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Der Städtebund von Tangara => Brega => Thema gestartet von: Vanion am 05. Okt 14, 19:49

Titel: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 19:49
Man war wieder auf der Reise. Noch am nächsten Morgen war Lorainne aufgebrochen, in Richtung Caldrien. Es war ein schweigsamer, unangenehmer Morgen gewesen. Mürrisch hatte Vanion die Pferde versorgt, dann war man aufgebrochen. Als nach einem trübseligene Tag voller Nieselregen das Lager aufgeschlagen werden sollte, fand sich eine Art guter Laune wieder. Der Regen hatte aufgehört, und die Sonne kam heraus und tauchte die nassen Wolken in ein helles, rotes Licht, bevor sie hinter den Baumwipfeln Tangaras versank. Als der Knappe erneut die Pferde versorgt hatte, schürte er ein warmes Feuer und briet ein paar in Brega erstandene Stücke Fleisch für alle. Lorainne nickte nur, als er darum bat, sich zurückziehen zu dürfen, doch hatte Vanion nicht vor, schlafen zu gehen. Müde hockte er sich vor das Feuer.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 20:07
Die Reise war anstrengend, was vor allem an der Stimmung der Reisenden lag.
Vanion hatte nur die nötigsten Worte mit ihr gewechselt, und der Regen trug nicht gerade zu besserer Stimmung bei.
Sie hatte Leah nicht wie geplant aus Brega mit sich nehmen können, da sie eine schlimmer Erkältung hatte und unabklässig hustete. 
Seltsamerweise fehlte ihr das Geplappere des Kindes, das stets allen Anwesenden ein Lächeln entlocken konnte.
Nachdem Vanion sich zurückgezogen hatte, gönnte sie ihm eine kurze Zeit allein mit seinen Gedanken, doch dann setzte sie sich zu ihm an Feuer und schaute in die Flammen, während sie sprach.
"Ich brauche Dein Schwert, wenn ich meines nicht ziehen darf. Aber wenn es Dich beruhigt: Ich habe nicht vor Dich zum Onkelmörder zu machen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 20:21
"Ach, nein?!" Mürrisch wandte Vanion ihr den Kopf zu. Du lässt mich wie ein Kind vor den Priestern stehen, als ich meinen Teil deiner Strafe tragen wollte! Wie einen ungezogenen Bengel schmeißt du mich vor Ranias Füße, du, die du soviel Leid durch den Täuscher erfahren hast! Wie ein Kind nimmst du beide Hände vor die Augen und glaubst, dass dich niemand sieht! Und Jorge.. Doch keinen dieser wütenden Gedanken sprach Vanion aus. Das stand ihm nicht zu. Still ballte er die Fäuste und versuchte, sich zu beruhigen. Bevor Lorainne auf seine Patzigkeit eingehen konnte, sagte er bemüht ruhig: "Nun, das ..ist eine Freude. Was ist dein Plan?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Okt 14, 20:30
Regen, Regen nichts als Regen. Mit beiden Füßen ladete Anders in einer schlammigen Pfütze. Das machte ihr jetzt auch nichts mehr. Ihre Stiefel und die Hose warn klamm vor Nässe und Kälte und auch das Hemd hing schwer von ihren Schultern. Sie hatte wirklich pünktlich in Brega sein wollen. Wirklich! Aber wer hatte denn mit so einem Wetter gerechnet. Gegen Regen in allgemeinen hatte sie nichts, aber Stürme konnten gefährlich werden.
Ihre Haare hatten sich gekräuselt und sahen noch schlimmer aus als ein Krähennest, auch die Federn schienen arg mitgenommen. Der Saum ihres Umhangs schleifte durch das Nasse Gras und sie blickte gerade aus.
"Bald muss ich sie eingeholt haben.", murmelt sie und blies auf die kalten Finger. In Brega hatte sie Lorainne verpasst, und auch Lyra... Traurig blickte sie auf den Boden fasst sich aber sofort wieder und lächelte. "Sie haben mit Sicherheit ein Feuer gemacht. Da ist es schön warm und trocken."
Mit zwei drei Handgriffen rafte sie die Haare nach hinten und zog sich die Kaputze über den Kopf.
Allerdings war da auch Jorge. Missmutig rümpfte sie die Nase. Sie konnte ihn nicht leiden.
Niemand konnte das.
Ein Lied vor sich her summend machte sie sich wieder auf den Weg. Dabei sang sie einen selbst erdachten Text, einfach dass was  ihr gerade in den Sinn kam.
"Im Wald da gibt es Wurzeln, da kann man drüber purzeln
Denn Stock und Stein, Fuß und Bein werden niemals Freunde sein.
Vogel flieg Vogel flieg, wiege dich im Winde
Flatter, frei segel Hoch, pfeif und flieg geschwinde.
Himmel hoch, aufgehängt an Sternen
Wandert man auf Erden Grund in unbekannte Fernen."
Bald konnte sie Rauch in ihrer Nase riechen und sofort wurde sie wachsamer.
Feuer hieß Menschen, aber waren es die richtigen? Sie ging jetzt langsamer bis sie in die Nähe des Lagers kam und schließlich erkannte sie die Männer die dort herum liefen.
Sie ließ einen Freudigen Laut hören und überwand die letzten Meter mit freudigen Hüpfern.
Lorainne und Vanion konnte sie noch nicht sehen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 20:43
"Nein. Aber ich brauche Dein Schwert. Deine Worte waren doch, dass Du hinter mir stehst, mit allem, was da kommen mag, oder nicht?"
Lorainnes Stimme war ruhig, sanft und abwartend.
Diesmal konnte man Vanion das firngardische Blut ansehen. Das kurz vor dem Kochen stand.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 20:51
"Natürlich! Zweifelst du daran?" Vanion schwieg kurz, dann schüttelte er den Kopf. "Wenn wir im Laufe eines Jahres gegen Savaric vorgehen, dann - dann kann es geschehen, dass ich das Schwert führe. Wenn es so ist, dann ist es der Wille der Götter. Doch wohl kaum der meiner Göttin! Verflucht, Lorainne! Was hast du dir dabei gedacht, als du Jorge gerichtet hast? Warum demütigst du mich vor Rania?! Du weißt doch dasselbe über sie wie ich, wie kannst du anders urteilen?" Wütend riss Vanion sich zurück. Seine Hände zitterten, als sie nach einer Holzpfeife griffen. Während er ein wenig Kraut hineinstopfte, fiel die Hälfte herunter. "Du weißt, dass ich hinter dir stehe! Du weißt auch, dass ich für dich in die Höllen Szivars schreiten würde! Und doch schickst du mir Damian auf den Hals, als ich mit gutem Grund Yorik ins Gesicht geschlagen hatte? Er hat versucht, einen Knappen, deinen Knappen, aufzuhalten, er griff mir an die Schulter und riss an mir! Ist das die Art wie ich Demut erlernen soll?!" Grimmig griff Vanion ins Feuer und holte einen glimmenden Stock heraus. Das kalte Ende brach er ab, dann zog er heftig an der Pfeife. Doch schien er zuviel Kraut hineingestopft zu haben. Wütend ließ er die Pfeife auf einen Stein krachen, um sie zu leeren.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 20:58
"Nun, ich habe Damian nicht zu Dir geschcikt, er bat mich lediglich mit Dir zu sprechen. Und was Rania angeht: Du hast vor den Göttern und ihren Priestern Ehrfurhct zu zeigen, und das gilt auch für Rania. Ich habe durchaus ernst gemeint, was ich zu dIr gesagt habe. Wenn ihr Makel so ein... Hindernis für Dich ist, ihr die einer Priesterin gebührende Ehrfurcht entgegen zu bringen, dann DARFST du mir nicht weiter folgen, hörst du? Denn sie hat die Prüfung vor ihrer Göttin bestanden, während ich versagt habe."
Sie beobachtete Vanion, stand schliesslich auf und nahm ihm die Pfeife aus der Hand. Während sie sie stopfte. sprach sie weiter:" Du weisst, warum Simon und ich uns duelliert haben?!"
Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab und hielt Vanion die Pfeife hin.
"Nun, es war eine direkte Folge meiner wenig rühmlichen Begegnung mit Szivar."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Okt 14, 21:00
Man hatte sie weiter nach hinten geschickt, zum Feuer das sie flackern sehen konnte. Aber noch bevor sie wirklich in die Nähe kam, konnte sie Vanions Stimme vernehmen. Er klang äußerst aufgebracht. Nachdem sie noch ein Stück näher gekommen war entdeckte sie ihn nun auch. Er saß mit dem Rücken zu ihr und seine ganze Körperhaltung strahlte Wut aus. Anders blieb stehen, unschlüssig was sie tun sollte. Sie konnte auch Lorainne sehen, aber sie war auf Vanion konzentriert und nahm sie wohl nicht wahr.
"Ich glaube... ich sollte noch etwas warten.", murmelte sie zu sich und wollte sich schon zum gehen wenden, als die Pfeide auf den Stein krachte. Die Hände der Kenderin schnellten an die Ohren, als der Schmerzensschrei der Pfeife sie erreichte und sie verzog das Gesicht.
Aua!
Dennoch ... vielleicht sollte sie erst nach ihrem Pony sehen, auch wenn sie dort auf Jorge traf...
Wenn da nur nicht diese pieksende Neugier wäre...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 21:10
Lorainne fuhr etwas leider fort:"Damals, als wir versuchten Damian zu befreien, musste jeder eine Prüfung bestehen. Ich bestand meine nicht. Und doch, heute weiss ich, dass man gegen den Täuscher nur verlieren kann. Egal, welche Wahl Rania hatte, sie hat im Sinne Lavinias gehandelt, als sie dieses Kind annham und beschloss es zu lieben. Damit hat sie zumindest in Augen Lavinias ihre Prüfung bestanden- wenn auch nicht in Deinen Augen."
Lorainne schaute ihn nun direkt an, versuchte seine Gedanken zu ergründen, was zur Folge hatte, dass ihr Gesicht im Schen des Feuers gut zu erkennen war. Jede Regung würde er wahrnehmen können.
Sie atmete tief durch, bevor sie fortfuhr.
"Als ich- und Rania- in... dort ware, von wo ihr uns befreit habt, war sie mein Licht. Sie hat mich gehalten, damit ich mich nicht verkaufe, damit es ein Ende hat. Sie hat mir die Angst genommen und Hoffnung gegeben. Wenigstens das misst Du ihr anrechnen. Abgesehen davon ist sie Mutter, und selbst wenn es ein Kind Szivars war, hat sie es geliebt, wie es sich für eine Mutter gehört."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 21:22
Das Feuer von Vanions Wut wurde noch gefüttert: wie konnte er auch nur ansatzweise in Betracht ziehen, Lorainne zu verlassen?!
Und doch sollte er entweder das tun, oder Rania Ehrfurcht entgegen bringen?
Da erinnerte er sich: noch am Abend des Knollenfestes hatte seine Chevalière erwähnt, dass irgendetwas mit Damian geschehen war, weil.. weil.. ganz fiel es dem Knappen nicht mehr ein. Was sagt sie da?! Hatte Lorainne etwa auch eine Begegnung mit dem Täuscher gehabt? Das wollte Vanion nicht wahrhaben. Leah war schließlich Savarics Tochter, und nicht die des Täuschers. Sie war gefangen von Häschern des Täuschers, wurde gefoltert. Sie weiß gewiss nicht, was sie sagt! Nein, Vanion wollte nicht glauben, dass Lorainne genauso ein Mal trug wie Rania. Das konnte nicht sein.

Die Pfeife, die Lorainne ihm hinhielt, beachtete er gar nicht. Er glaubte, einen Ausweg gefunden zu haben. Vielleicht eine Spitzfindigkeit, vielleicht nur ein Wortspiel, doch das hatte er gelernt in den letzten Jahren: ein Wortspiel mochte nicht die Wahrheit sagen, doch war es gewiss keine Lüge. In seinen Augen gab es Priester - und Rania.
"Ich werde eine Priesterin Lavinias immer respektieren und in Ehren halten, und gewiss ihr mit Ehrfurcht begegnen. Das, was mit Damian geschehen ist, das ist Sache der Priester und der Götter, was haben wir damit zu tun! Und.. wer sagt dir denn, dass diese Taten, von denen du glaubst, dass es Rania war, dir nicht vorgegaukelt wurden?! Der Schalk war so mächtig, keiner wusste mehr, was noch echt ist und was gelogen! Bei den Göttern, ich habe meinen eigenen Tod erlebt!" Ein solches Kind lieben?! Das ist nicht möglich, nicht für einen Menschen! Das kann nicht wahr sein! Was Lorainne da sagte, war nichts anderes als das Zeugnis einer grenzenlosen Liebe Ranias - und eine solche Liebe wäre unmenschlich, wäre ..göttlich. Und Rania ist kein Gott.

_____

Als Anders zu den angepflockten Pferden trat, stand dort nur ein mürrischer Caldrier, der wohl auf die Tiere aufzupassen schien. Er war nicht sehr gesprächig. Jorge war nirgends zu sehen. Rasch kehrte sie in Richtung des Lagerfeuers zurück, wenn auch mit schlechtem Gewissen. Vanion sprach nicht leise, sie konnte lauschen, wenn sie nur wollte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Okt 14, 21:30
Anders war sehr leise zu den Pferden getreten und konnte ihr Pony ziemlich schnell ausmachen. Es schien ihm gut zu gehen was sie freute, aber als sie gerad ehingehen wollte hörte sie Vanions laute Stimme zu ihr herüber schallen.
Sofort drehte sie sich um, neugierig.
"Er betet nicht... also darf ich zuhören.", sagte sie zu sich winkte dem Man freundlich zu und zog die Kaputze von ihrem Kopf. Dann trat sie zügig näher an das Feuer heran. Sie konnte Loraines Gesicht jetzt sehen und auch den Ausdruck der  sich darauf spiegelte als Vanion gerade das Ende seines Monologs erreichte. Bemerkt schien er sie nicht zu haben, sei es nun ihrem Tritt oder seine Rage zu verdanken.
Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, aber was? Er war wirklich aufgebracht und es ging um Rania. Anders erinnerte sich an ein langes Gespräch zurück, dass sie mit ihm geführt hatte, damals noch nachdem sie Lorainne und Ranja gerettet hatten.
Was war nur los?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 21:35
"mehr verlange ich auch nicht von Dir. Vermutlich wird Dich mit Rania nie wieder eine Freundschaft verbinden. Aber sie ist eine Priesterin."
Da Vanion die Pfeife nicht beachtete, steckte Lorainne sie an und nahm einen tiefen Zug.
Langsam bliess sie den Rauch aus, und war ein wenig heiser, als sie hinzufügte.
"Ich hätte ebenso Szivars Samen in die Welt tragen sollen, und da ich es nicht getan habe, hätte es Damian fast das Leben gekostet, mich hat es Freunde, Familie und fast Simon gekostet. Manchmal glaube ich, so ein Kind wäre die leichtere Bürde gewesen."
Lorainne Hände begannen zu zittern und sie nahm einen erneuten beruhigenden Zug. "Ich habe damals gelogen, um Idealen zu folgen. Geschichten für kleine Mädchen. Doch man verstösst so oft gegen sie, obwohl man sie erreichen will."
Es klang fast wie eine Entschuldigung, doch es war vielmehr ein Eingeständnis. Dass sie selbst ihren Ideal nicht genügte.
Diese Erkenntnis traf sie hart wie ein Schwerthieb ins Gedärm, von dem man sich nicht mehr erholen würde.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 21:51
"Du hast diese Prüfung bestanden! Dein Vater hatte überlebt, das weißt du! Simon lebt! Damian lebt! Ein Kind des Täuschers, eine leichte Bürde?! Sei nicht selbstmitleidig!"
Endgültig wütend, sprang Vanion auf. "Ich hab alles riskiert, um dich zu retten! Ich hab das Leben anderer auf's Spiel gesetzt, um dich zu retten! Glaubst du, ich werfe leichtfertig Ranias Freundschaft weg?! Warum, glaubst du, bin ich zu Yorik gerannt und hab ihn angefleht und angeflucht, dem Weg Lavinias nicht an Ranias Rockzipfel zu folgen? Aus Hass oder Missgunst?! NEIN! Ich habe meinen Stand, meinen Dienst an dir, der Kaiserin und all meinen Idealen aufs Spiel gesetzt, weil ich Angst habe! Angst, dass Rania nicht die ist, die sie zu sein vorgibt! Angst, dass das Mädchen, das sie ist, längst nur noch eine Hülle ist, gefüllt mit.. mit.. was weiß ich?! Schon jetzt trägt der Samen des Täuschers Früchte, sonst würden wir nicht streiten, sonst wärst du nicht von dir selbst enttäuscht!
Bei den Göttern, ich verachte Rania nicht, ich liebe sie! Und doch - wir müssen uns und unsere Lieben von ihr fernhalten! Du hast Alain getötet, einfach nur weil du Furcht hattest, dass er Savaric von unserer Existenz unterrichtet, obwohl die Kunde, dass wir leben, ohnehin früher oder später seine Ohren erreicht hätte! Kannst du nicht verstehen, weshalb ich so über Rania denke?! Und Jorge! Ich, ich allein bin dafür verantwortlich, dass er zu uns gestoßen ist! Ich war es Schuld, dass er gegen Anders' verletztes Bein getreten hat! Ich bin es Schuld, dass er diesen Kerl umgebracht hat! Und DU fragst dafür die Priester um Vergebung?! Du hast nichts getan als einen Mörder zu verurteilen."
Die Worte verließen ihn. Nur zu gerne wollte er weiter brüllen, all die Unbill der letzten Wochen aus sich herausprügeln. Doch er fühlte sich mit einem mal leer, verbraucht. Nur ein Gedanke war ihm geblieben: Wie sollen wir nur so La Follye zurückgewinnen?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Okt 14, 22:02
Anders hielt es nun nicht mehr in den Schatten. Streit war schlecht, streit war immer schlecht gewesen.
Jorge... Jorge war Tod? Unverständnis und Fragen drängten sich ihr auf und so trat sie lautlos wie immer in den Schein des Feuers. Verwirrt war sie auch, was genau war passiert? Warum war Vanion so wütend, Lorainne so traurig und Jorge... Jorge hatte jemanden getötet? Jorge? Er war doch viel zu feige! Aber er war Tod.
Er war ein Mörder?
Aber da war noch etwas anders. Ein dumpfer Schmerz, leicht aber deutlich. Er pochte in ihrer Brust, aber was es war bei den Göttern sie war Heilerin hatte aber keine Ahnung.
"Du warst überhaupt nicht Schuld daran das Jorge gegen mein Bein getreten hat!" Das kam lauter als beabsichtigt, aber sie war sich nicht sicher ob er sie überhaupt hören würde.
"Ich.. . entschuldige... ich... ich bin verwirrt und...", sie sah kurz etwas hilflos aus aber dann gewann der Trotz in ihrem Blick an festigkeit. Nein! Sie würde sich nicht dadurch traurig machen lassen! Dadurch nicht!
Sie verschränkte die Arme. "Was ist denn bloß los mit dir? Ich hab euch gesucht, in Brega, aber ich war zu spät und... und..."
Wieder suchte nach Worte und ließ es dann. Sie klopfte sich etwas von dem eingetrockneten Schmutz vom Hemd. War ihr herzlich egal wie sie aussah. Im Moment war sie verwirrt und... besorgt. Etwas stimmte nicht.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Okt 14, 22:38
"Ja, ich habe die Priester um Vergebung gebeten. Bei den Göttern, er war ein Cretin! Aber er war ein Kind! Ich hätte mich nicht von meiner Wut leiten lassen sollen. Und Selbstmitleid? Bei Lavinia, glaubst Du ich würde aufstehen und weiter darum kämpfen, wenn ich in Selbstmitleid versinken würde?"
Vanions Wut war eine Erlösung. Sie gab ihr eine Grund auszubrechen, die Angst spielte keine Rolle mehr.
Sie hatte ihn provoziert, und die Rechnung war aufgegangen.
Dann tauchte Anders auf, und schien wieder den Beschützerinstinkt hervor zu holen. Anders, Leah Vanion, Fulk, ihre Familie. dieser seltsam zufällige Haufen.
Sie war wie gelähmt, und konnte seine Wut nicht erwiedern, denn in einem Bezug hatte er recht gehabt: Sie war zu sehr mit sich beschäftigt gewesen. Damit ihre Ängst zu besiegen, dass sie die Angst Vanions nicht bemerkt hatte.
Ja, sie hatte Freunde, die nicht müse wurden, ihr immer wieder zu versichern, dass sie hinter ihr stünden und ihr helfen würden.
Was hatte Vanion?
DIe Gewissheit, dass er nicht das war, was er immer geglaubt hatte. Dass jeder irgendwo ein dunkles Geheimnis hatte- selbst seine geliebte Rania. Udn er konnte nicht einmal daran glauben, dass sie noch immer sie selbst war. Überall waren Zweifel. Nichtmal Lorainne konnte ihm eine Konstante bieten.

Sie kannte diese hilflose Wut nur zu gut. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter und blinzelte eine Träne weg.
"Ruhig. Aber es IST nunmal meine Aufgabe, für Euch zu sorgen. Ich bin für Dich genauso verantwortlich wie für Fulk oder Anders, oder eben Jorge. Dass bedeutet auch, dass ich gewisse Lasten alleine tragen muss."
Sie lächelte.
"Du wirst genug Lasten zu tragen haben, wenn Du Ritter bist, dass verspreche ich Dir. aber jetzt ist noch nicht die Zeit dafür."
Vanion presste die Lippen aufeinander und wich ihrem Blick aus.
"Manchmal kann man seinem Ideal eben nicht folgen, weil es nicht dem entspricht, was man für richtig hält. Dann muss man sorgsam abwägen und die Entscheidung treffen udn meist sind es einsame Entscheidungen. Weisst DU warum ich die Aufgabe der Priester angenommen habe? Weil ich wusste, wer hinter mir steht. Weil ich mir diesen Luxus leisten kann, Buße zu tun, weil ich notfalls Freunde habe, die mir helfen. Das kann eben nicht jeder und das ist das größte Geschenk, dass mir die Götter gemacht haben. Und genau deswegen, werde ich uns das zurückholen, was uns zusteht."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Okt 14, 23:35
"Nach dem, was ich für dich getan habe, kann ich nicht einfach wegsehen und so tun, als sei alles, was geschieht, allein deine Verantwortung, weil ich dein Knappe bin!"
Dass Anders aufgetaucht war, schien Vanion nicht zu bemerken.
"Dieses.. dieses Wissen um Rania - es zerstört alles, was ich habe! Sie war für mich ein Ideal, verstehst du das? So wie du eine Flamme der Ritterlichkeit für mich gewesen bist! So - so wie Damian eine Säule der Gerechtigkeit ist, ganz so, wie Konar die Krone der Schlechtigkeit war! Rania.."
Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich wieder hatte fallen lassen und nun zu Lorainnes Füßen auf dem Boden saß. Er wischte sich durch's Gesicht und zog die Nase hoch.
"Ich habe soviel über das Ideal der Liebe gesprochen. Die Idee der Liebe! Rania war für mich diese Idee! Wir sind die Guten auf dieser Welt, wir beschützen die Schwachen, wir helfen den Armen - das sind doch keine leeren Worte, oder?! Wir sind die Guten, und niemand von uns wird korrumpiert!" Doch noch während Vanion sprach, merkte er, wie verzweifelt und hohl seine Worte waren. Die Sturmrufer. Die Feuer von Brega. Alain, Jorge - selbst Konrad von Hirschsprung. Wach auf, du Narr! Du naiver Narr!
"Es ist leichter, sich hinter seiner Chevalière zu verstecken und so zu tun, als sei man für die eigenen Taten nicht verantwortlich." Vanion war sich selbst nicht sicher, ob er es sich grade leichter oder schwerer machte.
"Wenn du mein Schwert brauchst - dann hast du es."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 06. Okt 14, 05:53
Lorainne sank ebenfalls in die Hocke, packte Vanion bei den Schultern und schüttelte ihn sacht.
"Bist Du wirklich so blind, dass Du das nicht siehst, dass genaus sie- Rania- eben das besagte Ideal genau erfüllt?" rief sie aus.
"Wer sonst, würde ein Kind des Täuschers -ein Monstrum- lieben? Liebe sollte selbstlos sein, rein, auch wenn derjenige, der geliebt wird, es nicht ist, n´est pas? Man liebt ihn trotz seiner Fehler. Egal, ob man selber geliebt wird oder nicht. Man will das beste für ihn, auch wenn es bedeutet, dass man den Schmerz ertragen muss, dass er einen nicht liebt."
Lorainnes Stimmer zitterte und verriet die unterdrückten Tränen.
"Dagegen kann man nicht ankämpfen, man kann nur versuchen, es zu ertragen, aber es ändert nichts an der Liebe. Sie ist trotzdem da, ob man will oder nicht... Rania- sie hat keine Bedingungen gestellt, sie hat das Kind trotz des Makels geliebt. Ja, sie hat sich auf einen Handel mit dem Täuscher eingelassen, aber nur am das Leben einer Freundin, die sie liebt, zu retten. Ohne Bedingungen zu stellen. Es war selbstlos. Das ist doch das Wesen der Liebe! Wer, wenn nicht Rania, handelt schon so... dumm?"

Lorainne holte tief Luft, bevor sie fortfuhr.
"Man tut manchmal schreckliche Dinge, weil man an sein Ideal glaubt, weil man versucht diejenigen zu schützen, die man liebt. Macht das die Liebe denn schlechter? Ist das dann ein Makel?"

Sie konnte Vanion verstehen. Die Erkenntnis, dass Ideale nur Ideale waren, dass man sie nicht erreichen konnte, war hart. Damals hatte auch sie diese Erkenntnis getroffen, dass Ritter oft wenig ritterlich waren.
SIe wusste, die nächsten Worte würden hart werden, doch sie hoffte, Vanion würde verstehen, was sie meinte.
"Wie kannst Du dir herausnehmen, über Rania zu urteilen, weil sie- den Makel, wie Du sagst- besitzt? Deine Liebe zu ihr ist nicht selbstlos, Du stellst Bedingungen. Du willst nur, dass Dir deine Idee der Liebe erhalten bleibt. Es geht nicht um Rania, nur um DEINE enttäuschten Vorstellungen, Dein enttäuschter Glaube. Aber man kann den Glauben wiederfinden- manchmal muss man nur etwas mehr suchen."
Mit einem Seitenblick auf Anders fügte sie lächeln hinzu:"Oder man wird gefunden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Okt 14, 08:33
Die Kenderin stand immer noch am Rande des Feuers und schwieg. Eine Seltenheit, aber Mann konnte in einem Sturm rufen wie man wollte, die anderen Stimmen würden immer lauter sein, um einiges. Das wusste sie genau, schließlich hatte sie auch das schon ausprobiert.
//Wenn man gut zuhört hört man nur genauer hin.//, woher genau diese Worte kamen wusste sie nicht , aber sie stimmten.
Sie nahm alles auf was Vanion und Lorainne sagten, vor allem ein Paar brannten sich tief in ihre Erinnerung ein und sie wusste sie würde sie so schnell nicht wieder vergessen.
Das dumpfe Gefühl blieb, pochte weiter wie eine heilende Wunde und fühlte sich doch vollkommen fremd an.
Sie hatte in ihrem Leben nicht wirklich oft gestritten. Zickeleien und Stichelleien kamen natürlich vor und waren nicht schlimm, aber bei Streit konnte man nie wissen ob er eine Heilende oder eine zerstörerische Bahn nehmen würde.
Als Lorainne sie ansah und anlächelte, war sie doch einen Moment verwundert, dass sie sie bemerkt hatte. Die beiden Schienen so beschäftigt gewesen zu sein, dass sie für sie wohl unsichtbar gewesen war.
Dennoch lächelte sie zurück, wollte aber noch nicht näher kommen.
//Man wird gefunden? Ob man mich wohl auch findet?//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 06. Okt 14, 12:08
Vanion schüttelte nur den Kopf.
"Ich hab nie meine Ideale verraten oder aufgegeben. Als Engonia gefallen war, da hab ich mich mit der Axt zwischen wütende Pilger und hoffnungslose Soldaten gestellt, die aufgegeben hatten - um blinder Rache und Blutlust Einhalt zu gebieten. Die Sturmrufer waren genauso Soldaten wie jeder andere, sie wussten, worauf sie sich einließen, und was mit ihnen geschah, hätte jedem geschehen können. Aber Rania! Ich kenne sie seit fast sechs Jahren, und sie hat mir nie etwas darüber erzählt, nie, nie! Ich hab ihr mein Leben und meine Seele anvertraut!"
Du hast dich in ein Bild verliebt, ein Bild, das du sehen wolltest - nicht in die Realität!

Müde schob er Lorainnes Hand von seiner Schulter. Diese Art von Mitleid wollte er nicht. Er war kein Kind, das beschützt werden musste! Wieder fühlte er Wut in sich aufwallen. Warum sollte Lorainne es besser wissen als er? Sie hatte keine Ahnung, was er für Rania empfunden hatte. Ihre Interessen lagen in La Follye. Diesen Ehrgeiz teilte Vanion nicht. Er mochte der Sohn seines Vaters sein, doch hatte er sich immer abstraktere, höhere Ziele gesteckt als die Verwaltung eines Ritterlehens. Vor langer Zeit gesprochene Worte hallten in seinem Kopf wieder: Wenn du wirklich etwas ändern möchtest, dann brauchst du Macht. Szivar war mächtig - und Vanion erschrak höllisch über diesen Gedanken. Wie konnte er auch nur im Ansatz so etwas denken? Vielleicht hatte Yorik Recht, und er sah mittlerweile Szivar in allem und jedem.

"Du hast Recht - ich habe über Rania geurteilt. Dieses Kind, dieses.. dieses Ding, diese Kreatur! Wie kann man so etwas lieben, ohne dafür verurteilt zu werden? Wie kann man so etwas tragen und erdulden? Kein Mensch kann das, so stark ist niemand!" Nur mit Hilfe starker Mächte geht so etwas - nur half die Mutter oder der Täuscher?!
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 06. Okt 14, 13:23
"Engonia..." murmelte Lorainne vor sich her. Sie sah die Geschehnisse vor ihrem inneren Auge ablaufen, hörte Vanion nicht mehr zu, sondern starrte an ihm vorbei ins leere.
Erst als er ihre Hand abschüttelte, kehrte sie mit ihren Gedanken zurück und spürte seinen Schrecken.
"Quoi? Nicht stark genug?"
Lorainne schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht.
"Du hast recht, kein Mensch ist stark genug dazu. Weder Du noch ich, oder sonstwer. Aber vergiss nicht: Rania ist nicht irgendein Mensch. Sie ist eine Priesterin Lavinias. Die mutter ist IN ihr und wirkt durch sie. Natürlich ist sie stark genug. Wie kannst DU daran zweifeln?"

Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
"Es ist weil... nun, ihr standet Euch sehr nahe. Hat sie... ehm... hat sie Deine Gefühle erwidert?"
William. Juliana. Verdammt!
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 06. Okt 14, 13:37
"Nein."

Kurz und schmerzlos. Es hatte Vanion nie gestört, dass Rania das, was er für sie empfunden hatte, nicht erwidert hatte. Warum auch? Er war stets beschäftigt gewesen, und immerhin war er nur ein Bauer und sie eine Priesterin. Er hatte das als Träumerei abgetan. Doch losgelassen hatte er sie niemals. Warum, wusste er selbst nicht so recht.

"Und nach dem, was ich nun weiß, ist ohnehin nichts mehr davon übrig." Rasch fasste er sich. Es galt, nach vorne zu schauen. Diesen Streit konnte er nicht fortführen. Zwar vermutetete er, dass Lorainne genau wusste, dass er Rania nicht so weit traute, wie er spucken konnte, und dass er immer noch der Überzeugung war, dass Rania nicht fest im Glauben stand - doch solange es nicht ausgesprochen wurde, war und blieb es ungesagt. Denk nach! Worauf kommt es an?
"Wir ..brauchen Rania ohnehin nicht. Oben in Caldrien wäre sie fehl am Platze, was soll eine Priesterin im Kampf, was soll sie in dichten Wäldern? Wir haben doch unsere guten Männer, die Äxte, die Männer, die deinem Vater folgten und nun dir. Rania kann ja tun, was immer sie mag." Aber ich will sie nicht in meinem Rücken wissen.

Nun wandte Vanion sich Anders zu und begrüßte sie mehr oder weniger herzlich. "Es tut mir Leid, dass du.. all das hören musstest. Wir hätten aufpassen müssen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Okt 14, 13:46
//Ich sollte gehen.//
Das war der Gedanke der langsam immer präsenter im Kopf des Kenders wurde. Sie bekam langsam das angefühlt, dass sie hier gerade nicht sein sollte und es ging sie auch nichts an. Helfen konnte sie wohl auch nicht und wenn sie ganz ehrlich zu sich wahr, wollte sie das auch nicht hören. Nicht so... Zumindest.
Langsam zog sie sich wieder aus dem Feuerschein zurück, bedächtig. Jetzt wollte sie nicht bemerkt werden!
Doch da wandte sich Vanion um und sprach sie jetzt an. Kurz zögerte sie immer noch im Halbschatten.
"Ich wollte nicht lauschen.", kam es dann bestimmt aus der Dunkelheit und Anders machte wieder einen halben Schritt vor in Richtung Feuer. Nur einen kleinen.
"Aber ich glaube ich sollte lieber warten bis ihr fertig seit. Ich will sowieso nach meinem Pferd sehen... Und ihr scheint wichtiges zu klären zu haben. Ich kann da nicht helfen."
Jetzt hörte man wieder die leichte Unsicherheit aus ihren Worten.
"Das... Geht mich nichts an."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Okt 14, 09:48
"Warum hätte sie dir dann ihre Gefühle und Geheimnisse anvertrauen sollen? Du warst ihr eben nicht wichtig genug. Das mag schlimm sein und schrecklich wehtun, aber das ist allein dein persönliches Problem."
Sie hätte ihm gerne ihr Mitgefühl ausgedrückt, aber was konnte man in so einer Situation schon sagen?
"Man üpberlebt es, und irgendwann vergeht der Schmerz. Aber sie ist eine Priesterin Lavinias, von den Tempeln anerkannt, also wirst du ihrem Status den gebührenden Respekt erweisen."

Ihre restlichen Gedanken behielt sie für sich. Wie kann Deine Liebe durch dieses Wissen einfach aufhören?
Es änderte ihre Sich auf Vanion, sie verstand es nicht, in ihren Augen hatte er seine hochgepriesenen Ideale verraten. Was würde sich ändern, wenn er ihre Geheimnisse kannte? Würde er sie ebenso verraten?
Lorainne schickte ein Stoßgebet an Lavinia, dass dem nicht so sei, dass der Täuscher ihr zuflüsterte und sie standhaft bleiben würde.

Anders riss sie aus ihren Gedanken. "Nein, bleib. Es ist nicht schlimm, wir hätten damit rechnen müssen, dass Du uns irgendwann im Dunkeln findest."
Sie lächelte.
 
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 07. Okt 14, 10:46
Das entlockte der Kenderin ein breites Lächeln. "Warum treibt ihr euch auch immer in den Schatten rum? Ich dachte das sollte mein Gebiet bleiben.", kicherte sie scherzhaft und trat nun doch endgültig ans Feuer und in die Wärme. Sie war froh, dass man sie schlussendlich nicht weggeschickt hatte.
Sie umarmte Vanion, der immer noch abwesend schien und dann Lorainne.
"Anscheinen hab ich ja einiges verpasst. Euch kann man ja aber auch keine Minute aus den Augen lassen. Wie soll sich da ein Kender um seine Sachen kümmern wenn er ständig auf euch aufpassen muss.", grinste sie breit und mit einem leichten Glucksen in der Stimme, das deutlich zeigte, wie "Ernst" es ihr mit diesem Thema war. Außerdem ließ es sie irgendwie drollig wirken wie sie da stand, zerzaust und klamm und dann solche Worte in den Mund nahm. Sie hockte sich zuerst ans Feuer und hielt die Hände über die Flammen, und lauschte dem Knistern Zeus Holzes und ihrem Magen.
Sie hatte noch etwas Brot dabei und ein kleines Stück harten Käse. Darüber würde sie sich gleich hermachen. Sie vermied den Anblick auf Vanion und schaute stattdessen zu Lorainne.
"Ich hab Fragen... Erzählt ihr mir was los war oder muss ich es selber rausfinden?"
Das erste wäre ihr lieber, das zweite ein Spiel, aber wenn sie ehrlich war diesesmal wollte sie es von ihnen hören.
Als ihre Finger war waren setzte sie sich auf ein Stück trockenen Boden und untersuchte das Wirrwarr auf ihrem Kopf. Ihr würde jedoch relativ schnell klar, dass hier nichts helfen würde, außer Zöpfe und Federn zu entfernen und von vorne zu beginnen. Geschickt begann sie von daher die Federn aus ihrem Haar zu lösen und sie sehr ordentlich auf der umgeschlagenen Innenseite ihres Umhangs anzuordnen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 07. Okt 14, 12:57
Ohne Anders' Worte zu beachten, sah Vanion direkt Lorainne an:

"Es steckt mehr als nur verletzter Stolz dahinter. Ich habe einfach Angst vor dem, was kommen mag, wenn du unrecht hast. Wie kann ich ihr vertrauen?"
Ohne Härte sprach er diese Worte, aber mit einer großen Traurigkeit.
"Vielleicht ist das der Gedanke des Vertrauens. Es gibt keinen Beweis für eine Schuld oder eine Unschuld. Und wenn ich eines weiß, dann das: mir steht es gewiss nicht zu, über eine Priesterin Lavinias zu urteilen. Noch schlimmer; mir steht es erst recht nicht zu, über eine treue Freundin zu urteilen."
Dann schwieg er für einen Moment, bevor ihm etwas klar wurde:

"Vielleicht.." Er zögerte. "Vielleicht muss ich das lernen. Ich bin gut darin geworden, mich vor keiner weltlichen Gefahr zu fürchten. Im Kampf bin ich nicht unvorsichtig, aber doch mutig. Mit Schwert und Axt in der Hand gibt es keinen, dem ich mich nicht stellen würde, und die Schlacht schreckt mich nicht. Doch fürchte ich mich mehr als vor sonst irgendetwas davor, dass meine Freunde mich verraten und verlassen. Der Tod macht mir Angst, natürlich - ich bin kein Idiot, der nichts zu verlieren hat. Aber wirkliche Furcht weckt in mir der Gedanke, dass der Täuscher Macht über die gewinnt, die mir lieb sind. Wir haben gesehen, was Er ausrichten kann, stets auf's Neue wurden wir Zeugen seiner Gewalt. Du hast Recht! Wer kann es wissen, ob Rania ihre Prüfung bestand oder nicht? Nur sie selbst und die Götter! Doch ich bin kein Gott und ich weiß es nicht. Ich habe einfach Angst, und ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll."

Müde stand Vanion auf und griff nach ein paar herumliegenden Holzscheiten. Als die Flammen wieder ein wenig höher loderten, streckte er die klammen Hände aus und genoss die wohlige Wärme. Rania.. Der Knappe versuchte, seine eigenen Gefühle zu erforschen. Als ich erfuhr, was sie getan hatte - da ist alles in mir, was sie geliebt hat, gestorben. Nichts hat diesen Platz eingenommen, nicht einmal Wut oder gar Hass. Wo sollte das nur hinführen? Vielleicht war er sogar paranoid - und sah überall die schwarzen Finger Szivars am Werk. Sah Schatten, obwohl die Sonne schien. Ob zum Guten oder zum Schlechten, mit Rania verbindet mich nichts mehr. Doch wie konnte er das sagen, nach dem, was in Bourvis geschehen war?

Als Lorainne Oscronner Schnaps hervorzog und ihm die Flasche anbot, nahm er einen tiefen Schluck - ohne zu husten.
"Ich muss lernen, zu vertrauen. Gib mir Zeit." 
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Okt 14, 13:13
"Ich weiss, was Du meinst."
Lorainne nahm selbst noch einen tiefen Schluck, bevor sie fortfuhr.
"Nachdem ich Jorge... nun William fragte mich, wem ich noch vertrauen kann, wenn meine eigenen Leute.."
Sie schaute auf ihr Schwert hinunter.
"Mit einer Klinge in der Hand fühle ich mich stark, ich weiss genau, was ich zu tun habe. Kannst Du dir vorstellen, was es für einen Ritter bedeutet- für mich bedeutet, das Schwert nicht mehr ziehen zu dürfen? Es ist nicht so, dass ich mich wehrlos fühle; es ist nur... mit meinem Schwert identifiziere ich mich. Es ist nicht einfach nur Zeichen meines Standes, das Schwert- bin ich."
Lorainne wusste nicht, wie sie das erklären sollte.
"Jedenfalls- du bist von einem ähnlichen Schlag. Wie könnte auch anders sein? Was wäre denn gewesen, wenn Du denselben Schwur geleistet hättest? Du wärst nicht mehr Du. Aber Du wirst es lernen. Vertrauen ist wichtig, aber irgendwann weiss man genau, wem man vertrauen kann. Und dann tut man es einfach. So wie Anders."

Ein Grinsen hellte ihr Gesicht auf und liess sie so jung wirken, wie sie eigentlich war.
"Schau, ICH vertraue sogar einem Kender. Hier, nimm meinen Kamm." Sie kramte einen groben Holzkamm aus einer der rumstehenden Taschen und reichte ihn Anders.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 07. Okt 14, 13:19
Während der Alkohol warm und brennend seine Kehle hinabfloss, spürte Vanion wieder ein wenig Hoffnung aufkeimen.
"Du kannst mir vertrauen." Und gewiss auch anderen. Aber dass du mir vertraust - das fordere ich.
"Ich weiß nur zu gut, was du meinst. Mit der Waffe in der Hand - da durchfließt einen Ruhe. Es ist keine Entspannung, oh, bei den Göttern, nein - aber man ist plötzlich sehr sicher. Man kennt die eigenen Fähigkeiten, man vertraut der Waffe und der Hand, die sie führt, und das Kaleidoskop des Lebens verengt sich auf den kleinen Ausschnitt, den man in der Reichweite der Waffe hat. Dieser Kampf ist ein Erlebnis - eine Gratwanderung zwischen dem eigenen Tod und all den Freuden des Lebens. Ein paar Zentimeter guter Stahl machen den Unterschied - solange der Stahl fest und sicher in deiner Hand liegt, jedenfalls."
Wider Willen musste Vanion nun grinsen. "Ich hätte schwören können, mein Schwert nicht zu erheben. Schließlich trage ich eine Bardike."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Okt 14, 13:37
Das brachte sie zum Lachen:"Je sais! Aber Du weiss, wie es gemeint ist."
Dann schwand das Lächeln aus ihrem Gesicht, aber die Augen funkelten immer noch belustigt.
"Ich weiss, dass ich Dir vertrauen kann, sonst wärst Du nicht hier, n´est pas? Als ich Dich aufgefordert habe, zu gehen, oder Dich bei der Priesterin zu entschuldigen, wusste ich, dass dU nicht gehen würdest. Und ich war mir sicher, dass Du verstehst, was ich mit meinen Worten meinte."
Sie streckte die Füße aus und lehnte sich zurück, aufgestützt auf ihren Armen.
"Wir müssen erstmal ein Winterquartier finden. Im Winter werden sie wohl kaum irgendwie tätig werden. Außerdem läuft meine Frist im Frühjahr, nach der Schneeschmelze ab. Dann muss ich nach Reims und nunja... die Hochzeit steht immer noch im Raum. Ysander hat schon einiges gefunden, was wir brauchen könnten, allerdings müssen wir Beweise für unsere Vorwürfe finden. Ich denke, WENN er über mich Bescheid weiss, dann wird ebenfalls nicht untätig sein. Er wird verhindern wollen, dass wir Beweise oder Indizien oder IRGENDWAS finden. Anders kann also erstmal nicht zu ihm. Es ist zu gefährlich. Außerdem müssen wir trotz allem die Gerüchte über den grünen ritter nähren. Er ist bisher der Einzige gewesen, der ihm wenigstens ein klein wenig in die Schranken weisen konnte. Die Legende muss also am Leben bleiben."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 07. Okt 14, 14:35
Anders nahm den Kamm an und freute sich über die leise Stimme die zu ihr von dem Gegenstand drang. Dennoch würde es noch etwas dauern bis sie ihn benutzen könnte. Sie pulte die letzten Federn aus den Haaren und machte sich jetzt daran die Zöpfe zu entwirren.
Darin stellte sie sich ganz geschickt an während sie den beiden lauschte.
Ihre Frage war völlig übergangen worden, aber .... Vielleicht war es auch ganz gut so. Jetzt lachten sie und wenn sie jetzt danach fragen würde würden sie sicher wieder traurig werden. Und wenn sich Anders zwischen ihrer Neugier und einem Lachen entscheiden musste viel die Entscheidung leicht.
Außerdem traute sie sich jetzt schon selbst ein paar Schlüsse aus dem gesagten zu ziehen. Jorge war Tod... Nur warum? Trotz allem war sie ein bisschen ... Ja traurig. Vielleicht war er ja nur so böse und bissig gewesen, weil er keine Freunde hatte. Und Lorainne schien nicht mehr kämpfen zu dürfen. Zumindest bis zum Frühling. Und Vanion... Nein das war ihr zu kompliziert und sie wollte auch nicht darüber nachdenken, war viel zu kompliziert. Aber Lorainne dürfte nicht mehr kämpfen, also sollte Vanion es tun. Gut das war verständlich. Blieb nur die Frage, warum?

Bald darauf nahm sie den Kamm zur Hand um die Knoten aus den Haaren zu kämmen, als sich ihr Magen meldete.
"Gibt es eigentlich was zu essen?", warf sie ein und schaute zu den beiden hoch.
Dabei zog sie den Kamm durch die Strähnen, aber er verhakte sich schon nach einem kurzen Stück. Das würde dauern...
Warum hatte Lorainne eigentlich einen kamm? Sie hatte doch genau so kurze Haare wie ein Junge.
Naja sie hatte sich ja auch lange als Junge ausgegeben, aber nachdem man herausgefunden hatte dass sie ein Mädchen war hätte sie sich sie doch wieder wachsen lassen können.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 07. Okt 14, 14:46
Endlich umarmte Vanion Anders herzlich; auch wenn es eine späte Begrüßung war, so war sie doch liebevoll und freundlich.
"Anders - ich verspreche dir, dass ich dir das, was du eben gehört hast, ausführlich erklären werde. Aber nicht jetzt. Zu späterer Stunde vielleicht, oder morgen. Gelegenheit wird es noch genug geben." Er reichte ihr die letzten, kalt gewordenen Fleischstücke, und zog sein Messer aus dem Gürtel. Rasch schnitt er eine Scheibe Käse und einen Kanten Brot ab. Zuletzt gab er der Kender noch einen Becher mit dem letzten Schluck Wein, verdünnt mit klarem Bachwasser.

Dann dachte er über das nach, was Lorainne grade gesagt hatte, und verdrängte endgültig die Gedanken an Rania aus seinem Schädel.
"Wir können wohl kaum für uns drei und Fulk ein warmes Quartier suchen, während die Männer aus dem Forêt d'Artroux in der Kälte Hunger leiden. Nach Caldrien benötigen wir von hier aus nur noch wenig Zeit, wir kommen lange, lange vor dem ersten Schnee an. Zumindest vor dem ersten Schnee Tangaras. Das gibt uns Zeit und Gelegenheiten!" In Firngard ist das Wetter immer schon schlimm gewesen. Wenn ich da an Geschichten meines Vaters denke..

"Ich glaube, ich bin für das Suchen von Beweisen für Savarics Schuld oder meiner Abstammung nicht von Nutzen. Aber ich könnte in den Wald gehen und deine Männer überzeugen, dass ich kein schlechter Kerl bin. Lass sie mir folgen! Jules' Männer haben so oft gezeigt, dass sie kämpfen und sich verstecken können. Aber was sollen Nadelstiche im Winter bringen? Savaric wird seinen Schaden auf die Männer und Frauen und Kinder von La Follye und Roquefort abwälzen. Wir würden ihn nicht treffen. Aber - wir könnten hier ein paar Laibe Brot unterbringen, dort einige Arzneien unters Volk bringen, an anderer Stelle eine aus dem Stall ausgebrochene Kuh wieder einfangen. Wir könnten uns den Rückhalt der Menschen der beiden Lehen verdienen. Und wenn der Frühling kommt - dann sollen sie sich entscheiden. Wenn wir offen auftreten."
Sofort spürte er, wie er sich für seine Idee begeisterte. Das klang doch nach etwas! Endlich etwas zu tun, was nicht nur aus Reden und Schweigen bestand, sondern wieder raus aus den Intrigen und dem Pläneschmieden in verrauchten Zimmern und bei Kerzenlicht.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Okt 14, 19:01
"Genau das ist es, was ich vorhabe. Allerdings, so wie es mein Vater immer gemacht hat, also als grüner Ritter. Niemand soll erfahren, dass wir dahinter stecken. Vielleicht haben wir auch die Möglichkeit, Roquefort hier und da einen kleinen Schlag zu versetzen, aber wir müssen vorsichtig sein, der Wald bietet nur tief drin ausreichend Schutz, aber dann sind wir zu weit vom Geschehen weg. Außerdem möchte ich die alten Geschichten nähren."
Als sie die verwirrten Blicke sah, erklärte sie es:
"Als ich noch klein war, hat mir der Knappe meines Vaters- wie hiess er doch gleich?- Benjen, immer viele Geschichten erzählt. Es war aus Sicht meines Vaters immer eine Art Strafe für ihn. Wenn er nicht spurte, wurde er zu uns gechickt. Mein Vater meinte stets, wer sich wie ein Kind benimmt, soll auch bei den Kindern sein. Jedenfalls hat er und viele Geschichten erzählt, über Ritter, Knappen, das Leben bei Hof und den Tunieren. Und eben die ganzen alsten Sagen und Legenden um den grünen Ritter. Diese Geschichten kannte er übrigens von meiner Mutter und Maguerite."
Lorainne kicherte. "Ich glaube, er war einmal in sie verliebt, ich habe sie einmal im Garten gesehen, wie sie die Köpfe zusammen gesteckt haben, ich glaube, sie haben sich geküsst."
Der Schnaps schien ihr zu Kopf zu steigen, ihre Wangen waren gerötet und ein seltsamer Glanz lag in ihren Augen. Vielleicht kam es aber auch nur von den wohligen Erinnerungen.
"Jedenfalls möchte ich den Leuten diese Geschichten wieder ins Gedächtnis rufen, vom grünen und schwarzen Ritter, der Aberglaube könnte uns dann ein weiterer Schutz sein."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 07. Okt 14, 20:08
Anders blickte bei dem Wort Geschichte interessiert auf. Sie zögerte kurz, ließ den Kamm in den Haaren hängen und rutschte um das Feuer herum, mit dem Essen das Vanion ihr gereicht hatte.
"Was für Geschichten?", fragte sie interessiert vom Boden hoch und biss erst einmal in das Fleisch und aß auch etwas Brot. Sie seufzte zufrieden, legte dann alles wieder in ihrem Schoß ab und machte sich wieder an die Haare.
Sie kam ganz gut vorran und allmählich wandelte sich das Vogelnest in eine anschauliche immer noch leicht struppige Mähne aus gewelltem Haar.
"Erzählst du mir eine?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Okt 14, 20:29
"Von mir aus, wenn Du willst. Lass mich kurz überlegen. Mhm...."
Nachdenklich fuhr sie sich durch die Haare, dass sie in alle Richtungen abstanden.
"Vielleicht eine Geschichte aus dem Wald? Es gibt da diesen Stein Nadurias, einen Opferstein..."

Als Anders nickte, nham sie noch einen Schluck Schnaps, bevor sie begann:
"Tief im Foret d´Artroux erhebt sich ein bewaldeter und zerklüfteter Berg, der heißt Rombinus. Vorzeiten war auf ihm der Naduria berühmtestes und größtes Heiligtum in Caldrien, mit einem riesigen Steinaltar, auf welchem die Opfer dargebracht wurden. Naduria selbst sollte diesen Stein an jenen Ort gelegt und unter denselben eine goldene Schüssel und eine silberne Egge begraben haben. Da war des Opferns auf dem Rombinus kein Ende, und die Sage ging schon damals, solange der Stein auf dem Berge liege, werde Caldrien Glückesblüte stehen, würde aber der Stein hinweggerückt, so werde der Berg selbst einstürzen und Unglück das Land heimsuchen, und diese Sage ging von einem Jahrhundert in das andere, als längst keine Opfer mehr auf dem Rombinus gebracht wurden."

Lorainne lehnte setzte sich bequemer hin und lehnte sich an ihre Tasche.

"Da kam - im Jahre 203 n.J. soll es geschehen sein - ein Fremder nach Marnois- daher stammt meine Mutter-  der wollte die Schätze unter dem Opferstein ausgraben. Allein die Umwohner sagten ihm, diesen Stein dürfe er nicht wegnehmen, von dem hänge das Glück des Landes ab. Fremde sagte den Leuten, daß sie im Aberglauben befangen seien. Aber es rührte kein Arbeiter ringsumher eine Hand, auch nicht um den reichsten Lohn, den der Fremde bot. Jetzt mußte der Fremde erst in ganz Engonien herumreisen, sich herzhafte und nicht abergläubische Leute zu suchen. Endlich fand er nach langer Mühe drei kecke Gesellen, die erboten sich, den Stein zu sprengen und vom Berge wegzuführen, es war aber keiner von ihnen aus Firngard. Einer war aus Hahnekamp, der zweite aus Fanada und der dritte aus einem Dorfe bei Gulrav. Jetzt wagten sich die vier Männer in den Wald.
Obschon sie viel Schlimmes über den Wald gehört hatten, geschah ihnen kein Übel. Nach kurzer Reise erreichten sie ihr Ziel, steigen zum Rombinus hinauf und begannen die Arbeit. Der Fremde tat den ersten Schlag auf den Stein, da fuhren zwei Splitter davon, die schossen ihm in die Augen, daß er alsobald erblindete und blind blieb sein Lebelang. Der Geselle aus Hahnekamp prellte sich beim zweiten Schlag, den er tat, den Arm so stark, daß ihm die Markröhre zersprang und er einen dritten Schlag nicht tun konnte. Aber den beiden andern Gesellen geschah nichts, sie ließen sich auch nicht warnen, überwältigten den Stein und schafften ihn vom Berge herab. Doch konnten sie unter dem Stein keine Schätze finden und mussten heimkehren.
Als aber die Viere wieder in ihre Heimat wanderten, haben sie diese nimmer erreicht. Dem Gesellen aus Hahnekamp stürzte ein Baum auf den Schädel, dass er zersprang. Der Geselle aus Fanada verirrte sich und ward nimmer gesehen. Der Fremde suchte Schutz in einer Höhle und geriet an einen Bären, der ihn verspeiste.
Nur der Geselle aus Gulrav fand aus dem Wald heraus, ist aber elendiglich in Tangara am Wege hinter einem Zaun verstorben.
Die goldene Schüssel und die silberne Egge, von der die Sage ging, hat auch später nie einer gefunden. Seit der Stein hinweg war, begann es im Berge zu arbeiten und zu nagen und ihn zu unterhöhlen, und im Jahre 208, im 10 Mond, geschah nachts ein donnerähnliches Krachen und war ein großes Stück des Rombinus eingestürzt, und viele fürchten, es werde noch mehr einstürzen und die alte Unglücksprophezeiung sich erfüllen Beten wir zu Naduria, dass der Rest des Berges hält."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 07. Okt 14, 20:35
"Warum ist denn keiner zurück gegangen und hat den Stein wieder zurück geschoben? Also ich hätte das gemacht!"
Nachdenklich kaute die Kenderin auf ihre Lippe während sie den letzten, aber auch besonders hartnäckigen Knoten bearbeitete.
"Lorainne, ich hab eine Idee. Wenn wir wieder zurück im Wald sind werde ich den Stein suchen und wenn ich ihn gefunden habe, dann zeig ich ihn dir und deinen Männern und wir schieben ihn wieder zurück auf den Berg und dann muss keiner mehr Sorge haben das der Berg einstürzt. "
Sie lächelte breit.
"Warum stürtzt der Berg eigentlich ein wenn der Stein nicht mehr drauf liegt. Müsste er nicht eher einstürzen weil er drauf liegt? Und was ist unter dem eingestürzten Teil? Eine Höhle?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 19:58
"Weil der Stein der Naduria heilig war und entweiht wurde, darum sagt man das."
Simon trat in den Feuerschein und entliess die Waldläuferin, die ihm wie ein Schatten folgte mit einem Wink.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 20:15
ander legte den kopf schief und dachte darüber einen Moment angestrengt nach. "Also wenn ich den Stein finde und wir ihn wieder auf den Berg rollen, brauchen wir auch noch jemanden der ihn heilig macht damit wieder alles in Ordnung ist oder?", fragte sie und schaute der Waldläuferin neugierig nach.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 20:29
Simon schüttelte den Kopf:"Wenn ein Heiligtum entweiht wurde, lässt sich das nicht so einfach wieder in Ordnung bringen, ausserdem heisst es in der Prophezeihung nur, dass es Unglück bringen wird, wenn man sich an dem Stein vergeht, nicht dass es sich abwenden lässt, wenn man alles wieder herrichtet.
Wenn man die Götter beleidigt, dann ist der Schaden getan!"
Er zuckte die Schultern:" Aber es ist nur eine Geschichte, Du solltest das nicht so wörtlich nehmen"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 20:35
"Wie soll ich sie denn sonst nehmen?", kam die verwunderte Gegenfrage. "Ich kann sie aufschreiben und dann schriftlich nehmen, aber das wird dauern. Ich übe noch." Sie lächelte Simon an und machte Platz am Feuer.
"Wo warst du? Habt ihr was interessantes gefunden? Wer war die Frau? Gehört sie jetzt auch zu uns?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 20:41
"Viri? Du wirst sie bei Tag erkennen, sie war mit Euch im Wald, als ihr Lorainne gefunden habt. Und nein, im Moment ist die Gegend ruhig.
Was Geschichten angeht: Manchmal geht es nicht darum, ob sie erzählen, was in Wahrheit passiert ist, sondern, was wir daraus lernen können."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 08. Okt 14, 20:47
"..und, was lernen wir aus dieser Geschichte?" Müde stocherte Vanion im Feuer herum. Recht brennen wollte es nicht mehr, der wieder eingesetzte Nieselregen forderte langsam, aber sicher seinen Tribut. Er raffte seinen Umhang um sich.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 20:50
Ander sah über die Schulter zu Vanion. "Na das wir kein Heiligtum entweihen sollen, und den Göttern gehorchen sollen. Doofkopf?", sagte sie und lächelte Vanion lieb an was dann zu einem frechen grinsen wurde.
Sie blickte zu Simon.
"Stimmt doch oder? Ich meine ich bin ohne den Glauben an Götter erzogen worden, aber so stimmt es doch."
Sie lächelte
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 20:57
"Richtig! Respekt vor den Göttern, ihren Heiligtümern..." er warf einen Seitenblick auf Vanion "...ihren Priestern.
Aber noch viel mehr:
Dass man alte Geschichten und Prophezeihungen unserer Vorfahren nicht leitfertig verwerfen sollte.
Dass es Dinge auf der Welt gibt, die uns ganz unwahrscheinlich erscheinen, und doch existieren.
Dass Menschen in ihrer Gier nach Reichtum sich selbst und auch anderen sehenden Auges Schaden zufügen....

Und natürlich dass man Hahnekampern einfach nicht trauen kann!"
Er lachte in sich hinein.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 08. Okt 14, 21:46
Lorainne musste bei dieser Bemerkung ebenfalls grinsen.
"Nicht?"

Auch sie hatte sich ebenfalls fest in ihren Umhang gekuschelt und die Kapuze ihrer Gugel tieg in die Stirn gezogen.

"Wie wäre es, wenn Du auch eine Geschichte in unserer Runde beiträgst? Anders ist sicher schon gespannt. Außerdem bist Du ein weitaus besserer Geschichtenerzähler als ich?" wandte sie sich an Simon.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 22:19
Anders Augen leuchteten. "Oh ja bitte, bitte Simon! Vielleicht erzähl ich dann auch eine."
Sie lächelte und rückte etwas näher zum Feuer und mummelte sich auch in ihren Mantel.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 22:22
Resignierend warf Simon die Hände in die Luft: " Ja und welche? Vom Grünen Ritter? Oder eine andere Geschichte von Roderic? Von der Weissen Frau? Oder Nadurias Eiche? "
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 22:23
Anders legte den Kopf schief. "Eine von dir.", sagte sie dann mit ruhiger Stimme.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 22:33
"Simons Lächeln  verschwand und seine Lippen wurden schmal: "Es gibt nur eine Geschichte von mir, die die Sänger ihrer Aufmerksamkeit für würdig erachteten und die werde ich nicht erzählen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 08. Okt 14, 22:36
Anders sah ihn an. "Nur eine Geschichte? Kann ich mir nicht vorstellen. Über jeden gibt es doch so viele Geschichten."
Sie zögerte kurz warf einen Blick in die Runde und atmete tief durch. Dann sah sie Simon an und lächelte, auch wenn es so wie sie es tat eher tapfer als erfeut wirkte. "Zum Beispiel als ich einmal mit einem Bruder und den anderen auf dem Basar war und wir das Drachenrennen manipuliert haben."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 08. Okt 14, 22:42
"Man erzählt keine Geschichten von sich selbst. Das tun nur Großmäuler. Aber die Geschichte des Grünen Ritters zu hören, das fände ich schön. Er nimmt solch einen Teil in unseren Leben ein - wir sollten sie alle erzählen können."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 22:44
"Die Geschichte des Grünen Ritters ist eigentlich ein Teil der Sage von Roderic."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 08. Okt 14, 22:44
"Dann erzähl uns von Roderic? Dann lernen Anders und Vanion wenigsten ein bisschen über unsere Geschichte."
Auch Lorainnes unbeschwertes Lächeln war verschwunden, doch sie wirkte längst nicht so angespannt wie Simon.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 08. Okt 14, 22:46
"Die Sage von Roderic ist - verzeiht mir - lang und trocken. Sie ist keine Geschichte für ein Lagerfeuer, sondern für eine Geschichtsstunde." Nun grinste Vanion breit. Im Stillen dachte er, dass es fast schien, als habe Simon Spaß an der Rolle des miesepetrigen, alten Mannes gefunden, der stets Geschichten aus alten Zeiten erzählte.
"Doch erzähl sie nur - Anders kennt sie noch nicht, und ich habe gewiss die Hälfte vergessen." Das ist meine Familie hier. Mehr als in Fanada, und mehr als in Roquefort.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Okt 14, 23:57
MIt gespielter Empörung verschränkte er die Arme: " Na da soll doch ....Das ist schliesslich die Sage über den grössten Firngarder Helden! Und auch wie meine Vorfehren in dieses Land kamen!
Lang und trocken, man fasst es nicht!
Entschuldige Anders, die Knappen, Zierde meines Standes und Zukunft der grossen caldrischen Ritterschaft..." er deute eine spöttische Verbeugung vor Vanion an "... sind wohl nur noch für Geschichten leicht bekleideter junger Damen zu begeistern.
Zu MEINER Zeit waren wir Knapen natürlich ganz anders!
Ganz so wie noch zu der Zeit, als unsere Vorfahren übers Meer kamen...."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 09. Okt 14, 06:17
Lorainne schnaubte."Natürlich... zu DEINER Zeit... Wer hat mir doch gleich die Novizin von Blois beigebracht?"
Albert war es jedenfalls nicht."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 08:13
Ein Glucksen erklang aus Anders Kehle, was sehr schnell zu einem Zeichnern anschwoll, dann zu einem Lachen. Es tat gut hier am treuer zu sitzen und zu scherzen und es wärmte Anders die Seele und das Herz.
//Ich glaub ich hab doch schonmal von dieser Geschichte gehört. In der Traum ebene, beim Schalk. Aber wenn ich ihm sage, dass er mir sie schon einmal erzählt hat dann guckt er mit Sicherheit genau so verwirrt wie Fulk, als ich ihm gesagt hab, dass er mir schonmal etwas über den Schwertkampf beigebracht hat.//
Dieser Gedanke entlockte ihr ein Neues Kichern. Als sie sich endlich wieder beruhigt hatte sah sie zu Simon.
"Also. Wie geht die Geschichte nun?", fragte sie ehrlich interessiert.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 09. Okt 14, 13:23
"Ja, nun erzähl schon."
Rasch stopfte Vanion seine Pfeife neu. Er griff in seiner Gürteltasche, um die guten Bregahölzer herauszuholen. Dabei strich seine Hand über ein paar Stücke Papier. Als die Gruppe Brega verlassen hatte, war Vanion im Stall jemand entgegen gekommen - Yorik. Er hatte nichts gesagt, sondern ihm nur diesen Brief in die Hand gegeben. Von Rania. Vanion hatte die Zeilen noch nicht gelesen, und kurz spielte er mit dem Gedanken, das Papier einfach ins Feuer zu werfen. Er seufzte, dann hörte auf, damit herumzuspielen, zog die Hölzer hervor und zündete seine Pfeife an.

Später, wenn alle schlafen würden - dann wäre immer noch Zeit. Ihm kam eine Idee: er würde die erste Wache übernehmen. Dann hätte er genug Zeit. Was sollte hier schon passieren?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 19:25
Simon machte eine ausholende Armbewegung:
"Als Roderic ein junger Mann war lebte er in einem Land hoch im Norden, das nur aus Schnee und Eis besteht. Trotz seiner jugend war ein schon ein geschickter Kämpfer und nahm an vielen erfolgreichen Raubzügen nach Caldrien teil.

So ar er auch dabei als Eric, der den Bart geflochten trug, mit vielen Schiffen die Droor heraufsegelte um das mächtige Donnerheim selbst zu plündern.

Die Caldrier hatten so grosse Angst vor unseren Vorfahren, dass sie sie um ein Treffen baten, Dort wollten sie ihnen berge von Reichtümern schenken, in der Hoffnung sie würden dann friedlich abziehen.

Allein der König hatte Furcht den Barbaren aus dem Norden in die Hände zu fallen und so zog die Königin Eleanor allein mit nur wenigen Getreuen und den ganzen Schätzen des Königreiches an die Gestade der Droor und harrte der Dinge die da kommen sollten."

Simon schloss die Augen und bewegte kurz wortlos die Lippen, als wolle er sich an etwas erinnern: "In den Überlieferungen heisst es: Als die Häuptlinge nun aber am vereinbarten Ort ins Festzelt der Königin traten, da war inmitten des Zeltes ein großer Haufen von Gold und Geschmeide.
Und die Königin, schön wie Lavinia selbst war dort an der Tafel. Und in Demut neigte sie ihr Haupt vor den Häuptlingen und lud sie an die Tafel.
Und als die Königin mit ihnen vom selben Geschirr aß, und von der Not des Volkes sprach da schämten sie sich sehr und keiner hielt ihrem Blicke stand.
Da ging sie und bot jedem eine Krone und Firanos sollte ihnen zu eigen sein und ihren Kindern auf immerdar.
Da beseelte sie der Geist des heiligen Nelor und weinend fielen sie vor Eleanor aufs Knie und schworen ihr die Treue.
Da war aber einer bei den Schiffen, der da hieß Roderic, der wollte sich nicht beugen.
Der Wildeste von ihnen war er und da die Häuptlinge gegangen waren da begab er sich zum Zelte, die Königin zu erschlagen. Grosses Geschrei hub an und die Männer der Garde konnten nicht gegen ihn bestehen.
Da trat die Königin selbst vor ihn hin, sprach leise zu ihm und küsste ihn auf die Stirne.
Da lief er weit fort und war lange nicht gesehen.“





Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 09. Okt 14, 20:26
Anders seufzte glücklich, als die Geschichte endlich begann und selbst Vanion aufmerksam zuhörte.
Auch sie liess sich von Simons Stimmer forttragen. In eine andere Zeit, an ein anderes Feuer.

SIe kannte mittlerweile wohl jede seiner Geschichten auswendig, seinen Wortlaut, den Tonfall seiner Stimme.
Ach, wie lange hatte sie keine Geschichten mehr gehört, vor allem nicht aus seinem Mund.
Doch diesmal war etwas anders, beständig suchte er Anders Blick, und wenn er das Leuchten in ihren Augen sah, vertieften sich die kleinen Krähenfüße um seine Augen- moment mal, lächelte er?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 20:41
Anders lauschte gespannt. Vor ihrem geistigen Auge erschienen die Bilder des großen Wandteppichs den sie in der Traumwelt gesehen hatte. Sie sah die Schiffe und die Männer an Land gehen, die Königin.
Sie nickte hin und wieder bestätigend und folgte so aufmerksam wie man es selten von ihr gewohnt war.
"Was passierte dann? Wo ging er hin?"
Die Bilder verschwammen wurden unscharf.. bis hier her hatte sie die Geschichte tatsächlich noch gekannt, aber jetzt... sie wusste es nicht mehr... doch da war etwas . Die Männer die durchs Land zogen und für die Königin kämpften, aber wann kam dieser Teil.
Sie rückte näher zu Simon bis sie vor ihm auf dem Boden saß. "Erzähl weiter."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 21:07
Nach einem grossen Schluck aus dem Fläschchen in seiner Gürteltasche begann Simon weiterzuerzählen, sichtlich angetan von Anders kindlich wirkender Begeisterung.

"Roderic irrte umher, bereiste den Norden caldriens und fand doch keine Ruhe, vielleicht fand er Niemanden in dessen dienst er treten wollte, vielleicht war es ob der Dinge die die Königin zu ihm gesagt hatte.

Schliesslich erreichte er den nördlichsten Zipfel Caldriens, Im Rücken die Gipfel des Immerfrostes und der Foret d´Artroux, vor sich die eisige See.

Da sank er auf die Knie und betete zum ersten male zu den Göttern dieses Landes, und die Götter erhörten ihn und hiessen ihn das ganze Land zu durchmessen, über Berge und durch Wälder, bis hin nach der Stadt Donnerheim und die Not des Volkes zu lindern, das so unter Seinesgleichen gelitten hatte.
Kein Unrecht sollte er untätig erblicken und keinem Streit ausweichen, so sagten die Götter.

Da machte Roderic sich auf und zog nach Süden.

Da begab es sich, dass er in einen finstern Wald kam, der Wald in dem auch la Follye liegt und der Euch allen schon vertraut ist.
Und er ritt so tief in den Wald wie noch keiner vor ihm, bis er auf ein Lager von Räubern traf. Die Räuber erblickten Roderic und in ihren Herzen entbrannte räuberische Lust zu seinem Pferde , und sie sprachen untereinander: "Lasset uns ihm das Roß wegnehmen, denn es ist so schön, wie wir es noch nirgends gesehen, und jetzt sitzt auf so gutem Rosse ein unbekannter Mensch." Und sie begannen Roderic anzuhalten zu fünfundzwanzig Mann.

Roderic aber hielt sein Ritterroß an, nahm einen Speer und warf ihn in den Boden, daß er drei Klafter weit die Erde aufriß. Als die Räuber dies sahen, entsetzten sie sich, traten in einen Kreis zusammen, fielen auf die Knie und sprachen: "Herr, kühner, guter Jüngling, wir sind schuldig vor dir; für unsere so große Schuld nimm Schätze so viel dir beliebt, und bunte Kleider und Roßheerden, so viel dir gefällig." Roderic lächelte und sprach: "Was soll ich mit euren Schätzen machen? Wenn ihr aber am Leben bleiben wollt, so gebt das Geraubte zurück und wagt in Zukunft so etwas nicht wieder!"

So beendete Roderic das Unwesen der Räuber im Wald und ritt dann noch tiefer und noch weiter  in die Wälder des Nordens.

Doch sind diese Wälder alt, verwunschen sogar an mancher Stelle, heilig so manchem Gott und Heimstatt merkwürdiger Wesen.
So verirrte sich denn auch Roderic in den Wäldern, und auch wenn es kein Abenteuer gab, das er nicht bestand und kein Wesen in den Wäldern, das er nicht zu bezwingen vermochte, so konnte er keinen Waldrand erreichen wohin er sich auch wandte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 21:19
"Was hatte die Königin ihm denn gesagt? Und wie ist er so stark geworden?", waren die ersten Fragen die über Anders Lippen kamen. Sie hatte begonnen mit einer Strähne zu spielen und schien auch darüber zu überlegen.
"Ist er auf einen Baumgeist getroffen? Einen Pan? Die Leben in so dichten Wäldern. Das weiß ich."
Sie blickte zu Lorainne dann zu Vanion.
Das er nicht aus dem Wald herausgefunden hatte wunderte sie nicht. Er war wahrscheinlich noch nie in einem Wald gewesen und da verlief man sich schon mal, vor allem wenn man Scheinpfaden folgte.
"Er hätte einen der Räuber fragen sollen ob er ihn führen kann."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 21:31
Simon beugte sich verschwörerisch vor:"Bis zum heutigen Tage weiss Niemand, was die Königin zu ihm sagte und warum er fortlief. Und nach so langer zeit wird es wohl auch nie mehr Jemand erfahren....

Was Roderic alles an Abenteuern in den Wäldern bestand, auf was für Wesen er traf, das ist eine andere Geschichte.

Aber nachdem er lange durch den Foret geirrt war, traf er an der Furt über einen kleinen Bach auf einen Ritter, der war ganz in grün gekleidet und wollte Roderic nicht über den Bach lassen.
"Willst du passieren, dann musst du mir einen Streich versetzen, doch wisse, wen du mich nicht tötest, dann versetze ich Dir in einem Jahr denselben Streich", sprach der grüne Ritter.

Da zog Roderic sein Schwert und trennte dem Ritter mit einem Schlag den Kopf vom Leibe.
Doch der Ritter lachte Roderic aus, hob seinen Kopf auf, nannte Roderic "Bras de Fer" und verschwand im Walde.

Da irrte Roderic ein ganzes Jahr lang durch den Wald und fand schliesslich eine Burg mitten im Walde, die war die Burg des Grünen Ritters.

 Da trat die Frau des Grünen Ritters zu ihm, begrüsste ihn und sprach: "Kein Streich kann meinen Mann fällen, Roderic, Bras de Fer, doch wird er dich töten, wenn ich dir nicht helfe. Ich vergifte seinen Branntwein und die Burg, der Wald und alles was sein ist soll dein sein!" 

Doch Roderic lehnte ab, denn er hatte bei den Göttern geschworen, keinem Streit auszuweichen. So kniete  er sich vor den grünen Ritter, betete und erwartete den Streich. Der grüne Ritter aber, berührte Roderics Nacken nur leicht mit dem Schwert und sprach: »Der Ehre ist genüge getan, dein Mut und dein Vertrauen auf die Götter sollen belohnt werden!« So führte der Grüne Ritter ihn heraus aus dem Wald und zur grossen Strasse."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 21:35
"Aber, aber.. das verstehe ich nicht. Warum wollte seine Frau ihn töten? Für einen Fremden?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 22:10
Simon brach in Gelächter aus: "In diesen Geschichten verlieben sich die Frauen immer völlig grundlos in den Helden.
Aber wer sagt denn das es ihr überhaupt ernst damit war? vielleicht war es nur eine Prüfung...."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 22:21
Anders schüttelte unverständlich den Kopf. "Versteh ich nicht.Liebe ist komisch!", sagte sie und blickte Simon an. Aber sie lächelte breit und freute sich. Mit der Fußspitze schob sie einen Holzscheit wieder ins Feuer und schlang die Arme um die Knie.
"Also Roderic kam aus dem Wald wieder raus. Haben die Leute nicht komisch geguckt als der grüne Ritter mir seinem Kopf unterm Arm aus dem Wald kam?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 22:41
Belustigt zog Simon die Brauen hoch "Ich nehme stark an, er hat ihn sich wieder auf seinen Hals gesetzt, sonst hätte er beim Essen sehr erfinderisch werden müssen, n´est pas?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Okt 14, 22:44
"Dann hoffe ich, dass er ihn auch wieder festgenäht hat.", kicherte die Kenderin und grinste ihn an. "Wenn er sich sonst zum essen runter bäugt fällt er ihm in den Teller." Jetzt lachte sie laut auf bei der Vorstellung wie einem Ritter bei einer vornehmen Gala, der Kopf von den Schultern ins Essen plumpste.
"Ach, Entschuldigung. Das passiert mir in letzter Zeit öfters. Ist aber nur eine Fleischwunde, keine Sorge.", sie versuchte ihre Stimme möglichst tief klingen zu lassen dabei und setzte sich einen imaginären Kopf wieder auf die Schultern.
Dann kicherte sie noch etwas und sah dann zu Simon.
"Was passierte dann? Kam der Ritter mit oder blieb er im Wald?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 23:22
"Nein, der Grüne Ritter verschwand wieder im Wald, aber ab und zu gab es leute , die ihn noch Jahrzehnte später gesehen haben wollten.

Aber Roderic setzte seinen Weg nach Süden fort, zur sehr grossen und sehr berühmten Stadt Raines."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 09. Okt 14, 23:37
Anders´Fragen trugen zu einer gewisen Unbeschwertheit bei. Es war fast schon familiär.
Anders, die man beschützen, Vanion, den man von allzugroßen Dummheiten abhalten musste und Simon als väterlicher Freund.
Doch as war ihre Rolle?

"Selbst heute noch streift der grüne Ritter noch oft durch den Wald. Nur seine Burg gibt es schon lange nicht mehr."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 23:41
Simon rieb sich nachdenklich das Kinn: " Gab es da nicht diese Geschichte über eine verwunschene Burg in den Wäldern..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 09. Okt 14, 23:43
"Welche meinst Du? Die weisse Frau im Immerfrost? Eine meiner liebsten Geschichten, passend für stürmische Nächte.."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Okt 14, 23:46
"Ich meine die mit dem Loch im Boden in das die Kinder steigen..:"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 10. Okt 14, 11:50
Anders wurde hellhörig. "Ein Loch? Eine Höhle? Was passiert mit den Kindern?"
Sie blickte zwischen den beiden hin und her. Dann hob sie den Blick nach oben zum Mond der jetzt hell über den Bergen stand. Sie lächelte ihn an und betrachtete die Sterne. Sterne...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 10. Okt 14, 15:21
So liebenswert Anders kindliche Fragen auch waren, zusammen mit Simons Geschichten ermüdeteten sie den Knappen.
In seinem dämmrigen, müden Zustand überhörte er fast das Schnauben. Allzu große Sorgen machte er sich nicht, doch seit Simons Pferd diese seltsame Krankheit gehabt hatte.. Ich schaue besser mal nach.
Müde erhob er sich und entschuldigte sich kurz für seine Abwesenheit, dann ging er zu den Pferden hinüber. Didier stand immer noch dort und bewachte die Pferde - ein Mann aus dem Forêt d'Artroux. Kurz erklärte Vanion, weshalb er hier war, dann ging er vorsichtig zu den Tieren herüber und begann, die Fesselungen zu überprüfen. Gefressen hatten sie alle schon - doch schien bei Simons Pferd einer der Stricke gar zu fest verknotet. Vorsichtig lockerte er ihn, während seine Hand dem Pferd über die Nüstern strich. Er mochte kein großer Pferdemensch sein, aber zumindest das konnte er.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 10. Okt 14, 16:47
Lorainne musste nicht lange überlegen:"Der Burgvogt. Eine von Benjens Lieblingsgeschichten. Ich mag sie nicht."
Schulterzuckend griff sie nach der Kelle im Topf auf dem Feuer und schöpfte ein wenig von dem heissen Wasser und füllte es in eine Schale.
Sie nickte nur kurz, als Vanion sich entschuldigte, um nach den Pferden zu sehen.
"Diese Geschichten sind wohl nicht seins. Keine Liebesgeschichte." Sie grinste. "Er ist und bleibt wohl doch ein Träumer."
Schliesslich  gab sie ein paar getrocknete Kräuter in das Wasser, die sie in ein Tuch in ihrer Gürteltasche eingeschlagen hatte.
"Mhm... Tee." Nachdem der Tee ein wenig gezogen war, füllte sie ihn in drei Becher, reichten einen Anders und einen Simon, nicht ohne noch einen großzügen Schuß Kräuterschnaps hinzu zu fügen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Okt 14, 18:58
Simon verzog die Mundwinkel zu einer schmerzhaften Grimasse und sah sich um :" So etwas kann gefährlich sein..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 10. Okt 14, 19:13
Anders nahm den Tee an und betrachtete die Dampfschwaden die aufstiegen. " Was kann gefähröich sein? und was für ein Loch? jetzt macht es doch nicht so spannend.", maulte sie etwas und machte große Augen wie ein junger Hund. Das klappte manchmal, aber nur manchmal und auch meistens nur dann wenn es um nichts bedeutendes ging. Darum griff sie auch so gut wie nie auf soetwas zurück, aber hier konnte ein Versuch nicht schaden.
Sie nahm einen großen Schluck Tee.
Er war heiß, aber nicht zu heiß, allerdings brannte er und ließ sie husten. Keuchend blickte sie auf die Tasse. "Was ist denn da drin? Aua das brennt!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Okt 14, 19:18
"Den Tee selber machen, das gibt Probleme...das mitit dem Loch ist eine ganz andere Geschichte, übermütiger Junge steigt aus Goldgier hinunter und kommt nie zurück. keine schöne Geschichte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 10. Okt 14, 19:24
"Nun, Vanion ist mit den Kräutern zu verschwenderisch und mit dem Schnaps zu sparsam. Außerdem glaube ich, dass ich im Moment ganz andere Probleme habe, als dass ich meinen Tee selber mache." Trotz der Rechtfertigung musste sie grinsen.
"Was würdest Du trinken, wenn Du keinen Tee von mir bekommen würdest, mhm? Deinen schalen Wein? Also tu etwas sinnvolleres als mich zurecht zu weisen und erzähl Anders die Geschichte. Ist fast wie in alten Zeiten, ich mache den Tee, Du hälst endlose Vorträge und...." Pierre schmiert in seinen Büchern und schreibt Briefe.

Rechtzeitig brach sie ab und erhob sich abrupt.
"Ich schau mal, ob Vanion mit den Pferden zurecht kommt. Er ist schon eine Spur zu lange weg, nicht, dass Didier ihm wieder diese furchtbaren Geschichten aus den Bordellen erzählt..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Okt 14, 19:26
Simon wollte zu einer Erwiderung ansetzen, sparte sich die Ausführung aber, als Lorainne sich erhob, er würde das wohl in einer ruhigeren Minute ansprechen müssen.
"Na gut, also was soll ich denn erzählen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 10. Okt 14, 19:42
Anders blickte von ihm zu Teetasse, wieder zu ihm und zur Tasse und überlegte ob sie das Zeug jetzt trinken sollte oder nicht. Sie stellte sie erstmal weg.
"Hm... ich weiß nicht. Vielleicht eine lustige Geschichte, oder noch eine zum lernen für mich. Oder... ich weiß nicht."
Sie dachte kurz stirnrunzelnt darüber nach.
"Du hast wirklich Glück, dass man sich immer anhört was du zu sagen hast", meinte sie nach kurzer Zeit und sah wieder zu ihm hoch.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Okt 14, 19:49
Simon grinste breit: " das kommt wohl daher, das ich manchmal nichts sage, dann denken die Leute immer es wäre etwas besonderes, wenn ich den Mund aufmache..." er zwinkerte Anders zu.

"Na bevor ich grübele, ob ich eine lustige Geschichte kenne, erzähle ich dir die von Roderic zuende...

Er war also vom Grünen Ritter zum Waldrand geführt worden und reiste nun allein weiter nach Süden, ganz so, wie die Göttern ihn geheissen hatten.

So kam er zu der sehr schönen und sehr berühmten Stadt Raines, wo noch heute mein Lehnsherr seinen Stammsitz hat.
Doch zwischen Roderic und der Stadt stand ein grosses Heer von Nordmännern, die schlugen sich mit den Firngardern."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 10. Okt 14, 19:57
"Ich kenn Raines nicht!", war die promte Antwort der Kenderin. Nun gut wer sie wirklich kannte hätte wohl nichts anders erwartet. Dann aber hielt sie sich schnell die Hand vor den Mund und guckte entschuldigend.
"Tschuldige. Erzähl bitte weiter. Darf ich mich neben dich setzen? Der Boden wird etwas kalt."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Okt 14, 20:11
Wortlos rollte Simon seinen mantel als sitzkissen für Anders zusammen und legte ihn auf den Boden.
"Das Heer der Nordmänner war wild und zahlreich und schon war Eirik, der seinen Bart geflochten trug, mit seinen Mannen zurückgedrängt worden. Da erschrak selbst Roderic, Bras de Fer, vor dieser ungezügelten Wildheit.
Und doch trieb Roderic sein Pferd an und fuhr wie ein Sturmwind zwischen die Nordmänner, hieb mit der Lanze um sich.
Und überall wo er sein Pferd hintrieb, da wendete sich das Schlachtenglüg gegen die Nordmänner.
Und Roderic erspähte den Häuptling der Nordmänner und bahnte sich mit der blanken Klinge den Weg zu ihm hin, besiegte ihn im Zweikampf und nahm in gefangen.

Da liessen die Nordmänner alle Hoffnung fahren und sie zerstreuten sich.

Da kamen die Bürger von Raines zu Roderic gelaufen; voran ging Eirik, der den Bart geflochten trug, der Graf von Firngard selbst. Sie dankten ihm, und mit ihnen zugleich brachte er seinen Dank den Göttern dar, daß er der Stadt Rettung geschickt und nicht gestattet hatte, daß sie vertilgt werde, von einer so ungläubigen Macht.

Da ritt Roderic weiter nach Süden, wie die Götter ihn geheissen hatten, auf der grossen Nordstrasse nach Donnerheim zu."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Okt 14, 16:13
Anders lauschte gespannt. Jetzt da sie auf gem Umhang saß der die Kälte fernhielt konnte sie noch mehr in die Geschichte eintauchen. Simons Stimme trug sie fort auf das Schlachtfeld der Nordmänner und zu Roderic der zwischen sie fuhr wie ein Habicht unter die Tauben.
Sie spürte eine leichte Müdigkeit, denn sie war den ganzen Tag unterwegs gewesen und es war schon spät, aber sie drängte sie zurück und hörte aufmerksam zu
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 11. Okt 14, 17:04
"..und dann seid ihr einfach gegangen?!" Vanion unterdrückte ein schallendes Lachen. Prustend sagte Didier: "Ja! Wir sind einfach davonmarschiert. Die Vorhänge waren völlig zerstört, und wie wir da also rausgehen, laufen uns zwei Huren hinterher - sie hatten die Reste der Vorhänge um sich gerafft und zeterten und schnatterten wie ein wütender Schwarm Gänse! Sie machten soviel Lärm, dass die Stadtwache alarmiert wurde. Nun, wir waren ja nicht dumm gewesen - wir hatten die Beine in die Hand genommen, und uns hat niemand erwischt. Aber natürlich hatten wir der Puffmutter gesagt, wer wir sind - und so klopfte am nächsten Tag ein aufgebrachter Büttel an das Haus der Roussauds. Und da ging es richtig hoch her, hab ich mir erzählen lassen - der arme Monsieur Roussaud! Seine Frau denkt wahrscheinlich noch heute, er hätte dieses Etablissement aufgemischt. Am Ende konnte er nachweisen, dass er es gar nicht gewesen war."

Nun konnte Vanion nicht mehr an sich halten: sein Lachen schallte durch die dunkle Nacht.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 11. Okt 14, 18:36
"Dieser Geschichte lässt es sich wohl leihter zuhören, n´est pas?" war Lorainnes Stimme aus der Dunkelheit zu vernehmen. Rasch erhob sich Didier und grinste Vanion zu, bevor er sich mit einer leichten Verbeugung zurückzog.
"Huren sind sicher interessanter, als alte Sagen, aber diese Sagen sind Teil Deiner Geschichte Vanion. Willst Du denn gar nicht darüber erfahren?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 11. Okt 14, 22:54
Simon nahm einen grossen Schluck Tee, verzog das Gesicht und nahm schnell einen Schluck aus einem Fläschchen in seiner Gürteltasche

"Da ritt Roderic, Bras de Fer,  nach Donnerheim, die grosse caldrische Straße, die, auf der ihr auch nach Brega geritten seid, welche der Räuber Nachtigall seit dreißig Jahren inne hatte, und wo er weder Reiter noch Wanderer vorüberziehen ließ, indem er sie tötete, nicht mit Waffen, sondern mit seinem räuberischen Pfeifen.

Aber der Räuber Nachtigall ahnete sein nahes Unglück, und als Roderic, Bras de Fer, noch zwanzig Schritt weit von ihm entfernt war, ließ er sein starkes räuberisches Pfeifen erschallen. Allein das Heldenherz erschrak nicht, und als er noch zehn Schritt weit von ihm war, da pfiff er so stark, daß das Roß unter Roderic, Bras de Fer,  auf die Knie stürzte.
 Da gelangte Roderic, Bras de Fer, an sein Nest, das auf zwölf Eichen gebaut war, und der Räuber Nachtigall erblickte den Helden, pfiff aus aller Kraft und wollte ihn töten. Roderic, Bras de Fer,  aber nahm seinen Schild ab, ließ ihn fliegen in das Räubernest und traf den Räuber in das rechte Auge. Der Räuber Nachtigall fiel aus seinem Neste herab wie eine Hafergarbe.

Roderic, Bras de Fer, nahm den Räuber Nachtigall, band ihn fest an seinen Steigbügel, und ritt zur berühmten Stadt Donnerheim.
Auf dem Wege stand der Palast des Räubers Nachtigall, und als er bei diesem vorüber ritt, sahen aus den offenen Fenstern die Töchter des Räubers. Da schrie die jüngste: »Dort kommt unser Vater geritten und bringt einen Bauer, an seinen Steigbügel gebunden.«
Aber die älteste betrachtete ihn genau und fing an bitterlich zu weinen. »Das ist nicht unser Vater, der dort reitet, sondern ein unbekannter Mensch führt unsern Vater.« Und sie schrien ihren Männern zu: »Unsere lieben Männer, reitet diesem Bauer entgegen, und entreißt ihm unsern Vater! Laßt keine Schande über unsere Familie kommen!«

 Ihre Männer waren mächtige Ritter. Sie ritten aus gegen den Firngarder Ritter und hatten gute Rosse und scharfe Lanzen und wollten Roderic aufspießen. Der Räuber Nachtigall erblickte sie und sprach zu ihnen: »Meine lieben Schwiegersöhne, ladet keine Schande auf euch und erzürnet nicht einen so starken Ritter, damit er nicht auch euch töte. Bittet ihn lieber, daß er zu euch ins Haus komme und ein Glas Branntwein trinke.«
Auf ihre Bitten kehrte Roderic, Bras de Fer,  im Palaste ein, ohne ihre Bosheit zu ahnen, denn die älteste Tochter hatte einen Ballen an Ketten über der Türe aufgezogen, um ihn zu erschlagen, wenn er durch das Tor ritte. Roderic aber erblickte sie über der Pforte, schlug sie mit seiner Lanze und tötete sie. "
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Okt 14, 23:04
Anders Blick würde leicht betrübt. "Wieso nennt sich ein Räuber wie ein Vogel, der schön Singen kann aber keinem etwS tun will. Er hätte sich lieber akukuck rufen lassen sollen, auch ein Wohle der schön Singen kann aber er stiehlt anderen Vögeln die Kinder und schluckt sie herunter um seine eigenen hinein zu legen."
Sie schüttelte leicht den Kopf. " Ich mag es nicht wenn Leute Namen benutzen ohne sich über ihre Bedeutung Gedanken zu machen. Namen sind wichtig, aber auch ihre Bedeutung. Was ist ein Wesen ohne Namen ein nichts, aber ein Wesen mit falschem Namen ist noch weniger als ein nichts.... Es ist verflucht."
Ein tiefer undurchdringlicher Schatten legte sich bei diesen Worten über die Gesichtszüge der Kenderin, ein Schatten dessen Existenz man nie bei ihr vermutet hätte.
Allerdings schien sie sich genau so schnell zu bemühen ihn wieder ab zu schüttelt und nahm noch einen großen Schluck Tee um sofort wieder zu husten und die Tasse Schluss endlich auszukippen. Das konnte ja keiner trinken.
"Was war mit dem Räuber. War er böse weil Roderic seine Tochter getötet hatte?", fragte sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 11. Okt 14, 23:13
"Das ist nicht überliefert...immerhin liess Roderic ihm seine anderen Töchter und seine Schwiegersöhne.
Wir wissen auch nicht, ob der Räuber sich selbst so nannte oder ob er den Namen von den Menschen der gegend erhielt.
Manchmal kann auch etwas schönes, wie Gesang oder Pfeifen dennoch erschreckend sein, vielleicht gerade weil es sonst schön ist....

Wie auch immer, Roderic brachte den Räuber also nach Donnerheim...
gerade auf den Königshof, ging in den Palast, betete zu Alamar und begrüßte den König.
Der König von Caldrien fragte ihn: »Sage mir, guter Jüngling, wie du heißest, und aus welchem Reiche du bist?«
»Ich bin Roderic,  genannt Bras de Fer, das bedeutet Arm aus Eisen, ich gehöre zu den Männern von Eirik, dem Grafen von Firngard.«
Der König fragte ihn darauf, welchen Weg er geritten sei. »Von der Küste im Norden bin ich durch die Wälder bis nach Raines geritten und habe bei Raines ein zahlloses Heer von Nordmännern geschlagen und die Stadt befreit; von da bin ich auf dem geraden Wege weiter gezogen und habe den gewaltigen Helden, den Räuber Nachtigall, gefangen, und ihn auch mit mir, am Steigbügel gebunden, hieher gebracht.«

Aber der König wurde zornig und sagte: »Warum betrügst du mich?« – Als dies die Helden Titus von Pfauengrund und Carolus von Voranenburg hörten, eilten sie hinaus, um sich zu überzeugen, und sie versicherten sich, daß er die Wahrheit geredet. Da befahl der König, dem guten Jüngling ein Glas Branntwein zu geben, und die Königin erkannte Roderic, Bras de Fer, und freute sich und machte ihn zu ihrem Ritter.
Da bekam der König Lust, das Pfeifen des Räubers zu hören. Da nahm Roderic, Bras de Fer, den König und die Königin  und befahl dem Räuber Nachtigall halblaut zu pfeifen; aber er pfiff ganz laut und betäubte alle Ritter, daß sie zu Boden stürzten. Darüber wurde Roderic, Bras de Fer, so aufgebracht, daß er ihn auf der Stelle tötete."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Okt 14, 23:29
Anders legte den Kopf schräg und blickte Simon an. " Er ist Tiorskrieger geworden nachdem alles vorbei war oder? So wie er mit dem Schwert um sich schwingt geht der Bauer mit der Sense durchs Feld."
Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Der Räuber hat sie doch nur ohnmächtig werden lassen nicht getötet. Man hätte ich auch anders bestafen können."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Okt 14, 19:34
Unbeeindruckt von dem Einwand zuckte er die Achseln:" Es war ein Angriff auf die Königsfamilie und wer weiss, was er getan hätte sobald alle ohnmächtig waren...oder ob sie gestorben wären, wenn Roderic sein Pfeifen nicht schnell beendet hätte...
Schliesslich hatte er ja auch jahrelang Händler und Reisende getötet und ausgeraubt...

Jedenfalls befreundeten sich nun Roderic und Titus von Pfauengrund. Sie sattelten ihre guten Rosse, ritten hinweg und zogen drei Monate umher und bestanden so manches Abenteuer ohne einen Gegner zu finden, der sie besiegen konnte.

Da trafen sie einen Krüppel; sein Bettlermantel war 100 Pfund schwer, sein Hut wog 18 Pfund, und sein Krückenstock war eine Klafter lang. Da begann Roderic, Bras de Fer,  auf ihn loszusprengen, um an ihm seine Heldenkraft zu versuchen, aber der Krüppel sprach zu ihm: »Ach Roderic, Bras de Fer, jetzt willst du mich, einen Krüppel, anfallen, wie einen Feind? Und weißt du denn nicht, daß in der berühmten Stadt Montegelle großes Elend herrscht? Ein gewaltiger Ritter, ein Nordmann, ist dahin gekommen; sein Kopf ist so groß, wie ein Bierkessel, seine Augenbraunen sind eine Spanne von einander, und in den Schultern mißt er eine Klafter. Er frißt einen Ochsen auf ein Mal und trinkt einen Kessel voll Bier dazu aus. Der Graf ist sehr betrübt über deine Abwesenheit, denn keiner kann gegen diesen Riesen bestehen und bald ist kein Korn mehr in den Speichern und kein Vieh mehr auf den Weiden.«

 Und Roderic, Bras de Fer, bat den Krüppel um Vergebung, gab ihm all sein Gold und seine Kleider und zog selbst die Kleider des Krüppels an und ging als Busse so nach Montegelle."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Okt 14, 21:44
Ander Augen weiteten sich bei der Beschreibung des großen Mannes. "Ein wirklicher Riese?", fragte sie und klang beinahe ehrfürchtig. "Noch größer als Otus? Oder Gorix? Man das muss ein Anblick gewesen sein. Roderic hat ganz bestimmt nicht vor ihm halt gemacht. Er hat doch sein Schwert mitgenommen oder? Ich meine was soll ein Bettler mit dem einem Schwert. Er könnte es verkaufen, aber man würde ihn eher des Diebstahls bezichtigen so wie ich die Menschen kenne..."
Sie stocherte etwas in der Glut herum. Das feuer brannte langsam nieder und so legte sie einen Scheit nach.
"Aber sich mit einem armen Mann herum schlagen zu wollen der sich außerdem nicht wehren kann und wahrscheinlich ausgestoßen ist hat wenig heldenhaftes... Auch keine Heldenkraft!"
//Hört sich viel eher nach Jorge an....//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Okt 14, 23:12
"Nein, nein, der Bettler hatte doch kein Schwert, nur einen riesigen Krückstock, aber der Nordmann in Montegelle soll noch viel grösser gewesen sein als er, allein seine Schultern so breit wie ich meine Arme strecken kann!

Roderic zog also aus, sich diesem riesigen Nordmann zu stellen, angetan in den Gewändern des Bettlers.
Als Roderic in den Kleidern eines Bettlers nach Montegelle kam, ging er gerade auf den Grafenhof und schrie mit seiner Ritterstimme: »He da, Graf von Firngard, schicke dem Krüppel ein Almosen!«
Als ihn der Graf erblickte, sprach er: »Komme in meinen Palast, ich will dir zu essen und zu trinken geben und dich mit Gold beschenken auf den Weg.«

Da trat Roderic in das Zimmer und setzte sich an den Ofen. Hier saß auch der Riese aus dem Norden und verlangte zu essen. Da brachte man ihm einen ganzen gebratenen Ochsen, und er fraß ihn samt den Knochen auf. Dann verlangte er zu trinken, und 27 Menschen brachten einen Kessel voll Bier. Da nahm er ihn am Henkel und leerte ihn bis auf den Grund.

Darauf sprach Roderic, Bras de Fer: »Mein Vater hatte eine gefräßige Stute, die verzehrte so viel, daß sie verreckte.« Da ergrimmte der Nordmann und sprach: »Was bindest du mit mir an, du armer Krüppel? Du bist für mich nichts: ich setze dich auf die flache Hand und drücke mit der andern, so wird es nur feucht sein. Ihr habt einen großen Helden gehabt, Roderic, genannt Bras de Fer, das heisst Arm aus Eisen,  mit dem möchte ich einen Kampf bestehen.« 
»Hier ist er!« sprach dieser, nahm seinen Hut ab, und schlug ihn damit an den Kopf, nicht zu sehr, aber doch so, daß der Kopf die Mauer der Burg durchstieß. Roderic nahm dann auch den Rumpf und warf ihn auf den Hof.

Dafür belohnte ihn der Graf reichlich und machte ihn zum Baron von Marnois.

Das ist die Geschichte von Roderic, genannt Bras de Fer, naja so ungefähr zumindest...."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Okt 14, 09:15
Ein leises Kichern war zu hören als Simon geendet hatte. Es war aber auch eine zu lustige Vorstellung wie Roderic den Riesen mit einem Hut verhaute.
Anders streckte die Glieder und gähnte leise.
"Das war eine schöne und lange Geschichte. Ich werde versuchen mir so viel wie möglich zu merken.", sagte sie und ging im Kopf die wichtigsten Punkte nochmal durch.
//also zuerst sind Roderic und seine Mannen mit dem tsching den Fluss runtergefahren um in das Königreich einzufallen und die Schätze zu hohlen. Aber die Königin hat sie aufgehalten und Roderic so beschämt dass er weggelaufen ist und zu den Göttern gebetet hat. Die haben ihm gesagt geh nach Süden einmal durchs ganze Land. Daraufhin ist er nach Süden und traf auf Räuber die er verjagte dann hat er sich verirrt und eine Schlacht mit Nordmännern gefunden als er wieder aus dem Wald raus war. Die hat er auch besiegt und seinen Trend Eric der den trat geflochten trug wieder gefunden. Dann ist er weiter, traf die Nachtigall und tötete sie dann irgendwann einen Krüppel und Schluss endlich hate er einen Riesen mit einem Hut durch  die Wand geprügelt. So schwer ist das garnicht.//
"Danke für die Geschichte Simon.", sie lächelte schaute sich dann aber um. Lorainne und Vanion waren schon ziemlich lange weg.
//Hoffentlich streiten sie nicht wieder.//
Sie überlegte ob sie Simon nach Jorge fragen sollte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 13. Okt 14, 12:32
"Dieser Geschichte lässt es sich wohl leihter zuhören, n´est pas?" war Lorainnes Stimme aus der Dunkelheit zu vernehmen. Rasch erhob sich Didier und grinste Vanion zu, bevor er sich mit einer leichten Verbeugung zurückzog.
"Huren sind sicher interessanter, als alte Sagen, aber diese Sagen sind Teil Deiner Geschichte Vanion. Willst Du denn gar nicht darüber erfahren?"

"Ich kenne Roderics Geschichte." Vanion seufzte. "Mir ist einfach nicht nach Geschichten zumute. Außerdem muss einer nunmal nach den Pferden sehen, und ich wollte Anders nicht das Vergnügen rauben. Hast du gesehen, wie ihre Augen leuchten?"
Nochmal überprüfte Vanion die Gurte und Riemen.
"Du solltest Simon sagen, dass er ums Maul herum nicht immer so fest ziehen soll. Es ist nicht blutig, aber der Riemen sitzt zu eng."
Endlich schien alles zu seiner Zufriedenheit geregelt zu sein.
"Teil meiner Geschichte.. so Vieles ist Teil meiner Geschichte. Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass du mir hinterher kommst. Didiers Geschichten sind gewiss lustig, aber es gibt noch etwas, was wir unter vier Augen besprechen müssen." Tief holte der Knappe Luft.
"Savaric. Egal, wie ich es drehe und wende. Wir kämpfen gegen meinen Onkel, mein Fleisch und mein Blut. Ich mache mir nicht erst seit Brega Gedanken darüber.
Savaric ist ein Mörder, ein Lügner, Betrüger und Verräter an der Königin. Er steht mit Mächten im Bunde, die nichts als Leid über Engonien gebracht haben. Es besteht kein Zweifel daran, dass er schuldig ist und für seine Verbrechen zahlen muss - mit dem Tod. Bei den Göttern, er hat sogar versucht, mich, seinen Neffen, töten zu lassen! Nichts verbindet mich mit ihm, keine Liebe und keine Familienbande."
Unschlüssig sah Vanion Lorainne an, doch in ihrem Gesicht war in der Dunkelheit nichts zu lesen.
"Doch wenn ich ihn erschlage, dann bin ich ein Sippenmörder. Auch wenn du ihn erschlägst, fällt die Schuld auf mich. Wir schwingen uns zu Richtern auf, zu Richtern über das Leben meines Onkels. Richter und Henker. Ich habe nachgedacht, gebetet, Lavinia angefleht, mir einen Weg zu zeigen - doch fand ich Trost bei einem Diener Alamars, ein Bruder aus dem Kloster in Bourvis.
Ein weltliches Gericht - wenn ein weltliches Gericht Savaric richtet, dann klebt sein Blut nicht an meinen oder deinen Händen. Ich würde das Schwert führen, ich würde nicht zögern, ihn im Kampf zu erschlagen." Glaube ich. "Doch möchte ich kein Mörder werden. Nicht Richter und Henker meines Onkels."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 13. Okt 14, 12:38
"Wenn ich Savaric hinterrücks ermorden lassen wollen würde, hätte ich es schon längst tun können, ich hatte mehr als ein Angebot. Aber das ist nicht der Sinn. Ich will, dass er weiss, wer vor ihm steht und wenn die Götter es wollen, werde ich selbst das Schwert führen, denn es ist mein Recht, Genugtuung zu fordern. Sollte er dann in einem fairen Kampof fallen, sind die Götter mit MIR. Sollte ich fallen, nun, dann ist das ebenfalls ein Gottesurteil."
SIe zögerte kurz, bevor sie weitersprach:"Denkst Du wirklich, ich will ihn einfach nur ermorden? Von hinten? Wie... ein Condrianer? oder Dorell? oder Wassilij?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 13. Okt 14, 13:03
"Nein. Ich glaube, du willst ihn im Kampf erschlagen. Du willst nicht das Schwert führen, wenn er auf dem Richtblock liegt, und du möchtest ihm kein Messer im Dunklen zwischen die Rippen rammen. Ein Götterurteil ist nur dann eines, wenn Savaric es akzeptiert, wenn Priester es bezeugen. Glaubst du, dass Savaric es dazu kommen lassen wird?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 13. Okt 14, 15:02
"Tatsächlich glaube ich das, ja. So hat er eine Chance, sich alles ohne große Mühen unter den Nagel zu reißen. Natürlich ist das Risiko, dass er verliert hoch. Zumindest jetzt, wo er nichts vor uns zu befürchten hat, wird er nicht darauf eingehen. Also müssen wir ihm ein bisschen wehtun und ihn ärgern, ihn aus der Reserve locken. Denn er wird ein soclhes Urteil nur dann ins Auge fassen, wenn es leichter erscheint, als der Weg, der sonst vor ihm läge."
Lorainne verzog den Mund, als sie Vanions Blick sah.
"nein, ich habe noch keinen Plan- zumindest keinen, in dem nicht ein paar unschuldige sterben werden- was ich gerne vermeiden würde, da wir den Rückhalt in der Bevölkerung brauchen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 13. Okt 14, 17:11
Nun sah Vanion zweifelnd ins Gesicht seiner Ritterin.
"Unschuldige?"
Der Knappe war nicht dumm. In jedem Krieg litten Wehrlose, meist Frauen und Kinder. Doch mit zwanzig Mann konnte man kaum von einem Krieg sprechen.
"Das sind nicht irgendwelche Menschen. Nicht nur, dass sie einen Wert an sich haben - wir sind für ihr Heil verantwortlich. Du bist die Erbin von La Follye, solange dieses Lehen deiner Familie zugesprochen ist - und ich beerbe Savaric."
Achtung, Junge, das wird eine Gratwanderung. Wähle deine Worte gut. Vanion war Knappe. Er hatte seiner Chevalière nichts vorzuschreiben. Was sie tat und gut hieß, galt auch für ihn. Doch auf der anderen Seite war er Vanion de Roquefort, und früher oder später würde er verantwortlich sein für die Menschen, die auf Savarics Land lebten. Er konnte, nein - er durfte Lorainnes Händel nicht auf dem Rücken seiner Männer austragen.
Doch Lorainnes Worte hatten ihn erschreckt. Menschenleben verschonen, weil man den Rückhalt der Bevölkerung brauchte? Gab es keine anderen, besseren, eines Ritters würdigeren Gründe? Vielleicht war das der Zucker, den er Lorainne geben konnte.
"Nicht nur den Rückhalt dieser Männer brauchen wir. Du wirst für diese Männer und Frauen verantwortlich sein, wenn Savaric erst besiegt ist. Du wirst den Platz deiner Familie wieder einnehmen, rechtmäßig und in Ehren. Du erhebst Anspruch auf das Erbe von La Follye, und das zu Recht - doch dann musst du auch nach bestem Wissen und Gewissen die Deinen schützen und vor Schaden bewahren. Also.. brauchen wir einen Plan, der nicht grade zufällige Waldbrände involviert, fürchte ich."
Mit einem Grinsen versuchte Vanion seinen Worten die Schärfe zu nehmen - doch dann fiel ihm ein, dass es dunkel war.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 13. Okt 14, 17:24
"Oha, hört ihn Euch an." brachte Lorainne spöttisch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Was meinst Du, an wem wird Dein Onkel seinen Unmut auslassen? Was wird er wohl tun, wenn wir ihm allzu sehr zusetzen? Mhm? Genau, er wird es an der Bevölkerung von La Follye auslassen, wird wieder die Mädchen rauben und sie seinen Männern geben, er wird die Männer weiter knechten und sie alle hunger leiden lassen, nur damit sie den grünen Ritter nicht weiter unterstützen können."
Haareraufen tigerte sie hin und her, so dass die Pferde nervös schnaubte.
"Wenn wir so vorgehen, wie bisher, WERDEN weiter Unschuldige sterben, dass will ich nicht. Zum einen, weil ich sie notfalls alle brauche, zum anderen: Was bleibt von La Follye, wenn wir gegen Roquefort gewinnen, aber der kleine Mann tot oder fortgelaufen ist? Wer soll die Äcker bewirtschaften? Wer.... Du kannst Dir nicht vorstellen, was es heisst, nicht mehr nur für sich verantwortlich zu sein, sondern eben auch für Leute, die im moment einem Tyrannen ausgeliefert sind. Darum hat mein Vater sich solange versteckt, weil er gehofft hatte, seine Leute schützen zu können. Was meinst Du, ist mit den Familien unserer Leute im Wald geschehen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Okt 14, 21:19
"Das dürfte eine meiner wenigen Fähigkeiten sein, die man bei gutem Willen als Courtoise durchgehen lassen kann."
Seine Augen folgten ihrem Blick "Die Beziehung eines Ritters zu seinem Knappen ist sehr kompliziert." sagte er dann unvermittelt
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Okt 14, 21:27
Anders legte den Kopf schief. "Warum?"
Die Frage war unvermeidlich gewesen, und so wartete sie auf eine Antwort.
"Ein Ritter ist doch auch sowas wie ein Lehrmeister, so wie bei Magier, Heilern Schmieden oder allen anderen Handwerkern. Warum ist die Beziehung dann kompliziert?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Okt 14, 21:37
"Ganz einfach, Knappen erlernen nicht nur ein kriegerisches "Handwerk", sie müssen auch ein entsprechendes Benehmen erlernen, Wissen von Pferdezucht bis Juristerei erwerben, ihr ganzer Lebenswandel ist Bestandteil ihrer Ausbildung.
Der Ritter ist nicht nur Lehrmeister, sondern ersetzt oft auch die Eltern des Knappen.
Darüberhinaus sind beide von einander abhängig: Der Knappe muss die Entscheidungen des Ritters mittragen, ihm schlimmstenfalls bis in den Tod folgen, dafür fällt wiederum jedes Fehlverhalten des Knappen auf den Ritter zurück."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Okt 14, 21:42
Anders nickte langsam. "Wie als Lorainne den anderen Knappen erschlagen hat.", murmelte sie sehr leise. Ob Simon sie gehört hatte wusste sie nicht. Dann sah sie auf.
"Nimmt sich ein Ritter nur einen Knappen in seinem Leben oder hat er mehrere Schüler?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Okt 14, 21:58
"Es ist unterschiedlich, aber generell sollte ein Ritter immer einen Knappen haben. Im unwahrscheinlichen Fall, dass der Knappe nicht von Stand ist, kann es sehr lange dauern bis er zum Ritter geschlagen wird, also länger als sein Herr lebt...
Normalerweise wird ein Knappe zum Ritter gechlagen, wenn er ungefähr 18 Winter zählt, also kann es schon sein, dass ein Ritter viele Knappen in seinem Leben ausbildet."
Simon verfiel in Schweigen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Okt 14, 22:02
Anders schwieg lange und beobachtete Simon genau vom Boden her. Durch das Flackern des Feuers fielen ihre Augen mal ins Licht mal in den Schatten und die Lichtreflexe ließen sie aufblinken wie Edelsteine im Dunkeln.
Es dauerte etwas bis sie den Kopf hob und ihn ansah. "Hast du jemals überlegt dir noch einen Knappen zu nehmen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Okt 14, 22:17
Simon schien ein wenig mit sich zu ringen "Sagen wir es so: Ich bringe meinen Knappen kein Glück."

Er lächelte etwas gequält.

"Vielleicht bin ich auch etwas zu alt, um einem jungen heissporn Benehmen beizubringen...und die Schnallen meiner Rüstung kann notfalls auch jemand schliessen, der nicht von edler Geburt ist."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 14. Okt 14, 08:30
Wieder legte der Kender den Kopf schief und dachte darüber nach. Leicht tippte sie mit den Fingerspitzen gegeneinander und meinte schließlich. "Wieso sollte es an dir liegen? Du bist doch unter keinem falschem Stern geboren oder? Oder einem schlechten."
Sie blickte Simon an.
"Ich glaube nicht das du Pech oder Unglück bringst." Sie schüttelte bekräftigend den Kopf. "Nein das glaube ich nicht."
Sie gähnte wieder leicht und betrachtete die Flammen. Dann schmunzelte sie und sah wieder auf als ihr eine Idee kam.
"Wenn du mir zeigst wie es geht kann ich ja deine Rüstung zumachen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 14. Okt 14, 10:32
Zerknirscht sah Vanion ein, dass er wohl doch zu naiv war.
"Ja, du hast Recht. Ich versuche nur, das Richtige zu tun. Aber mir fällt es nicht immer leicht, zu sehen, was das Richtige ist."
Vertrau deiner Chevalière, du Idiot! Lorainne war für Vanion verantwortlich. Das, was er tat, fiel auf sie zurück.
"Lass uns diese Brücke überqueren, wenn wir am Fluss sind. Lass uns.. lass uns zu Simon zurückkehren. Ich möchte wissen, was ein Knappe können, lernen und beherrschen muss - und wir können Simon doch nicht des Vergnügens berauben, dich zu korrigieren, wenn du mir etwas beibringst, oder?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 10:52
"An Sternenkunde glaube ich nicht, aber Flüche...Strafen der Götter für Dinge die wir getan oder nicht getan haben...das schon eher...
 Es bleibt eben eine Tatsache, zwei der drei Knappen die ich ausbildete sind tot une die eine die bleibt..."
Er zögerte,
"Ich führte sie mit in den Krieg...eine Andere kam mit mir wieder heraus..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 11:00
"gut, tun wir das, gehen wir zurück."
Es hatte keinen Sinn eiter zu diskutieren, so oder so, es würden Unschuldige sterben. Das war Lorainne bewusst, auch wenn es ihr nicht gefiel.

Sie hörte Simons letzten Worte und zögerte, ob sie in das vertrauliche Gespräch hereinplatzen sollte. Doch etwas an seinem Tonfall gefiel ihr ganz und gar nicht, also entschied sie sich für den Sturm nach vor.
"Warum klingt das so.. negativ?" Ihr Tonfall sollte unbeschwert klingen.
"natürlich kam eine andere mit Dir heraus, oder willst Du etwa behaupten, Kriege verändern die Menschen nicht? Außerdem kann ich mich seitdem selber verteidigen." Sie grinste, und war froh, dass man im Dunkeln ihr Gesicht und die Schatten in ihren Augen nicht erkennen konnte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 14. Okt 14, 11:37
Um so weniger man Torlinie im Schatten urkunden konnte um so besser sah man Anders die am treuer hockte. Sie war richtig bleich geworden und schaute Simon mit einer Mischung aus Erschrockenheit und etwas undefinierbarem an, das sich in ihren taugen spiegelte. Als Lorainne so unvermutet aus dem Schatten sprach war sie mit einem Satz auf den Füßen, schien nicht zu wissen was sie tun sollte.
War es Hilflosigkeit die in ihrem Blick stand.
Schließlich wandte sie sich an Simon und fuhr heftig auf. "Sag das nie wieder einfach so. Wenn... Wenn... Wenn du verflucht wärest wüsstest du es!!!"
Damit machte sie einen Satz fort vom Feuer in die Schatten und man hört zwei drei leise raschelnde Schritte und sie verschmolz mit der Dunkelheit, die Hand fest an die Brust gepresst.
//Menschen sind so dumm. Warum sagen die einfach sowas???//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 12:01
Lorainne fuhr zurück.
"Hoppla, ich dachte ihr hättet uns kommen gehört."
Lorainne blickte ein Weile fragend auf die Stelle, wo die Kenderin zzwischen den Bäumen verschwunden war.
"Du bist verflucht?" wandte sie sich an Simon.

Sie schickte Vanion hinter Anders her, immerhin vertraute sie ihm ift Dinge an und die beiden schien eine gewisse Art Freundschaft zu verbinden, Vielleicht konnte er sie dazu bewegen, zum Feuer zurück zu kommen- wenn er sie denn fand.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 14. Okt 14, 12:05
Rasch folgte der Knappe Anders. Es mochte hoffnungslos sein, im Dunkeln einen Kender zu finden, der nicht gefunden werden wollte, doch wer war er, Lorainnes Gebot in Frage zu stellen? Außerhalb des Feuerkreises schloss er die Augen. Er hatte direkt ins Feuer gestarrt, und wenn er nicht über eine Wurzel (oder über Anders) fallen wollte, dann sollte er besser dafür sorgen, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewohnten. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit - Wassilij hatte stets gesagt, dass man im Dunkeln besser alle seine Sinne nutzen sollte, nicht nur die Augen.
Hörte er da ein Schnaufen? Ein Schluchzen?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 12:12
Simon seufzte auf "Ich habe lediglich gesagt, dass ich meinen Knappen kein Glück bringe. Das gilt für Jaques und Pierre ....und du hast auch nicht nur äusserlich Narben davongetragen."
 
Er blickte an ihren Augen vorbei auf ihre linke Gesichtshälfte, wo die Narben der Schlacht von Brega wohl für den Rest ihres in ihr Gesciht gebrannt waren.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 12:31
"Ach das." Lorainnes Hand berührte sacht ihre Narben.

Die Lippen hilflos zusammengepresst liess sie sich neben Simon nieder, was sollte sie dazu sagen.
Sie griff nach dem Schnaps, das gespräch, was da wohl ausstand würde sie bestimmt nicht nüchtern führen.
Nach einen tiefen Schluck fragte sie vorsichtig:"Meinst Du nicht, dass im Krieg jeder Narben davon tragen muss? Innerliche wie Äußerliche? Was ist dann mit Dir? mir scheint, Du hast eine Wunde, die noch lange nicht verheilt ist."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 14. Okt 14, 12:38
Anders hatte sich zwischen die hinteren Zelte zurückgezogen und lauschte in die Nacht. Sie konnte Vanion hören der ihr nachgeschickte worden war, aber sie machte sich nicht die Mühe auf sich aufmerksam zu machen. Wenn er durch die Zeltreihen ging würde er in ein paar Augenblicken eh an ihr vorbei kommen, ob er sie nun bemerkte oder nicht.
Langsam rieb sie mit dem Handballen über ihr Brustbein und schaute zu Boden.
Sie weinte nicht. In der Wüste war weinen reine Wasserverschwendung, ein Luxus den man sich nicht leisten konnte und der ein Teil ihrer Erziehung gewesen war. Von daher weinte sie nicht, bzw wenn nur ganz wenig. Unschlüssig nagte sie an ihrer Unterlippe und überdachte ihre Flucht von Feuer. Was hatte sie da nur getrieben?
Langsam ließ sie sich ins nasse gras nieder. Ihr Umhang war am treuer wieder getrocknet und hielt die Kälte ab.
Sie hatte zwar immer vermutet, wie es um sie stand, aber als sie es vor ein paar Monden bestätigt bekommen hatte, es hatte weh getan. Natürlich hatte es das. Und wenn Leute jetzt so arglos darüber sprachen fast wie im scherz... Tat es noch mehr weh. Und es machte sie wütend. Die hatten keine Ahnung von was sie da sprachen!
Sie hörte Vanion wie er näher kam, wartete bis er schon fast an ihr vorüber war ehe sie leise sagte:" Ich bin hier Vanion."
Von den anderen Feuern wehten Stimmen und Lachen herüber. anders zog den Umhang enger um sich.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 13:15
"Ich will nicht infrage stellen, ob du so, wie du bist, gut bist.
Aber wer kann schon sagen welch narben dir erspart geblieben wären..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 13:34
Widerwillen musste Lorainne lachen.
"Ich bin gut, genauso wie ich bin. Ich kann für meine Leute sorgen, ich kann mich verteidigen, ich kenne die Tugenden der Ritterlichkeit und meistens halte ich sie auch ein."
Brüderlich reichte sie Simon den neldanischen Brandy und fuhr etwas leiser fort:"Die schlimmsten Narben sieht man nicht. Und die wurden mir nicht im Krieg beigebracht, sondern lange danach." Ein wenig Bitterkeit zwang in ihrer Stimme mit.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 13:38
Er nahm einen tiefen Schluck und unterdrückte mühsam ein Husten "...und wenn du zuhause gewesen wärst anstatt von mir durchs ganze Reich gezerrt zu werden, dann wäre Vieles vielleicht nie in Gang gesetzt worden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 13:44
"Ja, vermutlich wäre ich dann verheiratet und hätte Kinder. Vermutlich wäre ich auch eine gewisse Zeit glücklich. Aber das war nie der Plan, den ich für mein Leben hatte. Außerdem habe ich Engonien kennengelernt, welche Frau oder Dame in meinem Alter kann das schon von sich sagen?"
Sie machte eine kleine Pause und starrte ins Feuer.
Ja, sie hatte Engonien bereist, im Krieg zwar, und darum hatte sie viel Elend gesehen, aber sie hatte ebenfalls gesehen, wie die Leute ihre Häuser neu aufbauten, neuen Lebensmut schöpften.
"Ich bin glücklich so."
Dan wagte sie es endlich Simon genau zu mustern."Was ist mit Dir? Bist Du glücklich mit deinem Leben?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 14:04
Langsam lehnte er sich zurück und starrte ins Feuer.
"Glücklich?...Darüber habe ich lange nicht mehr nachgedacht. Zufrieden? Es hätte schlimmer kommen können, aber manchmal fragt man sich eben, ob es nicht auch besser gegangen wäre..."
Er hielt kurz inne.
"Und da ist dieses unbestimmte Gefühl, dass diese Zeiten zu ruhig sind, dass da noch etwas ist, das auf uns wartet, etwas, was auf uns zu kommt wie eine Strumfront, die in der Dunkelheit verborgen ist, aber deren Grollen man erahnt..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 14. Okt 14, 15:48
"Mhm" Lorainne fuhr sich durch die Haare.
"Du solltest nicht darüber nachdenken, sondern es einfach sein. Ich glaube nicht, dass vieles besser gegangen wäre, machen uns doch die Erfahrungen erst zu den Menschen, die wir sind. Ich hatte eine wundervolle Familie- sicher habe ich mir oft eine andere, besserer gewünscht. Ich hatte einen guten Lehrmeister, ich habe viel lernen können. Und jetzt habe ich eine neue Familie. Zugegeben, eine sehr sehr seltsame, aber ob ich eine bessere finden könnte? Ich glaube nicht."
Langsam schüttelte sie den Kopf.
"und Du, viele leute fragen Dich um Rat, und hören meist auf ihn. Zudem sind sie immer froh Dich und Dein Schwert in ihrer Nähe zu wissen. Du solltest Anders mit Dir nehmen. Sie liebt Deine Geschichten, und ich glaube... mhm... sie hat die Fähigkeit, die dunklen Stellen im Herzen eines Menschens ergründen zu können, ohne sich davor zu erschrecken. sie hat mir allein durch ihre Anwesenheit geholfen. Vielleicht tut sie auch Dir gut."
Ihr Blick schweifte unverbindlich in die Ferne, um Simon einen Moment für sich zu geben.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 14. Okt 14, 20:40
"Nein...sie hat sich Dir und Deiner Sache verschrieben, dieser Verpflichtung solltest Du sie auch nachkommen lassen.
Was meine Grübeleien angeht, wahrscheinlich war ich zu lange untätig. Im Krieg waren wir jahrelang unterwegs von einem Gefecht ins nächste und dachten oft genug das nächste würde zugleich unser letztes sein...
Nun kommt es mir wohl so vor als sei es einfach zu friedlich, die Schwerter setzen Rost an und der Geist wird ruhelos.
Gib also nicht allzuviel auf mein Gerede."
Er zwang sich zu einem lächeln.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 15. Okt 14, 16:42
Wortlos trat Vanion zu der kleinen Kenderin, die sich in ihren Umhang gehüllt hatte. Ein zufälliger Beobachter hätte sie wahrscheinlich übersehen, vielleicht geglaubt, einen Baumstumpf zu sehen. Er wusste nicht so recht, was er nun tun sollte - er ahnte, worum es ging.
Wenn Anders nichts sagen würde, nun gut, dann wäre es so - aber sie hätte ihm wohl kaum verraten, wo sie sich versteckt hatte, wenn sie weiter schweigen wollte. Stumm hockte sich der Knappe neben das dünne Wesen und legte leicht die Hand auf ihre Schulter.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 15. Okt 14, 17:44
Anders Blick war nach vorne in den Wald gerichtet. Sie schaute einfach gerade aus, als Vanion sich neben ihr niederließ. Allerdings sagte sie erstmal nichts, schaute einfach nur. Warum hatte sie Bescheid gegeben wo sie war? Nun sie wollte nicht das er durch den Wald stolperte und sich noch was brach.
schließlich schüttelte sie unwirsch den Kopf.
"Warum sagt er sowas?", fragte sie und schaute Vanion an, so als ob er schuld daran wäre, was Simon gesagt hatte. Was natürlich totaler Blödsinn war, aber sie war gerade unzufrieden und Simon war nicht hier. Der saß am Feuer...
"Ich meine.... warum sagt ihr immer sowas? Sowas wie... ich glaub ich bin verflucht! Wer weiß ob ich den nächsten Kampf überlebe? Vielleicht bin ich morgen Tod! Oder ach so wichtig bin ich nicht! Warum sagt ihr sowas?"
Wütend warf sie einen Tannenzapfen von sich in den Wald. Er prallte dumpf von einem Baumstamm ab und schlug dann raschelnt im Laub auf.
"Es ist doch war. Wenn er verflucht wäre wüsste er das! Selbst ich wusste das ich.... immerhin hab ich es vermutet, aber ich hab nach einer Lösung gesucht, und auch nicht wirklich dran geglaubt! Aber seit den Dingen in der Traumwelt und meinem letzten Aufenthalt in Brega... "
Der nächste Tannenzapfen flog in den Wald.
Dann ließ sie den Kopf hängen und schaute auf ihre Finger.
"Wenn man sowas sagt... weißt du... manchmal hab ich das Gefühl ... ihr wollt gar nicht glücklich werden... So klingt es manchmal..."
Dann hob sie den Kopf an und schaute Vanion in einem weiteren Anflug von Trotz an und meinte: "Aber das stimmt doch nicht oder?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 16. Okt 14, 11:09
"Simon hat viel erlebt."
Zumindest das konnte Vanion mit Sicherheit sagen. Er versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was er über Simon wusste - und das war beileibe nicht viel.
"Du hast schon viel über meine Ängste gehört. Darüber, dass ich Angst habe, zu verrohen, dass ich Angst habe, den Tod auf die leichte Schulter zu nehmen. Auch Angst, die zu verlieren, die ich liebe und achte. Simon.. hat diese Verluste erlitten."
Kann ich ihr von Laura erzählen? Und von Simons ungeborenem Kind?
Der Knappe hoffte, dass Anders den Streit zwischen dem alten Eid und dem Bedürfnis, ihr zu helfen und aufrichtig zu ihr zu sein, im Dunkeln nichts bemerkte. Er raffte seinen Umhang fester um sich und sah zwischen die Bäume. Als jedoch soviel Zeit verstrichen war, dass er unmöglich länger vortäuschen konnte, irgendetwas Interessantes oder Ablenkendes gesehen zu haben, seufzte er und sah Anders direkt an. Ihm fiel auf, dass ihre Augen trotz der Dunkelheit leuchteten und so lebhaft, so lebendig wirkten wie wenig, was er sonst in seinem Leben entdeckt hatte.
"Der Chevalier de Bourvis ist ein Held. Er hat im Namen der Kaiserin einen hohen Platz unter den Kommandeuren des Pilgerzuges eingenommen. In seinem Namen und durch seine Entscheidungen sind viele gestorben, doch noch mehr leben. Außerdem hat er ein ums andere Mal seine Treue, sein Pflichtgefühl und seine Ehre unter Beweis gestellt - die Geschichte über den Tod eines seiner besten Freunde kennst du. Heil Konar, Heil Jeldrik! Er hat zahlreiche Eide geschworen, und ich weiß von keinem, den er je gebrochen hat. Er hat Kriege, Fehden und Ehrenhändel überlebt, und das hat ihn hart gemacht. Ich glaube, er hat Antoine wie einen Sohn geliebt, selbst dann noch, als er die Wahrheit herausfand. Und obwohl er belogen wurde, seine Ehre befleckt wurde, hat er seinen Eid gehalten: er hat Lorainne als Ecuyère an seiner Seite gehalten, war für sie Vater, Mutter, Bruder und Freund. Und dann zwingt ihn die Ehre und der Stand dazu, sein Schwert gegen sie zu führen.

Wenn du ein solches Leben führst - voller Verantwortung, voller Pflichten, gebunden an Haus und Lehnsherr - und wenn du die schlechten, schweren Seiten dieses Lebens ein ums andere Mal gekostet hast, dann fällt es schwer, daran zu glauben, dass alles einmal gut wird. Der Herr Ritter spricht nicht so, damit du dich schlecht fühlst. Er spricht so, weil er möchte, dass wir stets wachsam sind. Stets vorbereitet. Niemals vergessen, was geschehen kann. Rechne mit dem Schlimmsten, und wenn Gutes geschieht, ist es umso schöner."

Nun wünschte sich Vanion, noch einen Schluck Oscronner bei der Hand zu haben. Das Zeug wurde von Mal zu Mal schmackhafter.

"Leonie und Rania - Priesterinnen der Lavinia - versprechen Heil. Sie versprechen Frieden, wo Krieg herrscht, Heilung, wo Schmerzen sind, und Glück, wo Unglück liegt. Sie entfachen Hoffnung, und ihnen blutet das Herz, wenn dieser kleine, helle, warme Funken, den sie in einem Herzen entflammt haben, wieder erlischt. Doch sollte dieser Funken überspringen, ein hoch schlagendes Leuchtfeuer entfachen, dann knien sie nieder und danken Lavinia. Sie sind Idealisten, sie glauben an das Gute und daran, dass es einem stets widerfahren kann.
Simon ist Realist. Er sieht die Bedrohungen, denen er und die seinen ausgesetzt sind. Er sieht lieber einen Feind zuviel als einen zu wenig."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 16. Okt 14, 12:35
Anders sah ihn einen Moment lang schweigend an. Sie schien zu überlegen, zu überdenken was er gesagt hatte. Eine ganze Zeit lang war es still.
Schließlich schüttelte sie den Kopf. "Das erklärt nicht, warum er einfach sagt er sei verflucht!", entschied sie und bließ auf die klammen Finger. "Außerdem macht jeder schwere Zeiten durch.  Ich bin ein Kender, kaum bin ich geboren werde ich von allen Seiten misstrauisch beäugt, mit dem Ziel mir zu Schaden oder mich zu nutzen. Ein Ork wird immer gefürchtet werden egal was er tut. Und was wenn ausnahmsweise mal einer dabei ist der nett ist? Der ist erschlagen bevor jemand darüber nachdenkt. Es gibt viele Wesen die sind von Geburt an,..." Sie wollte nicht verflucht sagten. Sie hasste dieses Wort.
"gebranntmarkt aber unterkriegen lässt man sich davon nicht."
Sie wurde wieder still und dachte darüber nach. "Ich glaube es liegt auch daran, dass Simon so alt ist. Vielleicht ist es einfach nicht mehr stark genug um sich immer wieder gegen den Strom zu stellen... Zumindest immer. hm..."
Wieder dachte sie darüber nach. Anders pflegte oft Selbstgespräche zu führen wenn sie etwas nicht verstand. Wenn man Dinge aussprach konnte man darüber besser nachdenken, so fand sie.
Schließlich senkte sie den Kopf.
"Ich glaub es lag gar nicht bei Simon...", meinte sie schließlich und schaut zu Vanion. "Ich mag es nicht wenn Leute traurig sind. Aber das ist in Ordnung... Nur die Sache mit dem Fluch... Die hat mich wütend gemacht."
Sie seufzte leise und niedergeschlagen.
"Du hast sie noch oder?", fragte sie unvermittelt. Ihr Blick huschte zu dem Beutel an seiner Seite. Sie meinte den kleinen Stein den sie ihm vor einiger Zeit gegeben hatte.
"Wir müssen gut darauf aufpassen. Vielleicht brauchen die Magier ihn und meinen auch um den Fluch zu brechen."
Wieder schwieg sie einen Moment, dann hob sie den Kopf schloss die Augen und lauschte dem Rascheln der Blätter. Ganz langsam kehrte das alte Lächeln wieder auf ihr Gesicht zurück.
Es tat gut das Vanion hier war. Es tat gut nicht mehr allein zu sein.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 16. Okt 14, 20:26
Lorainne runzelte die stirn:"Nicht zuviel auf Dein Gerede geben? Nein, natürlich nicht."
Seufzend legte sie den Kopf in den Nacken und schaute nach oben.
Glänzendes Mondlicht fiel durch die Baumkronen und tauchte die Nacht in silbriges Licht.
"Das Licht glänzt hier fast so, wie zu hause, nur das der Foret seinen eigenen Geruch hat, ist dir das schon einmal aufgefallen?"
Verträumt schloss sie die Augen und lauschte dem Rauschen des Windes. Irgendwie würde sie zu gerne verstehen, was der Wind von seinen reisen erzählte, ob Anders das konnt, den wind verstehen? Oder die Bäume?
Als sie die Augen langsam wieder öffnete, fuhr sie mit ihrem ursprünglichen Gedanken fort:"Wie könnte ich nichts auf Dein Gerede geben? Höre ich nicht auf Deine Rat? Vielleicht sind die Zeiten einfach ZU ruhig geworden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 16. Okt 14, 22:05
Simon liess das so stehen, sein Blick wanderte über die schemenhaft in der Entfernung sichtbaren Hügel und Wälder.
"Alles hier scheint sehr vertraut, wir waren ja auch schon so oft in der Gegend..."
 Abrupt erhob er sich und lächelte: "Ziemlich spät schon, ich sollte mich zum Gebet begeben und mit ein paar alten Freunden reden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 17. Okt 14, 10:30
"Störe dich nicht an dem, was Simon sagt. Du weißt, dass Worte Macht besitzen. Worte können tiefere Wunden schlagen als jedes Schwert. Wenn du nun jedes einzelne gesprochene Wort auf die Waage legst, es in seiner Schwere gegen dein Unglück pendeln lässt - dann lässt du zu, dass.."

Vanion verstummte. Anders war verletzlich. Durch Worte und Taten. Sie war gewitzt und flink, aber nicht gerade wehrhaft. Wenn man ihre wunden Punkte kannte oder sie auch nur ohne schlimme Absicht berührte, verkroch sich dieses gewitzte und lebensfrohe Wesen in eine harte Schale aus Abweisung und Weglaufen. Sie hatte keinen Grund, Simon zu misstrauen oder zu glauben, dass ein böser Wille ihn dazu gebracht hatte, von Flüchen zu sprechen. Und doch war sie verletzt worden, so sehr, dass sie den Kreis ihrer Freunde fluchtartig verlassen hatte.

"Du nimmst Dinge zu wörtlich, das meine ich. Es führt ja doch zu nichts, höfliche und wohl gesetzte Worte zu finden, oder solange in meinem Gedächtnis zu stöbern, bis ich mich an alles über Simon erinnert habe. Es ist viel einfacher: Simon ist ein alter Haudegen, der viel erlebt hat. Und immer, wenn er dachte, dass er nun die Füße auf den Schemel vor dem warmen Kaminfeuer legen kann, hat irgendetwas oder irgendjemand ihn dazu gebracht, doch wieder auszureiten und Entbehrungen und womöglich dem Tod ins Auge zu sehen. Simon hatte immer die Wahl: sich zurücklehnen und anderen das Feld überlassen, oder aufrecht und ehrenhaft sein Möglichstes zu tun - und dabei eben möglicherweise Schaden zu nehmen. Darum spricht er von einem Fluch. Er meint keine Zauberei damit, er glaubt eher, dass die Götter ihn prüfen, immer und immer wieder, und ihm keine Ruhe geben. Das ist es, was er meint."

Rasch bewegte sich Vanion und hockte sich direkt vor Anders nieder. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah ihr eindringlich in die Augen.
"Ja, ich besitze den Stein. Ich werde ihn weder verlieren noch wegwerfen. Was dir geschehen ist, ist ein Verbrechen vor den Göttern, egal ob sie nun aus diesem oder aus anderen Landen stammen. Es liegt nicht in meiner Macht, für Gerechtigkeit zu sorgen. Es liegt auch nicht in meiner Macht, diesen ..Fluch zu brechen. Aber.." Nun zwinkerte Vanion und grinste breit: "Aber ich hab schon sehr viel geredet in meinem Leben. Und ich weiß am besten, dass Worte zwar Gewicht haben - aber das Worte nunmal auch Wind sein können. Nimm es dir nicht zu so zu Herzen, was Simon sagt. Wir wollen alle glücklich sein. Und denk mal nach: wenn Savaric besiegt ist, dann steht dem nichts mehr im Wege. Der Bürgerkrieg hier ist vorüber! Der Schatten aus dem Arden mag nicht besiegt, doch immerhin zurückgeschlagen sein. Der Schwarze Mond, Tailon Orikos, wurde geschlossen. Auch wenn die Grenzen des Engonien, in dem ich groß geworden bin, nicht mehr existieren, so ist es doch meine Heimat. Und es ist endlich, endlich eine friedliche Heimat! Wenn Savaric erst besiegt ist.." Sippenmörder!
Vanion wusste nicht, woher die Stimme kam. Es mochte durchaus sein Gewissen gewesen sein. Er verstummte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Okt 14, 11:45
Ander lauschte Vanions Worten und ließ sie in ihrem Kopf herum wandern. Ja es machte durchaus Sinn was Vanion sagte. Vielleicht nahm sie die Dinge wirklich zu wörtlich. Nur woher konnte man wissen was die Leute meinen wenn sie Wörter für Dinge benutzen die eine ganz andere Bedeutung haben. Sie würde besser aufpassen müssen. Besser zuhören.
Als Vanion ihren Blick hob, damit sie ihn ansehen musste blickte sie und schaute ihn an.
Er schien wirklich voller Hoffnung und das machte sie sehr froh. Von daher lächelte sie ebenfalls breit und nickte bekräftigend.
"Ja du hast recht. Wenn das alles vorbei ist... Ich würde gern einmal La Follye sehen oder auch deinen Hof."
Sie grinste kurz. "Keine Sorge ich werde auch nicht zu viel Unsinn machen."
Irgendwas schien aber noch zu sein. Ihr viel erst jetzt auf, dass er nicht weiter gesprochen hatte und so legte sie den Kopf schief und eine Hand auf Vanions Schulter.
"Ist alles in Ordnung Vanion? Du hast nicht weiter gesprochen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 20. Okt 14, 12:48
"Mir gibt es zu denken, dass wir meinen Onkel töten werden." So einfach war es in Worte zu fassen. "Ich bete, dass ich das Schwert nicht führen muss." Als Anders zu sprechen anhob, unterbrach er sie: "Ich weiß. Er gehört in keiner Weise zu meiner Familie. Doch sind wir blutsverwandt, und die Götter sehen mit Verachtung auf den Sippenmörder herab. Wenn er vor Gericht gebracht würde oder sich einem Gottesurteil stellen würde, wären all meine Sorgen zerstreut. Doch hab ich eben Angst, dass er das nicht tut."
Doch dieses Mal schüttelte der Knappe die Gedanken ab. Er stand auf.
"Lass uns ans Feuer zurückkehren. Was bringt es, sich den Kopf zu zerbrechen? Es wird kommen, wie immer es kommen wird."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 20. Okt 14, 14:16
Anders sprang auf und klopfte sich die Nassen Blätter von der Hose.
Sie würde heute ganz nahm am Feuer schlafen, so viel stand fest.
So nah das sie nicht anschmorte verstand sich.
Sie blickte Vanion an. Ein paar Strähnen fielen ihr ins Gesicht und sie wischte sie weg. Die störten schon jetzt sie würde sie bald wieder in die Zöpfe flechten.
"Wir könnten ihn auch gefangen nehmen.", schlug sie vor und lief zwei Schritte hinter Vanion her. "Ihm einen Hinterhalt stellen oder sowas. Wir müssen ihn nicht töten. Wenn wir ihn gefangen genommen haben kann man ihn doch auch verbannen oder einsperren." Sie verzog das Gesicht. "Das ist eine schlimme Strafe. Eingesperrt zu sein."
Sie überlegte. "Halte sie doch einfach ein zwei Mann oder Frauen in deiner Nähe die mit dir Seite an Seite Kämpfen. Dann musst du im Zufall der Fälle nicht gegen ihn kämpfen und kannst ihn auch nicht töten."
Ein Jucken erreichte ihre Nasenspitze und sie rieb sich darüber.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 21. Okt 14, 11:27
"Es wird ohnehin kommen, wie die Götter es wollen. Wir werden jeden Mann im Kampf brauchen, da bin ich mir sicher." Doch nun lächelte Vanion. Die leichte, frohe Art des Kenders schaffte es immer wieder, ihn aufzuheitern.
"Ich glaube ohnehin, dass Lorainne gewisse Vorrechte einfordern wird. Nach allem, was Savaric getan hat - ich hab noch am wenigsten unter ihm gelitten."
Stumm und nun wieder nachdenklich setzte sich Vanion wieder ans Feuer. Kurz wunderte er sich, wo Simon hin verschwunden war, und nickte, als Lorainne es ihm erklärte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 22. Okt 14, 11:41
Simon schlenderte zurück zum Feuer, klopfte sich Grasreste und Erde von den Knien und warf einen prüfenden Blick in die Glasflasche, die er für die Opferung mitgenommen hatte.

"Hm, das lohnt sich auch nicht mehr aufzuheben..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 22. Okt 14, 14:02
Anders folgte Vanion zum Feuer und ließ sich dort wieder nieder. Er hatte Recht.  Lorainne würde ich Recht auf Rache natürlich einfordern wollen. Nur sie dürfte ihr Schwert nicht ziehen und was war jetzt mit Jorge passiert?
Jetzt wo sie wieder am Feuer saß kamen auch diese ganzen Fragen wieder hoch. Sie mochte es nicht im Dunkeln gelassen zu werden, aber auch wenn die Neugier sie piekte wie ein Igel Biss sie sich auf die Zunge.
"Tut mir leid das ich weggelaufen bin.", sagte sie zu Lorinne. Simon war weg, beten wie sie gesagt hatte.
Dann streckte sie sich und wurschtelte sich nochmals durch die Haare.
Sie hörte ein leises Wispern und erschrak kurz.
"Oh. Fast vergessen!", sie sprang auf und kam ums Feuer herum. Dann drückte sie Lorainne ihren Kamm wieder in die Hand. "Vielen Dank."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 22. Okt 14, 14:24
Lorainne schien schweigsam zu sein, doch Vanion verlangte es, mehr über Caldrien zu erfahren.
"Simon. Wir haben solcherlei Gespräche bereits oft geführt, doch immer vor einem weniger ernsten Hintergrund. Wenn Savaric stirbt, macht mich das nach allem, was wir wissen, zum Erben seines Anrechts auf das Lehen der Roqueforts. Doch die Kaiserin muss diesen Anspruch bestätigen, nicht wahr? Sag mir - das Erbrecht in Caldrien, wie funktioniert es? Gibt es Männer, vor denen ich mich fürchten muss, wenn es soweit ist?"
So gut es eben ging, verbarg der Knappe seine Zweifel an seinen Fähigkeiten, überhaupt ein Lehen verwalten zu können.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 22. Okt 14, 19:43
"Nun, gesetzt den Fall, Du hast einen Anspruch...
Als erstes wird der Baron sich entscheiden müssen, ob er deinen Anspruch für ausreichend erachtet. zweifelt er ihn an, kannst du ein königliches Gericht einschalten.
Bestätigt er aber deinen Anspruch und lässt dich den Lehenseid schwören, dann könnten höchstens andere Verwandte der Roqueforts ein königliches Gericht anrufen, um zu klären, ob sie nicht den besseren Anspruch haben.
Es kann natürlich sein, dass der Baron erst einmal prüfen möchte, wer alles Anspruch haben könnte, bevor er sich entscheidet."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 23. Okt 14, 10:08
Nun da Simon auch wieder ans Feuer zurück gekehrt war, zog die Kenderin kurz den Kopf ein, so als würde sie Schimpfe erwarten und blickte kurz zu Simon. "Tut mir leid, dass ich eben einfach so weg bin. Und... das ich sowas blödes gesagt habe."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 23. Okt 14, 20:29
Simon widerstand mühsam dem Impuls, Anders durchs haar zu wuscheln und nahm stattdessen einen Schluck aus der Flasche.
"Ich nehme wohl an, dass Du Deine Gründe hattest. Ausserdem ist das hier ja keine Hofhaltung."
.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 24. Okt 14, 11:34
Anders lächelte, immer noch leicht beschämt und sah ihn wieder an. "Ja...... und ich mag es nicht wenn Leute die ich mag denken sie sind verflucht. Flüche sind etwas ganz schlimmes." Kurz schien sie wieder traurig aber dann lächelte sie wieder breit.
Sie setzte sich jetzt einfach neben Lorainne, da sie immer noch in ihrer Nähe stand und überlegte kurz. "Aber ihr seit doch beide Ritter. Das heißt doch eigentlich, dass euch Gefolge zusteht oder nicht? Vielleicht hab ich es auch wieder nur falsch verstanden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 24. Okt 14, 12:05
"Was Flüche angeht, gebe ich Dir recht." Sagte er düster.

"Und ja, jeder Ritter reist normalerweise mit Gefolge, wieviele und was für Leute das sind hängt nur vom Geschmack des Ritters und seiner Börse ab. Aber in  vielen Gegenden misst man einen Ritter auch daran, ob er Gefolge hat."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 24. Okt 14, 12:26
Anders nickte zum ersten. Vielleicht würde sie irgendwann davon erzählen. Vielleicht. Sobald sie sich selbst damit angefreundet hatte... anfinden würde sie sich ganz bestimmt nicht.

Sie sah sich im Lager um. "Dann hab ihr aber sehr viel Gefolge. ein ganzes Lager voll."
Sie blickte Simon wieder an und plötzlich kam ihr in den Sinn wer sich denn um sein gut kümmerte wenn er die ganze Zeit mit Lorainne unterwegs war. Sie konnte sich bei Simon nicht vorstellen, dass er sein gut unbewacht und unorganisiert zurück ließ.
Nicht bei ihm.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 27. Okt 14, 10:13
Während Anders und Simon sich unterhielten, hatte Vanion still nachgedacht.
"Dann ist es naiv zu glauben, dass Roqueforts Lehen mir zufallen wird. Ich meine, benutzen wir unsere Augen: ich bin ein Knappe, aufgewachsen in Tangara, der Caldrien nicht einmal im Ansatz kennt. Ich mag besser in der Sprache werden, doch kenne ich weder die Adelsgeschlechter, noch Bräuche und Regeln. Vor allem die ungeschriebenen Regeln sind es, die mir den Kopf zerbrechen. Es gibt noch Vieles zu lernen für mich, bevor ich den einen Schlag erhalte, der nie gesühnt werden wird. Diese Ehre ist noch weit, weit entfernt. 
Lavinia sei meine Zeugin - ein Lehen zu verwalten, ist doch viel zu groß für mich. Caldrische Politik zu durchschauen, dafür braucht es einen wacheren, erfahreneren Geist, als ich ihn habe.  Ich will nicht sagen, dass ich mit den Jahren nicht wachsen und reifen kann. Doch in den nächsten Jahren wird es mir nach wie vor an Fähigkeiten wie auch Kenntnissen fehlen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 27. Okt 14, 11:21
Lorainne hatte der Unterhaltung still und mit teils hochgezogenen Brauen gelauscht.
Doch schliesslich brach sie ihr Schweigen:"Es ist nicht naiv. Er hat weder Frau noch weitere Brüder- jedenfalls keine, von denen wir wissen. Ebenso sieht es mit seinen Söhnen aus. Es gibt keine Alternative zu Dir. Selbstverständlich könnte der Baron einen anderen Ritter mit einem herrenlosen Lehen belohnen, was er aber wahrscheinlich nicht tun wird, wenn es rechtmäßige Erben gibt. Du hättest einen Anspruch darauf, warum sollte er also gegen Dich entscheiden? Das Problem besteht eher darin, diesen Anspruch zu BEWEISEN. Alle Beweise sind im Kloster verbrannt, aber wenn wir einen Fürsprecher haben, die die Existent der Papiere bezeugen würde.... "Lorainnes Gedanken verloren sich.
Wer sollte davon wissen? Sie hatte nicht einmal mit ihrer Schwester darüber gesprochen, was sie im Nachlass´des alten Roqueforts gefunden hatte. Wer könnte also noch davon wissen? Sie müssten sie Zeugen finden, aber wahrscheinlich waren die mittlerweile auch schon tot.

"In Roquefort wird es sicher noch Leute geben, die von den unehelichen Söhnen und den Familienbanden bescheid wissen. Wenn Du also entsprechend auftrittst und die das Vertrauen der Leute sichern kannst, wäre das schonmal ein Anfang. Der Baron ist in erster Linie sehr pragmatisch. Also müssen wir ihm einfach eine pragmatische Lösung bieten."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 14, 11:55
Anders kaute nachdenklich auf ihrer Lippe. Ihr war gerade ein Verrückter Gedanke gekommen. So verrückt, dass sie selbst erst einmal überlegen musste ob sie ihn überhaupt aussprechen wollte.
//Existiert nicht mehr, existiert nicht mehr... Aber sie existieren doch noch. Man muss nur dran kommen.//
Sie blickte kurz zu Vanion dann schaute sie kurz zur Seite zu Lorainne und richtete sich auch. "Ich hab auch eine Idee.", verkündete sie. "Aber sie wird euch ganz bestimmt nicht gefallen!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 27. Okt 14, 11:59
"Meinst Du? Ich habe einen Hang dazu, dass mir Ideen, die so beginnen, sehr gut gefallen könnten." Sie grinste mit einem Seitenblick auf Simon.
"Also, wie sieht deine Idee aus?"

Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 14, 12:14
Anders legte kurz den Kopf schief und grinste dann zurück. "Mal sehen ob das auch auf meine Ideen zutrifft."
Sie tippte sich zweimal leicht gegen die Nase und überlegte wie sie es am besten formulierte ehe sie wieder aufsah. "Also ihr sagt die ganze Zeit, dass die Dokumente nicht mehr existieren, aber das stimmt nicht. Wenn dem so wäre dann hätten wir sie nicht sehen können als wir dich gerettet haben. Verstehst du? Sie sind vielleicht verbrannt, aber das heißt nicht das sie nicht mehr existieren."
Sie blickte in die Runde um zu sehen ob die anderen verstanden. Anscheinend nicht so wirklich. "Sie sind in unserem kopf!", sagte sie schließlich und tippte sich an die Stirn. "Lorainne hat sie gesehen. Dann wurden sie kaputt gemacht. Aber wir waren in der Welt des Schalks und einige von uns haben als Lorainne die Dokumente wieder gesehen. Ich war es nicht ich glaube aber Joshua hat sie gesehen. Und viele andere Auch. Ich kann mich noch daran erinnern als wir im Dunkeln warteten hat Joshua uns doch erzählt was er gelesen hat und wir waren alle sehr verwirrt. Also sind die Dokumente auch in seinem Kopf und in denen der anderen die sie wirklich gelesen haben. Ich kann nur sagen, dass ich Joshua gesehen hab wie er sie gelesen hat. Der Beweis ist also noch da nur in unserem Kopf. Und da müssen wir sie rausbekommen, oder jemand anderem unsere Erinnerungen zeigen. Dazu brauchen wir Hilfe. Aber Stella hat es schon einmal geschafft. Warum nicht ein zweites Mal?"
Sie blickte in die Runde, nicht sicher ob sie sehr dumm geklungen hatte oder eher verrückt.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 27. Okt 14, 12:34
Lorainne klappte den Mund auf und wieder zu. Tiefe Falten auf ihrer Stirn verrieten ihre Stimmung. Doch sie hielt sich zurück und presste nur ein knappes "Nein! Auf keinen Fall heraus.

Un deux trois quatre...
Als sie sich wieder im soweit im Griff hatte, um den Kender nicht mit einem plötzlichen Ausbruch zu erschrecken fuhr sie fort:"Man... reist nicht einfach so in den Geist eines Menschen. Schon gar nicht, um nur irgendwelche Beweise von irgendwas zu finden. Das ist... entgegen jeder Vernunft und Moral. Und bestimmt nicht von den Göttern gewollt. Und es ist gefährlich, für den Geist und die Personen, die hineinreisen. Es... verändert..."
Sie dachte an Jelenas Schwäche, damals, als sie Simon ins Leben zurückgeholt hatten, an die Dinge, die Vanion ihr darüber erzählt hatte, wie sehr sich Simon seitdem verändert hatte- und Vanion. Und alle anderen. Irgendwie. Es ar einfach nicht greifbar.
Das Wissen, dass einige Andere ihren Geist kannten, war ihr unangenehm. Doch offenbar war es notwendig gewesen.
Allerdings würde sie ganz bestimmt nicht eine weitere Aktion dieser Art unterstützen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 14, 13:05
Sofort nachdem Lorainnes gepresste Worte erklungen waren zog die Kenderin den Kopf ein. Sie hatte es ja geahnt, dass man ihre Idee nicht mögen würde.
"Entschuldigung.", murmelte sie und schabte leicht unwohl mit dem Fuß über den Boden. Es war ja auch nur eine Idee gewesen. Natürlich war beim letzten Mal nicht alles ganz glatt verlaufen, aber sie hatten die Fehler ja bemerkt und beim nächsten Mal würde man sicher darauf achten.
Aber so wie Lorainne das sagte war es wohl besser wenn es kein nächstes Mal gab.
"Vielleicht gibt es ja auch eine Abschrift der Dokumente die in Roquefort versteckt sind. Von wichtigen Dingen gibt es ganz oft so etwas und dem alten Roquefort schien es wichtig genug diese Dinge nicht nur aufzuschreiben sondern auch außerhalb von Roquefort zu verstecken. Vielleicht gibt es ja wirklich noch eine zweitabschrift....", fügte sie ganze leise und kleinlaut hinzu.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 27. Okt 14, 14:19
Anders hatte einfach andere Werte. Andere Vorstellungen. In Momenten wie diesen erschien sie Vanion gradezu fremd. Das ist sie. Ein völlig anderes Wesen, auch wenn sie fast menschlich aussieht. In dem Moment, als Anders ihre Idee vorschlug, war Vanion klar, wie Lorainne reagieren würde. Es gab nichts weiter dazu zu sagen. Aber eine Abschrift..

"Lorainne - wo hast du eigentlich herausgefunden, wer ich bin? An was erinnerst du dich noch?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 27. Okt 14, 14:32
Lorainne wollte gerade zu einer antwort ansetzen, als Vanion ihr quasi ins Wort fiel.
Offenbar hatte er denselben Gedanken gehabt.
"Ich gehe davon aus, dass eine Abschrift existiert." Sie lächelte Anders zu und widerstand dem Impuls ihr den Kopf zu tätcheln, wie sie es bei Leah manchmal getan hatte.
"Siehst Du, Anders, es ist so: normalerweise verfasst mein sein Testament und lässt es an einem sicheren Ort in seinem Heim, damit es für den Fall der Fälle direkt zur Hand ist. Viele Leute aber- zumindest die, die es sich leisten können, besitzen eine Zweitschrift und verwahren diese an einem sicheren Ort, oftmals bei Priestern, in Tempeln oder eben Klöstern. Roquefort, also der Alte, wird von seinem Testament sicher noch eine Zweitschrift besitzen- allerdings traue ich Savaric durchaus zu, dass er diese vernichtet hat, der er ja Nachteile daraus zieht. Wenn es also so ist, wie Vanion vermutet hat- dass der Brand im Kloster Absicht war und Savaric dahinter steckt- dann hat er diese andere Schrift SICHER vernichtet, denn wozu sollte sie ihm noch dienen, wo er doch andere beweise vernichtet hat?"

Doch Lorainne kam nicht umhin sich zu fragen, wozu er diesen Aufwand betreiben sollte, nur um seine Macht zu erhalten. Immerhin trachtete er nach ihrem Leben und irgendwann einmal würde er erfolgreich sein und auch Vanion stand ihm im Weg. Doch vielleicht war er noch unbedeutend genug, dass er ihm nichts antun würde. Was, wenn aber...
Sie verscheuchte den Gedanken.
"Sie wie es aussieht haben wir wohl nichts in der Hand, was Vanions Anspruch beweist. Wir müssen uns also darauf Konzentrieren, Roquefort seine schlechte Taten nachzuweisen. Wenn wir das glaubhaft machen können, wird es ein leichtes sein, vanions Anspruch zu sichern. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 14, 14:55
//und was wenn Saveric sie nicht gefunden hat oder nichts von ihrer Existenz wusste? // Kaum merklich schüttelte die Kenderin den Kopf. Lorainne und die anderen würden das sicher bedacht haben und sie wollte nicht wieder was falsches sagen.
"Wie wollen wir das denn Beweisen?", murmelte sie und schaute in die Flammen. "Ich glaube nicht das Menschen wie er etwas bei sich haben das beweist was sie alles getan haben. Damit könnte man sie doch viel zu leicht erpressen wenn man sie findet."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 27. Okt 14, 15:46
"Also hast du in Blanchefleur das echte, das originale Testament des Alten gefunden? Und Savaric wird andere Abschriften vernichtet haben - doch damit hätte er genauso jeden Beweis, das er einen rechtmäßigen Anspruch auf das Lehen seines Vaters hat, vernichtet. So dumm würde er nicht sein, glaube ich. Grade er muss doch wissen, dass der Anspruch der Roqueforts auf La Follye äußerst wacklig ist. Und er ist ein Bastard. Wenn er auch nur ein wenig nach seinem Vater kommt, muss er Ähnlichkeit mit seinem Bruder, meinem Vater, haben. Und mein Vater war stets und immer sehr ..standesbewusst. Er hat immer betont, was einem Bauern zusteht. Was einem Adligen zusteht. Und immer und immer wieder hat er davon gesprochen, dass edle Geburt wichtig ist, denn Bastarde erben nichts, oft nicht einmal den Namen des edlen Vaters."

Gespannt sah Vanion Lorainne und Simon an, doch die beiden schienen noch nicht zu verstehen, worauf der Knappe hinaus wollte.

"Das Testament des alten Roquefort wäre für Savaric nicht einfach nur ein juristischer Nachweis darüber, dass er legitimer Erbe ist. Nein - es wäre für ihn der Nachweis, dass er etwas bedeutet. Dass er durch Geburt ein Jemand ist, kein Niemand. Ohne dieses Dokument wäre er ein Nichts - jeder, der einen höheren Stand hat als er, könnte mit dem Finger auf ihn zeigen und die Nase offen rümpfen. Er mag das Original vernichtet haben, doch wenn es eine Abschrift gibt und er sie besitzt, so wird er sie wohl hüten wie seinen Augapfel - aber er wird nicht das Einzige, was für ihn den Unterschied zu einem tumben Bauern und einem edlen Herren ausmacht, vernichten." 
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Okt 14, 17:22
Jetzt war es an Anders die Ohren zu Spitzen und aufmerksam spähte sie über das Feuer und hörte genau zu. Wenn Vanion recht behielt musste sie sich das merken, denn wenn soetwas existierte konnte sie es finden. Da war sie sich sicher. Sie hatte es in ihrer Vergangenheit gelernt und getan und so würde sie es auch jetzt tun können. Aber nicht wegen einem Befehl oder einem Geldbetrag, nein sondern weil sie ihren Freunden helfen wollte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 27. Okt 14, 22:26
Simon rieb sich über das Gesicht : "Das ist ja schwerer als einem sersten-slaeg-Spiel zu folgen..."

Er holte tief Luft: "AAlso...mal abgesehen davon, dass er seine unelde Geburt verheimlicht haben könnte, ich wusste schliesslich auch nicht, dass er ein Bastard ist, kann er doch die Dokumente gefälscht haben...
und seid ihr so sicher, dass es DIESES Dokument war, was er vernichten wollte?
Überhaupt solltet ihr keinen hirngespinsten von Dokumenten die es gibt oder nicht gibt nachjagen, sinnvoller ist es Männer zu suchen, die öffentlich erklären würden, dass sie diese geschriebenen Dinge gelesen haben, oder besser, von den Dingen wissen, um die sich die Dokumente drehen. Der der sie geschrieben hat beispielsweise."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 28. Okt 14, 15:14
Nun sah Vanion Lorainne direkt an. "Et qui est-ce? Savez-vous?" Seine Ritterin zog die Augenbrauen hoch, als sie sein caldrisch hörte.
"Noch mag ich meine Idee nicht verwerfen. Savaric ist nunmal ein Bastard, und er wird seine Legitimation nicht vernichten. Doch als wir dort waren, konnte ich nicht in diese Dokumente schauen! Das, was du gefunden hast, mademoiselle - ich hab es nicht gesehen. Erinnerst du dich an irgendeinen Namen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 28. Okt 14, 22:21
(Nicht Torben ;) )

Er beobachtete das Lager vom Wald aus. Seine Armbrust geschultert, einen Bolzen griffbereit. Sein grünes Barret tief ins Gesicht gezogen, seinen Umhang eng umschlungen, versuchte er eins mit der Nacht zu werden. Und mit den tanzenden Schatten: mal glichen sie einem Dämonen aus den Altvorderen Zeiten, mal einer im Wind sich wiegenden Blume, mal einer Ähre auf dem Felde.
Seine Augen lagen auf einer bestimmten Person. Er hoffte, dass diese es nicht spüren würde.
Die Nacht wurde kälter, die Stunden dunkler. Und er war nach langer Zeit wieder zurück.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 29. Okt 14, 20:28
Lorainne lief ein Schauer über den Rücken, als sie Vanions Aussprache hörte.

"Non, ich erinnere mich nicht. Da war dieser Alamargelehrte oder so. Frere Horace? Hortense?"
Sie winkte enerviert ab.
"Das würde uns außerdem trotzdem noch vor das Problem stellen, dass wir auch DEINE Legitimation beweisen müssten, n´est pas? Wir werden eine Lösung finden. wir haben Freunde, und die suchen mit Eifer nach Dokumenten und so. Ysander hat ein paar Urteile gefunden, die uns helfen könnten. Trotzdem müssen wir uns auf das Jetzt konzentrieren. wir finden schon etwas, womit wir Roquefort dingfest machen können. Einige seiner Untaten sind kein Geheimnis, wohl aber geduldet und toleriert. wir müsen etwas finden, was nicht toleriert werden kann. Und bei einem solchen... Menschen... sollte das nicht allzu schwer sein."

Lorainne zog den Umhang noch etwas fester um sich. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie war sicher, dass die Lösung genau vor ihr lag, doch sie sah sie nicht. Sie schickte ein kleines Stoßgebet an Aine, und fuhr dann fort:"Mir fällt der ein oder andere Name sicher noch ein, dazu brauche ich aber einen klaren Kopf. reich mir bitte das Wasser!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 29. Okt 14, 20:39
"Wenn alles schiefgeht bleiben natürlich noch andere Mittel und Wege Vanions Anspruch zu beweisen, aber vielleicht sollte man in diesem Fall lieber mit der "Familientradition" brechen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 29. Okt 14, 20:40
Lorainne Blick fuhr hoch: "Das aus deinem Mund?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 29. Okt 14, 20:52
Anders guckte verwirrt zu Simon und reichte Lorainne einen der Wasserschläuche hin. "Was meinst du?", fragte sie. 
"Was für eine Tradition? Und woher kennst du die?"
Anders warf einen Blick zum Himmel. Die Nacht schritt weiter vor und näherte nicht den dunklen Stunden, und den stillen Stunden wo nur die Jäger der Nacht sich zwischen den Bäumen bewegen würden. Ihre Augen huschten über den Rand der Bäume am Horizont. Viel konnte sie nicht erkennen, da sie ins Feuer geschaut hatte und so brauchte sie einige Minuten um sich etwas an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Da war eine Bewegung in ihrem Augenwinkel.
Anders drehte den Kopf, eine Spur zu schnell, als das sie sich einfach so hätte umschauen können und lauschte. War da etwas? Sie konnte kein rascheln hören was auf einen Vogel hindeutete, kein Stapfen von Pfoten oder Hufen.Sie schloss die Augen und lauschte angestrengter aber da war nichts. Vielleicht waren die anderen auch zu laut. Sie schienen nichts gesehen zu haben. Sie öffnete die Augen wieder und schaute in die Dunkelheit.
War da was? Da war doch was gewesen oder? Sie sah doch keine Geister und windig war es auch nicht. Jetzt wurde sie neugierig und stand langsam auf, jetzt voll konzentriert auf die Stelle wo sie glaubte etwas gesehen zu haben.
//Was bist du?//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 29. Okt 14, 21:16
Er schaute Anders an.

//Wusste ich doch: wenn mich einer erspäht, dann die flinke Anders// dachte er sich mit einem Lächeln.
Langsam ging er einen Schritt zurück in die Dunkelheit.
Seine Aufgabe war es schließlich zu wachen, nicht ...
Er schüttelte den Kopf und streifte dabei an einen tiefhängenden Ast, der sich nun leicht auf und ab bewegte.
//Wie ein Winken// dachte er sich und warf einen Blick auf die Personen am Lagerfeuer, bevor er wieder in den Wald abtauchte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 29. Okt 14, 22:01
Da war es! Dieses mal war sich die Kenderin ganz sicher. Ein Winken in der Dunkelheit. "Hab ich dich.", murmelte sie leise. Wahrscheinlich würde nur Lorainne das verstehen, aber das interessierte sie nicht. Mit einem leichtfüßigen Satz war sie über ihre Sitzgelegenheit hinweg und auf den Waldrand zugesprungen wie ein neugieriges Kätzchen das hinter dem Ende einer Kordel herjagte die man über den Boden zog.
Schnell tauchte sie unter den tief liegenden ästen ab und huschte ins Unterholz. Es war dunkel unter den zeigen und sie brauchte in zwei Momente ehe sie sich orientieren konnte dann lief sie noch etwa weiter hinein.
Schließlich konnte sie den Schatten vor sich ausmachen.
"He du!", rief sie leise und schaute gespannt ins Dunkel. Wenn er weg lief oder Angriff war es ein Feind. Fast schon unbewusst hatte sie die Hand auf den Dolchgriff gelegt. Wenn nicht, war es wahrscheinlich ein Freund. Sie strengte sich an. Irgendwie kam ihr die Siluette bekannt vor. Den kannte sie doch....
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 29. Okt 14, 22:07
Er musste schmunzeln.

"Da hast du mich erwischt, Anders!" lächelte Silas leise.
"Aber lass den Dolch stecken Große. So gefährlich bin ich für dich nicht." Trotz Dunkelheit zwinkerte Silas ihr zu.
"Du bist wachsam, dass ist sehr gut. Und flink bist du auch. Dass gefällt mir!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 29. Okt 14, 22:13
Die leise Stimme aus dem Dunkeln.
Anders runzelte die Stirn. Die Stimme gehörte zu einem Gesicht und das Gesicht gehörte zu einem Mann, und der Mann... der gehörte zu Lorainne. Glaubte sie. Sie hatte ihn ein zwei Mal gesehen, aber viel wusste sie nicht über ihn.
Als sie allerdings sein leises Lachen hörte, strahlte sie ihn an und meinte: "Einer muss ja aufpassen.", kicherte sie und trat noch ein zwei Schritte näher. "Du bist... Sima.. Simon... nein... ähm..."
Sie kratzte sich am Kopf und musterte ihn nochmal. "Ich hab deinen Namen vergessen.", stellte sie erstaundt fest und guckte ihn an. "Wie heißt du nochmal. Und warum läufst du hier durch den Wald. Es ist kalt. Komm doch ans Feuer. Und vor allem wieso schleichst du so? Man könnte dich auch für einen Feind halten."
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute zu dem Dolch. "Ich bin auch keine große Gefahr. Noch nicht. Ich übe noch. Vor allem im Schwertkampf bin ich gar nicht gut. "
Sie schaute wieder zu ihm hoch.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 29. Okt 14, 22:47
"Mein Name ist Silas."

Er lächelte.

"Warum sollte ich nicht schleichen? Übung braucht jeder. Und wenn ich am Feuer sitze kann ich schlecht das Lager bewachen. Und Kälte macht mir wenig aus."

Silas musterte Anders:
"Ohne es böse zu meinen, ich sehe in dir weniger eine Kämpferin. Eher eine Beobachterin, eine, die im Heimlichen agiert. Im offenen Kampf befürchte ich dass du nicht lange bestehen würdest ..."
Silas drehte sich um und lauschte in den Wald. //War da was?//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 30. Okt 14, 01:13
Ja, da war in der Tat etwas. Laut trampelte Vanion durch das Gebüsch. Er war Anders gefolgt, als sie in den Wald gepest war. Überrascht sah er nun Silas an. Rasch steckte er die Waffe weg, murmelte etwas über vorwitzige Caldrier und ging missmutig ans Feuer zurück.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 06:39
Auf einen Wink war Vanion Anders gefolgt.
Lorainne wusste zwar nicht, was Anders' Aufmerksamkeit gefesselt hatte, aber für den Fall, dass es einer der Wachen war, wollte sie Vanion in Anders Nähe wissen.
Vielen Männern war die kleine Kenderin immer noch unheimlich.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 08:58
Silas schaute nicht um als er Vanion hörte. Das war es nicht, was er gehört hatte.
Er zischte: "Anders, geh ins Lager. JETZT!"

Silas spannte seine Armbrust, legte einen Bolzen auf und bewegte sich geräuscharm zügig in die Richtung, aus der er was gehört hatte. Die Wachen stehen wo anders, dass wusste er.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 11:37
Anders hatte gerade zu einer Antwort angesetzt, als Silas Aufmerksamkeit von etwas anderem auf sich gezogen worde. Sie lauschte ebenfalls in den Wald, hörte aber in dem Moment Vaniln wie er durch das Unterholz brach.
Ihr Kopf zuckte zu ihm herum und sie blickte zu seiner Siluette im Wald.
Dann hörte sie Silas leise, gepresste Worte und schon bewegte er sich durch den Wald. Kurz zögerte sie. Was wenn er Hilfe brauchen würde.
Dann aber ermahnte sie sich, das Lorainne keine Kinder zur Wache abstellte und machte zwei rasche Sätze um Vanion abzufangen, aber er war schon auf dem Rückweg zum Feuer.
Sie blieb stehen, jetzt im ganz stillen Wald. Silas war wieder verschwunden.
Schnell drehte sie sich um und huschte wieder aus dem zwölf heraus.
//Ich will ja auch garnicht in der Schlacht kämpfen. Aber man muss sich verteidigen können, und auch die die sich nicht mehr verteidigen können.//
, dachte sie bei sich und beendete den Satz den sie eigentlich noch Silas hatte sagen wollen. Sie würde das nachholen. Vielleicht morgen.
Oder so.
Dennoch er hatte etwas gehört. Sie blickte zu Lorainne.
"Es war Silas, den ich gehört hab. Aber er hat gerade noch etwas anderes gehört." ,teilte sie ihr mit. Die Ritterin würde schon wissen was jetzt zu tun war.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 12:03
"Wahrscheinlich ein Tier. Er war so lange bei meinem Vater,  da hört lässt einen das kleinste Geräusch aufschrecken und meist ist es dann doch harmlos. "
Sie zuckte die Schultern.
Silas war ihr gegenüber zwar immer höflich,  obwohk sie seinen Bruder fortgejagt und....
Trotzdem war etwas an ihm seltsam, irgendwie war er gar nicht mehr wie früher. 
Nun, nichts war mehr wie früher,  sagte sie sich und griff das Gespräch erneut auf: "wir  müssen das winterquatier beziehen und uns um die Vorräte kümmern. .."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 30. Okt 14, 12:39
Wir hätten ihn nicht mitnehmen sollen. Nicht nach dem, was Alain geschehen ist. Laut sagte der Knappe das jedoch nicht. Jedoch glaubte er nicht so recht an ein wildes Tier. Sie hatten viel zu viel Lärm gemacht, um noch Tiere anzulocken. Schließlich fürchteten sich die meisten Tiere vor Menschen. Wachsam stellte er sich hinter Lorainne, mit dem Rücken zum Feuer.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 12:51
Scheinbar unbekümmert lächelte Lorainne,  als Vanion sich hinter sie stellte. Da sie geschworen hatte, ihr Schwert nur im Notfall zur Verteidigung zu ziehen vergewisserte sie sich, dass ihr Dolch dort war, wo er sein sollte und lehnte sich entspannt zurück,  ihre Hand nah an der Axt,  die halb unter ihrer Tasche lag.
Sie lauchte in die Dunkelheit,  die ihr einmal mehr Unbehagen bereitete. Aber bisher hatte sie es verborgen und das sollte weiterhin so bleiben.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 13:07
"Ich glaub nicht das es ein Tier war.", sagte Anders und setzte sich auf den Baumstumpf und baumelte mit den Beinen. "Dafür war Vanion zu laut. Ein Tier wäre weggelaufen." Sie nahm eine Haarsträhne in die Hand und begann geschickt und schnell einen Zopf daraus zu machen. Um das Ende wickelte sie ein Stück schnurr und befestigte wieder die Federn daran. Nachdem sie mit dem ersten Zopf fertig war begann sie mit dem nächsten.
Sechs Zöpfe Würden es werden, sechs Gute Gründe Würden es bleiben.
Dabei summte sie leise vor sich hin.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 13:20
Anders' Summen lenkte sie soweit ab, dass sie sich entspannte.
Auch wenn eine gewisse Spannung in der Luft lag, es schien keine Gefahr zu bestehen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 13:31
Silas bewegte sich leise durch das Unterholz.
//Da! Da war es schon wieder! Hinter dem Busch dort robbte was über den Boden.//
Silas legte seine Armbrust an und schritt Bolzen voran auf das Buschwerk zu. Mit einem gezielten Tritt brach er das Gezweig entzwei und sein Blick fiel auf die Geräuschquelle.
Vor Wut erstarrte er und seine Knöchel wurden weiß vor Zorn.
Schnell sondierte er die Umgebung und hielt nach einer Gefahr Ausschau...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 30. Okt 14, 13:37
Als Vanion die dicken Äste unter Silas' Füßen brechen hörte, fuhr er herum. Anders blickte neugierig in den Wald, und so legte er eine Hand auf ihre Schulter und hielt sie zurück. Was immer dort war, egal ob Mensch oder Tier, die kleine Gruppe um's Feuer war schließlich gut bewacht. Jules' Männer waren argwöhnisch und tapfer, und nur wenige unter ihnen waren dumm.
Stumm lauschte der Knappe in den Wald, immer noch zwar beunruhig, aber nicht angsterfüllt.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 13:42
Anders Kopf schnellte herum. "Hab ich doch gesagt.", rief sie aus und grinste breit. "Kein Tier!", sie wollte grade aufspringen da hielt Vanion sie zurück. Sie blickte zu ihm hoch in das angespannte Gesicht. "Soll ich nicht nachgucken gehen?", flüsterte sie und blickte wieder auf den Wald.
"Was wenn er Hilfe braucht"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 13:57
Trotz der Anspannung musste Lorainne lachen.
"Dass ausgerechnet Silas Hilfe braucht, bezweifle ich doch stark. Er ist einer der besten Späher meines Vaters gewesen. Der konnte sich schon als Junge überall hinschleichen. Er hat unserer Köchin oft kleine Kuchen gestohlen, und sie dann mit Alain, Antoine und mir geteilt. Uns hat sie stets erwischt, aber Silas konnte das."
Ein wehmütiger Schatten huschte uber ihr Gesicht.
"Nein, Silas schafft das auch alleine. Immerhin hat er lange genug im Wald gelebt, dass er Gefahren einschätzen kann. Wäre es gefährlich,  hätte er es uns wissen lassen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 30. Okt 14, 14:34
Nun konnte Vanion sich ein Brummen nicht verkneifen. "Doch seit Alain fort ist, ist er verschlossen geworden. Silas war einer der ersten, der offen mit mir gesprochen hat, und einer der wenigen, der sich an meiner Abstammung kein Stück gestört hat. Aber Lorainne hat Recht. Er braucht gewiss keine Hilfe. Er ist klug genug, um zu schreien, wenn er Hilfe braucht, und wohl geschickt genug, sich nicht im Dunklen überraschen zu lassen. Hat er eigentlich eben gelauscht? Er sollte nicht in der Nähe sein."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 16:30
Silas entspannte seine Armbrust, als er keine Gefhr entdecken konnte. Zu seinen Füßen lag ein junges Rehkitz, welches in einer Lebendfalle gefangen war; einer Drahtschlinge, welche sich in die Hinterläufe reingebohrt hatte.
Silas war zwar selbst Jäger, aber diese Praktik verabscheute er abgrundtief.
//Anders kann garantiert gut mit Tieren/
Silas befreite vorsichtig das Kitz aus der Falle. Dieses war mittlerweile sogar zu schwach, um davonzulaufen.
Nachdem er seine Armbrust gesichert und am Gürtel eingehängt hatte, zog er seinen Mantel aus, wickelte das Reh darin ein, hob es hoch und ging Richtung Lager.
Das Kitz zitterte in seinem Mantel wie Espenlaub im Sturm. Silas hoffte, dass Anders ein gutes Händchen hatte.
Während er auf das Lager zuging, dachte er an früher, wo Antoine einmal einen verletzen Hasen gerettet hatte. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als er daran dachte, wie Antoine den Hoppel auf dem Stallboden versteckt hatten und alle ihm Essen brachten, bis Lorainne ihn irgendwann wieder in die Freiheit entlassen konnte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 17:12
Anders drehte den Kopf erstaunt zu Lorainne. "Er hat gestohlen? Und du auch?"
Das konnte sie sich so gar nicht vorstellen. Vor ihrem geistigen Auge tauchte wieder der große Mann mit den schwarzen Haaren und dem weiten Gewand auf, von dem man  so leicht denken konnte es sei ein Kleid.
//Ich habe hier zwar nicht die Gerichtsbarkeit, aber wir sollten diese Art von... Findungen besser unterlassen. Normalerweise verlieren solche Leute eine Hand.//
Sie verzog leicht das Gesicht und widerstand mit Mühe der geistigen Gestallt die Zunge raus zu strecken. Sie hatte alles wieder zurück gegeb, ganz abgesehen davon, dass sie sich nur einen Spaß erlaubt hatte. Pfff.. Erwachsene waren manchmal so staubig...
Eine  neue Strähne wurde zu einem Zopf geflochten. Damit fehlten nur noch vier. Kaum war sie mit zwei weiteren fertig hörte sie schon wieder ein Geräusch und drehte sich um. Silas kam aus dem Wald und trug etwas in seinen Mantel eingewickelt. Ein kleiner Kopf schaute daraus hervor, die feuchten Dunklen Augen so weit, das man das weiße Sehen konnte. Nun war Anders nicht mehr zu halten. "Schaut nur Silas hat ein Reh gefunden.", rief sie und lief auf ihn zu.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 17:28
"Wow wow wow, langsam Anders!" Silas blieb stehen. "Es ist verletzt. Kannst du dich um es kümmern? Deine Hände sind wohl geschickter als meine. Denke es wird auch mehr Vertrauen zu dir fassen als zu mir!"
Silas gab das Kitz frei und legte es Anders in den Arm. Danach ging er Richtung Lorainne.
//Es fühlt sich merkwürdig an ...//
Silas ging vor seiner ... Herrin in die Knie und bat:
"Verzeiht, ich würde gerne kurz in den Wald ... etwas suchen gehen. Mit eurer Erlaubnis natürlich nur."
Silas schaute nicht auf, aber er war sich sicher, dass Lorainne verstand und sah, was in ihm vorging.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 18:46
"Naja... ja. Aber unsere Köchin wusste das. Es war mehr eine Art.. Spiel. Wir haben halt genascht, wie Kinder das so machen. Aber wehe, mein Vater hat uns erwischt. Es gab mehr als einmal den Hintern voll- meist vor dem Abendessen, wenn alle anwesend waren. Das war oft schlimmer, als die Prügel an sich- dass alle zugeschaut haben."
Lorainne lächelte ein wenig entschuldigend, als Anders den Koüpf wandte und zu Silas lief.

"Ein Reh also? Ein Kind, Ein Kender, ein Roquefort, Simon, ich, ein alter Fulk... wir sind eine wahrlich seltsame Truppe. Jeder Feind wird sich totlachen, bevor wir unsere Waffen gezogen haben." sagte sie mit einem leisen Lachen.

Allerdings verflog das Lachen, als sie Silas musterte. sie hatte keine Ahnung, was er suchen wollte, doch er erinnerte sie in diesem Moment an das Rehkitz.
"Geh nur. Schau aber, ob die anderen auf ihren Posten sind. die ablösung habt ihr schon eingeteilt?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 30. Okt 14, 18:49
"Kann ich dir helfen?" Vanion wunderte sich, was Silas im Wald suchen wollte - zu dieser Stunde. Er sah Lorainne mit einem Blick an, der um Zustimmung bat, und als sie nickte, sah er Silas direkt an. "Vier Augen sehen gewiss mehr als zwei."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 18:54
"Selbstverständlich. Das habe ich bereits heute abend erledigt, bevor es dunkel wurde."
Silas schaute immer noch zu Boden.
"Habt Dank. Ich werde kurz ... in den Wald gehen und eine Runde drehen; nicht, dass jemand in der Nähe ist und versucht uns auszuspionieren."
Leise fügte er hinzu: "Es wird nicht lange dauern ..."

An Vanion gewandt meinte er: "Gerne kannst du mitkommen. Ich hab nur so ein ungutes Bauchgefühl. Als wenn irgendwas in der Luft läge ..."

Silas stand auf, verneigte sich vor Lorainne und ging Richtung Wald. Er löste seine Armbrust und atmete kurz tief ein. Die kalte Luft brannte etwas in der Lunge, die Kälte tat im aber auch gut, sich zu konzentrieren.
//Es wird Zeit, wieder in den Schatten zu treten. Es wírd Zeit, wieder zu Jagen.//

Silas ließ das Lager hinter sich und verschwand in der Dunkelheit des Waldes, die jetzt noch dunkler und unheimlicher wirkte als vorher.
//Niemand quält ein harmloses und hilfloses Geschöpf, niemand ...//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Okt 14, 18:58
Simon zog die Augenbrauen hoch: " Ach, ich gehöre zu einer "Truppe"? Nein danke, kriecht ihr ruhig in La Follye durchs Unterholz, ich werde an anderer Stelle gebraucht.
Ach ja, die Familientradition, mit der Vanion brechen sollte, ist die Dinge auf eine Art zu erledigen, die sicherlich einfach und effektiv ist, aber mit den Idealen in Konflikt geraten würde, die der junge Herr erlernen sollte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Okt 14, 19:00
Er kniff die Augen zusammen und sah hinter Silas her: "Seit wann benutzen deine Leute eigentlich solche Waffen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 19:04
Anders stoppte fast sofort und blickte auf das Reh. "Ja ja.", gab sie zurück und nahm das Kitzt vorsichtig an. Es war schwerer als gedacht. Aber sie fasste in feuchtes Fell. Also blutete es. Sofort über zog eine dunkle Wolke ihr Gesicht.
"Armes kleines. Wer tut denn sowas? Und wo ist deine Mutter?"
Sie nahm es vorsichtig anders und trug es etwas abseits vom Feuer hin um es abzulegen. Damit es nicht weg lief und sich noch mehr verletzte, band sie ihm die vorderen Läufe noch zusammen und murmelte dabei leise und beruhigend auf es ein. Sie füllte etwas Wasser in eine Schale und überlegte. Sie kannte sich mit Betäubung bei Tieren nicht aus. Etwas was sie sowieso dringen nochmal Torben fragen wollte. Wie das so richtig ging mit dem Schlafen legen und so.
In Ermangelung besserer Ideen streichelte sie das Tierchen so lange bis es nicht mehr zitterte und legte ihm auch noch ein Tuch über die Augen. Vielleicht würde Vanion helfen es festhalten. Sie sah sich nach ihm um. "Vanion. Hilfst du mir?", aber da war er schon weg. Sie blickte in die Runde und schaute Lorainne an. "Kannst du es festhalten? Es wird zappeln und strampeln und dann kann ich die Wunde nicht richtig versorgen."
Sie blickte zu Simon.
"Wir sind doch auch deine Truppe.", meinte sie und lächelte ihn lieb an. "Schließlich sind wir auch deine Freunde."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 19:06
Das brachte Lorainne dann doch wieder zum Lachen:"Ja, Anders hat Recht. Und im Moment sitzt Du an MEINEM Feuer. Also gehörst Du heute abend dazu. Besser, wir gehen uns morgen aus dem Weg, wenn ich nicht bald etwas Schlaf bekomme, werde ich morgen schöecht gelaunt sein. Und was Vanions Ideale angeht: Er hält zuviel auf die Ideale, dass ihm etwas mehr Pragmatismus gut tun würde. Außerdem kriechen wir nicht durch das Unterholz- dazu ist es im Winter viel zu kalt."

Als Simon sie auf Silas Waffe aufmerksam machte, kniff sie nur die Augen zusammen.
"Die meisten im wald benutzen diese oder den Bogen. Und ich glaube, da wären wir wieder bei einem Vorhaben, mit dem Du nichts zu tun haben wolltest."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 30. Okt 14, 19:19
Simon hob begütigend die Hände: "Ist ja schon gut, tu, was Du nicht lassen kannst, ich mag diese Dinger eben nicht, ich halte sie für...ach was solls..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 30. Okt 14, 20:11
"sprich nur weiter... gleich wirst Du mich mit den Condrianern vergleichen, n´est pas?" Sie verdrehte grinsend die Augen.
"Hätte mein Rittervater mir etwas MEHR von diesen Idealen beigebracht, dann wäre ich sicher nicht so... pragmatisch. Und tanzen kann ich immer noch nicht richtig. Außer natürlich den Hupfsack."
Sie lachte leise und trank einen Schluck Wasser- und verschlcukte sich prompt. Abwechselnd hustend, lachend und nach Luft schnappend und mit Tränen in den Augen schaute sie ihn an.
"Entweder wollten die Götter mich gerade für meine Bosheit strafen, oder ich vertrage Wasser einfach nicht. Reich mir bitte noch einmal den Schnaps an..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 30. Okt 14, 20:54
Silas kam an die Stelle, wo er das Reh gefunden hatte. Er schaute sich um und fand nach kurzer Suche das, was er gefunden hatte: einen kleinen Pfad in den Wald. Diesem wollte er folgen und schauen, wo er hin führte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 30. Okt 14, 21:29
Niemand schien ihre Frage zu hören, aber das tier hatte sich auch bis auf weiteres beruhigt. Vielleicht war es sogar eingeschlafen. Anders zog ihre Umhänge Tasche an sich heran und öffnete ihren Beutel. Sie nahm sich etwas von dem Wasser, dass sie zum Teekochen benutzt hatten und schüttete es in eine kleine Holzschale. Mit den Fingern stieß sie an ihre Kerze, holte sie heraus und entzündete sie mit einem Span. Dann zog sie ihre Nadeln und Nähutensilien hervor und besah sich die Kräuter die sie dabei hatte. Sie entschied das Beinwell vielleicht helfen würde und beschaute sich dann die Wunde die der Drat ins bein des Rehs gerissen hatte. Es blutete immer noch und das Tier hatte gekämpft, dass sah man. Sie streichelte es nochmal mitfühlend und fing wieder an zu Summen. Dann säuberte sie die Wunde mit dem heißen Wasser, spülte Dreck und kleine Steinchen aus der Wunde. Hartnäckige zog sie mit der Pinzette heraus. Die Wunde war relativ tief und so entschied sie sie auch zu nähen. Das Kitzt versuchte nun wieder zu zappeln und so fixierte sie es so gut wie sie konnte und machte sich dann schnell und sauber an die Arbeit. Sie wollte ihm nicht zu lange weh tun. Als sie fertig war riss sie einige Leinenstreifen ab und band die Blätter zusammen mit etwas Öl, dass sie aus und mit den Pflanzen versetzt hatte und von dem sie wusste, dass es bei der Heilung half. Als sie fertig war nahm sie ihm das Tuch von den Augen und hörte auf zu summen.
"Shhhh... alles gut, alles gut.", flüsterte sie und liebkoste den Kopf des Kitzes.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 31. Okt 14, 09:14
Das Rehkitz schnaubte kurz auf, als Anders mit dem Gesang aufhörte, schmiegte sich aber danach an und schlief in ihrem Schoß ein. Es schien sich geborgen zu fühlen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 02. Nov 14, 20:13
anders streichelte das weiche Fell. //Jetzt pass ich auf dich auf.// dachte sie bei sich und lächelte.
Dann gähnte sie, jetzt ganz offen und streckte sich. "Lorainne. Hast du einen Platz wo ich schlafen kann oder soll ich mir was suchen?", fragte sie und rieb sich die Augen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 03. Nov 14, 10:21
Müde war Vanion Silas hinterhergangen. Als der nun auf den Wildpfad stieß und beschloss, diesem zu folgen, drehte Vanion wieder um. Ein paar höfliche Worte zu Silas - mochte der Kerl doch tun, was er wollte, zu dieser götterverlassenen Uhrzeit -, dann machte sich der Knappe wieder auf zum heimeligen Lagerfeuer. Grade, als er ankam, hörte er Anders nach einem Schlafplatz fragen, und auf Lorainnes Wink nahm er sie mit und zeigte ihr eine von einer Lederplane überdachte, mit Tannenzweigen zugedeckte Schlafstelle zwischen ein paar nah beieinander stehenden Bäumen. Dann zog er sich selbst zu seiner Schlafstatt zurück.

Nur kurz kniete er sich hin und sprach ein leeres Gebet zu Lavinia, dann legte er sich hin, schlafen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 03. Nov 14, 15:03
Anders hob das Kitz hoch und trug es vorsichtig zu dem Lager. Sie danke Vanion, lächelte ihm zu und wünsche ihm eine gute Nacht. Dann verkroch sie sich unter die Plane und legte erst einmal ihre Habe ab. Ihre Tasche war ganz schön schwer geworden, sie würde bald einen Teil ihrer Sachen wieder eintauschen können. Sie rollte ihre Decke aus und streckte sich, zögerte aber etwas schlafen zu gehen. //Ich sollte Lyra bald wieder schreiben. Sie macht sich sicher sorgen... //
//Morgen//, beschloss sie für sich und rollte sich neben dem kleinen Geschöpf zusammen und deckte sie beide mit ihrem Umhang zu. Ihre Tasche nutzte sie als Kissen für den Kopf. //Hoffentlich schlafe ich heute besser.//
Noch einige Zeit streichelte sie durch das weiche Fell des Kitzes ehe ihr die Augen zu fiehlen und sie einen leichten Schlaf sank.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 03. Nov 14, 21:50
Silas murmelte nur was und verschwand im Dickicht.

[... ]

Nach einiger Zeit erschien Silas wieder am Lagerfeuer. Vanions Schnarchen und Anders Griemeln war zu vernehmen. Er setze sich ans Feuer und starte in die Flammen ...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 04. Nov 14, 07:15
Lorainne saß immer noch am Feuer.  Eigentlich hatte sie sich auch zum schlafen zurück ziehen wollen, aber ihr grauste vor der Dunkelheit,  also war sie am Feuer sitzen geblieben.  Der feuerschein beruhigte sie und ließ sie schläfrig werden.
Als Silas sich sich auf die andere Seite des Feuers setzte, blickte sue nur kurz auf.
Seit Alains Tod war er sehr still geworden,  aber bisher hatte er nichts getan, das sie an ihm zweifeln ließ.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 04. Nov 14, 08:18
Silas schaute sich kurz um, ob sie alleine waren. Als er keine anderen in der Nähe sah, sprach er Lorraine an:

"Lorri, du musst ins Bett gehen. Du schläfst doch schon fast am Feuer ein. Und dann bist du morgen nicht ausgeschlafen."

Silas rückte etwas näher an Lorraine heran.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 04. Nov 14, 08:24
"Ich glaube, aus dem alter, in dem du mich noch lori nennst, sind wir scgon lange raus." Wies sie ihn müde zurecht.
"Wir sind keine sieben mehr."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 04. Nov 14, 08:41
"Wie ihr meint."

Silas stand auf, streichte seinen Umhang zu Recht und machte sich auf, wieder eine Runde zu drehen.
"Nichts desto trotz solltet Ihr in die Schlafsatt gehen. Es ist spät. Die dunkelste Stunde naht und morgen wird ein langer Tag."

Silas drehte sich um und machte sich auf in den Wald.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 04. Nov 14, 21:16
Der Morgen war grau und Kühl und kalt. Ziemlich kalt. Anders murrte leicht und kuschelte sich enger an das warme Kitz vor ihr, noch nicht gewillt sich aus ihrem warmen Umhang zu rollen. Aber die Sonne kitzelte sie an der Nase und das Licht machte sie langsam aber sicher munter. Im Lager war es noch sehr sehr still, sodass sie die Vögel hören konnte die in den Bäumen saßen und tschilpten. Ein leies Rascheln war zu hören, als sie sich schließlich doch langsam aufrichtete, gähnte und streckte. Der Boden vor der Lederplane war durchweicht und taufrisch. Wahrscheinlich hatte es auch in der Nacht wieder geregnet. Das Kitze hob den Kopf und blinzelte. Anders kraulte es zwischen den Ohren und stand auf. "Bleib noch liegen.", flüsterte sie und klopfte sich kurz über Hemd und Hose.
Sie fröstelte und blickte sich im Lager um. Wahrscheinlich waren im Moment nur die Wachen wach. Sie blickte nochmals zu dem Kitz. //Ob es noch Milch braucht?//
Langsam schlenderte sie durchs Lager.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 06:29
Zu wenig Schlaf und unruhig, wenn sie denn dann schlief, liessen Lorainne nicht gerade gut gelaunt erwachen.
Da noch alles ruhig war, beschloss sie ein Bad in dem kleinen Bächlein in der Nähe zu nehmen. Missmutig stapfte sie über den schlammigen Boden, nur mit stiefeln, tunika und umhang bekkeidet.
Sie wollte gerade die tunika ablegen, doch auch die könnte eine wäsche vertragen, also wusch sie sich samt tunika.
Wieder einmal vermisste sie die goldbacher wäschemagd, die es fertig brachte, dass frische wäsche stets nach Kräutern oder Wildblumen duftete.
"In Follye werde ich auch so eine Wäschemagd haben... oder wenigstebs eine Zofe", versprach sie sich.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 10:44
"Warum?", kam in dem Moment die Frage aus dem Hintergrund. Anders hatte Lorainne gesehen die in Richtung Bach verschwand und da sie nichts zu tun hatte war sie ihr nachgegangen und gerade angekommen als die Ritterin das vor sich hin gemurmelt hatte. Sie musterte sie und legte den Kopf schief. "Du siehst garnicht gut aus. Träumst du auch nicht gut?", fragte sie leise und kam runter an den Flussrand.
"Dann gehts dir wie mir.", sagte sie und schöpfte Wasser aus dem Fluss.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Nov 14, 10:56
Vanion war bereits früh wach. Noch im Halbdunklen hatte er die Pferde versorgt, einen Happen gegessen und einen Teller mit Brot, Käse und Butter für Lorainne vorbereitet. Auch ein Becher verdünnten Weines stand bereit. Lorainne hatte jedoch nichts zu sich nehmen wollen, sondern ihn missmutig nur weggescheucht - sie wolle baden, sagte sie.
Auch für Simon hatte Vanion Frühstück bereitet, doch schien der Ritter noch zu schlafen. Also stellte er den Teller an einen Platz, den der Herr de Bourvis nur schwer übersehen konnte, und ließ den alten Mann ruhen.

Nachdem er sein Morgengebet verrichtet hatte (eher kurz und geleiert, als ernsthaft und innig), hatte er sich selbst eine ruhige Stelle etwas bachabwärts gesucht und war splitternackt in den Bach gestiegen. Das kalte Wasser weckte seine Lebensgeister, wenn auch auf eine harte und abrupte Art. Als der Schmutz des Vortages abgewaschen war, stapfte er durch den Schlamm am Ufer. Zitternd trocknete er sich, so gut es eben ging, ab. Schon hörte er Anders und Lorainnes leise Stimmen von einer anderen Stelle herüberwehen. Die beiden schienen noch mit ihrer Morgentoilette beschäftigt zu sein. Er entschloss sich, eine Runde durch's Lager zu drehen. Mit jedem der Männer wechselte er ein paar Worte, auch mit Silas, und überzeugte sich, dass alles in Ordnung war. Zuletzt hockte er sich vor Lorainnes Lager, holte ihr Schwert hervor und begann, es langsam und sorgfältig zu schleifen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 11:17
Gerade mit Mühe konnte sie sich einen kleinen Schrei unterdrücken. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass außer Vanion überhaupt schon jemand wach war und war so sehr in ihren Gedanken und Träumereien versunken gewesen, dass sie Anders nicht hatte kommen hören.
Wobei man Anders selten wirklich hörte. Man fühlte mehr, dass sich jemand in der Nähe aufhielt- zumindest wenn man wachsam war.
Lorainne schalt sich selbst, dass sie es nicht gewesen war.
"Weil ich es mag, wenn die Wäsche nach Lavendel oder Minze riecht. oder diese wunderschönen duftenden Blumen, die Fleur immer zwischen die Wäsche packte."
Bibbernd nahm sie ihr Handtuch und trocknete sich sorgfältig die Füße ab, bevor sie wieder in die Stiefel schlüpfte. und hüllte sich samt nasser Tunika in den warmen Umhang ein. Sie freute sich schon auf die frischen Sachen, die im Lager auf sie warteten, hier hätten sie nur an nassen Ästen gehangen oder hätte wohlmöglich im Schlamm gelegen.

Auf Anders weitere Frage murmelte sie nur ein "Ich träume nicht- ich war nur nicht sehr müde". Was in gewisser Weise ja auch nicht gelogen war. Wenn man den Schlaf meidet, konnte man schliesslich auch nicht träumen.
DOch der Gesichtsausdruck des Kenders bereitet ihr Sorgen.
"Was ist los? Warum träumst DU denn so schlecht?"
Es wollte nicht in ihr Bild passen, dass den kleinen Kender, der fast immer so unbeschwert wirkte, etwas ernsthaft zu bedrücken schien.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 12:05
Anders Finger spielten in dem kalten Wasser des Baches, malten unsichtbare Muster in die bewegte Oberfläche. "Heute hab ich besser geschlafen. Vielleicht weil das Reh da war.", überlegte sie laut und spritzte das Wasser über den Bach.
Sie blickte hoch zu Lorainne. Das sie nicht sehr müde war glaubte sie ihr nicht. Vielleicht gestern, aber jetzt sah sie sehr müde aus. Sie wischte sich die Hände am Umhang trocken und überlegte. "Es gibt unterschiedliche Sachen.", meinte sie schließlich leiser und dachte nach. "Zum einen sind es die Gesichter der Anderraner. Ich träume eigentlich jede Nacht von ihnen, mal mehr und mal weniger stark."
//Aber da ist noch etwas...//
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Lippe und überlegte. Schließlich sah sie auf und lächelte wieder. " Wenn du heute auf dem Ritt Zeit hast, dann erzähl ich dir eine Geschichte. Eine wichtige Geschichte, oder heute Abend vielleicht. Nicht jetzt, dir ist kalt und es ist... Zu schwierig zu verstehen und zu erzählen. Und auch nicht für jeden...ich möchte sie DIR erzählen. Wenn du heute Zeit hast oder in näher Zukunft dann auf jedenfall. Es ist wichtig."
//Hoffentlich hört sie sie an es wird wichtig sein, dass sie es weiß.//

Anders schüttelte den Kopf und versuchte auch damit die Unsicherheit los zu werden, was ihr mäßig gelang. Dennoch.
Nach einem kurzen schweigen Blickte sie Lorainne an und meinte:" Im Gegenzug kannst du mir ja von La Follye erzählen. Ich will dir sehr gerne helfen und alles, aber ich weiß garnicht genau... Hm nein. Ich kenne La Follye nicht und ich bin sehr neugierig was am Ende unseres Weges steht."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 12:23
Lorainne war ein wenig peinlich berührt und wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte.
Dieses kindliche vertrauen rührte sie, und versetzte ihr gleichzeitig einen schmerzhaften Stich.
William und Juliana
Schliesslich nickte sie bestätigend:"Wie Du meinst. Ich denke, dass wir ausreichend Zeit haben, schliesslich haben wir noch einen langen Weg vor uns."
Da sie wirklich fror, stakste sie steif zurück zum Lager und begann von La Follye zu erzählen:"Die meisten Männer, die uns begleiten oder im Wald sind, kenne ich schon seit meiner Kindheit. Fulk zum Beispiel, er hatte einen nicht geringen Anteil an meiner Erziehung." Sie grinste und sah schon wieder viel frischer aus.
"Silas, mit ihm habe ich viel gespielt in meiner Kindheit, bis mein Vater wieder heiratete und Wert auf meine Erziehung und meinen Umgang gelegt wurde. Nicht, dass mich das abgehalten hätte, mit ihm und Antoine durch Pferdeställe zu toben, bis Benjen- Kanappe meines Vaters uns an den Ohren wieder herausgezogen hat"
Du stinkst nach Pferd hörte sie Giselle, ihre Stiefmutter im Geiste. Doch heute entlockte ihr das keine zornigen Tränen mehr, sondern nur noch ein müdes lächeln. Sie hatte schon schlimmer gerochen. Rauch, Schwefel, Blut, Erbrochenem und was der menschliche Körper an Ausscheidungen hergab. Gerüche eines Krieges eben.

"Wie gesagt, die meisten haben meinem Vater schon gedient, als ich ein Kind war. Ansgar zum Beispiel war einfacher Bauer. Auch Simon kenne ich schon mein Leben lang. Er muss uns oft besucht haben, als ich noch klein war- ich kann mich nicht mehr richtig erinnern. Mein Vater erzählte nur davon, dass Simon ihn immer wieder versucht hat zu überreden, noch einmal an einem Turnier teilzunehmen- beide waren früher in der turniermannschaft des Barons und wohl sehr erfolgreich. Vielleicht, jetzt, wo die Zeiten ruhiger werden- und vielleicht auch bleiben- wird es wieder ein Turniermannschaft geben." Verträumt lächelte sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 14:06
Anders hörte aufmerksam zu und stapfte hinter Lorainne her. "Das klingt toll. Du hattest wohl viel Spaß damals.", sagte sie und kichere dann weil sie sich versuchte vorzustellen wie Lorainne durch einen Pferdestall tobte. Sehr komisch.
"Wie groß ist das Gut. Wie sieht es aus? Hattet ihr viele Pferde? Und einen großen Wald?"
Sie stoppte vor dem Zelt auf das Lorainne zugehalten hatte. Sie würde sich umziehen wollen und Anders war sich ziemlich sicher, dass ihre Anwesenheit dort nicht erwünscht war. Es sei denn Torlinie brauchte Hilfe beim anziehen... Aber so Akt war sie nun auch noch nicht. Obwohl sie schon älter war als so mancher Kender, zumindest ging Anders davon aus. Aber Lorainne war ja auch kein Kender.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 15:38
"Viele Pferde? Eh... für einen Firngarder denke ich schon, ja. Zwei Reitpferde und ein Pony. Und den ein oder anderen Ackergaul, nicht so stattlich, aber groß und stark. Theoretisch kann man auch die reiten- obwohl die manchmal launiger sind als so mancher Esel." rief sie aus dem Zelt.
eine Moment später stand sie in frischen Sachen vor ihr.
"Der Wald ist riesig. Es liegt im Nordosten von Blanchefleur, zieht sich hinein bis nach Marnois im Osten und eben weit in den Norden, Richtung Oscronne."
Lorainne griff nach einem Stück Brot von ihrem Teller und fuhr zwischen zwei Bissen fort:"La Follye besteht aus dem Haupthaus und ein paar Nebengebäuden. Am Hauseingang hatte meine Mutter Kletterrosen gepflanzt. Mittlerweile wachsen sie bis unter das Dach. Ein Turm gehörte auch dazu, der ist aber schon vor Jahren eingestürzt. Mein Vater wollte ihn immer wieder aufbauen lassen, aber dazu ist es nie gekommen. aber eigentlich kann man La Follye nicht beschreiben, man muss es sehen. Es ist wunderschön. Nicht so prunkvoll wie der Hof des Barons, es steht dort auch keine Burg, es ist eher schlicht. " Es klang fast wie eine Entschuldigung.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Nov 14, 16:27
Als das Schwert zufriedenstellend geschliffen war, widmete sich Vanion weiteren Teilen von Lorainnes Rüstung. Ihr Kettenhemd hatte ein wenig Rost angesetzt, bei dem Wetter wohl kein Wunder. Auch ihre Schulterplatten glänzten nicht so, wie sie sollten. Er seufzte.
An einen Baum gelehnt, begann er mit seiner Arbeit. Während seine Finger die mittlerweile gewohnten Bewegungen ausführten, schweiften seine Gedanken ein wenig ab. Jetzt, im hellen Sonnenschein des frühen Vormittags, wirkte die Welt nicht so finster.
Es mochte einer der letzten schönen Tage des Herbsts sein, und fast von allein fand eine alte Melodie den Weg über seine Lippen. Munter pfiff er vor sich hin, während er über dies und das nach dachte. Ihm fehlte ein wenig der Friede der Felder seines Vaters, das warme Kaminfeuer im Hof und natürlich der Komfort eines ordentlichen Bettes.
Doch das war nichts als Bequemlichkeit, schalt er sich. Entbehrungen mussten nun einmal sein, und der Krieg war vorbei, Lorainne gerettet - und Rania hatte er von sich gestoßen. Das war gut und richtig! Er hoffte, das Thema nicht mehr berühren zu müssen. Allzu wichtig erschien es dem Knappen ohnehin nicht - sie waren schließlich auf dem besten Wege, die Sache mit Savaric endlich zu beenden. Und wenn es gut ausging, würde Vanion ohnehin in Caldrien bleiben. Weshalb wieder nach Tangara? Nichts hielt ihn dort mehr. Der Hof seines Vaters war verkauft, seine Familie lebte in Caldrien.

Ich wollte mich immer auf die eine oder andere Art verabschieden. Freunde, wirkliche Freunde, hatte Vanion stets auf der Reise getroffen. Doch er wollte seßhaft werden, nicht länger auf dem Rücken eines Pferdes leben. Irgendwo in Caldrien gibt es ein Haus, ein Feuer und eine schöne Frau, die auf mich wartet. Da bin ich mir sicher. Schmunzelnd dachte er an einen Spruch seines Vaters: "Deine Mutter und ich, wir waren fast fünfzehn Jahre lang glücklich. Dann haben wir uns kennengelernt." Als Barak das gesagt hatte, war Vanion noch jung gewesen und hatte die Ironie darin überhaupt nicht erkannt. Jetzt, Jahre später, erheiterten die Worte ihn.

Ob Vater wusste, welchen Anspruch er hatte? Seine Hände hielten inne. Vanions Augen fielen auf das, was auf seinem Schoß lag: Lorainnes schwere Schulterplatten. Dieser Anblick machte ihm etwas vollständig bewusst: er war kein Bauer mehr, kein Tunichtgut und erst recht kein Trinker. Er war geschworener Knappe von Lorainne de la Follye des Joux, Erbe des Lehens Roquefort, ein Caldrier von Stand und unbefleckter Ehre. Mann der Königin - Kaiserin!. Nochmal dachte er wehmütig an das warme Feuer und die Frau. Wenn du mal alt bist, so alt wie Simon. Dann ruft dich keiner mehr in den Kampf, da bin ich mir sicher.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 16:50
Silas war schon früh am morgen auf den Beinen gewesen und hatte seinen Tag wie üblich gestartet: etwas Morgensport, ein kleines Gebet, etwas gegessen und sein Pferd versorgt.
Als Vanion vorbeikam, grüßte er und beide wechsleten kurz einige Worte.
Im Anschluss daran zog es Silas wieder in den Wald. Er hatte gestern Abend eine Stelle gefunden, an der noch einige Wildbeeren wuchsen. Die wollte er pflücken, bevor es wieder auf Pfad ging.
Er huschte also kurz in den Wald und als er wieder hervorkam, sah er Anders vor dem Zelt Lorainnes stehen. Er nickte ihr zu und lächelte leicht.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 17:41
Als das lager um ihn herum erwachte und sich Betriebsamkeit einstellte, rollte Simon sich seufzend aus seiner Decke.
Das Frühstück hatte er wohl verpasst, aber der einsame volle Teller in seiner Nähe schien auf ihn zu warten. Und wenn er nicht für ihn war...na dann hätte der Besitzer wohl pech, entschied er, zuckte die Achseln und begann zu essen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 18:12
Auch Anders hatte sich mittlerweile etwas zu Essen geholt und sich an die kalte Feuerstelle gesetzt. "Ich freue mich darauf es zu sehen.", sagte sie und machte sich über ihr Frühstück her. Auf halbem Wege sprang sie allerdings auf und schlug sich gegen die Stirn. "Was bin ich denn bloß für ein Kamel. Da hab ich doch mein Reh fast vergessen."
Sie legte den Teller ab und lief zu ihrer Lagerstatt und holte das Kitz hervor. "Was geben wir dir denn feines hm? ", fragte sie und trug es über den Platz. "Ich bring dich zu den Pferden. Da kannst du Heu haben.", sagte sie und trug es an der Feuerstelle vorbei zu den Pferden. Dort legte sie es ab und betrachtete den Verband. "Heute Abend wenn wir rasten schau ich mir das nochmal an. Du kannst ja sowieso noch nicht stehen. Bis dahin überleg ich mir wie ich dich transportiere." Sie schon ihm etwas Heu hin und streichelte es nochmal am Kopf. Dann lief sie zurück zum Feuer.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 18:27
Lorainne schaute Anders kopfschüttelnd hinterher:"IHR REH?!"
"Was sollen wir damit wohl anfangen?"
Seufzend  wandte sie sich an Anders, als sie zurück kam:"Alors, wir können das Reh nicht mitnehmen. Du musst es freilassen. Oder es landet überm Feuer."

Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 18:31
"Vielleicht sollte ich ihr von Balduran und dem Hund erzählen..." Simon verschluckte sich fast vor Lachen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 19:01
Anders starrte Lorainne erschrocken an. "Was?", rief sie aus und schaute zu Simon. "Aber, aber, aber... wir können es nicht hier lassen. Es ist verletzt und klein und hat keine Mutter mehr. Es kann nicht laufen. Ich kann es doch auf den Schoß nehmen, oder sich such mir einen Korb... Bitte Lorainne. Bitte lass es und mitnehmen."
Jetzt guckte sie flehend.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 19:13
Silas schaute sich das Schauspiel von etwas weiter weg an. Er war gespannt, wie Lorainne sich entscheiden würde ...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 19:28
"Nein. Rehe gehören in den Wald. Und es ist noch so jung und braucht Milch. Wo sollen wir die hernehmen? Und das Reh wäre ein richtiges Festmahl. Und das Fell könnten wir verkaufen..."
Lorainne bemühte sich, Anders die Situation verständlich zu machen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Nov 14, 19:40
Schnaufend kam Vanion herbei. Er schleppte Lorainnes Kettenhemd und den Rest ihrer Rüstung, den er poliert hatte. Unabsichtlich rempelte er Anders an. Er hatte Anders' geschockte Reaktion sehen können, und so Leid es ihm für den Kender tat - man stellte keine Fallen zum Spaß auf.
Nachdem er seine Last abgeladen hatte, nahm er Anders sanft bei der Schulter.

"Nun hör mal. Wir können es nicht versorgen, und ehrlich gesagt, will das auch keiner, glaube ich. Jemand hat diese Falle aufgestellt, um Rehe zu jagen. Silas hätte es nicht einfach freilassen sollen." Der Knappe warf einen verärgerten Blick auf den weiter wegstehenden Jäger. "Natürlich ist es ..süß und knuddlig. Aber was schert es dich? Ein Tier ist ein Tier, und es ist barmherziger, es jetzt sauber zu töten, als es anderen, weniger sanften Tieren zu überlassen. Und mitnehmen können wir auf keinen Fall. Es ist eine Last."
Rasch warf der Knappe einen kurzen Blick auf Lorainne, fast schon eine Aufforderung erwartend.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 19:50
Anders sah von einem zum anderen und überlegte kurz. "Gut. Dann laufe ich euch hinter her. Ich nehm es mit. Ich kann es weder töten noch hier lassen.!"
Sie sah Vanion fest an, störrisch wie immer. Damit stand sie auf und klopfte sich den Dreck von den Kleidern. "Ich geh mir  jetzt was suchen um eine Trage zu basteln."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 19:51
Silas schnaubte.
// Dass zeigt ja super, dass Vanion keine Ahnung von der Jagd hat //

Silas trat unauffällig einen Schritt näher heran und setzte seinen Rucksack auf den Boden. Er kniete sich hin und fing an, in diesem zu sortieren. Gleichzeitig schaute er aber, dass er dem Gespräch folgen konnte.

Silas erwiderte auf Vanions Aussage:
"Diese Falle war nicht für das Reh. Diese Falle war für ein Fleischfresser: Wolf, Bär oder so was in der Art. An dem kleinen Ding ist nichts dran. Die Arbeit ist mehr als der Nutzen, den man aus dem Schlachten ziehen würde."
Etwas leiser fügte er hinzu: "Und ich hasse es, wenn man sich anmaßt, über andere Entscheidungen zu urteilen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 19:55
"Um der Götter willen!" Simon bedeckte die Augen mit den Händen "Das wird genauso enden wie bei Balduran!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 05. Nov 14, 19:58
Nun warf Vanion die Hände in die Luft. "Bei den Göttern! Dann war die Falle eben für einen Wolf oder einen Bären! Doch aus irgendeinem Grund ist nunmal ein Reh darin gelandet! Nein, Anders, du nimmst das Tier nicht mit!"
Er verzichtete darauf, Argumente aufzuzählen, die gegen den Transport sprachen. Hilfesuchend sah er Lorainne an.
"Mademoiselle.."
Mochte Silas Lorainne kennen, solange er wollte, dieses Verhalten stand ihm nicht zu. Der Knappe hatte nicht übel Lust, Silas ins Gesicht zu schlagen. "Du hasst es also, wenn du Lorainnes Entscheidungen Folge leistest?!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 20:01
Silas schaute auf:
"Keine Aufregung! Ich sage ja nur, dass hier in der Nähe gefährliche Wildtiere herumlungern. Und dass diese garantiert hungrig sind.."
Und an Anders gerichtet:
"Du kannst nicht alleine hinterher reisen. Das wäre viel zu gefährlich."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 20:02
"Und ich glaube, dass ich Lorainne genauso folgen werde wie du, Vanion. Ich habe ihr damals im Wald geschworen, mein Leben für sie zu geben."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 20:06
Anders winkte ab. "Ich bin schon so oft allein unterwegs gewesen, da mach das hier nichts mehr aus."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 20:17
"Ich mag ja kein Jäger sein, aber selbst ich weiss, dass kein Reh ruhig von hier bis La Follye auf einer Trage liegen bleibt!
Du hast zwei Möglichkeiten: Lass das reh frei und bete, dass es sich erholt und seine Mutter wiederfindet.
Oder bleibe hier und versuch es gesund zu pflegen und komm dann hinterhergereist."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 21:14
Anders zog den Kopf zwischen die Schultern und sah Simon an. sie biss sich auf die Lippen und schwieg. Dann drehte sie um und ging in Richtung der Pferde wo das Reh war. Dann setzte sie sich neben es auf den Boden und ließ den Kopf hängen.
"Na kleines.", murmelte sie und kraulte es zwischen den Ohren.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 21:19
"Schluss jetzt."
Lorainnes Stimme schnitt durch die Luft.
"Was sollen diese Kindereien?" Verärgert schaute sie zwischen Silas und Vanion hin und her.
"Dieses Reh kommt nicht mit! Und wir werden uns daran nicht weiter aufhalten. Im Wald hätten wir es gesund pflegen können, hier werden wir das nicht tun. Silas, DU hast das Tier angeschleppt, also wirst du dich darum kümmern- oder ich lass das Vanion erledigen. Und sei sicher, dann landet es heute abend auf unseren Tellern. Wir werden uns jedenfalls nicht länger mit dem Tier aufhalten."
Und damit war die Diskussion für sie beendet.
Was hatte er sich nur dabei gedacht, dieses Kitz anzuschleppen?
Ja, als Kinder hatten sie eines in La Follye aufgezogen, aber jetzt hatte sie kein Interesse an solchen... Kindereien.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 21:42
Silas schaute bei Lorainnes Ausruf auf.
"Ja, ich rede mit Anders."

Silas schloss seinen Rucksack und schulterte ihn. Er machte sich auf um mit Anders zu reden.
Bei den Tieren angekommen suchte Silas Anders auf. Er fand sie bei dem Kitz:
"Anders? Wir müssten mal kurz reden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 21:46
Anders blickte auf und sah Silas an. "Hm...", machte sie und schaute wieder zum Kitz. Dann stand sie auf und ging zu ihm. "Was machen wir jetzt?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 21:53
Silas schaute Ernst drein:
"Lorainne möchte, dass ich das Kitz in den Wald bringe, andererseits würde Vanion es schlachten. Beziehungsweise es versuchen.
Ich denke, es wäre am besten, wenn das Reh hier bleibt. Ich kann dir versprechen, dass es nicht nocheinmal in eine Falle hier in der Nähe hineinläuft."
Silas wartete auf Anders Reaktion.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 21:55
Anders schaute ihn an und legte den Kopf leicht schief. "Das heißt.... du tötest es?", fragte sie und schaute betrübt, den Mund zu einem schmalen Strich zusammen gepresst.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 22:00
Silas schaute entsetzt drein.
"Nein! Wenn du magst, kannst du es auch in den Wald bringen und an einer Stelle frei lassen, die du für sicher hälst. Du musst auch keinem sagen wo dass ist. Ich bezog mich auf den Fallensteller."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 22:03
Jetzt guckte die Kenderin verwirrt. "Wie meinst du das? Was ist mit dem Fallensteller?"
Sie blickte zu dem Kitz. "Wenn bring ich es in den Wald. Aber du darfst gerne mitkommen.", murmelte sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 22:05
"Dann machen wir dass so. In der Nähe ist ein kleiner Teich mit einer geschützten Mulde. Da könntest du es hinbringen."
Silas drehte sich leicht um
"Wir sollten nur schnell aufbrechen, bevor Lorainne es sich anders überlegt. Du entscheidest. Wenn du magst, dann zeige ich dir die Stelle, die ich meine."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 22:14
Anders nickte und lief schnell zu dem Kitz. Vorsichtig hob sie es hoch und trug es zu Silas. "Los", sagte sie und stiefelte in Richtung Wald davon. Es war etwas mühsam sich mit dem Kitz durchs unterholz zu bewegen, sie war auch nicht so leise wie sonst, aber sie kam gut vorran.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 22:17
Einen Moment sah Simon Anders hinterher, dann riss er sich los und begann seine wenigen habseligkeiten zusammenzusuchen, die decke einzurollen und schliesslich das pferd zu satteln.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 22:20
Silas hatte es nicht schwer, neben Anders herzugehen. Er lotste sie behutsam durch den Wald und nach kurzer Zeit kamen sie an einen kleinen Teich, der umgeben vom Unterholz fast unerreichbar war. Silas bahnte sich einen Weg, auf dem Anders folgen konnte.
Am Rande vom Wasser blieb er stehen.
"Da wären wir."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 22:22
Langsam atmete Lorainne aus. Sie hatte weitere Diskussionen befürchtet, aber auf Silas war Verlass gewesen.
Wobei sie sich ehrlich auf Wildbraten gefreut hätte.
Ihr magen knurrte verräterisch bei dem Gedanken und das saftige Fleisch, dazu Preiselbeeren. Und den Saft würde sie mit weichem Brot vom Teller wischen...

"Vielleicht sollten wir due nächste Nacht in einem anständigen Gasthaus verbringen..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 22:25
"In Hahnekamp? Nein, danke, da schlafe ich lieber im Schlamm." Verkündete er düster.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 05. Nov 14, 22:27
Anders folgte Silas durch den Wald. Hier und da zappelte das Kitz etwas in ihren Armen aber sie hielt es gut fest. Als sie am See angekommen waren blickte sie sich um und setzte es vorsichtig ab. Dann suchten ihre Augen den Boden auf der kleinen Lichtung an frischen Spuren ab. Allerdings konnte sie im näheren Umfeld nichts auf den ersten Blick entdecken. Sanft streichelte sie dem Kitz über den Kopf und seufzte leise. "ich hoffe es ergeht ihm gut."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 22:28
"Uns wird wahrscheinlich auch nichts anderes übrug bleiben, bezweifle ich doch sehr, dass wir einen anständigen preis bekommen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 05. Nov 14, 22:30
"Keine Angst, Anders. Das wird es." Silas lächelte und streichelte Anders leicht durch das Haar. "Lass uns zurück gehen, wir werden wohl von Lorainne erwartet."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 05. Nov 14, 22:30
"Je schneller wir durch sind, desto besser....Wer hätte auch jemals gedacht, dass es unangenehmer sein könnte, durch einen Teil Caldriens zu reisen, als durch Tangara!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 05. Nov 14, 22:37
" das stimmt wohl." Vaniin hatte lorainnes habseligkeiten bereits verstaut.
"Sibald wir im norden sind, kehren wir ein. Ein richtuges bett... und hiffentlich eins ihne flöhe und wanzen.."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 14, 18:50
Anders nickte und beugte sich nocheinmal zu dem Kitz. "Versteck dich im hohen Gras.",flüsterte sie ihm zu und stand dann auf. Sie blickte zum Himmel. "Wollen wir hoffen, dass es nicht wieder regnet.", meinte und schaute nochmals traurig auf das kleine Wesen welches leider nur kurz ihr Weggefährte geworden war. Dann drehte sie sich um und lief jetzt wieder leichtfüßig neben Silas her.
//Wenn ich es geschafft hab in einer gefährlichen Stadt wie El'Kash zu überleben, dann schafft es das kleine Ding auch hier im Wald.//, dachte sie bei sich und lächelte still.
"Wir ziehen weiter sobald wir wieder da sind nicht war? Wohin geht es dies mal? Weißt du das?", fragte sie als sie mit Silas aus dem Wald heraus trat.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 06. Nov 14, 19:06
Silas ging neben Anders aus dem Wald.
 "Ich weiß es nicht, da müssen wir Lorainne fragen. Ich denke, den Weg weiter."
Silas ging zu seinem Pferd und fing an, es reisefertig zu machen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 14, 19:21
Anders nickte. "Wir auf jedenfall ein langer Ritt."; sagte sie und verabschiedete sich dann vorerst um zu ihrer Schlafstatt zu flitzen und ihre Sachen zusammen zu packen. Auf dem Weg sammelte sie auch die Reste ihres Frühstücks ein. Die würde sie auf dem Weg noch verspeisen. Als sie fertig war machte sie sich auch auf den Weg zu ihrem Pferd.
"Na kleine", begrüßte sie es und wuschelte ihm durch die Mähne. Sie wurde mit einem Kopfstoß begrüßt und kicherte. "Na komm. Machen wir uns fertig."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 06. Nov 14, 19:55
"Anders, wenn du dem reh helfen willst, dann empfehle ich Dir Naduria ein Opfer zu bringen. " Simon zog gerade die Riemen an seinem Sattel fester. "Wenn naduria gefällt, was Du ihr bietest, dann ändert sie vielleicht ihre Pläne."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 14, 19:58
anders schaute verwundert zu Simon. Daran hatte sie garnicht gedacht.
"Wie mach ich das?",fragte sie und schaute ihn an.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 06. Nov 14, 20:16
Simon zuckte mit den Schultern "Grabe eine kleine Mulde, sprich ein Gebet an Naduria und ihre Kinder, in dem du ihnen mitteilst, wofür du das Opfer bringst, lege etwas in die Mulde, das dir teuer ist, dann schütte die Mulde wieder zu."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 14, 20:46
"Hm...", sagte Anders und dachte nach. Sie wirkte wirklich sehr nachdenklich und das ging auch noch so bis sie kurz vor dem Aufbruch waren. Schließlich kam ihr allerdings eine Idee. "Ich weiß was anderes. Ich glaube das wird ihr auch gefallen."
Sie kramte nochmals in ihrem Beutel und holte ein kleines Beutelchen hervor. Dann lief sie zum wald, überlegte es sich allerdings dann anders und entfernte sich noch etwas von der Gruppe. Schließlich kniete sie sich hin und grub mit den Händen ein loch in den aufgeweichten Boden. Als sie damit fertig war öffnete sie den beutel und holte drei Haselnüsse heraus.
"Ich dachte das es dir vielleicht besser gefällt wenn du was hast das du zum Wachsen bringen kannst, als wenn ich dir was totes gebe." Sie guckte zu den Bäumen. "Ich mach das nicht oft, und... ich weiß auch nicht ob ich das jetzt falsch mache aber... ich hab da eine Bitte. Also an dich Naduria. Und an deine Kinder. Auch wenn ich die noch nicht kenne."
Sie schwieg kurz und überlegte.
"Silas hat gestern ein kleines Reh gefunden, es war verletzt und noch ganz klein und hat keine Mutter mehr. Lorainne sagt ich darf es nicht mitnehmen. Also hab ich es heute zurück gebracht. Aber es ist immer noch verletzt."
Sie schaute wieder zu den Haselnüssen und legte eine Hand in die Mulde. Dann schloss sie die Augen.  Sie lauschte dem Wind, seiner fremden Melodie so wie sie es öfters tat, das Flüstern der Bäume und das Wispern des Grases. "Pass auf es auf. Es ist bestimmt nicht wichtig für dich, genau so wie ich, wir sind beide klein, aber... es ist noch zu jung um zu sterben. Außerdem würde es mich traurig machen."
Sie sprach leise und bedächtig, lauschte auf eine Antwort. Schließlich öffnete sie die Augen und holte noch zwei kleine Dinge aus dem Beutel. "Das sind Muscheln. Meine Schwester hat sie mir in ihrem letzten Brief mitgeschickt. Ich mag meine neue Schwester sehr gern." Sie legte sie ebenfalls in die Mulde und zögerte kurz. Dann löste sie leicht wiederwillig eine Feder aus einem ihrer Zöpfe und senkte den Kopf. "Und die... die ist für mich. Vielleicht kannst du mir helfen, dass ich besser schlafe, dass ich nicht immer die Gesichter der Toten sehe... oder die der anderen. darum bitte ich dich."
Sie legte die Feder in die mulde und schob sie wieder zu. "Wachst schön.", sagte sie und wollte schon zurück gehen als ihr noch etwas einfliehl und sie sich nochmals zu den Bäumen umdrehte.
"Ach ja. Danke fürs zuhören.", sie lächelte ihnen zu und lief dann zurück zu ihrem Pferd.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 06. Nov 14, 21:02
Simon sass wie die meisten anderen schon im Sattel:" Komm schon Anders, wenn Du noch lange brauchst, dann ist der ganze Norden schon als Lehen an Valkensteiner, Andarraner und was weiss ich wen noch vergeben worden, bis wir wieder da sind!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 06. Nov 14, 21:21
Anders beeilte sich. "ja ich komme ja!", rief sie und schwang sich auf den Pferderücken. Mittlerweile war sie geübt darin, und reiten machte ihr Spaß. "So wir können los.", rief sie und brachte ihr Pferd zum Tross.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 06. Nov 14, 21:37
Silas hatte gesehen, wie Anders in den Wald lief. Kurz hatte er Angst,  dass sie das Reh holte.
Als Anders alleine wieder zurück kam, war er erleichtert und machte sich auf, den Weg vorab zu erkunden. Er wusste gern, was auf sie zukommen würde.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 06. Nov 14, 21:43
"Ja, am Ende mag noch eines bei mir landen!" Mit einem Lachen auf den Lippen gab Vanion seinem Pferd die Sporen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 06. Nov 14, 21:47
Simon musste unwillkürlich mitlachen " Verflucht, ich habe doch tatsächlich vergessen, das Du eigentlich ein tangaranischer Pfeffersack bist!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 06. Nov 14, 22:10
Lorainne war ein stück hunter silas geritten, doch jetzt zügelte sie ihr pferd und schaute genervt nach hinten. Es zog sie nach hause und diese ewigen verzögerungen gefielen ihr überhaupt nicht.
"Wenn die herren dann fertig wären- vielleicht kämen wir dann doch vor dem winter nach hause... heeeeeee" rief sie, als vanion nonchalant an ihr vorbeiritt.
" mna warte" grinste sie, und begann die verfolgung aufzunehmen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 06. Nov 14, 22:14
Simon seufzte tief, liess sich aber nicht zu mehr als einem leichten Trab hinreissen, Rennen waren das Privileg der Jugend.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 06. Nov 14, 22:33
Als Silas merkte, dass Lorainne aufholte, gab er Nacht die Sporen und galoppierte vorweg. Er wollte vorne bleiben,  so dass er zuerst auf ein Hindernis prallte und so zuerst reagieren konnte, bevor Lorainne in Gefahr kam.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 06. Nov 14, 22:52
"Tangaranischer Pfeffersack?!" Vanion musste lachen. "Alter Griesgram!" Dann ging es vorwärts, an Lorainne vorbei und in den Morgen hinein.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Nov 14, 07:51
Lorainne preschte hinterher. Die Geschwindigkeit und die Kälte trieben ihr Tränen in die Augen , doch davon liess sie sich nicht beirren.
Es kam ja gar nicht in Frage, dass Vanion gewann. "Gleich hab ich Dich".
Sie beugte sich weiter vor uns presste ihre Wange an den weichen Pferdehals.
Schnell haten sie Silas eingeholt, der sich bemühte, an der Spitze zu bleiben.
Schliesslich verlangsamte Vanion seinen Galopp, so dass Lorainne aufholen konnte.
Grinsend schloss sie auf:"Ich hätte dich schon noch eingeholt, Aber wir wollen die Pferde ja nicht verausgaben."
Sie wischte sich über die tränenden Augen und die kalten Wangen.
"Silas! Attends nous. Wir sollten den anderen eine Chance geben, aufzuholen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 07. Nov 14, 10:26
In dem Moment kam Anders auf ihrem Pferd hinterher geschossen. Sie hatte den so plötzlichen Start für das Wettrennen versäumt, dann kurz zu Simon geguckt und war dann erst hinterher. Man hörte ihr lachen schon von weitem und sie zügelte ihr Pferd als sie näher kam.
"Das war lustig! Können wir das nochmal machen?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 07. Nov 14, 12:36
Silas ritt ein Stück weiter voraus und schaute sich um. Die drei anderen waren langsamer geworden und so drosselte er auch das Tempo. Er blieb trotz allem noch an der Spitze mit etwas Abstand.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 07. Nov 14, 13:40
"Silas! Schau, wo Ansgar und die anderen bleiben. Wir halten hier schon die Augen offen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 07. Nov 14, 14:02
"Wie befohlen!"
Silas wendete sein Pferd und machte sich auf zurück zum Tross.
Er brauchte nicht lange, bis er diesen erreicht hatte.
Unterwegs meinte er ein Knacken im Wald vernommen zu haben, war sich dessen aber nicht sicher.
Am Tross angekommen, mahnte er diesen zur Eile.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 07. Nov 14, 19:44
"Beruhige Dich Silas, wir sehen wol kaum wie eine lohnende Beute für Räuber aus, also entspann dich. Wir mögen ja noch in Tangara sein, aber dennoch müssen wir uns nicht vor jedem Schatten in Acht nehmen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 07. Nov 14, 22:43
"Wunsch der Lady" sagte Silas nur und wendete sein Pferd.
Er blieb aber stehen und ließ alle passieren, bis er am Schluss des Trosses angekommen war. Er ließ was Abstand und folgte in gemächlichem Tempo.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 07. Nov 14, 22:51
Simon schüttelte unmerklich den Kopf. "Lady!" Gute Güte, die Sprache der Yorks breitete sich wie ein übler Hautausschlag aus.
Er fragte sich ,warum dieser Silas dauerhaft so überspannt war, wie ein Bogen der drohte auseinanderzubrechen. Vielleicht war es die Jugend. Möglicheriwese, war der junge auch zum ersten mal weiter weg von zuhause als bis Raines.
Eines war aber klar: Die jungen Männer, die diese Anspannung nicht abgelegt hatten, waren auch nicht aus dem Krieg zurückgekommen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 09. Nov 14, 19:38
Anders blickte Silas hinterher und klopfte ihrem Pferd den Hals. Dann setzte sie sich gerade hin und streckte sich. Es kaute auf seinem Gebiss und schüttelte den Kopf. Anders blickte in den Himmel und lächelte. Die Wolken waren heute nicht so dick wie die letzten Tage und noch war kein Regen zu sehen. "Ich glaube heut wird ein Schöner Tag.", wannte sie sich wieder an die wartenden und spielte mit der Mähne ihres Pferdes. Ihre Gedanken kreisten wieder um die Geschichte die sie erzählen wollte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Nov 14, 22:14
Nachdem sich die allgemeine Aufregung gelegt hatte, ritten sie wieder alle gemeinsam.

"Was haltet ihr eigentlich von gerhards neuer Stellung?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Nov 14, 12:30
Anders deren Pferd neben Simons ging schaute zu ihm auf. "Wie neue Stellung? Ist er nicht mehr bei den Valkensteinern?"
Das wunderte die sehr. Der alte Mann mit den freundlichen Worten sollte nicht mehr bei den Leuten sein die er doch so mochte? Das konnte sie sich kaum vorstellen. Sie lächelte beim Gedanken an ihn. Ja sie möchte ihn. Als sie ihn das erste mal gesehen hatte war die doch sehr verwundert gewesen wie alt Menschen werden konnten. Aber er möchte den Wald, genau wie sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 12. Nov 14, 12:34
"Doch, ist er durchaus. Doch die Baronin von Sterjak, in deren Dienst auch der alte Neunfinger steht, hat Sterjak aufgegeben. Ich glaube, sie hat Ländereien der Yorks zugesprochen bekommen, wenn ich mich recht erinnere."

Ein wenig mochte Vanion zuviel getrunken haben an diesem Abend im Bregaholz, doch an die Hauptsache erinnerte er sich:

"Jedenfalls hat die Baronin beschlossen, Sterjak per Dekret und in ihrem Namen durch den Herrn Gerhardt Gleitzbach, ich glaube Oberst der Valkensteiner, vertreten zu lassen. Das mag Gerhardt nicht zu einem caldrischen Adligen machen, doch hebt es ihn in eine recht gute Machtposition."

Der Knappe ließ Anders Zeit, diese Informationen zu verarbeiten. Erst wollte er Simon weiterreden lassen, doch der sah ihn nur erwartungsvoll an, als würde er gespannt darauf warten, was Vanion zu sagen hatte. Also fuhr der Knappe fort:

"Seit dem Bürgerkrieg ist Engonien gespalten. Ich war noch zu jung vor dem Krieg, um mich für das zu interessieren, was hinter den Feldern meines Vaters liegt, darum weiß ich nicht genau, wie es vor dem Krieg tatsächlich war.
Doch nun gibt es acht ..nein, neun Gebiete, auf die verschiedene Männer Anspruch erheben. Simon wird sie alle aufzählen können, doch ich will es versuchen:
Tangara. Andarra, Silvanaja. Natürlich Caldrien. Dann gibt es Middenfelz und Hanekamp - oder liegt das eine im anderen? -, wo Reste des Lupus Umbra sitzen. Reichsfeld mit den Valkensteinern gehörte früher zu Andarra, nun ist es eine eigene Provinz. Nein, ich glaube, ich kriege sie nicht alle zusammen.

Das Wichtige ist jedoch, dass sich nach dem Krieg ein mehr oder weniger stabiles Gleichgewicht entwickelt hatte. Man leckte seine Wunden, richtete seine Wirtschaft und überprüfte, was überhaupt übrig geblieben war. Nun langsam scheint es so, als ob die Politik nicht mehr nur aufs Innere gerichtet ist, sondern auch wieder gierige Blicke auf den Besitz des Nachbarn geworfen werden. Jedenfalls sagen das die Gerüchte, die in Tangara herumschwirren wie Fliegen über einem Misthaufen.
Ich glaube, dass der Wahrheitsgehalt dieser Gerüchte ungefähr so hoch ist, wie besagter Misthaufen nach Rosen duftet - aber nun bekommen die Valkensteiner einen der größten Seehäfen Engoniens mit Stejark. Natürlich stehen sie im Bunde mit der Imperatorin in Caldrien, und trotz aller Drohgebärden habe ich die Valkensteiner nicht als ein machthungriges Volk kennengelernt. Doch man weiß nie! Gerhardt ist in vieler Hinsicht ein außergewöhnlicher Mann, und wer vermag es schon, in seinen Kopf zu schauen?"

Vanion holte eine tönerne Flasche aus der Satteltasche und nahm einen tiefen Schluck.

"Aber ich bin abgeschweift. Ich kann keinen Grund dahinter erkennen, weshalb die Baronin von Sterjak, die Dame von Dunkelfeld, ausgerechnet Gerhardt ausgewählt hat. Vielleicht, weil sie ihn als aufrechten, ehrlichen Mann mit einem Gespür für Macht und Verantwortung erkannt hat. Vielleicht war sie auch betrunken."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 12. Nov 14, 12:38
"Nun, er hat ein gewisses gespür für politik und ich glaube wirklich, dass sie mit ihm eine gute wahl getroffen hat- wenn man von dem manko absieht, dass er valkensteiner ist."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Nov 14, 13:28
Anders schaute von einem zum anderen. Bis zu den verschiedenen Ländern wär sie ja noch mitgekommen aber jetzt....
//Vielleicht ist es aber auch garnicht so kompliziert.//, dachte sie und versuchte sich das ganze aufzudröseln.
//Also. In Engonien war der große Bürgerkrieg von dem immer alle erzählen. Und nachdem der vorbei war gibt es jetzt neun Gebiete die alle regiert werden. Ach ja das hatte Simon mir doch mal gesagt. Es gibt die ... Kaiserin glaube ich und die gibt das Land an die Ritter weiter, nein die Baronen, oder? Ja die Baronen, die stehen über Rittern und unter Kaiserinnen. Also gibt Land an die Baronen und sagt denen Pass da mal gut drauf auf und mach damit was du willst. Und die geben wieder kleiner Stücke an Ritter und sagen den das selbe. Gut. Das hab ich verstanden. So. Und jetzt das mit Gerhard. Ist er jetzt ein Baron oder ein Ritter?....Ähm...//
Sie schaute Vanion an.
"Ist Gerhard jetzt ein Baron oder Ritter? Äh ne Quatsch! Ähm... Warte ich hab's gleich."
Sie überlegte kurz und meinte dann. "STEHT Gerhard dann auf einer Stufe mit einem Ritter oder einem Baron, ähm... Von der Größe des angeniestes welcher er verwaltet? Ne.... Hat er noch wen über sich oder nur die Kaiserin?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Nov 14, 19:14
"Zuerst mal ist und bleibt Gerhardt Ritter. Er steht in den persönlichen Diensten der baonin von Dunkelfeld, sie hat ja schliesslich nicht abgedankt, sondern leitet eine Expedition nach Pyria.
Und die KÖNIGIN von Caldrien, die auch die Imperatorin des Caqldrischen Imperiums ist bleibt natürlich die Lehensherrin von Sterjak.

Ich würde allerdings schon sagen, dass Gerhardt damit ein caldrischer Ritter ist, aber darüber könnte man wohl trefflich streiten."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Nov 14, 20:07
"Königin, Kaiserin ist doch das selbe." Anders streichelte ihren Pferd den Hals und nickte dann. "Ist mir auch eigentlich egal was er wird, solange er nett bleibt. Ich mag ihn."
Sie blickte zu Simon hoch, dann zu Vanion der bei Lorainne ritt. Es tat gut hier zu sein.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Nov 14, 20:12
"Anders, das ist NICHT egal! Wegen solchen Dingen beginnen Kriege!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Nov 14, 20:15
Jetzt guckte die Kenderin wirklich verdutzt. "Wieso beginnen deshalb Kriege?", fragte sie und schaute jetzt wirklich fragend von einem zum andern. "Sind doch nur zwei Worte!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Nov 14, 21:26
"das sihst du falsch, es sind zwei verschiedene Ansprüche über die Menschen hier zu herrschen. Der Bürgerkrieg begann, weil Konar den Titel "Kaiser" annahm."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Nov 14, 22:37
"Oh.", sagte Anders.  So ganz  verstand sie immer noch nicht, aber das was sie verstand war, dass Worte mächtig waren. Und gefährlich!
Sie nickte. "Die Bedeutung ist wichtig.", sagte sie leise zu sich und nickte. "Gut dann werd ich es nicht mehr sagen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Nov 14, 22:45
Simon atmete auf und nickte dankbar" Gut!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 14. Nov 14, 18:53
Anders lächelte ihn an und blickte wieder nach vorne zu Lorainne. "Ich weiß ja auch das Worte mächtig sein können.", meinte sie. Sie griff nach ein paar Strähnen aus der Pferdemähne und begann sie zu flechten.
"Sie können sehr mächtig sein. Sie machen, das Leute die nicht mehr können aufstehen und weiter gehen, oder verletzen wie die schärfsten Klingen. Sie lassen die Magier mit Feuer werfen und die Priester Wunden heilen. Worte sind gefährliche Waffen. Das vergesse ich manchmal, oder... ich will es vielleicht auch vergessen, aber ich glaube das ich das weder sollte noch darf." Nachdenklich betrachtete die Kenderin ihre Finger.
"Simon. Glaubst du ich muss aufpassen was ich sage?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 17. Nov 14, 10:23
"Du solltest definitiv aufpassen, was du sagst." Vanion grinste breit. Er hatte sich die Zeit genommen, ein wenig darüber nachzudenken, ob Gerhardt nun ein caldrischer Chevalier war oder nicht. Der de facto-Titel eines Barons mochte durchaus genug Macht bergen, um den Adel dazu zu bringen, seinen Ritterstand anzuerkennen. Doch ging dieser Titel mit jeder Menge Pflichten Hand in Hand: unter anderem die Lehnstreue zur Königin. Dies teilte er Simon auch mit.
"Wenn Gerhardt nun in Sterjak sitzt, so untersteht er Ihrer Majestät, Loenna von Donnerheim. Doch seine Geburt als Valkensteiner und sein Rang in der Armee schreit gradezu nach dem Gegenteil."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 17. Nov 14, 19:42
"Valkensteiner und Ritter von Yorks Gnaden...AAABER! Kein Hahnekamper oder Middenfelzer!"

Nach einer nachdenklichen Pause fügte er hinzu : " Er wird doch wohl kaum Soldat bleiben, wenn er diese Stellung annimmt?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 17. Nov 14, 21:01
"natürlich nicht." liess sich Lorainne von etwas weiter hinten vernehmen. Ihre Stute war lustlos hinter den anderen her getrottet, aber jetzt war es Lorainne leid, das Gespräch zu verpassen.
"Kann er doch gar nicht. Ich meine, dieses Soldat- sein wird man nicht einfach aufgeben, aber er kann doch keine Befehle mehr aus Valkenstein entgegen nehmen. Gerhardt ist kein Diener zweier Herren, er ist absolut loyal. Einer von den Guten."
Lorainne lachte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 17. Nov 14, 21:06
"Natürlich kann man damit aufhören Soldat zu sein. Es ist eine Arbeit, die bezahlt wird. Sicher gibt es eine bestimmte Art condition , Winken und zum Tor hinausreiten wird wohl nicht ausreichen."

In Simons Stimme schlich sich eine Art Abscheu "Dennoch: Da es eine Arbeit ist, kann man damit aufhören und stattdessen etwas Anderes für Geld tun."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 17. Nov 14, 21:14
"Aber kein Valkensteiner!" widersprach Lorainne.
"Die SIND Soldaten. Das ist eben nicht nur eine Arbeit, die leben für ihre.... Ideale, oder was das auch immer sein mag. Aber ich weiss, was Du meinst. Aber Gerhardt ist eben nicht einfach der dumme Befehlsempfänger. Er ist... ritterlich. Ein Vorbild.
Für eine neue Generation."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 17. Nov 14, 21:19
Simon zog die Augenbrauen zusammen: " Natürlich ist er das, er ist ja auch ein Ritter! Und ich wäre froh, wenn er damit aufhörte Soldat zu sein. Und damit meine ich: Für das Kämpfen bezahlt zu werden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 17. Nov 14, 21:41
Silas ritt hinterher. Als er das Gespräch hörte, hielt er was Abstand zu der Gruppe.  Er konnte da sowieso nicht mitreden, und er wollte gar nicht erst in die Situation kommen,  mitreden zu müssen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 17. Nov 14, 21:52
Anders ließ den Blick schweifen. Bei Simon und Lorainne konnte sie gerade sowieso nicht mitreden. Sie erblickte Silas weiter hinten und zügelte ihr Pferd leicht, sodass er zu ihr aufschließen konnte. Sie betrachtete ihn. Sie kannte ihn noch nicht gut , aber er schien immer sehr sehr ernst. Fast so wie eine Flussschildkröte, mit genau so einem dicken Panzer... nein nicht wirklich, bei dem Reh war er nett gewesen und auch nachher.
Als silas sie fragend ansah bemerkte sie, dass sie ihn die ganze zeit angestarrt hatte. Von daher lächelte sie ihn breit an und meinte: "Warum bist du hier so allein?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 17. Nov 14, 22:17
Silas schaute Anders an, als sie zu ihm aufschloss.
"Allein ist immer relativ. Hier ist es ruhig und ich kann mich konzentrieren.  Außerdem habe ich doch meinen Hengst dabei."
Silas tätchelte Nacht und lächelte leicht.
"Ich bin halt nicht der gesellige Typ."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 17. Nov 14, 22:27
"Ja ist mir auch schon aufgefallen.", meinte die Kenderin leicht hin und nahm eine neue Strähne aus der Mähne ihres Ponys auf. "Dein Pferd ist toll. Ich mag auch gern die Gesellschaft von Tieren. Viele Jahre hab ich sie denen von anderen Lebewesen vorgezogen. Ich hatte viele Eichhörnchen, Kanninchen und Vögel als Freunde."
Sie spitzte die Lippen und stieß ein leises Vogeltrillern aus."Natürlich auch Rehe und Wildschweine. Es gab auch Luchse und Wölfe, aber bei denen musste man vorsichtig sein. Aber das wusste man sofort. Bei Tieren weiß man immer wie sie sind." Sie nahm eine weitere Strähne auf und flocht einen neuen Zopf. "Aber Menschen sind auch toll. Man kann mit ihnen reden, also so wirklich reden. Sie antworten auch. Meistens..."
Schmunzelnd schaute sie zu Ilias. "Und auch wenn man Menschen nicht so mag, ohne findet man auch nicht so wirklich Freunde. Und es ist schwer neue kennen zu lernen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 17. Nov 14, 22:35
Silas musste dann doch etwas schmunzeln.
"Ja, da hast du Recht."
Grade als ein lächelnder Glanz in Silas Augen sich schleichen wollte, trübte sich sein Blick aber wieder.
"Bei Tieren kannst du dir aber sicher sein, wie sie sich verhalten. Bei Menschen ist dass schwierig. Selbst die einem nahe stehen, können einen erschrecken. Oder sie verändern sich und man erkennt sie manchmal nicht wieder."
Traurig glitt sein Blick über die Gruppe.

Kurz danach lächelte Silas wieder Anders an.
"Es tut aber gut, einen Sonnenschein wie dich dabei zu haben. Ich hoffe, dass du dir dein Gemüt bewahren kannst."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 17. Nov 14, 22:47
"Das sagt man mir so oft."
Sie  war mit dem zweiten Zopf fertig. Wenn sie so weiter machte würde bald die ganze Mähne voll sein. Mit den Fingern strich sie durchs zottige Fell und wieder schienen ihre Augen zu leuchten. Aber ihr war Silas trauriger Blick nicht entgangen.
Eine Weile schaute sie ihn an und legte dann eine Hand auf seinen Arm. Sie überlegte ob sie etwas sagen sollte. Was sagte man bei sowas...? Sie vermutete das es um seinen Bruder ging. Nun schien sich auch ein trauriger Schleier auf ihre Augen zu legen. Schließlich sagte sie einfach nichts, sondern ritt eine ganze Weile einfach nur schweigend neben ihm her. Schließlich blickte sie auf.
"Ich hab Haselnüsse. Willst du welche?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 17. Nov 14, 22:59
Silas hing seinen Gedanken hinterher und so zuckte er kurz zusammen als Anders ihn berührte. Es fühlte sich aber sanft an und so entspannte Silas merklich. Er genoss es, neben Anders zu reiten.
Als sie ihm Nüsse anbot, nahm er dankend an.
An einem Strauch am Straßenrand, an dem sie vorbei ritten, bückte Silas sich geschickt und griff nach einer Blume; gelb in der Mitte mit länglichen weißen Blüten.
"Für dich, Sonnenschein. Sie passt zu deinen Zöpfen und als Dank für die Nüsse."
Silas stockte kurz:
"Ich denke, dass du auch was auf der Seele hast. Da ich das von mir kenne, biete ich dir an, dass du ruhig zu mir kommen kannst und wir reden einfach mal über alles was dich belastet."
Er lächelte Anders sanft an.
Gleichzeitig ging die Sonne über den Wipfeln auf und tauchte alles in ein goldenes Licht; die Wiese glitzerte wegen dem Tau, die Vögel begrüßten den neuen Morgen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 17. Nov 14, 23:13
Anders hohlte den kleinen Beutel hervor in dem sie die Nüsse mit sich herum trug und gab Silas eine Hand voll ab. Sie fragte auch die anderen ob sie welche wollten und streckte sich dann selbst eine zwischen die Zähne um sie zu knacken. Sie Hülsen ließ sie neben dem Pferd auf den Boden fallen.
Als Silas ihr die Blume hinhielt schaute sie erst verblüfft aber dann nahm sie sie breit grinsend an. "Danke.", sagte sie und hielt sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger um sie zu betrachten. Sie war sehr schön und Anders wunderte sich das so spät im Herbst noch Blumen blühten. "Sie ist eine Kämpferin.", sagte sie und steckte sie sich hinter eines ihrer spitzen Ohren. Als Silas sie auf die Schatten ansprach schaute sie wieder verblüfft. Normalerweise bemerkte niemand wenn sie traurig war.
//Kommt ja auch selten vor.//, berichtigte sie sich und schaute auf eine der Nüsse in ihren Fingern. "Normalerweise merkt man das nicht.", meinte sie schließlich leiser und etwas unsicherer. Wieder steckte sie die Nuss zwischen die Zähne und knackte die Hülle. Dann spuckte sie die Hülsen aus und schaute zu ihm hoch. "Das erzählt man nicht einfach so. Es... ", sie blickte nach vorne zu Lorainne. "Es ist gefährlich. Und je mehr Leute davon wissen umso gefährlicher wird es."
//Für mich.//
"Außerdem rede ich nicht so gerne darüber und..."
In dem Moment brach die Sonne durch die Wolken und Anders verstummte gebannt von dem Bild das sich ihr bot. Sie sog den Augenblick in sich auf und ließ in in ihrem Herz leuchten. Sie liebte solche Augenblicke, kleine Wunder die überall versteckt waren.
"Und außerdem ist der Tag viel zu schön um traurig zu sein. Ich glaube das viele Menschen so faltig sind weil sie immer denken und sich Sorgen machen. Und dann sehen sie so etwas und können sich nicht mehr freuen." Sie deutet auf die landschaft vor sich. "Ich will niemals so traurig und grau wie die Wolken am Himmel werden."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 17. Nov 14, 23:21
Silas schaute Anders lange an.
"Wenn die grauen Wolken zu lange grau sind, dann gewittert es. Aber wenn sie ab und an etwas Last verlieren und es regnet,  dann ist der Sonnenschein danach noch viel schöner."
Silas hielt kurz inne, bevor er weitersprach:
"Du musst ja nicht mit mir reden, aber rede mit jemandem, bevor du eine Gewitterwolke wirst."
Silas schaute sich um und lächelte bei dem Farbenspiel der Sonne.
"Ich habe gehört, du kennst dich in der Heilkunst aus?" Wechselte Silas das Thema,  um nicht selbst in gedanklich dunklen Gefilden zu schiffen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Nov 14, 11:29
Anders nickte. Hatte sie ja vor.

"Ich finde mich zurecht. Wunden säubern nähen und Heilkräuter. Aber es gibt auch Bessre als mich. Kennst du Torben von den Falkensteinern? Er ist da der Heiler. Er ist wirklich gut, hat mein Bein wieder zusammen geflickt als es verletzt war. Wenn ich ihn das nächste Mal treffe muss ich ihn unbedingt zu Betäubungen ausfragen, da kenn ich mich noch nicht so gut aus. Aber das macht nichts. Meine Mutter hat mal gesagt Kender haben erst dann ausgelernt wenn alle Finger an der Hand gleich lang sind."
Anders betrachtete ihre Finger, vorallem beim Daumen und Kleinen Finger fehlten noch ein ganzes Stück. "Bei mir wird es wohl noch dauern."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 18. Nov 14, 12:30
"Vielleicht sollte ich meine Meinung über Valkensteiner revidieren."
Simons Worte hatten Vanion nachdenklich gestimmt. Er dachte zurück an das erste Mal, als er Valkensteiner gesehen hatte: es war in Ahrnburg gewesen, kurz nach einer Schlacht um die Stadt. Damals war er noch mit Marius unterwegs gewesen, und der Abend war (vielleicht auch wegen des Alkohols) sehr verworren gewesen. Doch wenn Vanions Gedächtnis ihn nicht täuschte, war an diesem Abend William McKilkenny seines Postens enthoben geworden. Robert, der kleine, breite Zwerg, und seine Männer hatten dafür gesorgt, dass der Reichsgardist festgesetzt worden war. Seitdem hatte Vanion die Valkensteiner irgendwie immer für brachiale Soldaten gehalten, und für nichts weiter.

Es mochte Individuen unter ihnen geben, wie Maugrim oder auch Gerhardt, die nicht alles nur schwarz und weiß wahrnahmen, doch sonst hatte der Knappe immer nur die Soldaten, die Armee gesehen. Was zählte es schon, dass Otus ein fröhlicher, lachender Kerl war, oder Destus gut mit dem Bogen umgehen konnte? Am Ende waren es Soldaten, Männer, die für Heimat und Sold ihr Leben wagten. Ein jeder ersetzbar auf seinem Posten.

Doch Gerhardt - "Er hat eine versteckte poetische Ader, wusstet ihr das? An ihm ist sowohl ein Höfling als auch ein Dichter verloren gegangen. Ich glaube, dass er die richtige Person dort oben ist, wenn es denn auch nur einen Valkensteiner gibt, der dafür in Frage käme. Im Gegensatz zu Robert vertritt Gerhardt die Interessen Engoniens und dann erst die Valkensteins. Bei Robert ist es andersherum."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Nov 14, 17:10
"Wenn er sich nur nicht wieder absichtlich dumm stellt! Damit könnte er wirklich die falschen Leute beleidigen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 18. Nov 14, 18:00
"Wieder? Ich hab noch nicht bemerkt, dass Gerhardt sich absichtlich dumm stellt. Obwohl ich es mir durchaus vorstellen kann - wenn es die Situation erfordert. Er ist weder naiv noch ein Unschuldslamm - aber ich vermute, er trägt seinen Packen, wie jeder andere auch."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Nov 14, 18:42
"Oh ja, ich glaube er spielt den dummen Feldwebel, wenn er auf diese Weise ungefährdert seine Meinung sagen kann, oder jemand absichtlich missverstehen kann...
Wenn er das mit den sterjaker Rittern versucht könnte er in kurzer Zeit viele Handschuhe bekommen...
Sie werden ihn sowiese genau beäugen, weil er ein Fremder ist, auch Neider dürfte es geben."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 18. Nov 14, 20:31
"Er sagt mir grade nichts ... " Silas räusperte sich "Aber ein Valkensteiner?  Ich weiß nicht. .. "
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Nov 14, 20:54
"Och die Valkensteiner sind nett."
Anders schmunzelte und  schaute nach vorn wo sich Vanion mit Simon unterhielt.
"Zuerst hab ich ja gedacht die können nur trinken und Faulenzen und schlafen. Aber seit wir bei ihnen waren und Mamöven... ne .... ähm...na."
Sie schnippte mit dem Finger und dachte nach. "Manöver! Manöver gemacht haben hab ich gesehen die können auch kämpfen. Und das nicht zu knapp. Aber sie sind wirklich nett. Die haben auch einen Zwerg dabei, und Joshua und Otus. Die muss ich dir mal vorstellen. Und Maugrim ist da... ich glaub Hauptmann, auf jeden fall ziemlich wichtig. Oh und er mag es nicht wenn man denkt Tormentor ist eine Katze oder Maus ist. Dabei konnte ich gar nichts dafür. Die haben mich total verwirrt und dann naja ist ja auch egal. Auf jeden fall ist das ein schwarzer Wolf. Was ich mich frage ist warum er ein angekettetes Buch mit sich herum trägt. Wenn der da ist dann sind die richtig organisiert. Aber ohne..."
Anders begann zu kichern, dann zu lachen.
"Ich hab ihnen auf dem Fest der Grenzen die Wachglocke abmontiert und sie aus den Betten geklingelt", prustete sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 18. Nov 14, 21:04
Silas wusste nicht ob er lachen sollte oder nicht.
"Nun .... aha." Mehr konnte Silas gerade nicht sagen.
Er kannte die Valkensteiner nur vom Schlachtfeld. Und da war er froh, dass die auf seiner Seite standen.
"Zwerg ... meinst du Robert?" fragte er mit einem leichten Zittern in der Stimme. Er hoffte, dass es nicht so war.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Nov 14, 21:09
Anders nickte. "Ja genau der. Er hat mit gezeigt wie man mit Dolchen kämpft. Ich meine das hat auch otus gemacht aber er hat auch mit mir geübt."
Sie schmunzelte. "Von ihm weiß ich, dass man sich nicht ablenken lassen darf. Gar nicht. Kennst du ihn? Silas... alles in Ordnung?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 18. Nov 14, 21:22
"Ähm ... ja." Silas schluckte "Die Sturmgrenadiere. .. ein spezieller Haufen ... sollen sehr ... effektiv ... sein" Silas druckste etwas herum  und hoffte dass Anders es nicht merken würde.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Nov 14, 21:29
Anders runzelte die Stirn. "Was ist los?", fragte sie
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 18. Nov 14, 21:41
"Ähm ... nichts besonderes ... es ist nur so .... naja ... sie sind halt dafür bekannt, dass sie sehr sehr schnell und effektiv vorgehen und dabei wenig Rücksicht nehmen. Und angeblich bewegen sie sich wie Geister durch die gegnerischen Reihen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 18. Nov 14, 21:52
Anders guckte verständnislos. "Wie meinst du das?", fragte sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 19. Nov 14, 09:08
"Nun, wo soll ich anfangen? Ich habe von den VAlkensteinern viel gehört, ob dass alles stimmt, weiß ich nicht."

Silas räusperte sich, bevor er fortfuhr:

"Es soll zum Beispiel einen geben, der wie ein Bergtiger durch das Gebirge und den Wald streift. Er wird nicht gesehen, ist aber dafür umso tödlicher. Ein Anderer kann wohl das Wetter beeinflussen: immer wenn er als Bogenschütze in die Schlacht zieht, fängt es an zu regnen. Und die Sturmgrenadiere lieben den Regen. Daher denke ich kommt auch der Name."

Silas stockte kurz und erzählte dann weiter.

"Einer soll aussehen, wie ein gemütlicher Kautz, aber wenn es losgeht, dass kannst du mir glauben, durchbricht er alleine mehrere Reihen der Gegner, auch wenn man dies ihm wegen seiner Größe und seinem kräftigen Bau nicht ansieht.
Ich weiß von einer Geschichte, wo sie mitten in der Nacht aus einer umzingelten Stadt abgehauen sind, und als die Gegner am nächsten Tag angegriffen haben, standen in ihren Reihen plötzlich Valkensteiner und haben gezielt die Anführer ausgeschaltet, bevor sie genauso plötzlich wieder verschwunden sind. Wie Geister eben."

Silas wartete auf Anders Reaktion, doch als keine kam, sprach er weiter:

"Im Kampf machen sie mir Angst. Ich möchte nicht gegen sie kämpfen wollen oder müssen. Sie gehen wohl auch hin und versuchen um jeden Preis zu siegen, auch wenn ihre Methoden dabei auf Unwollen bei den Verbündeten stoßen mögen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 09:14
Lorainne drehte sich zu Silas um:"sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Vor allen, da ein valkensteiner offensichtlich caldrischer adel wird. Und vergiss nicht, dass sie uns nitfalls zur seite stehen werden. Außerdem gibt es bestrebungen, eine valkensteinische tochter m8t caldrischem adel zu verheiraten."
Ihr blick fuel auf vanion.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 19. Nov 14, 09:37
Silas schaute Lorainne an:
"Ich habe nur das gesagt, was man so hört. Ich denke, dass ein Valkensteiner das nicht leugnen wird. Immerhin haben sie einen berüchtigten Ruf. Aber natürlich auch darin, dass sie ihren Verbündeten und Freunden immer beistehen; egal, was es kostet."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Nov 14, 09:40
" Schadet auch nicht sich daran zu erinnern, dass sie Menschen aus Fleisch und Blut sind."
Murmelte Simon vor sich hin.
"Bei einem Duell mit einem Ritter aus Sterjak würde ich nicht unbedingt jedesmal auf gerhardt setzen..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 19. Nov 14, 09:41
Anders lauschte dem was Silas zu erzählen hatte. Als er fertig war dachte sie einen Moment darüber nachdachte.
"Silas so wie du das erzählst klingt es so als seien sie Geister oder Zauberer. Aber sie sind auch nur Menschen aus Fleisch und Blut so wie du oder Lorainne oder Vanion. Sie können wirklich gut durchs Gelände wandern und manchmal könnte man meinen sie wären Kender so furchtlos stehen sie da. Aber sie sind auch sehr nett."
Sie überlegte kurz. "Zumindest zu mir."
Dann drehte sie sich zu Lorainne. "Wer soll wen heiraten?" Das war ihr vollkommen neu. Bisher hatte sie nur mitbekommen, das Lorainne der York heiraten würde. 
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 19. Nov 14, 09:45
"Natürlich sind sie Menschen aus Fleisch und Blut. Sonst hätten sie ja keine Heiler notwendig. Und bluten tun sie oft. Und sie haben eine sehr gute Küche, so sagt man. Bei denen muss es wohl verdammt gut schmecken."
Silas lief etwas das Wasser im Munde zusammen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 09:49
"Pass trotzdem auf. Gerüchte verbreiten sich sehr schnell und manchmal wird gerede gefährlich und ich möchte nicht, dass wir daran einen anteil haben."
Wieder kamen ihr maugrimms worte in den sinn und sie lächelte gedankenverloren.
überlass das valkenstein. Du bist eine von den guten.- aber ihr auch. irgendwie

Anders' Frage liess sie breit grinsen:" vanion soll roberts tochter heiraten. Gerhardt scheint roberts fürsprecher zu sein- vielleicht ist das auch auf seinem mist gewachsen. Was meint ihf dazu?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 19. Nov 14, 10:24
Jetzt zeichnete sich einen Moment Verblüffung auf Anders Gesicht ab, gemischt mit einer ordentlichen Portion Schreck.
Vanion?Heiraten?
Warum?
Die Frage schien in klaren Lettern auf ihrer Stirn zu stehen und sie schüttelte kurz den Kopf.
"Wieso will jeder plötzlich heiraten?", fragte sie und es klang tatsächlich eine Spur empört.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 10:27
Ratlos svhaute lorainne anders an. Konnte es sein, dass... unmöglich, sie war ein kender, quasi ein kind.
Aber wie war das bei kendern? Verliebtdn sie sich?
 "Heiraten ist wichtig. So knüpft man bande zu einer anderen familie und sorgt für nachkommen, damit die linie nicht linie nicht ausstirbt."
 
Ansinsten war heiraten völlig überflüssig, zunindest, wenn es aus den falschen motiven geschah.
Eines dieser motive war liebe.
William...
Traurig lächelte sie.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 19. Nov 14, 10:35
Silas schaute ebenso verblüfft wie Lorainne. Er musterte Anders leicht und um sich nichts anmerken zu lassen, biss er herzhaft in einen Apfel.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 19. Nov 14, 10:46
"Aber....aber..... Bei den Valkensteinern klappt das doch auch ohne Heiraten! Die sind alle verbunden und wir haben auch einen Bund mit ihnen und die sterben auch nicht aus!", gab die leicht patzig Kenderin von sich.
"Außerdem solltest du nicht Vanion fragen was er davon hällt anstatt uns?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 19. Nov 14, 10:51
"Oh, bitte!" Vanion fluchte herzhaft und derbe. "Das ist doch nur ein geschmackloser Scherz! Ich und Roberts Tochter?! Wahrscheinlich hat sie mehr Bart als ich!"
Der Knappe fühlte sich in Roberts Nähe stets unwohl. Der Zwerg mochte noch so standhaft und tapfer sein, er jagte ihm immer wieder Schauer über den Rücken.
Doch im Gegensatz zu Silas wusste Vanion solche Gefühle von harten Tatsachen zu unterscheiden - Silas schien die Valkensteiner sogar zu fürchten.

"Also wirklich! Ich meine, ich habe mich schon mit manchem Vater von mancher schönen - und weniger schönen - Frau herumgeschlagen. Ich bin nicht gerade gierig darauf, Robert davon zu überzeugen, dass ich.. Nein! Allein der Gedanke!"

Erst jetzt warf er einen Blick auf Anders. Irgendwie schien sie es sehr persönlich zu nehmen, dass Vanion verheiratet werden sollte, doch er konnte sich nicht vorstellen, warum.

"Ich wollte früher mal heiraten und will es noch. Aber meine Erfahrungen mit Frauen haben mich wirklich ein wenig abgeschreckt!" Marie - und Rania. Vor allem Rania. Dann fiel ihm siedend heiß Laura ein, und er warf einen raschen, forschenden Blick auf Simons hartes, unbewegtes Gesicht. Bevor das Thema abrutschen konnte, sagte er mit einem Grinsen:
"Und, bei den Göttern - Entführungen, Tod und Krieg und schwarzherzige Götter sind eine Sache. Eine Zwergentochter und eine politische Verbindung zwischen Caldrien und Valkenstein eine ganz andere. Ich meine, ich muss einen Ruf wahren!" Ein wenig hob er nun die Stimme und sprach im Stile eines Herolds:
"Sehet, hier kommt Chevalier Vanion, Gatte der Dame McManahugh, Streiter der Königin und Vertreter Valkensteins am Hofe Ihrer Majestät!" Er lachte laut auf. "Bei den Göttern, was für seltsame Kinder wären das."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 11:53
"In der tat." Lorainne grinste breit, bevor sie wieder etwas ernster wurde.
"Doch ich muss dich enttäuschen. Das ist kein scherz."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 19. Nov 14, 11:58
Silas hustete, als er Lorainnes Aussage vernahm. Die Vorstellung alleine reichte aus, dass er Schmunzeln musste. Andererseits tat im Vanion leid.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 19. Nov 14, 12:06
Anders entspannte sich unmerklich nach Vanions Ausbruch. Dennoch... Das ganze Thema...
Sie blickte zu Silas als er hustete und schwieg dann wieder, dabei hubbelig sie die Zöpfe in der Möhne ihres Pferdes wieder auf.
Konnte man Menschen zwingen zu Heiraten? Wenn ja was machte sie dann besser als die Personen die sie in ihrer Heimat hinter sich gelassen hatte? Welche Mittel und Wege würden hier gefunden werden um den "guten" Willen zurückzusetzen.
//Hör auf sowas zu denken!//, schallt sie sich,//Lorainne würde nicht so weit gehen. Das würde sie nicht.//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 19. Nov 14, 12:15
"Das war Ernst gemeint?!" Nun erschrak Vanion heftig. Ihm fehlten die Worte.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 12:43
"Oui. Man möchte dich von Valkensteiner Seite mit Roberts Tochter verheiraten. Sicher keine schlechte partie, aber ich haltd es für vernünftiger, wenn du innerhalb firngard heiraten würdest. Das würde deinen status dort festigen. Es gibt dort einige wichtige familien mit hübschen töchtern, die zuletzt noch im kloster waren, die ein oder andere ist dir damals sicher aufgefallen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 19. Nov 14, 12:46
"Gewiss!" Vanion war durchaus bewusst, was eine Heirat bedeutete. "Ehrlich gesagt - dass ich heiraten muss, ist mir klar. Und eine Liebesheirat, so schön der Gedanke ist, sollte ich mir aus dem Kopf schlagen. Ich glaube, mit der Zeit lernt man sich ohnehin lieben. Doch lass uns das erstmal hinten anstellen. Schließlich muss ich erst einmal als Erbe Roqueforts bestätigt werden, n'est-ce pas?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 12:53
"Keine sorge, ich hatte nicht vor, dich sofort zu verheiraten. Erstmal muss du dein erbe öffentlich für dich beanspruchen, denn noch bist du ein niemand. Außerdem brauch ich dich an meiner seite, da wäre es nicht gut, wenn du noch..... andere verpflichtungen... deiner frau gegenüber hättest."
Sie lächelte vanion beruhigend zu.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 19. Nov 14, 12:59
"Darfst du mich überhaupt verheiraten? Du bist schließlich nicht meine Mutter oder mein Vater."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 13:10
"Aber deine herrin. Demnach KÖNNTE ich das durchaus, zumal dein vater tot ist. Aber wie ich berrits sagte, eine heirat steht momentan nicht zur debatte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 19. Nov 14, 13:31
In diesem Moment wünschte sich Vanion, mehr über caldrisches Recht zu wissen. So recht verstand er nicht, weshalb Lorainne als seine Chevalière über Dinge wie Eheschließungen für ihn entscheiden konnte. Doch vertraute er ihr, und wenn sie es sagte, würde es wohl so sein.
"Wenn mich überhaupt eine will." Vanion grinste breit. Offenkundig versuchte er, das ihm unangenehme Thema mit Humor zu bekämpfen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Nov 14, 15:41
" Roberts Tochter ?" Er schüttelte missbilligend den Kopf "Erst Ritter und Erbe eines Herzogs dann Mönch dann Oberst und comisaire dann wieder nur Feldwebel...was soll das für eine Partie sein?
Gerhards tochter, das wäre etwas anderes..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 19. Nov 14, 17:16
"Na, rtrotzdem ust er ritter. Man mag dyvon galten, was man will, aber diesen status gibt man nicht einfach do ab, aucv wenn robert das glaubt. Aber ich bin deiner meinung, es gibt bessere partien. Sie kommt vir allem nicht in frage, WEIL sie roverts tochter ist."
Lorainne nickte bestätigend. Es beruhugte sie, dass simon die dinge ähnlich wie sie sah.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 19. Nov 14, 21:48
Anders entspannte sich urn merklich, als das Thema Heirat erstmal vom Tisch verschwand. Es hatte sie doch sehr erschreckt, vor allem weil es so plötzlich kam und so bestimmt klang. Sie warf einen kurzen Blick auf Vanion.
Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Roberts Tochter eine schlimme Person war, Robert war es ja auch nicht, aber dennoch.
Jetzt lächelte sie auch wieder und fischte noch eine Nuss aus dem Beutel um sie zu verspeisen.
//Wieso war ich eigentlich so erschreckt?//
Jetzt wo dieses Gefühl weg war kam die Frage in ihr auf. //Merkwürdig. So bin ich doch sonst nicht.//
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 24. Nov 14, 13:33
Die Zeit Strich dahin und die Sonne wanderte über den Himmel. Nach dem ... Für Anders neuen und merkwürdigen Gesprächstehmen waren die Unterhaltungen wieder in unwichtige Sachen abgeschweift.
Hier und dort beteiligte sie sich an den Unterhaltungen, fragte oder warf Dinge von der Seite ein so wie es ihre Art war. Neben bei hatte sie mehrere Bunte Fäden aus den Tiefen ihrer Tasche gekramt und beginnen sie zusammen zu knüpfen.
Dazu summte sie eine fröhliche Melodie vor sich hin die erahnen ließ, dass sie wohl auch Text enthielt.
Schließlich kam ihr ein völlig neuer Gedanke und nachdenklich nagte sie an ihrer Lippe.
"Sagt mal. Es gibt ja sechs... Ähm fünf Götter in Engonien und einen den keiner mag. Die haben ja alle ihr Zeichen. Zum Beispiel Allamah mit der Sonne weil er alles verbrennt wenn es böse ist und Tior den Wolf, diesen großen.
Also alle die etwas mit ihnen zu tun haben. Warum hat Lavinia eine Rose?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 25. Nov 14, 13:35
"Das ist nicht leicht zu beantworten. Erstmal - es gibt die Rose, wie auch die Kirschblüte. Ich glaube, es gibt auch noch andere Symbole Lavinias, ich für meinen Teil bin jedenfalls mit der Rose aufgewachsen. Ob sich da eine Geschichte drum rankt, wer weiß? Frag doch einmal Leonie, die kann es dir gewiss sagen." Fragend sah Vanion in die Runde - woher die Rose kam, wusste er selbst nicht. Halb war er gespannt auf diese Geschichte, doch auf der anderen Seite hatte er grade keinerlei Lust, über Lavinia zu philosophieren.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 27. Nov 14, 19:33
Anders dachte kurz darüber nach und nickte dann. "Dann frag ich einen Priester. Oder Yorik. Vielleicht weiß der ja was."

Ihr Blick schweifte wieder zu Lorainne und sie überlegte ob sie jetzt vorreiten sollte. Sie drehte den Kopf und betrachtete den Rest des Trosses. Die schienen alle beschäftigt zu sein, von daher presste sie ihrem Pferd die Seiten nachdem sie Sials nochmal zugelächelt hatte und trieb ihr Pferd in Lorainnes Nähe. Der Weg war weit und sie konnten sich vom Trupp ein Stück absetzen.
"Hast du Zeit?", fragte sie und schaute zu Lorainne hoch. Sie war aufgeregt und wusste nicht ob es gut war Lorainne das zu erzählen, aber sie war für sich zu dem Schluss gekommen, das die Ritterin die wahrheit verdiente.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 27. Nov 14, 21:20
"Ach Lavinia hat so viele Attribute, wie man sich vorstellen kann, Rosen, Kirschblüten, Margeriten...kommt darauf an in welchem Tempel und in welcher Provinz man ist..." brummte Simon vor sich hin.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 28. Nov 14, 08:08
Lorainne hatte die Zügel locker gelassen, so dass ihre Stute vor den anderen her trottete und sich ihren Weg selbst suchen konnte.
Sie hatten Zeit und würden in jedem Fall vir dem schlimmen Wintereinbruch nach Hause kommen.
Also hatte sie Zeit, in Gedanken zu planen, wo und wie sie ihre Leute über den Winter bringen würde.
Anders unterbrach nun ihre Planungen. Irgenwie schien die Kleine azfgeregt. Ihre Reaktion auf die Möglichkeit, dass Vanion eines Tages heiraten würde, kam ibr wieder in den Sinn. Hatte Anders deswegen Kummer? Wollte sie gar mit ihr darüber reden?
Oje. Ausgerechnet mit ihr?
Lorainne verbarg ihre Unsicherheit hinter einem Lächeln:"Alors, was beschäftigt dich so sehr?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 28. Nov 14, 08:50
Das Lorainne lächelte kam wirklich selten vor und Anders genoß es. Dann wirkte sie nicht ganz so streng und die vielen kleinen Narben wirkten eher wie Gutmütige Falten, als das was sie waren. Allgemein machte ein Lächeln die meisten Menschen viel freundlicher.
Anders lächelte zurück und schaute dann nach vorne und nach hinten.
"Ich wollt dir doch eine Geschichte erzählen. Eine wichtige... Und du bist meine Freundin...und ich weiß einiges über dich. Ich denke es ist nur gerecht wenn du mich nun auch kennen lernst."
Sie blickte sich nochmal um und flüsterte dann. "Geheimnis gegen Geheimnis."
Dann lächelte sie nochmal und überlegte wie sie anfangen sollte.
Es würde eine lange Geschichte werden.
Nach einem kurzen zögern begann der Kender. Erzählte von dem fernen Land und was dort passiert war.
Zwischen drin stockte sie, schien nicht recht zu wissen wie sie weiter erzählen sollte. Diese Geschichte hatte sie bisher in ihrer Ganzheit nur Vanion erzählt, es viel ihr schwer die richtigen Worte zu finden.

Als sie schließlich endete blickte sie zum Himmel und dann zu Lorainne. "Und deshalb bin ich fort, damals um eine Lösung zu finden. Aber seit ich nun weiß das alles war ist was ich vermutet hatte schlafe ich etwas unruhiger."
Nervös spielte die Kenderin an der Mähne ihres Pferdes.
Ob Lorainne sie jetzt nicht mehr mochte...?
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 01. Dez 14, 11:27
"Ein Fluch, ja?"
Lorainne blickte skeptisch. Es war nicht do, dass sie nicht daran glaubte- im Gegenteil. Trotzdem glaubte sie auch, dass man sivh seinem Schickdal stellen musste, um ihm dann zu entgehen.
Anders wirkte zwar ruhig und zuversichtlich, doch Lorsinne bemerkte die innere Unruhe, den wachsamen Blick.
Es war ihr selber zu eigen gewirden seit ihren Erlebnissen in der Höhle.
Doch sah sie bei Anders nicht die schreckensweiten Augen, die Panik. Und das war gut so.
"Solange Du bei mir bist, wird dir niemand etwas tun. Und wenn du nicht bei mir bist, werde ich alles tun, um dir zu helfen. Du brauchst hier keine Angdt zu haben. Wir sind hier fast eine Familie." Lorainne Blick glitt lächelnd über den kleinen Tross.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 01. Dez 14, 11:58
Anders atmete leicht auf als Lorainne weiterhin freundlich blieb. Also hatte sie sie richtig eingeschätzt.
"Ich hab keine Angst!", sagte sie und genau so wirkte sie auch. Sie hatte keine Angst vor diesem Ding, aber mögen Tat sie es trotzdem nicht.
"Es kümmern sich schon zuleite darum. Stella hat es entdeckt und jetzt überlegen sie was zu tun ist. Ich hoffe nur das bis dahin es nicht aktiviert wird oder mein Bruder hier auftaucht um mich mitzunehmen. "
Dann bekam sie große Augen und strahlte Lorainne an. "Wirklich? Fast wie eine Familie?"
Irgendwie überwand sie die kleine Lücke zwischen den Pferden und umarmte Lorainne fest. "Das ist toll, toll toll."
Sie lachte. "Danke Lorainne. Das ist das schönste das mir in der letzten Zeit gesagt wurde." Dann ließ sie die Ritterin wieder los und hangelte sich geschickt wieder auf ihr Pferd zurück.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 01. Dez 14, 12:11
Belustigt beobachtete Vanion die Szene, als der kleine Kender sich an Lorainnes Sattel hochhangelte und die Chevalière umarmte. Lorainne schien nicht so recht zu wissen, wie sie reagieren sollte, doch wusste der Knappe genau, was sie sagen würde, wenn sie sein breites Grinsen sehen würde.
So wandte er sich rasch ab, bevor Blickkontakt entstehen konnte, und sah Simon an. Auch er schien belustigt zu sein, doch Vanion mochte sich täuschen.
Doch brannten einige Fragen auf seiner Zunge, und jetzt, wo Anders ein Stück entfernt war, mochte es angebracht sein, diese zu stellen. Er mochte den Kender zwar sehr, doch waren die dauerhaften Zwischenfragen, die Unterbrechungen, dieses "vom Hölzchen auf's Stöckchen kommen" sehr anstrengend.

"Simon - wie sicher steht Savaric dort oben in Firngard? Ich meine, er wird gewiss darauf geachtet haben, sich seine Nachbarn nicht zu Feinden zu machen. Doch hat er Verbündete? Gibt es irgendeinen hohen Adligen, der seine Hand schützend über ihn hält? Was für Implikationen hätte Savarics Tod? Und - Lorainnes Auftauchen, Lorainnes Anspruch?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 01. Dez 14, 12:45
Lorainne war zu überrascht, als dass sie sich gegen Anders Gefühlsausbruch hàtte wehren können. Doch sie befreite sich schliesslich aus der Umarmung und lächelte Anders noch einmal an, bevor sie einen Abstand zwischen sich und den Kender brachte, um weiteten Umarmungen zu entgehen.
Und doch hatte es ihr etwas in ihr ausgelöst, dieses bedingungslose Vertrauen, dass die Kenderin ihr gegenüber hegte.
Sie liess sich ein wenig zurückfallen und hörte sVanions letzten Satz.
"Mein Auftauchen hat zur Folge, dass ich wieder einen berechtigten Anspruch habe- den hat er aber auch- zumindest, solange wir seine Machenschaften nicht beweisen können. Darum hält Blanchefleur auch immer noch an der Hochzeit fest. Und mir läuft die Zeit davon. Fakt idt jedenfalls, dass er Unterdtützer haben MUSS. Aber darüber haben wir doch schon so oft geredet- also, worauf willdt du hinaus? Oder brauchst du eine Lektion in caldrischem Recht?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 01. Dez 14, 13:42
Anders blickte über die Schulter zurück wo die anderen drei sich jetzt unterhielten. Sie überlegte kurz, aber dann trieb sie ihr Pferd leicht an und setzte sich noch etwas weiter nach vorne ab um sie nicht zu stören. Wahrscheinlich würde sie das nämlich.
Sie genoß die Umgebung die in der Sonne glitzere. Jetzt nicht mehr so stark wie vorher aber immer noch schön genug um sie zu betrachten. Nicht dass sie es anders gemacht hätte wenn keine Regentropfen mehr da gewesen wären, aber so war es noch viel schöner. Kurz dachte sie wieder an das Reh, aber dann schob sie den Gedanken bei Seite und dachte sich das es ihm wohl gut gehen würde. Wenn sie als Kender es schaffte im reale zurecht zu kommen dann auch ein Geschöpf darin lebte.
Familie.
Anders war wirklich überrascht, dass sie sich so sehr über dieses Wort gefreut hatte. Vor ein paar Jahren wäre das noch ganz anders gewesen. Aber es war so wie sie es immer angenommen hatte.
Es gab immer die schlimmen Ausnahmen, was aber nicht bedeutet das alles schlecht war.
Sie dachte an Lyra und ihr viel ein, dass sie sich schon lange nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Sie beschloss es nachzahlen sobald sie wieder rasteten.
Sie kramte eine kleine Holzkiste aus ihren Sachen und klappte sie vorsichtig auf. Dann holte sie das gefaltete Papier hervor und steckte die Kiste wieder weg. Sie faltete den Brief auseinander und begann ihn zum wiederholten Mal zu lesen. Es freute sie, dass das ihr mittlerweile nicht mehr so viele Probleme bereitet. Das schreiben war noch schwierig, aber je mehr sie als um so mehr Worte lernte sie kennen. Außerdem benutzte sie Lyras Briefe als Vorlage um sich schwierige Worte abzugucken.
Das Klappe ganz gut.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 01. Dez 14, 17:51
"Ja das sehe ich genauso, soviele Bewaffnete, wie euch begegnet sind, gibt es ja nicht umsonst. Wenige im Norden könnten soviele Männer aufbringen. Ausserdem hättet ihr es ihnen ja angemerkt, wenn sie aus der gegend hier gewesen wären.
Also Söldlingsvolk und das geld um die zu bezahlen kommt bestimmt nicht aus den zwei Ritterlehen, die er hält.
Ich würde sogar sagen, das ist mehr als die Barone sich leisten könnten. Wozu auch?
Marnois ist der Einzige ausser Blanchefleur, der ein grösseres Interesse an diesem Konflikt hat, aber der steht ja nicht auf Savarics Seite.
Als Patron kommt nur jemand aus dem Süden in Frage. Ein grosses Handelshaus vielleicht?"
Er kratzte sich den Bart
"Ansonsten hat Roqueforts Familie sicher ein paar Freunde unter den anderen Rittern in Blanchfleur. Zumindest mehr als Lorainne, die noch niemand hier kennt oder einschätzen kann.
 Eine Frau, unverheiratet, bisher nicht bei Hofe, keine Turnierauftritte, das Anrecht auf eines der reichsten Lehen in Blanchefleur, also eine völlig unbekannte Grösse.
Die anderen Familien scheinen nur zu beobachten, ansonsten hätten sie sich schon längst offen bei Hofe für eine der beiden Seiten ausgesprochen.
Ich denke sie warten alle auf die Hochzeit und fragen sich, was passiert wenn LaFollye und Roquefort an einem Strang ziehen.
Beide Familien haben die Möglichkeit eine wichtige Rolle am Hof von Blanchefleur zu spielen."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Torben Menasa am 01. Dez 14, 18:55
Silas räusperte sich:
"Und wie stehen die Valkensteiner uns gegenüber?" fragte er in die Runde hinein.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 01. Dez 14, 19:48
Simon stockte kurz und sah Silas fassungslos an:"Mein Junge, ich kann mir kaum vorstellen, das es für den Grossherzog von Valkenstein von Belang ist, wer ein kleines Lehen am Foret hält!
Und danken wir Alamar dafür, dass wir nicht in einem Intrigenspiel von Herzögen, Fürsten oder Königen stecken!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 01. Dez 14, 20:22
Silas Frage schien Loraunne zu irritieren:" wie sollen sie uns gegenüber stehen? Sie waren im Pilferzug dabei und ich bin stolz darauf, den ein oder anderen Freund nennen zu dürfen, aber ich glaube kaum, dass es jemanden von ihnen gross interessiert, wem welches Lehen gehört. Wenn einige von ihnen an unsere Seite stünden, dann eher aus Freundschaft, als aus irgendeinem Interesse. Und falls doch politische Interessen dahinter steckzen, mögen uns die Götter zur Seite stehen, denn für eine weitere Partei ein Politikum zu sein fehlt mir Lust, als azch Kraft. Ich habe mit meinem Onkel schon beide Hände voll zu tun, dass er sich NICHT in diese Sache einmischt. Für Marnois ist das Ganze natürlich ein gefundenes Fressen, doch ich bezweifle, dass es bei den Valkensteinern ebenso ust. Sie haben sicher genug mit Gerhardt und seinem neuen Status zu tun."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 02. Dez 14, 12:41
"Valkenstein wird sich nicht für La Follye interessieren, noch für Roquefort."Andererseits will Robert seine Tochter loswerden. Doch Vanion verfolgte den Gedanken nicht weiter. Er hatte sich ein paar Minuten gegönnt und die anderen weiterreden lassen, doch was Lorainne und Simon sagten, gab ihm zu denken.
"Also - man hält die Füße still. Die Ruhe vor dem Sturm. Aber ich fürchte den Einfluss derjenigen, die hinter Roquefort stehen." Nun wandte er sich an Simon.
"Ein Handelshaus, sagst du? Was gibt es denn in La Follye, was so ..wichtig wäre?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 02. Dez 14, 13:40
"Seltene Felle. Die LaFollyes haben seit jeher Jagdrechte im Foret, und dürfen nahezu alles behalten. Und es gibt Menschen, die viel dafür zahlen, an ein Fell aus dem sagenumwobenen Firet zu bekommen."
Lorainne beugte such ein wenig vor und grinste Simon an:"Der eine hat das Bier, das von innen wärmt und LaFollye hat das Fell, das von außen wärmt."
Ihr schien etwas einzufallen und angespannt sprach sie weiter:"Erinnerst du dich an diesen meuchler, der es auf mich abgesehen hatte? Damals, als du als bettler über mich gewacht hast, während wir alle dachten, du wärst bei caer conway umgekommen?"
Der Virwurf in ihrer Stimme war kaum zu überhören, doch sie besann sich und fuhr etwas sachlicher fort:"Dieser Trug ein Fell mit dem Zeichen LaFollyes und wir haben nie herazsbekommen, wiher er es hatte..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 02. Dez 14, 14:00
" Ja, ich weiss noch, dass wir das einegbrannte Zeichen von laFollye auf der Rückseite des felles fanden und es überprüfen liessen, aber es war echt."
Er runzelte kurz die Brauen: " Machen wir uns doch nichts vor, die Tangaraner sind es, die Roquefort unterstützen!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 03. Dez 14, 17:20
Anders ritt weiter vor raus. Sie machte sich nicht groß Gedanken wo hin sie ritten oder das sie an der spitze des Trosses war. Sie vertraute darauf, dass die anderen ihr Bescheid sagen würden wenn sie irgendwo abbiegen musste. Bisher war allerdings die Straße immer nur gerade ausgegangen. Sie steckte den Brief wieder weg und verstaute ihn sicher in ihrer Tasche. Dann stützte sie die Arme vorne auf den Sattel und sah sich um.
Sie hatte oft Geschichten über Wegelagerer gehört die Händler auf ihren Reisen überfielen um ihnen die Wahre abzunehmen. Allerdings glaubte sie nicht, dass sich jemand an diesen Tross wagen würde. Er war zwar groß und führte ein Paar Wagen mit sich wo die nötigsten und sperrigsten Sachen verstaut waren, aber sie sahen nicht aus wie Händler.
Anders drehte den Kopf in alle Richtungen und suchte nach irgendetwas womit sie sich ablenken könnte.
Sie würden heute wohl wieder bis spät abends reiten um viel Weg hinter sich zu bringen.
Sie warf einen Blick über die Schulter. Die anderen redeten immer noch, langsam wurde sie neugierig über was. Aber da die Ritter die Köpfe zusamen steckten ging es wohl um Ritterkram. Oder um eine neue Strategie.
Anders zog einen Fuß aus dem Steigbügel und schwang ihn über den Pferde Hals sodass sie nun seitlich auf dem Pferd saß. Hin und wieder wechselte sie gerne die Sitzposition. Sie hatte auch manchmal etwas im Sattel herum geturnt bis man sie durch Schelte davon abhalten wollte. Dabei war sie sich ganz sicher das sie nicht runter fallen würde.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 08. Dez 14, 12:23
Caer Conway kannte Vanion nur aus Lorainnes Erinnerungen. Irgendetwas mochte dort vorgefallen sein. Mühsam zwang Vanion sein großartiges Erinnerungsvermögen zur Arbeit. Mochte das die Zeit gewesen sein, in der Lorainnes Vater verurteilt wurde? Hatte er nicht Felle an den Lupus verkauft? Doch Vanion gestand sich ein, dass er sich nicht mehr erinnerte.
"Ich weiß nicht genau, was ihr mit diesen Fellen meint - aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass jemand aus Tangara hinter Roquefort steht. Es macht einfach keinen Sinn für lokalen caldrischen Adel, sich einem überergeizigen, obskuren Bastard einzulassen. Und tangarische Bauern sind keine Engel, noch weniger sind die Leute, die viel Geld haben, welche. Denkt nur an die Ulder."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 09. Dez 14, 21:31
"Uld ist genau das Stichwort, DU hast mir doch immer in den Ohren gelegen, das Savaric mit üblen Mächten im Bunde zu sein scheint. Und üble Mächte und Geld schreit geradezu Tangara."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 10. Dez 14, 09:49
"Wer sind die Ulder?"
Anders hatte sich nach hinten umgedreht und schaute zu den anderen. Eigentlich hatte sie sich nicht einmischen wollen, da sie sowieso von der Hälfte die die anderen besprachen nichts wusste oder nicht dabei gewesen war. Aber jetzt musste sie doch nochmal eine Frage stellen um doch irgendwie mitzukommen. Und bevor man ihr später alles wieder erklären musste...
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 10. Dez 14, 22:08
"Uld ist selbst nach Masstäben Tangaras ein übel beleumundetes Nest von Meuchlern, Dieben, Gaunern und auch sonst allem, was sich für Geld kaufen lässt.
Die Stadt liegt am Wald von Arden, wo Szivars Einfluss am stärksten ist und man spürt das in ganz Uld."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Dez 14, 21:58
"Also ein Ort von dem man sich fernhalten sollte.", stellte die Kenderin fest und schaute über die Schulter nah vorne.
"Und ihr glaubt die machen Sache mit Saveric?", fragte sie dann. Sie hatte keine Verbindung zwischen dem ort und dem Gespräch von eben.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 11. Dez 14, 22:29
"Na liegt es nicht auf der Hand? Die Kultisten, mit denen ihr euch herumschlagen musstet weisen auf einen Ort hin, an dem Szivar viele Jünger hat, also Tangara, vielleicht sogar Uld.
Und wer kann ihm das viele geld für seinen Söldnerhaufen gegeben haben? Auch da denkt man doch sofort an Tangara."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 11. Dez 14, 22:42
Anders dachte darüber nach. "Wenn ich mich richtig erinner, haben wir auf der Suche nach Lorainne einen Brief gefunden in dem etwas von einem Hexenzirkel stand. Eben jener aus dessen Kreis wir die beiden gerettet haben."
Anders dachte zurück an den Kampf auf dem Hügel. Es war ein heilloses durcheinander gewesen. Viele waren verletzt worden, auch sie. Das war das erste mal gewesen, dass sie nicht weggelaufen und sich versteckt hatte wenn jemand sie angriff. Und das obwohl sie vom Kämpfen damals überhaupt nichts wusste. Wieder flatterten die Erinenrungen an Ranjas und Lorainnes bleiche ausdruckslose Gesichter durch ihren Geist. Sie hatten ausgesehen wie Statuen, nicht lebendig. Wie sich bewegende Statuen.
"Die paar Leute die da oben waren können nicht alle gewesen sein. Haben wir da mehr rausgefunden? Was wenn Savaric auch noch zu ihnen Kontakt hat?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 12. Dez 14, 01:41
Obwohl sie die Geschichte wieder und wieder gehört hatte, immer aus einer anderen Sicht, lief ihr ein Schauen den Rücken hinunter. Ihre Erinnerung war immer noch vage, doch sie erinnerte sich deutlich an ihre Gefühle: Schmerz, Panik, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Und jetzt schlugen sie ihr erneut entgegen und drohten sie hinabzureißen.

Lorainnes Mimik verriet nichts, nur ihre plötzlich Blässe.
Doch ie erinnerte sich auch an ihren Lichtblick. Die Stimme, die sie gehalten hatte. Rania. William.
Ihre Stimme zitterte leicht, als sie einwarf:"Ich glaube nicht, dass die Frage ist, OB er noch Kontakt zu diesem Zirkel hat, sondern WER Teil des Ziekels ist."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Dez 14, 11:52
Anders biss sich auf die Lippe. Sie hatte die plötzliche Blässe auf Lorainnes Gesicht natürlich bemerkt, aber auch ihr Mund wurde immer so schmal wenn irgendetwas war.
"Aber wie kann man soetwas herausfinden?"
Anders dachte zurück daran wie lange es gedauert hatte diese Hexen überhaupt zu finden. Es war eine glückliche Fügung gewesen, oder die Götter hatten ihre Hand im Spiel.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 12. Dez 14, 14:31
"Mit Logik. Szivars-Anhänger lügen. Lügen kann man erkennen und die Wahrheit ans Licht bringen. Ich hab es noch nie erlebt, dass jemand, der viel Geld hat, keine Handlanger hat. Wenn wir einen der kleinen Diener in die Finger kriegen, führt dieser uns zu einem größeren. Und der wiederum zum Nächsten."
Vanions Tonfall ließ nicht viel Zweifel daran, was 'in die Finger kriegen' implizierte. Wer sein Leben dem Täuscher zur Verfügung stellte, hatte selbiges verwirkt. Rasch unterdrückte er gewisse Gedanken, dann fuhr er fort:
"Wenn tatsächlich Gold aus Tangara in Savarics fette Hände fließt, gibt es Spuren. Diese Spuren können wir finden. Anders, du hast doch bereits gestohlen. Hast du dich nie gefragt, wie die Büttel arbeiten, die Diebe einfangen? Die wirken keinen Zauber, und große Helden sind es auch nicht. Die denken und gehen Hinweisen nach, die sie auf ihrer Suche finden. Manchmal braucht es auch nur ein wenig Glück, und manchmal viel Fleiß und Geduld.
Doch frage ich mich eines: angenommen, Savaric, der mit dem Täuscher im Bunde steht, dreimal verflucht sei er dafür, erhält tatsächlich Gold aus der Ulder Gegend. Wo müssten wir suchen? In Savarics Burg, nach dem Geld und einem Nachweis, dass es ihm gehört und aus Uld kommt? Oder doch in Uld, an der Quelle?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 12. Dez 14, 14:54
Anders schaute böse zu Vanion. Sehr böse! Sie mochte das Wort stehlen nicht. Stehlen implizierte, dass man etwas wegnahm was nicht weg wollte. Das man etwas gegen den Willen entfernte. Anders hatte immer drauf geachtet, dass sie nur das wegnahm, das nicht mehr gewollt wurde und auch nicht bleiben wollte! Das hatte sich natürlich nach ihrem zwölften Geburtstag geändert, da sie dann nicht mehr wirklich mitreden durfte, aber trotzdem!
Sie fand! Punkt!
Stehlen taten böse Menschen, stehlen tat man wenn man keine Wahl hatte. Stehlen tat man wenn man, meist für die Menschen, wertvolle Dinge wegnahm.
"Nun in El Kash standen wir noch unter Schutz. Es kam sehr selten vor, dass sie uns wirklich erwischt haben. Meist waren es Zufälle, bis auf das eine... Mir kam es nie vor als würden sie wirklich denken. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie damit aufgehörten sobald sie ihre Uniform angezogen hatten."
Sie hörte sich den zweiten Teil an und schüttelte den Kopf. "Wenn du Gold aus Uld in Gold aus Saverics Schatzkammer suchst, kannst du auch Weizen in einer Kornkammer suchen. Wenn es Geld aus einer anderen Quelle gibt, gibt es einen Umschlagsort. Niemand der Geschäfte abwickelt die etwas abseits vom Gesetz sind tut das bei sich zu Hause. Es wird immer ein Umschlagsort vereinbart, der sowohl Anonymität also auch Sicherheit, wenige Wachen oder nur solche die leicht zu bestechen sind und gute Fluchtwege beinhaltet. Ganz abgesehen davon geht man da nie persönlich hin. Man schickt einen Vertrauten der Feilschen kann und die Klappe hält. Das sind immer harte Verhandlungspartner.
An den Quellen brauchst du nicht zu suchen. Wie bei einem Bach fließt nur ein dünner Strom und der kann alles enthalten, du musst warten bis der Strom sich teilt und dann dem richtigen Zweig folgen. Das erfordert Zeit und Beobachter. Ich denke wenn ich herausfinden wollen würde ob es Botengänge gibt, dann fängt man bei den Leuten an die die Quelle allgemein beliefern und danach bei niedrigeren Hausdienern. Es gibt immer irgendwen der viel redet und dabei auch noch etwas mitbekommt."
Anders verschränkte die Arme und nickte.
Dann runzelte sich wieder ihre Stirn und sie verstummte kurz.
"Sollte es so einen Kontaktmann geben....dann könnte es auch sein dass er oder sie Lorainnes Entführung organisiert hat. Das wäre sogar höchst wahrscheinlich!"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 15. Dez 14, 19:07
" Ich meine mich zu erinnern, dass Felix versuchen wollte aufzudecken, wer Roquefort mit geld unterstützt, aber er fand nie heraus, wer es ist...
Wenn man diese Information aus jemandem herausholt sollte man auch sicherstellen können, dass er nicht direkt alles bei Savaric beichtet.
Vielleicht solltet ihr beobachten wer savaric besucht, was ihm geliefert wird und so weiter. Karren voller Gold und silber sind meistens ganz gut bewacht, sowas fällt auf."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 16. Dez 14, 00:35
"Felix? Dieser kleine schmächtige Nichtsnutz?" Lorainne verdrehte die Augen. Es wunderte sie überhaupt nicht, dass seine Nachforschungen keine Ergebnisse erziehlten. Ihre wenigen Begegnungen waren.. nunja. Immerhin hatte er ja zu ihrer Rettung beigetragen und diese Tatsache bremste Lorainne, noch eine abschätzende Bemerkung über ihn zu verlieren. Und wer weiss wozu man ihn noch brauchen könnte.

"Im Wald gab es zuletzt keine besonderen Vorkommnisse dieser Art. Was ich mich frage ist vielmehr, ob er nicht noch andere Kontakte hat, nach Rainnes oder Donnerheim? Zwischen all diesen Höflingen gibt es sicher auch weniger lichte Gestalten mit entsprechenden Kontakten. vielleicht weiss Deine Cousine ja, wer dafür in Frage käme. SIe hat doch überall ihre Kontakte hi", sie schaute Simon an, in der hoffnung, dass er all diese Gedanken zu abwegig fand. Denn WENN Roquefort ein solches Netzwerk hatte, wie sollte sie es dann mit ihrer handvoll Leuten mit ihm aufnehmen?

Dann wandte sie sich an Anders und sprach etwas leiser, so dass die Anderen es nicht gut hören konnten:"Egal ob und wer für ihn die Entführung organisiert hat: Er wusste davon und war dort." Und er hat ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung ob dieser aussichtslosen Lage genossen.
Lorainne spürte ihren Rachedurst wieder auflodern.
Immerhin hatte sie Vanion gehabt. Bei all seinen Dummheiten war er es gewesen, der ihre Rettung initiiert hatte. Fast zärtlich glitt ihr Blick über ihn, als er sich zu Simon beugte und ihn irgendetwas zu fragen schien.
Dann kamm ihr wieder Anders in den Sinn, und sie griff das Gespräch leise wieder auf:" Anders, welche Gefühle hegst Du für Vanion?"
Drumrum zu reden würde sie nicht vorwärts bringen und nur eine direkte, plötzliche Frage würde eine spontane Reaktion hervorrufen, die Rückschlüsse auf Anders´Gefühle zuliessen. Also fiel Lorainne in der ergebnisorientierten firngardischen Art mit der Tür ins Haus. Diplomatie lag ihr wahrlich nicht.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 16. Dez 14, 09:26
Ach ja Felix. Wo steckte der eigentlich schon wieder? Anders überlegte konnte sich aber nicht entsinnen zu wissen wo er hinwollte. Naja sie würde ihm sicher bald wieder über den Weg laufen.
Aber immerhin hatte sie anscheinend eine gute Idee gehabt und das freute sie. Sie konnte also doch noch helfen.
Dann wandte sich Lorainne wieder an sie, leiser diesmal deshalb senkte auch sie die Stimme herab.
"Wenn er dort war könnte es sogar sein, dass du ihn oder sie gesehen hast. Vielleicht fällt dir ja was dazu ein." Sie überlegte kurz. Sie kannte weder Roquefort noch seine Angewohnheiten, das machte es ihr schwer ihn und seine Gefolgsleute einzuschätzen. "Du kennst ihn besser als ich vielleicht fällt dir ja ein wer in seinen Augen für sowas geeignet wäre."
Eigentlich hatte sie dann noch etwas sagen wollen, aber Lorainne fiel mit einer Frage ins Haus von der wussten auch nur die Wüstenschlangen wo sie herkam.
Vollkommen perplex, leicht verwirrt und ganz leicht errötend schaute sie die Ritterin an.
"Äh...."
 Wenn sie ehrlich war hatte sie selbst darüber garnicht nachgedacht, von daher schwieg sie kurz. Schließlich huschte ihr Blick kurz zu Vanion dann wieder zu Ritterin. "Wieso ist das wichtig? Ich mag ihn sehr sehr gern. Ist das schlimm?"
Hoffentlich war Lorainne nicht böse deshalb.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Vanion am 16. Dez 14, 14:13
Vanion hatte sich Simon zugewandt, was Lorainne und Anders besprachen, bekam er nicht mit. Seine Gedanken kreisten nach wie vor um das Geld.
"Mir will einfach nicht einfallen, wie wir irgendetwas beweisen wollen! Wir reisen seit Monaten hin und her, Simon. Irgendwo müssen wir doch ansetzen können, nicht wahr?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 16:41
"Nein, es ist nicht schlimm. Hoffe ich."
Sie schaute Anders ernst an und fuhr mit ihren Gedanken fort:"Mach Dir aber nict zuviele Hoffnungen, dass er das erwiedert. Selbst wenn er es tut, es wäre hoffnungslos. Also sorge dafür, dass dir das nicht das Herz brechen wird."

Sie wünschte oft, dass sie jemand auf die Wirren der Liebe vorbereitet hätte, vor allem auf den Schmerz, die eine unerfüllte Liebe mit sich brachte.
Bei Simon war damals kein Platz dafür gewesen, niemand hatte daran gedacht, dass sie sich eines Tages verlieben würde. Nur Jelena hatte es damals erkannt, sie beiseite genommen und ihr gesagt, dass sie sich Luthor aus den Kopf schlagen sollte.
Zwar hatte sie vorher schon gewusst, dass es hoffnungslos war, da er nicht von Stand war, aber Liebeskummer hatte sie trotzdem gehabt.
Allerdings war dieser Kummer damals nichts, rein gar nichts, im Vergleich zu jetzt.
 Sie griff in ihre Tasche und drückte die Yorkmünze, die sie seit einiger Zeit nicht mehr um den Hals trug. Zu schwer war ihr Gewicht- und das der Erinnerung.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 17:45
Jetzt schaute die Kenderin eher verwirrt. Herzbrechen? Sie schwieg kurz und mussterte nochmals den Knappen ehe sie wieder zu Lorainne sah. "Wie meinst du das? Glaubst du Vanion mag mich nicht?"
Diese gesammten Gedanken waren verwirrend. Swhr verwirrend. Am liebsten wollte sie über etwas anderes nachdenken oder reden, aber sie hatte das Gefühl die Zeit jetzt besser zu Nutzen. Lorainne schien mehr ahnung als sie von diesen Dingen zu haben die ihr vollkommen unbekannt waren.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Dez 14, 20:38
"Beobachtet sein Haus, sprecht mit den Leuten von La Follye, die Grund haben ihn nicht zu mögen. Selbst wenn sie bisher nichts Wichtiges bemerkt haben, dann können sie in Zukunft die Augen offen halten.
Irgendwann muss er ja Kontakt mit seinen Freunden aufnehmen.

Oder ihr prügelt es einfach aus seinen Leuten heraus..."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 21:03
Lorainne war ein wenig überrascht, dass Anders offenbar nicht wusste, wovon sie sprach.
Ein wenig peinlich berührt, versuchte sie sich an einer Erklärung:"Nein, doch. Er mag dich bestimmt, aber WIE SEHR magst Du ihn? Ich... also... ich dachte, Du würdest etwas mehr als ihn nur mögen. Ihn lieben."
Jetzt verstand sie, wieso sich niemand getraut hatte, sie über die Liebe aufzuklären. Vermutlich hätte sie ebenso naiv reagiert wie Anders und Simon hätte wohl ebenso wie sie jetzt herumgestottert.
Sie blickte zu Simon und musste Lächeln. SO fühlte sich offenbar Verantwortung an.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 21:26
"Aber... aber... ich verstehe doch garnichts von der Liebe? Wie... ich..."
Sie schwieg. Liebe.. Warum jetzt Liebe? Liebe war so ein großes Wort. "Ich kann doch niemanden lieben wenn ich nicht mal weiß was das ist. Also so lieben oder? Ich mag ihn wirklich wirklich gern. Aber... lieben... ich dachte immer... hm nein. Ich hab nicht gedacht. Ich weiß nichts davon. Aber du oder? Du liebst den York richtig?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 21:53
Diese Frage kam nun für Lorainne unerwartet und legte sich mit einem großen Gewicht auf ihr Herz und ihren Geist.
"Nun, ich war sehr jung, als ich ihn kennenlernte. Simon nahm mich mit zu meinem ersten Bankett. Es war der Abend an dem der Pilgerzug ausgerufen wurde."
Lorainne machte eine kleine Pause, unsicher, wie sie fortfahren sollte. Doch sie sah alles so lebendig vor sich. Es war, als würde Hegen von Burghorst in diesem Moment neben ihr sitzen, William ihr schräg gegenüber, zwei Plätze von Simon entfernt.
Sie war nervös gewesen, in dem Kleid ein schlcihter Stirnreif auf ihrem Haupt. Sie hatte sich äußerst unwohl gefühlt und wäre lieber im Lager bei den Männern geblieben, hätte sich die derben Scherze angehört, wenn sie glaubten, das sie es nicht hörte.
Doch dann war sie William begegnet.
Als sie weitersprach, klang ihre Stimme sanft, verträumt, fast zäärtlich.
"Er saß mir schräg gegenüber und hat sich benommen, als wäre er in einem Feldlager. Ich war noch nie auf einem solchen Bankett und sehr nervös. Am liebsten wäre ich auch bei den Männern im Lager geblieben, doch Simon erlaubte es nicht. Doch durch William hatte ich fast wieder das Gefühl, in unserem Lager zu sein und mit den Männern am Feuer zu sitzen."
Lorainne lachte leise und samtig. Ihr Blick glitt in weite Ferne und ihre Augen leuchteten, während sich ihre Wangen rot färbten.
"Jedenfalls verstand er mich. Er brachte mich zum Lachen. Außerdem war er ein stattlicher Mann. Er brachte mich zurück zu unserem Lager und wir saßen noch ein wenig beisammen und redeten. Dann fragte er Simon, ob er mir den Hof machen dürfte- wenn ich es ihm erlaube. Und ich habe es ihm natürlich erlaubt."

Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 22:02
"Den Hof machen? Sowas wie Minne? Also das was Yorik machen musste beim Fest der Grenzen?"
Anders machte große Augen. "Und er durfte weil es bei euch nicht hoffnungslos war? Weil ihr gleich seit?"
Sie kratzte sich leicht am Kopf und dachte nach.
"Aber ... liebst du ihn jetzt oder nicht!"
Lorainne hatte etwas  anderes erzählt als die Frage beantwortet hätte. "Ich meine. Wenn du ihn heiraten willst.?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 22:32
"Das ist kompliziert. Und nein, es war nicht hoffnungslos. was weniger daran lag, dass wir gleich waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nichts, meine Vater war als Verräter hingerichtet worden- dachte ich zumindest- und damit galten auch wir als Verräter. Allein die Tatsache, dass ich Knappe von Simon war schützte mich. Erst in Ahrnburg wäre ich beinahe festgenommen worden, doch da stand William mir zur Seite. Mit seiner Familie. Plötzlich hatte ich eine Art Schutzwall. Es waren ja nicht nur die Yorks, sondern meine Pilgerbrüder und -Schwestern. Jedenfalls erwiederte ich seine Gefühle. In Ahrnburg blieben uns ein paar Tage. Da gab ich ihm einen Schwur- ich war mir sicher, dass nie etwas zwischen uns stehen könnte."
Lorainne dachte an den Kampf, den Kuß.
"Doch dann reisten wir weiter. An diesem Ort geschahen seltsame Dinge. Die Sturmrufer starben. Es gab heftige Kämpfe und ich wurde schwer verletzt. Doch eine Gestalt kam zu mir und verlangte eine Erinnerung im Gegenzug würde er mein Leben chützen. Ich weiss nicht mehr genau, warum er meine Erinnerung an William wählte, vielleicht lag es daran, dass ich an ihn dachte, im Angesicht des Todes. Ich wurde ohnmächtig und als ich ieder zu mir kam, konnte ich mich kaum noch erinnern. Und ich fühlte nichts mehr für ihn. Es war nur noch eine große Leere. Doch Träume verfolgten mich. Immer wieder hörte ich die Worte des Schwurs und sah ihn vor mir, immer wieder. Nachdem ihr mich gerettet hattet, war alles wieder da. Es war so, als wäre niemals etwas geschehen. Und als er mir dann den Antrag machte. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich dankte Lavinia, immer und immer wieder."
Lorainnes Stimme zitterte und ihre Augen füllten sich mit Tränen, war ihr nach diesem Glück doch nur Unglück beschieden worden.
"Doch mir fiel seine Distanz auf. Und Juliana, die Blicke, die sie ihm zuwarf. SIE war an seiner Seite, immer. Sie, nicht ich. Dann fragte ich ihn, wie sehr tief seine Gefühle für mich seien und er sagte mir, er würde mich lieben. Wie seine Schwester. Schwester."
Tränen liefen ihre Wangen hinunter und ihr Blick spiegelte den Schmerz und die Bitterkeit, die sie empfand wieder. Vielleicht würde dieses Gefühl verschwinden, wenn sie die ganze Geschichte erzählt hatte. Vielleicht würde sie sich dann besser fühlen.
"ich habe ihm nicht gesagt, was ich wirklich empfinde. Ich wollte mich nicht so entblößen. Also habe ich ihm gesagt, dass ich ähnlich fühle und wir doch gute Freunde bleiben könnten. So ein Unsinn. Man kann dann nicht mehr befreundet sein."
Es schien, als würde ihr Herz für einen Moment aufhören zu schlagen, bevor es brach.
"Ja, ich liebe ihn. Trotzdem. Aber bei Szivars Eiern, er wird mir niemals mehr wehtun. Lavinia möge mich vor solchen Torheiten bewahren."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 23:07
Anders schaute zu Lorainne. Und sie merkte sie hatte wohl die falsche Frage gestellt. Eine Frage die weh tat und es tat ihr augenblicklich leid. Sie sah die Tränen auf Lorainnes Wangen und instinktiv griff sie leicht nach den Zügeln von Lorainnes Pferd, brachte es dazu langsamer zu gehen und etwas Distanz zwischen sie und Simon und Vanion zu schaffen.
Dann griff sie zögernd nach Lorainnes Hand und sagte. "Drück ruhig wenn es zu sehr wehtut."
Genau das selbe hatte sie ihr auch gesagt, als Torben ihr Bein neu hatte nähen müssen. Sie schwieg eine weile, ordnete sie Dinge für sich die sie gerade gehört hatte.
//Liebe ist also wenn man jemanden noch mehr mag als seine Geschwister oder seine Familie. Wenn man einen ganz besonders gern hat. Aber Liebe kann auch weh tun. Sie tut Lorainne weh... Nein der York hat ihr weh getan, weil... weil... weil er sie nur so mag wie eine Schwester. Und weil sie Freunde sind. Und Juliana... wer auch immer das ist. Aber .... ich glaube ich verstehe und verstehe doch nicht.//
Wieder wusste Anders nicht so genau was sie sagen sollte. "Also Heiratest du nicht? Nicht den York? Weil... weil... hm weil er dir weh getan hat und dich nicht so mag wie du ihn."
Sie schaute zu Lorainne hoch. "Ich glaube nicht, dass er es böse gemeint hat. Der York hat nie auf mich so gewirkt als ob er Leuten absichtlich weh tun wollte. Gut. Manchmal schon, aber nicht ... nicht bei sowas.  Liebe ist glaube ich sehr kompliziert,manchmal. Und manchmal sehr einfach,... denke ich."
Sie schaute zu Lorainne dann wieder nach vorne. "Weißt du Lorainne, ich möchte dir helfen. Dir und allen hier. Ich möchte euch aber auch beschützen und ich möchte das ihr mich mögt. Ich mag alle hier, aber dich und Simon mag ich noch viel mehr als andere. Ihr seit mir wichtig. Wichtiger als meine Familie damals in Jaftan El Kash. Man hat mir mal gesagt, dass eine Mutter die ihre Kinder liebt sie beschützt. Ich glaub das war Yorik, aber ich hab das nie so richtig verstanden, denn ich glaube ich bin noch nie so wirklich beschützt worden. Wir müssen schon immer auf uns selber aufpassen und deshalb können wir das auch. Aber jetzt möchte ich euch beschützen. Auch Vanion. Vor allem Vanion. Ich möchte das es euch gut geht und ihr Lachen könnt und nicht immer so herum lauft als würde ein Gewitter über eurem Kopf schweben und den ganzen Tag auf eure Haare regnen. Ich freue mich immer wenn ihr lacht und lache mit euch. Ich glaube das ist auch etwas wie... Liebe. Ja. Ich glaube ich hab euch lieb. Genau so wie Lyra, auch sie hab ich lieb. Aber Liebe ist immer so ein großes Wort, ich glaube nicht das ich damit umgehen kann. Und... und wenn ich Vanion wirklich liebe dann ist es mir wichtig das es ihm gut geht. Ich will nicht das er immer mit mir schimpft. Ich möchte das er ... ja das es ihm gut geht. Und auch wenn es mir weh tut... ich glaube ich kann das aushalten. Ich habe schon viel schlimmeres erlebt. Ja."
Sie lächelte Lorainne an. "Ja. Ich bin mir sogar sicher. Manche Menschen sind es wert, dass es einem manchmal weh tut. Und alle die ich hier in Engonien kennen lernen durfte und die ich jetzt als Freunde habe die sind es auch wert. Das ist jetzt ein neues Abenteur, und auch wenn es weh tut. Ich hab keine Angst davor. Deswegen lauf ich ganz bestimmt nicht weg. "
Sie drückte Lorainnes Hand. "Und du solltest auch nicht weglaufen. Du bist eine Ritterin! Du kannst Kämpfen. Und wenn die anderen sagen, das kannst du nicht weil du eine Frau bist, dann sagst du ihnen. Ich bin vielleicht eine Frau, aber kein Kender. Ich bin ein Mensch und ich kann kämpfen für mich und für andere. Auf meiner Reise hab ich eine alte Frau sagen hören: Du darfst schreien, weinen und du darfst auch kurz zweifeln. Aber dann stehst du auf und holst dir was du willst!"
Anders lachte, fröhlich und unbeschwert, aber auch mit einem anderen Klang. Einem Klang der zeigte, dass das nicht einfach so daher gesagt war.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 23:15
Irgendwie brachte Andres Lorainne zum Lachen.
"Nein, er hat es sicher nicht absichtlich getan. Er ist eine Axt im Wald. Nicht umsonst hab ich ihn geliebt. Aber mit der Zeit wird es besser werden. Das ist immer so, weisst Du. Ich war vor ihm schon verliebt. Er war nicht von Stand, ich wusste von Anfang an, dass es hoffnungslos ist. Darum tat es nicht so weh."
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und nickte Anders zu.
"Ein Herz kann heilen. Und man kann sich neu verlieben. Aber ich habe meine Liebe schon lange gefunden. Und diese Liebe lässt die zu William blass erscheinen. Und für diese Liebe werde ich kämpfen, den sie hat mich am Leben gehalten und mir immer ein Ziel vor Augen gegeben."
Ein zuversichtliches Lächeln verdrängte die Gewitterwolken.
"Keine Sorge, ich bin nie vor etwas weggelaufen, auch wenn ich es so gerne wollte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 23:20
Anders grinste zurück als Lorainne lachte. Das tat gut, gerade wenn Menschen geweint hatten, sie danach lachen zu sehen. Weinen war in der Wüste reine Wasserverschwendung vielleicht tat sie selbst es deshalb so gut wie nie, aber den Menschen schien es ob zu helfen.
Sie nickte.
"Dann ist gut." Sie veränderte erneut ihre Sitzposition und saß jetzt wieder mit beiden Beinen in den Steigbügeln. "Weißt du. Mann muss auch nicht weglaufen. Wenn man gute Freunde hat die einem helfen, muss man vor gar nicht weglaufen, außer vor Steinschlägen und wütenden Braunbären." Wieder kicherte sie. " Oder vor ein zwei Fischern vielleicht, aber das nur ganz selten."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 21. Dez 14, 23:25
"Nun, ich glaube, Freunde habe ich. Sonst würde ich keine Pläne schmieden, mir La Follye zurückzuholen. Und dann hast Du zu der Familie auch ein Zuhause."
ein Kender in Firngard. Bei den Göttern, worauf liess sie sich da nur ein?

"Fischern?" Lorainne war sich sicher, dass sie die frage bereuen würde, aber es würde sie sicher auf andere Gedanken bringen.
"Wieso Fischern?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 21. Dez 14, 23:37
Jetzt wurde aus dem Kichern ein Lachen. Es dauerte kurz, dann hatte Anders sich soweit wieder gefangen, dass sie antworten konnte. "Ach das. Das war vor vielleicht einem Jahr und einem halben. Ich hab mich auf den Weg gemacht wieder Menschen zu sehen und Dinge zu suchen und vielleicht Freunde zu finden. Ich bin also so herum gewandert immer von hier hin nach dorthin ohne mir viele Gedanken zu machen. Nachts schlief ich auf Bäumen oder in Heuwagen und manchmal in Scheunen. Da habe ich viele sehr interessante Leute kennen gelernt auf meiner Reise. In einem kleinen Dorf hab ich dann Halt gemacht. Das lag an einem wirklich großen See, wenn es neblig war konnte man das andere ufer nicht mehr sehen, aber schwimmen konnte man darin. Da war auf jedenfall eine Familie. Die hat mir für ein Paar Tage unterschlupf gewährt weil es so geregnet hat, aber es hat sich schnell herum gesprochen was ich bin und dann werden die Leute immer so komsich, aber egal. Auf jeden fall gab es da diese zwei alte Fischer die sich den ganzen Tag gegen seitig und alle die auf fünf schritt herangekommen waren ankeiften. Auch die Kinder und alle anderen. Und als ich da waren hatten sie wohl ganz ganz schlechte Laune, denn sie wollten plötzlich keinen Fisch mehr verkaufen. "
Anders schmunzelte leicht. "Das fand die Familie natürlich nicht so toll und ich hab geglaubt de würden wieder Fische verkaufen wenn ich weg wäre. Aber die Familie hat gemeint das das wohl nicht so wäre und deshalb bin ich geblieben. Eines Tages kam der Sohn dann mit einem blauen Auge nach hause. Irgendwas mit den Fischern war gewesen. ich weiß nicht mehr was. Und dann hab ich mir gesagt, die beiden fühlen sich so sicher auf ihren Nussschalen und denken sie können alles machen. Aber wenn die Leute sich sicher fühlen machen sie Fehler. Also hab ich mir gedacht spiele ich ihnen einen Streich. Ich bin dann nachts aufs Schiff und  hab mir ein bisschen was von ihrer Wäsche geliehen und die zusammen genäht. Und dann in den grauen Morgenstunden die Segel abgenommen und die zusammen genähten Klamotten drann gehängt. Mit der Unterbuxe nach ganz oben an die Fahne. Das fanden die nicht so lustig , aber das ganze Dorf hat gelacht als die beiden am nächsten Morgen in See stechen wollten. Und mich haben die beiden aus dem Dorf gejagt aber ich wollte ja sowieso gehen."
Anders kicherte wieder.
"Dabei hab ich die Kleider garnicht fest zusammen genäht. Als ein Windstoß kam fiehl alles schon fast wieder außeinander und es schneite Klamotten."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Jan 15, 20:58
Nach einigen Tagen hatten sie ohne Zwischenfälle die Droor erreicht.

Auf dem Nordufer angekommen, zügelte Simon sein Pferd und sah nach Nordosten, dann nach Westen.
Schliesslich drehte er sich im Sattel um.
"Hier trennen sich unsere Wege."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 15, 21:46
Anders schaute zu Simon. "Wie du gehts?", fragte sie erstaunt. "Wohin? Warum kommst du nicht mit?"
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Jan 15, 22:13
"Nein, das ist eure...ist Lorainnes Sache. Ausserdem möchte ich lieber nicht gezwungen sein einen Meineid zu leisten, wenn mein Lehnsherr mich fragt, ob eine Fehde in seiner baronie geführt wird."
Er rieb sich nachdenklich das Kinn
"Ich gehe davon aus, dass dieser Sohn einer Frau zweifelhafter Moral nicht mit einem Messer im Rücken endet."
Simons Pferd scharrte ungeduldig mit den Hufen und er klopfte ihm beruhigend auf den Hals, während er abwesend nach Westen entlang der Droor schaute:"Ich,...ich habe etwas zu erledigen,... ich hab's viel zu lange vor mir hergeschoben. Ich bedauere es, wenn ich dich enttäusche Anders, aber hier endet mein Teil in eurer Geschichte."
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Mel am 13. Jan 15, 22:45
Seit jeher hasste sie Abschiede. Dabei war es unerheblich ob sie für immer waren, oder nicht.
Simon hatte ihr gegenüber zwar Andeutungen über sein Vorhaben gemacht, doch sie konnte es noch nicht ganz fassen.
"Je weniger Du weisst, desto besser. Wir müssen Dich nicht unnötig in Gefahr bringen."
Lorainnes Ton war barsch. Sie hätte ihn lieber an ihrer Seite gewusst, aber er erschien in den letzten zwei/drei Jahren unwahrscheinlich gealtert.
Nein, sie konnte ihn da nicht weiter mit hineinziehen.
"Alors, solltest Du deine Cousine sehen, richte ihr die besten Grüße aus. Lass Dir etwas einfallen, dass ich nicht so ganz in Ungnade fallen" sagte sie mit einem kleinen Lächeln.
"Wir haben ebenfalls... Dinge zu erledigen und ich hoffe, wir schaffen es, bevor der Winter so ganz und gar einbricht."
Ihr Mund formte ein Adieu, bevor sie ihr Pferd in die entgegengesetzte Richtig wendete. "Bei Anbruch der Dunkelheit werden wir einen Hof erreichen, dort werden wir übernachten, und morgen dann die Droor überqueren."
Sie nickte Simon noch einmal zu und trabte dann langsam mit Silas an ihrer Seite davon.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 13. Jan 15, 22:53
Simon hob die Rechte zum Gruss: "Es ist an der Zeit, dass ich das Feld räume. Ich beginne, die Dinge so zu sehen, wie sie sind." Er lachte  "Viel Glück."
Dann wendete er sein Pferd und trabte von der Strasse am Ufer der Droor entlang nach Westen.
Titel: Re: In der Umgebung von Brega.
Beitrag von: Anders am 13. Jan 15, 23:24
Anders schaute Simon hinterher. Sie konnte sich nicht losreiten von ihm und seinem Pferd. Warum ging er? Sie verstand es nicht. Gut wenn er etwas erledigen musste... er würde doch sicher zurück kommen.
Unsicher nagte sie an ihrer Unterlippe. Simon. ...
Sie wollte nicht das er ging. Irgendwie gehörte er in ihren Augen zu Lorainne. Wenn er jetzt weg wäre... da würde etwas fehlen. Etwas großes, entscheidendes. Irgendwie ... er gehörte doch hier her.

Erst ein Ruf von Lorainne ließ sie aufsehen und zwang sie dazu sich und ihr Pferd zu wenden.
"Auf Wiedersehen Simon. Bis bald. Achte auf deine Schatten und vergiss und nicht.", murmelte sie. Dann ritt sie langsamer hinterher.