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Autor Thema: Die Zusammenkunft  (Gelesen 6976 mal)

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Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #15 am: 24. Jun 10, 09:06 »
"Keine Sorge, wenn die anderen Welpen mitbekommen, dass du wieder da bist, kriegst du eh keine Ruhe."
meinte Jelena lächelnd und schlug die Decken von ihrem Lager zurück, bevor sie sich zu ihm umdrehte.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist, Braco. Ohne dich waren wir nicht vollständig..."
Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ dann das Zelt.

Draußen stand Anica und rieb Luthors Pferd ab. Es war ein junger, schlacksiger Hengst, bunt gescheckt und mit einem abgeknickten rechten Ohr. Jelena hatte ihn auf einem Pferdemarkt in Andarra gefunden, da war er keine 3 Jahre alt gewesen. Sie hatte zu viel für ihn bezahlt, dass wusste sie, aber es war offensichtlich gewesen für wen das Tier bestimmt war. Sie hatte ihn trainiert und Luthor hatte auf ihm reiten gelernt.
Sie klopfte Ratnik auf den Hals und murmelte Koseworte, während er mit einem schweren Pferdeseufzen seinen Kopf auf ihre Schulter legte.
"Hej, veliki moj! Jesi ga dobro otpratio dovde, jesi? Dobar si ti kao Kruh! najbolji si ti..."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #16 am: 24. Jun 10, 13:19 »
Die Stunden, die er schlief, waren so gut wie traumlos. Als Luthor wieder erwachte, fühlte er sich zwar nicht wie neu geboren, aber die Verspannungen und die Müdigkeit waren von ihm abgefallen und waren einer angenehmen Mattigkeit gewichen, die er mit etwas Wasser vertrieb.
Er stand vom Lager auf und betrachtete das Zelt jetzt zum ersten Mal aufmerksam. Schließlich ging er zu seinen Taschen und begann, sein Reisegepäck von den restlichen Dingen zu trennen und verstaute sie in zwei leeren Truhen. Er wusch sich und kleidete sich anständig, um dann vor das Zelt zu treten.
Graue Wolken zogen am Himmel über die Lagerszenerie, aber es war nicht sonderlich kalt und trotz allem sah es nicht nach einem Umwetter aus. Er stieg in die Stiefel, rückte die Tasche und die Gürtel zurecht und begann, ziellos zwischen den Zelten umherzuwandern um sich die Beine zu vertreten.
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Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #17 am: 24. Jun 10, 13:31 »
Das Pilgerlager vor den Toren Ahrnburgs hatte eine stattliche Größe, zerfiel aber bei näherem Hinsehen in viele kleine Einzellager. Das Lager der Askarier, zu dem auch Jelenas Zelte gehörten, war etwas abseits von Trubel und in der Nähe eines baches errichtet worden. Es bestand aus einer Handvoll Zelten, einem behelfsmäßig umzäunten, runden Pferdegatter und zwei schweren Trosswagen, die eine Barriere zu den Zelten bildeten.
Ein Sonnensegel war zwischen den halbrund aufgebauten Zelten gespannt, unter dem sich Anicas Reich befand: die Kochstelle.
Zwischen den Zelten hing eine Wäscheleine, an der eine bunte Reihe Kleidungsstücke trocknete.
Man konnte bereits daran ablesen, wer wohl im Lager sein musste: neben schwarzen Tuniken, die nur von Sasha sein konnten und blauen Kleidern, hingen hier Alvias grünes Hemd, ein Kleid, das nur Wydh gehören konnte und Anicas Kopftuch.
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Offline Wassilij

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #18 am: 24. Jun 10, 21:12 »
Wassilij war nun schon eine geraume Weile auf seinem dunkelbraunen Hengst geritten. Auf schnellstem Wege ist er aus dem Lager geprescht und durch die Gegenden Ahrnburgs galoppiert. Mal seitlich an seinem Pferd hängend, mal normal reitet. Schließlich ritt er in scharfem Tempo auf einen Baum zu, ließ sein treues Ross kurz vorher ausweichen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen überließ er danach die Geschwindigkeit seinem Pferd. So ritt er einige Zeit weiter, bis er schließlich seinen Bogen vom Rückennahm, ihn spannte und einen Pfeil auf die Sehne legte. Im Vorbeireiten schoss er den Pfeil zielgenau in ein Strohbündel auf einem Feld, wendete und schoss erneut. Nach seinem fünften Schuss, hielt er neben dem Bündel und zog seine Pfeile heraus.

Wassilij ergriff wieder die Zügel, beugte sich vor und flüsterte seinem Pferd etas ins Ohr. Der stolze Hengst bäumte sich kurz auf und preschte zurück zum Lager.  Erst kurz vor dem behelfsmäßigen Korall drosselte er seine Geschwindigkeit und klopfte stolz auf den Hals seines treuen Pferdes.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #19 am: 24. Jun 10, 21:36 »
Jelena stand im Gatter und rührte sich nicht. Im ersten Augenblick sah es so aus, als ob sie nur still da stehen würde, aber als Wassilji sein Pferd zügelte, da hörte er sie singen. Am anderen Ende des Gatters stand Sudbina, ihr Hengst.
Hatte früher ein Schnippen ihrer Finger gereicht, dass der Hengst zu ihr kam, so wandte er ihr nun demonstrativ den Rücken zu, als ob er sie nicht kennen würde.
Der Hengst war in der Schlacht verwundet worden und panisch geworden. Es grenzte an ein Wunder, dass Anica ihn nach der Schlacht gefunden hatte. Die Wunde würde eine hässliche Narbe an seiner Flanke hinterlassen, aber sonst war er unversehrt. Aber Jelena hatte ihn mitten in der Schlacht verlassen und sie war nicht wie sonst zurückgekehrt.
Das nahm er ihr übel.
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Offline Wassilij

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #20 am: 24. Jun 10, 21:39 »
Wassilij erkannte bereits aus einiger Entfernung, was Jelena mit ihrem Hengst tat und wurde deswegen immer langsamer. Einige Meter entfernt, hielt Wassilij endgültig an und stieg ab. Sachte streichelte er den Hals seines Pferdes und beobachtete Jelena mit anerkennendem Blick.
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Offline Alvias

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #21 am: 25. Jun 10, 10:20 »
Alvias döst etwas unter einem Baum nahe des Lagers als ein selten vertrauter Reiter das Lager erreicht und im Zelt der Meisterin verschwand. Wahrscheinlich nur wieder ein Bote denkt er sich und döst weiter. Mittlerweile ist es auch im Lazarett etwas ruhiger geworden. Die meisten Patienten wurden entlassen und man wartet auf die letze Lieferung aus Fanada vor der Abreise.

Als einige Stunden später, der Reiter noch immer im Lager umher irrte, nähert sich Alvias ihm von hinten: "Kann ich ihnen irgentwie helfen?"
Jedes Wesen ist auf seine Art verrückt, es ist nur eine Frage wie sehr es dazu steht.

Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #22 am: 27. Jun 10, 22:12 »
Jelena machte einige Schritte auf Sudbina zu und blieb mitten im Gatter stehen. Die anderen Prerde schnaubten leise und stupsten sie an, aber sie tätschelte sie nur kurz und schickte sie wieder fort. Sie breitete die Hände aus und stimmte einen neuen Gesang an. Wassilji hatte ihn bisher nur wenige Male gehört, er gehörte zu den seltenen Liedern, zu denen, die nur in bestimmten Blutlinien weitergegeben wurden.

Budi covjek, budi dika, budi roda svoga slika! Nedaj na se, nedaj svoje, nemoj tude, prokleto je!...
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Offline Wassilij

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #23 am: 27. Jun 10, 22:17 »
Schweigend saß Wassilij ab und führte sein Pferd näher heran, hielt jedoch immer noch Abstand um Jelena nicht zu stören und begann sein Pferd abzusatteln und es danach zu Pflegen. Mit anerkennendem Blick, schaute er gelegendlich zu Jelena hinüber, während er sich ums sein Ross kümmerte. Nachdem er den Sattel weggebracht hatte, band er sein Pferd los und führte es langsam und ruhigen Schrittes zur Nachbarkoppel um von dort aus Jelena weiter zu zu schauen.
« Letzte Änderung: 27. Jun 10, 22:27 von Wassilij »
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #24 am: 27. Jun 10, 22:23 »
Er musterte gerade das Lazarett-Zelt von außen und seufzte schwer. Bevor er mal wieder anfangen konnte zu philosophieren, warum er das alles eigentlich tat (und ohnehin wieder auf das eindeutige Ergebniss kommen würde, auf das er immer kam) riss ihn eine ruhige, ihm bekannte Stimme aus den Gedanken. Verwirrt drehte er sich herum und erzwang ein Lächeln über sein grübelndes Gesicht. "Nun, also so lange bin ich auch nicht fort gewesen, mein Freund" meinte er lächelnd und zog die Kapuze ab, die er sich wegen dem leichten Nebel aufgezogen hatte, der sich langsam mit der Wolkenfront und der Luftfeuchtigkeit gen Lager und dem Bach schob.
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Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #25 am: 27. Jun 10, 22:32 »
Sudbinas Ohren zuckten und er schritt unruhig hin und her, blieb aber von Jelena abgekehrt. Die Heilerin arbeitete sich Schritt für Schritt vor, bis sie ihm schließlich eine Hand auf die Flanke legen konnte. Die Berührung schien den letzten Wiederstand zu brechen: Sudbina drehte sich um und stupste Jelena heftig mit dem Kopf vor die Brust.
"Ich weiß, ich weiß... es tut mir leid, mein Großer, mein Braver! Ich konnte nicht kommen, ich wäre früher gekommen... sei mir nicht mehr bös, was würde ich denn ohne dich tun, hm?..."
Die Heilerin murmelte unzusammenhängende Sätze und Koseworte, bis Sudbina seinen Kopf schließlich auf ihre Schulter legte.
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Offline Wassilij

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #26 am: 27. Jun 10, 22:35 »
Ungewohnt sanft  gerade hörbar, begann Wassilij zu sprechen, nachdem Jelena ihre Kosenamen beendet hatte:" Ich glaube das ihr nicht viel ohne ihn machen könntet Jelena, vor allem nicht in einer Schlacht und wenn ich es sagen darf Eure Fähigkeiten im Umgang mit Eurem Pferd sind Beeindruckend!"
« Letzte Änderung: 27. Jun 10, 22:43 von Wassilij »
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Offline Alvias

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #27 am: 27. Jun 10, 22:39 »
Als Alvias ihn endlich erkennt, muss er bis über beide Ohren grinsen: "Luthor, .... , schön dich zu sehen" Vielmehr bringt er in diesem Augenblick nicht über seine Lippen. Es ist aber deutlich zu erkennen, dass ihm ein riesen Stein von Herzen gefallen ist, den selbst Barad Konar aus seinen tiefsten Träumen gerissen hätte.
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Offline Jelena

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #28 am: 27. Jun 10, 22:47 »
Jelena antwortete genauso leise und ohne ihre Aufmerksamkeit von Sudbina abzuwenden.
"Danke, Wassilji, auch wenn ich es vorgezogen hätte mich ohne Publikum bei meinem Pferd zu entschuldigen."
Ihr Stimme klang etwas belustigt, aber auch, wie eigentlich immer dieser Tage, müde. Sie fuhr mit den Händen über Sudbinas Leib und untersuchte die vernarbte Wunde. So wie es aussah, würde der Hengst dort eine weiße Stelle im Fell zurück behalten.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Zusammenkunft
« Antwort #29 am: 27. Jun 10, 22:48 »
Luthor nickte dem Elf zu "Das kann ich nur erwiedern. Ich danke dir für die schnelle Benachrichtigung, Alvias" meint er lächelnd, aber mit einem ersten Ton in der Stimme. "Und es freut mich zu sehen, dann alles gut ausgegangen ist." Kurz irren seine Augen an Alvias vorbei über das Lager hinweg. "Und das, was du geschrieben hast ... mach dir darüber keine Gedanken. Es war eine Schlacht, dort hat die Frage von Schuld nichts zu suchen, was diese Situation betrifft."
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