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Autor Thema: Der Tempel Nadurias - 268 n.J.  (Gelesen 5668 mal)

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Offline Anders

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Der Tempel Nadurias - 268 n.J.
« am: 23. Aug 18, 10:23 »
Es war früh am Morgen in Fanada. Ein leichter Wind strich durch die Gassen die noch nicht voller Menschen waren. Hier und dort waren bereits die Fenster geöffnet, man hörte Stimmen in den Gassen, Gespräche wurden geführt, Läden geöffnet. Langsam folgte Anders der Beschreibung die sie von Jelena bekommen hatte. Der Schlaf steckte ihr noch ein bisschen in den Knochen also murmelte sie die Wegbeschreibung immer wieder vor sich hin während sie über die festgetrampelten Wege lief. Mittlerweile hatte sie sich eine Melodie dazu ausgedacht, sodass das ganze eher einem Singsang glich.
Sie hatte Jelena vor einem Tag in ihrem Kontor aufgesucht und nach einem längeren Gespräch hatte diese sie schließlich zum Tempel Nadurias weiter geschickt. Die würden mehr wissen, hatte sie gesagt.
Ein Tempel Nadurias. Anders überlegte ob sie schonmal einen gesehen hatte, dem war aber nicht so. Dennoch konnte sie ihn angeblich nicht verfehlen denn sein Tor bestand aus zwei großen zusammengewachsenen Eichen. Und so viele Bäume gab es nicht in der Stadt Fanada.
Tatsächlich stand sie nach kurzer Zeit vor eben genau so einem Tor. Fasziniert beobachtete sie das Licht das durch die Baumblätter fiel ehe sie den Tempel betrat. Irgendwie machte er den Eindruck als sei ein Garten mit einem Haus verschmolzen. Wo das eine aufhörte und das andere begann war hier und dort schlecht zu erkennen. Und alles war so grün und voller Leben. Insekten summten herum, Vögel zwitscherten auf den Dächern. Der Tempel wirkte wie eine Oase in der Wüste, ein Stückchen Grün das man so nicht erwartete.
Es waren schon ein paar Leute draußen am Arbeiten denen die junge Kenderin natürlich auffiel. Eine ältere Frau mit braunem, lockigen Haar welches sie versuchte unter einem Kopftuch zu bändigen kam auf sie zu und wischte sich die erdigen Hände an der Schürze ab.
"Nadurias Segen mit dir Kind. Was führt dich zu uns so früh am Morgen?" Sie sah ganz anders aus und wirkte auch nicht so wild wie die Priesterin die sich im Moment in ihrem Wald versteckt hielt. Anders lächelte sie freundlich an.
"Ich habe eine Frage. Mir sind ein paar Dinge passiert und ich würde gerne wissen was genau.", erklärte sie dann.
Die andere nickte verstehend und bedeutete der Kenderin ihr zu folgen.


Später am Tag

Nachdenklich und stiller als am Morgen verließ Anders den Tempel der Naduria wieder. Es hatte ein wenig gedauert bis all ihre Fragen beantwortet worden waren und die Priesterinnen im Tempel hatten ihrer seits viele Fragen gestellt und einige Antworten waren aufgeschrieben worden. Etwas unschlüssig was sie nun mit sich anfangen sollte blickte Anders auf der Straße von links nach rechts. Dann beschloss sie, dass sie nicht allein sein wollte und machte sich auf in Richtung Marktplatz. Da war es laut und voller Menschen. Die Müdigkeit die sie nun morgens länger im Griff hielt war mittlerweile auch verschwunden und man hatte ihr versichert, dass es ihr bald genau so gehen würde wie früher. Sie fand einen Platz auf einer leeren Treppe die aus einer Seitenstraße auf den Marktplatz führte. Hier hatte niemand einen Stand aufgebaut oder Waren ausgebreitet es liefen nur Leute auf uns ab.
Die Kenderin lehnte den Rücken an den von der Sonne warmen Stein. Es war gut  zu wissen was passiert war, da war sie sich sicher, aber was sie jetzt damit anfangen sollte wusste sie noch nicht. Sie konnte nicht lügen, also würde sie wenn man sie fragte die Wahrheit sagen und das würde viele ihrer Freunde beunruhigen. Und Lorainne würde sich Vorwürfe machen, dabei konnte sie gar nichts für die ganze Situation. Und wenn sie ehrlich mit sich war... auch wenn der Gedanke befremdlich war und schwer zu greifen, so machte er ihr eigentlich recht wenig aus. Nur im Bezug auf zwei ihrer Freunde hatte er einen sehr bitteren Nachgeschmack. Es war nichts mehr zu ändern. Geschehen war geschehen und sie konnte es nicht rückgängig machen. Sie würde damit leben, so wie mit allen bisher und es würde ihr nicht schlechter gehen. Ihr Blick ging prüfend zum Himmel. Sie sollte sich zum Kontor aufmachen wo sie Springer zurück gelassen hatte. Ja nach Zeit würde sie vielleicht noch diese Nacht dort verbringen und sich morgen auf die Rückreise machen.
Es gab noch so viel zu tun und nichts davon würde die Rücksicht nehmen auf sie zu warten.
//Lächel Anders! Jetzt weißt du Bescheid und es ist ein schöner Tag. Also los geht's.//
Und mit einem Lächeln auf dem Gesicht hüpfte die Kenderin von der Treppe und verschwand in den Gassen.
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.