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Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Stejark und die Burg der Sturmrufer => Thema gestartet von: gerhardt am 03. Nov 14, 22:20

Titel: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 03. Nov 14, 22:20
Süd Caldrien welche Ironie, in Gerhardts Vorstellung sollten Gebiete mit dem Vorsatz Süd doch den Anstand haben ein wenig wärmer zu sein, oder wenigstens trocken aber das hier war beinahe eine Beleidigung.
Dunkelgraue Regenschleier trieben über weite, abgeerntete Felder und färbten den Boden dunkel und schwer.
Die imposanten Windmühlen die sich hier überall auf den Hügeln standen waren durch den Regen nur als Schemen zu erkennen.
Gerhardt und seine Begleiter hatten sich die Kapuzen ihrer Umhänge tief ins Gesicht gezogen, die Pferde ließen ihre Köpfe hängen aber wenigstens waren die Wege sauber und solide Gepflastert.
"Erik! Was glaubt ihr wie weit es noch bis zu diesem Gasthof ist?" 
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 04. Nov 14, 07:39
Erik blickte unter seiner Kapuze auf: "Es dürfte nicht mehr weit sein Sir, wir sollten auch langsam aus diesem Mistwetter rauskommen."
Nach der Nachricht über Stejak war man in Port Valkenstein etwas in Aufruhr geraten, man wusste zuerst nicht mit der Aufgabe für Oberst Gleitzbach umzugehen. Aber gerade nach den Vorfällen bei Feste Eins und die Zeit auf der letzten Grenzwacht wusste Erik ein wenig mehr um Gerhardt und es stand ausser Frage für ihn seinen Oberst zu begleiten. Maugrim hatte ihn vor der Abreise noch nach seiner Anwesenheit verlangt um Erik letzte Anweisungen für die Reise zu geben. "Wenn Gerhardt geht dann soll ihn auch ein Teil der Tormentor Kirche begleiten um ihm Beistand zu geben."
Erik hatte Personal aus seinem Orden mitgenommen die erstmal Gerhardt´s Gefolge bildeten, man hatte das nötigste auf den Planwagen gepackt und man war aufgebrochen.
Jetzt konnte man im Dunst den Fackelschein des Gasthofes erkennen. Erik winkte einen der Begleiter heran:"Bran voraus und sucht einen Platz für Sir Gerhardt!"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 04. Nov 14, 11:17
Das klappern der Hufe wurde lauter als Bran sein Pferd antrieb und voraus ritt.
Gerhardt blickte ihm nach, eine Allee aus knorrigen alten Bäumen deren Blätterkronen in allen Herbstfarben leuchteten, säumte jetzt die Straße und ein bunter Flickenteppich aus Laub bedeckte den Boden. Es roch nach Erde und Torf und die gedrungene Backsteinfassade des Gasthofes wurde in orangrotes Licht getaucht als die späte Sonne durch die Wolken brach.
Gerhardt und Erik schauten gleichzeitig nach oben.
"War ja klar dass es aufhört mit regnen jetzt wo wir fast da sind. Aber vielleicht bedeutet das ja dass wir Morgen im trockenen aufbrechen können."
Sie hatten die nächsten Tage noch ein gutes stück Weg vor sich, irgendwo rechts von ihnen floss der Droor dahin, breit und grün und sie mussten noch den halben Droorsee umrunden ehe sie in Donnerheim ankamen.
Und wie das Vorsprechen bei der Kaiserin verlaufen würde stand in den Sternen, Gerhardts Hand tastete kurz nach der Tasche mit den Urkunden, danach vergewisserte er sich dass sein Schwert griffbereit war.
Zu oft hatte er erlebt wie gerade in dem Augenblick, wenn der Körper sich auf eine Rast einstellt und man träge wurde, die Hölle los bricht.
"Na dann schauen wir mal zu dass wir ins trockene kommen und unsere Kehlen dafür befeuchten können."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 04. Nov 14, 19:50
Erik trat als erste in den Gasthof. Er schaute sich kurz um es waren nicht viele Personen anwesend. Bran nahm Gerhardt in Empfang und streifte ihm die den Umhang von den Schultern.
Erik trat zum Wirt grüsste ihn höflich und bat um Zimmer. "Wenn es möglich wäre eurer Bestes und eins daneben und bringt uns was warmes zu essen und zu trinken. Achja und Bier wenn ihr so höflich wäret." Erik legt ihm ein paar Münzen auf den Tisch und ging herüber zu den Anderen an den Tisch.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 05. Nov 14, 17:31
Ganz offensichtlich war dieser Gasthof den Besuch von Rittern mit Gefolge gewohnt, es gab keine übertriebene Unterwürfigkeit und auch die anderen Gäste nahmen von den Neuankömmlingen kaum Notiz.
Den wünschen Eriks wurde ruhig und zügig Folge geleistet, das Gepäck wurde zu den Zimmern gebracht und schon bald stellte eine Magd mit üppigem Dekolletee' mehrere Krüge mit schaumigem Bier auf den Tisch.
Kurz danach kehrte sie zurück mit einem Laib Schwarzbrot und einem Kessel mit Hammel in dickem Sud aus Bier und Zwiebeln.
"Wohl bekomms die Herrschaften."
Sagte sie mit einem bezauberndem Lächeln und zog sich dann zurück.
Gerhardt nahm einen kräftigen Schluck und machte sich dann über den Hammel her.
" Ah genau das richtige nach so einem Ritt. Greift zu und stärkt euch wir werden Morgen so früh wie möglich aufbrechen."
"Erik kennt ihr euch aus in dieser Gegend?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 05. Nov 14, 20:28
"Sir, nein hier war ich noch nicht. Es ist etwas neues was ich sehe." "Nur bin ich gespannt wenn der Gasthof solche Reisenden gewohnt ist, ob wir auch am Wegesrand noch ein paar unangenehme Überraschungen finden werden."
Erik nahm einen kräftigen Schluck Bier. "Gerhardt, mit Verlaub wie geht es euch nach der letzten Zeit? Und glaubt ihr das man gerade Leute wie uns Valkensteiner Stejak verwalten lässt? Ich meinen auf der letzten Feierlichkeiten in Stejak musste die Baronin nicht um ihr Leben bangen, glaubt ihr  dass das uns einen politischen Vorteil verschafft?
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 05. Nov 14, 21:59
Geräuschvoll fummelte sich Gerhardt ein stück Knorpel aus dem Mund und legte es an den Rand seiner Schüssel.
" Oh ich glaube dass die Baronin durchaus ein gewichtiges Wort bei der Kaiserin hat aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Loenna. Zwar gibt es einen Caldrichen Senat doch der fügt sich in der Regel dem Beschluss der Kaiserin."
Gerhardt spülte mit einem Schluck Bier.
" Im Übrigen solltet ihr bei der Hoffnung auf ein Protegé durch die Baronin von Goldbach zurückhaltender sein.
Sie ist eine Frau die zwar den Schutz durch die Valkensteiner gern in Anspruch nimmt aber gleichzeitig die Art und Weise WIE wir diesen Schutz bewerkstelligen missbilligt."
ein weiterer Schluck.
"Ach eine Kleinigkeit noch.... es werden nicht die Valkensteiner sein die Stejark verwalten, sondern ein Andarranischer Ritter der zufällig auch Valkensteiner Oberst ist."
Gerhardt grinste breit.
" Wir sollten, gerade jetzt da wir in Caldrien sind, darauf achten keine Irritationen aufkommen zu lassen. Valkensteiner sind in Engonien nicht unbedingt das was man einen Sympathieträger nennt."
Jetzt lachte der Oberst so laut dass die anderen Gäste sich nach ihnen umdrehten.
"Das letzte mal dass ich hier war waren wir im Begriff Ahrnburg zurück zu erobern, die Erinnerung bei der Bevölkerung daran könnte uns Schwierigkeiten vom Laib halten, möglich aber auch dass gerade das zu Schwierigkeiten führt."
Er zuckte mit den Schultern.
" Ich vertraue da voll und ganz auf eure Fähigkeiten."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 05. Nov 14, 22:41
Erik lehnte sich zurück und lachte: " Aber Sir ich bin doch nur für die kirchliche Beratung eines anderranischen Ritters dabei. Und solange Tormentor noch nicht nach euch ruft glaube ich nicht das wir grosse Probleme auf unserem Wege bekommen werden. Wulfkjor stehe uns bei."
Erik aß etwas. "Nun ja ich glaube das unsere Methoden in Stejak ansehnlichst waren und nach dem Pilgerzug ist auch das Valkensteiner Blutes aufgefrischt werden. Bedenkt an den Feuern spricht man von Otus und Destus und nicht von Valkensteinern. Die Jungen Rekruten haben ein Gesicht bekommen und werden nicht nur immer mit dem Wolfskopf in Verbindung gebracht."
Erik winkte Ketteline heran:"Ketteline bereitet bitte das Zimmer von Gerhardt für die Nacht. Und dann legt auch ihr euch schlafen wenn ihr gegessen habt."
Erik beugte sich wieder zu Gerhardt." Und bedenkt Friedrich befindet sich nach am Hofe von Goldbach. Sicher wird man nicht vergessen wer wir Valkensteiner sind. Und schon gar nicht unsere Methoden. Aber auch sieht man den Wandel in unseren Reihen auch wir müssen mehr gegen den Feind im Verborgenen kämpfen. Und wenn ein Ritter der auch hoher Valkensteiner Offizier ist Stejak verwaltet, dann stärkt auch dies das Ansehen der Sturmgrenadiere. Ich kenne einen teil eurer Berichte vom Pilgerzug und ich musste erkennen ihr musste jetzt auch häufige die Feder gegen das Schwert tauschen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 06. Nov 14, 14:33
"Was ein Kackwetter!"
fluchte Jelena und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht.
"Himmel, Arsch und Zwirn, hat sich denn alles gegen mich verschworen?"
Erst war sie tagelang nicht aus Fanada weggekommen weil jemand im Kontor auf die brilliante Idee gekommen war die Tür zum Schreibzimmer offen zu lassen und Mala es großartig fand die Papierstapel in einen Wirbelsturm zu verwandeln.
Dann hatte Sudbina ein Eisen verloren und nach dem Schmied getreten, so dass sie hinterher nicht nur ein übellauniges Vieh sondern auch noch einen malträtierten Schmied am Hals hatte.
Und dann, als sie endlich, endlich aus der Stadt herausgekommen war hatte es angefangen zu regnen. Und zu regnen. Und zu regnen.
Sie waren jetzt schon den sechsten Tag im Dauerregen unterwegs und mehr als einer von ihnen hatte kaum noch einen trockenen Faden am Leib. Normalerweise dauerte der Ritt bis nach Stejark knappe sieben Tage, doch bei dem Wetter würden sie wahrscheinlich noch was draufschlagen müssen. Mal davon abgesehen das sie es nachts kaum schafften trocken zu werden und es langsam auf die Gesundheit schlug.
Die Waren waren in mit Wachstuch ausgeschlagenen Kisten untergebracht und mit Öltuch überzogen. Wenn die Feuchtigkeit in die Ladung geriet waren sie, gelinde gesagt, am Arsch.
Sie schickte einen Stoßseufzer und einen Dank an Milosti, Zima, Ratnik und alle Inkarnationen die gerade zuhörten in den Himmel als das Gasthaus vor ihnen auftauchte.
"Dem Himmel sei dank! Absitzen, Leute! Sagt dem Wirt er soll das Badehaus anheizen und Met heiß machen. Die Reihenfolge ist mir egal solange wir heute Abend alle von beidem hatten und trocken ins Bett gehen!"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 06. Nov 14, 16:38
für einen Augenblick schaute Gerhardt ins leere, es war schon war, es gab eine Menge guter Leute bei den Valkensteinern und auch die öffentliche Meinung wurde besser, langsam besser.
Aber das betraf meist nur einzelne, der Valkensteiner allgemein war etwas anderes und das würde wohl auch noch eine ganze Zeit so bleiben.
"Oh stellt euer Licht nicht unter den Scheffel, ihr leistet weit mehr als nur Klerikale Unterstützung. Ich glaube ja dass........"
Gerhardt wurde unterbrochen als zwei völlig durchnässte Gestalten den Raum betraten und diensteifrig auf den Wirt einredeten. Er verstand nicht worum es ging, hatte aber genug Erfahrung um zu erkennen dass es kein Notfall war.
Der Wirt reagierte routiniert, gab seinen Angestellten knappe Anweisungen und kahm dann zu ihnen an den Tisch.
" Verzeiht die Störung hohe Herren, doch dürfte ich eine Bitte an euch richten?"
Der Wirt hatte einen kleinen Bauchansatz aber man sah ihm an das er kräftig und gesund war, seine Haltung bewies Diszipliniertheit, Gerhardt vermutete das er eine militärische Ausbildung genossen hatte.
Vielleicht, mein Freund, hast du sogar auf der Seite des Lupus gekämpft
"Um was geht es?"
Der Wirt räusperte sich.
" Nun Herr ich gab euch mein einziges Doppelzimmer doch jetzt ist ein weiterer Gast eingetroffen und ich habe zwar noch einige Gesinde Räume und genug Betten aber leider nur....."
"Und jetzt möchtet ihr Fragen ob ich ein Zimmer bereit wäre ab zu geben."
Beendete Gerhardt den Satz. Der Wirt nickte dankbar.
" Kein Problem, doch würde ich vorher gern meinen nächtlichen Zimmernachbarn kennen lernen."
"Natürlich der Herr."
Gerhardt wendete sich wieder an Erik
"Da haben wir ja direkt einmal die Gelegenheit zu beweisen was für nette Kerle wir sind."
Er grinste und prostete Erik zu.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 06. Nov 14, 17:40
"Ist mir egal, ich bin so müde und nass, ich würd mich sogar zu Tior ins Bett legen. Solange er nicht stinkt kann ich mit allem leben!" hörte man eine etwas harsche Stimme durch die geöffnete Tür.
"Wirt! Sag deinen Stalljungen sie sollen von meinen Pferden weg bleiben wenn sie ihre Finger behalten wollen. Bei Szivars faulen Zähnen, ich bin doch nicht das erste Mal hier, ihr wisst doch ganz genau das meine Leute meine Pferde versorgen. Jaja.. ja...ja, ich habe eure Ladung dabei und nein, sie ist nicht nass geworden. Ja, ich habe an die Extrabestellung gedacht aber wenn ihr mich jetzt nicht endlich aus dem Regen lasst vergesse ich mich!"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 06. Nov 14, 19:14
Erik war eigentlich gespannt wie Gerhardt seine Ausführung beenden wollte doch merkte er wie Gerhardt dem Gespräch versuchte zu lauschen und hielt inne.
Auch er bemerkte die eingetroffenen Reisenden und versuchte zu zuhören. Er vernahm die leicht fluchenden Stimme einer weiblichen Person.
Nach Gerhardts Antwort wies er Bran an schon einmal unauffällig das eine Zimmer zu räumen.
Erik erwiederte seinen Prosten.
"Oh ich glaube auf dieser Reise wird es uns nicht daran mangeln unsere Freundlichkeit unter beweis zu stellen."
Ein leichtes Grinsen zeichnet sich auf Eriks Gesicht ab.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 06. Nov 14, 21:15
Angestrengt lauschte Gerhardt nach draußen, er brauchte einige Zeit denn die Stimme war im sehr vertraut nur was sie sagte und wie klang Ungewöhnlich.
Er war sich seiner Unhöflichkeit gegenüber Erik bewusst, doch konnte er nicht über seinen Schatten springen.
Als dann das Wort Extrabestellung viel gab es keinen Zweifel mehr welche Person dort draußen stand.
" Jelena!"
Klimpernd viel sein Löffel in den Sud das die Flüssigkeit über den Tisch spritzte.
" Erik ihr entschuldigt mich kurz."
Mit wenigen kurzen Schritten war er an der Tür.
"Oh stinken tut er nicht, aber es könnte sein dass er Grabscht."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 06. Nov 14, 21:33
"Gewiss Sir!"
Erik war sich über das Verhalten seines Oberst bewusst aber er nahm es ihm nicht übel. Vielleicht wusste Erik mehr über Etikette, er war im Adelsstand geboren worden, Gerhardt hingegen in den Stand erhoben worden. Aber er tat kein Zweifel dran das Gerhardt wusste wann er sich wie benehmen musste und er wusst auch das er sich meist unter Soldaten wohler fühlte.
Erik hatte den meisten Teil seiner Ausbildung mit Gerhardt verbracht, sich auch weil Maugrim derzeit wichtigere Aufgaben hatte als ihm mehr über die Tormentor Kirche beizubringen und mit dem Schmerz umzugehen den Erik jedesmal wahrnahm wenn etwas was dem Nimbus entwichen war in der Nähe war.
Im Moment der Abwesenheit von Gerhardt dachte er über seine Kameraden nach, Destus, Joshua und Otus hatte er vor kurzem noch gesehen. Torben könnte sie wenn er es och geschafft hatte irgendwann auf dem Weg noch einholen. Aber Friedrich hatte er lange nicht mehr gesehen sich Abends bei einer Pfeife und einem Krug Bier ein paar zwergische Geschichten anzuhören hatte immer etwas für sich.
Und obwohl die Speisen hier nicht schlecht waren vermisste er ein wenig Kehlas Küche.
Aber wer war Jelena? In Gesprächen hatte er diesen Namen schon mal gehört aber begegnet war er dieser Person noch nicht.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 06. Nov 14, 21:56
"Wa...? Gerhardt! Wo kommst du denn her?"
Jelena, die sonst immer Wert auf ein adrettes Äußeres legte, hatte im Augenblick frappierende Ähnlichkeit mit einer ersäuften Katze. Die Kleidung war nass und schlammbespritzt, die Röcke zum reiten hochgeschürzt und an den Stiefeln schien der Dreck von halb Tangara zu kleben.
Der dicke Zopf troff vor Nässe und an ihrer Nasenspitze hing ein Regentropfen.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 07. Nov 14, 09:24
Lächelnd stand Gerhardt im Türrahmen , Jelenas Anblick erinnerte ihn an ihre Zeit als sie zu Besuch in Port Valkenstein war.
"Hallo Jelena du siehst zauberhaft aus , Komm doch rein und dann sorgen wir dafür dass du erst einmal aus deinen Kleidern kommst....."
An dem Kribbeln unter der Kopfhaut konnte Gerhardt merken dass er rot wurde.
".......Äh... Ich meine...Wir... das heißt Du..... also noch einmal, Du möchtest bestimmt etwas trockenes anziehen und danach würde ich mich freuen wenn du dich zu uns gesellen würdest."
Er hätte sich tausenden Feinden gegenüber stellen können ohne mit der Wimper zu zucken, sämtliche Hohepriester und Adlige des Landes hätten auf ihn schimpfen können, es wäre ihm egal gewesen aber diese Frau schaffte es immer wieder ihn aus dem Tritt zu bringen.
"Schön dass Du da bist."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 07. Nov 14, 10:37
"Charmant wie immer." grinste Jelena und drückte Gerhardt zur Begrüßung einmal feste an sich. Das er dabei nass wurde war offensichtlich geplant und sie quittierte es mit einem schelmischen Lachen und einem nassen Kuss auf seine Wange.
Ihr entging nicht wie schmal Gerhardt unter den Kleidern geworden war und sie nahm sich vor diese unverhoffte Begegnung endlich dazu zu nutzen um heraus zu finden was genau denn mit ihm los war.
"Danke, ich nehme das Angebot gerne an, aber zuerst muss ich ins Badehaus und mich wieder in einen Menschen zurück verwandeln. Anschließend trinke ich gerne mit euch. Hast du jemanden dabei den ich kenne?"

Während die beiden sprachen wurden die Packtiere abgeladen und die Reittiere abgesattelt. Offenbar begleitete Jelena eine der Karawanen, die sich noch vor den Schneefällen nach Stejark aufmachten um die letzten Wochen des Seehandels nutzen zu können bevor die Winterstürme einsetzten.
Der Karawanenführer war einer von Jelenas persönlichen Männern und schien sein Handwerk zu verstehen. Obwohl es wie ein Ameisenhaufen wimmelte war doch ein System dahinter und es war absehbar das binnen kurzer Zeit alle versorgt sein würden.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 07. Nov 14, 14:38
"Es gibt hier ein Badehaus?"
Er begleitete Jelena  in den Gasthof.
" Es ist niemand bei mir den du kennst, aber jemand den du kennen lernen solltest. Doch jetzt lass ich dich erst einmal allein, wir warten dann hier auf dich."
Er drückte sie noch einmal, zum einen weil er sich freute sie zu sehen und zum andern um ihr zu zeigen dass es ihm nichts ausmachte nass zu werden. Dann setzte er sich wieder an seinen Platz.
"Erik hattet ihr bereits Gelegenheit Jelena kennen zu lernen? Eine Händlerin und begabte Heilerin und eine Frau mit erstaunlich viel Einfluss."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 07. Nov 14, 21:15
"Oh nein persönlich habe ich diese Frau noch nicht kennengelernt, zwar habe ich ihren Namen schon ein paar mal vernommen, aber mehr auch nicht."
Erik sah Gerhardt an musste etwas lächeln und fragte:"Aber sie hat euch nicht gerade zum Schwitzen gebracht?"
Erik entließ Gerhardts restliches Gefolge, sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich und morgen würde ihre Reise weiter gehen.
Nur Gerhardt schien noch nicht wirklich müde zu sein und Erik beschloss ihm noch weiter Gesellschaft zu leisten.
"Nun gut wer ist Jelena?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 08. Nov 14, 00:08
"Wer Sie ist kann Sie euch gleich selbst mitteilen,dann bekommt ihr auch direkt eine viel bessere Vorstellung. Im Bezug auf unser derzeitiges Vorhaben möchte ich euch sagen, der Hafen von Stejark ist jetzt da die Schiffe Ladie Fionas abgezogen sind lediglich ein besserer Fischereihafen, Jelena führt gerade eine grössere Handelskarawane nach Stejark und ist somit derzeit der grösste Handelspartner.
Sollte also die Kaiserin auf Lehnspacht innerhalb dieses Winters bestehen, ist Jelena für uns wichtiger als jeder Grenadier mit noch so gutem Leumund."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 08. Nov 14, 20:33
"Ok ich verstehe. Stejak war bei unserem letzten Besuch noch ein sehr buntes Treiben festzustellen. Liegt unser Schiff noch vor Anker?"
Erik wies den Wirt an ihre Krüge wieder aufzufüllen.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 09. Nov 14, 01:07
Jelena entschied sich mit ihren verschlammten und schmutzigen Kleidern gar nicht erst durch das Haus zu trampeln, sondern machte sich direkt auf den Weg ins Bad, welches sich im rückwertigen Teil des Hauses befand. Das Haus wurde regelmäßig von gutgestellten Reisenden frequentiert, so dass der Wirt es sich leisten konnte ein richtiges Bad einzurichten und sie war nie so dankbar gewesen wie in diesem Augenblick.
Im Vorraum ließ sie sich aus den Kleidern helfen und bat eine der Mägde diese so gut es ging bis morgen herzurichten. Da Jelena für ihre Großzügigkeit bei guter Arbeit bekannt war hatte sie kein Problem jemanden für die undankbare Arbeit zu finden.
Mit einem Seufzer schrubbte sie sich den groben Schmutz ab und ließ sich anschließend ins heiße Wasser gleiten. Wer auch immer als erstes auf die Idee gekommen war heißes Wasser in dieser Art und Weise zu verwenden hatte sich Weihrauch und Dankgebete bis in die Ewigkeit verdient!
Nachdem sie vollkommen warm und sauber war, das Gesicht geschrubbt und die Haare entworren, stieg sie in saubere Kleidung und fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder wie ein Mensch.
Sie schätzte sie hatte eine knappe Stunde im Bad verbracht und hoffte das Gerhardt und seine Männer überhaupt noch wach waren.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 09. Nov 14, 10:55
Gerhardt und Erik merkte gar nicht wie die fortgeschritten war, ihre Kehlen waren gut befeuchtet.
Im Moment erzählte Gerhardt Erik ein paar alte Kriegsgeschichten. Ab und zu fragte Gerhardt ihn nach Valkenstein, da er dort nicht geboren wurde.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 09. Nov 14, 13:42
Fröhlich redete Gerhardt vor sich hin.
"Und habt ihr auch den *zornigen Kerl* in Weißenthurm gesehen?"
Erik schaute etwas fragend also versuchte Gerhardt zu erklären.
"Eine Bronze Statue die vor dem Handelshaus der Timbersteam in Weißenthurm steht, sie zeigte eine gedrunge Gestalt die mit zwei Äxten bewaffnet auf einem umgestürzten Handelswagen steht. Zufälliger weise kann ich euch erzählen wer dafür das Vorbild war. Was es in eurer Heimatstadt zu sehen gibt kann ich leider sagen, ich bin seinerzeit nicht auf die Nordseite des Steyk gekommen.
Doch mir fället da gerade etwas auf." Gerhardts Stirn bekam Furchen.
"Ihr fragtet vorhin ob unser Schiff noch vor Anker liegt, worauf wolltet ihr hinaus?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 09. Nov 14, 14:18
"Worauf ich hinaus will?!" Erik wurde wieder etwas ernster "Da ich nicht weis was uns erwartet möchte ich mir mehr als eine Möglichkeit der Sicherheit wissen." "Bei zornigen kleinen Gestalten mit 2 Äxten fällt mir eigentlich nur einer ein."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 09. Nov 14, 19:40
Entspannt lehnte sich Gerhardt wieder zurück.
"Ach das."
Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
" Da kann ich sie beruhigen, nach Steyark selbst werden wir nicht so bald kommen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 09. Nov 14, 19:54
Stimmt die Reise führt uns noch über andere Wege. Die gute Jelena scheint aber ein ausgiebiges Bad zu nehmen.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 09. Nov 14, 21:36
Gerhardt lachte.
"Frauen halt, und die gute Jelena Jakovljeva macht da keine Ausnahme.
Doch vielleicht war Sie auch schon zu müde und ist zu Bett gegangen, ich spüre nach dem Ritt durch dieses Dreckswetter ja auch jeden einzelnen Knochen."
Er trank seinen Krug leer.
"Aber euch ist schon klar dass unser Weg nach Donnerheim führt an den Hof der Königin um dort eine Audienz zu ersuchen, das kann schon dauern.
Und wenn Loenna beschließt die Ernennung für ungültig zu erklären, wars das erst einmal mit Steyark."
Nachdenklich rieb Gerhardt sich das Kinn.
"Mir ist so als hätte ich ähnliches heute schon erwähnt."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 09. Nov 14, 22:46
Jelena betrat den Schankraum und bat den Wirt um heißen Met. Sie sah sich aufmerksam um und steuerte dann den Tisch an, an dem Gerhardt und sein Begleiter saßen.
"Guten Abend. Ich hatte gehofft das ihr noch wach seid."
Die Jelena die vor ihnen Stand hatte nur noch entfernt Ähnlichkeit mit der pitschnassen Reisenden von vorhin. Sie trug Kleider aus edlen, pelzverbrämten Stoffen und trug das lange Haar offen und nur von einem bestickten Stirnband mit Schläfenringen gezähmt.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 09. Nov 14, 22:51
"Ja das hatte ihr bereits. Wir werden sehen wie viel Zeit wir brauchen werden. Ausserdem könnte es interessant sein ein wenig das Leben am Hofe zu verfolgen." Erik lehnte sich zurück und betrachtete die noch anwesenden Gäste
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 09. Nov 14, 23:02
Erik stand auf und bot Jelena den Platz am Kopf ihres Tisches an. "Mylady möchtet ihr Platz nehmen?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 09. Nov 14, 23:37
Gerhardt erhob sich ebenfalls.
Darf ich vorstellen: Jelena Jakovljeva, Händlerin, Heilerin und ich hoffe doch das sagen zu dürfen, gute Freundin.
Jelena: Erik Sturmfels, Wulfkjor Priester, Mitglied der Sturmfelsfamilie zu Greifswald, Soldat der Valkensteiner Sturmgrenadiere und mein derzeitiger Begleiter auf dem Weg zur Königin."
Er deutete auf den Platz ihm gegenüber, wartete bis sie sich gesetzt hatte und nahm dann selbst wieder Platz.
Bei ihrem Anblick wurde ihm bewusst das er selbst noch den speckigen Gambeson und den Wappenrock mit den Dreckspritzern der Anreise trug.
"Mylady Hm? Ihr habt anscheinend sehr viel zeit mit den Yorks verbracht."
Flüsterte Gerhardt Erik lächelnd zu wehrend er seinen Stuhl zurecht rückte."   
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 10. Nov 14, 07:37
Erik mochte es nicht wenn wer Gerhardt berichtigen musste also ließ er es einfach. Erik war eigentlich in keinster Weise ein Priester und durch Wulfkjor war es ihm auch nicht bestimmt diesen Weg zu gehen. Auch unterließ er es meist seinen Namenszusatz "von" zu führen.
Bei dieser Reise ging es nicht um ihn sondern um Gerhardt.
Erik verbeugte sich leicht. "Angenehm"
Erik trug einen Questor seines Ordens in den Farben schwarz weiß und wirkte im Moment im Gegensatz zu Gerhardt sehr ordentlich.
Erik drehte sich Gerhardt kurz zu. "Den Yorks? Klinge ich so als hätte ich noch Eier im Mund beim Reden?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 10. Nov 14, 08:54
"Ich freue mich euch kennen zu lernen, Herr Erik. Oder ist es Bruder Erik? Wie ich sehe seid ihr Ordensmitglied."
Sie nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz.
"Und bitte, ich bin Jelena. Wenn ihr auf einem Titel besteht, dann ist Meistrin angemessen, aber alles andere wäre Anmaßung meinerseits."
Sie nahm den Becher heißen Met dankbar an und bat um eine Schüssel Eintopf und einen Kanten Brot.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 10. Nov 14, 09:27
"Die Freude ist ganz meinerseits, ich glaube mein Vorname reicht hier voll und ganz aus. Wenn ihr nicht drauf besteht dann nenne ich euch natürlich Jelena. Und nein ich bin kein Bruder, ich habe in meinem Orden nicht den Weg der Priesterschaft gewählt sonder eher der Ritterlichkeit wenn man es grob beschreiben möchte. Ich habe nicht die Fähigkeit wie Maugrim Wolfsfang. Deshalb wurde mir ein anderer Weg vorbestimmt. Aber ich glaube damit würde man die Leute nur langweilen. Und ihr habt Sir Gerhardt, ich meine Gerhardt wohl eine ganze Weile nicht mehr gesehen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 10. Nov 14, 10:22
"Ein Ordenskrieger? Ich hatte bis jetzt nicht die Gelegenheit einen Diener Wulfkjors kennen zu lernen. Ich freue mich."
Jelena klang aufrichtig und sie hielt Erik den Becher hin um mit ihm anzustoßen.
"Was ihn hier betrifft..." sie wies mit einem Lächeln auf Gerhardt, "So kenne ich ihn noch aus der Zeit als er noch ein einfacher Weibel war und für die Leute mit Titel nur ein verächtliches Naserümpfen übrig hatte."
Offenbar hatte Gerhardt Erik nicht erzählt wie gut sie sich kannten, daher würde sie es auch nicht tun.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 10. Nov 14, 11:19
Scheinbar kannten sich Gerhardt und Jelena doch sehr gut, vielleicht so gar mehr? Erik dachte nicht weiter drüber nach denn wenn es wichtig wäre würde Gerhardt ihn davon schon unterrichten.
Erik stieß mit Jelena an und hielt auch Gerhardt den Becher hin.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 10. Nov 14, 15:35
Er stiss ebenfalls mit an.
"Dass ich sie versehentlich zu einem Priester gemacht habe tut mir leid, ich war wohl noch bei ihrer Versicherung hängen geblieben ich religiös zu unterstützen und ihr habt Jelena gehört, ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit Titeln, daran ändert auch nichts die Tatsache dass ich jetzt selbst einen trage."
Gerhardt nahmeinen Schluck aus seinem Krug, spürte aber dabei dass er jetzt lieber Wasser trinken würde. Das Gift in seinem Körper, so hatte er gemerkt, stzte ihm engere Grenzen was die Verträglichkeit berauschender Getränke an ging.
"Jelena und ich wir kennen uns sogar schon vor meiner Zeit als Waibel, irgend ein Halbgott hatte beschlossen mich zu einem halb Menschen zu machen doch Jelena hier nähte mich wieder zusammen."
Sein blick ging kurz ins leere.
"So wie sie so ziemlich jeden zusammen flickte, damals.
Viele der aus Pilgerzug Zeiten gefeierten Helden waren nicht deswegen auf dem Schlachtfeld so erfolgreich weil sie so gute Kämpfer waren, sondern weil Jelena ihnen ermöglichte immer wieder auf zu stehen und weiter zu machen, so wie bei mir."
Ein freudloses Lachen drang aus seiner Kehle.
"Erik ihr solltet wissen dass man den Göttern nicht endlos ihren Blutzoll verweigert, und so musste Sie für die Schulden der Geretteten bezahlen. Nun bin ich bestimmt vieles aber bestimmt kein undankbarer Hurensohn, ich wollte ihr helfen, ein wenig beistehen und so ist es gekommen dass wir für eine kurze aber schöne Zeit mehr wurden als Freunde."
Gerhardt drehte seinen Krug in den Händen.
"Doch die Winde der Valkensteinschen Karriere trieben mich von ihr weg und feige habe ich das zugelassen."
Er starrte auf seine Hände als wollte er den Boden seines Kruges durchbohren, dann blickte er wieder auf.
"Doch genug von dem, Jelena wie kommt es dass du diese Karawane selbst begleitest, so spät im Jahr?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 10. Nov 14, 16:06
Jelena legte ihre Hand auf Gerhardts und drückte sie. Wie immer waren ihre Hände kühl und beruhigend. Ihr Blick lag prüfend auf ihm, so als ob sie nicht ganz verstehen würde was sie da sah und spürte.
Ihre Stimme blieb weiterhin leicht und freundlich:
"Er übertreibt maßlos, Erik. Ich habe nicht mehr und nicht weniger gemacht als die anderen Feldscher vor Ort, ich konnte nur meistens lauter brüllen als die anderen."
Sie schmunzelte und griff wieder nach ihrem eigenen Becher:
"Und was die Valkensteinsche Karriere betrifft: einmal Soldat, immer Soldat, nicht wahr? Und es gab weitere gute Gründe für dich damals fortzugehen."
Die Schankmagd brachte Jelenas Essen und sie griff dankbar zu:
"Bringt bitte noch eine Kanne heißes Wasser für Tee, ich habe meine eigene Mischung dabei, danke!"
Sie wandte sich wieder den beiden Männern zu:
"Mir ist in Fanada die Decke auf den Kopf gefallen, außerdem war es Zeit für den jährlichen Besuch und eine Prüfung der Bücher. Jetzt, wo die Dame Fiona wegfahren wird gibt es eine Menge Dinge zu klären. Ich hoffe das sich das ganze nicht so lang hinzieht, ich wollte noch vor Jahreswechsel nach Middenfels."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 10. Nov 14, 16:23
Erik betrachtet die beiden, also war er mit seinen Gedanken gar nicht so falsch. Ein wenig fühlte er sich jetzt schuldig Gerhardt ertappt zu haben. "Aber bitte keiner von ihnen beiden ist mir eine Rechenschaft schuldig. Die Nähe die zwischen euch beiden bestand geht mich eigentlich nichts an. Und Gerhardt ihr braucht euch nicht bei mir entschuldigen weil ihr mich für einen Priester gehalten habt. Der Wulfkjor Orden ist auch noch nicht lange auf dem Grund Engonien´s deshalb ist es schwierig über ihn bescheid zu wissen oder gar über unsere Strukturen. In Valkenstein finden sich unsere Götter alle unter Tormentor wieder so haben wir keine eigenen Kirchen oder Tempel sondern jeder findet sich bei Tormentor wieder. Wulfkjor ist Tormentors Heerführer und hütet das Tor zum Nimbus, bei anderen wird man als Hölle oder ähnliches kennen. Und um in der Schlacht unsere Reihen zu halten und zu stärken sieht man nicht unbedingt die Priester in erster Reihe."
Erik nahm einen kräftigen Schluck, danach dreht er sich zum Wirt um:"Guter Mann bringt ihr bitte genug Gefäße und Wasser für den Tee, wir haben Morgen noch ein weiters Stück Reise vor uns."
Er wendete sich wieder beiden zu:"Nein irgendwann wird jeder seinen Blutzoll zahlen müssen aber uns wird auch geholfen diese Schuld immer ein wenig weiter aufzuschieben. Jelena ihr solltet keine falsche Scheu wegen euer Fähigkeiten zeigen, bis jetzt kannte ich nur einen hervorragenden Feldscher und zwar Torben aus unseren Reihen. Aber ich weis auch um Gerhardt wie  er sich in die Schlacht und in einen Kampf stürzt und wenn ihr ihn nach sowas wieder zusammengeflickt habt, dann müsst ihr schon ein wahrer Künstler sein." Erik lächelte
"Während des Pilgerzuges haben wir viele gute Vertraute verloren und wir sollten glück sein um die die uns geblieben sind."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 10. Nov 14, 20:47
Jelena schwieg. Sie hatte mit den Geschehnissen während des zweiten Bruderkrieges weitestgehend abgeschlossen, aber sie sprach nicht gerne darüber.
"Torben? War er im Wald von Arden dabei?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 10. Nov 14, 21:34
"Ja wenn ich mich an den Bericht recht erinnere dann war er dort."
Erik wollte langsam das Thema wechseln und weg von den Vorkommnissen vom Bürgerkrieg kommen."werdet ihr uns jetzt einen Teil des Weges begleiten?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 10. Nov 14, 22:04
" Ich würde mich freuen, es liegt auf dem Weg und Du hast mich reiten sehen, es könnte nicht schaden einen Heiler dabei zu haben."
Er drehte seine Hand um ihre halten zu können.
"Und da du jetzt schon die ganze Zeit auf deine unauffällige Art versuchst eine Diagnose über meinen Zustand nach dem Attentat zu erstellen, hättest du auf einer gemeinsamen Strecke mehr Zeit dazu."
Er lächelte sie an .
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 11. Nov 14, 07:58
"Was das reiten betrifft, so solltest du vielleicht wieder dabei singen, das hat letztes Mal geholfen. Und wenn es dir nicht beim Reiten hilft, dann doch zumindest deinen Begleitern bei der Stimmung." grinste sie ihn an.
Sie drückte seine Hand noch einmal und griff dann wieder nach dem Löffel.
"Und ich hoffe doch, dass du mir einfach sagen wirst was mit dir geschehen ist. Ich habe seltsame Dinge gehört und weiß nicht so genau was ich davon halten soll. Was eure Frage betrifft, Erik, ich begleite euch gerne ein Stück, aber die Karawane wird die Reisegeschwindigkeit erheblich verlangsamen. Ich habe bewusst auf Wagen verzichtet weil ich nicht wusste wie schlammig die Straßen so weit im Norden sind, aber auch die Mulis brechen keinen Geschwindigkeitsrekord. Wie schnell wollt ihr denn in Dunkelfels sein?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 11. Nov 14, 08:40
"Oh wir haben noch keinen zeitlichen Druck. Außerdem haben wir einen Planwagen dabei, da wir etwas mehr Gepäck mitführen. Und es liegt daran wie schnell Sir Gerhardt sein Ziel erreichen möchte."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 11. Nov 14, 18:12
"Ich kann es natürlich nicht erwarten zwischen einem Haufen von Adligen Pfeffersäcken bei der Königin zu kratzbuckeln... nein was mich angeht herrscht keine Eile."
Umständlich erhob sich Gerhardt.
"Doch für heute muss ich mich entschuldigen, ich werde mich jetzt zurück ziehen, wir sollten trotz allem Morgen früh aufbrechen um den Tag zu nutzen. Ich wünsche euch eine gute Nacht"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 12. Nov 14, 08:25
Jelenas Gähnen passte kaum noch hinter die Hand, hinter der sie es zu verstecken versuchte.
"Ich muss auch ins Bett. Und so sehr ich mich bemühe, ich finde keinen Weg die Frage zu formulieren ohne das sie anzüglich klingt. Also, wo schlafe ich heute nacht?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 12. Nov 14, 09:33
"Im Zimmer neben dem von Gerhardt, wir haben das Zimmer bereits räumen lassen." Erik wünschte eine behutsame Nacht und verabschiedete sich ins Bett.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 12. Nov 14, 12:44
"Hatte der Wirt nicht was von Doppelzimmer gefaselt?" meinte Jelena verwirrt und hakte sich bei Gerhardt ein um die Treppen hochzusteigen.
Der anstrengende Ritt, das warme Bad und das Essen forderten ihren Tribut und auf einmal konnte sie kaum noch die Augen offen halten.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 12. Nov 14, 16:30
Nach einer ruhig Nacht war Erik, Ketteline und die anderen von Gerhardts Gefolge bereits wach.
Es war noch kühl und man merkte der Winter naht. Erik beobachtet wie der Planwagen beladen und befasste sich dann mit seinem Morgengebet. Er bedachte dabei seine Familie seine Schwestern und seine Kameraden.
Er hatte heute die Farbe blau seines Hauses für die Gewandung gewählt und einen braunen Reitermantel. Für Gerhardt hatte er einen schwarz weiße Tunika mit Gerhardts roten Milan auf der Brust, einen grauen Reitermantel sowie sein Barrett zurecht legen lassen.
Nach einer Runde um das Gasthaus gesellte er sich zu Ketteline um zu frühstücken.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 12. Nov 14, 18:28
"Und ?! Wie sieht es aus? können wir Los?"
Gerhardt streckte den Kopf zur Tür herein und überraschte die anderen beim Frühstücken.
Gestern Nacht waren Jelena und er gemeinsam zu Bett gegangen.
Es hatte sich herausgestellt das die angeblichen zwei Zimmer lediglich eines war das durch eine spanische Wand getrennt wurde, also arrangierte man sich und Jelena durfte in dem größeren Bett schlafen wehrend er mit dem Notbett vorlieb nahm.
Von diesen Änderungen überrascht hatte der Mann der Gerhardts Kleidung zurechtlegen sollte Schwierigkeiten leise genug zu sein.
Um ein Haar hätte er meine Klinge zu spüren bekommen, wenn dieser Sturmfels der Meinung ist dass ich jetzt Diener brauche die mir den Arsch abwischen, sollte er mir vorher bescheid geben bevor sie versuchen mir die Hose runter zu ziehen
Da er dann schon mal wach war nutzte er die Gelegenheit, schnappte sich ein stück Hammelfleisch und erkundete die Gegend.
Es war kühl, dunkel und dunstig und das Laub klebte nass an seinen Stiefeln.
Auf einer Anhöhe blieb er stehen, kein Ton war zu hören bis auf die Geräusche des langsam erwachenden Gasthofes die merkwürdig klar zu ihm hinauf drangen.
Von hier oben konnte er sehen wie Erik das beladen des Planwagens überwachte.
Eine Weile hing Gerhardt seinen Gedanken nach, er spürte das Gift in seinem Körper.
Einmal noch Kameraden, einmal noch ziehen wir in die Schlacht, einmal noch für Ruhm und Ehre, auf Kameraden....das Horn ruft...
Er räusperte sich, dann ging er zurück zum Gasthof.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 13. Nov 14, 09:25
Jelena schlief wie eine Tote. Das halb geflüsterte Gespräch zwischen Gerhardt und dem Bediensteten weckte sie nur halb. Sie registrierte das es nicht um sie ging, drehte sich um und schlief prompt weiter.
Sie war kein Morgenmensch und verzichtete meistens auf ein Frühstück zugunsten einer Tasse Tee.
Als sie einige Zeit später herunterkam nickte sie allen nur zum Gruß zu und begab sich zu den Reittieren um zu sehen ob alles mit rechten Dingen zuging.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 14. Nov 14, 08:35
Nachdem alle ihr Frühstück zu sich genommen hatten, waren sie aufgebrochen.
Es ging erstaunlich zügig voran, Jelena Karawane war aufeinander eingespielt und sehr gut zu Fuß.
Die Luft war kühl aber klar, links und rechts des Weges waren ab und an Gehöfte zu sehen die wie Burgen aufgebaut waren.
Es tat gut unterwegs zu sein.
Gerhardt schloss zu Jelena auf und kahm nicht umhin ihren Reitstiel zu bewundern, Sie und ihr Pferd bildeten eine Einheit. Er selbst saß , auch nach all der Zeit, im Sattel als gäbe es einen Kampf auszufechten.
"Wie geht es dir heute Morgen?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 14. Nov 14, 08:49
Jelena gähnte und zog den Schal enger um sich zusammen. Sie hasste diese nasse Kälte.
"Mir geht es gut, aber ich hätte noch ein paar Stunden dran hängen können." meinte sie etwas zerknautscht.
"Und du? Dein Schlaf war nicht gerade ruhig, hast du geträumt?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 14. Nov 14, 09:04
"Nichts an das ich mich erinnern könnte.
Ob irgendwann Zeiten kommen wo wir die Tage gestalten können wie wir es gern hätten?"
Er lachte kurz.
"Ich dachte eigentlich im alter bräuchte man weniger Schlaf, also ich merke nichts davon. Und Du bist zu jung um das beurteilen zu können."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 14. Nov 14, 09:06
"Zu jung? Das ist nett, dass du das sagst, fühlen tu ich mich jedenfalls gerade wie 80."
Sie lenkte ihre Stute mit leichter Hand um eine Pfütze herum.
"Und ich bin ja selber Schuld. Eigentlich könnte ich ja ruhig in Fanada sitzen und es mir gut gehen lassen, aber ich hab ja Hummeln im Hintern." brummte sie.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 16. Nov 14, 18:44
Erik folgte den beiden mit etwas Abstand. Immer wieder streifte er mit seinen Blicken die neugebildete Reisegemeinschaft ab. Es regnete im Moment nicht, aber die Kälte war eine feuchte Kälte. Er hoffte das sie heute vor der Dämmerung eine grössere Stadt erreichen würden. Sie könnten ihre Vorräte besser auffüllen und es wäre auch für jeden ein Bett vorhanden. Wobei sie in ihrer letzten Unterkunft sehr gut versorgt waren.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 17. Nov 14, 01:02
"Das mit deinen Hummeln geht mich nichts an."
Gerhardt lächelte, zog seinen Reitmantel zusammen, gegen die Kälte und blickte sich um.
Caldrien hatte seine Reize, es war nicht so wild und ursprünglich wie Andarra und nicht so üppig und fruchtbar wie Fanada doch hatte Caldriens Fortschrittlichkeit einen ganz eigenen Charme.
Die , ohnehin nicht sehr grossen, Wälder waren hier in der Gegend auf einzelne Bäume zusammengeschrumpft und gaben den Blick auf den riesigen Droorsee frei.
Die Wasserlinie verschwand am Horizont im Dunst, nur vage konnte man Hügel entlang des Ufers ausmachen.
Gerhardt sah unzählige Staken im Wasser die von Fischern in schlanken Kähnen kontrolliert wurden, Reusen wurden geborgen, entleert und wieder im See versenkt.
Die Süßwasser Krebse Caldriens waren berühmt.
"Ich wollte Dir noch erzählen was mir widerfahren ist.... nun...:
Es war vor einigen Monaten, da bekam ich Informationen ein Dorf im osten Reichsfelds würde von jemanden oder etwas heimgesucht also zogen wir los um nach dem rechten zu sehen.
Schon beim ersten halt in einer kleinen Burg direkt an der Heerstraße wurden wir Opfer eines Hinterhaltes.
Verblendete Andarraner, aufgehetzt durch die verleumderischen Lügen einiger Szivaranhänger griffen uns an, es war sogar ein Gestaltenwandler dabei, Erik hier leitete die Verteidigung und das machte er sehr gut, ich selbst war zu dem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage dazu.
Vanstraad, ein Grenadier aus unseren eigenen Reihen war wohl von Szivar beeinflusst worden, er rammte mir einen vergifteten Dolch in die Brust."
Gerhardt seufzte tief.
"Ohne Torben wäre ich jetzt schon längst tot, doch obwohl er übermenschliches leistete war er nicht in der Lage das Gift in meinem Körper vollständig zu neutralisieren und seit dem trage ich meinen persönlichen Kampf mit dem Lügengott mit mir herum."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 14, 08:51
Jelena sah ihn bestürzt an.
Niemand wusste besser als sie wie es war in direkter Schusslinie Szivars zu stehen. Als sie sprach war ihre Stimme belegt:
"Ich hab gehört das du schwer verwundet wurdest aber als ich dich auf dem Knollenfest sah, da... ich dachte du..."
Ihre Stimme stockte und sie versuchte es noch einmal:
"Was passiert mit dir?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 17. Nov 14, 09:33
Erik ritt hinter den Beiden her und lauscht ihren Gespräch. Es machte ihn schon ein wenig Stolz das sein Oberst so gute Worte über ihn sprach. Aber wenn er sich an Feste eins erinnerte, man hatte sie gezielt in einen Hinterhalt gelockt und das ganz klar mit der Absicht Gerhardt extrem zu schaden, wenn nicht sogar ihn zu töten. Erik fragte sich immer mal wieder wäre Vanstraad nicht ein Fanatiker gewesen sonder von Szivar berührt, hätte er es rechtzeitig gespürt und verhindern können. Wären nicht alle diese Männer die nach Gerhardts Ausfall unter seinem Befehl standen dagewesen wäre es wohl nicht so gut für sie verlaufen, Otus, Joshua, Torben, Friedrich. Es war keine einfach Prüfung die Erik durch Wulfkjor gestellt wurde. Und wäre Robert und das Regiment nicht aufgetaucht wie lange hätten sie sich halten können.
Er hoffte Gerhardt würde den inneren Kampf gegen Szivar gewinnen, den dies wäre wohl die schwierigste Aufgabe für den jungen Dieners Wulfkjor´s.
Er wartete was Gerhardt Jelena noch alles erzählen würde.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 17. Nov 14, 11:26
Eine weile fummelte Gerhardt an seinen Zügeln bevor er Jelenas Frage beantwortete
" Ich sage das jetzt nur weil Du gefragt hast denn mir ist jammern ein Gräuel.
 Es zehrt an mir, unaufhörlich, ständig und jeden Tag aufs neue muss ich mich diesem Feind stellen, muss meine Position behaupten.
Inzwischen haben mich alle möglichen Quacksalber, Knochenflicker, Heiler und sogar einige Priester untersucht, es ändert nichts an dem Fakt, letztendlich werde ich an diesem Gift sterben.
Wenn nicht irgendeine Klinge eines ambitionierten Meuchlers mein Leben vorher beendet."
Ein Lächeln unter traurigen Augen huschte über Gerhardts Gesicht.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 14, 13:53
Jelena sah ihn schockiert an. Ihre Hände verkrampften sich unwillkürlich in den Zügeln, so dass die sonst so sanfte Šečer erschrocken den Kopf warf und zu tänzeln begann.
Nachdem sie ihr Pferd wieder beruhigt hatte, sah sie ihn immer noch entgeistert an. Die Tränen in ihren Augen waren unmißverständlich:
"Bist du sicher? Wirklich, wirklich sicher?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 17. Nov 14, 14:40
Gerhardt war erschrocken über die Wirkung die seine Worte bei Jelena zeigten, das hatte er nicht gewollt, das hatte er NIE gewollt und doch war es wieder passiert.
Wie damals als dieser Szivarpriester namens Lockruf in IHREM Geist herumpfuschte um Gerhardt zu verletzen, auch das war seinerzeit ein Grund gewesen sich aus ihrem Leben zurück zu ziehen. Immer wieder wurden Menschen verletzt durch Dinge die eigentlich Gerhardt galten.
"Hey... ich hab nicht gesagt dass es schon Morgen passieren wird, aber Ja, ich bin mir sicher.
Doch es wäre nicht das erste mal dass ich mich bei Dingen irre deren ich mir absolut sicher bin, jeden Tag trete ich diesem inneren Feind so fest in die Fresse wie ich nur kann und vielleicht hat es ja irgendwann genug davon verzieht sich.... wer Weiß?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 14, 15:55
"Oh Gerhardt..." murmelte Jelena etwas hilflos und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich weiß, dass du bis zum letzten kämpfen wirst. Aber wieso erfahre ich das erst jetzt? Du weißt genau das ich zu dir gekommen wäre, egal wo du warst."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 17. Nov 14, 22:50
"Sieh mal, genau das hätte ich nicht gewollt. Erik kann dir bestätigen das alles danach aussah dass dieser Hinterhalt gelegt wurde um MICH zu töten, was den verdacht nahe legt dass dieser Lockruf Gier dahinter steckte und ich weiß was er Dir Damals angetan hat.
Ich will dich nie wieder in solch eine Gefahr bringen."
Gerhardt rückte auf dem Sattel zurecht.
Wir hatten in Brega kaum Gelegenheit miteinander zu reden, darum jetzt meine Frage: Was hälst Du persönlich von der Sache mit Stejark und mir?
Du kennst mich und dir muss ich keine schwachsinnigen Vorurteile ausreden und wenn Du nicht zu überzeugen bist wie soll es mir dann mit einem Land voller ignoranter Sturköpfe gelingen?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 18. Nov 14, 07:46
Jelena öffnete ihren Mund um diesem sturen Esel zu sagen, dass das jawohl ihre Entscheidung sei und er sich nicht erdreisten solle... aber sie seufzte statt dessen nur und nickte müde. Sie hätte es wahrscheinlich genau so getan. Außerdem reichte alleine der Name dieses sieben Mal verfluchten Kretins aus um ihr Schauer über den Rücken zu jagen.
Deshalb akzeptierte sie den Themanwechsel und nahm sich vor später noch einmal mit ihm zu sprechen, wenn sie keinen aufmerksamen Schatten hatten der jedes Wort mitbekam.
"Es braucht einen Sturkopf um andere zu erkennen, hm? Außerdem denke ich nicht, dass die Stejarker große Probleme mit Valkenstein haben werden, sondern mehr mit der Tatsache das du ja eigentlich Andarraner bist. Die Imperatorin wird schon darauf achten, dass der Lehenseid an sie bindender ist als irgendwelche Ränge in der Valkensteinschen Armee, dessen sei dir mal gewiß."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 18. Nov 14, 13:44
Erik merkte das Jelena eigentlich etwas anderes sagen wollte. Aber was sollte es schon die beiden standen sich schon mal näher und Erik wollte auch nicht wirklich alles wissen worüber die beiden sich unterhalten. Nur war es auch einer aus den Reihen der valkensteiner Soldaten der Gerhardt töten wollte, wäre es ihm jetzt möglich jemanden so nahe stehenden dazu verleiten erneut versuchen Gerhardt zu töten?
Gerhardt war in Andarra  geboren und nicht in Valkenstein und er war zu einem der höchsten Offiziere in den Reihen der Sturmgrenadiere aufgestiegen. Es war jedem möglich der sich verpflichtet aufzusteigen es wurden niemanden Grenzen gesetzt.
Nur Gerhardt war jetzt ein wichtiger Baustein in der Zukunft Engonien´s das Land ist nach dem Krieg weder geeint worden noch verfolgen alles das gleiche Ziel. Aber würde jetzt ein valkensteiner Offizier mit der Verwaltung von Stejak beauftragt werden, ein andarranischer Ritter. Würde man in Donnerheim den willen von Lady Fiona beistimmen, was wäre das für eine Zukunft für Engonien? Dieser Mann verkörpert dann 3 Parteien in einer Person, das sollte eigentlich eine glorreiche und friedliche Zukunft einleiten. Und vielleicht gibt es zu viele die davor Angst haben.
Erik stand eigentlich noch am Anfang seiner Zeit zum einen in der Truppe und zum anderen auch in der Tormetor Kirche Gerhardt hingegen stand mitten drin. Erik musste plötzlich an seine Schwester Jara denken, nach ihrer dunklen Zeit müsste sie gerade mit der Grundausbildung in Valkenstein angefangen haben und mit dem Bestehen würde sie in sein Regiment versetzt werden.
Erik dachte über Engonien nach die vielen Teile, einen kleinen Teil den er bereits gesehen hatte und den Resten den er aus seinen Studien kannte. Er überlegte ob der Zeitpunkt kommen würde wo man über die Mauern von Port Valkenstein hinausschauen müsste und sich in den Dienst von Engonien stellen sollte, man war auch ein Teil dieses Landes.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 18. Nov 14, 15:25
"Hmpf."
Gerhardt versuchte eine Geste um seinen Unmut auszudrücken, merkte aber schnell dass er alle Körperteile brauchte um sich auf diesem ***** Pferd zu halten und ließ es bleiben.
"Siehst du ! Das bringt mich zur Verzweiflung. Die einen mögen keine Valkensteiner, für die bin ich Valkensteiner, die anderen mögen keine Andarraner, für die bin ich Andarraner und wieder andere haben was gegen Soldaten..... und jetzt rate mal.
Manchmal komme ich mir vor wie eine Zwiebel mit unzähligen Schalen und jeder findet irgendeine Schale die ihn zum weinen bringt. Es wäre mir lieber sie würden den verdammten Zwiebelkuchen einfach fressen und feststellen das er lecker ist, und gut."
Er schmollte ein wenig, was natürlich Unsinn war da es ja nicht Jelenas schuld war, aber auch wenn sie an den umständen nichts ändern konnte war es ihm wichtig dass Sie verstand.
" Ich habe in den letzten Wochen einige Unterhaltungen gehabt, der Lehenseid macht mir keine Sorgen, wenn es nur schon so weit wäre. Sieh mal, jeder traut anderen nur das zu was er selber bereit wäre zu tun und bei meinen Unterhaltungen habe ich in ABGRÜNDE geschaut, das kann ich dir sagen: Da wird mir unterstellt ich strebe den Titel eines Barons an, dabei soll ich nur die Funktion eines Vogts wahrnehmen, Es wird befürchtet die Valkensteiner wollten Stejark besetzen, dabei bin ich einstweilen außer Dienst gestellt und nehme keinerlei Truppen mit, oder man behauptet ich könne nicht zwei Herren gleichzeitig dienen, niemand kommt auf die Idee es könnte der Wunsch des einen Herrn sein dass ich dem anderen mit all meiner Kraft diene. Aber was mich persönlich am meisten verletzt hat war das Argument ein Soldat könne nicht aus seiner Haut.
Leute die so etwas behaupten sind selbst nie wirklich Soldat gewesen und verstehen nicht was es heißt Soldat zu sein , wir sind keine gnadenlosen Mordmaschinen und wir tun das was wir tun auch nicht wegen dem Geld, wir sind keine Söldner.
Wir sind Menschen mit einer gemeinsamen IDEE und wir versuchen diese Idee zu verwirklichen mit Disziplin und Gehorsam.
Das ist im Grunde alles."
Gerhardt merkte dass er sich in Rage geredet hatte und es tat ihm leid, aber das Thema lag ihm am Herzen und wenn er nicht Jelena damit zu quatschen konnte wen dann.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 14, 08:20
Jelena grinste, DAS war der Gerhardt wie sie ihn kannte. Sie ließ ihn ausreden und als er fertig war tätschelte sie ihm liebevoll den Arm:
"Und genau das ist der Grund weshalb du als Vogt die richtige Wahl bist. Du machst dir viele Gedanken, lässt dich aber nicht von der Arbeit abschrecken. Du packst das schon! Und was die ganzen Vorurteile betrifft: du weißt, das die nicht grundlos aus der Luft gegriffen sind. Wenn du meine Meinung dazu hören möchtest: mach dir keine Sorgen darum ob die Menschen dich mögen. Das kommt mit der Zeit, wenn sie Gelegenheit hatten dich kennen zu lernen. Leg den Lehenseid ab, nimm Dunkelfels in Besitz und mach dich mit allem vertraut. Immerhin kennst du die Besitzerin des dortigen Hauptkontors ziemlich gut, das könnte Sympathie einbringen."
Das letzte sagte sie mit einem Zwinkern.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 19. Nov 14, 17:28
Gerhardt lächelte dankbar, er wusste nicht warum aber es tat ihm gut etwas aufmuntendes aus ihrem Mund zu hören.
Es dunkelte früh in dieser Jahreszeit und die Luft selbst schien grau zu werden. Es wurde so kalt das Gerhardt glaubte es müsse jeden Augenblick frieren, die Sonne war noch irgendwo da, am Himmel aber sie war jeglicher Kraft beraubt.
An solch einem Tag wollte man sich am liebsten unter eine dicke Decke verkriechen, mit einem heißen Getränk in der Hand und bei Kerzenschein ein Buch lesen. IHR GÖTTER bin ich alt geworden
Gerhardt drehte sich im Sattel und betrachtete den Tross hinter sich, er war selbst lange genug marschiert um zu wissen wie es sich anfühlte wenn das Schuhwerk, durchnässt  vom feuchten Laub, an den Füssen fest zu frieren schien und die kälte des Abends bis tief in die Knochen kroch.
"Erik wir sollten langsam nach einer Lagermöglichkeit Ausschau halten."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 19. Nov 14, 22:35
Erik schloss zu Gerhardt auf. Hier wo man nicht genau wusste wollte Erik nicht mit Titel ansprechen. "Eigentlich hätte ich lieber eine Unterkunft erreicht, aber wir werden wohl die Nacht unter freiem Himmel verbringen müssen." Erik rief einen der Reiter heran und wies ihn an nach einem geeigneten Platz Ausschau zuhalten und vor zureiten.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 19. Nov 14, 23:09
Mit einer Handbewegung deutete Gerhardt noch zu warten.
"Jelena Du kennst Dich hier doch aus. Gibt es in der Nähe eine Möglichkeit unsere Leute ins warme zu bringen?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 14, 08:40
Jelena blickte etwas überrascht, sie wäre mit ihren Leuten noch ein paar Stunden weiter geritten, aber im Gegensatz zu Gerhardt und seinen Männern kannte sie die Straßen auch.
"Auch wenn das Wetter schlecht ist, so rate ich doch dazu noch zwei Stunden dran zu hängen. Dann erreichen wir eine Karawanenunterkunft an der Kreuzung zweier Reichsstraßen. Das sind zwar nur einige Holzunterstände, aber wir sind vom Wind seeseits geschützt und bleiben trocken. Das nächste Gasthaus erreichen wir erst am morgigen Abend. In der Unterkunft wird trockenes Brennholz liegen, das müssen wir nur wieder auffüllen bevor wir weiter ziehen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 20. Nov 14, 19:28
"Wie Du meinst. Also gut lasst uns noch etwas Strecke machen."
Erik nickte und Gerhardt war froh das die Möglichkeit bestand etwas komfortabler unterzukommen als ein improvisiertes Nachtlager irgendwo im Nirgendwo.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 20. Nov 14, 21:03
Erik drehte sich um "Bran ihr habt die Dame gehört! Voraus!"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 21. Nov 14, 08:24
"Dame..." brummte Jelena kopfschüttelnd. Der letzte der sie so genannt hatte war inzwischen 7 Klafter unter der Erde. Sie beschloss dem Ordenskrieger dieses Detail nicht mitzuteilen und spornte ihre Stute zu einem kräftesparenden Trab an.
Nach etwas mehr als zwei Stunden strammen Marsches erreichten sie die Kreuzung der beiden Reichsstraßen. An der Seeseite der Nord/Süd-Straße waren mehrere zur Straße hin offene Holzunterkünfte errichtet worden mit Feuerstellen davor. Die zum See hin abgeschrägten Wände boten Schutz vor dem Nieselregen und dem strammen Wind, so dass sie ne rudimentäre Chance hatten trocken zu werden.
Die Karawanentreiber gingen unverzüglich ans Werk und zogen mit einigen Zweigen und Seilen eine behelfsmäßige Koppel hoch, die den Mulis kein wirkliches Hindernis bot aber den trainierten Tieren einen Anhalt gab in welchem Radius sie sicher sein würden. Die Lasten wurden abgeschnallt und jedes Tier sorgfältig untersucht bevor es gefüttert und getränkt wurde.
Währenddessen baute Jelena ein Dreibein auf und entzündete ein Feuer um möglichst schnell etwas warmes zu essen zu machen.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 21. Nov 14, 13:37
Erik kümmerte sich um alle Angelegenheiten so vorbildlich dass sich Gerhardt ein wenig nutzlos vorkam.
Sammelte er Holz eilte sofort jemand herbei.
"Nein Herr wir machen das schon."
Er stellte fest das seine Sachen schon umgeräumt und sein Pferd schon versorgt waren just in dem Augenblick als er es machen wollte.
Also beschränkte sich Gerhardt darauf sich um die Dinge zu kümmern die er am Laib trug und jeden drohend an zu sehen der es auch nur wagte Anstalten zu machen ihm das auch noch ab zu nehmen.   
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 21. Nov 14, 14:21
Jelena grinste bis über beide Ohren, behielt ihre Kommentare ausnahmsweise jedoch für sich. Stattdessen holte sie ein paar Zwiebeln aus der Küchenkiste und winkte Gerhardt heran:
"Komm, mach dich nützlich und häcksel die Zwiebel, ja? Je schneller alles im Topf ist, desto eher ist es auch im Magen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 21. Nov 14, 16:55
Gerhardt blickte sich kurz um, war es angebracht als Ritter vor den Augen seiner Leute Küchendienst zu machen ?
Dann zuckte er mit den Schultern und machte sich an die Arbeit.
Gerhardt musste grinsen als er daran dachte wie er damals bei ihr im Kontor Haferkekse gebacken hatte.
"Und wieder Zwiebeln ja? Sollten wir in der Nacht angegriffen werden brauch ich zumindest kein Schwert ziehen um mich zu verteidigen, und mein Pferd wird Morgen den ganzen Tag über einen warmen Rücken haben."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 21. Nov 14, 20:37
"Du bist ordinär und das steht dir nicht gut zu Gesicht."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 21. Nov 14, 21:30
Erik musste ein wenig schmunzeln wenn er Jelena und Gerhardt beobachtete.
Er ging ein Stück am Ufer des See´s lang. Er wusste das es Gerhardt unangenehm war wenn man die Sachen für ihn erledigte, aber da wo ihre Reise hin ging würden andere Sachen für ihn anfallen und er musste auch in bestimmten Kreisen anderes wirken. Also wird sich Gerhardt wohl dran gewöhnen müssen. Erik wollte ihn schützen, vor dem Dunklen und auch vor dem Ungewissen am Hofe.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 22. Nov 14, 01:22
Während Gerhardts Finger klebrig vom Zwiebelsaft wurden kahm er ins sinnieren.
Du bist ordinär Soweit war alles in Ordnung, er hatte nie Anspruch darauf erhoben ein Schöngeist zu sein, niemand würde das auch ernsthaft von einem Valkensteiner erwarten.
Das steht dir nicht gut zu Gesicht  Sicher hatte Jelena das nicht als Vorwurf oder Zurechtweisung gemeint, vielmehr war es wohl eher so daher gesagt.
Aber was war sein Gesicht und wer legte fest was gut dazu stand, was für ein Bild hatte man von ihm, was wurde erwartet wie er zu sein hatte.
War es seine Pflicht dem Bild eines Edelmannes zu entsprechen, wie sehr musste er sich verbiegen, wie weit war es Höflichkeit und ab wann war es Lüge?
"Jelena... darf ich Dich etwas fragen?
Was siehst Du in mir?"
Gerhardt konnte Erik am Ufer entlang gehen sehen. Hat auch er eine Erwartung an mich, hat er womöglich befehle mich in eine bestimmte Richtung zu bringen?
"Oder besser gibt es etwas dass Du in mir sehen möchtest?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 23. Nov 14, 21:54
Erik senkte sich ab und sprach ein Gebet. Stärkt das den Glauben? Oder gibt es einem Sicherheit? Erik konnte sich diese Frage selbst meinst nicht beantworten. Wobei es genug Sachen gab die er schon erleben durfte die seinen Glauben in Wulfkjor gestärkt haben.
Nachdem er sein Gebet beendet hatte blickte er über den See und dann zu Gerhardt. Eigentlich wollte Erik lautstark lachen, endlich durfte Gerhardt etwas selbst machen was ihm keiner wegnahm wobei es doch ziemlich eigenartig aussah.
Was würde sie wohl in Donnerheim erwarten?
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 24. Nov 14, 09:48
Jelena ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie gab Gerhardt mit einer Geste zu verstehen das sie die Frage gehört hatte, schien aber nicht einfach drauflos plappern zu wollen.
Die beiden arbeiteten nebeneinander und hatten binnen kurzer Zeit den Kessel mit Gemüse und etwas geräuchertem Fleisch gefüllt, so dass der Eintopf vor sich hinblubbern konnte.
Jelena warf zum Abschluß noch eine Handvoll Kräuter rein und setzte den Deckel drauf, so dass die Wärme nicht verloren ging.
Als sie sprach, da geschah es unvermittelt:
"Ich sehe in dir einen Mann, der nicht bereit ist sich selbst als das zu sehen, was er ist: ein aufrechter und inspirierender Mann. Doch diese falsche Bescheidenheit nützt dir nicht nur nicht, sie kann dir auf dem Weg der vor dir liegt sogar schaden. Wir beiden kennen uns nun bald schon seit zehn Jahren und sind uns in der Zeit so nahe gekommen wie es zwei Personen nur möglich ist. Trotzdem warst du nie bereit ein Lob von mir zu akzeptieren, so als ob du nicht glauben könntest das du es wert bist."
Sie machte eine kurze Pause und goß aus einem kleinen Kessel Tee auf.
"Du hast einen Lebensweg hinter dich gebracht der nur wenigen vergönnt war. Vom armen Mienenarbeiter der seine Familie verlor zu einem Adligen der die Gelegenheit hat verschiedene Völker einander näher zu bringen und Menschen hat, die bereit wären für ihn zu sterben. Das alles ist dir nicht in den Schoß gefallen. Du hast es dir verdient indem du immer bereit warst Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen vor denen andere zurückschrecken."
Die Erinnerung an Njordin hing wie immer zwischen ihnen, genau wie jener namenlose Lupus Umbra im Wald.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 24. Nov 14, 16:47
Eine weile blickte Gerhardt Jelena nur an, dann nickte er und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
"Danke."
Sagte er.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 25. Nov 14, 10:50
"Gerne."
Die beiden arbeiteten in einer angenehmen Stille nebeneinander bis das Schlaflager bereitet und der Holzvorrat aufgefüllt war. Durch die windgeschützte Lage produzierte das Feuer ausreichend Hitze, so dass der Eintopf schon bald fertig war und Jelena den Gong zum Essen schlug.
"Du und Erik seid herzlich eingeladen mit uns zu essen. Ich weiß zwar nicht was dein Vorrat als Marschverpflegung vorsieht, aber da ich bei deinen Männern keinen Kessel über dem Feuer sehe wird es wohl kalt sein, oder?"
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 25. Nov 14, 14:10
"Danke für das Angebot, doch würde ich meinen Anteil an der Suppe gern an Bran abtreten, er ist unser Kundschafter und war die ganze Zeit unterwegs er könnte etwas warmes vertragen.
Ich selbst hab noch ein paar Brötchen mit Pinienkernen und Dörrapfel, außerdem noch irgendwo Pökelfleisch."
Gerhardt wischte sein Messer an einem Leinentuch ab und wusch seine Hände in einer Schüssel.
" Wo ich gerade davon rede: BRAN!!"
Sein Ruf hallte durchs ganze Lager und kurz danach kahm ein Mann angelaufen mit buschigen Augenbrauen und Halbglatze.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 25. Nov 14, 15:03
" Ja Herr?"
Bran war etwas untersetzt aber kräftig und ein hervorragender Reiter er war ganz in Leder gekleidet und sein Blick hatte etwas melancholisches.
Gerhardt baute sich vor ihm auf um die dienstlichkeit zu unterstreichen.
"Wenn Frau Jakovljeva es erlaubt könnt ihr einen Teller Suppe haben, doch zuerst möchte ich wissen wie weit es noch nach Donnerheim ist."
"Nach meiner Einschätzung höchstens Zehn Kilometer, wenn wir Morgen zur gleichen Zeit aufbrechen wie heute sollten wir gegen Mittag dort eintreffen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Jelena am 26. Nov 14, 10:15
Jelena winkte Bran heran und drückte ihm eine Schale Eintopf und einen Kanten Brot in die Hand.
"Schätze, das wir uns dann am Morgen trennen werden. Meine Leute und ich werden die Straße nach Nordwesten nehmen und zusehen das wir zügig nach Dunkelfels kommen."
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 26. Nov 14, 18:08
Gerhardt drückte ihr bedauernd beide Hände aber Sie hatte recht und man war ja nicht ganz aus der Welt und von Donnerheim nach Stejark waren es gerade mal vierzig Kilometer, so wie der Falke flog.
Man konnte sich also durchaus noch einmal über den Weg laufen.
Donnerheim, Dunkelfels, Finstergrün oder auch Schwarzwassersee, manche Namen in Engonien hörten sich an wie aus diesen Gruselgeschichten die man sich nachts am Lagerfeuer erzählte.
Man aß gemeinsam und Gerhardt legte sich früh zu Bett, wer wusste schon zu sagen was ihn morgen alles erwarten würde.
Am nächsten Tag verabschiedete er sich herzlich von Jelena und man machte sich unter einem kalten aber Wolkenfreiem Himmel auf den Weg.
Sie frühstückten Haferbrot und Pökelfleisch auf dem Rücken der Pferde, Bran war wie immer, vorausgeritten.
Es ging zügig und ohne Zwischenfälle voran und tatsächlich konnten sie gegen Mittag die unzähligen Rauchsäulen der Häuser Donnerheims sehen.
Die Stadt war nicht direkt an dem See erbaut worden sondern war im laufe der Zeit an ihn heran gewachsen.
Der alte Teil mit der Residenz der Imperatorin war befestigt doch der Hafen und die meisten anderen Häuser waren es nicht, sie ergossen sich über die Landschaft als hätte ein Riese Pfefferkörner verstreut.
Gerhardt wendete sich zu seinen Begleitern.
"Meine Herrschaften! Wir haben Donnerheim erreicht. Dann wollen wir mal sehen wie es um die Gastfreundschaft in diesem Teil Engoniens bestellt ist." 
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Isegrim am 26. Nov 14, 19:36
Erik hatte sich freundlich am Morgen von Jelena verabschiedet. Nun lag erstmal der letzte Teil ihrer Reise vor ihnen.

Erik betrachtet die Stadt die sich vor ihnen erstreckte, von zuhause war er doch eher die Städte gewohnt die im Wald empor ragten.
Was würde sie hier erwarten? Er strich seinem Pferd über die Mähne und blickte zu seinen Begleitern.
Nach Gerhardts Worten richtete Erik sich an Gerhardts Gefolge:"Männer denkt daran was ihr gelernt habt und weshalb wir hier sind. Sir euch gehört jetzt die Spitze! Bran ihr wartet am Stadttor auf uns."
Erik nahm seine Position links von Gerhardt ein, der Rest formierte sich dahinter. Und die Gruppe setzte sich in Bewegung.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 27. Nov 14, 02:01
Langsam ging es voran, es herrschte reges treiben und die Straße verlief nicht gerade, auch war sie unterschiedlich breit, das machte es schwierig in Zweierreihen nebeneinander her zu reiten.
Nach einiger Zeit waren sie gezwungen ab zu steigen und die Pferde zu führen. Man konnte das Klingkling der Schmiede hören, Schweine quiekten, Händler priesen mit dem melodischen Klang der caldrichen Sprache ihre Waren an.
" Wo ich das gerade so höre, Erik ihr wisst das William von York in Steyark quasi vor die Tür gesetzt wurde und die Caldrier bilden sich viel auf ihre Muttersprache ein, dieser York Akzent ist hier nicht so beliebt also versucht bitte die Anrede Sir zu vermeiden."
Etwas weiter voraus konnten sie eine Gruppe Wachen ausmachen die sich auf sie zu bewegte.
"Na das hat ja nicht lange gedauert."
Flüsterte Gerhardt Erik zu.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: gerhardt am 30. Nov 14, 03:09
Die Männer trugen blau gelbe Wappenröcke und Hellebarden, Gerhardt zählte zwölf die sie jetzt umstellten.
Wenn das ein Willkommen sein sollte dann mussten diese Männer eindeutig an ihren Umgangsformen arbeiten.
Einer der Wachen, ein Mann mit Backenbart und Amtsschärpe, baute sich vor ihnen auf.
"Ihr seid Gerhardt Gleitzbach und Erik Sturmfels, ich bin Möbus Doran, Hauptmann der Wache von Donnerheim, ihr werdet eure Waffen niederlegen und mich begleiten, die anderen bleiben vorerst hier."
Schnarrte er.
Erik und Gerhardt blickten sich kurz an und mit einem Schulterzucken übergaben sie ihre Waffen zweie Männern der Wache.
Dieser Möbus war lediglich ein Bote, mit ihm zu diskutieren war nicht sinnvoll außerdem wusste Gerhardt das Erik für Notfälle noch einige Asse im Ärmel hatte doch noch war es nicht an der Zeit seine Karten auszuspielen.
Also begleiteten die Beiden die Wachen durch das Tor der Festungsmauer Richtung Schloss.
Titel: Re: Der Weg nach Stejark
Beitrag von: Engonien NSC am 01. Dez 14, 14:29
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Audienz in Donnerheim
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