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Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Yorik am 14. Apr 22, 19:19

Titel: Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Yorik am 14. Apr 22, 19:19
Irgendwo in den Gassen von Brega:

Die heißesten Stunden des Tages waren vorbei und die Sonne begann langsam, sich dem Horizont zu nähern, während ein junger Mann in einem langen grauen Mantel hastig durch die Straßen der tangaranischen Metropole huschte. Yorik hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und das heilige Symbol Lavinias unter dem rauen Stoff verborgen, doch selbst mit diesen Vorsichtsmaßnahmen wollte er nicht riskieren, von Außenstehenden beobachtet zu werden. Wenn ihr Plan gelingen sollte, mussten sie so unauffällig vorgehen wie möglich.

Nachdem der angehende Lavinia-Priester einige Geschäfte und zwielichte Spelunken hinter sich gelassen hatte, trat er schließlich auf die Hintertür eines kleinen Häuschens im Breganer Hafenviertel zu. Schnell warf er einen Blick über seine Schulter um sicherzugehen, dass ihm niemand gefolgt war, dann klopfte er in einem schnellen, unregelmäßigen Rhythmus an das dunkle Holz. Einige Sekunden vergingen, dann öffnete sich die Tür und Yorik wurde in einen kleinen, spärlich beleuchteten Raum eingelassen, in dem er nun auf seine restlichen Gefährten warten würde.

Sie hatten sich für den frühen Abend verabredet, einige Stunden vor Sonnenuntergang, um hier die letzten Details zu besprechen, sich in Zweiergruppen aufzuteilen und dann zu den Anlegestellen der Bote aufzubrechen... doch ob diese Boote nun auch wirklich an den vorgesehenen Orten lagen und ob jeder der sieben Gefährten erscheinen würde... nun das sollte sich nun zeigen. Nervös, aber hoffnungsvoll ließ Yorik sich auf einem der bereitgestellten Hocker in dem Raum nieder und holte seinen Wasserschlauch heraus, um sich etwas zu erfrischen. Er würde es brauchen.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Bran am 19. Apr 22, 00:22
In der frühen Dämmerung verschnürte Branwin ein kleines Bündel mit leichtem Gepäck und etwas Proviant. Sein Blick schweifte durch die Kammer. An dem einzigen hing seine Kette und sein Wimpel welche in als Großaxt, Mitglied der Spitaler und Albsolvent der Quiriner Kriegerakademie auswiesen. besonders die Kette, hatte er nicht einmal zum zubern abgelegt. Doch heute musste das alles hier bleiben. Durch ein kleines Hintertürchen verließ er die Landswacht und trat in graue und braune Kleidung gehüllt in die Gassen von Brega.
Die Kneipe, welche Yorik ihnen genannt hatte, war nach einem kleinen Umweg schnell erreicht. Er sah unter seiner Gugel die Gasse entlang. Außer einer getiegerten Katze war niemand zu sehen und so klopfte auch der Söldner in der verabredeten Reihenfolge an die dunkle Türe.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Esta am 20. Apr 22, 08:56
Etwas weiter hinter Bran, versteckt von den Schatten einer anderen Gasse, verblieb Esta an die Hauswand neben ihr gelehnt stehen, auch noch eine Weile nachdem er durch die hölzerne Tür getreten war. Sie war gerade angekommen und wollte selber bereits zum Hintereingang, als sie ihn vor die Tür treten sah. Ihr Blick wanderte durch die anderen Gassen und so wartete sie im Schatten erst einmal, ob ihm gefolgt wurde.
Von der roten Gewandung, die man bei ihr eigentlich kannte, wann nichts mehr zu sehen. Die erdfarbene Kleidung, die sie vor Jahren trug, kam nun doch wieder zu Ehren. Auch das Kopftuch, dass sie meistens trug, war gegen ein braunes schlichtes Tuch getauscht worden. Kein einziges ihrer üblichen, magischen Werkzeuge war da: Die Ketten, die sonst unter ihrem Gewand, dicht an ihrem Herzen lagen, waren sicher untergebracht zusammen mit ihren Taschen. Stattdessen hielt sie einen Beutel mit speziellen Pfeifen in der Hand und ein weiterer, wesentlich kleinerer Beutel hing von ihrer Hüfte. Dieser war für den Notfall gedacht und sollte es ihr ermöglichen, eine Ablenkung zu schaffen und auch wenn sie neugierig war, wie gut es ihr gelingen würde, so war  sie nicht erpicht darauf, dass es soweit kommen sollte.
Schließlich trieb nach einigen Momenten die Kälte Esta dann doch zu Tür. Denn auch wenn die Sonne der vergangenen Tage ein wenig Wärme spendete, waren die Vorbereitungen und die Arbeit in die hinter ihr lag, durch die den kalten Wind der frühen Jahreszeit geprägt. Angesichts der nun folgenden Nacht wollte sie nicht länger draußen verbringen müssen als es notwendig war.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Beorn am 24. Apr 22, 18:25
Beorn gab seiner Frau einen Abschiedskuss. Swanhild, ihre gemeinsame Tochter war den ganzen Tag schon quengeliger als sonst, als ahnte sie, dass ihr Vater sich auf eine gefährliche Reise begeben würde, doch jetzt schlief sie.
Ein Fischernetz, ein Messer und ein kleines Beil würden nicht zu sehr auffallen, aber im Notfall trotzdem verwendbar sein, und mit dem kurzen Gehstock würde Beorn notfalls nicht nur Fische betäuben können.
Seltsam, sich in ne Taverne zu schleichen, obwohl Isindia Bescheid weiß... dachte er bei sich.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Tabea am 08. Mai 22, 22:27
Eine Weile nachdem Beorn durch die unauffällige Eingangstür getreten war betraten zwei Gestalten die kleine Gasse, nachdem sie noch einmal geprüft hatten, dass sich keiner außer ihnen zwischen den etwas heruntergekommenen Gebäuden aufhielt. Die kleinere Gestalt bewegte sich mit kurzen flinken Schritten, die ein wenig größere etwas langsamer und steifer. Beide trugen unauffällige, etwas zerschlissene Reisekleidung. Die kleinere Person erreichte als erste die Hintertür und klopfte mit dem verabredeten Zeichen an. Die Tür öffnete sich und Anders und Enid schlüpften hindurch.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Yorik am 12. Mai 22, 21:21
Sobald sie schließlich alle in der schwach beleuchteten Kammer beisammen waren, nickte Yorik seinen Gefährten knapp zu. Das waren sie also, die Männer und Frauen, mit denen er in das Herz der vielleicht gefährlichsten Organisation Engoniens vordringen würde. In jedem einzelnen Gesicht spiegelte sich die Ernsthaftigkeit der Situation sowie die kalte Entschlossenheit von Menschen, die gemeinsam für eine Sache einstehen wollten. "Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid", brach der junge Geweihte schließlich die Stille, "doch ich will es kurz machen, da wir nicht viel Zeit haben. Hendrik und seine Leute sind informiert, zumidest solange mein Bote nicht abgefangen wurde und sie werden in den Höhlen bei den Schwarzen Steinen auf uns warten. Enid und Tarahni, ihr werdet als erstes übersetzen, um die Lage auszukundschaften, wir anderen halten uns zurück und warten auf euer Signal - alles weitere läuft wie besprochen. Wo genau die Boote liegen und wie wir am besten übersetzen wird euch jetzt Esta erklären, dann brechen wir auf. Verstanden?" Fragend schaute er in die Menge, erhielt aber keinen Widerspruch. "Gut. Esta?" Mit diesen Worten schenkte Yorik der reisenden Händlerin einen auffordernden Blick.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Esta am 13. Mai 22, 09:30
Esta hatte, kaum dass sie in das kleine Kämmerchen eingetreten war und sich umgeblickt hatte, damit angefangen, die Pfeifen auf dem Tisch auszubreiten und den ersten in die Hand zu drücken.
"Bevor ich beginne...", eröffnet sie, "Das hier sind die Pfeifen, die bei unserer Besprechnung erwähnt wurden. Wenn ihr in sie hereinbläst, wird es wie eine Eule klingen. Verschwendet bitte nicht euren Atem darauf, sie wesentlich lauter klingen zu lassen als es bei einem normalen Stoß hinein kommt. Sie kann nicht mehr, was in der Stille der Nacht aber auch nicht notwendig sein sollte."
Ihr Blick wandert erschöpft und leicht besorgt durch die Runde bevor sie nickt und zu den Karten geht. "Ich habe mit meinen..", sie zögert und schmunzelt leise. "...mit meinen Freunden bereits ein paar Sachen vorbereitet und werde demnach auch direkt nach dem Gespräch hier aufbrechen müssen, um alles rechtzeitig in die Wege zu leiten."
Die Karte wird herangezogen und mit kleinen Kieseln 4 Positionen entlang des nördlichen Ostufers markiert. "Es stehen jetzt doch tatsächlich 8 Boote zur Verfügung, jeweils 2 pro Standort. Ich würde darum bitten, dass Ihr mit Booten von hier und hier", sie deutet auf die oberen beiden Positionen, "als erstes übersetzt. Dort befinden sich die dunklen Decken, die wir zur Tarnung nutzen können."
Ihr Finger wandert zur nördlichen Mündung des Alvasees. "Ich werde von dort aus mit einem Floß starten. Es ist stark genug zu mir hinzu noch fünf weitere Leute zu halten, was natürlich nicht so viel ist, wie wir besprochen hatten. Es war nur nicht anders zu machen, ohne auffällig zu werden." Sie verzieht den Mund und zuckt mit den Schultern, bevor sie auf die unteren beiden Bootsmarker zeigt. "Daher werden sich meine Freunde noch einmal beteiligen und dafür sorgen, dass die restlichen Boote bei mir ankommen, wenn ich etwa an der Mitte des See bin. Danach ziehen sie sich zurück. Auch wenn sie sich mit Freuden auch noch beteiligt hätten, wenn auch nur um der Inquisition in die Suppe zu spucken" , sie nickte Yorik zu, "sie verstehen und halten sich an den Wunsch so wenig Beteiligte an der Aktion wie möglich zu haben. Aber so können die ersten, sofern fahrtüchtig, bereits die andere Hälfte des Weges antreten und ich behalte nur wenige bei mir."
Sie tritt von dem Tisch zurück und überlegte kurz, was noch hinzuzufügen wäre. "Ich...habe ein wenig Verbandsmaterial und etwas Essen..Brot und Käse im Floß vorbereitet. Es wird nur für den notdürftigsten ersten Bissen und die erste Versorgung von Wunden reichen, aber vielleicht kann so etwas Erleichterung verschafft werden." Ihr Blick wandert in die Runde und ihre Stimme wird etwas leiser. "Ich werde euch nicht magisch heilen können...bitte lasst euch nicht leichtfertig verletzen..."
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Beitrag von: Schangra am 13. Mai 22, 10:32
Ach verdammt, jetzt bin ich doch zu spät. dachte sich Schangra, als er in der Dämmerung, durch die jetzt ruhigeren Straßen Bregas, zum Treffpunkt ging. Alles was ihn als Axt kennzeichnete hatte er schon zur Mittagsstunde in seinem Zimmer der Zunft gelassen. Nur den Totschläger und einen jetzt leeren Beutel hatte er dabei. Schangra kannte durch die Zunft einige der Gardisten von Brega und er war gerade am Hafen gewesen um dafür zu sorgen, dass der Mann der heute Nacht dort Wache hielt, genug Geld in der Tasche hatte um sich die Zeit in einer Hafenkneipe zu vertreiben statt wachen Auges jeden zu kontrollieren der zu später Stunde noch anlegte.
Er zog sich die Kapuze seines Mantels tiefer ins Gesicht als er der Taverne näher kam, wo diese nächtliche Aktion starten sollte. Hoffentlich läuft alles glatt und diese Nacht kann im Auftrag Yoriks beendet werden., dachte er sich und klopfte dreimal an die Tür.
"Verzeiht meine Verspätung", sagte er zu den angespannten Gesichtern der anderen, "Ich musste noch etwas erledigen."
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Beitrag von: Bran am 13. Mai 22, 10:44
Bran hatte mit verschränkten Armen am Tisch gestanden und Estas Ausführungen gefolgt.
Er nahm eine der Eulenpfeifen in die Hand und betrachtete sie. Diese war einfach und ohne Verzierungen. Doch er wusste, wie schwierig es war ein solch kleines Instrument zu schnitzen.
Das Floß war ein zentraler Punkt ihn ihrem Plan gewesen. Es war eine halbwegs sichere Zwischenstation zwischen dem feindlichen Ufer auf der ahrnburger Seite und der sicheren tangaranischen Seite des Alva Sees. Das dieses nur fünf der Flüchtenden aufnehmen konnte würde die Sache schwierig machen. Aber wenn Estas Freunde ein paar der dort Wartenden aufsammeln und in Sicherheit bringen würden sollte es funktionieren.
Bei Estas letztem Satz musste der Söldner schmunzeln, als er an die vielen kleinen und einige gr0ße Narben auf seinem Körper dachte. Keine dieser Verletzungen waren leichtfertig zustande gekommen. Außer vielleicht der kleine weiße Fleck auf seinem linken Mittelfinger, welcher bei einem Messerspiel in einer Taverne entstanden war...
Da trat die wohlbekannte Gestalt der anderen Großaxt in den Raum. Er nickte ihm zu und lauschte weiter den Ausführungen.

Als er sicher war, dass Esta fertig war hob er die Pfeife an den Mund und bließ vorsichtig hinein. Und tatsächlich. Der leise aber klar wahrnehmbare Ruf einer Schleiereule war zu hören. Branwin lächelte, wickelte die Pfeife in ein Tuch und verstaute sie in einer der Gürteltaschen.
Dann sah er in die Runde.
"Wohlan. Wenn es nichts weiteres gibt sollten unsere beiden Kundschafter am besten aufbrechen, oder?"
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Beitrag von: Anders am 13. Mai 22, 16:30
Tahrani hatte ebenfalls schweigend und mit höchste Konzentration aus ihrer Ecke gelauscht. Sie hatte Enid bereits grob auf dem Weg hierher über den Plan informiert fand aber, das Esta das nun viel besser als sie gemacht hatte. Und das war gut so. Sie selbst nahm die kleine Pfeife entgegen, betrachtete sie kurz und grinste als Bran hineinblies.
Sie warf Enid einen kurzen ermutigenden Blick zu ehe sie sich wieder an die Runde wandte. "Das mit dem nicht verletzten lassen unterstütze ich. Ich hab nur das nötigste dabei. Also seid leise und vorsichtig. Wie die Füchse in der Nacht."
Viele Sorgen machte sie sich allerdings nicht. Sie kannte die Äxte und ihre Fähigkeiten und wusste wie zuverlässig sie waren.
Wieder schaute sie zu Enid. "Von mir aus können wir aufbrechen. Je eher wir losfahren um so früher können wir uns umsehen. Ich denke wir werden vermutlich am längsten brauchen um einen geeigneten Ort für die Boote zu finden um  an und abzulegen. ich hab einen kleinen Beutel mit hellen Kieselsteinen mitgebracht, für den Fall das wir irgendwas markieren wollen. Die sollten nicht auffallen."
Sie lächelte ihrer Partnerin zu. "Von mir aus können wir los."
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Beitrag von: Tabea am 13. Mai 22, 21:26
Mit besorgt gerunzelter Stirn hatte Enid jeden Einzelnen der Versammlung gemustert."Ich kann nicht glauben, dass wir alle unser Leben riskieren für... Magier." schoss ihr durch den Kopf. Doch alls sie Yoriks ernste , entschlossene Miene wahrnahm wurde ihr Blick weicher und die Entschlossenheit der anderen, auch Leben von Magiern zu retten,  sprang auch auf sie über. Estas Ausführungen hörte sie aufmerksam zu und nahm ebenfalls probehalber eine der kleinen Pfeifen in die Hand.
Dann nickte sie Anders nach deren Vorschlag zustimmend zu. "Wie Füchse in der Nacht" murmelte sie mit einem schiefen Grinsen. Ihr Blick würde wieder ernst, als sie die anderen ansah. "Passt auf euch auf"
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Yorik am 13. Mai 22, 22:15
"Eines noch", unterbrach Yorik seine Gefährten, die schon dabei waren, sich zu erheben. "Nehmt euch jeder einen Spiegel mit", forderte er, wobei er einen Beutel zum Vorschein brachte, aus dem mehrere kleine Handspiegel auf den Tisch fielen. "Die Pfeifen sind nur für den absoluten Notfall, wenn wir dringend etwas signalisieren müssen. Ein Pfiff heißt 'Kommt her, ich brauche Hilfe', zwei heißen 'Gefahr, bleibt weg'. Zum Anzeigen eurer Position, vor allem was das Anlegen angeht", er schaute kurz zu Tarahni und Enid, "benutzt ihr bitte die Spiegel, wie vereinbart."

Die Spiegel wurden verteilt, dann nickte der junge Mann zufrieden. "Gut, das sollte es dann sein. Ihr wisst was zu tun ist und ihr kennt die Regeln. Tahrani und Enid, ihr könnt jetzt zu der ersten Position aufbrechen und übersetzen, wir anderen folgen dann in einer Stunde. Das sollte euch genug Vorsprung geben, auf dass wir nicht zu lange auf dem See warten müssen und sofort zu euch stoßen können, wenn ihr einmal an den Steinen wart und einen Überblick habt."

Mit diesen Worten verstummte Yorik. Die beiden Späher griffen sich jeweils einen Spiegel und brachen zu der verborgenen Anlegestelle ihres Bootes auf, die anderen blieben zurück. Nervös, abwartend, ungeduldig. Sie durften jetzt in dieser schummrigen Stube eine Stunde totschlagen, während sie für ihre Freunde das Beste hofften.
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Beitrag von: Anders am 15. Mai 22, 12:29
So machten sich Tahrani und Enid auf den Weg. Im Dunkle der Nacht setzten sie über den Alvarsee. Das erste Hindernis war eine geeignete Anlegestelle für die Boote zu finden. Sie musste geschützt sein, damit die Boote nicht auffielen und die Flüchtlinge ungesehen hineinklettern konnten. Glücklichweise war es sehr dunkel, sodass sie vorsichtig und leise eine Weile am Ufer entlang staken konnten, ehe sie eine große Fläche volle Schliff fanden. Sie vertäuten das Boot und wateten vorsichtig durch das seichte Wasser an Land. Da sie kein Licht riskieren wollten musste sie sich auf das Bild der Karte verlassen, welches sie sich vor ihrer Abreise gut eingeprägt hatten. Nachdem sie ungefair herausgefunden hatten wo sie sich befanden, machten sich die beiden leise wie Schatten auf den Weg.
Sie mieden die Straßen, bewegten sich durch das unbekannte Unterholz und nutzen die Kiesel, die man im Mondlicht gerade noch sie erkennen konnte um bestimmte Stellen auf ihrem Weg zu markieren. Als sie in die Nähe der Höhlen kamen, konnten sie das geisterhafte Winseln vernehmen von dem Yorik erzählt hatte und welches der Grund war warum, die Menschen die hier lebten diesen Ort mieden.
Die Höhlen an sich waren glücklicherweise nicht zu verzweigt, aber tief, sodass Anders und Enid eine Weile brauchten bis sie die Flüchtlinge in den Höhlen ausfindig gemacht hatten.
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Beitrag von: Tabea am 15. Mai 22, 21:25
Der Schein der Lampe huschte über die Höhlenwände während Tahrani und Enid sich vorsichtig durch die weit verzweigten Gänge der Höhle bewegten. Schließlich öffnete sich der Weg in eine größere Höhle, an deren Ende die beiden Gefährtinnen einiege Gestalten ausmachen konnten. Aus dem Schatten der Höhle löste sich eine Gestalt. "Halt, wer seid ihr? Bleibt stehen!" rief ihnen jemand mit fester Stimme entgegen.
Mit ruhiger, sanfter Stimme antwortete Tahrani "Yorik schickt uns, euch hier raus zu holen. Habt keine Angst." Langsam und behutsam bewegten sich Tahrani und Enid weiter in die Höhle vor. Sie bemerkten etwa zwei Dutzend Gestalten, darunter auch Kinder, die sie mit aufgerissenen Augen anstarrten. Tahrani berichtete von dem Plan, den Yorik und die anderen gefasst hatten, ihre freundliche und behutsame schien die Anwesenden zu beruhigen. Enid musterte die Flüchtlinge. "Meine Güte, wie ausgmergelt sie sind..." dachte sie während ihr Blick über die abgemagerten Gestalten und die hageren Gesichter wanderte. Einige hingen gebannt an Tahranis Lippen, während andere teilnahmslos vor sich hinstarrten. Zwei aus der Gruppe lagen regungslos auf dem Boden, in dicke Decken gegen die klamme Kälte der Höhle eingewickelt. Auf manche Stirn war das Zeichen der Inquisition eingebrannt. Nachdem Tahrani fertig geredet hatte, verschaffte sie sich einen Überblick über den Zustand der Menschen. Besorgt stellte sie fest, dass zwei in einem sehr schlechten körperlichen Zustand waren.
Sie besprachen sich mit den Flüchtlingen und kamen zu dem Schluss, dass Enid mit einem Teil der Gruppe schon gen Ufer aufbrechen konnte und Tahrani bei dem Rest bleiben würde. So geschah es und nach einem langsamen Fußmarsch kamen sie am Ufer an.
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Beitrag von: Yorik am 16. Mai 22, 22:21
Während Enid und Tahrani noch dabei waren, sich einen Weg durch die dunklen, kalten Höhlen unter den Schwarzen Steinen zu bahnen, fiel in einem dunklen Hinterzimmer irgendwo in Brega das letzte Sandkorn auf den Boden eines Stundenglases. Yorik, der das Zeitmessgerät seit einer Stunde gebannt angestarrt hatte, erhob sich mit einem Ruck aus seinem Stuhl und wandte sich an seine Gefährten. "Es ist soweit", erklärte er knapp, "das ist genug Vorsprung. Ihr wisst wo eure Boote liegen und wen ihr an eurer Seite habt. Lasst genug Abstand zwischen euch und nehmt unterschiedliche Routen, aber haltet die Augen auf für Tahranis und Enids Signal, wenn ihr erstmal auf dem Wasser seid. Wir müssen so schnell und so unauffällig wie möglich sein." Nach diesen Worten schlang der junge Geweihte seine Reisetasche um und warf sich seinen Umhang erneut über die Schultern. Es war so weit. Im Schutz der Schatten, in dieser nahezu mond- und sternlosen Nacht, stahlen sich sechs Gestalten aus der Taverne und in die Gassen von Brega. Ihr Ziel: Mehrere verborgene Anlegestellen am Ufer des Alva-Sees. Esta und Yorik brachen alleine auf während die Äxte jeweils zu zweit einen Kahn übernahmen.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Bran am 18. Mai 22, 07:48
Die Anspannung im Raum war beinahe zu greifen. Sogar Beorn schien die berühmte Frohnatur der Thorwaller abhanden gekommen zu sein und so hing jeder seinen Gedanken über die anstehende Nacht nach.
Als Yorik schließlich aufstand und die Sanduhr verstaute, erhob sich auch Branwin und streckte sich.
"Nundenn, ich wünsche uns viel Erfolg. Ayla, Beorn, Lasst euch nicht umbringen. Das ist ein Befehl." Sagte er zu den beiden Streitäxten. Und obwohl er dabei grinste, war aus dem Unterton doch eine gewisse Ernsthaftigkeit dieser Worte herauszuhören.

Der Weg zum Boot, welches Schangra und er gemeinsam fahren würden war etwa eine halbe Stunde lang. Es war nicht überraschend, dass ihnen unterwegs bis auf einer kleinen Gruppe Rehe niemand begegnete.
Am Kahn angekommen überprüften sie kurz die Ausrüstung, welche dort verstaut war. Unter einigen Decken fanden sie wie besprochen einen Korb mit Proviant und Wasser, drei einfache Tunikas, zwei Paddel, einen großen Bottich der arg nach Fisch roch sowie Fischerausrüstung, um ihnen wenn nötig eine Ausrede zu verschaffen.

Nachdem die kleinen Beutel der beiden Söldner ebenfalls verstaut waren, ließ Branwin Schangra auf der vorderen Bank Platz nehmen. Er selbst hatte ein wenig Erfahrung im Umgang mit Ruderbooten und würde die Steuerung von der hinteren Bank aus übernehmen. Dann schob er das Boot aus dem Schilf hinaus ins Wasser und sprang hinein.
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Beitrag von: Beorn am 18. Mai 22, 11:14
Aye... Murmelte Beorn.
Gemeinsam mit Ayla machte er sich zu dem vom Ziel entlegensten Boot auf, da die beiden nicht besonders gut aufs Schleichen verstanden, aber recht gut mit Booten umgehen konnten.
Das Boot war alt und nicht gut in Schuss, würde seinen Zweck aber erfüllen. Versuchsweise schwang Beorn das Paddel. Könnte auch Kopfschmerzen verursachen.
Schweigend ließen sie das Boot zu Wasser und machten sich auf den Weg.
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Beitrag von: Yorik am 20. Mai 22, 23:19
Die Fahrt über den See verlief relativ ereignislos. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, um einer nahezu sternenlosen Neumondnacht Platz zu machen und außer einigen Fischerbooten befand sich in der Tat niemand auf dem Wasser, zumindest nicht soweit dies zu sehen war. Der Mangel an natürlichem Licht machte es den Gefährten schwer, in der Dunkelheit zu navigieren, doch letztendlich näherten sich alle drei Boote aus verschiedenen Richtungen der Ahrnburger Seite. Yorik, der die gesamte Überfahrt damit verbracht hatte, ein stilles Stoßgebet nach dem anderen zu Lavinia zu schicken konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das vor ihm liegende Ufer, bis er irgendwo vor sich in der Finsternis das erwartete Aufblitzen einer Lichtreflexion wahrnahm. Dies war das vereinbarte Zeichen. So gut sie konnten, folgten Yorik und die Äxte in den anderen Booten dem Signal und auch wenn es nicht ganz einfach war, fanden sie letztendlich alle die von Tahrani und Enid markierten Anlaufstellen. Die Boote wurden an Land gezogen, die Umgebung überprüft und erste Schritte ins Landesinnere gemacht. Es dauerte nicht lange, bis die sieben Gefährten sich wieder zusammengefunden hatten, nun begleitet von den Männern und Frauen, die Enid auf ihrer ersten Tour aus den Höhlen geholt hatte.

Yorik atmete erleichtert auf. "Lavinia sei mit euch", grüßte er die Geflüchteten. "Es ist gut, euch endlich wohlauf zu sehen, aber wir haben nicht viel Zeit. Nehmt unsere Boote und fahrt zur Mitte des Sees, dort wartet ein Floß auf euch. Diejenigen von euch, die aussteigen, werden dann von unseren Verbündeten abgeholt und in Sicherheit gebracht, mindestens einer pro Kahn sollte aber übrig bleiben, um diesen zurückzubringen. Wir werden in der Zeit die Anderen holen und sicher hier her geleiten, auf dass auch sie bald übersetzen können." Mit diesen Worten wandte der junge Geweihte sich an Enid. "Wie ist der Stand?", fragte er sie. "Wenn ihr eine angemessene Route gefunden habt, um die anderen Flüchtlinge herzubringen, sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Im spärlichen Licht seiner winzigen Laterne war Yoriks Mine sehr ernst. Seine Freunde hatten sich um ihn gesammelt, bereit ihm ins Landesinnere und zu den Schwarzen Steinen zu folgen. Wenn nur die Inquisition ihnen nicht auf die Spur käme, jetzt wo sie deutlich mehr Leute sein würden...
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Beitrag von: Bran am 22. Mai 22, 20:12
Bran und Schangra saßen schweigend im Boot während sie durch das schwarze Wasser glitten. Außer dem Platschen wenn ein Fisch aus dem Wasser sprang und wieder eintauchte war es insgesamt sehr ruhig auf dem See.
Einmal kamen sie an einem kleinen Nachen vorbei, auf dem ein einsamer bärtiger Mann mit einer Angel saß. Die drei nickten sich nur stumm zu und fuhren aneinander vorbei.
Als das westliche Ufer des Alva-Sees ungefähr 200 Schritt entfernt war, legten die Söldner die Paddel in den Bauch des Bootes und Branwin nahm eine Angelrute zur Hand. Auf dessen Haken spießte er ein Stückchen Wurst, bevor er sie auswarf. Und so verbrachten sie erneut einige Zeit wartend, während dessen tatsächlich vier Fische anbissen.

Als Schangra, der Ausschau gehalten hatte, dann das Blitzen vom Ufer sah, gab er Bran schnalzend das Zeichen zum Aufbruch. Sie griffen wieder zu den Paddeln und schipperten an den Rand des Sees, wo sie sich mit den anderen zusammenfanden. Alle hatten es ohne Probleme geschafft und Bran erblickte sieben Schatten, die in der Dunkelheit nur dünn und gebückt zu sehen waren. Doch sie sahen kräftig genug aus, um die Boote samt Insassen zu Estas Floß zu bringen.

Nachdem Yorik seine Ansprache gehalten hatte blickte der Prieser in die Runde. Dann straffte dieser sich und folge Enid in die dunklen Ebenen und Wäldchen, welche den Rand des Sees säumten. Bran überprüfte den Sitz den Jagdmessers am Gürtel, streckte sich selbst noch einmal und schritt dann zügig hinter ihnen her.
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Beitrag von: Tabea am 22. Mai 22, 21:16
Erleichtert hatte Enid aufgeatmet, als das letzte Boot mir den Magiebegabten vom Ufer abgelegt hatte. Die Gruppe am See schaute ihnen hinterher, wie die Boote mit jedem Ruderschlag mehr im Dunkel verschwanden. Einmal zuckten alle zusammen, als ein Ruder mit einem zu lauten Platscher ins Wasser tauchte. Nervöse Blicke suchten das Ufer und das Wasser ab, doch es blieb still.
Yorik deutete auf das Landesinnere, doch Enid hob die Hand. "Die nächste Fahrt wird schwieriger" informierte sie die anderen im Flüsterton. "Zwei aus der Gruppe scheinen verwundet oder völlig erschöpft, sie lagen vorhin am Boden und rührten sich kaum. Wir müssen schauen, wie wir sie transportieren können. Folgt mir"
Auf leisen Sohlen huschte die Gruppe durch den Wald, der verborgenen Höhle entgegen.
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Beitrag von: Esta am 23. Mai 22, 09:35
In absoluter Finsternis saß Esta derweil auf dem Floß in der Mitte des Sees. Hinter ihr befestigt lagen die restlichen Boote im Wasser. Ihre Bekannten waren bis auf einen bereits zurück am Ufer angekommen und nun saß sie mit dem Verbliebenen, der direkt die ersten 2 Flüchtlinge übernehmen soll, in angespannter Stille und hielt den Blick auf das Ufer gebannt.
Die routinierten Schmuggler hatten ihr bereits versichert, dass ihre Nervosität normal sei und es keinen Schmuggel ohne Risiko gäbe, aber hier ging es um Menschen und nicht einfache Ware, die kaputt gehen kann oder verloren und wo das eigene Leben der einzige Wetteinsatz für den Erfolg war.
Sie atmete tief durch und schloss die Augen um ihren Geist zu klären. Als Magierin war sie in dieser Aktion mehr als nur nutzlos. Im Gegenteil: wäre sie jetzt am anderen Ufer, wäre sie durch ihre magische Ausstrahlung sogar eine Gefahr für die ganze Gruppe. Mit diesem Gedanken hatte sie sich über die letzten Tage an die Grenze ihres Magischen Kraftvorrats gebracht, damit sie so unauffälig wie möglich sein konnte, sollte Yorik Recht haben und die Inquisition wirklich so etwas wie magische Spürhunde haben. Nur einen Firlefanz würde sie noch machen können, um eine Ablenkung zu erzeugen, sollten Dinge schief laufen. Mit der rechten Hand tastete sie nach ihrem Beutel mit dem Material, das ihr dabei helfen sollte. Nein, sie hatte alles vorbereitet. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht lag und nun lag es an den anderen auf dem Land.
Sie wissen, was sie tun. Sie wissen, was das Risiko ist und was auf dem Spiel steht.
Als sie die Augen wieder öffnete, hörte sie bereits, wie das ebenmäßige Schwappen des Wassers um ihr aufgebrochen wurde und aus der Richtung der Störung konnte sie gerade so die Schemen der ersten Boote ausmachen.
Nein, das wird schon klappen. WIr tun alle, was wir können.
Mit einer Geste machte sie ihre Gesellschaft auf die Boote aufmerksamt und beide rafften sich auf, die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen und möglichst direkt wieder weiter zu schicken.

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Beitrag von: Beorn am 23. Mai 22, 11:16
Verletzte...
Seinen Rucksack hatte Beorn nicht mitnehmen können, warum sollte ein Fischer eine komplette Heilertasche mit sich führen?
Aber dort vorn glaubte er, Brennesseln gesehen zu haben, die wären ei nguter Anfang gegen möglichen Blutverlust, ausserdem Schößlinge mit der passenden Dicke, um Schienen zu improvisieren. Würde halt das Hemd dran glauben müssen. Hätte den Schnaps doch mitnehmen sollen...
Aber es würde sowieso nicht viel Zeit zu verfügung stehen, sich um die Verletzten zu kümmern, bevor sie losmüssten.
Gut, dass Ayla dabei ist.
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Bran am 23. Mai 22, 13:37
Der Pfad, auf dem sie rasch durch den Wald schritten war mehr ein Wildwechsel als ein richtiger Weg. Bran hatte bereits ein paar Einsätze bei Nacht hinter sich. Doch in der nahezu lichtlosen Neumondnacht sah man in dem Gehölz die Vorauslaufenden nur als dunkle Schemen vor einem fast gleichfarbigem dunklen Hintergrund. Ohne Orientierung schien die Zeit sich ewig dahinzuziehen. Andauernd schlugen ihnen dünne Äste entgegen und aufeinmal stolperte die Großaxt über eine große Wurzel und schlug hart auf dem Boden auf. Ein schmerzerfülltes Zischen entwich ihm, als sich kleine Stöcke und Steinchen durch die Hose in seine Knie bohrten. Doch es musste weiter gehen und schnell rappelte er sich wieder auf. Wann waren sie endlich bei diesen verfluchten Höhlen?
Titel: Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Beitrag von: Yorik am 23. Mai 22, 17:25
Erschrocken fuhr Yorik herum, als er es hinter sich plötzlich poltern und fluchen hörte. Schnell sah er, was geschehen war; erkannte, dass Bran sich glücklicherweise nicht verletzt hatte... doch das hieß nicht, dass dieser Fehltritt ohne Folgen sein würde. Sie befanden sich mittlerweile auf halbem Wege zwischen dem See und den Höhlen, mitten in Inquisitions-Territorium. Auch wenn Tahrani und Enid diesen Pfad speziell ausgewählt hatten, um die Straßen sowie die Wachposten der Ahrnburger zu vermeiden, war es immer noch sehr gut möglich, dass sich Patroullien in einiger Entfernung befanden... Patroullien, die Brans Flüche gehört habe könnten. Yorik vergewisserte sich schnell, dass sein Freund noch immer normal laufen konnte, dann beschleunigten die Gefährten ihren Schritt, um diesen unglücklichen Ort so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. In der Ferne sahen sie leuchtende Punkte, den schwachen Schein von Fackeln in der Nacht und Yorik betete, dass diese sich ihnen nicht nähern mochten.

Nach diesem Zwischenfall hatten die Gefährten noch mehr darauf geachtet, vorsichtig und unauffällig vorzugehen - eine Entscheidung, die sich auszahlte. Ohne weitere Schwierigkeiten verließen sie schließlich das Waldgebiet und betraten den kahlen, steinernen Boden, der die Schwarzen Steine umgab. Nur wenige Meter vor ihnen schälten sich die Felsen aus der Dunkelheit, in denen sich das gesuchte Höhlensystem verbarg und nachdem die Äxte sichergestellt hatte, dass sie auch hier nicht verfolgt wurden, wandte Yorik sich an Enid. "Du kennst den Weg", sagte er, "wir folgen dir." Enid tat wie geheißen; sie huschte durch die Dunkelheit, kraxelte über spitze Steine und quetschte sich zwischen Felsspalten hindurch, bis die Gefährten schließlich in einer notdürftig mit Decken, Kissen und Säcken eingerichteten Höhle standen.

Yorik ließ seine Augen über die zahlreichen Flüchtlinge wandern, die hier in der Dunkelheit kauerten und sofort wanderte seine Hand zu der Tasche, die seit dem Aufbruch in Brega von seiner Schulter hing. Im Inneren befanden sich ein Messer, mehrere Köder und etwas Angelleine - Dinge, die ein normaler Fischer durchaus bei sich tragen könnte... doch darunter, eingewickelt in einen Ballen Stoff, versteckten sich ganz andere Utensilien. Der Geweihte holte Nadel, Faden, mehrere Verbände und eine kleine Flasche mit Wundalkohol hervor, die er Beorn und Ayla wortlos in die Hand drückte. "Ich bin gleich bei euch", versprach er, während diese sich bereits den Schwachen und Verletzten zuwandten, doch zuerst wanderte sein Blick zu Tahrani, die nun zu ihnen trat. "Hier sind wir", erklärter er mit ernstem Blick, "ich denke nicht, dass man uns gefolgt ist, aber es sind auf jeden Fall ein paar Patroullien unterwegs. Kannst du mir sagen, wie es hier aussieht? In wie vielen Gruppen gehen wir am besten, und was machen wir mit den Alten und Verletzten?"
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Beitrag von: Beorn am 23. Mai 22, 17:34
"Ayla und ich sollten, wenn es Verletzte gibt, eine Runde hier bleiben. möglicherweise können wir so den Langsamsten einen Vorteil verschaffen.
Ohne Licht würde es schwer werden, gezielt Heilkräuter zu sammeln, aber ein wenig Nützliches konnte Beorn am Wegesrand auflesen.
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Beitrag von: Anders am 23. Mai 22, 18:46
Die Kenderin schälte sich aus dem fahlen Dunkel der Höhle und trat zu ihren Gefährten. "Verletzte gibt es zum Glück nicht viele. Die allermeisten sind viel zu dünn und deshalb sehr schwach. Viele waren zu lange im kalten und sind erkältet, ein paar haben Fieber, aber nicht so schlimm, dass wir sie nicht bewegen können. Wir werden nur sehr langsam sein."
Angespannt rieb sich Tahrani den Nacken während die die Gruppe der Flüchtigen ins Auge fasste. "Wir haben zwei verstauchte Knöchel, jede Menge alte Knochen und klapprige Knie."
Sie blickte von Yorik zu Beorn, Ayla, Bran und Endid. "Ich denke wenn wir diese Gruppe noch einmal aufteilen oder auch zweimal, so dass wir zwei, drei kleiner Gruppen bilden und mit etwas Abstand hintereinander starten, sollten wir es bis zum Ufer des Sees schaffen, bis die Boote zurück sind. Wir müssen nur genug Abstand zu der Gruppe vor uns lassen."
Sie schaute in die Runde. "Wenn ihr die ersten beiden begleitet werde ich die letzte Gruppe anführen und schauen das uns niemand verloren geht auf dem Weg."
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Beitrag von: Yorik am 25. Mai 22, 00:10
Yorik nickte grimmig. So etwas hatte er befürchtet... auch wenn niemand schwer krank oder verletzt war, würden die Alten und Angeschlagenen sie verlangsamen - das bedeutete, dass sie bei der Gruppentrennung Prioritäten setzen mussten... "Also gut", wandte er sich an seine Mitstreiter, "wir versorgen die Verletzten so weit, dass sie mit Hilfe gehen können; holt wenn nötig Stöcke als Krücken, dann gehen wir los." Bei diesen Worten schaute er vor allem zu Beorn und Ayla. "Als erstes gehen die Frauen und Kinder, begleitet von Shangra, Enid und Ayla. Danach alle anderen, die ohne Hilfe oder Stock gehen können - Beorn, das übernimmst du mit mir. Als letzte Gruppe gehen die Alten und Verletzten, zusammen mit Bran und Tahrani." Nach dieser Ansage musste der Geweihte schlucken. Er hasste es, Leben so gegeneinander aufzuwiegen, doch sie konnten nicht riskieren, dass die Gebrechlichen sie alle in Gefahr brachten. "Vergesst nicht", fuhr er fort, "leise und unauffällig ist unsere Devise. Auch, wenn wir dafür Umwege in Kauf nehmen müssen. Sollten wir entdeckt werden, wird eine Ablenkung eingeleitet und wir teilen uns auf. Flucht in kleinen Gruppen, Konfrontation um jeden Preis vermeiden. Verstanden?" Alle nickten, dann begaben sie sich an die Arbeit. Wenig später verließ der erste Trupp die Höhlen.

Der Weg zum See verlief ruhig, zumindest für die Gruppe um Shangra, Enid und Ayla. Zwar erblickten sie hin und wieder den Schein von Fackeln, der durch die Bäume schien, doch durch sorgsames Vorgehen schafften sie es, keiner der Patrouillen zu nahe zu kommen. Auch wenn den Frauen und Kindern das Herz sichtbar bis zum Halse schlug - schließlich kamen sie sicher am Ufer an, wo sie mithilfe ihrer Beschützer in die Boote stiegen.
Auch der zweiten Gruppe erging es ähnlich - unter der Führung von Yorik und Beorn schlichen die sich durch das Unterholz, hin zum Ufer, wo sie schließlich im Schilf und hinter Steinen darauf warteten, dass die Boote zurückkehrten. Diese begannen bereits, sich wieder aus der Dunkelheit zu schälen, als es geschah:

Tahranis Trupp, der sich noch ungefähr eine halbe Meile vom See entfernt befand, blieb zum wiederholten Male auf dem Weg stehen. Einer der Alten begann, sich zu krümmen, er stolperte und bevor einer der anderen zu ihm stürzen konnte, um ihm zu helfen, brach ein lautes, kratzendes Husten aus ihm heraus. Alle um ihn herum erstarrten, die Augen weit aufgerissen, betend, dass dies nicht gehört worden war... doch zum Beten war es zu spät. Lichter flammten plötzlich auf, viel zu nah. Weitere Fackeln wurden entzündet und in ihre Richtung gedeutet, während sich überall laute Stimmen erhoben, die militärische Befehle bellten. "Wir haben etwas", schallte es durch den Wald, "durchkämmt sofort das Dickicht. Alle Mann höchste Wachsamkeit!" Auch am Ufer hörte man die Schreie, wenn auch nur leise. Die Inquisition hatte sie entdeckt - oder zumindest war sie kurz davor. 
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Beitrag von: Bran am 25. Mai 22, 22:57
Als Yorik ihn und Tarani anwies, die anfälligste Gruppe zu übernehmen, fühlte Branwin sich einerseits geehrt, mit der schwierigen Aufgabe betreut zu werden. Doch im Kopf sah er bereits die Alten auf dem Weg stolpern und hinfallen, so wie er selbst auf dem Hinweg.
Doch mit der Einstellung würde es natürlich schief gehen.
So wurden die Verwundeten von Beorn und Ayla so gut es ging versorgt und der erste Trupp brach auf.
Nach ca. 20 Augenblicken erhob Yorik sich, wünschte dem Rest viel Glück und schlug sich mit Beorn und den Geflüchtete, welche noch einigermaßen gehen kommen ins Dunkel.
Bran hatte in der Zwischenzeit einige Stöcke zurechtgeschnitten, sodass die Alten und Gebrechliche diese als behelfsmäßige Krücken verwenden konnten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit gab auch Tarani das Zeichen zum Aufbruch. Branwin stützte einen der Gebrechliche, während Tarani vorging und durch leise Schnipser die Orientierung gab.
Als schließlich einer der Alten stolperte, sich fing und direkt ei. Rasselndes Husten durch das Wäldchen schickte. Die ganze Gruppe erstarrte.
Reihum schallten rufe durch das Dunkel und frisch entzündete Fackeln warfen flackernde Schatten auf die zusammengekauerten Flüchtenden.
Branwins Blick huschte durch den Wald und als er Tharanis Blick fing, nickte diese ihm nur kurz zu und verschwand leise, wie nur ihr Volk es verstand im Dickicht.
Die Rufe und Fackeln kamen näher. "Es kam von genau hier!" "Unfung, das war viel weiter Richtung See!"
Gleich würden sie den letzten Busch durchquert haben und Sie alle wären geliefert. Branwin konnte nicht fünf Schwäche Menschen vor mehreren Gardisten beschützen. Noch dazu ohne eine Waffe zu ziehen. Ihm brach der kalte Scheiß ausund er war bereits kurz davor  Garenain, den Gebrechliche welchen er gestützt hatte, auf seinen Rücken zu hiefen und durch das Gestrüpp zu rennen.
Dann hörte er ein lauten Knacken im Unterholz und einige Caldrische Flüche. Die Inquisitor änderten apruppt die Richtung und der Fackelscheins entfernte sich. Dem gestandenen Söldner rutschte ein ganzer Sack Steine vom Herzen.
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Beitrag von: Anders am 26. Mai 22, 16:19
Jeder Plan hatte irgendwo eine Schwäche. Das wussten auch Tahrani während sie den Weg für ihre Gruppe bahnte. Sie hatten im Vorfeld darüber gesprochen, was passieren würde wenn etwas schief ging.
Als der alte Mensch schließlich zu husten begann und kurz darauf die Fackeln aufflammten, erstarrte die Kenderin für ein, zwei Sekunden dort wo sie stand. Ihre Augen suchten die von Bran, der sie durch die Dunkelheit hinweg ebenso gebannt anstarrte. Durch die Dunkelheit lächelte sie ihm ermutigend zu, nickte einmal kurz und huschte dann so leise und schnell wie sie konnte in das Dickicht der Bäume. Sie musste sich schnell und leise bewegen, während die Gardisten sich ins Gebüsch schlugen, auf die Gruppe der Flüchtlinge zu. Innerlich betete sie zu Askar und allen anderen Göttern die gerade zusahen, dass die Menschen ausharren würden. Nicht in Panik verfallen sondern einfach still bleiben würden.
Endlich hatte sie genügen Abstand zwischen sich und die Gruppe Gardisten gebracht und sah sich schnell im dämmrigen Licht des Waldes um. Unweit von ihr lag ein langer, trockener Ast. Tahrani atmete tief durch und trat dann mit voller Wucht auf den Zweig der mit einem lauten Knacken unter ihrem Stiefel zerbrach. Die Reaktion folgte auf dem Fuße. Rufe erklangen und sie konnte hören wie die Menschen die Richtung änderten, während sie sich schnell bückte um das längere Stück des Astes aufzuheben. Dieses hinter sich her schleifend rannte sie los und gab zwei laute Huster von sich. Jetzt musste sie ihre Verfolger nur noch ein bisschen beschäftigen und dann.... ja dann irgendwann wieder loswerden. Und dann einen anderen Weg nach Hause finden... Nicht daran denken! Jetzt musste sie erst einmal rennen.
//Lauf Hase... lauf!//