gegen die Inquisition erheben würde, sorgte für ein mildes Wohlwollen, nicht nur bei Arndt, sondern auch beim Frischling.

Die Gardisten nahmen ihren mehr oder weniger freiwilligen Gast in die Mitte. Es dauerte nicht lange, und die Feste Pfauengrund tauchte auf. Sie lag auf einem kleinen Hügel und bewachte die an seinem Fuße liegende, verlassen wirkende Liegenschaft. Eine Ringmauer aus Stein umgab einen Bergfried, und von diesem wehte ein grün-gelbes Banner herab.

Ein kleiner Bach plätscherte dahin, doch darüber führte keine Brücke mehr, sondern einige hastig zusammengehämmerte Bretter. Hier war gekämpft worden, wie einige Schäden an den Häusern verrieten. Nicht weit von den Bauten entfernt erzählten einige frisch ausgehobene und noch frischer zugedeckte Gräber ihre ganz eigene Geschichte.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 11. Jan 20, 23:24
Der Soldat aus Lichttal blieb stehen, als er die Szenerie ganz überschauen konnte, ließ den Blick schweifen und seufzte leise. Nach einem stillen Augenblick schüttelte er fast unmerklich den Kopf und setzte sich dann wieder in Bewegung. Seine Hand ruhte auf der Botentasche, als wollte er sich vergewissern, dass seine Sendung noch immer unversehrt sei. Die kleine Patrouille gab seinen Weg vor, und er folgte ohne Anstalten zu machen. Wo sie an Spuren des Kampfes nahe entlang kamen, nahm er diese in Augenschein, und ließ seinen Blick zum Schluss noch einmal den Bergfried streifen.

"Das der Stolz von Herrschern so etwas anrichtet... kaum vorstellbar, dass Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter gemeinsamer Vorfahren sich gegenseitig so etwas antun." Die Stimme blieb fest, auch wenn er sehr leise gesprochen hatte. Offenbar erschütterte ihn der Gedanke an die Art von Krieg, wie sie außerhalb seiner Heimat geführt wurde.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 12. Jan 20, 14:27
Arndts Miene blieb neutral und seine Stimme verriet nichts darüber, was er wirklich dachte.
"Ihr stammt nicht von hier und offensichtlich wisst ihr nicht, warum hier gefochten wurde. Rutger von Voranenburg hat verschont, wen er verschonen konnte. Er ist ein gerechter Feldherr und fordert nur ein, was seines Vaters Recht ist. Was hier geschehen ist, war kurz und gnädig, gemessen an dem, was der Hanekamper getan hätte."

Er ließ erkennen, dass er kein Interesse daran hatte, mehr Worte zu verlieren. Im Hof der Feste nahm man ihnen die Pferde. Arnaud wurde etwas Brot mit Käse und dünnes Bier gebracht. Man hieß ihn zu warten, und erst in den Abendstunden brachte ihn ein Gardist zum Chevalier Vanion, der den Lichttaler Boten in einer kleinen Kammer empfing. Einige Kerzen und ein Kamin spendeten ein sanftes Licht.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Jan 20, 14:38
Er würde sich nicht mit dem Hauptmann in eine Diskussion verstricken. Das hier war nicht seine Heimat, nicht sein Krieg. Die Zehrung nahm er dankend an und übte sich dann mit diversen Gedankenspielen und einer genauen Betrachtung der Situation, in der er sich nun wiedergefunden hatte, in Geduld. Zum Abend hin folgte er dann zu Vanions derzeitigem... Amtszimmer? Vielleicht konnte man es so bezeichnen.

Er trat ein, nahm Haltung an und nahm soviel von der Szenerie auf, wie es ihm in dem kurzen Moment möglich war. Dann wartete er ruhig, wie dieser Chevalier die Angelegenheit mit seinem unerwarteten gast wohl anpacken würde.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 12. Jan 20, 15:38
"Fähnrich Arnaud, seid willkommen in Pfauengrund. Ihr bringt Wort an Feuerklinge?"

Der Ritter, vor dem Arnaud stand, erhob sich von einem Stuhö hinter einem Sekretär. Einige Papiere lagen ordentlich verteilt darauf. Sein Schwert trug er am Gürtel, und tiefe Augenringe wiesen darauf hin, dass die Tage kurz und die Nächte lang gewesen waren.

Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr Vanion fort: "Ihr dient Herrn Berengar. Richtet meinem Ritterbruder meine besten Grüße aus, wenn Ihr an seine Seite zurückkehrt. Wie lautet seine Nachricht an Feuerklinge?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Jan 20, 18:45
Arnaud grüßte militärisch knapp. Da man ihn offenbar bereits vorgestellt hatte, wiederholte er diesen Vorgang nicht noch einmal. Als er antwortete, war seine Stimme ruhig und gefasst. "Edler Chevalier, habt Dank für Euer Willkommen. Es ist wie Ihr sagt, ich trage eine Botschaft für Baron oder Baronin Feuerklinge. Doch nicht vom Herrn von Thurstein-Köhlersruh, welcher der erste Ritter meines Herrn ist. Die Sendung ist von seiner Durchlaucht, Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund."

Nach diesen Worten schwieg der Soldat, jedoch kein eisiges Schweigen, welches jede weitere Frage abzuwehren suchte, lediglich das Schweigen eines Mannes, der sein gegenüber nicht mit unnützen Worten von seinen Geschäften abhalten will.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 12. Jan 20, 21:07
"Es wird dem Baron eine Ehre sein, Nachricht von seiner Gnaden zu erhalten."

Vanion stützte die Hände auf den Tisch.
"Ihr seid Euch darüber im Klaren, dass zwischen dem Lehnsherren des Barons und dem Hanekamper Krieg herrscht? Eure Botschaft mag verloren gehen auf dem Weg nach Feuerklinge. Ich selbst stehe dem Baron nah wie keiner seiner Ritter. Tragt mir die Worte des Grafen vor und ich will persönlich dafür sorgen, dass sie seine Ohren erreichen."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 13. Jan 20, 05:12
"Nehmt es mir nicht übel, aber wenn Ihr persönlich dafür Sorge tragen wollt, dann reise ich doch lieber mit euch, um meinen Auftrag zu erfüllen. Doch einen Teil der Nachricht will ich Euch gerne zukommen lassen, denn so geheim ist diese Sendung auch wieder nicht. Noch bin ich der einzige, der sich auf den Weg gemacht hat. Ihr erlaubt?" Mit diesen Worten öffnete er die Botentasche und griff ohne Hast hinein.

"Wie es der Zufall will, sind mir Euer Wappen und Euer Angesicht durch Erzählungen wohl bekannt." Er holte eine in Pergament eingeschlagene und gesiegelte Rolle hervor, die ein schweres Geräusch erzeugte, als er sie auf die Tischfläche des Sekretärs ablegte. "Mein Herr hat einige Boten auf den Weg gesandt, dem Herrn Baron und seiner Gemahlin ihre Hilfe in der Not seiner Stadt und seiner Untertanen in diesen Zeiten seiner eigenen Not zu vergelten, wie es ihm am ehesten sinnvoll erscheint. Mit Silber für die Kriegskasse. Ein Heer will schließlich gut gerüstet sein, und Lehenspflichten, welche man im Krieg nur schwer zu leisten vermag, wollen mit klingender Münze entschädigt werden."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 13. Jan 20, 15:26
"Ein edles und wohl gemeintes Angebot. Ihr tut gut daran, diese Nachricht persönlich zu überbringen. Von hier aus sollte die Reise durch sicheres Land führen, dennoch will ich euch zwei gute Männer an die Seite stellen, die Euch geleiten. Entschuldigt das Misstrauen derer, die Euch aufgegriffen haben. Ich hörte von einem ... Zwischenfall." Der Junge mistet erst einmal Ställe aus, wie ich hörte. "Ich selbst werde Euch nicht begleiten. Ich habe noch eine Reise vor mir, zu der ich nur allzubald aufbrechen muss. Gibt es sonst noch etwas, was Ihr benötigt?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 13. Jan 20, 18:01
"Nachdem das Reich Lichttal, der Herzog von Hammerthal und auch der Graf von Quellengrund nach wie vor keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Teilen des ehemaligen engonischen Reichsgebietes unterhalten, und lediglich einzelne Personen freundschaftliche oder vertragliche Bande pflegen, wundert es mich nicht, an den Wappen und Zeichen nicht erkennt zu werden. Im Gegenzug kenne ich die Wappen und Zeichen der am ehesten wahrscheinlichen Parteien, welche mir begegnen könnten, sehr genau, und so konnte ich ohne größere Probleme bis hierher gelangen. Im Prinzip könnt Ihr stolz auf diese Männer sein, dass sie die ersten sind, die mich vollkommen zurecht näher in Augenschein genommen haben."

Er verstaute seine Sendung wieder ordentlich in seiner Tasche und fuhr dann fort "Ich denke, mit der heutigen Mahlzeit im Bauch und zwei Bewaffneten zum Geleit, sollte ich den Rest der Reise ordentlich hinter mich bringen können. Da jedoch in den kommenden Tagen noch einigen Boten durch diese Gegend kommen könnten, eine Gegenfrage. Kann ich etwas tun, damit Eure Leute diese Boten erkennen können?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Vanion am 15. Jan 20, 18:08
Vanion seufzte und holte tief Luft.
"Dieses Wappen ist mir und auch anderen Männern und Frauen von Stand sehr wohl bekannt."
Vanion überließ es dem Boten, zu beurteilen, ob er damit auf eine gewisse ehemalige Gräfin anspielte oder schlicht zum Ausdruck bringen wollte, dass Namen und Wappen des Herrn Nathaniel hier eine gewisse Beachtung fanden.
"Zur Zeit meines Großvaters war Engonien kaum jemandem außerhalb der Grenzen des Kaiserreiches bekannt. Nur wenige Straßen und Wege waren erschlossen. Im Osten wusste man um einige Reiche, im Süden auch, doch es gab kaum Verkehr auf diesen Pfaden. Wir sind ein eigenbrötlerisches Volk, so scheint es. Mit uns selbst beschäftigt, und nur allzu oft bereit, mit dem Bruder zu streiten. Doch gab es eine Zeit, als Kaiser Jeldrik herrschte. Unter seiner Hand erblühte das Reich, und obgleich er manchen Zwist mit Härte im Keim erstickte, heißt es doch, er sei nie ungerecht gewesen. Als ein Menschenleben vorüber war, da lebte er fort, ein zweites, fast ein drittes. Es heißt, er sei nie gestorben, sondern zu den Göttern aufgefahren und einer von ihnen geworden."

Unwillkürlich glitt Vanions Blick zu einer alten Karte, die auf dem Sekretär lag.

"Ich bete jeden Tag, dass das Feuer, dass der Herzog von Hanekamp entfacht hat, nicht auf mein geliebtes Engonien übergreift. Doch manchmal wünsche ich mir, Jeldrik käme zurück, würde uns schelten wie die Kinder, die wir zuweilen sind, und es wäre Ruhe."
Nun lag ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht des Ritters.
"Nun - solange Jeldrik nicht wiederkehrt, müssen wir wohl auf dem langweiligen Feld der Politik herumtrampeln und hoffen, keinen übergroßen Schaden anzurichten. Was Eure Frage angeht - seid versichert, dass ein jeder Voranenburger eure Kameraden mit dem gleichen Respekt behandeln wird, den man Euch hat angedeihen lassen. Der Hanekamper wiederum ... für seine Mannen mag ich meine Hand nicht ins Feuer halten. Seine Edlen sind ehrenhaft, doch längst nicht alle so sehr, wie man es meinen sollte."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 15. Jan 20, 18:42
Der Fähnrich hörte dem Chevalier aufmerksam zu und nickte hier und da, um seine Aufmerksamkeit zu signalisieren. "Die eigene Heimat bluten und brennen zu sehen, lässt wohl niemanden kalt. Mögen Eure Gebete erhört werden. In der Heimat sagen wir oft ´Die tiefe Wurzel überdauert den Winter.´ Mögen Eure Wurzeln tief und der Winter gnädig mit Euch sein. Gebt gut auf Euch acht." Mit diesen Worten nahm er erneut Haltung an und grüßte den Ritter. "Mein Herr, lebt nun fürs erste wohl. Vielleicht begegnen wir uns einmal wieder."

Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Amtszimmer des Chevaliers. Im Hof übergab man ihm das Pferd und noch einen Beutel mit Verpflegung. Die Bewaffneten, welche Vanion ihm zugesagt hatte, waren alsbald bereit, und mit einem freundlichen Nicken in Richtung der in der Nähe Dienst Tuenden, machte sich Arnaud wieder auf den Weg. Die übrige Reise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, und wenn sie rasteten, tauschten er und die Soldaten aus Voranenburg Geschichten und Erlebnisse mit einander. Wenn sie an weiteren Patrouillen vorüber kamen, erkundigte er sich nach der Lage, danach wie es ihnen ging, und gab sich zuversichtlich, dass sie den gerechten Kampf sicherlich würden für sich entscheiden können.

Und schließlich gelangten sie in einer der Ebenen in Sichtweite einer Gruppe Reiter, welche das Banner der Baronin von feuerklinge mit sich führten. Arnaud und die Bewaffneten hielten ihre Pferde an, und der Fähnrich stellte sich in die Steigbügel, beschirmte die Augen mit der Hand, und suchte die Anderen besser zu erkennen.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 15. Jan 20, 20:49
Svenja ritt an ihrer Lippe kauend und gedankenversunken in Mitten des kleinen Trupps Soldaten. Der Brief, den sie erst am letzten Abend erreicht hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken lassen und so überließ sie es ausnahmsweise standesgemäß ihrem Trupp dafür Sorge zu tragen, dass sie die Burg sicher erreichten.
Überrascht straffte sie schnell die Schultern und versuchte ein selbstsicheres Gesicht auszusetzen, als von vorne eine Sichtung gemeldet wurde.
Abwartend hielt sie ihr unruhiges Pferd an und wartete ab, was die drei Reiter in der Ferne zu bedeuten hatten.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 15. Jan 20, 21:03
Als Arnaud sicher war, dass sie gesehen worden waren, machte sich die kleine Gruppe auf den weg, um der Gruppe der Baronin zu begegnen. Zwischen den Voranenburger Soldaten wirkte der Lichttaler wie eine Krähe. Dunkel und rau. Der Baronin wurde gemeldet, dass die beiden Voranenburger von einem Trupp stammten, der mit Vanion in Pfauengrund sein sollte. Da sie ihren Auftrag jedoch erledigt hatten, hielten sich die beiden im Hintergrund. Der Fähnrich aus der Fremde jedoch lenkte sein Reittier näher heran, ließ wie auch in Pfauengrund bereits die Zügel aus der Hand gleiten und breitete die Arme in einer Geste aus, die zeigen sollte, das er sich seinem Gegenüber unbewaffnet näherte.

"Zum Gruße! Ich wurde gesandt um die Herrin oder den Herrn von Feuerklinge zu treffen, und eine Nachricht aus Quellengrund im Herzen der Ostmarschen des Reiches Lichttal zu überbringen!" Die Stimme des Mannes trug über die kurze Entfernung und ebenso über den aufbrausenden Wind, der seinen Umhang fasste und ihn aufklaffen ließ. Darunter waren seine Brünne und das Wappen aus Quellengrund zu erkennen, ebenso wie der weiße Wolf von Lichttal. "Sagt, bin ich am Ziel meiner Reise angelangt?"
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 18. Jan 20, 20:55
Svenja hörte die kräftige, tiefe Stimme des Mannes und nickte bedächtig. Ihr ranghöchster Soldat in ihrem kleinen Trupp, Burkhard Mühlenquell, sah seiner Herrin kurz in die Augen und erhob dann die Stimme: " Das seid ihr. Ich darf euch vorstellen: Svenja, Priesterin der Nedra, Baronin von Feuerklinge. Wollt ihr uns nach Burg Feuerklinge begleiten oder eilt es euch und ihr wollt euer Begehr gleich hier vortragen?"
Obwohl Svenja ihr Pferd in ihrem Trupp weiter nach vorne lenkte und im Vertrauen auf ihre Göttin wirkte, so konnte man ihren Männern die verhalteten Skepsis und jene Wachsamkeit, welche nur frische Kriegswunden hervorbrachten anmerken.
Alle Augen ruhten wachsam und neugierig auf dem Fremden in dunkel gekleideten.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 20, 21:12
Der Soldat aus dem Norden sah die Herrin von Feuerklinge an, als sie sich in Bewegung setzte, und atmete einmal ruhig durch, bevor er sich aus dem Sattel erhob und vom Pferd stieg. Mit einem Blick auf den Mann der zu ihm gesprochen hatte, öffnete er die Schließe seines Umhangs und legte diesen über den Sattel seines Reittieres. Die Kleidung wirkte viel zu leicht für dieses Wetter, doch schien er nicht zu frieren. Er trat drei Schritte von dem Pferd weg, so dass ihn nun die Bewaffneten der Baronin, und die hohe Dame selbst, gut sehen konnten, erkennen konnten, dass er unbewaffnet war, und so dass er auch nicht einfach so ohne Weiteres wieder in den Sattel steigen konnte.

"Euer Gnaden Svenja, Herrin über dieses Land und diese Leute. Ich bin Arnaud Spälzer, Fähnrich des zweiten Sappeurskorps, dritter Zug, Banner Quellengrund. Ich wurde gesandt, um Euch und Eurem Gatten eine Nachricht und Beistand zu überbringen. Ich diene seiner Durchlaucht, Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund, welcher ein treuer Untertan seiner Majestät König Tayan von Lichttal ist." Kurz schien er inne zu halten um sich zu besinnen und es schien, als müsse er sich kurz sammeln. Etwas in seinem Blick wurde seltsam.

"Verzeiht, ich... es geht schon wieder..." Und tatsächlich schien es, als habe er sich wieder im Griff. "Ich würde Euch gern nach Haus begleiten, um dort in ruhe vorzutragen, was mir aufgetragen wurde."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 18. Jan 20, 21:40
Svenja sah, dass den Fähnrich irgendetwas zu beschäftigen schien, doch sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Mit einem aufmunternden Lächeln sagte sie:" Aus Lichttal! Das freut mich. Ich mag euch noch nicht kennen, aber ich weiß einige Menschen aus diesem Land sehr zu schätzen. Also möchte ich euch herzlich einladen mit zu meinem Gatten auf die Burg zu kommen, euch aufzuwärmen und mit und zu speisen."
Burkhard machte auf Svenjas Zeichen eine einladende Geste, welche den Boten wieder auf sein Ross bat. Am Himmel schien sich ein Gewitter zusammenzubrauen und die Soldaten erweckten den Anschein, recht bald zurück sein zu wollen.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Jan 20, 22:09
"Habt vielen Dank." Er nickte dem anderen Soldaten zu und legte sich dem Umhang wieder um die Schultern, bevor er aufsaß. Die beiden Bewaffneten aus Voranenburg schlossen sich der Gruppe ebenfalls bis zum Stammsitz der Feuerklinges an, verabschiedeten sich dann jedoch, um in der Garnison zu übernachten und dann den Rückweg nach Pfauengrund anzutreten. Arnaud bekam ein Quartier gewiesen und nutzte die Zeit bis zum Abendessen mit seinen Gastgebern, um sich frisch zu machen und saubere Kleidung anzulegen.

Schließlich wurde er zu seiner Audienz abgeholt. Er besah sich alles auf seinem Weg sehr interessiert und teils wohlwollend, während er Anderes mit Erstaunen bemerkte. Leider war ihm keine Gelegenheit vergönnt, sich über das Protokoll auf Feuerklinge zu erkundigen, und so stand er schließlich vor einer schweren Tür, hinter der seine Gastgeber auf ihn warten würden. Die Tür wurde geöffnet, und jemand nickte ihm zu. Und so trat er in den Raum dahinter, sich noch einmal all dessen besinnend, was er aus den Reisebereichten und Erzählungen über diesen Ort und seine Bewohner vor antritt dieser Entsendung hatte lernen können.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Gorix am 19. Jan 20, 10:47
Der Raum faste platz für 50 Mann. Zwei große Tafeln standen der Länge nach in dem Raum so dass in der Mitte eine Gasse war. Am Ende standen 6 anschaulich gezimmerte Throne mit viel Zierrat, die Mittlern ein klein wenig höher. Zu ihren Seiten standen Tafeln die jetzt für den Empfang bei Seite gestellt wurden. Es gab nur an der Kopfseite bunte Fenster unter denen Kohlepfannen standen. Der Rest des Raums war mit aparten bis ansprechend aussehenden Wandteppichen behangen, doch eines hatten sie alle gemein, sie waren dick und hielten die Wärme im Raum. Die Feuer brannten wohl noch nicht lange den der Raum war Kühl.
Auf dem Thron des Herren saß  erwartungsvoll der Baron von Feuerklinge.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 19. Jan 20, 15:13
Hier bauten sie wirklich anders als in der Heimat. Der Mann aus dem hohen Norden betrat die Halle, schritt auf seinen Gastherren zu und nahm auch diesen Teil der Burg in sich auf. Sein Blick streifte die Wandbehänge, die offensichtlichen Wachen und natürlich seinen Gastgeber. Über den Baron hatte er ebenfalls schon Geschichten gehört. Ein wenig wunderte er sich, dass Svenja noch nicht hier war, aber natürlich würde sie wichtige Angelegenheiten haben, die zuerst ihrer Aufmerksamkeit bedurften.

Schließlich hielt er mit einem gebührenden Abstand zu dem Sitz des Barons inne, hob den Blick um dem Mann in die Augen zu sehen, und ihm ebenfalls Gelegenheit zu geben, seinem Gast in die Augen zu sehen. Er atmete sacht ein und aus, nahm Haltung an und Grüßte den Baron, wie man es von einem Soldaten erwarten konnte.

"Euer Hochgeboren, Gorix, Baron von Feuerklinge." Bei diesen Worten griff er in die Botentasche an seiner Seite, und nahm eine gesiegelte Rolle aus schwerem Pergament heraus, legte sie in seine rechte Hand, und präsentierte sie dem Baron. "Mein Herr, seine Durchlaucht, Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund, entbietet Euch seinen Gruß." Erneut griff er in die Tasche und holte einen gerollten und gesiegelten Brief hervor, den er mit seiner linken Hand dem Baron präsentierte.

"Mein bescheidener Name ist Arnaud, und ich diene seiner Durchlaucht als Fähnrich seiner Haustruppen. Es ist mir eine Ehre, Euch zu begegnen." Da schien noch mehr zu sein, was er aus persönlichen Gründen auf der Seele hatte, doch ließ er es bei diesen Worten, hob beide Sendungen noch eine Handbreit weiter an, und senkte dann ergeben das Haupt.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 20. Jan 20, 20:22
Svenja hatte sich auf der Burg nach einer kurzen Unterhaltung zunächst in ihre Gemächer zurückgezogen und so öffnete sich nun eine kleine Holztüre hinter den Stühlen der hohen Tafel, welche einem Fremden sicherlich nicht einmal aufgefallen wäre. Die Ricke hatte sich ein Kleid angezogen, wie man an ihren Handgelenken und Knöcheln erkennen konnte, der größte Teil ihrer selbst, war je doch in einen wärmenden Umhang gehüllt. Kurz trat sie von hinten an ihren Gatten heran und legte ihm vertrauensvoll ihre rechte auf seine Schulter und lächelte ihn kurz liebevoll an. Dann ließ sie sich, brav auf die Hilfe eines Bedienstet Wartend, auf dem wunderschönen Holzstuhl neben ihm nieder. Ihre Linke wanderte wie selbstverständlich auf eigentümlich vertraute Art über die glatt gearbeiteten Holzwindungen der Armlehne, als sie ihren Blick anhob und erst ihren Gatten und dann den Gast erwartungsvoll anblickte.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 20, 08:04
Arnaud trug zu diesem Anlass Stiefel mit hohem Schaft, welche bis unter den Saum seiner Tunika reichten. Selbige war in schlichtem Braun gehalten, und von einem frisch ausgebürsteten schwarzen Wappenrock mit halbem Arm zum großen Teil verdeckt. Eine schlichte Pelarine mit einer Zinnspange in Form eines kleinen Spatens, der mit einem Hammer gekreuzt war, bedeckte die Schultern, während sein Haar von einer Bundhaube und einer grauen Pillbox bedeckt waren. Dazu trug er grobe Lederhandschuhe. die Botentasche trug er mit dem Riemen unter der Pelarine, und die klemmte hinter seinem Leibriemen, an dem sonst nur noch eine Geldkatze hing. Trotzdem die Kleidung nicht besonders wintertauglich schien, machte er denoch nicht den Eindruck, als fühle er die winterliche frische im Raum.

Der gesamte Eindruck war sehr ordentlich und bescheiden. Einziges wirkliches Prunkstück der Aufmachung war die Zinnspange an der Pelarine, denn selbst das Wappen des Grafen von Quellengrund war sehr schlicht aus mehreren Lagen Stoff ausgeschnitten und ordentlich aufgenäht, ohne großen Zierrat. So ordentlich und zivilisiert er auch anmutete, so konnte Gorix in ihm doch einen abgehärteten Soldaten erkennen, der viele Sommer seines Lebens an der Waffe gedient hatte, und Svenja bekam unweigerlich den Eindruck, als habe sie einen erfahrenen Häscher vor sich. Etwas an der Haltung des Mannes machte selbst in dieser demütigen Geste noch den Eindruck, als könne er wie eine gespannte Bogensehne losschnellen, sobald ihn der leiseste Verdacht von Gefahr beschleichen würde.

Nach einer angemessenen kleinen Weile hob er erneut den Kopf und übergab einem herantretenden Diener seine Sendungen, welche nun an den Hausherren übergeben werden würden. Sein Blick ruhte nun auf Svenja. In seinem blick konnte sie wieder die selbe seltsame Stimmung erkennen, wie draußen in der Ebene, als sie sich zum ersten mal begegnet waren. Im tanzenden Lichtspiel und Schattenwurf der Feuer konnten sie beide die feinen narben und Linien erkennen, welche sein Leben als Soldat ihm ins Gesicht gezeichnet hatten.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Gorix am 21. Jan 20, 17:28
Gorix nahm die Schriftstück entgegen, reichte die Rolle an Svenja mit einer Selbstverständlichkeit weiter, die zeigte, das sich in diesem Hause die Geschäfte geteilt wurden.
Selbst las er den Brief. 
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 21. Jan 20, 20:17
Als ihr Gemahl ihr die Schriftrolle reichte, lächelte sie ihm dankbar zu, denn sie wusste dieses Vertrauen zwischen ihnen zu schätzen. Während er mit den Augen den Brief überflog beobachtete sie ihn aufmerksam, um an seinen Reaktionen erkennen zu können, wie gut oder schlecht die Botschaft darin sein möge.
Svenja hasste es unter den Augen aller, Überraschungen zu empfangen, weshalb sie zunächst etwas Zeit schinden wollte, doch als wären ihre Fingerspitzen von jemand anderem geleitet, spielten sie bereits mit dem Wachs des Siegels, um dieses zu brechen, obwohl ihre blauen Augen weiterhin auf Gorix gerichtet blieben.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 21. Jan 20, 20:50
Die Rolle, welche in Svenjas Händen zu liegen kam, wog schwer, und das Pergament, aus dem sie bestand, war grob, nur mit einem scharfen Messer glatt gewetzt. Das Siegel darauf bestand aus tiefblauem Wachs, in welches eine kunstvoll gearbeitete Fontäne geprägt worden war. Selbige Fontäne war danach mit einem silbrigen Lack bestrichen worden. Den Brief, den Gorix erhielt, war auf die selbe Art gesiegelt worden.

Nachdem er das Siegel erbrochen hatte, zeigte sich eine feine, ausdrucksstarke Handschrift.

"An seine Hochgeboren, Gorix, Baron von Feuerklinge,
Stellvertretender Kanzler der Akademie Ayd Owl zu Fanada,
und seine Gemahlin,
ihre Hocgeboren, Svenja, Baronin von Feuerklinge,
Ricke der göttlichen Herrin Nedra.

von der Hand des Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund,
Baumeister des Ostens, im Jahre 269 nach Jeldrick
auf seinem Stammsitz Quellengrund in den Ostmarschen.

Edler Baron, Edle Baronin, teure Freunde der Ostmarschen.

In der Stunde der Not meiner zum Schutz befohlenen Untertanen und meiner geliebten Stadt,
in den Tagen des Schreckens, welche vom Angriff auf den Stammsitz des Hauses Quellengrund
geprägt und überschattet waren, strecktet Ihr, ohne die Meinen oder mich zu kennen,
die Hand in Freundschaft und zum Schutze aus, und lindertet das Leid der Hinterbliebenen
und Entwurzelten, ohne dafür Lohn oder Dank zu fordern.

Lichttal ist kein armes Reich, doch sind die Winter hart und die Sommer kurz. Die Ernten füllen in guten
Jahren unsere Speicher und bringen uns durch den Winter. Doch als diese Stadt und vieles in ihr ein Raub
der Flammen wurden, standen uns Hunger und Elend ins Haus. Das Reich brachte auf, was es aufbringen konnte,
und sicherlich hätten wir es auf die eine oder andere Art geschafft, und uns lange nicht davon erholt.

Durch Eure Hilfe und Eure Freigiebigkeit kamen Quellengrund und Hammerthal durch diesen Winter,
ohne Angst vor einem kargen Sommer. Ihr schenktet uns Hoffnung und standet an unserer Seite.

Nun berichtet mir mein erster Ritter, Herr Berengar von Thurstein-Köhlersruh,
von den Drohungen der Inquisition des Alamar, von der Fehde und dem Krieg gegen den Herzog von Hanekamp,
der sich an Land, Leuten und Frieden Eures Lehensherrn vergreift, vom Tod aufrechter Männer und Frauen,
von den Umtrieben finsterer Mächte, und von Eurem Kampf.

Und so sehe ich eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit euch einen kleinen Teil dessen zurück zu geben, was Ihr uns
gegeben habt. Eine Hand in Freundschaft, und in dieser Hand vielleicht eine Erleichterung für Euch.
Lehenstreue bedeutet Steuerlast, sie bedeutet Abgaben und sie bedeutet Wehrpflicht. All dies kann durch Güter und Taten
erbracht werden, und wenn Güter und Taten durch Kriegsgefahr gebunden sind, durch klingende Münze.

Wisset, dass in diesem Augenblick Boten auf dem Weg zu Euch sind, an Euren Hof, um Euch auf mein Geheiß die Kriegskasse
zu füllen, und die Steuertruhe für Euren Lehensherrn. So lange dieser Krieg andauert, werden sie den Weg an Eure Schwelle suchen und
Euch meinen Dank in eure Truhen legen.

Mögen die Götter Euer Haus und Euer Geschlecht segnen, und mögen wir alle eure Feinde schon bald auf den Knien sehen.

Nathaniel Hendrick, Graf von Quellengrund."
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Svenja am 22. Jan 20, 21:52
Svenja legte die schwere Pergamentrolle vor sich auf den geölten Holztisch und hörte mit geweiteten Augen ihrem Gemahl beim Verlesen des Briefes zu. Sie wusste, dass es auf dem politischen Parkett nicht als selbstverständlich galt, andere Länder in harten Zeiten zu unterstützen, sondern der eine Gefallen einen anderen erwartete, doch sie selbst kam aus ärmlichen Verhältnissen und wusste jede noch so kleine Münze zu schätzen. Sie gab mit Freuden für Freunde ihr letztes Hemd her und benötigte selbst lange nicht viel zum Leben. Daher war es für sie keine Frage von Politik gewesen, als Berengar eines Abends, vor gefühlt einer Ewigkeit zu ihr gekommen war und ihr mit kummervollen Augen vom Leid in seinem Land berichtet hatte, sondern eine Selbstverständlichkeit so gut es ging zu helfen.
Für sie war es immer etwas unangenehmes, wenn es darum ging, Geschenke oder Gaben anzunehmen und so war sie froh das Gorix hier die Aufgabe zukam, zu sprechen.
Als er mit dem Kinn auf die schwere Rolle wies, sog sie kurz die Luft ein und holte dann ihr Messer aus der Gürteltasche. Mit geübten Fingern trennte sie das wunderschöne Siegel in einem Stück von seinem Grund, als sei es das Fell eines Kaninchens. Wer nicht wusste, dass das Ausnehmen von Tieren zu ihren priesterlichen Pflichten gehörte, hätte sich sicherlich gewundert, als sie ohne zu zögern kraftvoll und mit einer fließenden Bewegung den Bauch der Rolle aufschnitt.
Zu ihrem Schreck ergossen sich nun viele glänzende Silbermünzen über das dunkle, glatte Holz des Tisches. Erstaunt und bewundernd nahm sie eine von ihnen in die Hand und betrachtete diese näher, bevor sie ungläubig nur: "Ich, ihm, ich, Gorix?" hervorstammelte.
Ihr Blick wanderte nun von der Münze zu ihrem Gatten bis hin zu Arnaud.
Titel: Antw:Boten für Feuerklinge
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 29. Jan 20, 21:25
Der Bote des Grafen ließ sich ob der Verlegenheit der Baronin nichts anmerken und wartete geduldig, bis der Herr dieses Hauses die Zeilen des Baumeisters gelesen hatte. Das Prasseln der Münzen auf die Holzplatte entlockte ihm ein dankbares Lächeln und ehe einer der beiden wirklich antworten konnte, kniete der Soldat aus dem fernen Land vor Baron und Baronin Feuerklinge nieder und fügte dem Brief seines Herrn hinzu "Wenn ihr gestattet, so will auch ich ganz persönlich euch danken. Meine Familie war persönlich von dem Angriff betroffen, und eure großzügige Geste der Freundschaft hat sie überdauern lassen. Die Untertanen des Grafen kennen eure Namen, und mein Herr hatte wahrlich keine Mühe, freiwillige für diese Sendung zu finden."