Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung

Trauer

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Jelena:
Noch vor dem Morgengrauen war Jelena aufgestanden und hatte ihre warme Lagerstatt gegen die empfindliche Kälte der Nacht getauscht.
Sie huschte an Temris und Wydh vorbei und machte sich draußen daran ein kleines Feuer zu entfachen. Leise rührte sie Zutaten zusammen und bereitete offenbar Essen zu. Sie richtete einen Teller und einen Becher her und legte ihn beiseite, bevor sie Wasser wärmte um die Waschschüssel zu füllen.
Als die Dämmerung anbrach, begab sie sich zu dem Holzstoss, der noch in der Nacht errichtet worden war.
Der Leichnam von Richard of York war darauf gebettet worden und blickte nun gen Osten. Jelena nahm seinen Bogen und seinen Köcher und legte sie zu ihm. Sie griff zu dem Essen und dem Becher Kaffee, der mit Likör versetzt war und stellte sie rechts und links von seinem Kopfe ab.
Sie beugte sich vor, wisperte ihm noch etwas ins Ohr und drückte ihm dann einen Kuss auf die Stirn, bevor sie vom Scheiterhaufen zurücktrat.

Auf ihr Zeichen wurde das Feuer entfacht und auf dem Gesicht der Heilerin rannen die Tränen herab, während sie zusah, wie der Leichnam von den Flammen verschlungen wurde.

"Omnia pro nobis, Richard." flüsterte sie leise.

Wassilij:
Noch in den morgentlichen Schatten war Wassilij kurz nach ihr aus dem Zelt getreten. Schweigend stand er wenige Schritte hinter Jelena und verbarg sich einwenig in den SChatten. Sir Richard war im Kampf gefallen nicht in einem ehrenhaften Kampf, wie er es sich vermutlich gewünscht hätte, sondern als er von dieser Szivars Priesterin benutzt wurde. Wassilij neigte ein wenig seinen Kopf und langsam schüttelte er ihn.

Wenn jemand ihn beobachtet hätte in diesem Moment, hätte man glauben können das er eine Träne vergossen hätte, während er die Namen der Sturmrufer stumm murmelte. Trauer lag in seinem Gesicht, doch nach dem er mehrfach tief durchgeatmet hatte, war sein Gesicht wieder normal lediglich seine linke Hand umklammerte das Schwert in der Scheide.

Diesen Tod hatten sie nicht verdient! Niemand hatte solch einen Tod verdient. Und trotzdem hatte er die Sturmrufer und Sir Richard ereilt.

Versteinert stand er schweigend hinter Jelena tief in dunklen Gedanken versunken wie sein Gesicht nun verriet und ohne noch etwas von der Umgebung mit zu bekommen.

William von York:
Langsam entweichte die Dunkelheit aus seinem Geiste und benommen wankte der Ritter umher.Was war geschehen......William konnte sich nicht erinnern was genau im Kampf gegen diese Kultisten passiert war.Blutüberströmt versuchte er sich zurück ins Lager zurück zuschleppen.Stunden vergingen als Er zwischen den Felsen überhalb der Zelte von Simon das Lager erreichte.Doch das was Er sehen mußte,war schlimmer als die Kämpfe die er erlebt hatte.
William sank auf die Knie........ " NOOOOOOOOOOOOOOOOOOO.......das darf nicht geschehen sein........Bruderrrrrrrrrrr......Richard.......NOOOOOOOOOOOOO.........!"

Mel:
Lorainne stand dicht neben Simon und starrte auf die Flammen, die in den Himmel schlugen.
Zwar hatte sie Richard, wie auch seinen Bruder kaum gekannt, aber sie waren starke Verbündete gewesen und jeder Verlust schmerzte- irgendwie.
Sie schaute sich umher, beobachtete die anderen.
Wassilij bereitete ihr Sorgen, immerhin gehörte er nicht zu den emotionalen Menschen in ihrem Umkreis im Gegenteil. Ihn aber am gestrigen Tag, in der Nacht und jetzt wieder mit sich kämpfen zu sehen...
Und auch Jelena war noch blasser als in der letzten Zeit, der Schmerz hatte ihr tiefe Furchen ins Gesicht gegraben.
Dann hörte sie Williams schmerzerfülltes Wehklagen und irgendwie wollte sie zu ihm hingehen und ihn trösten, aber was sollte sie diesem fremden Ritter schon sagen?!

Auch an ihr nagte der Verlust, aber nicht der von Richard, sondern vielmehr der, der Sturmrufer.
Immer noch fassungslos über die Geschehnisse, schüttelte sie sich, als ihr ein kalter Schauer den Rücken runterlief. Sie fühlte sich immer noch schuldig an ihrem Tod, sie hätte auf Szivars Angebot eingehen sollen, egal was die anderen sagten.
Sie wickelte ihren Umhang fester um sich, in der Hoffnung, die Kälte aus ihrem Inneren zu vertreiben.

Obwohl sie dachte, keine Tränen mehr zu haben, liefen sie ihr die Wangen hinunter.

Wydh:
Die Nacht über hatte Wydh kaum Schlaf gefunden.
Die Leere, die sie in ihrem Inneren empfand vermochte sie nicht zu beschreiben, als sie stundenlang an die Decke des Zeldes starrte.
Einige Zeit nachdem Jelena und auch Wassilij das Zelt verlassen hatten, beschloss hinaus zu gehen.
Sie zog ihr rotes Kleid an, nahm sich Nadel, Faden und das Sturmruferwappen mit und ging ein wenig abseits zu einem Baum, um sich das Wappen anzunähen.
Die Erinnerung an Linnea und ihre tapferen Sturmrufer sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Als Wydh sah das die Bestattung Richards began, näherte sie sich ihrer Meisterin und bemerkte das Tränen ihre Wangen benetzten. Sie nahm stumm die Hand Jelenas und stellte sich nah an sie.
In dieser schweren Stunde sollte sie nicht alleine um ihren tapferen Freund trauern.

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