Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Boten für Feuerklinge

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Vanion:
"So Ihr nicht dem Hanekamper Treue geschworen habt, gibt es nichts, was eure oder unsere Hände an die Waffen bringen sollte."

Er beließ es bei einem warnenden Blick. Der Junge war neu, ungestüm und übereifrig. Kannte den Krieg nicht.

"Doch werdet ihr mit uns kommen. Euer Wort, dass eure Waffen stecken bleiben, und Ihr sollt sie halten können und nicht gebunden werden. Wir bringen Euch nach Pfauengrund, dort findet Ihr Herrn Vanion, der Feuerklinge nahe ist. Er mag sich mit Euch befassen."

Berengar von Thurstein:
Der Mann nickte und stieg aus dem Sattel. Die Zügel drückte er dem Heißsporn in die Hand und richtete sich rasch die Kleidung, vergewisserte sich, dass die Botentasche noch sicher verschlossen und sie ordentlich an ihrem Riemen befestigt war. "Mein Wort, dass ich die Hand von der Axt lasse, sofern mir kein Inquisitions-Marodeur über den Weg läuft."

Der Mann war nicht sehr hoch gewachsen, dafür jedoch drahtig. Er mochte die dreißig noch nicht ganz erreicht haben, aus der Nähe konnte man aber zwei feine Narben am Hals erkennen, und einen Schmiss am Kinn. Er grüßte den Hauptmann militärisch und ließ so etwas wie ein angedeutetes Lächeln seine Mundwinkel berühren. "Fähnrich Arnaud Spälzer, zweites Sappeurskorps, dritter Zug, Banner Quellengrund."

Vanion:
"Hauptmann Arndt."

Die Ankündigung, dass der fremde Reiter die Waffen gegen die Inquisition erheben würde, sorgte für ein mildes Wohlwollen, nicht nur bei Arndt, sondern auch beim Frischling.

Die Gardisten nahmen ihren mehr oder weniger freiwilligen Gast in die Mitte. Es dauerte nicht lange, und die Feste Pfauengrund tauchte auf. Sie lag auf einem kleinen Hügel und bewachte die an seinem Fuße liegende, verlassen wirkende Liegenschaft. Eine Ringmauer aus Stein umgab einen Bergfried, und von diesem wehte ein grün-gelbes Banner herab.

Ein kleiner Bach plätscherte dahin, doch darüber führte keine Brücke mehr, sondern einige hastig zusammengehämmerte Bretter. Hier war gekämpft worden, wie einige Schäden an den Häusern verrieten. Nicht weit von den Bauten entfernt erzählten einige frisch ausgehobene und noch frischer zugedeckte Gräber ihre ganz eigene Geschichte.

Berengar von Thurstein:
Der Soldat aus Lichttal blieb stehen, als er die Szenerie ganz überschauen konnte, ließ den Blick schweifen und seufzte leise. Nach einem stillen Augenblick schüttelte er fast unmerklich den Kopf und setzte sich dann wieder in Bewegung. Seine Hand ruhte auf der Botentasche, als wollte er sich vergewissern, dass seine Sendung noch immer unversehrt sei. Die kleine Patrouille gab seinen Weg vor, und er folgte ohne Anstalten zu machen. Wo sie an Spuren des Kampfes nahe entlang kamen, nahm er diese in Augenschein, und ließ seinen Blick zum Schluss noch einmal den Bergfried streifen.

"Das der Stolz von Herrschern so etwas anrichtet... kaum vorstellbar, dass Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter gemeinsamer Vorfahren sich gegenseitig so etwas antun." Die Stimme blieb fest, auch wenn er sehr leise gesprochen hatte. Offenbar erschütterte ihn der Gedanke an die Art von Krieg, wie sie außerhalb seiner Heimat geführt wurde.

Vanion:
Arndts Miene blieb neutral und seine Stimme verriet nichts darüber, was er wirklich dachte.
"Ihr stammt nicht von hier und offensichtlich wisst ihr nicht, warum hier gefochten wurde. Rutger von Voranenburg hat verschont, wen er verschonen konnte. Er ist ein gerechter Feldherr und fordert nur ein, was seines Vaters Recht ist. Was hier geschehen ist, war kurz und gnädig, gemessen an dem, was der Hanekamper getan hätte."

Er ließ erkennen, dass er kein Interesse daran hatte, mehr Worte zu verlieren. Im Hof der Feste nahm man ihnen die Pferde. Arnaud wurde etwas Brot mit Käse und dünnes Bier gebracht. Man hieß ihn zu warten, und erst in den Abendstunden brachte ihn ein Gardist zum Chevalier Vanion, der den Lichttaler Boten in einer kleinen Kammer empfing. Einige Kerzen und ein Kamin spendeten ein sanftes Licht.

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