Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Frühjahr 266 n.J., Engonia

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Vanion:
Einige Stunden, nachdem Vanion den Vollen Mund betreten hatte...

Die Tür der Taverne schwang auf, und ein betrunkener Mann torkelte auf die Straße. Scheinbar ziellos schritt er mehr oder weniger gradeaus die Straße entlang, bis eine Biegung kam. In einer dunklen Ecke sah der Mann sich um: niemand verfolgte ihn, und niemand war zu sehen. Ruhig streifte er die schmierige Decke ab, die er gegen die abendliche Kälte um seine Schultern geschlungen hatte, dann straffte er seinen Gürtel.

Als er endlich aus der Biegung heraustrat, war alle Trunkenheit von ihm abgefallen. Sein Gang war aufrechter, und nur wer genau hinsah, konnte im Dunklen noch erkennen, dass das der Mann war, der vorhin noch aus dem Vollen Mund herausgekommen war.

Im Gehen nestelte Vanion an seinem Gürtel herum. Es hatte ihm widerstrebt, das gelb-blaue Band zu verbergen, doch sicher war nun einmal sicher. Noch einmal sah er sich um, dann machte er sich auf den Weg in die Stadt hoch. Lothar war nicht gekommen, also hatte er sich gewiss bereits mit Erinha getroffen.

Die letzten Stunden waren sehr aufschlussreich.

Jeremias:
Erinha entspannt sich sich sichtlich, als er die Losung hört. Er deutet auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und während er Lothar zuhört, holt er zwei Gläser und eine Flasche mit heller Flüssigkeit aus einer Schublade in selbigem. Er gießt beiden etwas ein und schiebt ein Glas zu Lothar. "Ein wenig verdünnter Wein, Novize? Etwas, was Damian und ich gerne getrunken haben, als wir noch beide für den Senat gearbeitet haben." Er nimmt einen tiefen Schluck. "Ich habe Damian übrigens einen Brief geschrieben. Ich kann dir auch eine Abschrift geben. Dazu habe ich noch eine Aktennotiz gefunden, die habe ich ihm nicht mehr schicken können."
Er lehnt sich zurück und sein Stuhl knarrt gefährlich. "Aber nun zu deiner Frage: Die Jeldriken haben nunmal die Kontrolle in Engonia. Sie haben keine grosse Liebe für die Inquisition, da diese Jeldrik nicht als Gott anerkennt. Aber! Es gibt genügend Jeldriken, die nicht ganz unglücklich sind darüber, dass die Inquisition existiert, da sie dadurch als gemässigter Ruhepol gelten könnten. Was die Tempel angeht..." Erinha seufzt. "Damian hat sich für den steinigen Weg entschieden. Er hat sich keine Freunde gemacht in Hanekamp durch sein Mitziehen bei der Imperatorin. Dort hat er auch nicht viele Freunde, wegen seiner Verbundenheit nach Voranenburg. Natürlich respektiert man in den Alamartempeln seine Ergebenheit gegenüber unserem Herrn, diese hat er mehrfach unter Beweis gestellt. Aber es gibt durchaus Stimmen, die sowohl seine politische Intelligenz als auch seine Fähigkeit zum Erkennen von Häresien bezweifeln. Sein Kampf gegen Szivar und dessen Kreaturen ist lobenswert, aber wie einst die heilige Sirasa scheint es mir so, als ob es trotz seines Ranges schwierig für ihn wird, seine Anliegen in der Gemeinschaft der Flamines durchzusetzen. Das wiederum schlägt sich auch auf unser Thema nieder. Momentan sehen viele Flamines das Problem nicht, welches Damian sieht und fragen sich, ob er nicht ein wenig zu gnadenvoll ist, gerade wegen seiner Freundschaft zu einigen Magiern. Vergesst nicht, Lothar, dass es in unserem Kult durchaus bekannt ist, dass Magier Konar wiedergeholt haben."
Er steht auf und geht ein paar unruhige Schritte. "Was wir bräuchten, sind Beweise. Nicht irgendwelche Reden von Bauerstölpeln oder hastig niedergeschriebene Schriften. Wir brauchen Augenzeugen mit gutem Leumund, die die Greueltaten der Inquisition belegen können. Am besten sogar noch einen Inquisitor, der aussagt."
Er lässt sich wieder in den Sessel fallen. "Vielleicht habe ich dazu auch sogar eine Möglichkeit. Ich habe einen Inquisitionstrupp verfolgen lassen. Wenn ihr könnt, dann verfolgt ihn, anhand meiner Kontaktleute. Schaut, was ihr herauskriegt und vielleicht könnt ihr einen davon gefangen nehmen. Das würde unserer Sache sehr weiterhelfen." Er schaut Lothar durchdringend an. "Bedenkt nur eines: Ihr seid Novize Alamars. Ihr müsst euch stets an das Wort des Gesetzes halten. Und bedenkt auch, dass ihr, auch als Novize, sehr wohl das Recht habt, höhere Instanzen anzurufen." Er lächelt leicht. "Ich hoffe, damit ist genug gesagt."
Er wendet sich zu einem Schrank, nimmt zwei Bücher und eine Schriftensammlung heraus. "Hier. Die Enzyklopdia, wenn ihr sie noch nicht habt. Und eine Einführung in Rechtsgrundsätze des Landes. Und die Schriften, die ich Damian schickte. Dort steht auch euer Ansprechpartner. Benötigt ihr noch etwas, Lothar?"

Skynex:
"Vielen Dank Flamen Erinha, das dürfte uns auf jeden Fall weiterhelfen. Ich werde mein möglichstes tun, um Beweise aufzutreiben, damit Flamen Magnus Damians Ansichten untermauert werden können. Nur euer Getränk muss ich leider ablehnen, da ich bei Alamar dem Alkohol abgeschworen habe."

Lothar verzieht entschuldigend das Gesicht und sichtet kurz die Unterlagen für den Namen der Kontaktperson, bevor er die Bücher und Kopien einsteckt.

"Hoffentlich können alle Flamines bald wieder vereint in Alamars Namen wirken. Eine Kirchenspaltung wie sie gerade unter Lavinia stattfindet würde unserem Herrn bestimmt nicht gefallen. Jeldriks Hand über euch."

Lothar erhebt sich und wendet sich zum Gehen.

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