Tior

Tior

Tior, Gott des Krieges und des Sieges, war lange Zeit all das Schlechte was der Krieg mit sich bringt. Zu Seinen Aspekten zählten Stärke, Brutalität und Blutrünstigkeit. Auch Gerissenheit und Listigkeit standen bei Ihm hoch im Kurs, denn nur die siegreichen hatten für Ihn das Recht zu leben und wie dieser Sieg errungen wurde, war Ihm egal. Der Gott des Krieges verachtete Schwäche und somit auch die Göttin Lavinia, die Er als schwach und sentimental empfand.

Die einfache Bevölkerung betete zu Tior für Stärke bei der Jagd großer Bestien. Einfacherer Männer beteten gar um die Kraft, eine Prügelei zu gewinnen.

Tior war ein riesiger, für ein Verbrechen angeketteter Wolf. In Seinem Maul steckte ein Schwert, das verhindern sollte, dass Er Seine Ketten durchbiss. Er wurde in Ketten gelegt, weil Tior in seinem Zorn Seinen Bruder erschlug. Ein jeder der im Kampf, mit Tiors Namen auf den Lippen starb, kam an Seine Ketten um auf diese einzuschlagen. So wartete Tior darauf, dass seine Ketten gesprengt werden und Er über die Welt kommen könne, um dort alles Schwache zu vernichten.

Der Gott des Krieges war brutal und grausam und nur die stärksten und schlausten Kämpfer, die erkannt haben, dass es im Kampf um Leben und Tod keine Ehre gibt, sollten verschon werden. Und eben diese Kämpfer, seien es Soldaten oder Söldner, haben erkannt, dass nur Tior diese Aspekte vertritt. Deshalb wurde und wird Tior gerade bei diesen Gruppen verehrt, Ihn bitten sie um seinen Beistand im Kampf. Der Grund für Tiors verachtung alles Schwachen mochte sein, dass Er sich Sein Herz hinaus schnitt, um es einer Göttin zu schenken, mit der Tior in einer Hass-Liebe verbunden war. Als Er erkannte dass Seine Gefühle ihn schwach machten, schnitt Er sich sein Herz aus der Brust und schenkte es der Göttin.

Doch dann kam der Wendepunkt und Sterbliche waren es, die dem gestraften, grausamen und leidenschaftslosen Gott sein Herz zurück brachten. Damit kam die Zeit, das der Weg sich teilte und die Diener Tiors sich entscheiden mussten. Würden sie Tior als blutrünstigem Gott folgen, oder als dem stolzen Krieger der Er jetzt wieder war. Letztere nannten sich nun Diener des neuen Weges.

Nun wird Tior von den Anhängern des neuen Weges wieder als der gesehen, der Er einmal war. Ein leidenschaftlicher Krieger, ein Gott voller Ehre und Kraft. Tior wurde von nun an als hünenhafter Krieger dargestellt, mit dem Antlinz eines grauen Wolfes.

Natürlich tun die Diener des alten Weges dies als Geschwätz ab und verlachen die Diener des neuen Weges. Wenn sie sie nicht gar für die Lügen, die sie nach der Meinung der Diener des alten Weges verbreiten, ächten.

Noch immer ist Er angekettet, denn sein Verbrechen war, wenn auch in Raserei verübt, grausam und schwer zu verzeihen.

Nun wartet Er, an seinen Thron aus Onyx gekettet, auf die Vergebung seiner Tat durch die Götter. Doch hat er geschworen in Zeiten der höchsten Not, oder zum letzten Krieg der Götter, seine Fessel zu sprengen und an der Seite der übrigen Götter zu streiten. So nimmt er seine Strafe an und behält die Fessel als Warnung vor seinem eigenen Zorn.Er nimmt in seiner Halle all jene auf, die in Seinem Namen gelebt und mit seinem Namen auf den Lippen im Kampf gestorben sind.

All jene Krieger sitzen an Seiner Tafel und die Stärksten und Ehrenvollsten sitzen nahe bei ihrem Gott und trinken mit Ihm.

Zu Seinen Aspekten zählen nun Stärke, Tapferkeit, Ehre und Treue. Er schätzt den ehrenvollen Kampf und nicht länger den Sieg um jeden Preis. Gnade ist nicht länger verachtet und das Leben eines Sterblichen hat seinen Wert für Tior.

Seine Diener beten zu Ihm um Stärke und Tatkraft.

Seine Diener ehren Tior und die stärksten, indem sie die Waffen niedergeworfener Feinde in großen Hallen in den Tempeln bewahren. Sie werden an den Wänden aufgehängt und die Geschichte des Siegers wird darunter in den Stein gemeißelt. Diese Tradition kam während des 2. Bruderkrieges auf, um den Auserwählten des „alten“ Tior zu schmähen. Angeblich, soll sich auch Barad Konars Waffe in einem der Tempel befinden.

Die Diener des alten Weges

Lupa cruenta Kassandra Wolfsgeheul

„Krieger!
Ich grüße euch in den geheiligten Hallen unseres Gottes. Das abendliche Opfer ist vollbracht, die Zeit des Waffensegens ist gekommen. Als Lupa cruenta dieses Tempels obliegt es mir euch heute abend das Wort des Wolfes zu überbringen auf das ihr die Flamme seines Zornes in eurem Herzen tragt und durch sie zum Schrecken der Schlachtfelder dieses Krieges werdet. Das Wesen unseres Gottes ist ein Zwiespältiges. Die Welt dort draußen sieht das Bild des geifernden Wolfes dessen Gier den Flumen sanguinis in egoistischem Ziele anschwellen lässt. Und ja, es ist so! Doch wie immer sind die verweichlichten Narren zu kurzsichtig um zu begreifen was vor ihren Augen liegt! Krieger!
Das wir den Flumen sanguinis zum anschwellen bringen ist nicht das Ziel sondern lediglich ein sichtbares Zeichen unseres ewigen Kampfes um die Gunst unseres Gottes! Wer von denen dort draußen vermag zu verstehen was es bedeutet sich Tior so hinzugeben wie wir es tun. Sich wie eine lodernde Flamme verzehren zu lassen in dem Wissen das dies der letzte Augenblick unserer Existenz sein könnte, der letzte Augenblick in dem wir Tior preisen können wie er es verdient und von uns fordert. Ja, ein grausamer Wolf ist es dem wir dienen, oh so grausam. Grausam ist er, denn er zwingt uns unablässig gegen unsere eigene Schwäche zu kämpfen, all das auszurotten das uns zurückhält und so zu unserer wahren Größe und Stärke zu finden! Oh wie grausam das in den Augen der schwachen und närrischen Verlierer doch ist wenn unser Gott sich seinem Wesen gemäß verhält und die schwachen ausmerzt auf das die Starken das Rudel voranbringen und so uns hilft die Wurzel allen Übels auszurotten!
Zwiespältig ist es, das Wesen Tiors. Wir streben danach in jedem Kampfe der Beste zu sein, der Stärkste, der Gewaltigste, der Sieger!
Was tun wir nicht um dieses Ziel zu erreichen? Wir bluten, wir leiden, wir opfern! Doch all dies, all das Blut das wir vergießen, vergießen wir im Bewusstsein den Namen unseres Gottes zu preisen und in dem vollen Bewusstsein das endgültige Opfer bringen zu wollen.
Und hier, Krieger, hier ist der wahre Zwiespalt unseres Weges. Hier ist das, was die Schwächlinge dort draußen nicht begreifen können, da ihnen der Mut fehlt sich dem zu stellen. Denn jedes Mal, wenn wir siegen und unser letztes geben um der Beste zu sein, wenn wir den Berserker entfachen und wie eine Sense blutige Ernte unter unseren Feinden halten, jedes einzelne Mal hoffen wir darauf mit dem Namen des Wolfes auf unseren Lippen zu unterlegen um im Jenseits auf die Ketten Tiors einschlagen zu können. Und das, Krieger, ist das wahre Geheimnis unseres Glaubens. Das wir, die Klingen Tiors, des dunklen Wolfes, die Kraft haben mit aller Macht und all unserer Kraft gegen das zu kämpfen auf das wir hoffen: einzugehen in Tiors Reich und unseren Platz an seinen Ketten einzunehmen.
Wir haben die Kraft Gefäß Seines Willens zu sein, wir haben die Ausdauer durch Flüsse aus Blut zu waten, wir haben den Mut die Schärfe Seiner Waffe zu sein! Wir, Krieger, wir sind Blut! Kampf! Und Ehre!“

Predigt Kassandra Wolfsgeheuls in den Tagen vor der Schlacht um Fanada, aufgeschrieben wie es gesprochen wurde durch Friscus, den Schreiber

Wandernder Priester Tiors, Grendar Ermoites

Da bellum, Domine
in diebus nostris
quia non est alius,
qui pugnet pro nobis
nisi tu, Deus noster.

Herrscher über Blut und Feuer,
wir stehen voller Scham vor deinem Antlitz.
Wütend darüber dich nicht zu freien von deinen Ketten.

Sehe das Blut das wir mit unseren Geisseln dem Fluvius Sanguine zuführen.
Richte über uns wie dir beliebt Herr, das Rudel ist stark und bereit für jeden Kampf.

Höret den Worten des Krieges, höret das heulen unseres Gebieters.

Angst, ist das fehlen von Mut und Mut erstarkt durch unbeugsamen Willen!
Schmerz ist nur eine Illusion die uns schwächen will.
Dieses Gefühl der Schwäche muss in eurer Faust geballt werden um es zusammen zu quetschen bis nichts anderes mehr über bleibt als Wut, Wut die euch durch die letzte Sehne eures Körpers hindurch die Kraft verleiht unserem Herr und Gebieter den Blutzoll zu erbringen den er braucht damit der Blutfluss nicht versiegt.

Bellum omnium contra omnes
Ave Tiori

Da bellum, Domine
in diebus nostris
quia non est alius,
qui pugnet pro nobis
nisi tu, Deus noster.

Brüder und Schwestern, Kinder des großen Wolfs, Vollstrecker seiner Begehren….

Die Zeiten sind voller Wirren, welche uns wie falsche Zungen versuchen weiszumachen den Schwachen und Kranken beizustehen. Doch Stärke im Geiste und Disziplin, erbarmungsloser Widerstand gegen jede Furcht und das lüstern nach Kampf und Blut sind unsere Credos!

Vernehmet den fauligen Geruch des Todes, der aus dem Maul unseres Gebieters entweicht. Es ist der Geruch der Schwachen und Feigen, der Propheten welche sich wie falsche Schlangen durch Ihre Welt aus Stolz und Ehre winden.

Ehre hat nichts zu suchen auf dem Schlachtfeld! Nur das Blut deines Feindes und sein Tod sind dein Begehren – wie auch immer geartet!

Es ist unsere heilige Pflicht auf ewig auf der Suche zu sein, nach dem Krieger der uns richten kann, das wir endlich können Deine Ketten schmälern. Und bis zu dem Tag an dem sich der Himmel auftut und Tior wie ein dunkler Sturm herabsteigt um diese Welt mit seinem geifernden Maul für alle Zeit von Schwäche und Angst zu freien, werden wir kämpfend auf der Suche sein.

Nehmet eure Geisseln und befreit euch nun von der bitteren Schwäche die euren von Gefühlen zerfressenen Herzen entflieht.

Pugnam eternam!

Bellum omnium contra omnes
Ave Tiori

Da bellum, Domine
in diebus nostris
quia non est alius,
qui pugnet pro nobis
nisi tu, Deus noster.

Niemals soll unschuldig Blut vergossen werden.
Doch das Blut der Gottlosen soll fließen in Strömen.

Wir verließen unser Leben durch einen Schwur an dich, ohne zu wissen was uns erwartet.
Wo wir sind ist Krieg und wir beginnen das Blutbad wenn unsere Feinde es wagen das Schwert zu erheben, wo wir sind ist dein Name Herrscher.

Wo wir wandeln ist der Boden des jüngsten Tages den wir herbeisehnen.
Andere sähen Ehre mit Schwäche, pflügen die Acker mit Ihren falschen Wegen, doch Sie ernten nur unseren Hass und unsere Wut, denn wir sind dein Hammer dein Rudel deine Vollstrecker, in eternam.

Ego vos benedictio In nomine magni dei nostri Tiori Abe Tiori Abe domini

Da bellum, Domine
in diebus nostris
quia non est alius,
qui pugnet pro nobis
nisi tu, Deus noster.

– Predigt Grendar Ermoites vor einer Schlacht im Bürgerkrieg. Gehört und niedergeschrieben von einem unbekannten Novizen.

Diener des neuen Weges

Priester Tiors, Kassos Blutklinge

So gesprochen am Tag des Wolfes, von Albert, heute bekannt als Kassos. Aufgeschrieben von Marius, dem jungen Barden

„Hört mich an, ich bin Albert, Priester Tiors und erster des neuen Weges. Einem Weg der nicht neu sein sollte. Nicht alle von euch kennen diesen Weg. Es ist der Weg des Krieges, der Tapferkeit, des Blutes. Aber auch der Gnade, des Schutzes und der Ehre.
Niemals werden die Diener des neuen Weges sich fürchten, niemals die zurück lassen, die wir zu schützen geschworen haben. Jeder von uns stellt sich ehrenvoll, auch einem übermächtigen Feind. Und wir werden voller Gnade einen schwachen, oder besiegten Feind schonen.
Doch das ist es nicht was Barad Konar tut, oder befiehlt.
Einst war dieser Weg der eine, der einzige Weg und auch Konar kannte seine Aspekte. Doch er hat sie nicht nur vergessen, er hat sie schändlich verraten. Er will keinen Krieg, er will das Hinschlachten wehrloser. Kinder, Frauen, Alte, vor nichts macht er Halt. Das ist nicht der Wille Tiors und Er sendet mich, um euch dies zu zeigen. Ihr fragt euch, warum er und ich werde es euch sagen.
Ich wurde geboren als Bauer und arbeitete hart wie ihr, um zu überleben. Dann kam ein Ritter, Simon de Bourvis, von Tior geschickt, nahm mich als Knecht in seine Dienste und ich lernte den Krieg. Viel haben wir zusammen durch gemacht und ich lernte die zu schützen, die ich liebe. Viele Schlachten, habe ich an der Seite großer Männer und Frauen geschlagen und ich lernte Ehre.

Verheerung und Tod habe ich gesehen und Verlusste hatte ich zu beklagen und ich lernte Gnade. So fand ich zu Tior und ich fragte Ihn: „Darf ich dir folgen und dennoch Gnade zeigen? Darf ich Dir folgen und dennoch lieben? Darf ich als Dein Diener, meinen Tugenden folgen?“ Und Er antwortete mir. Tior schenkte mir von Seinem Blut, als Zeichen, dass ich ihm recht folgen würde. Heute stehe ich hier vor euch und schwöre, Konar hat Tiors Gunst verloren. Tiors Stärke, Sein Schutz und Segen, liegen über uns. Wenn der Lupus Umbra angreift, werden meine Novizen und ich dort kämpfen, wo der Sturm los bricht. Wir werden an eurer Seite kämpfen. Wir kämpfen in Tiors Namen, in Seinem wahren Namen. Wir werden uns stellen und wir werden diese Stadt halten und wenn Konars Krieger dem gewahr werden, wird die Macht des Falschen Kaisers schwinden. Wir werden siegen und Engonien wird frei sein. Ich bin Albert, der Bauer und ich frage euch: Kämpft ihr an meiner Seite?“

Kassos Blutklinge, Priester Tiors, vor der Schlacht von Braga

An diesem Tag, sehen wir unserem Feind ins Auge.
Hier stehen wir und brüllen ihnen Deinen Namen entgegen,
denn er lässt sie erzittern in Furcht.

Heute ziehen wir unsere Waffen, Dir, Tior, zu Ehren.
Wir, Deine Diener, werden den Krieg auf das Feld und die Angst in ihre Herzen tragen.
Unser Zorn wird sie zu Asche verbrennen, denn er brennt heiß wie das Feuer Deiner Leidenschaft.
Heute wird der Flumen sanguinis über seine Ufer treten, von ihrem Blut und Dir zu Ehren.

Wir bitten nicht um Stärke, denn unser Glaube macht uns stark.
Wir bitten nicht um Schutz, denn unser Glaube ist der Schild, an dem unsere Feinde zerschellen.
Wir bitten nicht um Beistand, denn wir selbst wollen uns einen Platz an deiner Tafel verdienen.

Wir bitten Dich, Tior, nur um eins:

Siehe auf uns hinab, höre die Schreie unserer Feinde und rieche ihre Angst.
Blicke auf unser Kampfgeschick und urteile über uns.
Und wenn es Dein Wille ist und wir das Feld nicht verlassen,
wir Dir aber treu gedient haben und Deinen Namen auf unseren Lippen trugen,
nimm uns auf in Deine Halle, auf dass wir Dir in den letzten Krieg folgen können.