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Autor Thema: Nachts im Lazarett  (Gelesen 8803 mal)

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Offline Münster

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #15 am: 14. Apr 10, 19:40 »
Während Jelena, Linnea und Ferdi noch außerhalb des Raumes umherstreiften, konnten sie plötzlich die durch eine schwere Holztür gedämpften Stimmen von Robert und seinen Männern vernehmen. Kehliges Lachen wechselte sich ab mit Gesprächsfetzen wie "damals"... "genau, als wir"... "erinnerst du dich" und wurde nur länger von kernigem Gesang unterbrochen in einer Sprache, die so nicht in Engonien beheimatet war.
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Offline Jelena

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #16 am: 14. Apr 10, 19:47 »
Jelena packte die Phiole in die Tasche und richtete sich wieder auf.
Sie ließ den Blick schweifen und sah Linnea im Kreise der überlebenden Sturmrufer. Sie sah müde aus und so unglaublich jung...
Die Heilerin seufzte. Diese Nacht würde eine der wichtigsten für sie als Kommandantin werden und auch wenn sie Linnea am liebsten dort sitzen lassen würde, so wusste sie doch, dass sie ihre Schülerin vor diesen Dingen nicht beschützen konnte.

"Linnea? Komm, Robert wartet auf uns."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Linnea

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #17 am: 14. Apr 10, 19:50 »
Sie erschrickt, öffnete die Augen und schaut in das müde Gesicht ihrer Meisterin "Oh ja ... äh ich komme!" Sie rafft sich auf, streicht ihren rock glatt, nickte den Sturmrufern zu und schenkt ihnen ein lächeln welches signalisieren soll das alles in ordnung ist dann folgt sie Jelena.
« Letzte Änderung: 14. Apr 10, 19:53 von Linnea »

Offline Jelena

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #18 am: 14. Apr 10, 19:53 »
Jelena führte Linnea durch ein Gewirr an Gängen tiefer in den Tempel und blieb dann kurz stehen.
Sie musterte die junge Frau und ihr Blick blien an ihrem rechten Auge hängen.
Als sie ihre Frage stellte, war es wahrscheinlich nciht die, die Linnea erwartet hätte:

"Bist du bereit für das, was kommt?"
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Linnea

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #19 am: 14. Apr 10, 19:59 »
Ganz verwundert schaut sie Jelena an "... ich hoffe doch?!" die eigentliche aussage klang mehr wie eine frage, man sieht Linnea an das sie verwirrt ist.

Offline Jelena

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #20 am: 14. Apr 10, 20:11 »
Jelena schloß kurz die Augen und öffnete sie erst nach einigen Augenblicken wieder. Ihre Augen waren wie ein stürmischer Nachthimmel in dem man ertrinken konnte. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann waren es wieder die grünblauen Augen, die sie kannte.
"Da drin ist ein Mann, der bei lebendigem Leibe verbrannt ist. Er wird heute nacht sterben, weil er es will und so, wie er es will. Er wird jetzt Abschied von diesem Leben nehmen. Du und ich, wir werden dabei sein. Ich, weil er es so will, du, weil du dadurch mehr lernen wirst, als andere es in einem ganzen Leben tun werden. Mir blutet das Herz, weil ich dir all das gerne ersparen würde. Aber deine Meisterin weiß, dass dich das zu einem besseren Kommandanten machen wird, als alles andere."

Sie sah Linnea aufmerksam an:
"Bist du bereit für das, was heute nacht kommt?"
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Linnea

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #21 am: 14. Apr 10, 20:19 »
Die Welt um sie dreht sich. Gedanken in ihrem Kopf rotierten sodass ihr Kopf anfing zu glühen, ihre wangen färben sich rot und auch die augen sammeln sich wieder die tränen doch diesmal schluckt sie diese runter nicht vor Jelena! denkt sie und schaut dabei auf den Boden.
Linnea sammelt sich, atmet tief ein und blickt dann wieder auf "Ja ich bin bereit! Für diese Nacht und das was in der Zukunft noch kommen mag!" spricht sie mit fester und ernster stimme.
Wenn es einen Weg gibt der der Richtige ist, dann muss es wohl dieser hier sein, so fühlt und denkt Linnea es.

Offline Jelena

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #22 am: 14. Apr 10, 20:24 »
Kühle Finger fassten sie am Kinn an hoben ihren Kopf sanft an. Jelena nahm Linneas Gesicht in die Hand und streichelte ihre Wange.
"Schäm dich deiner Tränen nicht, Linnea. Auch dort drinnen nicht. Komm. Es bleibt nicht mehr viel Zeit."
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Linnea

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #23 am: 14. Apr 10, 20:27 »
Unmerklich laufen die Tränen über ihr Ruß verdrecktes Gesicht während Linnea ihrer Meisterin folgt.
Das Gesicht dem Boden zugewandt und den rock gerafft laufen sie durch den Tempel.

Offline Münster

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #24 am: 14. Apr 10, 20:32 »
Kurz darauf standen Jelena und Linnea vor der hölzernen Türe, hinter der noch immer das kehlige Lachen der Valkensteiner ertönte. Dann öffnete sich die Türe und ein finster dreinblickender Grenadier winkte die beiden herein. Robert saß neben der Liege des Totgeweihten und schien gerade in einer seiner Geschichten vertieft zu sein. Als er jedoch die beiden hereinkommen sah, sprang er auf und drehte sich zu ihnen.

"Sieh da! Hey, Njordin, deine Ehrengäste sind da! Ich hoffe die Diener mit dem Bier folgen Euch auf dem Fuße!"

Robert drehte sich ein wenig und gab den Blick auf seinen Feldwaibel frei. Seine Kameraden hatten ihn aufgerichtet und ein beinahe sauberer Wappenrock war im übergestriffen worden auf dessen weißer Seite sich bereits jetzt dunkle Flecken zeigten. Zwei kriegsgezeichnete Gamben sorgten dafür, dass Njordin nicht wieder darnieder fiel. Ein kurzes Lächeln zuckte durch die verbrannte Masse, die früher einmal sein Gesicht gewesen war, als die beiden Neuankömmlinge den Raum betraten.

"Njordin, das ist Linnea, die neue Kommandantin der Sturmrufer! Sie ist es, der Du heute eine wichtige Lektion beibringen wirst!"
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Offline Jelena

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #25 am: 14. Apr 10, 20:36 »
Der Gestank traf sie noch vor den Stimmen. Jelena zog den Alkohol vor und tupfte Linnea und sich einige Tropfen unter die Nase.
Nach enigen Schritten klopfte Jelena an eine schmucklose Holztür und trat kurz danach ein, dicht gefolgt von Linnea.

Sie lächelte Njordin zu und antwortete Robert:
"Schick einen deiner Soldaten nach vorne, er kann die Getränke in Empfang nehmen. Ich weiß allerdings nicht, ob er es geschafft haben wird einen Barden aufzutreiben. Wobei ich das um unser aller Seelenheil willen hoffe. Ich hab dich einmal singen gehört, Robert..."
Jelena schauderte gespielt und ließ sich auf einen Schemel plumpsen.
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Linnea

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #26 am: 14. Apr 10, 20:57 »
Der Alkohol sticht ihr in der Nase, doch schützt er vor dem Erbrechen.
Sie betreten das Zimmer, Linnea schaut zwischen den Männern im Raum und Jelena hin und her, sie nickt kurz und lächelt sacht.
Nachdem Linnea sehen kann wer dort im Bett liegt, spannt sie ihren körper an um nicht ins schwanken zu geraten. Immernoch rinnen tränen ihr gesicht runter, doch sie lächelt den Verbrannten Valkensteiner tapfer an "Es freut mich euch kennenzulernen.." spricht sie leise dann lässt auch sie sich auf einen schemel neben ihrer Meisterin sinken.

Offline Münster

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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #27 am: 14. Apr 10, 21:16 »
Robert blickt Linnea aus harten Augen an, doch selbst er kann es ihr nicht verdenken, trotz der Dinge, die er bereits gesagt hatte.
Auf seinen Wink hin stürmten zwei der Grenadiere nahe der Türe hinaus und verschwanden in der Dunkelheit. Es dauerte einige Zeit bis sie zurückkehrten, doch dann waren sie beladen mit zwei Fässern und einer Reihe hölzerner Humpen die schon kurz darauf mit frischem Bier gefüllt waren. Den ersten Humpen reichte Robert an Njordin, der diesen mit der Hilfe eines weiteren Grenadiers umklammert hielt. Dann schenkte er weiter aus, bis jeder im Raum einen vollen Humpen hatte. Als er Jelena den Humpen reichte, nickte er ihr kaum merklich zu, doch als er Linnea den Humpen entgegenhielt griff er ihr mit der anderen Hand unter das Kinn, bis sie ihm in die Augen sah. Dann wendete er den Kopf, blickte in Richtung Njordin und flüsterte: "Es ist so wie es sein sollte!" Schließlich reichte er ihr den Humpen und stapfte zurück zu dem verbrannten Waibel. Ruckartig riss er den Humpen empor...

"Der erste Schluck ist für die, die schon von uns gegangen sind!"

Alle Grenadiere folgten Roberts Beispiel und gossen einen Teil ihres Bieres auf die Erde.

"Der zweite Schluck..." Robert schaute zu Njordin "...ist für die, die noch von uns gehen werden!"

Ein weiterer Schluck Bier schwappte auf den Boden, bevor er mit donnernder Stimme fortfuhr:

"Und der dritte Schluck..." jetzt besah sich Robert jeden Einzelnen "...ist für Uns! Überall und Jederzeit"

Der Raum schien zu erbeben, als auch die anderen Grenadiere den Leitspruch ihrer Einheit heraus brüllten.
Und selbst Njordins Stimme schien ein letztes Mal laut und klar zu ertönen.
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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #28 am: 14. Apr 10, 21:31 »
Jelena nahm den Humpen an und folgte Roberts Beispiel. Sie goß die ersten beiden Schluck auf den Boden und trank einen tiefen Zug, obwohl sie sonst niemals Bier trank.
Sie lehnte sich etwas nach rechts und griff nach Linneas klammer Hand. Sie drückte sie fest und ließ sie auch nicht los.

Sie stellte ihren Humpen ab und fischte die Phiole aus ihrer Tasche.
"Das Bier schmeckt fürchterlich, Robert! Und da sich kein Barde gezeigt hat, brauche ich was stärkeres, um dein Gejaule zu ertragen."
Jelena reichte Robert die Phiole und nickte in Njordins Richtung:
"Gib ihm einen tüchtigen Schluck, Robert, ich glaube er teilt meine Meinung!"
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Re: Nachts im Lazarett
« Antwort #29 am: 14. Apr 10, 21:43 »
Robert warf Jelena einen finsteren Blick entgegen, der sich jedoch kurz darauf bereits in ein prustendes Lachen verwandelte, in das die anwesenden Grenadiere lauthals mit einstimmten.

"Danke Jelena! Er wird es zu schätzen wissen!"

Sofort stapfte Robert zu seinem Kameraden herüber und gönnte ihm einen kräftigen Schluck, der umgehend von einem heftigen Hustenanfall und einem zufriedenen Lächeln gewürdigt wurde.

"Mir scheint Njordin, du verträgst nichts mehr auf deine alten Tage! Wenn selbst der Trank der Schwefelbraut dich umhaut!"

Unter dem Gelächter der anwesenden Grenadiere reichte Robert Jelena die Phiole und hockte sich dann wieder neben Njordin.

"Also wo waren wir eben... - Ach ja, erinnert ihr euch wie Njordin damals in Teleos auf dem Thron dieses dreimal verfluchten Schlangenpriesters stand und den erschrockenen Tempeldirnen seinen..."

Wieder ertönte schallendes Gelächter als Robert seine Geschichte erzählte und dann reih um auch jeder andere von dem ein oder anderen kuriosen, ernsten und abenteurlichen Erlebnis mit dem Waibel berichtete. Mittlerweile waren einige Stunden vergangen, als auch der letzte der Grenadiere geendet hatte. Plötzlich wurde es still im Raum und sowohl Robert wie auch die anderen Grenadiere schauten Jelena und Linnea erwartungsvoll an.
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