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Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 14:38

Titel: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 14:38
Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach, Gesandte der Königin von Caldrien und tugendhafte Tochter Lavinias stand seufzend am Zelteingang und betrachtete den Sonnenaufgang vor sich. Das Gesinde war bereits am packen und verstauen. Sie wollten so viel Weg wie möglich hinter sich bringen, bevor die Sonne sie zur Rast zwang.

Isabeau nippte an ihrem Becher Tee und verzog das Gesicht wegen des bitteren Geschmacks. Sie würde mit Freuden Lavinia Rauch- und Tieropfer bringen, wenn sie diese Geschichte endlich überstanden hatte.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 17:24
Der junge Bernard saß bereits seit einer weile vor seinem Zelt, welches nicht ohne Grund gegenüber dessen der Baronin aufgeschlagen war. Seinen Rabenschnabel mit öl behandelnd tat er die letzten Vorbereitungen um wie der Rest des Trosses für die zügige Weiterreise bereit zu sein. Seit die Baronin Urplötzlich erkrankte, war der sonst gütige Knappe allem um ein vielfaches Misstrauischer gegenüber. So ließ er schon den gesamten morgen über das gegenüberliegende Zelt nicht aus den Augen.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 17:39
Isabeau leerte den Becher und stellte ihn neben die Waschschüssel auf die Reisetruhe. Sie war bereits gekleidet und frisiert, ihre Mägde hatten wieder wahre Wunder gewirkt. Sie griff nach ihren Reithandschuhen, als ein fürchterlicher Krampf ihren Leib durchfuhr und sie stöhnend zusammenklappte.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 18:08
Bernard vernahm den ersten Laut, so wie das dumpfe poltern als Isabeau auf der ausgetrockneten Erde landete. Der Knappe rannte sofort hinüber und sprang in einer bewegung in das Zelt hinein und schlitterte neben der Baronin auf die Knie.
"Mon dieu, Isabeau... Eh..Madame, was ist mit euch"
So gut der junge Mann sich mittlerweile im Kampf und Kriegsführung verstand, so wenig wusste er mit allen Krankheiten umzugehen, die nicht mit einem gewissen Blutverlust oder gebrochenen knochen in verbindung standen. Seine Nervosität war ihm anzusehen.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 18:23
"Es ist nur ein Krampf... hilf mir aufstehen, bitte."
Isabeau stützte sich auf Bernard und ließ sich hochziehen. Sie schwankte etwas, schien sich aber rasch zu fangen.
"Bitte, es ist nur ein Krampf. Ich muss mich nur kurz ausruhen, dann können wir die Pferde holen lassen..."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 18:35
"Wie Ihr wünscht, Madame. Darf ich vorschlagen nach Catherine schicken zu lassen, dass Sie bei euch ist? Ich kenne mich zu wenig aus.. Mit Krankheiten."
Der Knappe blickt noch immer sichtlich besorgt zu Isabeau.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 18:43
Isabeau schüttelte den Kopf:
"Nein, das ist keine gute idee. Wir müssen weiter, Bernard. Die Königin wünscht, dass die Verhandlungen baldmöglichst beginnen. Wenn wir noch langsamer voran kommen, dann wird der königliche Tross uns eingeholt haben, bevor wir in Ahrnburg eingetroffen sind."
Die Adlige versuchte einen Witz zu machen, aber er wollte ihr nicht so recht gelingen.
"Es ist nur eine Unpässlichkeit und wird vergangen sein, sobald ich zu Pferde bin."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 18:58
Trotzdem der Scherz merklich misslungen war grinste Bernard, nicht aus gefälligkeit, sondern um die Baronin in dieser Situation aufzuheitern.
"Ich denke, solch ein kleiner Krampf wird zuallerletzt die Baronin von Goldbach von irgendetwas abhalten!" Im nächsten moment sieht er auf das verschüttete Tongefäß hinab.
"Habt Ihr davon gerade getrunken? Wo sind die Kräuter dazu?"
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 19:04
"Ich hatte den Becher bereits geleert. Bitte, reich mir die Handschuhe und geleite mich zu den Pferden. Die Knechte warten nur darauf das Zelt abzubrechen."
Isabeau atmete einmal tief durch, straffte sich und schritt für jederman sichtbar aufrecht und völlig unbeeinträchtigt nach draußen.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 19:15
Bernard gab sich mühe seine Aufregung ebenso deutlich verschwinden zu lassen und ging angemessenen Schrittes leicht versetzt hinter der Baronin durch das im Aufbruch befindliche Lager in Richtung der Pferde. Ihre handschuhe in der einen Hand und die andere verdeckt am Griff eines Dolches haltend, blickte Bernard sich stetig, aber unauffällig um.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 19:36
Bei den Pferden angekommen, ließ Isabeau sich die Handschuhe reichen und anschließend auf ihren weißen Wallach helfen.
Sie ordnete ihre Kleidung und nickte Bernard dann zu:
"Komm, reite ein Stück mit mir, die Wagen werden uns schon bald eingeholt haben."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 19:47
So schwang auch er sich gekonnt auf sein Pferd. Und gab diesem sachte die Sporen.
"Es dürfte nur noch einen Sonnenlauf brauchen, um Ahrnburg zu erreichen. Wir werden also Zeitig eintreffen, Madame! Habt Ihr zuvor noch Anweisungen für mich?"
Er blickte in richtung der aufgehenden Sonne, welche die Gegend um sie her in einen goldenen Schimmer tauchte.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 20:31
Isabeau wartete, bis der Bannerträger vor ihr losritt und die 3 Soldaten in Goldbacher Wappenröcken ihre Positionen um sie herum eingenommen hatten.
"Lavinia sei Preis und Dank dafür." antwortete sie auf Bernards Einschätzung.
"Ich bin froh, wenn ich das Reiselager gegen ein vernünftiges Bett eintauschen kann."
Sie seufzte und schirmte ihre Augen ab, um in die Ferne zu blicken.
"Ja, ich habe Anweisungen für dich. Sie sind so einfach wie schwer... ich möchte, dass du bei den Verhandlungen die Augen offen hälst und versuchst einzuschätzen, wer von den anwesenden Parteien den Zielen der Königin gefährlich werden könnte."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 22:03
Bernard machte einen belustigten Eindruck
"Bien entendu, Madame! Ihr wisst, wenn eines in meiner Familie Tradition hat, dann Achtsamkeit. Ich werde unserem Namen und den Göttern keine Schande machen."
Er bemerkte den Überraschten Blick eines der Soldaten und rief sich in Gedanken zur Ordnung. Der gerade angeschlagene Ton war nicht im entferntesten angemessen wesen. Im selben Augenblick wandt er sich an den 'Lauscher'.
"Jean! Est attentif! Aber achte, worauf du lautschst.. Das gilt für euch alle, die Ihr die Ehre habt an der seite der Baronin zu reiten. Nach den geschlagenen Schlachten klnnen noch immer vereinzelt zerschlagene Gruppen des Wolfes in den Wäldern lauern."
Mit diesen Worten straffte sich Bernard und Ritt näher bei Isabeau.
"Gilt es auf gewisse Themen oder Personen ein besonderes Augenmerk zu legen, Madame?"
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 22:24
Isabeau verbarg ein Lächeln, als der Knappe den Soldaten zurechtwies, kommentierte aber die Szene nicht. Stattdessen ritt sie eine Weile schweigend, bevor sie ihn wieder ansprach: "Hast du Nachricht von Philip de Blanche?"
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 22:56
Bernard nahm das Schweigen und übergehen seiner Frage seitens Isabeau als Tadel auf und fluchte innerlich über seinen Übermut. Noch war er kein Ritter, auch wenn er es an der Seite von Philip de Blanche bereits zu einigem gebracht hatte. Schließlich antwortet er: "Chevalier de Blanche reist im Tross der Königin, neue Nachricht wird mich erst mit dem Eintreffen der Herolde oder eines Boten erreichen können. Zuletzt stand es aber gut um Ihn und er legte großen Wert darauf, dass ich von Eurer Seite nicht minder Abweiche als ich es von der Seinen täte."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 10, 23:08
"Ich bin sicher, dass du deinem Chevalier in dieser Sache genauso Ehre erweisen wirst, wie in allen anderen Dingen." meinte Isabeau mit einem feinen Lächeln.
"Ich möchte, dass du bei den Verhandlungen besonders auf die Delegation aus Tangara achtest. Ich weiß noch nicht, wer von ihnen erscheinen wird und ob sie gemeinsam mit Richard Brin von Fingara anreisen werden, aber bei diesen Krämerseelen wird jede Kleinigkeit von größter Wichtigkeit sein. Wenn du der Meinung bist, mir etwas mitteilen zu müssen, dass keinen Aufschub dulden kann, dann wirst du mich daran erinnern, dass ich meine Medizin einnehmen muss."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 03. Jun 10, 23:21
"Oui bien sûr, Madame! Sich um euer Wohlergehen zu sorgen wird keinen Verdacht erwecken.."
Bernard überlegt einen moment, so als müsse er seine Gedanken sortieren. Im nächsten moment ist sein murmeln zu vernehmen:
"Tangarer.. Ça promet!"
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Jun 10, 10:31
"Ich weiß nicht, ob die Händler unser größtes Problem darstellen werden..." meinte die Baronin nachdenklich, "Uns haben Berichte erreicht, wonach es zu Kämpfen zwischen den Kommandanten des Pilgerzuges und der Reichsgarde gekommen ist. Ich bin sehr gespannt was Brin dazu sagen wird. Wenn das stimmt, dann ... " sie seufzte und rieb sich müde über das Gesicht. Was auch immer sie gerade dachte, es war nichts erfreuliches.
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Bernard de Muraille am 04. Jun 10, 10:54
Bernard tastete in diesem Moment nach dem Stück Stoff an seiner Brust, auf welchem das Zeichen Nadurias prangte. Nachdenklich schaut er der langsam weiter aufsteigenden Sonne entgegen.
"Ich dachte es gelten strenge Regeln für alle Pilgerer..."
Titel: Re: Auf dem Weg nach Ahrnburg
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Jun 10, 20:52
"Regeln werden gebrochen, Bernard. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Reichsgarde überhaupt an dem Pilgerzug teilnehmen wird! Sie würde sich damit zum ersten Mal seit dem ersten Bruderkrieg unter jemandes direktes Kommando stellen und sei es nur nominell... nun, es wird auf jeden Fall ein spannender Tag werden, soviel steht fest!"
Isabeau zügelte ihr Tier, als sie auf der Kuppe eines Hügels ankamen. Vor ihnen lag das Ahrtal und in der Ferne sah man die weißen Mauern von Braebury schimmern. Mit Einbruch der Dunkelheit müssten sie die Reste des Walls erreichen, oder sie bezogen Quartier in Braebury und legten das restliche Stück ausgeruht morgen vormittag zurück.
"Du bist ein Krieger, Bernard, und so die Götter wohlwollend sind, wirst du der nächste Ritter de Muraille sein, das Schild an meiner Seite. Es gibt jedoch nicht nur diese Schlachtfelder..."
Isabeau streckte den Arm aus und deutete auf die immer noch rauchenden Überreste der Schlacht vor ihnen.
"Die meisten Schlachtfelder sind im verborgenen und erfordern mehr taktisches Geschick und manchmal auch Trug als die offensichtlichen. Du wirst bei den Gesprächen die Möglichkeit haben zu lernen. Nutze sie gut, denn die Zeiten bringen uns Gegner an Orten, die wir nicht erwarten."